Hilma Walter

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Hilma Walter war eine anthroposophische Ärztin an der Seite von Ita Wegman. Sie wurde am 26.10.1893 in Mannheim (Deutschland) geboren und starb am 19.09.1976 in Ascona (Schweiz).

Leben und Wirken

Hilma Walter war die erste Assistentin von Ita Wegman am Klinisch-Therapeutischen Institut in Arlesheim/Schweiz und eine ihrer engsten Mitarbeiterinnen.

Sie wurde am 26. Oktober 1893 als Tochter eines Bäckers in Mannheim geboren. Schon während ihrer Schulzeit am humanistischen Karl-Friedrich-Gymnasium besuchte sie regelmäßig die sonntäglichen Predigten von Paul Klein in der Christuskirche, ohne zu ahnen, dass Rudolf Steiner in jenen Jahren in dessen Pfarrhaus ein und aus ging. Durch ihre ältere Schwester Hedwig erfuhr sie, dass Pfarrer Klein Anthroposoph war und Einführungskurse in Anthroposophie gab, an denen sie später zusammen mit Hedwig teilnahm. Nach dem Abitur 1912 studierte sie – zunächst gegen den Willen der Eltern – Medizin in Heidelberg und München, wo sie 1915/16 erstmals Rudolf Steiner in öffentlichen Vorträgen erlebte. Bedingt durch die Kriegsverhältnisse, kehrte sie nach Heidelberg zurück und konnte während der klinischen Semester früher als üblich ärztlich tätig sein. So erlebte sie die schwere Grippeepidemie 1918 im Städtischen Krankenhaus Mannheim und arbeitete dort nach ihrem in Heidelberg abgelegten Staatsexamen und der im Juni 1919 erfolgten Approbation als Volontärassistentin weiter.

In dieser Zeit erlebte Hilma Walter eine innere Krise und erwog einen Berufswechsel, als sie im Frühjahr 1920 die persönliche Einladung zum ersten Medizinerkurs Rudolf Steiners in Dornach erhielt. Hier begegnete sie Ita Wegman, die sie einlud, ihre Mitarbeiterin in der von ihr geplanten Klinik zu werden. Hilma Walter sagte spontan zu. Aber es sollte noch ein Jahr dauern, bis das Haus für die Klinik gefunden und umgebaut war. Bis dahin nahm Hilma Walter am ersten Hochschulkurs (Herbst 1920) am Goetheanum und am zweiten Medizinerkurs (April 1921) teil. Das Klinisch-Therapeutische Institut in Arlesheim wurde am 15. Juni 1921 mit vier Mitarbeiterinnen eröffnet: Ita Wegman, Hilma Walter, der Krankenschwester Käthe Krebs und der Pflegehilfe Mien Viehoff. Die enge Zusammenarbeit mit Ita Wegman bestimmte Hilma Walters weitere Lebensjahre. Bei seinen zahlreichen Besuchen in der Klinik bis 1924 gab Rudolf Steiner detaillierte Hinweise für die Patientenbehandlung, die Hilma Walter notierte und später veröffentlichte. Auch sorgte sie mit Oskar Schmiedel für die Herstellung neuer Medikamente. Als Ita Wegman 1923/24 durch die mit Rudolf Steiner gemeinsam unternommene Erarbeitung des Buches „Grundlegendes für eine Erweiterung der Heilkunst“ (GA 27) zusätzlich in Anspruch genommen war, blieb der weitere Aufbau des Klinisch-Therapeutischen Instituts durch ihren gesteigerten Einsatz – unterstützt von Margarete Kirchner-Bockholt – gewährleistet. Im Januar 1924 nahm sie am „Kursus für Jungmediziner“ (GA 316), im Juni am Heilpädagogischen Kurs (GA 317) teil. Im September 1924 wurde sie von Rudolf Steiner in den inneren Führungskreis der Medizinischen Sektion am Goetheanum berufen. Die Krankheitszeit Rudolf Steiners und seinen Tod erlebte sie aus nächster Nähe mit.