Rhythmische Massage

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Die Rhythmische Massage nach Ita Wegman ist eine „klassische Massage“, erweitert nach den Erkenntnissen der Anthroposophischen Medizin.

Die Handgriffe der klassischen Massage werden dabei intensiviert, indem mehrere Elemente hinzugefügt werden. Diese sind in der Hauptsache:

  • Das Gewebe wird durch weiche, fließende, saugende Griffe von der Tiefe zur Peripherie hin gelöst.
  • Die individuelle Form der Berührung wird an die therapeutischen Gesichtspunkte des jeweiligen Krankheitsbildes und des Befundes angepasst - von kräftig bis zart, von punktuell bis flächig oder von langsam bis schnell.
  • Das belebende rhythmische Element durchzieht sowohl die Massagegriffe als auch die Behandlungsabfolge.
  • Die Selbstheilungskräfte werden angeregt, die Eigenregulation der Lebensprozesse unterstützt.
  • Besondere Streichungen – wie phasenverschobene Kreise und verschiedene Formen der Lemniskate – lösen und verbinden einzelne Körperpartien.


Die Rhythmische Massage bemüht sich darum, die Durchblutungsverhältnisse günstig zu beeinflussen, die Bewegung der Gewebeflüssigkeit anzuregen, Fehlspannungen in Muskel- und Bindegewebe zu regulieren, indem sie auf den Wesensgliederzusammenhang und die Bewusstseinsebenen einwirkt. Das soll dazu führen, dass sich die Atmung vertieft, die Herz-Kreislauf-Funktion verbessert, die Verdauung normalisiert und der gesunde Wach-Schlaf-Rhythmus wieder hergestellt wird.

Die Grundlage der Rhythmischen Massage bildet die Drei- bzw. Viergliederung des menschlichen Organismus gemäß dem Menschenbild der Anthroposophischen Medizin. Durch das Einbeziehen dieser Gesichtspunkte werden die konventionellen Indikationen für Massage erweitert um z.B. Behandlungen organfunktioneller Störungen (Kreislauf, Atmung, Stoffwechselorgane) sowie unterstützende Behandlungen bei Tumorleiden, aber auch bei Patienten mit heilpädagogischen und psychiatrischen Erkrankungen. Die Kontraindikationen sind ähnlich denen der klassischen Massage.

Die professionell tätigen Therapeutinnen und Therapeuten streben die Heilung jeder Patientin, jedes Patienten auf individuelle Weise an. Diese Fachkräfte sind in der Regel als Physiotherapeutin, Physiotherapeut oder Medizinische Masseurin, Medizinischer Masseur ausgebildet. Die Behandlungsdauer entspricht den individuellen Erfordernissen der Patienten und der Krankheitsbilder. Eine Nachruhezeit ist als Nachklang erforderlich. Erst im Nachklang können die Anregungen eigenständig verarbeitet werden.

Geschichte der Rhythmischen Massage

Im 19. Jahrhundert entwickelte der Schwede Pehr Henrik Ling ein ganzes System von Behandlungsformen. Dabei knüpfte er an Erfahrungen der alten Griechen an, bei denen die Leibespflege durch Gymnastik und Massage einen hohen Stellenwert hatte. Die „Schwedische Massage“, die so entstand, ist im Wesentlichen die Grundlage unserer heutigen „klassischen Massage“.

Ita Wegman wurde in den Jahren 1900-1905 in Holland und Berlin in verschiedenen Massagemethoden ausgebildet, bevor sie 1906-1911 in Zürich und München Medizin studierte.

Menschenkundliche Erkenntnisse durch die Anthroposophie und medizinische Hinweise Rudolf Steiners, des Begründers der Anthroposophie, führten 1921 zur Gründung der heutigen Ita Wegman Klinik durch Ita Wegman. In dieser Klinik bearbeitete sie die Schwedische Massage, fügte die neuen Erkenntnisse der Anthroposophie in das Gebiet der Massage ein und entwickelte auf dieser Grundlage die Rhythmische Massage.

Ita Wegman unterwies Ärzte, Krankenschwestern und andere Mitarbeiter der Klinik während der täglichen Pflege und im mündlichen Unterricht. Sie führte die Massage am liebsten selbst vor und legte grossen Wert darauf, dass ihre Schüler intuitiv das für den individuellen Patienten Richtige anwandten. 1929 kam die Ärztin Margarethe Hauschka an die Ita Wegman Klinik. Zwölf Jahre lang machte sie bei Ita Wegman verschiedene therapeutische Schulungen durch, besonders in Maltherapie und Rhythmischer Massage. Seither lehrte sie ‚Rhythmische Massage nach Ita Wegman’. In dieser Zeit wurde die Rhythmische Massage immer weiter ausgearbeitet und vor allem an Krankenschwestern weitergegeben.

Später führte Margarethe Hauschka in Stuttgart Kurse für Physiotherapeuten und Medizinische Masseure durch. Mit der wachsenden Bekanntheit der Rhythmischen Massage wuchs das Bedürfnis nach einer eigenen Schule, was 1962 realisiert werden konnte: Es entstand die "Schule für Künstlerische Therapie und Rhythmische Massage" in Boll (D), die heutige Margarethe Hauschka-Schule. Von da an gab es regelmäßig Fortbildungskurse für Physiotherapeuten und Masseure. Bis zu ihrem Lebensende leitete Margarethe Hauschka die Schule, unterstützt von Irmgard Marbach und weiteren Lehrkräften und Ärzten.

Heute gibt es in verschiedenen Ländern Schulen, an denen die Rhythmische Massage erlernt werden kann.

Literatur

  • Margarethe Hauschka: Rhythmische Massage nach Dr. Ita Wegman. Menschenkundliche Grundlagen. Margarethe Hauschka-Schule, Verein zur Förderung der Künstlerischen Therapie u. Massage e.V. (März 1972)
  • Stefan Härter: Berührung - Rhythmus - Heilung. Die Rhythmische Massage nach Dr. med. Ita Wegman, anthrosana, ISBN 3-905364-11-5

Weblinks


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