Agaven

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Agaven
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Monokotyledonen
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Spargelgewächse (Asparagaceae)
Unterfamilie: Agavengewächse (Agavoideae)
Gattung: Agaven
Agave
L.

Die Agaven (Agave) sind eine Pflanzengattung in der Unterfamilie der Agavengewächse (Agavoideae) innerhalb der Familie der Spargelgewächse (Asparagaceae). Der botanische Name Agave leitet sich vom griechischen Wort agavos für edel, prachtvoll oder erhaben ab. Agave, häufig Agaue geschrieben, ist der Name einer Tochter von Kadmos und Harmonia aus der griechischen Mythologie, die gelegentlich als namensgebend genannt wird.

Agaven werden manchmal als Jahrhundertpflanze (von engl. Century Plant) bezeichnet, da sie nur einmal blühen und bis zur Ausbildung eines Blütenstands mehrere Jahrzehnte vergehen können.

Beschreibung

Vegetative Merkmale

Agaven sind xerophytische, ausdauernde oder hapaxanthe und meist blattsukkulente Rosettenpflanzen. Sie wachsen terrestrisch oder sehr selten epiphytisch. Die kleinen bis sehr großen Rosetten sind stammlos oder ihr Stamm ist sehr kurz. Der selten verlängerte Stamm ist dick, einzeln oder verzweigt und manchmal rhizomatös. Aus dem Rhizom entstehen mitunter Tochterpflanzen.[1] Die meist langlebigen, mehr oder weniger dicken und faserigen Laubblätter sind vorwiegend sukkulent und xeromorph (in der Untergattung Manfreda etwas weich und einjährig). Die Blattspreite ist linealisch bis lanzettlich bis eiförmig. An der Blattspitze sitzt ein mehr oder weniger stark entwickelter Dorn (bei der Untergattung Manfreda ein weiches Spitzchen). Die ganzrandigen Blattränder sind winzig bis stark gezähnt oder fadentragend.

Die kräftigen und faserigen, gelegentlich spindlig verdickten Wurzeln sind flach ausgebreitet.

Blütenstände und Blüten

Typische Blüte von Agave sebastiana in Islas Benito in Baja Kalifornien Süd
Ausschnitt aus dem Blütenstand von Agave americana

Der Blütenstand kann bis zu 12 Meter hoch werden. Die Teilblütenstände sind zymös, haben entweder etwas kurz gestielte und meist wenige (selten nur paarige) Blüten (Untergattung Littaea) oder lang gestielte, oft mehrfach zusammengesetzte, mit zahlreichen mehr oder weniger dicht gestellten Blüten (Untergattung Agave) oder fast ungestielte, paarige bis einzelne Blüten (Untergattung Manfreda). Der Blütenstand trägt manchmal Bulbillen. Das röhrig bis glockige Perigon ist meist gelb oder grünlich bis bräunlich, seltener auch rötlich. Die Tepalen sind an der Basis meist verwachsen und bilden eine Perigonröhre, deren Länge sehr variiert und die in unterschiedlich langen Perigonzipfeln endet.

Die Staubblätter ragen aus der Perigonröhre heraus und haben längliche, bewegliche Staubbeutel. Die fadendünnen Staubfäden sind entweder in der Röhre, an der Röhrenmündung oder an der Tepalenbasis angeheftet. Der unterständige, dreifächrige Fruchtknoten ist dickwandig. Der verlängerte, fadendünne Griffel ist röhrig und bei der Blütenöffnung noch nicht voll entfaltet. Die warzendrüsige Narbe ist dreilappig.

Früchte und Samen

Die Früchte sind dreikammerige, zur Spitze oft schmal verlängerte, lokulizide Kapseln, die die abgeflachten schwarzen Samen enthalten.

Zytologie

Die Chromosomenbasiszahl ist x = 30.

Siehe auch

Literaturhinweise

  • Alwin Berger: Die Agaven. Beiträge zu einer Monographie. Jena 1915 (online).
  • Howard Scott Gentry: Agaves of Continental North America. University of Arizona Press, 1982, ISBN 0-8165-0775-9.
  • Thomas Heller: Agaven. Münster 2003, ISBN 3-931587-89-4.
  • Joachim Thiede, Urs Eggli: Einbeziehung von Manfreda Salisbury, Polianthes Linné und Prochnyanthes S. Watson in Agave Linné (Agavaceae). In: Kakteen und andere Sukkulenten. Band 50, Nummer 5, 1999, S. 109–113 (online).
  • Joachim Thiede, Urs Eggli: Einbeziehung von Manfreda Salisbury und Polianthes Linné in Agave Linné (Agavaceae): weitere Umbenennungen. In: Kakteen und andere Sukkulenten. Band 52, Nummer 6, 2001, S. 166–167 (online).
  • Joachim Thiede: Nomenclatural Transfers from Manfreda Salisb., Polianthes L. and Bravoa Lex. to Agave L. (Agavaceae/Asparagaceae). In: Haseltonia. Nummer 17, 2012, S. 94–95.

Weiterführende Literatur

  • August J. Breitung: The Agaves. The Cactus and Succulent Journal Yearbook, Abbey Garden Press, 1968.
  • Howard Scott Gentry: The Agave Family in Sonora. U. S. Departement of Agriculture, 1972.
  • Mary Irish, Gary Irish: Agaves, Yuccas and related plants of Continental North America. Timber Press, 2000, S. 93–184, Tafel 1–52.
  • E. García-Moya, A. Romero-Manzanares, P. S. Nobel: Highlights for Agave Productivity. In: GCB Bioenergy. Band 3, Nummer 1, 2011, S. 4–14.
  • James L. Reveal, Wendy C. Hodgson: Agave In: Flora of North America. Oxford University Press 2002, S. 442–461 (online).
  • Ivana Richter: Die Gattung Agave. A.I.A.S., 2011.
  • Luis Hernández-Sandoval, Roger Orellana, Germán Carnevali: Two new species of Manfreda Salisb. (Agavaceae) from the Yucatán Peninsula, Mexico. In: The Journal of the Torrey Botanical Society. Band 135, Nummer 2, 2008, S. 168–177.
  • J. A. Narvaez-Zapata, L. F. Sanchez-Teyer: Agaves as a Raw Material: Recent Technologies and Applications. In: Recent Patents on Biotechnology. Band 3, Nummer 3, 2009, S. 185–191.
Phylogenie
  • Sara V. Good-Avila, Valeria Souza, Brandon S. Gaut, Luis E. Eguiarte: Timing and Rate of Speciation in Agave (Agavaceae). In: Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America. Band 103, Nummer 24, 2006, S. 9124–9129.
  • D. J. Bogler, B. B. Simpson: A chloroplast DNA study of the Agavaceae. In: Systematic Botany. Band 20, 1995, S. 191–205.
  • D. J. Bogler, B. B. Simpson: Phylogeny of Agavaceae based on ITS rDNA sequence variation. In: American Journal of Botany. Band 83, 1996, S. 1225–1235.
  • D. J. Bogler, J. C. Pires, J. Francisco-Ortega: Phylogeny of Agavaceae based on ndhF, rbcL, and ITS sequences: Implications of molecular data for classification. In: J. T. Columbus, E. A. Friar, J. M. Porter, L. M. Prince, M. G. Simpson (Hrsg.): Monocots: Comparative Biology and Evolution. Excluding Poales. In: Aliso. Band 22, 2006, S. 313–328.
  • L. Eguiarte, V. Souza, A. Silva-Montellano: Evolución de la familia Agavaceae: filogenia, ecología evolutiva de la reproducción y genética de poblaciones. In: Boletin de la Sociedad Botanica de México. Band 66, 2000, S. 131–150.

Weblinks

Commons: Agaven - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1. Thomas Heller: Agaven. Münster 2003, S. 17.


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