Ignaz Paul Vitalis Troxler

Aus AnthroWiki
Ignaz Paul Vitalis Troxler

Ignaz Paul Vitalis Troxler (* 17. August 1780 in Beromünster; † 6. März 1866 in Aarau) war ein schweizer Arzt, Politiker und Philosoph.

Leben

Troxler studierte Philosophie und Medizin in Jena und Göttingen, unter anderem bei Hegel und Schelling. In Göttingen erlangte er auch den Doktortitel.

Der Arzt praktizierte zunächst in Wien, wo er Freundschaft mit Ludwig van Beethoven schloss, und ab 1805 in Luzern. Er übte heftige Kritik an der schweizerischen Medizinpolitik. 1806 heiratete er die Potsdamerin Wilhelmine Polborn. Nach mehreren Reisen wohnte Troxler ab 1811 wieder in Beromünster. Er veröffentlichte die Schrift Blicke in das Wesen des Menschen, in der er mit der Naturphilosophie Schellings brach und sich der Anthropologie zuwandte.

1815 war Troxler Abgesandter der Schweiz beim Wiener Kongress. 1820 wurde er schließlich Professor für Philosophie und Geschichte am Lyceum in Luzern, musste aber bereits nach einem Jahr aufgrund politischen Drucks die Stelle aufgeben. Er gründete in Aarau ein Erziehungsinstitut und praktizierte als Arzt.

1830 ging Troxler als Professor nach Basel, wurde aber 1831 bereits abgesetzt, weil man ihn der Teilnahme am Aufstand von Baselland verdächtigte. 1832 wurde er Mitglied des Großen Rats des Kantons Aargau, 1834 Professor an der Universität Bern, wo er bis 1850 praktizierte. Er verbrachte seine letzten Jahre auf seinem Landgut in Aarau, wo er 1866 starb.

Politisch war Troxler einer der eifrigsten Verfechter der schweizerischen Einheitsbestrebungen.

Als Philosoph folgte er zunächst Schelling, ab 1834 dann Jacobi. Troxler schlug nun eine mystische Richtung ein, in der "Ahnung" und "Gemüt" eine wichtige Rolle spielten. Troxler sah die Philosophie als "objektivierte Anthropologie" - er bezeichnete das in Anlehnung an seinen Begriff Biosophie auch als Anthroposophie - und die Anthropologie als Grundlage der Logik.

Werke

  • Ideen zur Grundlage der Nosologie und Therapie. 1803
  • Elemente der Biosophie. 1806
  • Blicke in das Wesen des Menschen. 1811
  • Naturlehre des menschlichen Erkennens oder Metaphysik. Aargau 1828, Nachdruck 1944, PDF (Agraffenverlag)
  • Logik. 3 Bände, Stuttgart 1829
  • Vorlesungen über Philosophie - über Inhalt, Bildungsgang, Zweck und Anwendung derselben aufs Leben Bern 1835, Nachdruck 1942, PDF (Agraffenverlag)
  • Fragmente. Erstveröffentlichung aus seinem Nachlasse. Herausgegeben von Willi Aeppli, Dreilinden-Verlag AG, St. Gallen 2, 1936, PDF (Agraffenverlag)

Literatur

  • Daniel Furrer: Gründervater der modernen Schweiz. Ignaz Paul Vital Troxler (1780-1866), Diss. Univ. Freiburg (CH), 2009, PDF
  • Max Widmer, Franz Lohri: Ignaz Paul Vital Troxler: Schweizer Arzt, Philosoph, Pädagoge und Politiker, Futurum Verlag, 2016, ISBN 978-3856362492

Weblinks


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Ignaz Paul Vitalis Troxler aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.