Pfingstfest und Theorie: Unterschied zwischen den Seiten

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Das '''Pfingstfest''' (von {{ELSalt|πεντεκοστή (ἡμέρα)}} ''pentekostē (hēmera)'' „der fünfzigste (Tag)“) wird am fünfzigsten Tag nach [[Ostern]] (entsprechend dem 10. Tag nach [[Christi Himmelfahrt]]) gefeiert, wobei nach antiker Gepflogenheit der Ostersonntag als erster Tag gezählt wird. Sein Vorläufer ist das jüdische Wochenfest [[Wikipedia:Schawuot|Schawuot]], das sieben Wochen nach dem [[Wikipedia:Pessach|Pessach]]fest gefeiert wird.  
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Der Begriff '''Theorie''' (von {{ELSalt|θεωρείν}} ''theôreîn'' „anschauen“, „betrachten“) bezog sich ursprünglich auf die unmittelbare [[Gottesschau]], die [[theoría]] ({{ELSalt|θεωρία}} „Gottesschau, Anschauung, Einsicht“), oder allgemeiner auf die [[Hellsehen|hellsichtige]] [[Wahrnehmung]] der [[Geistige Welt|geistigen Welt]]. Ein Nachklang davon war [[Platon]]s [[Ideenschau]]. So empfand es auch der österreichische Physiker [[Wolfgang Pauli]] (1900-1958), der die [[Archetyp]]enlehre [[C.G. Jung]]s maßgeblich mitgeprägt hat. Theorien werden seiner Meinung nach nicht primär durch einen [[diskursiv]]en [[Denkprozess]] gebildet, sondern beruhen auf dem vorbewussten [[Erleben]] bildhaft-symbolischer Archetypen. Diese seien ''„die psychische Manifestation der Archetypen, die aber auch alles naturgesetzliche im Verhalten der Körperwelt hervorbringen, erzeugen, bedingen müßten. Die Naturgesetze der Körperwelt wären dann die physikalische Manifestation der Archetypen... Es sollte dann jedes Naturgesetz eine Entsprechung innen haben und
umgekehrt, wenn man auch heute das nicht immer unmittelbar sehen kann.“<ref>Karl von Meyenn (Hrsg.): ''Wolfgang Pauli. Wissenschaftlicher Briefwechsel, Band III: 1940–1949. Springer. Berlin (1993) Brief #929, S. 496</ref>


Verbunden mit den Pfingstereignissen ist, wie es die [[Apostelgeschichte]] schildert, die Ausgießung des [[Heiliger Geist|Heiligen Geistes]] auf die Jünger und das sog. ''Sprachenwunder'', durch das die Jünger so zu sprechen befähigt wurden, dass ihre Worte die Herzen aller Menschen erreichten:
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"Die zusammenhängende Formulierung von Gedankensystemen, bestehend
aus mathematischen Gleichungen und aus Regeln, wie diese mit Erfahrungsdaten
zu verknüpfen sind, nennen wir eine physikalische Theorie,
die man dann innerhalb der Begrenzung ihres Anwendungsbereiches als
„Modell der Wirklichkeit" bezeichnen kann. Wie ich an anderer Stelle
ausgeführt habe<ref>Wolfgang Pauli: ''Theorie und Experiment'' in Dialectica 6, 141, 1952</ref>, halte ich es für müßig, darüber zu spekulieren, was
zuerst da war, die Idee oder das Experiment. Ich hoffe, daß niemand
mehr der Meinung ist, daß Theorien durch zwingende logische Schlüsse
aus Protokollbüchern abgeleitet werden, eine Ansicht, die in meinen Studententagen
noch sehr in Mode war. Theorien kommen zustande durch ein
vom empirischen Material inspiriertes V e r s t e h e n , welches am besten
im Anschluß an Plato als zur Deckung kommen von inneren Bildern mit
äußeren Objekten und ihrem Verhalten zu deuten ist. Die Möglichkeit
des Verstehens zeigt aufs Neue das Vorhandensein regulierender typischer
Anordnungen, denen sowohl das Innen wie das Außen des Menschen
unterworfen sind." {{Lit|Pauli, S 95}}
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{{Zitat|1 Und als der Pfingsttag gekommen war, waren sie alle an "einem" Ort beieinander.
Diese Ansicht Paulis wird allerdings nicht allgemein geteilt. Im heutigen wissenschaftlichen Sprachgebrauch ist eine Theorie ein auf [[spekulativ]]en [[Hypothese]]n gegründetes [[Idee]]ngebilde, das einen bestimmten äußeren [[Phänomen]]bereich erklären soll. Es wird dazu ein [[Modell|Gedankenmodell]] entworfen, das eine auf bestimmte Zwecke ausgerichtete, verallgemeinerte und meist stark vereinfachende [[Gedanke|gedankliche]] Beschreibung der [[Wirklichkeit]] gibt. Die moderne [[Naturwissenschaft]] bedient sich im weiten Umfang derartiger theoretischer Modelle, zu deren Beschreibung eine vollständige [[Formalisierung]] angestrebt wird. {{Anker|Formalisierte Theorie}}Eine '''formalisierte Theorie''' zeichnet sich dadurch aus, dass ihre [[Aussage]]n durch [[Logik|logische]] [[Schlussfolgerung]]en mittels einer entsprechenden „Rechenvorschrift“ (einem [[Kalkül]]) aus ihren [[Axiom]]en abgeleitet werden können.
2 Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Wind und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen.
3 Und es erschienen ihnen Zungen, zerteilt wie von Feuer; und er setzte sich auf einen jeden von ihnen,
4 und sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist und fingen an zu predigen in andern Sprachen, wie der Geist ihnen gab auszusprechen.
5 Es wohnten aber in Jerusalem Juden, die waren gottesfürchtige Männer aus allen Völkern unter dem Himmel.
6 Als nun dieses Brausen geschah, kam die Menge zusammen und wurde bestürzt; denn ein jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden. |[[Apostelgeschichte]]|{{B|Apg|2|1-6|LUT}}}}  


{{GZ|Was dieses Pfingstfest für die Menschen des Abendlandes
<div style="margin-left:20px">
bedeutet, das stellt sich vor uns hin in einem gewaltigen, in einem tief
"Die größten Fehler, die im Wissenschaftsleben gemacht werden,
ins Gemüt sprechenden Bilde. Dieses Bild kennt ja wohl ein jeder der
die bestehen darin, daß man versucht, Zusammenfassungen zu machen,
hier Anwesenden. Der Begründer, der Stifter des Christentums weilt
bevor man die Bedingungen dieses Zusammenfassens wirklich
noch eine Weile, nachdem er das Mysterium von Golgatha vollzogen
hergestellt hat. Man hat den Hang, Theorien zu machen, das heißt
hat, unter denen, die ihn zu sehen vermögen in jener Leiblichkeit, die
abschließende Ansichten zu gewinnen. Man kann gewissermaßen
er nach dem Mysterium von Golgatha angenommen hat. Und dann
nicht abwarten, bis die Bedingungen da sind zum Theorienmachen.
wird uns die weitere Folge der Ereignisse in einer bedeutungsvollen
Und das muß in unser Wissenschaftsleben hineingeworfen werden,
Bilderreihe vor die Seele gerückt. Es löst sich auf, sichtbar in einer
daß man dazu kommt, ein Gefühl dafür zu bekommen, wie man
gewaltigen Vision für seine nächsten Bekenner, die Leiblichkeit, die
einfach nicht versuchen darf, gewisse Fragen zu beantworten, bevor
der Begründer des Christentums nach dem Mysterium von Golgatha
die Bedingungen zur Antwort wirklich hergestellt sind." {{Lit|{{G|323|286}}}}
angenommen hat, in der sogenannten Himmelfahrt.
</div>
Und dann folgt nach zehn Tagen das, was uns nun gekennzeichnet
wird durch ein Bild, das eine eindringliche Sprache führt für alle
Herzen, die es verstehen wollen. Versammelt sind die Bekenner des
Christus, versammelt die, welche ihn zuerst verstanden haben. Tief
fühlen sie den gewaltigen Impuls, der durch ihn eingezogen ist in die
Menschheitsentwickelung, und erwartungsvoll harrt ihre Seele nach
der Verheißung, die ihnen geworden ist, der Ereignisse, die sich in
diesen Seelen selbst vollziehen sollen. Versammelt sind sie mit tiefer
Inbrunst, diese ersten Bekenner und Versteher des Christus-Impulses,
an dem Tage des in ihren Gegenden altehrwürdigen Pfingstfestes. Und
erhoben werden ihre Seelen zu höherer Anschauung, gerufen werden
sie gleichsam durch das, was uns dargestellt wird als «gewaltiges
Brausen», um ihr Betrachtungsvermögen nach dem hinzulenken, was
da werden soll, was ihnen bevorsteht, wenn sie in immer neuen Wiederverkörperungen
mit dem Feuerimpuls, den sie in ihre Herzen
empfangen haben, auf dieser unserer Erde leben werden.


Und hingemalt wird vor unsere Seele das Bild der «feurigen Zungen», die sich niederlassen auf das Haupt eines jeglichen Bekenners,
[[Goethe]] stand der Theorienbildung sehr kritisch gegenüber und gründete seine Naturforschungen auf eine reine [[Phänomenologie]]. Seiner Ansicht nach tragen die [[Phänomen]]e selbst bereits ihre Erklärung in sich, sofern man sie in ihrem Werden und in ihrem systematischen gesetzmäßigen Zusammenhang betrachtet. Der moderne [[Goetheanismus]], der durch [[Rudolf Steiner]] angeregt wurde, folgt dieser Art der Naturbetrachtung.
und eine gewaltige Vision sagt den Teilnehmenden, wie die Zukunft
dieses Impulses sein wird. Denn die also versammelten und die geistige
Welt im Geiste schauenden ersten Versteher des Christus fühlen
sich so, als ob sie nicht sprechen würden zu denen, die in ihrer unmittelbaren
Raumesnähe, in ihrer unmittelbaren Zeitennähe sind: sie
fühlen ihre Herzen weit, weit hinausversetzt zu den verschiedensten
Völkern des Erdkreises, und sie fühlen, wie wenn in ihren Herzen
etwas lebt, was übersetzbar ist in alle Sprachen, in das Verstehen der
Herzen aller Menschen. Wie umringt fühlen sich die ersten Bekenner
in dieser gewaltigen Vision, die ihnen aufgeht von der Zukunft des
Christentums, wie umringt von den zukünftigen Verstehern aus allen
Völkern der Erde. Und sie fühlen es so, als ob sie einmal die Macht
haben würden, die christlichen Verkündigungen in solche Worte zu
kleiden, die nicht nur denen verständlich sind, die gerade in ihrer
unmittelbaren Raumes- und Zeitennähe sind, sondern allen Menschen
auf Erden, die ihnen in der Zukunft begegnen werden.|118|168f}}


{{GZ|Die Jünger haben noch einen Rest des alten Hellsehens gehabt,
== Metatheorie ==
konnten daher den Christus als ihren Lehrer auch nach der Auferstehung,
wo er im Geistleib unter ihnen lebte, haben. Aber diese
Kraft schwand ihnen allmählich dahin. Und das völlige Dahinschwinden
dieser Kraft wird symbolisch in dem Feste der Himmelfahrt dargestellt.
Die Jünger verfielen in eine tiefe Trauer, weil sie meinen
mußten, der Christus sei nun nicht mehr da. Das Ereignis von Golgatha
hatten sie mitgemacht. Aber als ihnen der Christus aus dem
Bewußtsein hinweggegangen war - sie sahen die Christus-Gestalt
in den Wolken entschwinden, das heißt, aus ihrem Bewußtsein hinweggehen
-, mußte es ihnen vorkommen, als wenn der Christus
doch jetzt nicht mehr auf Erden wäre. Da verfielen sie in eine tiefe
Trauer. Und alle wirkliche Erkenntnis ist aus der Trauer, aus dem
Schmerz, aus dem Leid heraus geboren. Aus der Lust wird wahre,
tiefe Erkenntnis nicht geboren. Wahre, tiefe Erkenntnis wird aus dem
Leid geboren. Und aus dem Leid, das aus dem Himmelfahrtsfeste für
die Jünger Christi sich ergeben hat, aus diesem tiefen Seelenleide ist
das Pfingstmysterium herausgewachsen. Für das äußere instinktive
Hellsehen der Jünger schwand der Anblick Christi dahin. Im Inneren
ging ihnen die Kraft des Christus auf. Der Christus hatte ihnen den
Geist gesandt, der ihrer Seele möglich machte, sein Christus-Dasein
in ihrem Inneren zu erfühlen. Das gab dem ersten Pfingstfeste in der
Menschheitsentwickelung seinen Inhalt. Es folgte auf das Himmelfahrtsfest
das Pfingstfest. Der Christus, der für den äußeren hellseherischen
Anblick, wie er als Erbschaft den Jüngern aus alten Zeiten
der Menschheitsentwickelung geblieben ist, verschwunden war, trat
am Pfingstfeste in dem innerlichen Erleben der Jünger auf. Die feurigen
Zungen sind nichts anderes als das Aufleben des inneren Christus
in den Seelen seiner Schüler, in den Seelen seiner Jünger. Das Pfingstfest
mußte sich mit innerer Notwendigkeit an das Himmelfahrtsfest
anschließen.|226|96f}}


{{GZ|Erst war eine Menschengruppenseele da. Dann wurde die
Als '''Metatheorie''' (von {{ELSalt|μετά}} ''meta'' „danach, hinter, zwischen, jenseits“) wird eine übergeordnete Theorie bezeichnet, die eine oder mehrere andere Theorien zum Forschungsgegenstand hat.
Menschheit in der Vergangenheit entlassen aus der Gruppenseele.
Aber in der Zukunft der Entwickelung müssen sich die Menschen
ein sicheres Ziel setzen, dem sie zustreben. Wenn sich Menschen
vereinigen in einer höheren Weisheit, dann steigt aus höheren
Welten wieder eine Gruppenseele herab - wenn aus den gebundenen
natürlichen Gemeinschaften freie Gemeinschaften entstehen.
Was gewollt ist von den Leitern der geisteswissenschaftlichen Bewegung,
das ist, daß wir in ihr eine Gesellschaft finden, in welcher
die Herzen der Weisheit zuströmen, wie die Pflanzen dem Sonnenlichte
zuströmen. Wo die gemeinschaftliche Wahrheit die verschiedenen
Iche verbindet, da geben wir der höheren Gruppenseele
Gelegenheit zum Herabstieg. Indem wir unsere Herzen gemeinsam
einer höheren Weisheit zuwenden, betten wir die Gruppenseele ein.
Wir bilden gewissermaßen das Bett, die Umgebung, in der sich die
Gruppenseele verkörpern kann. Die Menschen werden das Erdenleben
bereichern, indem sie etwas entwickeln, was aus höheren
Welten geistige Wesenheiten herniedersteigen läßt. Das ist das Ziel
der geisteswissenschaftlichen Bewegung.


Das ist in großartiger, gewaltiger Form einmal vor die Menschheit
== Theosophische Theorienbildung ==
hingestellt worden, um zu zeigen, daß der Mensch ohne dieses
geistlebendige Ideal in ein anderes Verhältnis übergehen würde: es
ist ein Wahrzeichen, das den Menschen mit überwältigender Kraft
zeigen kann, wie die Menschheit den Weg finden kann, um im
seelischen Zusammenschluß dem gemeinsamen Geist eine Verkörperungsstätte
zu bieten. Dieses Wahrzeichen ist uns hingestellt in
der Pfingstgemeinde, als gemeinsame Empfindung inbrünstiger
Liebe und Hingabe eine Anzahl Menschen durchglühten, die sich
zu gemeinsamer Tat versammelt hatten. Da ist eine Anzahl von
Menschen, deren Seelen noch nachbeben von dem erschütternden
Ereignis, so daß in allen das Gleiche lebte. In dem Zusammenströmen
dieses einen, gleichen Gefühles lieferten sie das, worin sich ein
Höheres, eine gemeinsame Seele verkörpern konnte. Das wird ausgedrückt
mit jenen Worten, die besagen, daß der Heilige Geist, die
Gruppenseele, sich herniederließ und sich zerteilte wie feurige
Zungen. Das ist das große Symbolum für die Menschheit der
Zukunft.


Hätte der Mensch diesen Anschluß nicht gefunden, so würde der
<div style="margin-left:20px">
Mensch in ein [[Elementarwesen]] übergehen. Nun soll die Menschheit
"... der Verstand des Menschen nämlich, der hat die Tendenz, auszuarten,
eine Stätte suchen für die sich herabneigenden Wesen aus
Folgerungen zu ziehen, wenn irgendeine Beobachtung vorliegt.
höheren Welten. In dem Osterereignisse wurde dem Menschen die
Man kann das sowohl im äußeren, exoterischen Leben wie
Kraft gegeben, solche mächtige Vorstellungen in sich aufzunehmen
auch auf dem Gebiete der theosophischen Bewegung hinlänglich
und einem Geiste zuzustreben. Das Pfingstfest ist die Frucht der
bemerken. Im äußeren, exoterischen Leben braucht man sich nur
Entfaltung dieser Kraft.
ein wenig umzusehen, so wird man bemerken, daß die Erfahrungen,
 
die wirklichen Beobachtungen, die der Mensch im Laufe der Zeiten
Immerdar soll durch das Zusammenströmen der Seelen zu der
gemacht hat, immer eine Unsumme von Theorien, Hypothesen hervorgerufen
gemeinsamen Weisheit sich das vollziehen, was eine lebendige Beziehung
haben. Wie viele Hypothesen sind im Laufe der Menschheitsentwicklung
herstellt zu den Kräften und Wesenheiten höherer Welten
als wertlos sozusagen in den Abgrund versunken!
und zu etwas, was jetzt noch so wenig Bedeutung hat für die
Auf anthroposophisch-okkultem Gebiete kann man die Bemerkung
Menschheit wie das Pfingstfest. Durch die Geisteswissenschaft
machen, daß irgend jemand, der okkulte Schulung hat, der also in
wird es dem Menschen wieder etwas werden. Wenn die Menschen
einem gewissen Sinne hellseherische Kräfte hat, dieses oder jenes
wissen werden, was die Herabkunft des Heiligen Geistes in der
aus der wirklich hellseherischen Beobachtung heraus mitteilt und
Zukunft für die Menschen bedeuten wird, dann wird das Pfingstfest
daß dann die Theoretiker kommen und dann alle möglichen Schemas
wieder lebendig werden. Es wird dann nicht nur eine Erinnerung
und Theorien erfinden: die Dinge werden ausgebaut. Oftmals
sein an jenes Ereignis in Jerusalem, sondern es wird eintreten
ist die Beobachtung klein, aber die Schemas und Theorien, die darauf
für die Menschen jenes immer dauernde Pfingstfest des seelischen
aufgebaut sind, sind ganze Welten umfassend. Das ist eben
Zusammenstrebens. Es wird ein Symbolum werden für die dereinstige
immer das Schlimme, daß solche Tendenz des Verstandes vorliegt.
große Pfingstgemeinde, wenn die Menschheit sich in einer
Wir haben ja diese Tendenz in einem gewissermaßen noch dezenten
gemeinsamen Wahrheit zusammenfinden wird, um höheren Wesenheiten
Sinn bei dem berühmten Buch «Esoterischer Buddhismus» von
die Möglichkeit zur Verkörperung zu geben. Von den
Sinnett. Diesem Buch liegt eine Anzahl von wirklichen okkulten
Menschen selbst wird es abhängen, wie wertvoll dadurch die Erde
Tatsachen zugrunde; die stehen in den mittleren Partien des Buches,
für die Zukunft werden wird und wie wirkungsvoll solche Ideale
beziehen sich auf die mittlere Entwicklung der Erde. Dann aber ist
für die Menschheit sein können. Wenn die Menschheit in dieser
darauf ein Schematismus gebaut von Runden und Rassen, und das
rechten Weise zu der Weisheit hinstrebt, dann werden höhere
rollt und kollert nur so um sich herum in immer mehr oder weniger
Geister sich mit den Menschen verbinden.|98|99ff}}
gleicher Weise. Das sind Folgerungen, Theorien, die gemacht
 
worden sind aus den wenigen wirklichen, den Tatsachen entsprechenden
{{GZ|Nachdem der Träger des menschlichen Allgemeingeistes auf der
Angaben, die sich in diesem Buche auch finden." {{Lit|{{G|145|151f}}}}
Erde gewirkt hat, nachdem der Christus die letzten Hüllen hat zerfließen
</div>
lassen ins Allgemeine, nachdem als Einheit aufgegangen ist die
einheitliche Hüllennatur des Christus im geistigen Erdendasein, da ist
erst die Möglichkeit gegeben, daß aus den Herzen der Versteher des
Christus-Impulses hervorgeht die Möglichkeit, zu sprechen von diesem
Christus-Impuls, zu wirken im Sinne dieses Christus-Impulses.
Untergegangen ist der Christus-Impuls, insofern er sich in äußeren
Hüllen manifestiert hat, in der einheitlichen geistigen Welt durch die
Himmelfahrt; wieder aufgetaucht ist er zehn Tage danach aus den
Herzen heraus der einzelnen Individualitäten, der ersten Versteher.
Und dadurch, daß derselbe Geist, der gewirkt hat in der Kraft des
Christus-Impulses, in vielfacher Gestalt wiedererschienen ist, dadurch
wurden die ersten Bekenner des Christentums die Träger und Verkünder
der Christus-Botschaft, damit an den Beginn der christlichen
Entwickelung das gewaltige Wahrzeichen setzend, das uns sagen
kann: So wie die ersten Bekenner - ein jeder - den Christus-Impuls
aufgenommen haben, aufnehmen durften als die ihre eigenen Seelen
inspirierenden feurigen Zungen, so könnt ihr Menschen alle, wenn ihr
euch bemüht, den Christus-Impuls zu verstehen, die Kräfte individualisieren,
den Christus-Impuls aufnehmen in eure Herzen, Kräfte
aufnehmen, die euch wirken lassen im Sinne dieses Impulses immer
vollkommener und vollkommener.|118|173f}}
 
== Das Pfingstfest als Symbol der Befreiung des Menschengeistes ==
 
{{GZ|Das größte Ziel der Entwickelung ist symbolisch im Pfingstfeste
ausgedrückt, nämlich daß der Mensch aus dem intellektuellen Leben
wieder zu einem spirituellen Leben vordringen soll. Wie Prometheus
durch den Herakles von seinen Leiden befreit wurde, so wird es der
Mensch werden durch die Kraft des Geistes. Dadurch, daß der Mensch
heruntergestiegen ist in die Materie, ist er zum Selbstbewußtsein gekommen.
Dadurch, daß er wieder hinaufsteigt, wird er zum selbstbewußten
Deva werden. Von denen, die die Asuras verehrten und die
Devas als etwas Satanisches erkannten, die nicht im tiefsten Inneren
vordringen wollen, ist dieser Herunterstieg als etwas Teuflisches dargestellt
worden.
 
Auch das ist in der griechischen Mythologie angedeutet. Der Repräsentant
der unfreien Bewußtseinszustände ist Epimetheus - der
Nachdenkliche -, der nicht aus voller Freiheit zur Erlösung kommen
will, also der Gegner des Prometheus. Er bekommt von Zeus die
Pandorabüchse, deren Inhalt - Leiden und Plagen - auf die Menschheit
beim Öffnen herabfällt. Nur als letzte Gabe bleibt darin die Hoffnung,
daß er in einem künftigen Zustande auch zu diesem höheren,
klaren Bewußtsein vordringen werde. Es bleibt ihm die Hoffnung auf
Befreiung. Prometheus rät ab, das zweifelhafte Geschenk des Gottes
Zeus anzunehmen. Epimetheus gehorcht seinem Bruder nicht, sondern
er nimmt das Geschenk an. Das Epimetheus-Geschenk ist weniger
wichtig als das seines Bruders Prometheus.
 
So sehen wir, daß die Menschen in zwei Strömungen dahinleben.
Die einen sind diejenigen, die an dem Freiheitsgefühl festhalten und -
trotzdem es gefährlich ist, das Spirituelle zu entwickeln - es doch in
Freiheit suchen. Die anderen sind diejenigen, die durch dumpfes Dahinleben
und blinden Glauben ihre Befriedigung finden und in dem
luziferischen Streben der Menschheit etwas Gefährliches wittern. Diejenigen,
welche die äußeren Formen der Kirche begründet haben,
haben das tiefste luziferische Streben entstellt. Die uralten Lehren
darüber sind in geheimen Manuskripten enthalten, die in verborgenen
Räumen kaum jemand gesehen hat. Einigen wenigen, die sie im Astrallichte
zu sehen vermögen, und sonst noch einigen Eingeweihten sind
sie zugänglich. Es ist allerdings ein gefährlicher Weg, aber es ist der
einzige, der zu dem erhabenen Ziele der Freiheit führt.
Der Geist des Menschen soll ein befreiter sein und kein dumpfer.
Das will auch das Christentum. Heil, heilen hängt zusammen mit heilig.
Ein Geist, der heilig ist, der heilt, der befreit von Leiden und
Plagen. Gesund und frei ist der Mensch, wenn er entrissen ist der
Knechtung durch das Physiologische, wenn er befreit ist von dem
Physiologischen. Denn der befreite Geist ist allein der gesunde, an
dessen Körper kein Adler mehr nagt.
 
So ist das Pfingstfest aufzufassen als ein Symbol der Befreiung des
Menschengeistes, als das große Symbol des menschlichen Ringens
nach Freiheit, nach einem Bewußtsein in Freiheit.|93|30ff}}


== Literatur ==
== Literatur ==


* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Tempellegende und die Goldene Legende '', [[GA 93]] (1991), ISBN 3-7274-0930-4 {{Vorträge|093}}
* Wolfgang Pauli: ''Phänomen und physikalische Realität'' (1954) [http://www.quantenphilosophie.de/docu/Pauli_Phaenomen_Realitaet1954.pdf]
* [[Rudolf Steiner]]: ''Natur- und Geistwesen – ihr Wirken in unserer sichtbaren Welt'', [[GA 98]] (1996), ISBN 3-7274-0980-0 {{Vorträge|098}}
* Rudolf Steiner: ''Welche Bedeutung hat die okkulte Entwicklung des Menschen für seine Hüllen (physischer Leib, Ätherleib, Astralleib) und sein Selbst?'', [[GA 145]] (2005), ISBN 3-7274-1450-2 {{Vorträge|145}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Das Ereignis der Christus-Erscheinung in der ätherischen Welt'', [[GA 118]] (1984), ISBN 3-7274-1180-5 {{Vorträge|118}}
* Rudolf Steiner: ''Das Verhältnis der verschiedenen naturwissenschaftlichen Gebiete zur Astronomie'', [[GA 323]] (1997), ISBN 3-7274-3230-6 {{Vorträge|323}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Menschenwesen, Menschenschicksal und Welt-Entwickelung'', [[GA 226]] (1988), ISBN 3-7274-2260-2 {{Vorträge|226}}


{{GA}}
{{GA}}


[[Kategorie:Jahreskreis und Jahresfeste]]
== Einzelnachweise ==
[[Kategorie:Heiliger Geist]]
<references/>
[[Kategorie:Jahresfeste|Q]]
 
[[Kategorie:Christentum]]
[[Kategorie:Grundbegriffe]] [[Kategorie:Philosophie]] [[Kategorie:Naturwissenschaften]]

Version vom 11. Dezember 2018, 15:28 Uhr

Der Begriff Theorie (von griech. θεωρείν theôreîn „anschauen“, „betrachten“) bezog sich ursprünglich auf die unmittelbare Gottesschau, die theoría (griech. θεωρία „Gottesschau, Anschauung, Einsicht“), oder allgemeiner auf die hellsichtige Wahrnehmung der geistigen Welt. Ein Nachklang davon war Platons Ideenschau. So empfand es auch der österreichische Physiker Wolfgang Pauli (1900-1958), der die Archetypenlehre C.G. Jungs maßgeblich mitgeprägt hat. Theorien werden seiner Meinung nach nicht primär durch einen diskursiven Denkprozess gebildet, sondern beruhen auf dem vorbewussten Erleben bildhaft-symbolischer Archetypen. Diese seien „die psychische Manifestation der Archetypen, die aber auch alles naturgesetzliche im Verhalten der Körperwelt hervorbringen, erzeugen, bedingen müßten. Die Naturgesetze der Körperwelt wären dann die physikalische Manifestation der Archetypen... Es sollte dann jedes Naturgesetz eine Entsprechung innen haben und umgekehrt, wenn man auch heute das nicht immer unmittelbar sehen kann.“[1]

"Die zusammenhängende Formulierung von Gedankensystemen, bestehend aus mathematischen Gleichungen und aus Regeln, wie diese mit Erfahrungsdaten zu verknüpfen sind, nennen wir eine physikalische Theorie, die man dann innerhalb der Begrenzung ihres Anwendungsbereiches als „Modell der Wirklichkeit" bezeichnen kann. Wie ich an anderer Stelle ausgeführt habe[2], halte ich es für müßig, darüber zu spekulieren, was zuerst da war, die Idee oder das Experiment. Ich hoffe, daß niemand mehr der Meinung ist, daß Theorien durch zwingende logische Schlüsse aus Protokollbüchern abgeleitet werden, eine Ansicht, die in meinen Studententagen noch sehr in Mode war. Theorien kommen zustande durch ein vom empirischen Material inspiriertes V e r s t e h e n , welches am besten im Anschluß an Plato als zur Deckung kommen von inneren Bildern mit äußeren Objekten und ihrem Verhalten zu deuten ist. Die Möglichkeit des Verstehens zeigt aufs Neue das Vorhandensein regulierender typischer Anordnungen, denen sowohl das Innen wie das Außen des Menschen unterworfen sind." (Lit.: Pauli, S 95)

Diese Ansicht Paulis wird allerdings nicht allgemein geteilt. Im heutigen wissenschaftlichen Sprachgebrauch ist eine Theorie ein auf spekulativen Hypothesen gegründetes Ideengebilde, das einen bestimmten äußeren Phänomenbereich erklären soll. Es wird dazu ein Gedankenmodell entworfen, das eine auf bestimmte Zwecke ausgerichtete, verallgemeinerte und meist stark vereinfachende gedankliche Beschreibung der Wirklichkeit gibt. Die moderne Naturwissenschaft bedient sich im weiten Umfang derartiger theoretischer Modelle, zu deren Beschreibung eine vollständige Formalisierung angestrebt wird. Eine formalisierte Theorie zeichnet sich dadurch aus, dass ihre Aussagen durch logische Schlussfolgerungen mittels einer entsprechenden „Rechenvorschrift“ (einem Kalkül) aus ihren Axiomen abgeleitet werden können.

"Die größten Fehler, die im Wissenschaftsleben gemacht werden, die bestehen darin, daß man versucht, Zusammenfassungen zu machen, bevor man die Bedingungen dieses Zusammenfassens wirklich hergestellt hat. Man hat den Hang, Theorien zu machen, das heißt abschließende Ansichten zu gewinnen. Man kann gewissermaßen nicht abwarten, bis die Bedingungen da sind zum Theorienmachen. Und das muß in unser Wissenschaftsleben hineingeworfen werden, daß man dazu kommt, ein Gefühl dafür zu bekommen, wie man einfach nicht versuchen darf, gewisse Fragen zu beantworten, bevor die Bedingungen zur Antwort wirklich hergestellt sind." (Lit.: GA 323, S. 286)

Goethe stand der Theorienbildung sehr kritisch gegenüber und gründete seine Naturforschungen auf eine reine Phänomenologie. Seiner Ansicht nach tragen die Phänomene selbst bereits ihre Erklärung in sich, sofern man sie in ihrem Werden und in ihrem systematischen gesetzmäßigen Zusammenhang betrachtet. Der moderne Goetheanismus, der durch Rudolf Steiner angeregt wurde, folgt dieser Art der Naturbetrachtung.

Metatheorie

Als Metatheorie (von griech. μετά meta „danach, hinter, zwischen, jenseits“) wird eine übergeordnete Theorie bezeichnet, die eine oder mehrere andere Theorien zum Forschungsgegenstand hat.

Theosophische Theorienbildung

"... der Verstand des Menschen nämlich, der hat die Tendenz, auszuarten, Folgerungen zu ziehen, wenn irgendeine Beobachtung vorliegt. Man kann das sowohl im äußeren, exoterischen Leben wie auch auf dem Gebiete der theosophischen Bewegung hinlänglich bemerken. Im äußeren, exoterischen Leben braucht man sich nur ein wenig umzusehen, so wird man bemerken, daß die Erfahrungen, die wirklichen Beobachtungen, die der Mensch im Laufe der Zeiten gemacht hat, immer eine Unsumme von Theorien, Hypothesen hervorgerufen haben. Wie viele Hypothesen sind im Laufe der Menschheitsentwicklung als wertlos sozusagen in den Abgrund versunken! Auf anthroposophisch-okkultem Gebiete kann man die Bemerkung machen, daß irgend jemand, der okkulte Schulung hat, der also in einem gewissen Sinne hellseherische Kräfte hat, dieses oder jenes aus der wirklich hellseherischen Beobachtung heraus mitteilt und daß dann die Theoretiker kommen und dann alle möglichen Schemas und Theorien erfinden: die Dinge werden ausgebaut. Oftmals ist die Beobachtung klein, aber die Schemas und Theorien, die darauf aufgebaut sind, sind ganze Welten umfassend. Das ist eben immer das Schlimme, daß solche Tendenz des Verstandes vorliegt. Wir haben ja diese Tendenz in einem gewissermaßen noch dezenten Sinn bei dem berühmten Buch «Esoterischer Buddhismus» von Sinnett. Diesem Buch liegt eine Anzahl von wirklichen okkulten Tatsachen zugrunde; die stehen in den mittleren Partien des Buches, beziehen sich auf die mittlere Entwicklung der Erde. Dann aber ist darauf ein Schematismus gebaut von Runden und Rassen, und das rollt und kollert nur so um sich herum in immer mehr oder weniger gleicher Weise. Das sind Folgerungen, Theorien, die gemacht worden sind aus den wenigen wirklichen, den Tatsachen entsprechenden Angaben, die sich in diesem Buche auch finden." (Lit.: GA 145, S. 151f)

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Einzelnachweise

  1. Karl von Meyenn (Hrsg.): Wolfgang Pauli. Wissenschaftlicher Briefwechsel, Band III: 1940–1949. Springer. Berlin (1993) Brief #929, S. 496
  2. Wolfgang Pauli: Theorie und Experiment in Dialectica 6, 141, 1952