Radiästhesie

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Radiästhesie (auch Radioästhesie, lat. radius, »Strahl«, griech. aisthanomai, »empfinden«) ist die Lehre von so genannten Strahlenwirkungen auf Organismen. Die Untersuchung der Strahlen und deren Auswirkungen geschieht mittels einer paranormalen Strahlenfühligkeit bzw. Strahlenempfindlichkeit, die feinfühlige Menschen nach Annahme ihrer Anhänger besitzen sollen. Die dabei postulierten Strahlungen sind ebenso wenig nachgewiesen wie deren Wahrnehmung durch Lebewesen. Die Radiästhesie wird, wo sie wissenschaftlichen Anspruch erhebt, den Parawissenschaften[1] oder Pseudowissenschaften[2] zugeordnet. Abzugrenzen ist die Radiästhesie von der belegten und messbaren Wirkung ionisierender und teilweise auch nichtionisierender Strahlung auf Organismen.

Einsatzgebiete

Die Radiästhesie gliedert sich in zwei Teilgebiete:

  • Die physikalische Radiästhesie untersucht materielle Objekte wie Minerale, Metalle, Pflanzen oder die Körper von Lebewesen. Sie geht davon aus, dass allen physikalischen Objekten Schwingungen zugrunde liegen. Einer der Mitbegründer der physikalischen Radiästhesie ist der Physiker Reinhard Schneider, der die Lecher-Rute[3] entwickelte. Die Lecher-Rute, basierend auf der Lecher-Leitung, ist das Hauptinstrument der physikalischen Radiästhesie.
  • Die mentale Radiästhesie untersucht alle feinstofflichen Phänomene wie z. B. Energiekörper oder so genannte „Fernwirkungen“. Man findet noch die Bezeichnungen odische Radiästhesie (Untersuchungen der Aura) und psychische Radiästhesie (Untersuchungen der menschlichen Psyche), die heute aber zur mentalen Radiästhesie gezählt werden.[4]

Die Radiästhesie befasst sich mit:

Instrumente

Das in der Radiästhesie eingesetzte Instrument ist die seit dem Mittelalter bezeugte Wünschelrute.[7] Inzwischen werden auch andere Bauformen wie die Einhandrute (Tensor oder Nicker genannt) und die Lecher-Rute[3] benutzt. Zum Einsatz kommen ebenfalls Pendel.

Der Vorgang der „Detektion“ durch die aufgeführten Instrumente wird in der Radiästhesie als muten bzw. Mutung bezeichnet.

Geschichte

Mitte des 19. Jahrhunderts setzte der Wiener Neurologe und Universitätsprofessor Moriz Benedikt (1835–1920) Wünschelruten zum Auffinden der von ihm postulierten „pathogenen Orte“ ein.[8]

1929 führte der deutsche Naturforscher Gustav Freiherr von Pohl das Konzept der Erdstrahlen ein, wobei er von unterirdischen Wasseradern ausging, die für Menschen, Tiere und Pflanzen schädliche Strahlung aussenden würden, die die Erdoberfläche durchdringe und von besonders begabten Menschen (Radiästheten) aufgespürt werden könne.[8]

Zwischen 1930 und 1945 erreichte die „Strahlungssucherei“ ihre Hochblüte, und der Abbé Alexis Timothée Bouly prägte in seinem um 1931 veröffentlichten Werk La Radiesthésie ou comment devenir expert... die Bezeichnung „Radiästhesie“. Daneben wurde auch der Begriff „Geopathie“ für die angeblich gesundheitsschädliche Wirkung bestimmter Orte eingeführt.[8]

In den 1950er Jahren erweiterte sich das „Strahlenspektrum“ noch um die so genannten Globalnetzgitter (GNG). Man findet inzwischen auch die Bezeichnung Globalgitternetze mit der Abkürzung GGN.

Zwischen 1945 und 1951 beschrieb Siegfried Wittmann erstmals ein quadratisches Gitter, welches in NO-SW- und NW-SO-Richtung mit einem Linienabstand von rund 3,6 Metern verlaufen soll. Die bekannt gewordene Veröffentlichung stammte 1952 von Manfred Curry, der den Namen Wittmann allerdings nicht erwähnte. Daher wird dieses Gitter üblicherweise als Currygitter bzw. Currynetz bezeichnet. Eine ältere Bezeichnung ist auch Diagonalgitter.

Anton Benker postulierte 1953 ein kubisch räumliches Gittersystem, das die ganze Erdoberfläche und den darüber liegenden Raum in würfelförmige Felder im Abstand von zehn Metern aufgliedern soll. Dieses Gittersystem wird als Benker-Kubensystem bezeichnet und in der Radiästhesie als übergeordnetes System zum Hartmann-Gitter gesehen.

Seit der Publikation der Gitter existiert innerhalb der Radiästhesie bis heute eine kontroverse Diskussion, ob die Gitterlinien bzw. Gitterkreuzungen für Lebewesen schädlich sind oder nicht. Käthe Bachler lieferte dazu einen neuen Ansatz. Sie vertritt die Auffassung, dass es genüge, den so genannten guten Platz bzw. guten Ort (z. B. für Schlafplätze) zu bestimmen. Unter dem guten Platz ist ein räumlich eng begrenzter Bereich zu verstehen, der „strahlungsfrei“ ist und so Erholung und Wohlbefinden garantieren soll.

Geisteswissenschaftliche Gesichtspunkte

Zu den oben erwähnten Versuchen von Moriz Benedikt bemerkte Rudolf Steiner:

„Nun hat in der neueren Zeit Professor Moritz Benedikt in Wien, den ich in anderem Zusammenhänge öfter erwähnt habe, Versuche gemacht mit Menschen, welche vorzüglich geeignet sind, die Wünschelrute zu gebrauchen. Professor Benedikt hat nun nicht hellseherische Versuche gemacht, denn er ist sehr, sehr abgeneigt, irgendwie etwas von Hellsichtigkeit zuzugeben, aber er hat in der Dunkelkammer Versuche gemacht mit solchen Menschen, welche vorzugsweise geeignet sind, mit der Wünschelrute, die ja in diesem Kriege eine so große Rolle gespielt hat, Versuche zu machen. Sie wissen vielleicht, daß die Wünschelrute gerade in diesem Kriege eine ganz besondere Rolle gespielt hat. Weil man ja für die Soldaten Wasser braucht, hat man in verschiedenen Heeresmassiven Leute angestellt, welche die Wünschelrute handhaben, um Quellen zu finden, die man bloßlegen kann, um dann die Soldaten mit Wasser zu verpflegen. Das wurde in südlichen Kriegsschauplätzen, auch auf dem galizischen Kriegsschauplätze, in größerem Maßstabe während dieses Krieges getrieben. Man hatte eben, natürlich durch die Not getrieben, solche Dinge machen müssen. Nun hat der Professor Benedikt ganz nach Naturforscherart solche Leute, die besonders geeignet sind, Quellen oder Metalle unter der Erde durch die Wünschelrute zu finden, dann in der Dunkelkammer untersucht, und hat zum Beispiel bei einer Dame, die ganz klein war, gefunden, als er sie in der Dunkelkammer in der richtigen Weise behandelte: wie sie eine mächtige Aura zeigte, so daß sie wie ein Riese erschien. Er konnte sogar beschreiben, daß die rechte Seite bläulich, die linke Seite gelblich-rötlich ist.

Das alles können Sie heute bei Professor Benedikt, der die Sache veröffentlicht hat, in seinem Buche über die Wünschelrute lesen als ein Ergebnis der äußeren Wissenschaft. Es ist die Aura, die der Professor Benedikt auf diese Weise beobachtete - ich habe das bereits bei früheren Gelegenheiten erwähnt -, nicht jene Aura, von der wir sprechen. Wir meinen viel geistigere Elemente im Menschen, wenn wir von der Aura sprechen, als diese unterste, fast physische Aura, die Professor Benedikt natürlich in der Dunkelkammer finden kann. Aber eine Berührung ist doch da, so daß gerade derjenige Teil meiner «Theosophie», der am meisten Anfechtung erfahren hat, über den man am meisten geschimpft hat, jetzt schon seine Berührungspunkte mit der äußeren Wissenschaft erwiesen hat.“ (Lit.:GA 180, S. 255)

Nachdrücklich hat Rudolf Steiner betont, dass es sich bei der Radiästhesie allerdings nicht um grobe mechanische, magnetische oder sonstige physikalische oder physiologische Phänomene handelt, sondern dass ein gesteigerter Sinnesprozess vorliegt, in den der Mensch eingeschaltet ist:

„Bezüglich der Wünschelrute muß sorgfältig überall beachtet werden, daß man es bei den entsprechenden Erscheinungen damit zu tun hat, daß ein gesteigerter Sinnesprozeß vorliegt, für den aber der ganze Mensch der Vermittler ist. Man hat es nicht zu tun mit inneren mechanischen Prozessen oder mit magnetischen Prozessen oder dergleichen, sondern mit der Intensivität des Menschen, die dann in dem zum Ausdruck kommt, was sich da überträgt durch den Menschen auf die Wünschelrute.

Der Tatbestand ist ein solcher, daß man ja schon darauf hinweisen kann, wie Menschen, die eigentlich nun wahrhaftig gar keine Neigung haben, auf Geisteswissenschaftliches einzugehen, ganz ernsthaftig dazu gezwungen sind, sich mit solch einem Problem, wie zum Beispiel das der Wünschelrute eines ist, physikalisch und physiologisch zu befassen.

Ich weiß mich noch zu erinnern - obwohl ich hier nicht nach dieser Richtung etwas pro oder contra sprechen will -, wie ein Wiener Forscher dem Hansen heimgeleuchtet hat - es war ja zum größten Teil Unfug, der damals von Hansen mit dem Hypnotismus getrieben worden ist -, und wie dieser selbe Forscher heute genötigt ist, sich ganz ernsthaftig mit den Erscheinungen der Wünschelrute zu befassen. Ich brauche auch nur zu erinnern, daß in der Tat die Versuche, mit Hilfe der Wünschelrute Quellen und dergleichen aufzufinden, sogar während dieses Krieges eine gewisse Rolle gespielt haben, so daß in der Tat hier auf diesem Gebiete die exakte Forschung beginnt. Aber diese Forschung will nicht daran denken, daß man es da nicht etwa mit vom Menschen abgesonderten Prozessen zu tun hat, sondern mit Prozessen, die darauf beruhen, daß in den ganzen Tatbestand der Prozesse gleichsam der Mensch eingeschaltet ist. Das bestätigt zum Beispiel, daß die Ausschläge der Rute ganz verschieden sind, je nachdem der eine oder der andere Mensch sie verwendet. Man hat es zu tun mit etwas, bei dessen Reaktionen die Einschaltung des Menschen in die Prozesse eine Rolle spielt.“ (Lit.:GA 73a, S. 114f)

Nach Rudolf Steiner sind die radiästhetischen Phänomene dem Bereich einer verfeinerten Physiologie bzw. Naturwissenschaft zuzuordnen. Sie taugen aber keineswegs dazu, wahre geisteswissenschaftliche Erkentnisse zu erlangen:

„Man redet heute vielfach davon, daß stattfinden kann Fernwirkung der Gedanken. Es soll jetzt nicht eingetreten werden in all das hierauf bezügliche Für und Wider. Die Menschen müssen sich ja im Laufe der Zeit an vieles gewöhnen. Gerade unsere jetzige Zeit hat ernsten Forschern es abgerungen, die Bedeutung der Wünschelrute kennen zu lernen, die jetzt in einem so ausgiebigen Sinne verwendet wird, und über die einer der allernüchternsten Forscher jetzt gerade wichtige Versuche macht, um herauszubekommen, unter welchem Einflüsse ein Mensch lebt, der durch die Wünschelrute irgend welche Erfolge hat. Aber das alles gehört in das Gebiet der feineren Naturwissenschaft. Ebenso gehört in das Gebiet der feineren Naturwissenschaft, daß Gedanken, die der Mensch hegt, auf einen anderen Menschen in der Ferne wirken können. Aber die wahre Geistesforschung kann solche Kräfte nicht dazu verwenden, um Erkenntnisse über die geistig-seelische Welt zu erlangen. Derjenige verkennt die Geisteswissenschaft vollständig, der glaubt, daß sie die Lehre von der Fernwirkung als etwas anderes ansieht, als den Teil einer verfeinerten Physiologie, einer verfeinerten Naturwissenschaft.“ (Lit.:GA 35, S. 195)

„Eben der vorhin genannte Professor Benedikt hat sehr interessante Untersuchungen in der Dunkelkammer über die menschlichen untersten aurischen Ausstrahlungen gemacht, die noch nichts, direkt wenigstens, mit dem zu tun haben - indirekt schon -, was ich in der «Theosophie» zum Beispiel beschrieben habe. Das sind höhere Ausstrahlungen, die erst in dem Übersinnlichen geschaut werden. Aber zwischen diesen höheren Ausstrahlungen und denjenigen gröberen Andeutungen, die das Auge am Menschen sieht, liegt ein Gebiet, das in der Dunkelkammer wahrgenommen werden kann, und der Professor Benedikt hat interessant beschrieben, was er in der Dunkelkammer bearbeitet hat. Er hat insbesondere Personen verwendet, welche empfänglich waren für die Erscheinungen der Wünschelrute. Also Personen, bei denen die Wünschelrute besondere Ausschläge gab, die verwendete Moriz Benedikt dazu, sie nun in der Dunkelkammer auf ihre aurischen Ausstrahlungen zu untersuchen. Folgendes ergab sich nun für diese aurischen Ausstrahlungen. Moriz Benedikt beschreibt ganz besonders interessante Resultate, indem diese aurischen Ausstrahlungen bei ruten-reaktiven Personen ganz anders sind als bei anderen Personen, namentlich die Asymmetrie sehr stark wächst: die Ausstrahlung des linken Menschen ist anders als die Ausstrahlung des rechten Menschen. Es wird auch die Kopfausstrahlung eine ganz andere. Es ist also so, daß in der Tat dadurch heute schon der Anfang gemacht worden ist, wenn er auch noch sehr skeptisch aufgenommen wird, die Ausstrahlung des Menschen auch in physischen Demonstrationen zu sehen. Aber man muß immer sich klar sein: es sind nur die untersten mit der physischen Organisation zusammenhängenden Ausstrahlungen. Man hat damit noch nicht das Gebiet des Übersinnlichen betreten, was manche, die es sich bequem machen wollten mit dem Übersinnlichen, behaupten möchten. Aber auf der anderen Seite liegt da ein Anfang, um zu einem therapeutischen Resultat zu kommen.“ (Lit.:GA 313, S. 61)

Einzelthemen

Wasseradern

Wasseradern gelten bei den Radiästheten – wie auch Klüfte und Verwerfungen – als Ursache für Abweichungen im Erdmagnetfeld und für Erdstrahlung und damit als gesundheitsgefährdend.

Durch wissenschaftliche Untersuchungen konnte allerdings weder das Vorhandensein noch die gesundheitsgefährdende Wirkung nachgewiesen werden. Oberhalb unterirdischer Flussläufe gibt es keinerlei Veränderungen im Erdmagnetfeld noch andere der behaupteten Anomalien, gleiches gilt für Störungen und Klüfte im Gestein. Geologische Untersuchungen lassen generell nur in verkarsteten Kalksteinformationen oder stark zerklüftetem Festgestein auf das Vorhandensein von linearen Wasserkörpern schließen. Die von den Radiästheten vermutete Sammel- und Aderwirkung des wegen hydraulischer Gradienten fließenden Grundwassers ist erwiesenermaßen und leicht überprüfbar falsch, da Grundwasser in den geologisch gesehen jungen Lockersedimenten, die weite Teile Deutschlands bedecken, diffus und weitgehend homogen fließt, wie bei jeder größeren Tiefbaumaßnahme oder in Tagebauen leicht zu erkennen ist.[9]

Die Direktorenkonferenz der Geologischen Landesämter der Bundesrepublik Deutschland veröffentlichte bereits am 23. März 1950 einen Beschluss, nach der „die Geologen fast aller Kulturstaaten der Welt den Zusammenhang zwischen Rutenausschlag und Strahlen für unwahrscheinlich halten“.[10]

Hartmanngitter

Hartmann-Gitter in Mitteleuropa

Ernst Hartmann beschrieb erstmals 1954 und ab 1964 in seinem Buch Krankheit als Standortproblem ein rechteckiges Gitter aus so genannten Reizstreifen. Diese sollen in der magnetischen Nord-Süd-Richtung (in Mitteleuropa) mit etwa 2 Meter Abstand und in der Ost-West-Richtung mit etwa 2,5 Meter Abstand verlaufen. Die einzelnen Felder sollen dabei eine abwechselnde „Polarität“ besitzen.[11] Die Gitterbreite soll je nach Örtlichkeit von 2,5 bis 4 Meter variieren. Auch die grundsätzliche Ausrichtung soll um bis zu 10 Grad abweichen. Der Kernstreifen (Reizstreifen), eine so genannte „Hartmannlinie“ , soll etwa 20 bis 30 Zentimeter breit sein.[12] Die Ergebnisse der Untersuchungen von Hartmann sind bis heute naturwissenschaftlich nicht bestätigt. Von Skeptikern wird die These der Gitter daher als Pseudowissenschaft bezeichnet,[13] von der großen Mehrheit wissenschaftlicher Publikationen wird die These schlicht ignoriert und zumindest seit 1972 wurden laut Web of Science keinerlei wissenschaftliche Publikationen zum Thema Radiästhesie publiziert.[14]

Bei dem „Globalgitter“ handelt es sich nach Auffassung von Rutengängern und anderen Radiästheten um ein natürliches, erdmagnetisches Gitternetz.[15] Bereits in den 1930er Jahren beschrieben es die Radiästheten Peyré und Hiller.[16] Hartmann bezeichnete diese Struktur als Globalnetzgitter.[17] In der Radiästhesie ist dafür inzwischen der Name Hartmann-Gitter bzw. Hartmanngitter üblich. Man findet ebenso die Bezeichnung Hartmannnetz bzw. Hartmann-Netz.

Nach Meinung der Radiästheten ist an den Stellen, an denen sich Hartmann-Linien kreuzen, oder an den Kreuzungen von Hartmann-Linien und anderen Reizquellen (z. B. unterirdische Wasseradern, Verwerfungen) je nach Höhe des Reizes[18] mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu rechnen.[19]

Ernst Hartmann führte ab 1949 geophysikalische Versuche wie Messungen der Bodenleitfähigkeit,[20] der Erdmagnetfeldstärke[21] und auch Versuche mit UKW-Feldstärkemessungen[22] durch, hauptsächlich an den Gitterkreuzungen, um die Existenz bzw. die Wirkung des Globalnetzgitters zu beweisen. In den Jahren 1969 bis 1980 erfolgten ebenfalls systematische Gammastrahlungs- bzw. Kernstrahlungsmessungen.[23] Diese Versuche erbrachten laut Hartmann zum Teil signifikante Zusammenhänge, dass sich bestimmte physikalische Parameter wie z. B. die elektrische Boden- und Luftleitfähigkeit oder die elektromagnetische Feldstärke an "geopathogenen Zonen" verändern. Seine Versuche dokumentierte er in seinem Buch Krankheit als Standortproblem. Die Ergebnisse der Untersuchungen von Hartmann sind bis heute durch die Naturwissenschaften nicht bestätigt. Das Hartmanngitter nimmt mittlerweile einen festen Platz in der Radiästhesie und in dieser nahestehenden Teilen der Baubiologie ein.[24]

Es existieren diverse Ansätze, um das postulierte Globalnetzgitter nachzuweisen, von denen jedoch keiner wissenschaftlich anerkannt ist. Der Physiker Martin Lambeck schlägt in seinem 2003 erschienenen Buch „Irrt die Physik“ mehrere wissenschaftliche Tests vor, die geeignet seien, die Existenz von Erdstrahlen zu beweisen, sofern sie existierten. Bisher wurde keiner dieser Tests mit einem positiven Ergebnis durchgeführt.

Bovis-Einheiten

In Bovis-Einheiten (BE, unterscheide: Broteinheit) wird in der Radiästhesie die Stärke einer „Lebens-“ oder „feinstofflichen“ Energie angegeben. Die Herkunft des Namens Bovis wird einem französischen Radiästhesisten aus Nizza namens André Bovis (1871–1947) zugeschrieben. Die gesamte dieser Einheit zu Grunde liegende Theorie ist wissenschaftlich unbelegt, die ermittelten Zahlen scheinen intuitiv und sind nicht falsifizierbar.

Manche Quellen setzen Bovis-Einheiten mit Ångström gleich, als der Wellenlänge der „gemessenen“ Schwingung. Die Wellenlänge einer Strahlung kann in Ångström angegeben werden, die Wellenlänge ist dabei jedoch umgekehrt proportional zur Frequenz und somit zur Energie. Größeren Wellenlängen entsprechen dabei geringere Energien. Da jedoch die Existenz dieser Strahlung naturwissenschaftlich unbelegt ist, ist es höchst fragwürdig, eine solche Strahlung mit physikalischen Parametern beschreiben zu wollen.

Mitunter ist es Praxis, die Bovis-Einheit zur Diagnose von Krankheiten zu benutzen. Dies ist kein medizinisch zulässiges Vorgehen.

Geistiges Pendeln

Das geistige Pendeln setzt eine spirituelle Schulung und Lebensausrichtung voraus (Lit.: Gertrud I. Hürlimann, S. 343).

Siehe auch

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Eberlein: Kleines Lexikon der Parawissenschaften, C. H. Beck Verlag, München 1995
  2. William F. Williams: Encyclopedia of Pseudoscience
  3. 3,0 3,1 http://www.geobiologie.de/Rutenkunde.htm
  4. http://www.werosa.ch/pendeln/lexikon.html
  5. http://www.rutengeher.com/erdstrahlen/strahlensucher/index.html
  6. http://www.rutengeher.com/erdstrahlen/strahlenfluechter/index.html
  7. William Barrett und Theodore Besterman: The Divining Rod: An Experimental and Psychological Investigation. Methuen, London 1926, S. 1ff. (A Brief Historical Sketch of Browsing); Gaston Burridge: Does the Forked Stick Locate Anything? An Inquiry into the Art of Dowsing. In: Western Folklore. Band 14,1, 1955, S. 32–43; Michael R. Lynn: Divining the Enlightenment: Public Opinion and Popular Science in Old Regime France. In: Isis. Band 91,1, 2001, S. 34–54
  8. 8,0 8,1 8,2 Erdstrahlen: Gefahr aus der Tiefe?? in: Der Brockhaus multimedial 2005 Version 7
  9. siehe Weblink ARD-Sendung: Was ist dran an Erdstrahlen und Wasseradern?
  10. Mit der Wünschelrute. In: Die Zeit Nr. 10/1954. 11. März 1954, archiviert vom Original am 3. Februar 2008; abgerufen am 12. April 2009.
  11. Ernst Hartmann: Krankheit als Standortproblem, Band 1, Haug Verlag, Heidelberg, 5.Auflage 1986, ISBN 3-7760-0653-6, S. 164, 285, 324, 331–341, 355–363, 501–502, 513, 581, 587, 606
  12. M. Mettler: Netzgitter-Handbuch, Zürich Moser Verlag 1990, ISBN 3-907027-22-4 (formal falsche ISBN)
  13. Bamberger Skeptiker, Projekte Geokomiker. Archiviert vom Original am 20. Januar 2008; abgerufen am 22. Juni 2009.
  14. http://apps.isiknowledge.com/WOS_GeneralSearch_input.do?product=WOS&SID=Y1J5a6HeaGO9PLGOmGH&search_mode=GeneralSearch
  15. Siegfried Wittmann: Die Wünschelrute in Pakraduny, Tigran: Die Welt der geheimen Mächte, Verlag Tiroler Graphik, Innsbruck 1953, (Verlag Löwit 1970, ASIN: B0000BU3ND)
  16. Adolf Flachenegger: Lehrbriefe für Rutengänger und Pendler, Verlag Reichhart, Linz, Oktober 2004, ISBN 3-200-00185-2, Brief 10. Gitternetz nach Dr. Peyre/Dr. Curry
  17. Ernst Hartmann: Krankheit als Standortproblem, Band 1, Haug Verlag, Heidelberg, 5.Auflage 1986, ISBN 3-7760-0653-6, S. 502,513,587
  18. Radiästheten verwenden den Begriff „Reizwert“ für eine in Hunderterschritten ansteigende Maßzahl.
  19. http://www.geobiologie.de/ausgabe_6-2001.htm Zeitschrift Wetter-Boden-Mensch, Ausgabe 6/2001
  20. Ernst Hartmann: Krankheit als Standortproblem, Band 1, Haug Verlag, Heidelberg, 5.Auflage 1986, ISBN 3-7760-0653-6, S. 183–189
  21. Ernst Hartmann: Krankheit als Standortproblem, Band 1, Haug Verlag, Heidelberg, 5.Auflage 1986, ISBN 3-7760-0653-6, S. 457
  22. Ernst Hartmann: Krankheit als Standortproblem, Band 1, Haug Verlag, Heidelberg, 5.Auflage 1986, ISBN 3-7760-0653-6, S. 257
  23. Ernst Hartmann: Krankheit als Standortproblem, Band 1, Haug Verlag, Heidelberg, 5.Auflage 1986, ISBN 3-7760-0653-6, S. 509
  24. Ernst Neufert: Bauentwurfslehre, Friedr.Vieweg und Sohn Verlag/ GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2005 ISBN 3-528-99651-X, siehe Grundlagen: Raumklima, Baubiologie
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