Louis Blanc

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1874/1877

Jean-Joseph-Charles-Louis Blanc (* 29. Oktober 1811 in Madrid; † 6. Dezember 1882 in Cannes) war ein französischer Historiker, Politiker und Sozialdemokrat.

Durch eine die politische Vorherrschaft der Arbeiterklasse gestützte Reform der Wirtschaft wollte er die katastrophalen Auswirkungen des Kapitalismus und insbesondere die anwachsende Arbeitslosigkeit abmildern. In seinem 1839 erschienen Hauptwerk Organisation der Arbeit (L’organisation du travail) fordete er das Recht auf Arbeit als allgemeines Menschenrecht.

Louis Blanc stützte sich insbesondere auch auf die Arbeiten von Henri de Saint-Simon, der in seinem postum gedruckten Buch Le Nouveau Christianisme (1825, deutsch: „Das neue Christentum“) es als spezielle Aufgabe des Christen ansah, die unteren Bevölkerungsschichten bei der Verteilung des Sozialprodukts gerecht zu berücksichtigen.

„Es handelte sich zum Beispiel für Saint-Simon hauptsächlich darum, den von ihm vorgefundenen Staat durch eine andere Einrichtung zu ersetzen, und indem er an diese andere Einrichtung dachte, stellte sich ihm gleich vor Augen dasjenige, was das Bezeichnendste und Eingreifendste für die neuere Zeit ist: die Industrialisierung des Lebens. Daher forderte er an Stelle aller alten politischen Einrichtungen die Verwaltung der verschiedenen Produktionszweige, so daß im Grunde genommen von ihm das Heil der sozialen Ordnung gesucht wird in der möglichst besten Verwaltung der sozialen Struktur nach der Ordnung eines Fabrikzusammenhanges. Louis Blanc richtete ja bekanntlich 1848 die verschiedensten nationalen Werkstätten ein, in denen solche Saint-Simonsche Gedanken verwirklicht werden sollten. Nun, sie gingen eben sehr bald zugrunde, wie es ja selbstverständlich ist, daß solche Dinge zugrunde gehen. Als den Grundimpuls, der aller solcher Verwaltung von Produktionszweigen zugrunde liegen sollte, dachte sich Saint- Simon eine Art sehr, sehr vereinfachten Christentums. Nicht das alte Dogmen-Christentum soll fortgehen, meinte er, sondern fortgehen soll ein praktisches Christentum, das eigentlich in dem einzigen Satze bestehen sollte: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. - Ein sehr schöner Satz, aber wenn man ihn predigt, ebenso unwirksam, wie wenn man dem Ofen predigt, er soll warm sein, und ihn nicht heizt.“ (Lit.:GA 185a, S. 154f)

Werke

  • Organisation du travail (1839), Bureau de la Société de l’Industrie Fraternelle, Paris, 1847, 5. Auflage
  • Histoire de dix ans, 1830–1840, Pagnerre, Paris, 1842, 2. Auflage, Google Book
  • Histoire de la révolution française, Lacroix, Paris, 1878, 2. Auflage, 15 Bände
  • mit Jacques Crétineau-Joly: La contre-révolution, partisans, vendéens, chouans, émigrés 1794–1800
  • Lettres sur l’Angleterre (1866–1867)
  • Dix années de l’Histoire de l’Angleterre (1879–1881)
  • Questions d’aujourd’hui et de demain (1873–1884).

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.