Maria Theresia

Aus AnthroWiki
Porträt Maria Theresias, das sie als „Erste Dame Europas“ in einem kostbaren Kleid aus Brabanter Klöppelspitze zeigt. Zu ihrer Rechten liegen die ungarische Stephanskrone, die böhmische Wenzelskrone und der österreichische Erzherzogshut als Symbole ihrer Macht und Würde (Gemälde von Martin van Meytens, um 1752)

Maria Theresia von Österreich (* 13. Mai 1717 in Wien; † 29. November 1780 ebenda) war eine Fürstin aus dem Hause Habsburg. Die regierende Erzherzogin von Österreich und Königin u. a. von Ungarn (mit Kroatien) und Böhmen (1740–1780) zählte zu den prägenden Monarchen der Ära des aufgeklärten Absolutismus. Nach dem Tod des Wittelsbachers Karl VII. 1745 erreichte sie die Wahl und Krönung ihres Gatten Franz I. Stephan zum römisch-deutschen Kaiser. Ohne eigene Hausmacht und ohne nennenswerte militärische oder politische Begabung widmete sich Franz Stephan vor allem der finanziellen Absicherung der kaiserlichen Familie – womit er sehr erfolgreich war. Die Regierungsgeschäfte führte seine Frau allein. Obwohl nicht selbst gekrönt, wurde sie als Kaiserin tituliert.

Maria Theresia musste unmittelbar nach Antritt der Herrschaft den Österreichischen Erbfolgekrieg bestehen. Zwar büßte sie den größten Teil Schlesiens und die Grafschaft Glatz an Friedrich II. von Preußen ein, konnte aber alle weiteren Habsburger Besitzungen wahren. In der Folge betrieb sie eine umfassende Reformpolitik in verschiedenen Bereichen. Dazu gehörten die Staatsorganisation, das Justiz- und das Bildungswesen. In der Wirtschaftspolitik verfolgte sie eine neuere Form des Merkantilismus. Im Sinne des aufgeklärten Absolutismus wurde die Bedeutung der Stände und partikularen Kräfte zurückgedrängt und dadurch der Zentralstaat gestärkt. Außenpolitisch suchte Maria Theresia den Ausgleich mit Frankreich. Nach dem Siebenjährigen Krieg musste sie endgültig auf Schlesien verzichten. Im Zuge der Ersten Polnischen Teilung erwarb sie Galizien.

Nach dem Tod ihres Ehemannes 1765 machte sie ihren Sohn Joseph II. zum Mitregenten in den habsburgischen Erblanden. Er folgte dem Vater auch als römisch-deutscher Kaiser nach. Allerdings erwies sich aufgrund unterschiedlicher politischer Vorstellungen die Zusammenarbeit zwischen Mutter und Sohn als relativ schwierig.

Biografie

Frühe Jahre

Andreas Möller um 1727: Maria Theresia im Alter von etwa 10–12 Jahren

Erzherzogin Maria Theresia Walburga Amalia Christina von Österreich erblickte am 13. Mai 1717 als zweites Kind von Kaiser Karl VI. und seiner Gemahlin Elisabeth Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel in Wien das Licht der Welt. Nach drei Töchtern und einem früh verstorbenen Sohn blieb Kaiser Karl VI. der letzte männliche Nachkomme des österreichischen Zweiges des Hauses Habsburg.

Zur Sicherung der weiblichen Erbfolge hatte Karl VI. darum schon im Jahre 1713 die Pragmatische Sanktion erlassen. Diese bestimmte zum einen, dass das Land nicht durch Vererbung gespalten werden durfte, und zum anderen, dass seine älteste Tochter im Falle des Fehlens eines männlichen Thronfolgers seine Nachfolge antreten konnte. Er hob so die Erbfolge des Salischen Gesetzes auf, welche die Nachfolge von Töchtern ausschloss.

Maria Theresia erhielt die übliche gute Erziehung für weibliche Nachkommen des Erzhauses, wurde jedoch nicht explizit auf die Rolle einer Thronfolgerin vorbereitet. Ihre Amme und Erzieherin (Aja) war Gräfin Karoline von Fuchs-Mollard, genannt die Füchsin, die nach dem Tod ihres Mannes Christoph Ernst Graf Fuchs im Jahr 1728 die Aja der beiden Erzherzoginnen Maria Theresia und Maria Anna wurde. Wie bedeutend Karoline von Fuchs-Mollard war, wird daran deutlich, dass sie als einzige Nichthabsburgerin in der Kapuzinergruft bestattet wurde.[1]

Maria Theresias Erziehung konzentrierte sich vor allem auf religiöse Themen, was ihre späteren Entscheidungen wesentlich beeinflusste. Dass sie Religion als wichtig ansah, verband sie mit ihren Vorgängern und unterschied ihre Politik von der ihrer beiden Nachfolger. Die traditionell gute sprachliche Ausbildung umfasste Unterricht in lateinischer, italienischer und französischer Sprache. War noch unter Leopold I. Italienisch die bevorzugte Sprache im Kaiserhaus, zog Maria Theresia das Französische vor und verkehrte auch mit ihren Kindern vor allem auf Französisch. Die Mängel ihrer Erziehung beschrieb Maria Theresia selbst in ihren politischen Denkschriften 1750 und 1755: „Die zu Beherrschung so weit schichtiger und verteilter Länder erforderliche Erfahrung und Kenntnis um so weniger besitzen zu können, als mein Herrn Vattern niemals gefällig ware, mich zur Erledigung weder aus auswärtigen noch inneren Geschäften beizuziehen noch zu informieren: so sahe mich auf einmal zusammen von Geld, Truppen und Rat entblößet.“[1]

Heirat und Familie

Maria Theresia von Österreich und Franz Stephan von Lothringen im Kreise ihrer Kinder. Der zukünftige Joseph II. steht mitten im Stern (Gemälde um 1754)

Angesichts des bevorstehenden Erbes wurde die Frage der Vermählung Maria Theresias ein wichtiges Thema der europäischen Politik. Verschiedene Heiratskandidaten wurden erwogen. Dazu zählte ein Sohn Philipps V. von Spanien, der spätere Karl III. von Spanien. Dagegen sprachen sich Großbritannien und die Niederlande aus, die eine Störung des Mächtegleichgewichts befürchteten und deswegen nur einen Gatten aus einem weniger mächtigen Haus akzeptieren wollten.

Daher fiel die Entscheidung auf eine Ehe zwischen Maria Theresia und Franz Stephan von Lothringen. Er lebte schon lange am Wiener Hof, wodurch Maria Theresia und er sich kannten und mochten, und Kaiser Karl war ihm ebenfalls nicht abgeneigt. Die Heirat fand am 12. Februar 1736 in Wien in der Augustinerkirche statt. Im Rahmen der europäischen Gleichgewichtspolitik musste Franz Stephan auf seine Herzogtümer Lothringen und Bar verzichten und erhielt nach dem Aussterben der Medici das Herzogtum Toskana.

Das Paar verband eine tiefe Zuneigung, auch weil sie sich bereits vor der Ehe schätzten. Die Ehe war durchaus glücklich, obwohl Franz Stephan verschiedene Affären hatte. Zu seinen Favoritinnen zählten unter anderem Gräfin Colloredo, die Frau des Vizekanzlers, Gräfin Palffy, eine Hofdame seiner Gattin, und Fürstin Maria Wilhelmina von Auersperg, eine Tochter seines Erziehers und Freundes Graf Wilhelm Reinhard Neipperg. Aus der ehelichen Beziehung gingen sechzehn Nachkommen hervor. Unter ihnen waren die beiden zukünftigen Kaiser Joseph II. und Leopold II., der Kölner Kurfürst Maximilian Franz und Marie Antoinette, die durch ihre Heirat mit Ludwig XVI. Königin Frankreichs wurde. Maria Theresia umsorgte ihre Kinder teilweise überfürsorglich.[2] Dies schloss ein strenges Schulungsprogramm nicht aus, welches die Mutter persönlich für ihre große Kinderschar ausarbeitete. Der Stundenplan umfasste Tanzstunden, Theateraufführungen, Geschichte, Malen, Rechtschreibung, Staatskunde, ein wenig Mathematik und das Lernen von Fremdsprachen. Die Mädchen wurden zudem in Handarbeiten und in der Konversationslehre unterwiesen.

Regierungsübernahme

Prozession von Maria Theresia am Wiener Graben am 22. November 1740 zum Stephansdom
Ungarische Königskrönung im Martinsdom zu Pressburg am 25. Juni 1741
Maria Theresia als gefürstete Gräfin von Flandern zu Besuch in Gent (Öl auf Leinwand, erstellt von ihrem Hofmaler Martin van Meytens)

Nach dem Tode ihres Vaters im Jahre 1740 war Maria Theresias Nachfolge auf den Thron trotz des Anrechts darauf, das sie durch die Pragmatische Sanktion erhielt, gefährdet. Zu Beginn ihrer Regierung stützte sich Maria Theresia weiter auf den Beraterstab ihres Vaters, der unter anderem den Obersthofkanzler Philipp Ludwig Wenzel von Sinzendorf aus Hummerstein, den Hofkammerpräsidenten Thomas Gundacker Graf von Starhemberg und den Konvertiten und Geheimen Staatssekretär Johann Christoph Freiherr von Bartenstein umfasste. Maria Theresia äußerte sich rückblickend nicht sehr positiv über die meisten ihrer Berater: „Alle meine Mitarbeiter ließen, statt mir Mut zuzusprechen, diesen gänzlich sinken, taten sogar, als ob die Lage gar nicht verzweifelt wäre. Ich allein war es, die in allen diesen Drangsalen noch am meisten Mut bewahrte, im kindlichen Vertrauen und oftmaligen Gebet Gottes Beistand anrief.“[1] Bartenstein indessen nahm sie ausdrücklich von dieser Kritik aus, betonte sogar, „daß ihme allein schuldig die Erhaltung dieser Monarchie. Ohne seiner wäre Alles zu Grund gegangen.“[3]

Österreichischer Erbfolgekrieg

Obwohl ihr Vater alles versucht hatte, der pragmatischen Sanktion in Europa Anerkennung zu verschaffen, wurde diese nach seinem Tod in Frage gestellt. Das Haus Wittelsbach begründete seinen Erbanspruch auf ein Testament von Ferdinand I. aus dem Jahr 1543. Das sächsische Königshaus meldete Ansprüche auf die böhmische Kurwürde an. Auch der Preußenkönig Friedrich II. berief sich auf alte Überlieferungen, um seinen Anspruch auf Teile Schlesiens zu legitimieren. Aber vor allem sah er die unsichere Lage in Österreich als günstig an, um seinem Reich Schlesien hinzuzufügen. Auch Frankreich neigte zum Krieg gegen Österreich.

Maria Theresias unsichere Lage als Thronerbin ausnutzend, begann Friedrich II. von Preußen (1712–1786) noch im Jahre des Todes Karls VI. durch den Einmarsch in Schlesien den Ersten Schlesischen Krieg, der bis 1742 dauerte. Gleichzeitig musste Maria Theresia den Österreichischen Erbfolgekrieg bestehen. Ihr gegenüber standen Bayern, Spanien, Sachsen, Frankreich, Schweden, Neapel, die Kurpfalz und Kurköln, deren Herrscher alle Anspruch auf mindestens Teile des Reiches geltend machten. Unterstützung fand Maria Theresia nur durch ihre Verbündeten Großbritannien und die Niederlande. Ihr Ehemann trat schon zu Kriegsbeginn für einen Ausgleich ein. Doch trotz der für sie verzweifelten Lage hat Maria Theresia, wie sie später schrieb, „herzhaft agieret, alles hazadieret und alle Kräfte angespannt.“[4] Durch diese unterschiedliche Herangehensweise drängte sie Franz Stephan in dieser Zeit weitgehend ins politische Abseits.[5]

Ein Lichtblick für sie war, dass aus Anlass ihrer Krönung zur Königin von Ungarn die ungarischen Stände ihr eine Unterstützung von 20.000 Soldaten zusagten.[6]

Im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation sah die Sache indes anders aus. Erstmals seit Jahrhunderten konnte sich das Haus Habsburg bei der Kaiserwahl nicht durchsetzen. Stattdessen wurde der Wittelsbacher Karl VII. gewählt. Seine tatsächliche Macht war allerdings trotz der Kaiserwürde gering. Bereits einen Tag nach seiner Kaiserkrönung in Frankfurt am Main im Februar 1742 wurde seine Hauptstadt München von den österreichischen Truppen erobert. Maria Theresia musste im selben Jahr im Frieden von Breslau Schlesien und die Grafschaft Glatz an Preußen abtreten. Der eigentliche Erbfolgekrieg war damit aber noch nicht beendet.

1743 gelang es den Truppen Maria Theresias, Prag von den die Bayern unterstützenden Franzosen zu befreien. 1744 griff Friedrich II. von Preußen erneut an und brach den ein Jahr andauernden Zweiten Schlesischen Krieg vom Zaun. Nach preußischen Siegen musste Maria Theresia 1745 im Vertrag von Dresden den Verlust von Schlesien bestätigen. Der österreichische Erbfolgekrieg selbst verlief damit wenig erfolgreich, allerdings hatte die österreichische Seite auch keine schweren Niederlagen hinzunehmen.

Ein politischer Erfolg war nach dem Tod Karls VII. 1745 die Durchsetzung der Wahl von Franz Stephan zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Maria Theresia nannte sich von da an auch „Römische Kaiserin“, ließ sich aber aufgrund ihrer mehrfachen eigenen Königswürde indessen nicht formal zu einer solchen krönen, obwohl dies für Kaisergattinnen seit der Krönung Kunigundes im Jahr 1014 Brauch war.

Der Erbfolgekrieg endete 1748, nachdem beiden Seiten keine entscheidenden militärischen Erfolge erzielen konnten, mit dem Frieden von Aachen. Maria Theresia musste dabei noch einmal den Verlust Schlesiens bestätigen, und das Habsburgerreich verlor außerdem die Herzogtümer Parma und Piacenza und Guastalla an Philipp von Spanien. Trotz der starken Bedrohung war es Maria Theresia damit gelungen, sich als rechtmäßige Thronerbin Karls VI. zu behaupten.[7]

Reformpolitik

Das Maria-Theresien-Denkmal in Wien zeigt sie umgeben von ihren wichtigsten Beratern wie Staatskanzler Fürst Wenzel Anton von Kaunitz-Rietberg, Staatsminister Graf Friedrich Wilhelm von Haugwitz, Fürst Josef Wenzel I. von Liechtenstein und der Arzt Gerard van Swieten

Noch während des Krieges richtete Maria Theresia ihr Augenmerk auf innere Reformen. Ihre weitreichenden Änderungen wurden unter dem Namen „Theresianische Staatsreform“ bekannt. Der eigentliche Planer war anfangs der Verwaltungsbeamte Friedrich Wilhelm von Haugwitz, seit den 1760er Jahren spielte Reichshofrat Wenzel Anton Kaunitz eine immer stärkere Rolle. Zu nennen sind auch der Kameralwissenschaftler Joseph von Sonnenfels und der Mediziner Gerard van Swieten als Reformator der Universität Wien.[8]

Die Kaiserin scheute sich nicht, bei ihren Reformen auch von Preußen zu lernen. Dies gilt etwa für eine von den Ständen losgelöste Verwaltung, für die Militärreform und für die Bildungspolitik. Getragen war die Politik vom Geist des aufgeklärten Absolutismus. Maria Theresia selbst schrieb: „So ist ein Landesfürst schuldig, zu Aufnahme oder Erleichterung seiner Länder und Unterthanen wie auch deren Armen, alles anzuwenden, keineswegs aber mit Lustbarkeiten, Hoheiten und Magnifizenz die einhebenden Gelder zu verschwenden.“[9]

Ein roter Faden ihrer Reformpolitik war, dass an Stelle der überkommenen und zersplitterten ständischen Einrichtungen ein zentraler, absolutistisch regierter Staatsapparat treten sollte.[10] Tatsächlich wurde die Bedeutung der Stände und das Mitspracherecht des Adels in den Erbländern während ihrer Regierungszeit immer weiter zurückgedrängt und beschränkte sich schließlich im Wesentlichen auf die grundherrlichen Rechte.[11]

Staatsorganisation

Am Anfang ihrer Reformen stand die Schaffung der Haus-, Hof- und Staatskanzlei als Behörde mit vor allem außenpolitischen Kompetenzen, was 1742 erfolgte. Die eigentliche Reformpolitik setzte dann nach dem Ende des österreichischen Erbfolgekrieges ein, unter anderem auch, da angesichts der hohen Kriegskosten die Reform der Staatsfinanzen besonders dringlich war, weshalb Maria Theresia die Erhebung zusätzlicher Steuern für die Regierung und das Militär verkündete. Dies war der Beginn einer grundlegenden Neuordnung des österreichischen Steuerwesens. Die neue allgemeine Steuerpflicht erfasste zum ersten Mal auch Adel und Klerus und ein allgemeines Kataster („Theresianisches Kataster“) wurde eingeführt, das für die Finanz- und Wirtschaftspolitik wichtig war und als Basis der Besteuerung diente.[11]

Im Jahr 1749 wurde ein Directorium in publicis et cameralibus gegründet. Es hatte politische und finanzielle Kompetenzen, die zuvor bei der Hofkammer lagen. Die österreichische und böhmische Hofkanzlei ging in der neuen Zentralbehörde auf, was die Regierung zentralisierte und stärkte. Unterhalb der Zentralbehörden wurden in einer hierarchischen Struktur untergeordnete Instanzen geschaffen. Für die einzelnen Länder, mit Ausnahme der österreichischen Niederlande und Ungarn, wo sich die bisherigen ständischen Einrichtungen halten konnten, wurden oberste Behörden und darunter eine Kreisorganisation geschaffen. Diese diente auch als gewisser Schutz der Bauern vor der Willkür der Grundherren. Die Kompetenzen des Direktoriums nahmen weiter zu und umfassten ab 1756 auch die Rechte des Generalkriegskommissariats. Auf Dauer erwies sich die Zentrale aber als zu schwerfällig, so dass 1761 die Zuständigkeit für die Finanzverwaltung wieder ausgegliedert wurde. Die Behörde wurde in Österreichische und böhmische Hofkanzlei umbenannt.[11]

Unter dem Einfluss von Kaunitz wurde ein Staatsrat eingerichtet. Dieser sollte der Beratung der Herrscher dienen, konnte aber auch Anträge an jene stellen. Dem Staatsrat gehörten drei Mitglieder des Herrenstandes und drei Mitglieder des Ritterstands oder Gelehrte an.[12]

Heeresreform

Der Verlauf des österreichischen Erbfolgekrieges hatte deutlich gemacht, dass die Armee reformbedürftig war. Maria Theresia verdoppelte die Stärke ihrer Armee und es wurde eine Heeresreform durchgeführt. Die Reform wurde vor allem von Leopold Joseph von Daun, Karl Alexander von Lothringen und Joseph Wenzel von Liechtenstein geplant. Dabei wurde aus der bislang kaiserlichen Armee ein österreichisches Heer. Die preußische Armee, im österreichischen Erbfolgekrieg Gegner, wurde zum wichtigen Vorbild. 1751 ließ Maria Theresia in Wiener Neustadt die Theresianische Militärakademie errichten.

Die reguläre Armee hatte eine Sollstärke von 108.000 Mann. Darin eingerechnet waren noch nicht die Grenzsoldaten an der Militärgrenze in Südosteuropa mit zirka 40.000 Mann. Im siebenjährigen Krieg zeigte sich, dass die Qualität der Armee deutlich besser geworden war. Aus Anlass der siegreichen Schlacht bei Kolin im Jahr 1758 stiftete die Herrscherin den Maria-Theresia-Orden. Als ziviles Gegenstück galt ab 1764 der Sankt-Stephan-Orden.[13]

Justizreformen

Titelblatt der Constitutio Criminalis Theresiana

In Maria Theresias Zeit fielen bedeutende Reformen des Justizwesens. Die Organisation des Reichshofrates wurde verbessert und die Monarchin schuf ein Höchstgericht, dessen Aufgabe es war, das Recht in den österreichischen Landen aufrechtzuerhalten. Die Patrimonialgerichtsbarkeit der Grundherren wurde stark eingeschränkt, ebenso die Kompetenzen vieler Stadtgerichte.[14] Der Zentralisierung des Staates entgegen standen die unterschiedlichen Formen der Rechtsprechung in den verschiedenen Territorien. Maria Theresia ließ die Rechte der Länder im 1769 veröffentlichten Codex Theresianus sammeln. Auf dieser Grundlage sollte eine Rechtsvereinheitlichung vorgenommen werden. Sie führte mit der Constitutio Criminalis Theresiana erstmals ein einheitliches Strafrecht für alle Habsburger Länder – ausgenommen Ungarn – ein. Inhaltlich war es ganz vom überkommenen Recht geprägt. Aufklärung und Naturrecht spielten noch keine Rolle. Erst 1776 unter dem Einfluss ihres Sohnes Joseph wurde die Folter abgeschafft.[12]

Bildungspolitik

Eine wichtige Rolle spielte die Bildungspolitik. Abt Johann Ignaz Felbiger, ein Augustiner-Chorherr aus Schlesien, der von Friedrich II. nach Österreich geschickt worden war, übernahm eine bedeutende Rolle. Im Jahr 1760 wurde mit der „Studien- und Bücher-Zensur-Hofkommission“ eine zentrale Behörde für die Bildungspolitik geschaffen. Maria Theresia regelte den Schulbetrieb durch Einführung der Unterrichtspflicht in der Allgemeinen Schulordnung für die deutschen Normal-, Haupt und Trivialschulen in sämmtlichen Kayserlichen Königlichen Erbländern (unterzeichnet am 6. Dezember 1774). Auf dem Land wurden einklassige Volksschulen für die sechs- bis zwölfjährigen Kinder eingerichtet.

Beim Tod von Maria Theresia bestanden bereits 500 dieser Trivialschulen. Allerdings gelang es keineswegs, alle Kinder zu unterrichten. Die Zahl der Analphabeten blieb relativ hoch. In den Städten richtete man Hauptschulen mit drei Klassen ein. Die Lehrer erfuhren ihre Ausbildung in den Normalschulen. Es kam daneben auch zur Reform des höheren Schulwesens. Im Hochschulbereich spielte die Aufhebung des Jesuitenordens, der auch die Universität Wien kontrolliert hatte, im Jahr 1773 eine wichtige Rolle. Die Hochschule ging nun in den staatlichen Verantwortungsbereich über. Die medizinische Fakultät der Universität Wien wurde besser ausgestattet und die Universität um die Neue Aula erweitert. Noch bis heute wird in der von ihr gegründeten ehemaligen Ritterakademie Theresianum in Wien unterrichtet. Daneben wurden weitere spezielle Schulen und Akademien für bestimmte Berufszweige gegründet.[15]

Wirtschaftsreform

In der Wirtschaftspolitik folgte Maria Theresia einer jüngeren Form des Merkantilismus, wie sie etwa von Joseph von Sonnenfels propagiert wurde. Ziel war die Vermehrung der Bevölkerung, die Sicherung der Ernährung und die Schaffung neuer Verdienstmöglichkeiten. Eine florierende Wirtschaft wirkte sich positiv auf die Steuereinnahmen aus und trug letztlich dazu bei, eine große Armee zu unterhalten. Auch wirtschaftspolitisch war die Konkurrenz mit Preußen eine wichtiger Faktor und Maria Theresia war bestrebt, mit der Wirtschaftsförderung in anderen Gebieten den Verlust Schlesiens auszugleichen.[16]

Land und Stadt, Bauernstand und Bürgertum sollten zu ihrer Zeit getrennt bleiben. Die Stadt blieb Ort des Handwerks, während auf dem Land nur die nötigsten handwerklichen Berufe vorhanden blieben – diese Trennung zwischen Stadt und Land schien Maria Theresia zur Erhaltung des Gleichgewichts notwendig. Allerdings sollten neue Manufakturen und ähnliche Betriebe auch auf dem Land angesiedelt werden. Anfangs wurden nach Vorbild Karls VI. noch Monopole vergeben, wovon man aber in der Zeit Maria Theresias abkam, weil Privilegien für die wirtschaftliche Entwicklung auf Dauer nicht förderlich waren. In Böhmen und Mähren entwickelte sich in der Folge eine leistungsfähige Textilproduktion. Die Bereitschaft des Adels, in neue Unternehmen zu investieren, wirkte sich positiv aus. Im deutschen Teil der Monarchie war diese Bereitschaft weniger ausgeprägt. In Tirol scheiterte die merkantile Gewerbepolitik sogar, weil sich Teile der Bevölkerung gegen die Ansiedlung von Manufakturen wehrten.[17]

Es kam zur Abschaffung der Zunftordnungen, weil diese dem Wachstum der Wirtschaft entgegenstanden. Im Außenhandel wurde die Ausfuhr forciert, während die Einfuhr durch Zölle beschränkt wurde. Im Bereich des Binnenhandels kam es zum Abbau von Zoll- und Mautstellen mit dem Ziel, einen einheitlichen Wirtschaftsraum zu schaffen. Dabei wurden in einer Zollordnung von 1775 Böhmen und die österreichischen Erblande zu einem Zollgebiet zusammengeschlossen. Die Transitgebiete Tirol, Vorarlberg und die Vorlande blieben außen vor. Ein weiterer Zollverband bestand aus Ungarn, dem Banat und Siebenbürgen. In den restlichen Territorien gab es jeweils eigene Zollgebiete. Im Bereich des Verkehrs wurden neue Kanäle und Straßen gebaut, sowie das Postwesen verbessert.

Hinsichtlich der bäuerlichen Bevölkerung strebte Maria Theresia Erleichterungen an. Die Leibeigenschaft wurde eingeschränkt. Dem Missbrauch der Robotarbeit durch die Grundherrn sollte eine Urbarialkommission begegnen. In den Jahren 1775, 1777 und 1778 wurden Robotpatente erlassen, die die Fronarbeit beschränkte.[18]

Seit 1749 wurden für die unterschiedlichen Regionen sogenannte Manufakturtabellen angelegt und man versuchte, die Beschäftigung der Bevölkerung in den einzelnen Wirtschaftszweigen zu erfassen. Auf einer insgesamt schlechten Datengrundlage sollte eine regionale Arbeitsteilung erfolgen. Ungarn wurde daraufhin kurzerhand zum Agrargebiet erklärt. Eine gewerbliche Entwicklung wäre damit ausgeschlossen gewesen. Letztlich scheiterte dieses Vorhaben aber am Widerstand in den Territorien.[17]

Bevölkerungspolitik

Zur Wirtschaftsförderung zählte auch die Förderung der Zuwanderung in die während der Türkenkriege der Vergangenheit entvölkerten Gebiete Ungarns. Die meisten Siedler kamen aus Territorien des Heiligen Römischen Reiches.[11] Die Ziele waren mehrschichtig: Zum einen sollten die neuerworbenen Gebiete gegenüber dem osmanischen Reich gesichert werden. Zum anderen ging es auch darum, durch die Ansiedlung deutscher Siedler Unruhen in Ungarn zu verhindern. Maria Theresia hat sogenannte Impopulationskommissionen gegründet. Diese warben in den dicht besiedelten Regionen des Reiches Siedler an. Aber es kam auch zu Zwangsmaßnahmen: Protestanten aus den Erbländern, unzufriedene Bauern, heimatlose Unterschichten und sogar Kriegsgefangene aus Preußen wurden nach Südosteuropa verbracht. Die Neusiedler verbesserten nicht nur die Landwirtschaft, sondern in der Slowakei oder in Siebenbürgen entstanden auch leistungsfähige Montanwirtschaften. Im Bereich des Temescher Banats stieg die Bevölkerungszahl zwischen 1711 und 1780 von 25.000 auf 300.000 Einwohner an.[17]

Religionspolitik

In religiöser Hinsicht war sie geprägt vom Barockkatholizismus, aber auch reformerische Strömungen spielten eine Rolle. Zunehmend wurde sie aber unter dem Einfluss des Jansenismus frömmer. Maria Theresia schuf zur Bekämpfung der Unsittlichkeit eine „Keuschheitskommission.“ Sie wehrte sich noch an ihrem Lebensende strikt, den Nichtkatholiken gegenüber Toleranz zu üben, was zu einem schweren Konflikt mit ihrem Sohn Joseph führte. Die Aufhebung des Jesuitenordens 1773 ging nicht von ihr aus. Die Habsburgerin vollzog das päpstliche Verbot eher unwillig.[19] Maria Theresia bekämpfte den Protestantismus vor allem in Österreich. Die vertriebenen Protestanten wurden in entfernten und dünn besiedelten Gebieten wie dem Banat oder in Batschka angesiedelt.[11] Auch den Juden gegenüber betrieb sie eine sehr restriktive Politik. Sie ließ etwa 20.000 Juden aus Prag und schließlich aus ganz Böhmen – zumindest zeitweise – ausweisen.[20][21]

Reichspolitik

Hinsichtlich der Reichspolitik war ihr Gemahl, Kaiser Franz I. Stephan, zuständig. Bemerkenswert für die geringe praktische Bedeutung der Kaiserkrone ist, dass Maria Theresia und ihr Mann 1749 die Konferenzminister um gutachterliche Äußerungen zu der Frage ersuchten, ob es überhaupt noch einen Sinn ergebe, an der Kaiserkrone festzuhalten. Die Antworten fielen unterschiedlich aus. Es war letztlich ein Argument von Franz Stephan, das sich durchsetzte. „Wie das Reich ohne des Erzhauses beystand nicht aufrecht erhalten werden kann, also auch des Erzhauses trennung vom reich dasselbe vielen und großen gefahren ausgesetzt werde.“[22] Tatsächlich spielte das Reich während des Siebenjährigen Krieges, der auch als Reichskrieg geführt wurde, noch einmal eine wichtige Rolle.[23]

Außenpolitik

Ihre Innen- und Außenpolitik war darauf ausgerichtet, Preußen „im Felde“ zu schlagen und wieder in den Besitz der annektierten Gebiete zu gelangen. Der Preußenkönig blieb ihr Feindbild. Mit der Zeit nahmen ihre Äußerungen zu Friedrich II. fast beleidigende Formen an. Sie sprach vom „Monstrum“ und „elenden König.“[9]

Vor diesem Hintergrund setzte man in Wien auf einen Umbau der Bündnissysteme. Personell wird dies durch die Ablösung Bartensteins durch Kaunitz im Jahr 1753 deutlich. Kaunitz hatte schon 1749 für eine Annäherung an Frankreich geworben.[24] Auf höchste bedrohlich erschien das Bündnis von Preußen mit Großbritannien in der Konvention von Westminster im Jahr 1756. Auch vor diesem Hintergrund war für Wien die Annäherung an Frankreich wichtiger als die jahrhundertelange Feindschaft zwischen den Habsburgern und dem Nachbarland. So kam es im selben Jahr zu einem österreichisch-französischen Defensivbündnis. Damit war das bisherige europäische Bündnissystem umgekehrt. Die Annäherung an Frankreich spiegelte sich auch in der Heirat von Marie Antoinette mit dem französischen Thronerben wider. Mit Österreich war auch Russland verbündet.[25]

Friedrich II. marschierte am 29. August 1756 in Kursachsen – einem Verbündeten Österreichs – ein. Damit begann der Siebenjährige Krieg. Neben dem Kampf um Schlesien, das Maria Theresia noch nicht aufgegeben hatte, war der Krieg ein globaler Konflikt vor allem zwischen Frankreich und England um die Macht in Übersee. Der Krieg selbst zog sich jahrelang hin, ohne dass eine der beiden Seiten auf dem europäischen Kriegsschauplatz entscheidende Erfolge erzielen konnte. Die Österreicher siegten beispielsweise bei Kolin, Hochkirch oder Kunersdorf. Die Preußen gewannen unter anderem die Schlachten bei Roßbach, Leuthen und Torgau. Der Krieg endete 1763 mit dem Frieden von Hubertusburg, mit dem Schlesien endgültig an Preußen fiel.[26]

Um den Verlust Schlesiens zumindest teilweise auszugleichen, beteiligte sich Maria Theresia 1772 an der ersten Teilung Polens. Dadurch erwarb sie Galizien und Lodomerien. Diese aggressive Politik ist der Kaiserin schwergefallen, aber letztlich setzte sich das Staatsinteresse durch. Friedrich II. kommentierte: „Sie weinte, aber nahm.“[27] Nach 1765 wurde ihr Sohn Joseph Mitregent. Allerdings gab es dabei auch außenpolitisch Meinungsunterschiede. So beendete er auch Maria Theresias Kolonialpolitik. Im Jahr 1773 bereitete Joseph den Erwerb der Bukowina durch Annexion vor. Dessen Bereitschaft, nach dem Tod des bayerischen Kurfürsten Maximilian III. im Bayrischen Erbfolgekrieg österreichische Ansprüche gewaltsam durchzusetzen, stieß auf Kritik von Maria Theresia. Immerhin kam durch Vertrag das Innviertel an Österreich.[28]

Heiratspolitik

Jean-Étienne Liotard: Kaiserin Maria Theresia, Öl auf Leinwand, 1762

Maria Theresia, die sich in erster Linie als Herrscherin des Vielvölkerstaates Österreich sah, versuchte ihre Kinder möglichst vorteilhaft zu verheiraten und erhoffte sich von den Eheschließungen mit den Bourbonen einen Machtzuwachs für das Haus Österreich (siehe auch Heiratspolitik der Habsburger). Die Söhne und Töchter mussten ihren eigenen Willen dem Staatswohl unterordnen und Personen heiraten, die ihre Mutter für sie ausgesucht hatte.

Maria Theresia und ihr Minister Kaunitz verfolgten das Ziel, die politischen Beziehungen Österreichs zu den ausländischen Staaten und die Stellung Österreichs in Europa zu verbessern. Maria Theresia wusste, dass verwandtschaftliche Bindungen oft eine Stärkung des außenpolitischen Einflusses nach sich zogen, und schmiedete deshalb schon sehr früh Heiratspläne für ihre 14 überlebenden Kinder. In weiser Voraussicht – die Handlungsweise von Friedrich II. von Preußen berücksichtigend – konzentrierte sie sich im Rahmen dieser Eheplanungen vor allem auf die Erweiterung der familiären Verbindungen zu den damals in Frankreich, Spanien, Neapel-Sizilien und Parma regierenden Bourbonen und einer daraus resultierenden verbesserten Kommunikation zwischen Habsburgern und Bourbonen.

Als erstes Heiratsprojekt aus einer Reihe von geplanten Verbindungen zwischen Bourbonen und Habsburgern fand die Vermählung zwischen dem ältesten Sohn Maria Theresias, Erzherzog Joseph, dem späteren Kaiser Joseph II. mit Maria Isabella von Bourbon-Parma statt. Als Nächstes musste Josephs Bruder Leopold, der spätere Kaiser Leopold II., in die Pläne seiner Mutter einwilligen und Prinzessin Maria Ludovika von Spanien ehelichen. Der dritte Sohn, Erzherzog Ferdinand Karl und späterer Herzog Ferdinand von Modena-Este, wurde von Maria Theresia mit der Erbin von Modena, Herzogin Beatrix von Modena-Este, verheiratet.

Im Vergleich zu der reibungslosen Realisierung der Heiratsprojekte ihrer Söhne wurde Maria Theresia bei den Eheverhandlungen ihrer Töchter mit zahlreichen Problemen konfrontiert. Die älteste Tochter, Erzherzogin Maria Anna, blieb aufgrund ihrer schlechten Gesundheit unverheiratet. Das kurz vor der Verwirklichung stehende Heiratsprojekt, die Vermählung zwischen der hübschen Erzherzogin Marie Elisabeth von Österreich und dem französischen König Ludwig XV., scheiterte an einer Pockenerkrankung der jungen Erzherzogin. Während sich Erzherzogin Marie Christine von Österreich als einzige ihren Ehemann, Herzog Albert von Sachsen-Teschen, selbst auswählen durfte, wurde Erzherzogin Maria Amalia von Österreich gegen ihren Willen und mit heftigem Widerstand seitens der jungen Frau mit Herzog Ferdinand I. von Bourbon-Parma verheiratet. Erzherzogin Johanna Gabriela von Österreich und ihre Schwester Erzherzogin Maria Josepha von Österreich starben beide an den Pocken, so dass Erzherzogin Maria Karolina den Platz als Braut von König Ferdinand I. von Neapel-Sizilien einnehmen musste. Die Heirat von Maria Karolinas Lieblingsschwester Erzherzogin Maria Antonia von Österreich und dem späteren König Ludwig XVI. von Frankreich war das letzte und zugleich ehrgeizigste Eheprojekt von Maria Theresia.

Bauherrin

Der Um- und Ausbau von Schloss Schönbrunn wurde von Maria Theresia in Auftrag gegeben (Gemälde von Canaletto, 1758/61)

1755 erwarb Maria Theresia von den Erben Prinz Eugens das Jagdschloss Schloss Hof. Von 1725 bis 1729 war dort unter der Leitung von Lucas von Hildebrandt ein beschauliches Refugium für Prinz Eugen von Savoyen, das für seine höfischen Feste bekannt war, entstanden. Um bequem Platz zu schaffen für Gäste und Hofstaat, ließ Maria Theresia das Gebäude um eine Etage aufstocken und gab ihm damit im Wesentlichen das heutige Erscheinungsbild.

Mit dem Namen Maria Theresias ist der Bau von Schloss Schönbrunn in Wien verbunden. Das von Fischer von Erlach entworfene ehemalige Jagdschloss Josephs I., das Karl VI. seiner Tochter geschenkt hatte, ließ sie vom Hofbauamtsleiter Nikolaus Pacassi 1743–49 umbauen. So entstand eine völlig andere Raumaufteilung und ein eigenes Theater. Der aufgewertete Schönbrunner Prachtbau wurde das Lieblingschloss der Kaiserin. Sie verbrachte dort die Sommermonate mit ihrer Familie.

Im Schlosspark zu Schönbrunn ließ Maria Theresia die Gloriette als Ehrenmal zur Erinnerung an die Schlacht von Kolin errichten, in der österreichische Truppen am 18. Juni 1757 erstmals in einer offenen Feldschlacht den für unüberwindlich gehaltenen Friedrich besiegt hatten.

Pacassi gestaltete für sie u. a. auch den Redoutensaaltrakt der Hofburg neu (1760).

Letzte Jahre und Tod

Doppel-Sarkophag von Maria Theresia und Franz Stephan in der Kapuzinergruft

Der schwerste persönliche Schicksalsschlag war der Tod von Franz Stephan 1765. Sie schrieb: „Ich verlor einen Gatten, einen Freund, den einzigen Gegenstand meiner Liebe.“ Nach seinem Tod trug Maria Theresia nur noch schwarze Witwentracht. In Gedenken an ihren Mann stiftete sie ein Damenstift in Innsbruck.[29] Joseph folgte dem Vater als Kaiser nach und war Mitregent von Maria Theresia. Die Beziehung zwischen beiden war konfliktreich. Maria Theresia war bei aller Reformbereitschaft doch stark vom Katholizismus und der barocken Tradition des Hauses Habsburg geprägt. Ganz anders Joseph, der eine Politik im Sinne der Aufklärung verfolgte. Viele Ideen Josephs lehnte Maria Theresia als antikirchlich ab. Umgekehrt konnte der Sohn seine Ziele nicht so ohne weiteres gegen seine Mutter durchsetzen, die nach wie vor die Leitung des Staates innehatte.[30]

Nach dem Tod Maria Theresias am 29. November 1780 gestaltete sich ihre Bestattung laut dem Hofprotokoll folgendermaßen: „Der entseelte kai(ser)l(iche) allerhöchste Leichnam, welcher indessen in dem kais(erlichen) Zimmer aufbewahrt blieb, wurden den 30. darauf um 7 Uhr abends geöffnet und balsamiert. Die Exentrierung dauerte von 7 bis 11 Uhr Nachts, wobey der k.k. Protomedicus Kohlhammer gegenwärtig waren. Die Eröffnung und Einbalsamierung geschah durch die kais(erlich) kön(iglichen) Leib Chirurgen Jos(eph) Vanglinghen, Ferdinand von Leber[31] und Anton Rechberger, wobey sich auch der Hofapotheker Wenzel Czerny brauchen liess. Freitags den 1. December früh morgens wurde der Leichnam in der grossen Hofkapelle auf einem 4 Stufen hohen unter einem schwarzen Baldachin errichteten Trauergerüst in der demüthigen Kleidung eines geistlichen Habites exponiert. Zur rechten Hand war der silberne Becher, worin das Herz; zur linken auf dem 3. Staffel abwärts des Hauptes der Kessel mit den Eingeweiden.“ Weiters heißt es im Protokoll: „Sonnabends den 2. wurde nachmittags in feierlicher Weise der Becher mit dem Herzen in die Loretokapelle (der Augustinerkirche Wien) und nach diesem der Kessel mit den Eingeweiden in die Herzogsgruft zu St. Stephan überbracht. Sonntags den 3. December als an dem zum feierlichen Begräbnis bestimmten Tage“ erfolgte die Beisetzung des Körpers in der Wiener Kapuzinergruft in der „Maria-Theresien-Gruft“ in einem Doppelsarkophag an der Seite ihres 1765 verstorbenen Gemahls.[32] Der vom Wiener Stadtmagistrat organisierte Trauergottesdienst für Maria Theresia im Stephansdom fand hingegen erst im Jänner 1781 statt.[33]

Spätere Inkarnation

Laut einer Mitteilung aus der geistigen Welt an Hermann Keimeyer wurde die Kaiserin Maria Theresia als Angela Dorothea Merkel (* 17. Juli 1954 in Hamburg als Angela Dorothea Kasner), die heutige deutsche Bundeskanzlerin wiedergeboren.

Literatur

Weblinks

Commons: Maria Theresia von Österreich - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 288.
  2. Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 289.
  3. Zitiert nach Franz Herre: Maria Theresia, S. 47.
  4. Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 294.
  5. Alois Schmid: Franz I. und Maria Theresia. In: Anton Schindling/Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 235.
  6. Pressburger Beschlüsse 1741. Diese Zusage gilt oft als eigentliche Geburtsstunde der späteren K.u.k.-Monarchie. Vgl. Berglar 1984: 41, zur militärischen Unterstützung: Hans Bleckwenn: Der Kaiserin Hayduken, Husaren und Grenzer – Bild und Wesen 1740–1769. In: Joachim Niemeyer (Hrsg.): Zum Militärwesen des Ancien Régime: Drei Grundlegende Aufsätze (Neudruck zu Ehren des Verfassers anläßlich seines 75. Geburtstags am 15. Dezember 1987). Biblio Verlag, Osnabrück 1987, S. 23–42.
  7. Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 295.
  8. Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 302, 306–308.
  9. 9,0 9,1 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 300.
  10. Helmut Reinalter: Maria Theresia. In: Ders. (Hrsg.): Lexikon zum Aufgeklärten Absolutismus in Europa: Herrscher – Denker – Sachbegriffe. Wien 2005, S. 403.
  11. 11,0 11,1 11,2 11,3 11,4 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 301.
  12. 12,0 12,1 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 302.
  13. Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 303.
  14. Helmut Reinalter: Maria Theresia. In: Ders. (Hrsg.): Lexikon zum Aufgeklärten Absolutismus in Europa: Herrscher – Denker – Sachbegriffe. Wien 2005, S. 404.
  15. Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 303–305.
  16. Fritz Blaich: Merkantilismus. In: Handwörtbuch der Wirtschaftswissenschaft: (HdWW). Zugleich Neuauflage des Handwörterbuchs der Sozialwissenschaften, Bd. 5, Stuttgart 1980, S. 248.
  17. 17,0 17,1 17,2 Fritz Blaich: Merkantilismus. In: Handwörtbuch der Wirtschaftswissenschaft: (HdWW). Zugleich Neuauflage des Handwörterbuchs der Sozialwissenschaften, Bd. 5, Stuttgart 1980, S. 249.
  18. Helmut Reinalter: Maria Theresia. In: Ders. (Hrsg.): Lexikon zum Aufgeklärten Absolutismus in Europa: Herrscher – Denker – Sachbegriffe. Wien 2005, S. 406.
  19. Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 306.
  20. Helmut Reinalter: Maria Theresia. In: Ders. (Hrsg.): Lexikon zum Aufgeklärten Absolutismus in Europa: Herrscher – Denker – Sachbegriffe. Wien 2005, S. 405.
  21. Geschichte der Wiener Juden bis 1914
  22. Alois Schmid: Franz I. und Maria Theresia. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 240.
  23. Alois Schmid: Franz I. und Maria Theresia. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 242.
  24. Alois Schmid: Franz I. und Maria Theresia. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 241.
  25. Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 308f.
  26. Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 309.
  27. Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 312.
  28. Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 310.
  29. Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 289, 313.
  30. Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 313f.
  31. Ernst Gurlt: Leber, Ferdinand Joseph Edler von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Bd. 18, Leipzig 1883, S. 93–94.
  32. Aus dem Hofprotokoll zitiert nach Magdalena Hawlik-van de Water, Die Kapuzinergruft. Begräbnisstätte der Habsburger in Wien, 2. Aufl. Wien 1993, S. 56.
  33. Walter Koschatzky (H.g.), Maria Theresia und ihre Zeit. Zur 200. Wiederkehr des Todestages, Katalog zur Ausstellung 13. Mai bis 26. Oktober 1980 Wien, Schloss Schönbrunn, Salzburg-Wien 1980, S. 202.
Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Maria Theresia aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.