Das violette Südfenster des ersten Goetheanums

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Das violette Südfenster des ersten Goetheanums nach dem Entwurf Rudolf Steiners, das die Einweihung in die kosmische Ätherwelt zeigt.
Assja Turgenieff bei der Arbeit am violetten Südfenster.

Das violette Südfenster des ersten Goetheanums zeigt die Einweihung in die kosmische Ätherwelt.

Das violette Südfenster des zweiten Goetheanums

Im linken Seitenfenster erkennt man ein Kind, das zur Hälfte aus der Erde herausragt. Darüber steht die Sonne und sendet ihre ätherischen Kräfte herunter. Darüber sieht man astralische Formgebilde über denen die Häupter von Wesenheiten der höheren geistigen Hierarchien schweben. In der Erde selbst sind wieder die wirkenden kosmischen Kräfte angedeutet. So kommen die Bildekräfte zustande, die das irdische Leben formen. Die Bildekräfte sind ätherische Kräfte, in denen die höheren Hierarchien bis hinauf zu den erhabenen Tierkreiswesen wirken.

Unter dem linken Seitenfenster steht in Rudolf Steiners Entwurf: Es wird sein.

Im mittleren Bild wird gezeigt, was die Menschenseele erlebt, wenn sie mit wachem Bewusstsein selbst in die kosmische Ätherwelt vordringt. Unten rechts steht ein Menschpaar auf der Erde, das sich die Hände so reicht, dass dadurch die gekrümmte Mondensichel wie eine empfangsbereite Opferschale angedeutet wird. In der linken unteren Ecke steht die Sonne. Damit das irdische Leben entstehen kann, müssen Sonne, Mond und Erde im rechten Verhältnis zueinander stehen. Auf die eine Menschengestalt, die offenbar männlichen Geschlechts ist, senkt sich eine große kosmische Tropfenform herab, die andere, weibliche, ist von mondenhaften Formkräften umgeben.

Oben ist ein Januskopf zu sehen, dessen eines Antlitz dem unten stehenden Menschenpaar zugewendet ist, das andere Antlitz blickt hinauf auf das Urbild dessen, was auf Erden werden soll. Die kosmischen Urbilder sollen sich in den irdischen Abbildern widerspiegeln.

Auf der linken Seite streben drei helle blütenhafte Wachstumsformen nach oben, über denen, direkt unter dem Januskopf, zwei Ähren zu sehen sind. Die nach unten strömende Tropfenform spricht vom Werden des Menschen, die nach oben steigenden Formen deuten auf die Bildung der Pflanzenwelt, deren Gruppenseele aus dem Zentrum der Erde wirken. Der Mensch ist die umgekehrte Pflanze; so wie die Pflanze in der Erde wurzelt und von hier aus aufsprießt, wurzelt der Mensch mit seinem Haupt im Kosmos und wächst zur Erde herunter.

Der Untertitel in Steiners Entwurf zum Mittelfenster lautet: ES ENTSTEHT.

Im rechten Seitenfenster sieht man, daß sich die kosmisch-ätherischen Sonnenkräfte mit den monddurchdrungenen Erdenkräften vereinigt haben. Das Kind, das im linken Seitenfenster zu sehen ist, hat sich nun aus der Erde herausgelöst und trägt die strahlenden Sonnenkräfte und die rundenden Mondenkräfte in sich, aus denen sich die Menschengestalt bildet. Auch die wirkenden Sternenkräfte sind nun über der Erde gezeigt; in der Erde selbst haben sie geformte Abbilder ihres Wirkens hinterlassen.

Unter dem rechten Seitenfenster steht in Rudolf Steiners Entwurf: Es ist.

Das violette Südfenster des zweiten Goetheanums

Da die Glasfenster beim Brand des ersten Goetheanums in der Silvesternacht 1922/23 zerstört worden waren, gravierte sie Assia Turgenieff für das aus Beton gebaute zweite Goetheanum neu. Wegen der geänderten Architektur konnte allerdings nur für das rote Westfenster die ursprüngliche Anordnung mit zwei schmalen Seitenfenstern und einem großen Mittelfenster beibehalten werden. Bei den anderen acht Fenstern wurden die schmalen Seitenmotive unterhalb des breiten Hauptmotivs angeordnet.

Siehe auch

Literatur

  1. Georg Hartmann: Goetheanum-Glasfenster, Verlag Am Goetheanum, Dornach 2002, ISBN 3-7235-0049-8