Ich-Gedanke

Aus AnthroWiki
Version vom 17. Juni 2011, 00:40 Uhr von imported>Odyssee (Die Seite wurde neu angelegt: „Der '''Ich-Gedanke''' bzw. die '''Ich-Vorstellung''' entsteht dadurch, dass sich das Ich in seinem irdischen Körper erlebt und sich durch dessen …“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Der Ich-Gedanke bzw. die Ich-Vorstellung entsteht dadurch, dass sich das Ich in seinem irdischen Körper erlebt und sich durch dessen Organe der sinnlichen Außenwelt gegenübergestellt sieht. Der Ich-Gedanke ist dabei aber nur ein unwirkliches Bild des wirklichen Ich.

"Wovon hängt es denn ab, daß der Mensch überhaupt zum Bewußtsein seines Ich kommt? Das hängt davon ab, daß er so, wie er es im Wachzustande erlebt, sich seiner Körperlichkeit, seiner Leibesorgane bedient und sich mit seinem Leibe der ganzen Außenwelt gegenüberstellt. Sein Ich muß der Mensch erleben in seiner Körperlichkeit. Denn wenn der Mensch niemals auf die Erde heruntergestiegen wäre, um sich eines Leibes zu bedienen, so würde er sich in alle Ewigkeit hinein nur fühlen zum Beispiel als Glied eines Engels oder Erzengels, wie sich die Hand als Glied unseres Organismus fühlt. Niemals würde der Mensch zum Bewußtsein seiner Selbständigkeit kommen können. Das wäre ganz ausgeschlossen. Er könnte zu allen möglichen Bewußtseinsinhalten und zu allen möglichen großen Dingen der Welt kommen, aber nicht zu einem Ich-Bewußtsein, wenn er nicht in einen Erdenleib einkehren würde. Von diesem Erdenleib aus muß sich der Mensch sein Ich-Bewußtsein holen. Schon wenn Sie den Schlafzustand studieren und das, was der Traum zeigt, sehen Sie, daß da etwas arbeitet ohne Gemeinschaft mit dem Ich. Zu dem Ich- Bewußtsein gehört das Eingekerkertsein im Leibe, das Sich-Bedienen der Sinneswerkzeuge und auch des Werkzeuges des Gehirns. Wenn aber der Mensch, wie wir gesehen haben, nur in ganz geringem Maße in einer Verkörperung sich alles dessen bedienen kann, was ihm in dieser Verkörperung gegeben ist, so darf es nicht verwundern, sondern muß ganz begreiflich erscheinen, daß das hellseherische Bewußtsein sagt: Sofern ich ein Menschen-Ich wirklich durchforsche, insofern es sich mir in seiner wahren Gestalt zeigt, so finde ich in ihm als vorwiegendste Kraft und Trieb zunächst dies: immer wieder und wieder auf die Erde in immer neue Körper zu kommen, um das Ich- Bewußtsein immer weiter und weiter auszubilden und immer reicher und reicher zu machen." (Lit.: GA 115, S. 299)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Anthroposophie – Psychosophie – Pneumatosophie, GA 115 (2001), ISBN 3-7274-1150-3 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.