Parnass und Zeugen Jehovas: Unterschied zwischen den Seiten

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{{Infobox Berg
[[Datei:Jw headquart.jpg|mini|hochkant=1.4|Weltzentrale der Zeugen Jehovas in Warwick im Bundesstaat New York (USA)]]
|NAME=Parnass
Die '''Zeugen Jehovas''' (Eigenbezeichnung: '''Jehovas Zeugen''',<ref>{{Literatur |Autor=Hermann Weber |Titel=Die Religionsfreiheit und das Staat-Kirche-Verhältnis in Europa und den USA |Sammelwerk=Religion - Staat - Gesellschaft. Zeitschrift für Glaubensformen und Weltanschauungen |Band=14. Jahrgang (2013) |Nummer=Heft 1 |Verlag=LIT Verlag |Ort=Münster |Datum=2013 |ISBN=978-3-643-99850-7 |ISSN=1438-955X |Seiten=127}}</ref> {{enS}}: {{lang|en|''Jehovah’s Witnesses''}}<ref>{{Internetquelle |url=http://www.jw.org/en/ |titel=Jehovah’s Witnesses&nbsp;– Official Website |hrsg=Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania |zugriff=2013-03-11 |sprache=en}}</ref>) sind eine [[Christentum|christliche]], [[Wikipedia:Millenarismus|chiliastisch]] ausgerichtete und [[Wikipedia:Antitrinitarier|nichttrinitarische]] [[Wikipedia:Glaubensgemeinschaft|Religionsgemeinschaft]], die sich [[Wikipedia:Kirche (Organisation)|kirchlich organisiert]]. Sie gingen aus der „[[Wikipedia:Bibelforscherbewegung|Internationalen Vereinigung Ernster Bibelforscher]]“ hervor, die im ausgehenden 19.&nbsp;Jahrhundert in den [[Wikipedia:Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] von [[Charles Taze Russell]] gegründet wurde.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.britannica.com/EBchecked/topic/513182/Charles-Taze-Russell |titel=Charles Taze Russell |hrsg=Encyclopædia Britannica, Inc. |zugriff=2013-04-12 |sprache=en |zitat=Charles Taze Russell, …, founder of the International Bible Students Association, forerunner of the Jehovah’s Witnesses.}}</ref>
|BILD=Parnassos1.jpg
|BILDBESCHREIBUNG=Parnass
|HÖHE=2455
|HÖHE-BEZUG=GR
|LAGE=[[Wikipedia:Griechenland|Griechenland]]
|GEBIRGE=
|BREITENGRAD=38/32/6/N
|LÄNGENGRAD=22/37/20/E
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|BESONDERHEITEN=
}}
[[Datei:Raffael 072.jpg|mini|430px|[[Raffael]]: ''Der Parnass'' (1510-1511, [[Wikipedia:Stanza della Segnatura|Stanza della Segnatura]], [[Wikipedia:Vatikan|Vatikan]])]]


Der '''Parnass''' ({{elS|''Parnassós'' Παρνασσός|neu=1}}, {{laS|''Parnasos, Parnasus, Parnassos, Parnassus'' (m.)}}) ist ein 2.455&nbsp;Meter hoher Gebirgsstock in [[Wikipedia:Griechenland|Zentralgriechenland]]. Am südwestlichen Fuß des Massivs liegt [[Delphi]] mit der [[Kastalische Quelle|Kastalischen Quelle]]. Er bietet einen malerischen Rundblick auf Olivenhaine. In der [[Wikipedia:Griechische Mythologie|griechischen Mythologie]] ist der Berg [[Apollon]] geweiht und die Heimat der [[Muse (Mythologie)|Musen]], der Göttinnen der Künste. Deswegen gilt der Parnass in übertragener Bedeutung als Sinnbild und Inbegriff der [[Lyrik]], beziehungsweise der Kunst.
Zeugen Jehovas sind durch ihre ausgeprägte [[Wikipedia:Missionierende Religion|Missionstätigkeit]], ihre Ablehnung von [[Bluttransfusion]]en, das Nichtbegehen aller religiösen [[Wikipedia:Feiertag|Feier- und Festtage]] außer dem [[Wikipedia:Abendmahl Jesu|Abendmahl]] und das Nichtfeiern von [[Geburtstag]]en bekannt. Die Missionstätigkeit führen sie unter anderem durch das "Predigen" an Haustüren und durch das Verteilen der Zeitschriften ''[[Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich|Der Wachtturm]]'' und ''[[Erwachet!]]'' aus. Alle Print-, audiovisuelle Medien, Software und Onlineinhalte werden durch ein eigenes spendenfinanziertes, [[Gemeinnützigkeit|gemeinnütziges]] [[Verlag]]sunternehmen im Rahmen der [[Wachtturm-Gesellschaft]] produziert. Die meisten Inhalte und Medien werden in 884 Sprachen (Stand: März 2017)<ref>{{Internetquelle |url=http://www.jw.org/ |titel=Jehovas Zeugen — Offizielle Website: jw.org |zugriff=2016-07-24}}</ref> zur Verfügung gestellt.


Der Berg wurde in der Antike als ‚zweigipflig‘ bezeichnet. Apollon verwundete hier die Schlange [[Python (Mythologie)|Python]]. Nach der [[Sintflut]] sind [[Deukalion]] und [[Pyrrha]] auf dem Parnassos gelandet.
Den Namen ''Jehovas Zeugen'' verwendet die Religionsgemeinschaft seit 1931, gestützt auf {{B|Jes|43|10–12}}. Davor waren sie als [[Ernste Bibelforscher]] oder „Internationale Vereinigung Ernster Bibelforscher“ bekannt. Der Begriff „Russelliten“ wurde von Gegnern der Bibelforscher geprägt und gehörte nie zum Selbstverständnis der Religionsgemeinschaft. Als Eigenbezeichnung im deutschsprachigen Raum verwenden sie den Namen „Jehovas Zeugen in [Landbezeichnung]“. Ortsansässige Gemeinden, als Träger der Versammlungen und Organisatoren der Zusammenkünfte, verwenden die Bezeichnung „Jehovas Zeugen, Versammlung [Stadtbezeichnung].


== Die Deukalonische Flut und der Beginn des Kali Yuga ==
== Mitgliederzahlen ==
[[Datei:Jehovas Zeugen - Länder ohne berichtete Aktivitat.png|mini|Missionstätigkeit der Zeugen Jehovas in 240 Ländern und Territorien{{Farblegende|#ff0000|Zeugen Jehovas nicht offiziell tätig}}
{{Farblegende|#7f7f7f|Zeugen Jehovas offiziell tätig}}]]
[[Datei:JWpublishers.png|mini|Zahl der in der Mission aktiven Zeugen Jehovas 1945–2013]]


{{GZ|Wir könnten herumgehen bei den verschiedenen Völkern und
Die Religionsgemeinschaft veröffentlicht jährlich Statistiken über die missionarischen Aktivitäten. Im Jahr 2016 gab es nach eigenen Angaben weltweit 119.485 Versammlungen mit 8,3 Millionen ''regelmäßig im Predigtwerk aktiven'' Zeugen Jehovas. Davon sollen 165.624 Personen in [[Deutschland]], 21.561 in [[Österreich]], 19.327 in der [[Schweiz]], 2.108 in [[Luxemburg]] und 89 in [[Liechtenstein]] tätig sein.<ref>{{Literatur |Hrsg=Wachtturm Bibel-und Traktat-Gesellschaft der Zeugen Jehovas, E.V. |Titel=Jahrbuch der Zeugen Jehovas 2017 |Ort=Selters/Taunus |Datum=2016 |Seiten=176–187}}</ref> Das [[Außenministerium der Vereinigten Staaten]] gab in seinem Bericht zur Lage der weltweiten Religionsfreiheit 2010 an, es gebe in Deutschland ungefähr 206.000 und in Österreich 24.600 aktive und inaktive Mitglieder.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.state.gov/g/drl/rls/irf/2010/148938.htm |titel=International Religious Freedom Report 2010 |werk=Bureau of Democracy, Human Rights, and Labor |hrsg=U.S. State Department |datum=2010-11-17 |zugriff=2012-03-30 |sprache=en}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.state.gov/g/drl/rls/irf/2010/148910.htm |titel=International Religious Freedom Report 2010 |werk=Bureau of Democracy, Human Rights, and Labor |hrsg=U.S. State Department |datum=2010-11-17 |zugriff=2012-03-30 |sprache=en}}</ref>
würden zu unserem Erstaunen finden, wie in den weitesten Kreisen die
Menschen allerdings gewußt haben, daß die Sache so ist, daß eine
Überflutung des Bewußtseins stattgefunden hat und daß im dritten
nachatlantischen Kulturzeitalter durch die besondere Entwickelung
der Empfindungsseele - das heißt durch das Schauen nach außen - etwas
ganz Neues eintreten mußte. Die Inder haben es empfunden, indem
sie sagten: Kali Yuga geht hervor als eine Nachfolgeschaft von Pramati.
Wie haben die Griechen gesagt? Ganz dasselbe. Bei ihnen heißt
Pramati nur Prometheus, was ganz dasselbe ist. Er ist der Bruder von
Epimetheus. Dieser repräsentiert noch, was zurückschaut in die uralten
Zeiten. Epimetheus ist der «Nachdenkende», Prometheus ist der,
welcher schon vorherdenken muß in seinen Gedanken was draußen
ist und draußen sich vollzieht. Und ebenso wie Pramati die Nachkommenschaft
im Kali Yuga hat, so hat Prometheus seine Nachfolgeschaft: wir brauchen uns nur das Wort «Kali Yuga» dem Griechischen
entsprechend zu bilden; da ist es «Kalion», und weil die Griechen
empfanden, daß es das Zeitalter des schwarzen Göttlichen ist, müssen
wir das «Deu» - deus - vorsetzen und wir bekommen «Deukalion».
Das ist dasselbe Wort wie Kali Yuga. Wir haben es dabei nicht mit
einer Ausspintisiererei zu tun, sondern mit einer okkulten Tatsache.
Daraus sehen wir also, daß die Griechen dasselbe wissen, was
auch die Inder wissen. Das sei nur als ein Beispiel angeführt, das uns
zeigen kann, wie die Menschen in ihren uralten hellseherischen Zuständen
wohl wußten, um was es sich handelt, und wie sie in gewaltigen
Bildern zum Ausdruck zn bringen wußten, was vorging. Denn
die griechische Sage erzählt uns, wie Deukalion sich auf den Rat seines
Vaters Prometheus einen hölzernen Kasten baute; in diesem rettete
er sich und seine Gattin Pyrrha allein aus dem Untergange, als Zeus
das Menschengeschlecht durch eine Flut vertilgen wollte. Deukalion
und Pyrrha, die dann auf dem Parnaß gelandet wurden, sind so für die
Griechen der Ausgang des neuen Menschengeschlechtes. Deukalion
ist der Sohn des Prometheus. Und dazwischen fällt die «Flut», die für
die verschiedensten Völker sich zugetragen hat als ein Vorgang im
Bewußtseinszustand.|133|126}}


== Apollon und Python ==
1999 wurde die Zahl der Personen, die die Gemeinschaft in Deutschland verlassen haben, für zurückliegende Jahrzehnte auf insgesamt 20.000 geschätzt. Valide Zahlen werden von der Religionsgemeinschaft nicht veröffentlicht.


{{Hauptartikel|Apollon|Python}}
Nach der eigenen Statistik werden durch die intensive [[Wikipedia:Missionierende Religion|Mission]] weltweit jährlich etwa 290.000 [[Gläubigentaufe]]n vorgenommen. Wird die Anzahl der Taufen ins direkte Verhältnis zur Gesamtmitgliederzahl gesetzt, so ergibt dies einen nominalen Zuwachs von ungefähr 3,6 % im Jahr 2012. Werden die Gesamtmitgliederzahlen der einzelnen Jahre direkt verglichen, wodurch Todesfälle, Ausschlüsse und Austritte berücksichtigt werden, ergibt sich ein effektiver Zuwachs von ungefähr 1,9 % im Jahr 2012 gegenüber 2011, so dass die Wachstumsrate nur mehr leicht über jener der Weltbevölkerung liegt. Nach Ansicht des amerikanischen [[Sozialwissenschaften|Sozialwissenschaftlers]] und [[Religionssoziologie|Religionssoziologen]] [[Rodney&nbsp;Stark]] und des [[Wirtschaftswissenschaftler]]s [[Laurence&nbsp;R.&nbsp;Iannaccone]] deute die Differenz zwischen nominalem und effektivem Zuwachs auf eine verhältnismäßig hohe [[Fluktuation]] hin. Laut den Zeugen&nbsp;Jehovas findet diese Mehrung vor allem in [[Osteuropa]] und in den [[Entwicklungsland|Entwicklungsländern]] statt, während in den westlichen Industrieländern die Mitgliederzahlen in etwa stabil blieben.<ref name="Statistik" /> Jahrzehntelang waren Zeugen&nbsp;Jehovas eine der am schnellsten wachsenden Religionsgemeinschaften der Welt.<ref>{{Literatur |Autor=Rodney Stark, Laurence R. Iannaccone |Titel=Why the Jehovah’s Witnesses Grow so Rapidly: A Theoretical Application |Sammelwerk=Journal of Contemporary Religion |Band=Band 12 |Nummer=2 |Datum=1997 |Seiten=133 und 147 |DOI=10.1080/13537909708580796}}</ref>


{{GZ|Was schauten die Griechen in ihrem Apollo?
=== Faktoren des Wachstums ===
In einem Beitrag für das ''[[Journal of Contemporary Religion]]'' werteten Rodney Stark und Laurence Iannaccone die bis zum Jahr 1995 verfügbaren Jahresberichte der Zeugen Jehovas – zu jener Zeit gab es für sie noch jährliche effektive Zuwächse von etwa 5 % – als großen Erfolg auf dem globalen „Markt der Religionen“ und führten dies auf folgende Faktoren zurück<ref>{{Literatur |Autor=Rodney Stark, Laurence R. Iannaccone |Titel=Why the Jehovah’s Witnesses Grow so Rapidly: A Theoretical Application. |Sammelwerk=Journal of Contemporary Religion |Band=Band 12 |Nummer=2 |Datum=1997 |Seiten=133–157 |DOI=10.1080/13537909708580796}} deutsche Zusammenfassung bei {{Literatur |Autor=[[Gerhard Besier]], Renate-Maria Besier |Titel=Zeugen Jehovas/Wachtturm-Gesellschaft. Eine ‚vor-moderne‘ religiöse Gemeinschaft in der ‚modernen‘ Gesellschaft? – Gutachtliche Stellungnahme |Datum=1998 |Seiten=26 ff |Online=[http://www.jehovaszeugen.de/fileadmin/user_upload/Recht/Anerkennungsverfahren/1998-12-22.pdf jehovaszeugen.de] |Format=PDF |KBytes= |Abruf=2014-09-21}}</ref>:
* Kulturelle Kontinuität – ihre Missionsbemühungen seien in christlich vorgeprägten Gebieten stets erfolgreicher als beispielsweise in traditionell [[Islam|muslimischen]] Gegenden.
* Legitime Autorität – zwar sei die theokratische Organisation der Zeugen Jehovas stark hierarchisch, doch gebe es keine grundsätzlichen Unterschiede zwischen einfachen Mitgliedern und Ältesten (siehe [[#Organisation|Organisation]]). Der Aufstieg in eine Führungsposition, zum Beispiel zum Ältesten, sei jederzeit möglich und ist in diesem Sinne demokratisch.
* Es steht – durch die verschiedenen ehrenamtlichen Tätigkeiten der Mitglieder – jederzeit und kostenlos eine {{lang|en|''„labor force“''}} (dt. Arbeitskräftepotenzial) zur Verfügung.
* Eine [[Zusammengefasste Fruchtbarkeitsziffer|Fertilitätsrate]], die die [[Mortalität]]srate der Mitglieder übersteigt.
* Eine effektive [[Sozialisation]] junger Mitglieder, die nicht durch [[Konversion (Religion)|Konversion]] zu den Zeugen Jehovas kamen, sondern über ihre Eltern Mitglieder geworden sind.
* Günstiges Umfeld – die Zeugen Jehovas seien zumeist dort besonders erfolgreich, wo die Mobilisierung durch ihre konventionellen Konkurrenten, wie etwa die [[Volkskirche]]n, gering ausfällt.
* Enge soziale Vernetzungen mit der gesellschaftlichen Umwelt über die Grenzen der Religionsgemeinschaft hinaus.
* Ein mittleres Maß an Spannung zur gesellschaftlichen Umwelt durch [[Rigidität|rigide]] Vorschriften ({{lang|en|''„strictness“''}}), gegen die zu verstoßen Sanktionen nach sich zieht. Dadurch würden [[Trittbrettfahrerproblem|Trittbrettfahrer]] ({{lang|en|''„free riders“''}}) von der Gruppe ferngehalten, die vom intensiven Gemeinschaftsleben profitierten, ohne die damit verbundenen Kosten mitzutragen. So sollen von den Mitgliedern enorme zeitliche Investitionen und erhebliche Opfer verlangt werden, zum Beispiel im Sexualverhalten, beim Verzicht auf den Kontakt mit ehemaligen Zeugen Jehovas, auf [[Tabakrauchen|Tabak]], Drogen, Bluttransfusionen, Geburtstage und andere Feste, welche nicht mit ihrem Glauben vereinbar sind. Der Austritt aus der Religionsgemeinschaft sei daher niederschwellig möglich. Gleichzeitig dürfe diese Spannung zur Umwelt nicht so stark werden, dass [[Konversion (Religion)|Konvertiten]] abgeschreckt würden, weswegen es bei den Zeugen Jehovas zum Beispiel keine strengen Kleidervorschriften gebe.


Wir lernen ihn kennen, wenn wir hinschauen auf den Parnaß
Dass die [[Dogma|Glaubenssätze]] der Zeugen Jehovas teilweise [[Empirie|empirisch]] überprüfbar waren, sehen Stark und Iannaccone dagegen als einzigen Faktor, der Misserfolg begünstigen würde. Das Nichteintreffen der vorhergesagten [[Parusie|Wiederkunft Christi]] im Jahre 1975 habe die Wachstumsrate merklich geschmälert. Doch seitdem auf konkrete Vorhersagen verzichtet wird, sei diese Gefahr für ihr weiteres Wachstum eliminiert (Siehe auch [[#Nicht eingetretene Prophezeiungen|Kontroversen]]).
und auf die Kastalische Quelle. Im Westen vom Parnaß öffnete sich
ein Erdschlund; die Griechen errichteten einen Tempel darüber.
Warum? Vorher kamen aus dem Erdschlund Dämpfe herauf, die
sich tatsächlich, wenn die Luftströmungen richtig waren, wie
Schlangengewinde, wie ein Drache um das Gebirge herumwanden.
Und Apollo stellten sich die Griechen vor, wie er seine Pfeile abschießt
gegen den Drachen, der als heftige Dämpfe heraufsteigt
aus dem Erdenschlunde. Da tritt uns Sankt Georg, seine Pfeile
gegen den Drachen sendend, im griechischen Apollo entgegen, in
irdischer Abschattung. Und als er ihn überwunden hatte, den Drachen
Python, da wird ein Tempel errichtet, und statt des Python
sehen wir, wie die Dämpfe in die Seele der Pythia gehen und wie
sich die Griechen vorstellen, daß jetzt in diesen wilden Drachendämpfen
Apollo drinnen lebt, der ihnen weissagt durch die Orakel
aus dem Mund der Pythia. Und die Griechen, dieses selbstbewußte
Volk, steigen hin durch die Stufen, auf denen sie seelisch sich vorbereitet
haben, und nehmen das entgegen, was Apollo zu sagen hat
durch die Pythia, die von den Drachendämpfen durchsetzt wird.
Das heißt, Apollo lebt im Drachenblut und durchtränkt die Menschen
mit Weisheit, die sie sich holen am Kastalischen Quell. Und
ein Versammlungsort für die heiligsten Spiele und Feste wird der Ort.


Und warum vermag Apollo das? Was ist Apollo? Er verrichtet
== Lehre ==
das, was er also aus dem Drachenblute als Weisheit aufsteigen läßt,
{{WikipediaDE|Lehre der Zeugen Jehovas}}
nur vom Frühling bis zum Herbst. Gegen den Herbst zu wandert
er nach seiner uralten Heimat, nach dem Norden, nach dem
hyperboräischen Lande. Feste werden gefeiert wie Abschiedsfeste,
weil Apollo dahinzieht. Im Frühling wird er wieder empfangen,
wenn er vom Norden her kommt. Tiefe Weisheit waltet in diesem
Nach-Norden-Gehen des Apollo. Die Sonne, die physische, zieht
nach Süden; im Geistigen ist es immer entgegengesetzt. Angedeutet
wird darin, daß Apollo mit der Sonne zu tun hat. Apollo ist das
engelartige Wesen, von dem wir gesprochen haben: eine Abschattung, eine Projektion in das Griechengemüt hinein des engelartigen
Wesens, das in Wirklichkeit gewirkt hat am Ende der atlantischen
Zeit, das durchseelt war von dem Christus. Die Projektion, die Abschattung
des von dem Christus durchseelten Engels in das Griechengemüt
hinein ist Apollo, der durch den Mund der Pythia Weisheit
zu den Griechen spricht.|149|57f}}


{{GZ|am Ende der atlantischen Zeit erstand eine dritte Gefahr für
Die Zeugen Jehovas leiten ihren Glauben von ihrem Verständnis der Bibel ab. Demnach enthält die [[Bibel]] die von Gott durch Inspiration [[Offenbarung|offenbarte]] religiöse [[Wahrheit#Judentum und Christentum|Wahrheit]], welche Grundlage der gesamten Lehre sei. Ihre [[Biblische Exegese|Exegese]] der Bibel unterscheidet sich dabei in vielen Punkten von der, die in den meisten anderen christlichen Gemeinschaften anzutreffen ist. Gleichwohl sehen sie sich in der Tradition aller christlichen Gruppen, die in der Vergangenheit versuchten, ihr Leben konsequent an der Heiligen Schrift und am [[Urchristentum|urchristlichen]] Vorbild auszurichten.<ref>{{Literatur |Autor=Robert Schmidt |Hrsg=Christoph Auffarth, Jutta Bernard, Hubert Mohr |Titel=Zeugen Jehovas |Sammelwerk=Metzler Lexikon Religion. Gegenwart – Alltag – Medien |Verlag=J.B. Metzler |Ort=Stuttgart/ Weimar |Datum=2000 |ISBN=978-3-476-02070-3 |Seiten=709}}</ref>
den Menschen durch den luziferisch-ahrimanischen Einfluß. Es drohte,
=== Gottesbild ===
daß die menschlichen Seelenkräfte, Denken, Fühlen und Wollen, in
Jehovas Zeugen [[Gebet|beten]] zum „[[Allmacht#Verschiedene Auffassungen vom Begriff der Allmacht|allmächtigen]] und [[Ewigkeit#Verwendung in einigen Religionen|ewigen]] Gott“ [[JHWH|Jehova]]. Nach ihrem Bibelverständnis hat er das [[Universum]] und das [[Leben]] erschaffen. Seine Haupteigenschaften seien Liebe, [[Gerechtigkeit#Gerechtigkeit in den Religionen|Gerechtigkeit]], Macht und [[Weisheit#Religionen|Weisheit]]. Jehova wird als unsichtbarer Geist gesehen, der unabhängig vom Menschen existiert und ein persönliches Interesse an jedem Menschen auf der Erde habe. Das Prinzip der [[Dreifaltigkeit]] lehnen sie ab. Sie sehen Jesus als „einen Gott“ im Sinne eines mächtigen Geschöpfs, welches jedoch nicht wesenseins mit dem allmächtigen Gott ist. Den [[Heiliger Geist|Heiligen Geist]] betrachten sie als ''Gottes wirksame Kraft'' und nicht als eigenständige Person. Gebete dürften allein an Gott und nur ''durch'' Jesus Christus als „Fürsprecher“ gerichtet werden.
Unordnung, in Disharmonie zueinander gerieten, daß die drei Kräfte
nicht mehr recht zusammenklingen konnten in der menschlichen Seele.
In Leidenschaft erglüht wäre der Mensch jedem Impulse gefolgt, oder
von Furcht und Haß erfüllt geflohen, ohne daß Vernunft die Kräfte
hätte regeln können. Wie brachte da das Geisteswesen Hilfe? Das
Geisteswesen mußte untertauchen in die von Leidenschaft erfüllte
menschliche Seele, mußte selbst die Leidenschaft werden, mußte zum
Drachen werden, um umzuwandeln die Seelenkräfte, und ein drittes
Mal von dem Christus-Geist sich durchleuchten lassen.


Widergespiegelt finden wir dieses geistige Geschehnis in den Mythen
=== Jesus Christus ===
aller Völker, in dem Mythos von Sankt Georg, dem Erzengel Michael,
Jesus betrachten Jehovas Zeugen als das erste und einzige von Gott allein erschaffene Geschöpf. Damit vertreten sie die [[Präexistenz Christi]]. Er wird nicht als „[[Ewigkeit|ewig]]“, jedoch nach seiner [[Auferstehung Jesu Christi|Wiedererweckung]] als [[Unsterblichkeit|unsterblich]] gesehen. Als [[Sohn Gottes]] wird er als seinem Vater untergeordnet betrachtet. Gläubige könnten nur [[Vergebung]] von [[Sünde]]nschuld aufgrund der [[Erlösung]] der Menschheit durch den Tod Jesu, des persönlichen Glaubens an den Wert dieses [[Opfer (Religion)|Opfers]] und eines nach Gottes Maßstäben ausgerichteten Lebens erlangen.
den Drachen besiegend. In den nachatlantischen Kulturen sehen wir
ein Bewußtsein lebendig von den in geistigen Welten sich vollziehenden
Einwirkungen des Christus auf das Menschenwerden durch jenes
Geisteswesen. In dem Zarathustra-Kult tritt uns das hohe Sonnenwesen
entgegen, und wie ein Abbild davon zeigt sich im griechischen
Bewußtsein der Apollo-Dienst. Am kastalischen Quell ist der Tempel
des Apollo, wohin wohlvorbereitet die Griechen ziehen, um sich bei
Apollo Rat zu holen. Python, der über den Dämpfen ruht, die aus dem
Spalt aufsteigen und den Berg Parnaß umwinden wie eine Schlange, er
wird durch Apollo besiegt, und an seine Stelle tritt die Priesterin
Pythia, durch deren Mund Apollo seine Weisheit den Griechen offenbart.
Von Frühling bis Herbst weilt Apollo in seiner Stätte, dann zieht
er nach Norden in das Land der Hyperboräer. Nach Norden muß
Apollo ziehen als der Geist der Sonne, während die physische Sonne
nach Süden zieht. Und verbunden finden wir mit Apollo die Musik,
das Saitenspiel. Es stellt dar den Ausdruck des Zusammenstimmens
der drei menschlichen Seelenkräfte. Und von einem berühmten Manne
mit zu großen Ohren, dem König Midas, wird gesagt, daß Apollo ihm
die Eselsohren wachsen ließ als Strafe dafür, daß Midas beim musischen
Wettkampf zwischen Apollo und Marsyas gegen Apollo entschied,
weil er Marsyas Flöte dem Saitenspiel Apollos vorzog.


Dreimal also, ehe das Mysterium von Golgatha eintrat, hatte von
Die Auferstehung Jesu war nach Auslegung der Zeugen Jehovas nicht [[Leib|leibhaftig]]. Sie glauben, dass sein menschlicher Leib entmaterialisiert worden sei und er mit einem nichtmateriellen, „geistigen Leib“ auferstand. In dieser vor- und nachmenschlichen Gestalt sei Jesus mit dem [[Michael (Erzengel)|Erzengel Michael]] identisch.<ref>{{Literatur |Hrsg=Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft der Zeugen Jehovas |Titel=Was lehrt die Bibel wirklich? |Ort=Selters |Datum=2005 |Seiten=218–219}}</ref>
den geistigen Welten aus der Christus sich mit der Menschheit verbunden,
durch dreimaliges Durchdringen jenes Geistwesens, das später
der nathanische Jesusknabe war: Erstens maßvoll die Sinneserfahrung
zu regeln in der lemurischen Zeit, zweitens die Lebenskräfte zu
regeln im Anfang der atlantischen Zeit, drittens zu regeln die Seelenkräfte
am Ende der atlantischen Zeit. Dann erst vollzog sich als viertes
das Mysterium von Golgatha, um zu regeln das Ich in seinem Verhältnis
zur Welt.|152|95f}}


== Raffaels Darstellung des Parnass ==
Zeugen Jehovas glauben, dass Jesus an einem Pfahl und nicht an einem [[Kreuzigung|Kreuz]] hingerichtet wurde. Die Verwendung dieses oder ähnlicher Gegenstände als religiöses Symbol wird als „[[Götze]]ndienst“ abgelehnt.<ref>{{Literatur |Hrsg=Wachtturm Bibel- und Traktatgesellschaft |Titel=Was lehrt die Bibel wirklich? |Ort=Selters/Taunus |Datum=2005 |Seiten=204}}</ref>


„Der Parnass“ ist der Titel des von [[Raffael]] im Auftrag von Papst [[Wikipedia:Julius II.|Julius II.]] von 1510 bis 1511 angefertigten Wandfreskos an der Nordwand der [[Wikipedia:Stanza della Segnatura|Stanza della Segnatura]] des [[Wikipedia:Vatikan|Vatikan]]s. Der „Parnass“ bildet einen gemeinsamen Bilderzyklus mit den Fresken der anderen drei Wände. Auf der gegenüber liegenden Südwand die vier [[Kardinaltugenden]] und die drei [[Christliche Tugenden|christlichen Tugenden]] gezeigt, auf der Ostwand befindet sich die herkömmlich als [[Schule von Athen]] bezeichnete Darstellung und auf der Westwand die [[Disputa del Sacramento]].
=== Der „treue und verständige Sklave“ ===
In der Theologie der Zeugen Jehovas spielt Gottes „treuer und verständiger Sklave“, eine [[Gleichnis]]figur aus {{B|Mt|24|45|Elb}}, eine zentrale Rolle. Jesus benutze ihn, um Informationen über die Erfüllung biblischer Prophezeiungen und zeitliche Anweisungen über die Anwendung biblischer Prinzipien im Alltagsleben zu geben.<ref>{{Internetquelle |url=http://wol.jw.org/de/wol/d/r10/lp-x/1102012160#h=0:0-13:0 |titel=Wer bildet den „treuen und verständigen Sklaven“? |werk=Der Wille Jehovas: Wer lebt heute danach? |hrsg=Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania |zugriff=2014-09-21}}</ref> Nach dem Selbstverständnis der Zeugen Jehovas ist der „treue und verständige Sklave“ ''Gottes Mitteilungs- und Verbindungskanal''.<ref>{{Literatur |Autor=[[Gerhard Besier]], Renate-Maria Besier |Titel=Zeugen Jehovas/Wachtturm-Gesellschaft. Eine ‚vor-moderne‘ religiöse Gemeinschaft in der ‚modernen‘ Gesellschaft? – Gutachtliche Stellungnahme |Datum=1998 |Seiten=7 |Online=[http://www.jehovaszeugen.de/fileadmin/user_upload/Recht/Anerkennungsverfahren/1998-12-22.pdf jehovaszeugen.de] |Format=PDF |KBytes= |Abruf=2014-09-21}}</ref> Die [[#Geistliche Leitung|leitende Körperschaft]] der Zeugen Jehovas beschrieb sich anlässlich eines Treffens am 6. Oktober 2012 selbst als dieser „treue und verständige Sklave“.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.jw.org/en/news/events-activities/annual-meeting-report-2012 |titel=Annual Meeting Report: “Food at the Proper Time” |werk=jw.org |hrsg=Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania, Inc. |datum=2012-11-09 |zugriff=2012-11-13 |sprache=en}}</ref> Gemäß ihrer Auffassung wurde der „treue und verständige Sklave“ 1919 eingesetzt.  


{{GZ|Wie sich die
=== Eschatologische Vorstellungen ===
Griechen vorstellten, daß die Götter auf die Welt wirkten,
Zu ihren [[Eschatologie|eschatologischen Lehren]] gehört der Glaube an die buchstäbliche Wiederherstellung des [[Garten Eden#Das Paradies im Christentum|Paradieses]] auf der Erde.
das gossen sie aus über ihre Statuen. Wie die Menschen es
erlebt hatten, daß sie fortschreiten zu den Gründen der
Dinge, das tritt uns in dem Bilde entgegen, das so oft die
«[[Schule von Athen]]» genannt wird. Wie die Menschenseele
gelernt hat die griechischen Götter anzuschauen, das tritt
uns in einer eigentümlichen Neugestaltung der Götter Homers
in dem «Parnaß» vor die Seele. Das sind nicht die
Götter der Ilias und Odyssee, sondern das sind die Götter,
wie sie eine Seele anschaute, die bereits durch die Epoche
der Verinnerlichung durchgegangen war!|62|314}}


{{Siehe auch|Vorstufen zum Mysterium von Golgatha}}
==== Leben nach dem Tod ====
Menschen besitzen nach [[Wikipedia:Lehre der Zeugen Jehovas#Leben nach dem Tod|Auffassung der Zeugen Jehovas]] keine „unsterbliche [[Seele]]“. Sie vertreten einen [[Wikipedia:Annihilationismus|annihilationistischen]] Standpunkt und verneinen daher ein [[ewiges Leben]] aller Menschen und die Existenz einer [[Hölle]]. Sie vertreten eine doppelte [[Erlösung]]slehre und glauben, dass 144.000 der von Gott als „treu“ befundenen Menschen nach dem Tod unsterbliches Leben im Himmel erhalten werden, die anderen „treuen“ würden nach Harmagedon auf der Erde zu ewigem Leben wiedererweckt. Dabei wird die Zahl „144.000“ aus der Bibelstelle {{B|Offb|7|4-8|Elb}} abgeleitet. Die „anderen treuen“ werden als die in {{B|Offb|7|9|Elb}} erwähnte „große Volksmenge“ gesehen und betitelt.<ref>{{Literatur |Autor=Joseph F. Zygmunt |Titel=Prophetic Failure and Chiliastic Identity. The Case of Jehovah’s Witnesses. |Sammelwerk=[[American Journal of Sociology]] |Band=75 |Nummer=6 |Datum=1970 |Seiten=929 |JSTOR=2776152}}</ref>
 
==== Die „letzten Tage“ – von 1914 bis zum Eingreifen Gottes ====
Die Zeugen Jehovas glauben, dass [[Jesus Christus]] 1914 unsichtbar wiedergekehrt sei, die Herrschaft über das „Königreich Gottes“ im „[[Himmel (Religion)|Himmel]]“ in Form einer „theokratischen Regierung“ übernommen habe und damit die „letzten Tage“ begonnen hätten. Christus habe als erste Amtshandlung [[Satan]] und seine [[Dämon]]en (abtrünnige Engel) aus dem Himmel auf die Erde verbannt.
 
Die „letzten Tage“, die von verstärkten destruktiven Aktivitäten des [[Teufel]]s gekennzeichnet seien, sollen eine unbestimmte Zeit andauern und in einem globalen, von Gott durch Jesus Christus geführten Endzeitkrieg namens [[Harmagedon]] gipfeln. Nach ihrer Überzeugung sind Jehovas Zeugen als Gesamtheit die einzige Organisation, die in diesem Krieg unter dem besonderen Schutz „Jehovas“ stehe.<ref>Stichwort ''Zeugen Jehovas'' Bibliographisches Institut & F.&nbsp;A. Brockhaus AG, 2007.</ref> Es wird eingeräumt, dass einzelne gottesfürchtige Menschen durchaus unter Druck geraten oder Schaden nehmen könnten. Zeugen Jehovas deuten {{B|Röm|12|17–19|ELB}} so, dass sie in diesem Krieg Unbeteiligte sein werden und dass es nur Gott und seinem Sohn zustehe, zu richten und Krieg zu führen. Nach diesem Krieg soll eine Tausend-Jahre-Herrschaft beginnen.
 
Über den Zeitpunkt, an dem die „letzten Tage“ enden und damit die Tausend-Jahre-Herrschaft beginnen soll, machen die Zeugen Jehovas heute keine genauen Angaben mehr. Ursprünglich prophezeite Russell das Ende der „Zeiten der [[Heidentum|Heiden]]“ für Oktober 1914. Es sollten alle politischen und kirchlichen Herrschaften fallen und durch das [[Reich Gottes]] auf Erden ersetzt werden.<ref>{{Literatur |Autor=Charles Taze Russell |Titel=The Battle of Armageddon |Sammelwerk=Studies in the Scriptures |Band=Band 3 |Datum=1897 |Seiten=XII}}</ref> Sein Nachfolger Rutherford deutete diese Aussage um: 1914 sei die Königsherrschaft Christi unsichtbar im Himmel angebrochen, die Generation der 1914 lebenden Gläubigen würde aber ihr sichtbares Erscheinen miterleben.<ref>{{Literatur |Titel=Evangelisches Kirchenlexikon. Internationale theologische Enzyklopädie |Band=Band 3 |Verlag=Vandenhoeck & Ruprecht |Ort=Göttingen |Datum=1992 |ISBN=978-3-525-50144-3 |Seiten=805}}</ref> In seinem 1920 erschienenen Buch „Millions now living will never die!“ sagte er für 1925 die Wiederauferstehung der biblischen [[Erzelternerzählung|Erzväter]] als Zeichen der beginnenden Endzeit voraus.<ref>J. F. Rutherford: ''Millions now living will never die!'' International Bible Students Association, Brooklyn 1920, S. 80, zitiert nach Robert Crompton: ''Counting the Days to Armageddon. The Jehovah’s Witnesses and the Second Presence of Christ''. James Clarke & Co., London 1996, S. 100.</ref> In den 1960er Jahren richteten die Zeugen Jehovas den Fokus ihrer Berechnungen auf das Jahr 1975  (Siehe auch [[#Nicht eingetretene Prophezeiungen|Kontroversen]]).<ref>{{Literatur |Hrsg=Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft Deutscher Zweig e.&nbsp;V. |Titel=Ewiges Leben in der Freiheit der Söhne Gottes |Ort=Wiesbaden |Datum=1967 |Seiten=30}}</ref>
 
==== Die Millenniumsherrschaft und das Paradies auf Erden ====
Nach Harmagedon sollen die Menschen unter einer tausendjährigen Herrschaft des Königreiches Gottes, welches durch Jesus als König und seine 144.000 Mitregierenden repräsentiert wird, zur [[Vollkommenheit]] geführt werden. Hierdurch sollen die Menschen geistig und körperlich gesunden. Danach finde eine Endprüfung statt, indem Satan für eine begrenzte Zeit aus dem „Abgrund“<ref group="Siehe">Ein Zustand der Handlungsunfähigkeit vergleichbar mit einem Gefängnis. In diesen sollen Satan und seine Dämonen in Harmagedon versetzt werden.</ref> freigelassen werden würde {{Bibel|Offb|20|7-10}}. Diejenigen, die sich aufgrund des negativen Einflusses durch den freigelassenen Satan erneut gegen die Souveränität Jehovas stellen, würden nach Abschluss der Prüfung zusammen mit Satan und seinen Dämonen vernichtet. Damit sei das verloren gegangene irdische und geistige Paradies endgültig wiederhergestellt.
 
=== Umgang mit Blut ===
Jehovas Zeugen lehnen jede Art des „Gebrauchs von Blut“ als Nahrungsmittel- oder als Medikamentenzusatz und seit 1944 auch als [[Bluttransfusion]] ab. Fleisch darf nach dem einfachen Ausbluten gegessen werden, obwohl noch geringste Mengen an Blut im Gewebe vorhanden sind. Zeugen Jehovas glauben, dies sei durch Texte wie {{B|1 Mos|9|4|ELB}} („Nur Fleisch mit seiner Seele – seinem Blut – sollt ihr nicht essen“, NWÜ) und {{B|Apg|15|29|ELB}} („…&nbsp;euch&nbsp;[…] zu enthalten&nbsp;[…] von Blut&nbsp;…“, NWÜ und ELB) gestützt (siehe [[Jakobusklauseln]]). Die Verwendung von Bluthauptbestandteilen ([[Blutplasma]], [[Thrombozyt|Blutplättchen]], [[Erythrozyt|roten]] und [[Leukozyt|weißen]] Blutkörperchen) wird ebenso verworfen wie die [[Blutspende]] und die präoperative [[Eigenblutspende]]. Die Akzeptanz der Verwendung von [[Plasmafraktionierung|Plasmafraktionen]] ([[Albumin]]e, [[Globuline]], [[Hämostase#Übersicht über Gerinnungsfaktoren und Inhibitoren|Gerinnungsfaktoren]], [[Fibrinogen]] und ähnlichem) und Ableitungen von den anderen Komponenten ([[Hämoglobin]]lösung von [[Erythrozyt]]en; [[Interferone]] und [[Interleukine]] von [[Leukozyt]]en) stellen sie der Gewissensentscheidung des Einzelnen anheim, ebenso [[Transplantation|Organ-]] und [[Stammzelltransplantation|Knochenmarktransplantationen]]. Jehovas Zeugen sind auch mit der Entnahme von Blut für Diagnosezwecke einverstanden. Für den Kontakt zu Ärzten, Krankenhäusern und Pflegepersonal haben die Zeugen Jehovas einen weltweiten „Krankenhausinformationsdienst“ und „Krankenhaus-Verbindungskomitees“ eingerichtet.<ref>{{Literatur |Autor=Eva Knipfer, Renate Bratke |Titel=Klinikleitfaden Intensivpflege |Auflage=4. |Verlag=Elsevier |Datum=2008 |ISBN=978-3-437-26910-3 |Kapitel=Kapitel 2.6.1: Besonderheiten einer Auswahl von Religionsgemeinschaften |Seiten=84}}; Robert Schmidt: ''Zeugen Jehovas.'' In: ''Metzler Lexikon Religion. Gegenwart – Alltag – Medien.'' J.B. Metzler, Stuttgart/ Weimar 2000, S. 711.</ref>
 
Ärzte müssen die Ablehnung einer Bluttransfusion durch einen volljährigen Zeugen Jehovas akzeptieren. Die Frage, ob den Zeugen Jehovas angehörende Eltern Bluttransfusionen für ihre minderjährigen Kinder ablehnen dürfen, war insbesondere im Falle lebensbedrohlicher Krankheitsverläufe mehrfach Gegenstand von Gerichtsentscheidungen. Inzwischen hat sich in Deutschland eine [[Rechtsprechung#Ständige Rechtsprechung|ständige Rechtsprechung]] dahingehend herausgebildet, dass in solchen Fällen das [[Kindeswohl]] vorgeht. Gestützt wird dies auf {{§|1666|bgb|juris}} [[Bürgerliches Gesetzbuch|BGB]], wonach das [[Familiengericht]] die zur Abwendung einer konkreten Gefahr für das Wohl des Kindes erforderlichen Maßnahmen zu treffen hat, wenn die Eltern nicht gewillt oder in der Lage sind, die Gefahr abzuwenden. Das [[Oberlandesgericht Celle]] formuliert bezüglich des Vorliegens der Voraussetzungen des §&nbsp;1666 BGB wie folgt:
{{Zitat|Es kann keinem ernsthaften Zweifel unterliegen, daß diese Voraussetzungen gegeben sind, wenn ein Kind lebensnotwendig auf die Verabreichung von Blut und Blutprodukten angewiesen ist, die Eltern aber die Zustimmung zu dieser Behandlung aus religiösen Gründen verweigern.|ref=<ref>OLG Celle, Beschluss vom 21. Februar 1994&nbsp;– 17&nbsp;W&nbsp;8/94 mit Verweis auf BayObLG München, 25. September 1975, BReg 1 Z 55/75, FamRZ 1976, 43 und OLG Hamm, 10. Oktober 1967, 3 Ss 1150/67, FamRZ 1968, 221</ref>}} Verweigern die Eltern in einer solchen Situation die Zustimmung zur Bluttransfusion, so erteilt das Familiengericht an ihrer Stelle die Einwilligung gegenüber dem Arzt, welcher die Bluttransfusion somit vornehmen darf.
 
Die 17. [[Enquete-Kommission]] „Sogenannte Sekten und Psychogruppen“ des Deutschen Bundestags stellte fest, innerhalb der Religionsgemeinschaft deute sich eine vorsichtige Relativierung ihrer Haltung an:
{{Zitat|Zwar wird am prinzipiellen, biblisch begründeten Verbot der Bluttransfusion festgehalten. Daneben wird aber die umfassende medizinische Betreuung nicht in Frage gestellt und die Hoffnung geäußert, dass sich aufgrund des Fortschrittes in der medizinischen Technik zunehmend Eingriffsmöglichkeiten eröffnen werden, die eine Bluttransfusion nicht erfordern. Schließlich wird die prinzipielle Rechtsposition akzeptiert, daß auch gegen den Willen von Eltern Bluttransfusionen bei Kindern durchgeführt werden können.|ref=<ref>{{Internetquelle |url=http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/13/109/1310950.pdf |titel=Endbericht der Enquete-Kommission „Sogenannte Sekten und Psychogruppen“ |werk=Dokumentations- und Informationssystem für Parlamentarische Vorgänge |datum=1998-06-09 |zugriff=2009-08-19 |format=PDF; 6,5&nbsp;MB |kommentar=S. 93}}</ref>}}
 
=== Aussagen zur Bibel ===
Von verschiedenen Wissenschaftlern werden die Zeugen Jehovas dem [[Christlicher Fundamentalismus|christlichen Fundamentalismus]] zugeordnet.<ref>{{Literatur |Titel=[[Evangelisches Kirchenlexikon]]. Internationale theologische Enzyklopädie |Verlag=Vandenhoeck und Rupprecht |Ort=Göttingen |Datum=1992 |ISBN=978-3-525-50144-3 |Seiten=805}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Gabriele Yonan edited by Hans Hesse |Hrsg=Edition Temmen |Titel=History, Past, and Present. Jehovah’s Witnesses in Germany. |Sammelwerk=Persecution and resistance of Jehovah’s Witnesses during the Nazi regime, 1933–1945 |Ort=Bremen |Datum=2001 |ISBN=978-3-86108-750-2 |Seiten=337}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Andrew Holden |Titel=Jehovah’s Witnesses. Portrait of a contemporary religious movement |Verlag=Routledge |Ort=New York |Datum=2002 |ISBN=978-0-415-26610-9 |Seiten=40 f}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Theodor Ahrens |Titel=Vom Charme der Gabe. Theologie interkulturell |Verlag=Otto Lembeck |Ort=Frankfurt am Main |Datum=2008 |ISBN=978-3-87476-548-0 |Seiten=255}}</ref> In ihrem Schriftverständnis glauben die Zeugen an die [[Verbalinspiration]] der Bibel.<ref name="Gruyter 2004" /><ref>{{Literatur |Autor=M. James Penton |Hrsg=University of Toronto Press |Titel=Apocalypse Delayed. The Story of Jehovah’s Witnesses |Datum=1997 |ISBN=978-0-8020-7973-2 |Seiten=172}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.jw.org/de/publikationen/buecher/was-lehrt-bibel-wirklich/wie-gott-angebetet-werden-moechte/ |titel=Was lehrt die Bibel wirklich? Kapitel 15: Wie Gott angebetet werden möchte |hrsg=Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania |zugriff=2016-07-04}}</ref> Sie sei nur im Gesamtzusammenhang zu verstehen. Der Bibeltext sei von einem einheitlichen Thema durchzogen: „die Rechtfertigung der Souveränität Jehovas und die endgültige Erfüllung seines Vorsatzes bezüglich der Erde durch sein Königreich unter Christus“.<ref>{{Literatur |Hrsg=Wachtturm, Bibel- und Traktat-Gesellschaft |Titel=Einsichten über die Heilige Schrift |Band=Band 1: ''A–J'' |Ort=Selters |Datum=1990 |Seiten=399}}</ref> Je nach Kontext werden die Aussagen der Bibel sowohl wörtlich [[Biblische Exegese|ausgelegt]] als auch symbolisch interpretiert.
 
Die Zeugen Jehovas verwenden hauptsächlich die von ihnen herausgegebene [[Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift|Neue-Welt-Übersetzung]]. Bis zum Erscheinen der deutschen Ausgabe in den 1970er Jahren kam im deutschsprachigen Raum vorrangig die unrevidierte [[Elberfelder Bibel]] zur Anwendung. Bei Bedarf werden in den Publikationen andere [[Bibelübersetzung]]en zum Vergleich oder bei treffenderem Wortlaut verwendet. In Sprachen, in welchen die Neue-Welt-Übersetzung nicht verfügbar ist, werden heute noch andere Bibelübersetzungen durch die [[Wachtturm-Gesellschaft]] verteilt.<ref>{{Literatur |Hrsg=Wachtturm Bibel- und Traktatgesellschaft der Zeugen Jehovas e.&nbsp;V. |Titel=Jahrbuch 2006 |Ort=Selters/Taunus |Datum= |Seiten=10–11}}</ref>
 
=== Schöpfung/Evolution ===
Jehova ist für die Zeugen Jehovas der [[Schöpfung|Schöpfer der Welt]]. Daher lehnen sie alle wissenschaftlichen [[Lehrmeinung]]en wie z. B. die [[Evolutionstheorie]] ab, die diese Schöpferrolle bestreiten.<ref>{{Literatur |Autor=[[Ulrich Kutschera]] |Titel=Streitpunkt Evolution |Verlag=LIT Verlag |Datum= |ISBN=978-3-8258-7286-1 |Kapitel=Religiöse Sondergemeinschaften |Seiten=108}}</ref> Sie zählen zu den [[Kreationismus#Langzeitkreationismus|Langzeitkreationisten]], da sie die Schöpfungstage aus der [[1. Buch Mose|Genesis]] als beliebig lange Zeitspannen auffassen.
 
== Gottesdienst und Praxis ==
{{WikipediaDE|Gottesdienst und Praxis der Zeugen Jehovas}}
 
=== Zusammenkünfte ===
[[Datei:Reunião em Salão do Reino.jpg|mini|Zusammenkunft in einem Königreichssaal]]
 
Die Zusammenkünfte finden meist in eigenen Versammlungsstätten statt, die [[Königreichssaal]] genannt werden. In diesen Zusammenkünften werden religiöse Ansprachen gehalten, deren Rahmen meist vorgegeben ist. Es werden Situationen aus dem Predigtdienst demonstriert, Interviews geführt, Vorträge gehalten sowie in Form von Fragen und Antworten biblische Themen mit Hilfe eigener Literatur und der Bibel behandelt. Zu Beginn und zum Abschluss der Zusammenkünfte und zwischen zwei Programmteilen wird jeweils ein Lied gesungen. Am Anfang und am Ende wird gemeinsam gebetet.
 
Es finden an zwei Tagen in der Woche Zusammenkünfte statt, die jeweils 1&nbsp;¾&nbsp;Stunden dauern. Sie werden von männlichen Zeugen Jehovas geleitet. An bestimmten Programmteilen sind auch Frauen beteiligt, jedoch nicht in Form eines Vortrages.
 
Dreimal im Jahr finden größere [[Tagung]]en statt, die als „Kongresse“ bezeichnet werden. Je nach Art und Dauer des Kongresses kommen 500 bis mehrere 1000 Personen zusammen. Diese Kongresse werden je nach Größe in eigens erbauten Kongresssälen, angemieteten Fußballstadien oder Messegeländen gehalten.
 
=== Taufe ===
Zeugen Jehovas praktizieren die [[Gläubigentaufe]], ohne dafür eine [[Altersgrenze]] zu bestimmen. Damit jemand als Taufanwärter zugelassen werden kann, muss er bereits als „ungetaufter Verkündiger“<ref group="Siehe">Als ungetaufter Verkündiger wird eine ungetaufte Person bezeichnet, die unter Anleitung eines getauften Mitglieds regelmäßig am Missionierungswerk der Religionsgemeinschaft teilnimmt, verbunden mit dem Ziel, schon vor der Taufe praktische Erfahrung im christlichen Dienst zu sammeln und den eigenen Taufwunsch zu reflektieren. Es handelt sich hierbei um einen vorübergehenden vormitgliedschaftlichen Sonderstatus innerhalb der Glaubensgemeinschaft; er ist nicht auf Lebensdauer angelegt.</ref> anerkannt sein. Der Religionssoziologe Rodney Stark und Prof. Laurence R. Iannaccone stellten fest, dass sich nur relativ wenige Personen unter sechzehn Jahren als Verkündiger qualifizieren.<ref>{{Literatur |Autor=Gerhard Besier, Erwin Scheuch |Titel=Die neuen Inquisitoren. Religionsfreiheit und Glaubensneid |Band=Band 2 |Verlag=Edition Interfrom |Ort=Zürich |Datum=1999 |ISBN=978-3-7201-5278-5 |Seiten=268}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=S. Murken, S. Namini, C. Zwingmann, H. Moosbrugger |Titel=Religiosität: Messverfahren und Studien zur Gesundheit und Lebensbewältigung. Neue Beiträge zur Religionspsychologie |Verlag=Waxmann |Ort=Münster |Datum=2004 |ISBN=3-8309-1428-8 |Seiten=307}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Rodney Stark, Laurence Iannaccone |Titel=Why the Jehova’s Witnesses Grow so Rapidly: A Theoretical Application |Sammelwerk=Journal of Contemporary Religion |Band=Band 12 |Nummer=2 |Datum=1997 |Seiten=139 |Online=[http://www.theocraticlibrary.com/downloads/Why_Jehovah%27s_Witnesses_Grow_So_Rapidly.pdf theocraticlibrary.com] |Format=PDF |KBytes= |DOI=10.1080/13537909708580796}}</ref><ref>Vergl. {{Literatur |Titel=Statut StRG 1 |Sammelwerk=Amtsblatt von Jehovas Zeugen in Deutschland |Datum=2009-05-27 |Seiten=7 |Fundstelle=§ 14, Abs.&nbsp;2 |Online=[http://www.jehovaszeugen.de/uploads/media/Statut_.pdf Statut] |Format=PDF |KBytes=}}</ref> Äußert ein ungetaufter Verkündiger den Wunsch, sich taufen zu lassen, werden mit ihm Gespräche geführt, die belegen sollen, dass ein ausreichendes Verständnis der Lehre sowie grundlegende Bibelkenntnis vorhanden sind. Außerdem soll dabei geklärt werden, ob seine Bewerbung auf den eigenen freien Willen gegründet und er sich der Tragweite dieses Schrittes bewusst ist.<ref>{{Literatur |Titel=Statut (StRG) |Sammelwerk=Amtsblatt von Jehovas Zeugen in Deutschland |Nummer=2 |Datum=2009-05-27 |Seiten=1&nbsp;ff. |Fundstelle=§&nbsp;14 Absatz&nbsp;1–3 |Kommentar=In der Neufassung |Online=[http://www.wachtturm.de/rec/rvs/01.pdf wachtturm.de] |Format=PDF |KBytes=}}</ref>
 
Die Taufen werden üblicherweise bei den sogenannten „Kongressen“, d.&nbsp;h. gemeinsamen „Gottesdiensten“ mehrerer Versammlungen aus einer Region, vollzogen. Vor der eigentlichen Taufe werden hier öffentlich zwei Fragen gestellt, die jeder Taufanwärter mit einem „JA“ beantworten muss:
# Hast du auf der Grundlage des Opfers Jesu Christi deine Sünden bereut und dich Jehova hingegeben, um seinen Willen zu tun?
# Bist du dir darüber im klaren, dass du dich durch deine Hingabe und Taufe als ein Zeuge Jehovas zu erkennen gibst, der mit der vom Geist geleiteten Organisation Gottes verbunden ist?
 
Danach werden die Täuflinge vollständig im Wasser untergetaucht. Eine [[Wikipedia:Taufe#Taufformel|Taufformel]] wird dabei nicht gesprochen. Die Taufe durch Untertauchen stellt bei den Zeugen Jehovas die einzige schriftgemäße Form der christlichen Taufe dar. Sie bildet den Abschluss der Eingliederung in die Gemeinschaft und den offiziellen Beginn der Mitgliedschaft in religionsrechtlicher Hinsicht. Hauptsächlich stellt sie jedoch eine öffentliche Ernennung (Ordination) zum Christen dar.
 
=== Abendmahl ===
Christliche Feiertage wie Weihnachten und [[Ostern]] lehnen die Zeugen Jehovas wegen der [[Wikipedia:Heidentum|heidnischen]] Wurzeln dieser Feste als „Götzendienst“ ab.<ref>Robert Schmidt: ''Zeugen Jehovas.'' In: ''Metzler Lexikon Religion. Gegenwart – Alltag – Medien.'' J.B. Metzler, Stuttgart/ Weimar 2000, S. 710.</ref> Ihre einzige religiöse Feier ist das [[Eucharistie|Abendmahl]], das auch „Gedächtnismahl“ oder ''Feier zum Gedenken an den Tod Christi'' genannt wird. Dieses Fest wird am 14. [[Wikipedia:Nisan (Monat)|Nisan]] nach Sonnenuntergang begangen. Bei der Festsetzung des Tages orientieren sich Zeugen Jehovas am [[Jüdischer Kalender|jüdischen Mondkalender]], wie er ihrer Meinung nach in biblischer Zeit in Verwendung war, sodass der Tag der Abendmahlsfeier im [[Wikipedia:Gregorianischer Kalender|gregorianischen Kalender]] kein festes Datum hat. 2015 zum Beispiel fiel der Tag auf den 3.&nbsp;April, 2016 dagegen auf den 23.&nbsp;März nach Sonnenuntergang.
 
Während der Feier wird eine Ansprache gehalten, die Sinn und Nutzen von Jesu Tod erklären soll. Danach werden Rotwein und ungesäuertes Brot, die Symbole für das Blut und den Leib Jesu Christi, von Anwesendem zu Anwesendem gereicht. Es ist jedem freigestellt, etwas von diesen Symbolen zu sich zu nehmen. Die meisten Anwesenden verstehen sich als bloße Gedächtnismahlbeobachter und nehmen sich nichts. Die es tun, nennt man Gedächtnismahlteilnehmer.<ref>Robert Schmidt: ''Zeugen Jehovas.'' In: ''Metzler Lexikon Religion. Gegenwart – Alltag – Medien.'' J.B. Metzler, Stuttgart/ Weimar 2000, S. 709&nbsp;f.</ref><ref group="Siehe">2010: 18.706.895 Beobachter, 11.202 Teilnehmer.</ref> Sie zeigen dadurch an, dass sie sich der in der [[Offenbarung des Johannes]] erwähnten Gruppe von 144.000 Menschen {{Bibel|Offb|7|4|ELB}} zugehörig fühlen (siehe auch „[[Wikipedia:Lehre der Zeugen Jehovas#Ewiges/Unsterbliches Leben|Leben nach dem Tod]]“ und [[Wikipedia:Lehre der Zeugen Jehovas#Paradies auf Erden|Millenniumsherrschaft]]). Die Einsammlung der 144.000 soll zu Pfingsten im Jahr 33 beim ersten Abendmahl begonnen haben und gilt nach Ansicht der Zeugen Jehovas als nahezu abgeschlossen.
 
{{Siehe auch|Eucharistie#Gedächtnismahl der Zeugen Jehovas|titel1=Absatz „Gedächtnismahl der Zeugen Jehovas“ im Artikel Eucharistie}}
 
=== Evangelisation und Mission ===
[[Datei:Evangelização.jpg|mini|Zeugen Jehovas bei der typischen Missionierung an Haus- und Wohnungstüren (nachgestellte Szene)]]
Für Jehovas Zeugen ist ihr Glaube untrennbar mit seiner Verkündigung verbunden. Eine rein passive Zugehörigkeit zur Religionsgemeinschaft gibt es daher nicht. Die [[Wikipedia:Evangelisation|Evangelisation]] an Haustüren und öffentlichen Plätzen, die sie als Predigtdienst oder Predigtwerk (früher auch als „Felddienst“) bezeichnen, ist daher das Markenzeichen der Zeugen Jehovas.<ref>Robert Schmidt: ''Zeugen Jehovas.'' In: ''Metzler Lexikon Religion. Gegenwart – Alltag – Medien.'' J.B. Metzler, Stuttgart/ Weimar 2000, S. 709.</ref> Dabei hinterlassen sie bei Interesse kostenfrei Literatur oder bieten ein Bibelstudium an. Vor 1991 wurde die Literatur zum Selbstkostenpreis abgegeben. Pro Monat investiert ein durchschnittlich aktiver Zeuge Jehovas etwa 17&nbsp;Stunden seiner [[Freizeit]] in diese Tätigkeit.<ref>{{Literatur |Autor=Rodney Stark, Laurence Iannaccone |Titel=Why the Jehovah’s Witnesses Grow so Rapidly: A Theoretical Application |Sammelwerk=Journal of Contemporary Religion |Band=Band 12 |Nummer=2 |Datum=1997 |Seiten=136&nbsp;f. und 148 |Online=[http://www.theocraticlibrary.com/downloads/Why_Jehovah%27s_Witnesses_Grow_So_Rapidly.pdf theocraticlibrary.com] |Format=PDF |KBytes= |DOI=10.1080/13537909708580796}}</ref>
 
Seit 1943 betreiben sie ein weltweites Missionarswerk. Die Missionare werden hierfür in einer sogenannten „Gileadschule“ ausgebildet. Missionare setzen 130 bis 140&nbsp;Stunden im Monat für das Predigtwerk ein und werden dabei in Ländern eingesetzt, in denen die Zeugen Jehovas nicht so stark vertreten sind.
 
In jüngerer Vergangenheit bedient sich die WTG verstärkt der neuen Medien und bewirbt ihre Website jw.org in der Öffentlichkeit, auf der bibelerklärende Aufsätze, Video- und Audioinhalte in 788 Sprachen abrufbar sind. Weiter betreibt sie seit Oktober 2014 ein englischsprachiges Internet-Broadcast-Studio, welches im Mai 2015 vielsprachig ausgelegt wurde. Auch stellt sie kostenlose Software für mobile Geräte in verschiedenen Appstores zur Verfügung.
 
=== Behandlung von Verstößen gegen Glaubensmaßstäbe ===
Bei den Zeugen Jehovas wird die Exkommunikation als „Gemeinschaftsentzug“ bezeichnet und soll als [[Wikipedia:Meidung|Meidung]] praktiziert werden. Nach ihrer Ansicht belegen unter anderem die Bibelstellen {{B|1 Kor|5|11–13|ELB}} und {{B|2 Joh|1|8–11|ELB}}, dass der Gemeinschaftsentzug schon bei den [[Wikipedia:Urchristentum|Urchristen]] üblich war.
 
Kommt es bei Zeugen Jehovas ''zu ernsten ethischen Verfehlungen oder lehrmäßigen Abweichungen'', wird diesen seitens der Religionsgemeinschaft zunächst mit Ermahnungen begegnet. In den Fällen, in denen Uneinsichtigkeit vorliegt, wird ein Gemeinschaftsentzugsverfahren ''mit rechtlichem Gehör'' des Betroffenen durchgeführt, welches bei fehlender Reue zum Gemeinschaftsentzug führt. Gemäß Stark und Iannaccone kommt dies selten vor, da Zeugen Jehovas, die den Anforderungen nicht genügen, die Gemeinschaft von selbst verlassen.<ref>{{Literatur |Autor=[[Gerhard Besier]], Renate-Maria Besier |Titel=Zeugen Jehovas/Wachtturm-Gesellschaft. Eine ‚vor-moderne‘ religiöse Gemeinschaft in der ‚modernen‘ Gesellschaft? – Gutachtliche Stellungnahme |Datum=1998 |Seiten=8 |Online=[http://www.jehovaszeugen.de/fileadmin/user_upload/Recht/Anerkennungsverfahren/1998-12-22.pdf jehovaszeugen.de] |Format=PDF |KBytes= |Abruf=2014-09-21}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Rodney Stark, Laurence Iannaccone |Titel=Why the Jehovah’s Witnesses Grow so Rapidly: A Theoretical Application |Sammelwerk=Journal of Contemporary Religion |Band=Band 12 |Nummer=2 |Datum=1997 |Seiten=136 |Online=[http://www.theocraticlibrary.com/downloads/Why_Jehovah%27s_Witnesses_Grow_So_Rapidly.pdf theocraticlibrary.com] |Format=PDF |KBytes= |DOI=10.1080/13537909708580796}}</ref>
 
Gemeinschaftsentzug bedeutet in der Praxis, dass soziale Kontakte mit dem Ausgeschlossenen nicht mehr gestattet sind. Eine Ausnahme bilden im selben Haushalt lebende enge Familienangehörige. In der Literatur wird auf die Verpflichtung hingewiesen, weiterhin für einen im selben Haushalt lebenden Angehörigen zu sorgen, auch wenn er ausgeschlossen sei. Allerdings solle keine „geistige Gemeinschaft“ im Sinne von gemeinsamer Anbetung mehr mit ihm gepflegt werden.<ref name="Verwandte" /><ref>{{Literatur |Hrsg=Wachtturm Bibel- und Traktatgesellschaft der Zeugen Jehovas e. V |Titel=Sich nicht aus der Bahn werfen lassen, wenn sich ein Kind von Jehova abwendet |Sammelwerk=Der Wachtturm |Datum=2007-01-15 |Seiten=20}}
 
Opfer sexuellen Missbrauchs stehen damit vor der unmöglichen Entscheidung, in der Organisation zu bleiben, die den Täter schützt, um ihr soziales und familiäres Netzwerk zu erhalten, oder die Organisation zu verlassen und damit das komplette soziale Umfeld zu verlieren. <ref>{{Literatur |Autor=Royal Commission into Institutional Responses to Child Sexual Abuse |Titel=REPORT OF CASE STUDY NO. 29 |Datum=October 2016 |Seiten=71}}</ref>
 
Ausgeschlossene können die Zusammenkünfte ohne aktive Beteiligung am Versammlungsgeschehen besuchen. Sie haben die Möglichkeit, durch schriftlichen Antrag wieder in die Gemeinschaft zurückzukehren, falls sie das gerügte Verhalten nicht mehr zeigen. Etwa ein Drittel soll von dieser Möglichkeit Gebrauch machen.<ref>{{Literatur |Autor=Gerhard Besier und Renate-Maria Besier |Hrsg=Gerhard Besier und Erwin Scheuch |Titel=Zeugen Jehovas/Wachtturm-Gesellschaft: Eine „vormoderne“ religiöse Gemeinschaft in der „modernen“ Gesellschaft? Gutachtliche Stellungnahme |Sammelwerk=Die neuen Inquisitoren. Religionsfreiheit und Glaubensneid |Band=Band 2 |Verlag=Edition Interfrom |Ort=Zürich |Datum=1999 |ISBN=978-3-7201-5278-5 |Seiten=112}}</ref> Die Rückkehr ist auch nach schwersten Vergehungen möglich, selbst wenn diese von staatlichen Gerichten als Verbrechen verurteilt wurden. Nach der Wiederaufnahme kann ein Rückkehrer normal am Versammlungsgeschehen teilnehmen.
 
Da mit dem Verlassen der Gemeinschaft der Verlust des sozialen und familiären Umfelds verbunden ist, kommt die [[Pädagoge|Erziehungswissenschaftlerin]] Sarah Ruth Pohl nach Analyse der Innen- und Außendarstellung der Zeugen Jehovas in ihrer Studie zu dem Schluss, dass sowohl für Eltern als auch Jugendliche innerhalb des geschlossenen religiösen Systems der Zeugen Jehovas keine „echte Religionsfreiheit“ bestehe. Eine Entscheidungsfreiheit der Jugendlichen sei nicht gewollt.<ref>{{Literatur |Autor=Sarah Ruth Pohl |Titel=Externe und interne Beobachtungen und Aussagen zur Erziehung in einem geschlossenen religiösen System am Beispiel der Zeugen Jehovas |Datum= |Seiten=341, 437, 438}}</ref>
 
=== Verhältnis zum Staat ===
Zeugen Jehovas betrachten die staatlichen Organe als von Gott geduldet und mit [[Autorität]] ausgestattet (''vgl.'' {{B|Röm|13|1–7|ELB}}). Daher halten sie sich an die staatlichen [[Gesetz]]e, solange diese nicht eine Handlung fordern, die nach ihrem Bibelverständnis nicht im Einklang mit Gottes Geboten ist (''vgl.'' {{B|Apg|5|29|ELB}}). Zum Beispiel weigern sie sich, [[Wehrdienst|Militärdienst]] zu leisten (→&nbsp;[[Kriegsdienstverweigerung der Zeugen Jehovas]]).
 
{{B|Joh|17|16|ELB}} sehen sie als Aufforderung, sich politisch neutral zu verhalten, daher beteiligen sie sich nicht an politischen Aktivitäten wie zum Beispiel Demonstrationen, Wahlen oder Revolutionen und nehmen keine politischen Ämter ein. Darüber hinaus lehnen sie alle Handlungen ab, die ihrer Meinung nach einer Verehrung des Staates oder seiner Repräsentanten gleichkommen ([[Fahnengruß]], Singen der [[Nationalhymne]] etc.).
 
=== Ausbildung und Beruf ===
Die Literatur der Zeugen Jehovas weist auf die Widersprüche und Interessenkonflikte hin, welche zwischen einer Hochschulausbildung und dem Leben als Zeuge Jehovas bestehen können. In den Veröffentlichungen der Zeugen Jehovas wird vor dem vermeintlich unmoralischen Lebenswandel vieler Studenten gewarnt, mit der Begründung, dass sich viele Hochschulen seit den 60er Jahren zu Brutstätten der Gesetzlosigkeit und der Unmoral entwickelt hätten.<ref>{{Literatur |Hrsg=Wachtturm Bibel- und Traktatgesellschaft der Zeugen Jehovas e.&nbsp;V. |Titel=Bildung, die einem bestimmten Zweck dient |Sammelwerk=Der Wachtturm |Datum=1992-11-01 |Seiten=20 Abs.&nbsp;18}}</ref> Gemäß einer Empfehlung des monatlich erscheinenden internen Mitteilungsblattes ''Unser Königreichsdienst'' vom April 1999 wird angeraten, dass Bildungsfragen mit den Eltern, den Versammlungsältesten, dem Kreisaufseher oder mit erfolgreichen Pionieren besprochen werden sollten. Die letzte Entscheidung über die berufliche Zukunft ist jedoch dem Einzelnen überlassen.<ref>{{Literatur |Hrsg=Wachtturm Bibel- und Traktatgesellschaft der Zeugen Jehovas e.&nbsp;V. |Titel=Fragen junger Leute |Datum=1989 |Seiten=179}}</ref> Bei allen Überlegungen solle das Bestreben im Vordergrund stehen, Jehova in größtmöglichem Umfang durch das christliche Predigtwerk zu dienen. Aus diesen Gründen entscheiden sich viele Zeugen Jehovas gegen eine Hochschulausbildung.<ref>{{Literatur |Hrsg=Wachtturm Bibel- und Traktatgesellschaft der Zeugen Jehovas e.&nbsp;V. |Titel=Fragen junger Leute – Praktische Antworten |Datum=1989 |Seiten=178}}</ref>
 
=== Ehe und Familie ===
Die Ehe wird als heilig angesehen. Scheiden lassen darf man sich nur wegen Ehebruchs. Ob ein Ehepaar sich scheiden lässt oder trennt, entscheiden die Partner nach ihrem Gewissen.<ref>{{Literatur |Hrsg=Wachtturm Bibel- und Traktatgesellschaft der Zeugen Jehovas e.&nbsp;V. |Titel=Fragen von Lesern – Wie ernst sollten Christen eine Verlobung nehmen? |Sammelwerk=Der Wachtturm |Datum=1999-08-15 |Seiten=31}}</ref><ref>{{Literatur |Hrsg=Wachtturm Bibel- und Traktatgesellschaft der Zeugen Jehovas e.&nbsp;V. |Titel=Wenn der Ehefrieden in Gefahr ist |Sammelwerk=Der Wachtturm |Datum=1988-11-01 |Seiten=31}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.watchtower.org/x/20040508a/article_01.htm |titel=Warum wird die Ehe als heilig angesehen? |werk=Offizielle Website der Zeugen Jehovas |hrsg=Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania |datum=2004-05-08 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20120202083502/http://www.watchtower.org/x/20040508a/article_01.htm |archiv-datum=2012-02-02 |zugriff=2009-08-02}}</ref> Die Literatur der Zeugen Jehovas weist darauf hin, dass der Mann das Oberhaupt der Familie ist und sich die Frau ihm unterzuordnen hat. Diese Lehre wird unter anderem mit {{B|1 Kor|11|3|ELB}} begründet.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.watchtower.org/x/20070115/article_02.htm |titel=Mann und Frau: Eine würdige Rolle für beide |werk=Offizielle Website der Zeugen Jehovas |hrsg=Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania |datum=2007-01-15 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20120119105705/http://www.watchtower.org/x/20070115/article_02.htm |archiv-datum=2012-01-19 |zugriff=2009-08-02}}</ref> Nach demselben Prinzip sollen sich Kinder ihren Eltern unterordnen. [[Vorehelicher Geschlechtsverkehr]], [[Polygamie]], das [[Eheähnliche Gemeinschaft|Zusammenleben ohne Trauschein]] und die Ausübung von [[Homosexualität|homosexuellen Handlungen]] gelten als Sünden und können zum Gemeinschaftsentzug führen. Von Eheschließungen mit Personen, die keine Zeugen Jehovas sind, wird abgeraten.
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Zeugen Jehovas}}


== Literatur ==
== Literatur ==
* Gerhard Besier, Erwin K. Scheuch (Hrsg.): ''Die neuen Inquisitoren, Religionsfreiheit und Glaubensneid.'' Band 2, Edition Interfrom, Zürich 1999, ISBN 3-7201-5278-2.
* Gerald Hacke: ''Die Zeugen Jehovas im Dritten Reich und in der DDR. Feindbild und Verfolgungspraxis'' (= ''Schriften des Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung''. Bd. 41). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2011, ISBN 978-3-525-36917-3.
* Ferdinand Herrmann (Hrsg.): ''Symbolik der Religionen.'' Band 11: ''Symbolik der kleineren Kirchen, Freikirchen und Sekten des Westens.'' Hiersemann, Stuttgart 1964.
* Sebastian Koch (Hrsg.): ''Die Zeugen Jehovas in Ostmittel-, Südost- und Südeuropa: Zum Schicksal einer religiösen Minderheit.'' LIT Verlag, Münster 2007, ISBN 978-3-8258-0683-5.
* Robert Schmidt: ''Zeugen Jehovas.'' In: Christoph Auffarth, Jutta Bernard, Hubert Mohr (Hrsg.): ''Metzler-Lexikon Religion. Gegenwart – Alltag – Medien.'' Bd.&nbsp;3, J. B. Metzler, Stuttgart/ Weimar 2000, ISBN 3-476-01553-X, S. 708–711.
* {{TRE|36|660|663|Zeugen Jehovas|Matthias Schreiber}} ({{Google Buch|BuchID=Mrb7kRD5-ekC|Seite=663}})
* David L. Weddle: ''Jehovah’s Witnesses.'' In: Lindsay Jones (Hrsg.): ''Encyclopedia of Religion.'' 2. Auflage. Bd.&nbsp;7, Thomson Gale, Farmington MI 2005, ISBN 0-02-865740-3, S. 4820–4824.
* Konja Simon Rohde: ''Ausstieg ins Leben. Wie ich aufhörte, ein Zeuge Jehovas zu sein'', Mercator Vlg., Duisburg 2017, ISBN 978-3-946895-05-3
* Monika Deppe: ''Die Zeugen Jehovas. Auch ich habe ihnen geglaubt''. Sanfter Einstieg, harter Ausstieg. Ein Lebensbericht, Brunnen Vlg., Giessen 2015, ISBN 978-3-7655-3967-1


#Rudolf Steiner: ''Der irdische und der kosmische Mensch'', [[GA 133]] (1989), ISBN 3-7274-1330-1 {{Vorträge|133}}
== Weblinks ==
#Rudolf Steiner: ''Christus und die geistige Welt. Von der Suche nach dem heiligen Gral'', [[GA 149]] (2004), ISBN 3-7274-1490-1 {{Vorträge|149}}
{{Portal|Christentum}}
#Rudolf Steiner: ''Vorstufen zum Mysterium von Golgatha '', [[GA 152]] (1990), ISBN 3-7274-1520-7 {{Vorträge|152}}
{{Wikinews|Kategorie:Zeugen Jehovas|Zeugen Jehovas}}
{{Commonscat|Jehovah's Witnesses|Zeugen Jehovas}}
* [http://www.jw.org/de JW.ORG: Offizielle Website der Zeugen Jehovas mit diversen Audio-, Video- und E-Book-Downloads in vielen Sprachen]
* [http://remid.de/pdf/remid-faltblatt-ZJ_alt.pdf Kurzinformation über Zeugen Jehovas] (Stand Januar 2012). Religionswissenschaftlicher Medien- und Informationsdienst e.&nbsp;V.
* {{dmoz|World/Deutsch/Gesellschaft/Religion_und_Spiritualität/Christentum/Glaubensrichtungen/Zeugen_Jehovas|Zeugen Jehovas}}
* [http://www.jehovaszeugen.de/ Deutsche Internetseite der Zeugen Jehovas (mit Pressemitteilungen, Radiosendungen und Informationen über Glaubensansichten)]


{{GA}}
== Einzelnachweise ==
<references />


== Weblinks ==
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Version vom 25. Oktober 2017, 20:32 Uhr

Weltzentrale der Zeugen Jehovas in Warwick im Bundesstaat New York (USA)

Die Zeugen Jehovas (Eigenbezeichnung: Jehovas Zeugen,[1] eng.: Jehovah’s Witnesses[2]) sind eine christliche, chiliastisch ausgerichtete und nichttrinitarische Religionsgemeinschaft, die sich kirchlich organisiert. Sie gingen aus der „Internationalen Vereinigung Ernster Bibelforscher“ hervor, die im ausgehenden 19. Jahrhundert in den Vereinigten Staaten von Charles Taze Russell gegründet wurde.[3]

Zeugen Jehovas sind durch ihre ausgeprägte Missionstätigkeit, ihre Ablehnung von Bluttransfusionen, das Nichtbegehen aller religiösen Feier- und Festtage außer dem Abendmahl und das Nichtfeiern von Geburtstagen bekannt. Die Missionstätigkeit führen sie unter anderem durch das "Predigen" an Haustüren und durch das Verteilen der Zeitschriften Der Wachtturm und Erwachet! aus. Alle Print-, audiovisuelle Medien, Software und Onlineinhalte werden durch ein eigenes spendenfinanziertes, gemeinnütziges Verlagsunternehmen im Rahmen der Wachtturm-Gesellschaft produziert. Die meisten Inhalte und Medien werden in 884 Sprachen (Stand: März 2017)[4] zur Verfügung gestellt.

Den Namen Jehovas Zeugen verwendet die Religionsgemeinschaft seit 1931, gestützt auf Jes 43,10–12 EU. Davor waren sie als Ernste Bibelforscher oder „Internationale Vereinigung Ernster Bibelforscher“ bekannt. Der Begriff „Russelliten“ wurde von Gegnern der Bibelforscher geprägt und gehörte nie zum Selbstverständnis der Religionsgemeinschaft. Als Eigenbezeichnung im deutschsprachigen Raum verwenden sie den Namen „Jehovas Zeugen in [Landbezeichnung]“. Ortsansässige Gemeinden, als Träger der Versammlungen und Organisatoren der Zusammenkünfte, verwenden die Bezeichnung „Jehovas Zeugen, Versammlung [Stadtbezeichnung]“.

Mitgliederzahlen

Missionstätigkeit der Zeugen Jehovas in 240 Ländern und Territorien
  • Zeugen Jehovas nicht offiziell tätig
  • Zeugen Jehovas offiziell tätig
  • Zahl der in der Mission aktiven Zeugen Jehovas 1945–2013

    Die Religionsgemeinschaft veröffentlicht jährlich Statistiken über die missionarischen Aktivitäten. Im Jahr 2016 gab es nach eigenen Angaben weltweit 119.485 Versammlungen mit 8,3 Millionen regelmäßig im Predigtwerk aktiven Zeugen Jehovas. Davon sollen 165.624 Personen in Deutschland, 21.561 in Österreich, 19.327 in der Schweiz, 2.108 in Luxemburg und 89 in Liechtenstein tätig sein.[5] Das Außenministerium der Vereinigten Staaten gab in seinem Bericht zur Lage der weltweiten Religionsfreiheit 2010 an, es gebe in Deutschland ungefähr 206.000 und in Österreich 24.600 aktive und inaktive Mitglieder.[6][7]

    1999 wurde die Zahl der Personen, die die Gemeinschaft in Deutschland verlassen haben, für zurückliegende Jahrzehnte auf insgesamt 20.000 geschätzt. Valide Zahlen werden von der Religionsgemeinschaft nicht veröffentlicht.

    Nach der eigenen Statistik werden durch die intensive Mission weltweit jährlich etwa 290.000 Gläubigentaufen vorgenommen. Wird die Anzahl der Taufen ins direkte Verhältnis zur Gesamtmitgliederzahl gesetzt, so ergibt dies einen nominalen Zuwachs von ungefähr 3,6 % im Jahr 2012. Werden die Gesamtmitgliederzahlen der einzelnen Jahre direkt verglichen, wodurch Todesfälle, Ausschlüsse und Austritte berücksichtigt werden, ergibt sich ein effektiver Zuwachs von ungefähr 1,9 % im Jahr 2012 gegenüber 2011, so dass die Wachstumsrate nur mehr leicht über jener der Weltbevölkerung liegt. Nach Ansicht des amerikanischen Sozialwissenschaftlers und Religionssoziologen Rodney Stark und des Wirtschaftswissenschaftlers Laurence R. Iannaccone deute die Differenz zwischen nominalem und effektivem Zuwachs auf eine verhältnismäßig hohe Fluktuation hin. Laut den Zeugen Jehovas findet diese Mehrung vor allem in Osteuropa und in den Entwicklungsländern statt, während in den westlichen Industrieländern die Mitgliederzahlen in etwa stabil blieben.[8] Jahrzehntelang waren Zeugen Jehovas eine der am schnellsten wachsenden Religionsgemeinschaften der Welt.[9]

    Faktoren des Wachstums

    In einem Beitrag für das Journal of Contemporary Religion werteten Rodney Stark und Laurence Iannaccone die bis zum Jahr 1995 verfügbaren Jahresberichte der Zeugen Jehovas – zu jener Zeit gab es für sie noch jährliche effektive Zuwächse von etwa 5 % – als großen Erfolg auf dem globalen „Markt der Religionen“ und führten dies auf folgende Faktoren zurück[10]:

    • Kulturelle Kontinuität – ihre Missionsbemühungen seien in christlich vorgeprägten Gebieten stets erfolgreicher als beispielsweise in traditionell muslimischen Gegenden.
    • Legitime Autorität – zwar sei die theokratische Organisation der Zeugen Jehovas stark hierarchisch, doch gebe es keine grundsätzlichen Unterschiede zwischen einfachen Mitgliedern und Ältesten (siehe Organisation). Der Aufstieg in eine Führungsposition, zum Beispiel zum Ältesten, sei jederzeit möglich und ist in diesem Sinne demokratisch.
    • Es steht – durch die verschiedenen ehrenamtlichen Tätigkeiten der Mitglieder – jederzeit und kostenlos eine „labor force“ (dt. Arbeitskräftepotenzial) zur Verfügung.
    • Eine Fertilitätsrate, die die Mortalitätsrate der Mitglieder übersteigt.
    • Eine effektive Sozialisation junger Mitglieder, die nicht durch Konversion zu den Zeugen Jehovas kamen, sondern über ihre Eltern Mitglieder geworden sind.
    • Günstiges Umfeld – die Zeugen Jehovas seien zumeist dort besonders erfolgreich, wo die Mobilisierung durch ihre konventionellen Konkurrenten, wie etwa die Volkskirchen, gering ausfällt.
    • Enge soziale Vernetzungen mit der gesellschaftlichen Umwelt über die Grenzen der Religionsgemeinschaft hinaus.
    • Ein mittleres Maß an Spannung zur gesellschaftlichen Umwelt durch rigide Vorschriften („strictness“), gegen die zu verstoßen Sanktionen nach sich zieht. Dadurch würden Trittbrettfahrer („free riders“) von der Gruppe ferngehalten, die vom intensiven Gemeinschaftsleben profitierten, ohne die damit verbundenen Kosten mitzutragen. So sollen von den Mitgliedern enorme zeitliche Investitionen und erhebliche Opfer verlangt werden, zum Beispiel im Sexualverhalten, beim Verzicht auf den Kontakt mit ehemaligen Zeugen Jehovas, auf Tabak, Drogen, Bluttransfusionen, Geburtstage und andere Feste, welche nicht mit ihrem Glauben vereinbar sind. Der Austritt aus der Religionsgemeinschaft sei daher niederschwellig möglich. Gleichzeitig dürfe diese Spannung zur Umwelt nicht so stark werden, dass Konvertiten abgeschreckt würden, weswegen es bei den Zeugen Jehovas zum Beispiel keine strengen Kleidervorschriften gebe.

    Dass die Glaubenssätze der Zeugen Jehovas teilweise empirisch überprüfbar waren, sehen Stark und Iannaccone dagegen als einzigen Faktor, der Misserfolg begünstigen würde. Das Nichteintreffen der vorhergesagten Wiederkunft Christi im Jahre 1975 habe die Wachstumsrate merklich geschmälert. Doch seitdem auf konkrete Vorhersagen verzichtet wird, sei diese Gefahr für ihr weiteres Wachstum eliminiert (Siehe auch Kontroversen).

    Lehre

    Lehre der Zeugen Jehovas - Artikel in der deutschen Wikipedia

    Die Zeugen Jehovas leiten ihren Glauben von ihrem Verständnis der Bibel ab. Demnach enthält die Bibel die von Gott durch Inspiration offenbarte religiöse Wahrheit, welche Grundlage der gesamten Lehre sei. Ihre Exegese der Bibel unterscheidet sich dabei in vielen Punkten von der, die in den meisten anderen christlichen Gemeinschaften anzutreffen ist. Gleichwohl sehen sie sich in der Tradition aller christlichen Gruppen, die in der Vergangenheit versuchten, ihr Leben konsequent an der Heiligen Schrift und am urchristlichen Vorbild auszurichten.[11]

    Gottesbild

    Jehovas Zeugen beten zum „allmächtigen und ewigen Gott“ Jehova. Nach ihrem Bibelverständnis hat er das Universum und das Leben erschaffen. Seine Haupteigenschaften seien Liebe, Gerechtigkeit, Macht und Weisheit. Jehova wird als unsichtbarer Geist gesehen, der unabhängig vom Menschen existiert und ein persönliches Interesse an jedem Menschen auf der Erde habe. Das Prinzip der Dreifaltigkeit lehnen sie ab. Sie sehen Jesus als „einen Gott“ im Sinne eines mächtigen Geschöpfs, welches jedoch nicht wesenseins mit dem allmächtigen Gott ist. Den Heiligen Geist betrachten sie als Gottes wirksame Kraft und nicht als eigenständige Person. Gebete dürften allein an Gott und nur durch Jesus Christus als „Fürsprecher“ gerichtet werden.

    Jesus Christus

    Jesus betrachten Jehovas Zeugen als das erste und einzige von Gott allein erschaffene Geschöpf. Damit vertreten sie die Präexistenz Christi. Er wird nicht als „ewig“, jedoch nach seiner Wiedererweckung als unsterblich gesehen. Als Sohn Gottes wird er als seinem Vater untergeordnet betrachtet. Gläubige könnten nur Vergebung von Sündenschuld aufgrund der Erlösung der Menschheit durch den Tod Jesu, des persönlichen Glaubens an den Wert dieses Opfers und eines nach Gottes Maßstäben ausgerichteten Lebens erlangen.

    Die Auferstehung Jesu war nach Auslegung der Zeugen Jehovas nicht leibhaftig. Sie glauben, dass sein menschlicher Leib entmaterialisiert worden sei und er mit einem nichtmateriellen, „geistigen Leib“ auferstand. In dieser vor- und nachmenschlichen Gestalt sei Jesus mit dem Erzengel Michael identisch.[12]

    Zeugen Jehovas glauben, dass Jesus an einem Pfahl und nicht an einem Kreuz hingerichtet wurde. Die Verwendung dieses oder ähnlicher Gegenstände als religiöses Symbol wird als „Götzendienst“ abgelehnt.[13]

    Der „treue und verständige Sklave“

    In der Theologie der Zeugen Jehovas spielt Gottes „treuer und verständiger Sklave“, eine Gleichnisfigur aus Mt 24,45 Elb, eine zentrale Rolle. Jesus benutze ihn, um Informationen über die Erfüllung biblischer Prophezeiungen und zeitliche Anweisungen über die Anwendung biblischer Prinzipien im Alltagsleben zu geben.[14] Nach dem Selbstverständnis der Zeugen Jehovas ist der „treue und verständige Sklave“ Gottes Mitteilungs- und Verbindungskanal.[15] Die leitende Körperschaft der Zeugen Jehovas beschrieb sich anlässlich eines Treffens am 6. Oktober 2012 selbst als dieser „treue und verständige Sklave“.[16] Gemäß ihrer Auffassung wurde der „treue und verständige Sklave“ 1919 eingesetzt.

    Eschatologische Vorstellungen

    Zu ihren eschatologischen Lehren gehört der Glaube an die buchstäbliche Wiederherstellung des Paradieses auf der Erde.

    Leben nach dem Tod

    Menschen besitzen nach Auffassung der Zeugen Jehovas keine „unsterbliche Seele“. Sie vertreten einen annihilationistischen Standpunkt und verneinen daher ein ewiges Leben aller Menschen und die Existenz einer Hölle. Sie vertreten eine doppelte Erlösungslehre und glauben, dass 144.000 der von Gott als „treu“ befundenen Menschen nach dem Tod unsterbliches Leben im Himmel erhalten werden, die anderen „treuen“ würden nach Harmagedon auf der Erde zu ewigem Leben wiedererweckt. Dabei wird die Zahl „144.000“ aus der Bibelstelle Offb 7,4-8 Elb abgeleitet. Die „anderen treuen“ werden als die in Offb 7,9 Elb erwähnte „große Volksmenge“ gesehen und betitelt.[17]

    Die „letzten Tage“ – von 1914 bis zum Eingreifen Gottes

    Die Zeugen Jehovas glauben, dass Jesus Christus 1914 unsichtbar wiedergekehrt sei, die Herrschaft über das „Königreich Gottes“ im „Himmel“ in Form einer „theokratischen Regierung“ übernommen habe und damit die „letzten Tage“ begonnen hätten. Christus habe als erste Amtshandlung Satan und seine Dämonen (abtrünnige Engel) aus dem Himmel auf die Erde verbannt.

    Die „letzten Tage“, die von verstärkten destruktiven Aktivitäten des Teufels gekennzeichnet seien, sollen eine unbestimmte Zeit andauern und in einem globalen, von Gott durch Jesus Christus geführten Endzeitkrieg namens Harmagedon gipfeln. Nach ihrer Überzeugung sind Jehovas Zeugen als Gesamtheit die einzige Organisation, die in diesem Krieg unter dem besonderen Schutz „Jehovas“ stehe.[18] Es wird eingeräumt, dass einzelne gottesfürchtige Menschen durchaus unter Druck geraten oder Schaden nehmen könnten. Zeugen Jehovas deuten Röm 12,17–19 ELB so, dass sie in diesem Krieg Unbeteiligte sein werden und dass es nur Gott und seinem Sohn zustehe, zu richten und Krieg zu führen. Nach diesem Krieg soll eine Tausend-Jahre-Herrschaft beginnen.

    Über den Zeitpunkt, an dem die „letzten Tage“ enden und damit die Tausend-Jahre-Herrschaft beginnen soll, machen die Zeugen Jehovas heute keine genauen Angaben mehr. Ursprünglich prophezeite Russell das Ende der „Zeiten der Heiden“ für Oktober 1914. Es sollten alle politischen und kirchlichen Herrschaften fallen und durch das Reich Gottes auf Erden ersetzt werden.[19] Sein Nachfolger Rutherford deutete diese Aussage um: 1914 sei die Königsherrschaft Christi unsichtbar im Himmel angebrochen, die Generation der 1914 lebenden Gläubigen würde aber ihr sichtbares Erscheinen miterleben.[20] In seinem 1920 erschienenen Buch „Millions now living will never die!“ sagte er für 1925 die Wiederauferstehung der biblischen Erzväter als Zeichen der beginnenden Endzeit voraus.[21] In den 1960er Jahren richteten die Zeugen Jehovas den Fokus ihrer Berechnungen auf das Jahr 1975 (Siehe auch Kontroversen).[22]

    Die Millenniumsherrschaft und das Paradies auf Erden

    Nach Harmagedon sollen die Menschen unter einer tausendjährigen Herrschaft des Königreiches Gottes, welches durch Jesus als König und seine 144.000 Mitregierenden repräsentiert wird, zur Vollkommenheit geführt werden. Hierdurch sollen die Menschen geistig und körperlich gesunden. Danach finde eine Endprüfung statt, indem Satan für eine begrenzte Zeit aus dem „Abgrund“[Siehe 1] freigelassen werden würde (Offb 20,7-10 EU). Diejenigen, die sich aufgrund des negativen Einflusses durch den freigelassenen Satan erneut gegen die Souveränität Jehovas stellen, würden nach Abschluss der Prüfung zusammen mit Satan und seinen Dämonen vernichtet. Damit sei das verloren gegangene irdische und geistige Paradies endgültig wiederhergestellt.

    Umgang mit Blut

    Jehovas Zeugen lehnen jede Art des „Gebrauchs von Blut“ als Nahrungsmittel- oder als Medikamentenzusatz und seit 1944 auch als Bluttransfusion ab. Fleisch darf nach dem einfachen Ausbluten gegessen werden, obwohl noch geringste Mengen an Blut im Gewebe vorhanden sind. Zeugen Jehovas glauben, dies sei durch Texte wie 1 Mos 9,4 ELB („Nur Fleisch mit seiner Seele – seinem Blut – sollt ihr nicht essen“, NWÜ) und Apg 15,29 ELB („… euch […] zu enthalten […] von Blut …“, NWÜ und ELB) gestützt (siehe Jakobusklauseln). Die Verwendung von Bluthauptbestandteilen (Blutplasma, Blutplättchen, roten und weißen Blutkörperchen) wird ebenso verworfen wie die Blutspende und die präoperative Eigenblutspende. Die Akzeptanz der Verwendung von Plasmafraktionen (Albumine, Globuline, Gerinnungsfaktoren, Fibrinogen und ähnlichem) und Ableitungen von den anderen Komponenten (Hämoglobinlösung von Erythrozyten; Interferone und Interleukine von Leukozyten) stellen sie der Gewissensentscheidung des Einzelnen anheim, ebenso Organ- und Knochenmarktransplantationen. Jehovas Zeugen sind auch mit der Entnahme von Blut für Diagnosezwecke einverstanden. Für den Kontakt zu Ärzten, Krankenhäusern und Pflegepersonal haben die Zeugen Jehovas einen weltweiten „Krankenhausinformationsdienst“ und „Krankenhaus-Verbindungskomitees“ eingerichtet.[23]

    Ärzte müssen die Ablehnung einer Bluttransfusion durch einen volljährigen Zeugen Jehovas akzeptieren. Die Frage, ob den Zeugen Jehovas angehörende Eltern Bluttransfusionen für ihre minderjährigen Kinder ablehnen dürfen, war insbesondere im Falle lebensbedrohlicher Krankheitsverläufe mehrfach Gegenstand von Gerichtsentscheidungen. Inzwischen hat sich in Deutschland eine ständige Rechtsprechung dahingehend herausgebildet, dass in solchen Fällen das Kindeswohl vorgeht. Gestützt wird dies auf § 1666 BGB, wonach das Familiengericht die zur Abwendung einer konkreten Gefahr für das Wohl des Kindes erforderlichen Maßnahmen zu treffen hat, wenn die Eltern nicht gewillt oder in der Lage sind, die Gefahr abzuwenden. Das Oberlandesgericht Celle formuliert bezüglich des Vorliegens der Voraussetzungen des § 1666 BGB wie folgt:

    „Es kann keinem ernsthaften Zweifel unterliegen, daß diese Voraussetzungen gegeben sind, wenn ein Kind lebensnotwendig auf die Verabreichung von Blut und Blutprodukten angewiesen ist, die Eltern aber die Zustimmung zu dieser Behandlung aus religiösen Gründen verweigern.“[24]

    Verweigern die Eltern in einer solchen Situation die Zustimmung zur Bluttransfusion, so erteilt das Familiengericht an ihrer Stelle die Einwilligung gegenüber dem Arzt, welcher die Bluttransfusion somit vornehmen darf.

    Die 17. Enquete-Kommission „Sogenannte Sekten und Psychogruppen“ des Deutschen Bundestags stellte fest, innerhalb der Religionsgemeinschaft deute sich eine vorsichtige Relativierung ihrer Haltung an:

    „Zwar wird am prinzipiellen, biblisch begründeten Verbot der Bluttransfusion festgehalten. Daneben wird aber die umfassende medizinische Betreuung nicht in Frage gestellt und die Hoffnung geäußert, dass sich aufgrund des Fortschrittes in der medizinischen Technik zunehmend Eingriffsmöglichkeiten eröffnen werden, die eine Bluttransfusion nicht erfordern. Schließlich wird die prinzipielle Rechtsposition akzeptiert, daß auch gegen den Willen von Eltern Bluttransfusionen bei Kindern durchgeführt werden können.“[25]

    Aussagen zur Bibel

    Von verschiedenen Wissenschaftlern werden die Zeugen Jehovas dem christlichen Fundamentalismus zugeordnet.[26][27][28][29] In ihrem Schriftverständnis glauben die Zeugen an die Verbalinspiration der Bibel.[30][31][32] Sie sei nur im Gesamtzusammenhang zu verstehen. Der Bibeltext sei von einem einheitlichen Thema durchzogen: „die Rechtfertigung der Souveränität Jehovas und die endgültige Erfüllung seines Vorsatzes bezüglich der Erde durch sein Königreich unter Christus“.[33] Je nach Kontext werden die Aussagen der Bibel sowohl wörtlich ausgelegt als auch symbolisch interpretiert.

    Die Zeugen Jehovas verwenden hauptsächlich die von ihnen herausgegebene Neue-Welt-Übersetzung. Bis zum Erscheinen der deutschen Ausgabe in den 1970er Jahren kam im deutschsprachigen Raum vorrangig die unrevidierte Elberfelder Bibel zur Anwendung. Bei Bedarf werden in den Publikationen andere Bibelübersetzungen zum Vergleich oder bei treffenderem Wortlaut verwendet. In Sprachen, in welchen die Neue-Welt-Übersetzung nicht verfügbar ist, werden heute noch andere Bibelübersetzungen durch die Wachtturm-Gesellschaft verteilt.[34]

    Schöpfung/Evolution

    Jehova ist für die Zeugen Jehovas der Schöpfer der Welt. Daher lehnen sie alle wissenschaftlichen Lehrmeinungen wie z. B. die Evolutionstheorie ab, die diese Schöpferrolle bestreiten.[35] Sie zählen zu den Langzeitkreationisten, da sie die Schöpfungstage aus der Genesis als beliebig lange Zeitspannen auffassen.

    Gottesdienst und Praxis

    Gottesdienst und Praxis der Zeugen Jehovas - Artikel in der deutschen Wikipedia

    Zusammenkünfte

    Zusammenkunft in einem Königreichssaal

    Die Zusammenkünfte finden meist in eigenen Versammlungsstätten statt, die Königreichssaal genannt werden. In diesen Zusammenkünften werden religiöse Ansprachen gehalten, deren Rahmen meist vorgegeben ist. Es werden Situationen aus dem Predigtdienst demonstriert, Interviews geführt, Vorträge gehalten sowie in Form von Fragen und Antworten biblische Themen mit Hilfe eigener Literatur und der Bibel behandelt. Zu Beginn und zum Abschluss der Zusammenkünfte und zwischen zwei Programmteilen wird jeweils ein Lied gesungen. Am Anfang und am Ende wird gemeinsam gebetet.

    Es finden an zwei Tagen in der Woche Zusammenkünfte statt, die jeweils 1 ¾ Stunden dauern. Sie werden von männlichen Zeugen Jehovas geleitet. An bestimmten Programmteilen sind auch Frauen beteiligt, jedoch nicht in Form eines Vortrages.

    Dreimal im Jahr finden größere Tagungen statt, die als „Kongresse“ bezeichnet werden. Je nach Art und Dauer des Kongresses kommen 500 bis mehrere 1000 Personen zusammen. Diese Kongresse werden je nach Größe in eigens erbauten Kongresssälen, angemieteten Fußballstadien oder Messegeländen gehalten.

    Taufe

    Zeugen Jehovas praktizieren die Gläubigentaufe, ohne dafür eine Altersgrenze zu bestimmen. Damit jemand als Taufanwärter zugelassen werden kann, muss er bereits als „ungetaufter Verkündiger“[Siehe 2] anerkannt sein. Der Religionssoziologe Rodney Stark und Prof. Laurence R. Iannaccone stellten fest, dass sich nur relativ wenige Personen unter sechzehn Jahren als Verkündiger qualifizieren.[36][37][38][39] Äußert ein ungetaufter Verkündiger den Wunsch, sich taufen zu lassen, werden mit ihm Gespräche geführt, die belegen sollen, dass ein ausreichendes Verständnis der Lehre sowie grundlegende Bibelkenntnis vorhanden sind. Außerdem soll dabei geklärt werden, ob seine Bewerbung auf den eigenen freien Willen gegründet und er sich der Tragweite dieses Schrittes bewusst ist.[40]

    Die Taufen werden üblicherweise bei den sogenannten „Kongressen“, d. h. gemeinsamen „Gottesdiensten“ mehrerer Versammlungen aus einer Region, vollzogen. Vor der eigentlichen Taufe werden hier öffentlich zwei Fragen gestellt, die jeder Taufanwärter mit einem „JA“ beantworten muss:

    1. Hast du auf der Grundlage des Opfers Jesu Christi deine Sünden bereut und dich Jehova hingegeben, um seinen Willen zu tun?
    2. Bist du dir darüber im klaren, dass du dich durch deine Hingabe und Taufe als ein Zeuge Jehovas zu erkennen gibst, der mit der vom Geist geleiteten Organisation Gottes verbunden ist?

    Danach werden die Täuflinge vollständig im Wasser untergetaucht. Eine Taufformel wird dabei nicht gesprochen. Die Taufe durch Untertauchen stellt bei den Zeugen Jehovas die einzige schriftgemäße Form der christlichen Taufe dar. Sie bildet den Abschluss der Eingliederung in die Gemeinschaft und den offiziellen Beginn der Mitgliedschaft in religionsrechtlicher Hinsicht. Hauptsächlich stellt sie jedoch eine öffentliche Ernennung (Ordination) zum Christen dar.

    Abendmahl

    Christliche Feiertage wie Weihnachten und Ostern lehnen die Zeugen Jehovas wegen der heidnischen Wurzeln dieser Feste als „Götzendienst“ ab.[41] Ihre einzige religiöse Feier ist das Abendmahl, das auch „Gedächtnismahl“ oder Feier zum Gedenken an den Tod Christi genannt wird. Dieses Fest wird am 14. Nisan nach Sonnenuntergang begangen. Bei der Festsetzung des Tages orientieren sich Zeugen Jehovas am jüdischen Mondkalender, wie er ihrer Meinung nach in biblischer Zeit in Verwendung war, sodass der Tag der Abendmahlsfeier im gregorianischen Kalender kein festes Datum hat. 2015 zum Beispiel fiel der Tag auf den 3. April, 2016 dagegen auf den 23. März nach Sonnenuntergang.

    Während der Feier wird eine Ansprache gehalten, die Sinn und Nutzen von Jesu Tod erklären soll. Danach werden Rotwein und ungesäuertes Brot, die Symbole für das Blut und den Leib Jesu Christi, von Anwesendem zu Anwesendem gereicht. Es ist jedem freigestellt, etwas von diesen Symbolen zu sich zu nehmen. Die meisten Anwesenden verstehen sich als bloße Gedächtnismahlbeobachter und nehmen sich nichts. Die es tun, nennt man Gedächtnismahlteilnehmer.[42][Siehe 3] Sie zeigen dadurch an, dass sie sich der in der Offenbarung des Johannes erwähnten Gruppe von 144.000 Menschen (Offb 7,4 ELB) zugehörig fühlen (siehe auch „Leben nach dem Tod“ und Millenniumsherrschaft). Die Einsammlung der 144.000 soll zu Pfingsten im Jahr 33 beim ersten Abendmahl begonnen haben und gilt nach Ansicht der Zeugen Jehovas als nahezu abgeschlossen.

    Evangelisation und Mission

    Zeugen Jehovas bei der typischen Missionierung an Haus- und Wohnungstüren (nachgestellte Szene)

    Für Jehovas Zeugen ist ihr Glaube untrennbar mit seiner Verkündigung verbunden. Eine rein passive Zugehörigkeit zur Religionsgemeinschaft gibt es daher nicht. Die Evangelisation an Haustüren und öffentlichen Plätzen, die sie als Predigtdienst oder Predigtwerk (früher auch als „Felddienst“) bezeichnen, ist daher das Markenzeichen der Zeugen Jehovas.[43] Dabei hinterlassen sie bei Interesse kostenfrei Literatur oder bieten ein Bibelstudium an. Vor 1991 wurde die Literatur zum Selbstkostenpreis abgegeben. Pro Monat investiert ein durchschnittlich aktiver Zeuge Jehovas etwa 17 Stunden seiner Freizeit in diese Tätigkeit.[44]

    Seit 1943 betreiben sie ein weltweites Missionarswerk. Die Missionare werden hierfür in einer sogenannten „Gileadschule“ ausgebildet. Missionare setzen 130 bis 140 Stunden im Monat für das Predigtwerk ein und werden dabei in Ländern eingesetzt, in denen die Zeugen Jehovas nicht so stark vertreten sind.

    In jüngerer Vergangenheit bedient sich die WTG verstärkt der neuen Medien und bewirbt ihre Website jw.org in der Öffentlichkeit, auf der bibelerklärende Aufsätze, Video- und Audioinhalte in 788 Sprachen abrufbar sind. Weiter betreibt sie seit Oktober 2014 ein englischsprachiges Internet-Broadcast-Studio, welches im Mai 2015 vielsprachig ausgelegt wurde. Auch stellt sie kostenlose Software für mobile Geräte in verschiedenen Appstores zur Verfügung.

    Behandlung von Verstößen gegen Glaubensmaßstäbe

    Bei den Zeugen Jehovas wird die Exkommunikation als „Gemeinschaftsentzug“ bezeichnet und soll als Meidung praktiziert werden. Nach ihrer Ansicht belegen unter anderem die Bibelstellen 1 Kor 5,11–13 ELB und 2 Joh 1,8–11 ELB, dass der Gemeinschaftsentzug schon bei den Urchristen üblich war.

    Kommt es bei Zeugen Jehovas zu ernsten ethischen Verfehlungen oder lehrmäßigen Abweichungen, wird diesen seitens der Religionsgemeinschaft zunächst mit Ermahnungen begegnet. In den Fällen, in denen Uneinsichtigkeit vorliegt, wird ein Gemeinschaftsentzugsverfahren mit rechtlichem Gehör des Betroffenen durchgeführt, welches bei fehlender Reue zum Gemeinschaftsentzug führt. Gemäß Stark und Iannaccone kommt dies selten vor, da Zeugen Jehovas, die den Anforderungen nicht genügen, die Gemeinschaft von selbst verlassen.[45][46]

    Gemeinschaftsentzug bedeutet in der Praxis, dass soziale Kontakte mit dem Ausgeschlossenen nicht mehr gestattet sind. Eine Ausnahme bilden im selben Haushalt lebende enge Familienangehörige. In der Literatur wird auf die Verpflichtung hingewiesen, weiterhin für einen im selben Haushalt lebenden Angehörigen zu sorgen, auch wenn er ausgeschlossen sei. Allerdings solle keine „geistige Gemeinschaft“ im Sinne von gemeinsamer Anbetung mehr mit ihm gepflegt werden.[47]Referenzfehler: Für ein <ref>-Tag fehlt ein schließendes </ref>-Tag.

    Ausgeschlossene können die Zusammenkünfte ohne aktive Beteiligung am Versammlungsgeschehen besuchen. Sie haben die Möglichkeit, durch schriftlichen Antrag wieder in die Gemeinschaft zurückzukehren, falls sie das gerügte Verhalten nicht mehr zeigen. Etwa ein Drittel soll von dieser Möglichkeit Gebrauch machen.[48] Die Rückkehr ist auch nach schwersten Vergehungen möglich, selbst wenn diese von staatlichen Gerichten als Verbrechen verurteilt wurden. Nach der Wiederaufnahme kann ein Rückkehrer normal am Versammlungsgeschehen teilnehmen.

    Da mit dem Verlassen der Gemeinschaft der Verlust des sozialen und familiären Umfelds verbunden ist, kommt die Erziehungswissenschaftlerin Sarah Ruth Pohl nach Analyse der Innen- und Außendarstellung der Zeugen Jehovas in ihrer Studie zu dem Schluss, dass sowohl für Eltern als auch Jugendliche innerhalb des geschlossenen religiösen Systems der Zeugen Jehovas keine „echte Religionsfreiheit“ bestehe. Eine Entscheidungsfreiheit der Jugendlichen sei nicht gewollt.[49]

    Verhältnis zum Staat

    Zeugen Jehovas betrachten die staatlichen Organe als von Gott geduldet und mit Autorität ausgestattet (vgl. Röm 13,1–7 ELB). Daher halten sie sich an die staatlichen Gesetze, solange diese nicht eine Handlung fordern, die nach ihrem Bibelverständnis nicht im Einklang mit Gottes Geboten ist (vgl. Apg 5,29 ELB). Zum Beispiel weigern sie sich, Militärdienst zu leisten (→ Kriegsdienstverweigerung der Zeugen Jehovas).

    Joh 17,16 ELB sehen sie als Aufforderung, sich politisch neutral zu verhalten, daher beteiligen sie sich nicht an politischen Aktivitäten wie zum Beispiel Demonstrationen, Wahlen oder Revolutionen und nehmen keine politischen Ämter ein. Darüber hinaus lehnen sie alle Handlungen ab, die ihrer Meinung nach einer Verehrung des Staates oder seiner Repräsentanten gleichkommen (Fahnengruß, Singen der Nationalhymne etc.).

    Ausbildung und Beruf

    Die Literatur der Zeugen Jehovas weist auf die Widersprüche und Interessenkonflikte hin, welche zwischen einer Hochschulausbildung und dem Leben als Zeuge Jehovas bestehen können. In den Veröffentlichungen der Zeugen Jehovas wird vor dem vermeintlich unmoralischen Lebenswandel vieler Studenten gewarnt, mit der Begründung, dass sich viele Hochschulen seit den 60er Jahren zu Brutstätten der Gesetzlosigkeit und der Unmoral entwickelt hätten.[50] Gemäß einer Empfehlung des monatlich erscheinenden internen Mitteilungsblattes Unser Königreichsdienst vom April 1999 wird angeraten, dass Bildungsfragen mit den Eltern, den Versammlungsältesten, dem Kreisaufseher oder mit erfolgreichen Pionieren besprochen werden sollten. Die letzte Entscheidung über die berufliche Zukunft ist jedoch dem Einzelnen überlassen.[51] Bei allen Überlegungen solle das Bestreben im Vordergrund stehen, Jehova in größtmöglichem Umfang durch das christliche Predigtwerk zu dienen. Aus diesen Gründen entscheiden sich viele Zeugen Jehovas gegen eine Hochschulausbildung.[52]

    Ehe und Familie

    Die Ehe wird als heilig angesehen. Scheiden lassen darf man sich nur wegen Ehebruchs. Ob ein Ehepaar sich scheiden lässt oder trennt, entscheiden die Partner nach ihrem Gewissen.[53][54][55] Die Literatur der Zeugen Jehovas weist darauf hin, dass der Mann das Oberhaupt der Familie ist und sich die Frau ihm unterzuordnen hat. Diese Lehre wird unter anderem mit 1 Kor 11,3 ELB begründet.[56] Nach demselben Prinzip sollen sich Kinder ihren Eltern unterordnen. Vorehelicher Geschlechtsverkehr, Polygamie, das Zusammenleben ohne Trauschein und die Ausübung von homosexuellen Handlungen gelten als Sünden und können zum Gemeinschaftsentzug führen. Von Eheschließungen mit Personen, die keine Zeugen Jehovas sind, wird abgeraten.

    Siehe auch

    Literatur

    • Gerhard Besier, Erwin K. Scheuch (Hrsg.): Die neuen Inquisitoren, Religionsfreiheit und Glaubensneid. Band 2, Edition Interfrom, Zürich 1999, ISBN 3-7201-5278-2.
    • Gerald Hacke: Die Zeugen Jehovas im Dritten Reich und in der DDR. Feindbild und Verfolgungspraxis (= Schriften des Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung. Bd. 41). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2011, ISBN 978-3-525-36917-3.
    • Ferdinand Herrmann (Hrsg.): Symbolik der Religionen. Band 11: Symbolik der kleineren Kirchen, Freikirchen und Sekten des Westens. Hiersemann, Stuttgart 1964.
    • Sebastian Koch (Hrsg.): Die Zeugen Jehovas in Ostmittel-, Südost- und Südeuropa: Zum Schicksal einer religiösen Minderheit. LIT Verlag, Münster 2007, ISBN 978-3-8258-0683-5.
    • Robert Schmidt: Zeugen Jehovas. In: Christoph Auffarth, Jutta Bernard, Hubert Mohr (Hrsg.): Metzler-Lexikon Religion. Gegenwart – Alltag – Medien. Bd. 3, J. B. Metzler, Stuttgart/ Weimar 2000, ISBN 3-476-01553-X, S. 708–711.
    • Matthias Schreiber: Zeugen Jehovas. In: Theologische Realenzyklopädie (TRE). Band 36, de Gruyter, Berlin/New York 2004, ISBN 3-11-017842-7, S. 660–663. (eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche)
    • David L. Weddle: Jehovah’s Witnesses. In: Lindsay Jones (Hrsg.): Encyclopedia of Religion. 2. Auflage. Bd. 7, Thomson Gale, Farmington MI 2005, ISBN 0-02-865740-3, S. 4820–4824.
    • Konja Simon Rohde: Ausstieg ins Leben. Wie ich aufhörte, ein Zeuge Jehovas zu sein, Mercator Vlg., Duisburg 2017, ISBN 978-3-946895-05-3
    • Monika Deppe: Die Zeugen Jehovas. Auch ich habe ihnen geglaubt. Sanfter Einstieg, harter Ausstieg. Ein Lebensbericht, Brunnen Vlg., Giessen 2015, ISBN 978-3-7655-3967-1

    Weblinks

    Portal
    Portal
     Wikipedia:Portal: Christentum – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Christentum
    Commons: Zeugen Jehovas - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

    Einzelnachweise

    1.  Hermann Weber: Die Religionsfreiheit und das Staat-Kirche-Verhältnis in Europa und den USA. In: Religion - Staat - Gesellschaft. Zeitschrift für Glaubensformen und Weltanschauungen. 14. Jahrgang (2013), Nr. Heft 1, LIT Verlag, Münster 2013, ISBN 978-3-643-99850-7, ISSN 1438-955X, S. 127.
    2. Jehovah’s Witnesses – Official Website. Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania, abgerufen am 11. März 2013 (english).
    3. Charles Taze Russell. Encyclopædia Britannica, Inc., abgerufen am 12. April 2013 (english): „Charles Taze Russell, …, founder of the International Bible Students Association, forerunner of the Jehovah’s Witnesses.“
    4. Jehovas Zeugen — Offizielle Website: jw.org. Abgerufen am 24. Juli 2016.
    5.  Jahrbuch der Zeugen Jehovas 2017. Selters/Taunus 2016, S. 176–187.
    6. International Religious Freedom Report 2010. In: Bureau of Democracy, Human Rights, and Labor. U.S. State Department, 17. November 2010, abgerufen am 30. März 2012 (english).
    7. International Religious Freedom Report 2010. In: Bureau of Democracy, Human Rights, and Labor. U.S. State Department, 17. November 2010, abgerufen am 30. März 2012 (english).
    8. Referenzfehler: Es ist ein ungültiger <ref>-Tag vorhanden: Für die Referenz namens Statistik wurde kein Text angegeben.
    9.  Rodney Stark, Laurence R. Iannaccone: Why the Jehovah’s Witnesses Grow so Rapidly: A Theoretical Application. In: Journal of Contemporary Religion. Band 12, Nr. 2, 1997, S. 133 und 147, doi:10.1080/13537909708580796.
    10.  Rodney Stark, Laurence R. Iannaccone: Why the Jehovah’s Witnesses Grow so Rapidly: A Theoretical Application.. In: Journal of Contemporary Religion. Band 12, Nr. 2, 1997, S. 133–157, doi:10.1080/13537909708580796. deutsche Zusammenfassung bei  Gerhard Besier, Renate-Maria Besier: Zeugen Jehovas/Wachtturm-Gesellschaft. Eine ‚vor-moderne‘ religiöse Gemeinschaft in der ‚modernen‘ Gesellschaft? – Gutachtliche Stellungnahme. 1998, S. 26 ff (jehovaszeugen.de).
    11.  Robert Schmidt: Zeugen Jehovas. In: Metzler Lexikon Religion. Gegenwart – Alltag – Medien. J.B. Metzler, Stuttgart/ Weimar 2000, ISBN 978-3-476-02070-3, S. 709.
    12.  Was lehrt die Bibel wirklich?. Selters 2005, S. 218–219.
    13.  Was lehrt die Bibel wirklich?. Selters/Taunus 2005, S. 204.
    14. Wer bildet den „treuen und verständigen Sklaven“? In: Der Wille Jehovas: Wer lebt heute danach? Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania, abgerufen am 21. September 2014.
    15.  Gerhard Besier, Renate-Maria Besier: Zeugen Jehovas/Wachtturm-Gesellschaft. Eine ‚vor-moderne‘ religiöse Gemeinschaft in der ‚modernen‘ Gesellschaft? – Gutachtliche Stellungnahme. 1998, S. 7 (jehovaszeugen.de).
    16. Annual Meeting Report: “Food at the Proper Time”. In: jw.org. Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania, Inc., 9. November 2012, abgerufen am 13. November 2012 (english).
    17.  Joseph F. Zygmunt: Prophetic Failure and Chiliastic Identity. The Case of Jehovah’s Witnesses.. In: American Journal of Sociology. 75, Nr. 6, 1970, S. 929.
    18. Stichwort Zeugen Jehovas Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2007.
    19.  Charles Taze Russell: The Battle of Armageddon. In: Studies in the Scriptures. Band 3, 1897, S. XII.
    20.  Evangelisches Kirchenlexikon. Internationale theologische Enzyklopädie. Band 3, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1992, ISBN 978-3-525-50144-3, S. 805.
    21. J. F. Rutherford: Millions now living will never die! International Bible Students Association, Brooklyn 1920, S. 80, zitiert nach Robert Crompton: Counting the Days to Armageddon. The Jehovah’s Witnesses and the Second Presence of Christ. James Clarke & Co., London 1996, S. 100.
    22.  Ewiges Leben in der Freiheit der Söhne Gottes. Wiesbaden 1967, S. 30.
    23.  Eva Knipfer, Renate Bratke: Klinikleitfaden Intensivpflege. 4. Auflage. Elsevier, 2008, ISBN 978-3-437-26910-3, Kapitel 2.6.1: Besonderheiten einer Auswahl von Religionsgemeinschaften, S. 84.; Robert Schmidt: Zeugen Jehovas. In: Metzler Lexikon Religion. Gegenwart – Alltag – Medien. J.B. Metzler, Stuttgart/ Weimar 2000, S. 711.
    24. OLG Celle, Beschluss vom 21. Februar 1994 – 17 W 8/94 mit Verweis auf BayObLG München, 25. September 1975, BReg 1 Z 55/75, FamRZ 1976, 43 und OLG Hamm, 10. Oktober 1967, 3 Ss 1150/67, FamRZ 1968, 221
    25. Endbericht der Enquete-Kommission „Sogenannte Sekten und Psychogruppen“. (PDF; 6,5 MB) In: Dokumentations- und Informationssystem für Parlamentarische Vorgänge. 9. Juni 1998, abgerufen am 19. August 2009 (S. 93).
    26.  Evangelisches Kirchenlexikon. Internationale theologische Enzyklopädie. Vandenhoeck und Rupprecht, Göttingen 1992, ISBN 978-3-525-50144-3, S. 805.
    27.  Gabriele Yonan edited by Hans Hesse: History, Past, and Present. Jehovah’s Witnesses in Germany.. In: Persecution and resistance of Jehovah’s Witnesses during the Nazi regime, 1933–1945. Bremen 2001, ISBN 978-3-86108-750-2, S. 337.
    28.  Andrew Holden: Jehovah’s Witnesses. Portrait of a contemporary religious movement. Routledge, New York 2002, ISBN 978-0-415-26610-9, S. 40 f.
    29.  Theodor Ahrens: Vom Charme der Gabe. Theologie interkulturell. Otto Lembeck, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-87476-548-0, S. 255.
    30. Referenzfehler: Es ist ein ungültiger <ref>-Tag vorhanden: Für die Referenz namens Gruyter 2004 wurde kein Text angegeben.
    31.  M. James Penton: Apocalypse Delayed. The Story of Jehovah’s Witnesses. 1997, ISBN 978-0-8020-7973-2, S. 172.
    32. Was lehrt die Bibel wirklich? Kapitel 15: Wie Gott angebetet werden möchte. Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania, abgerufen am 4. Juli 2016.
    33.  Einsichten über die Heilige Schrift. Band 1: A–J, Selters 1990, S. 399.
    34.  Jahrbuch 2006. Selters/Taunus, S. 10–11.
    35.  Ulrich Kutschera: Streitpunkt Evolution. LIT Verlag, ISBN 978-3-8258-7286-1, Religiöse Sondergemeinschaften, S. 108.
    36.  Gerhard Besier, Erwin Scheuch: Die neuen Inquisitoren. Religionsfreiheit und Glaubensneid. Band 2, Edition Interfrom, Zürich 1999, ISBN 978-3-7201-5278-5, S. 268.
    37.  S. Murken, S. Namini, C. Zwingmann, H. Moosbrugger: Religiosität: Messverfahren und Studien zur Gesundheit und Lebensbewältigung. Neue Beiträge zur Religionspsychologie. Waxmann, Münster 2004, ISBN 3-8309-1428-8, S. 307.
    38.  Rodney Stark, Laurence Iannaccone: Why the Jehova’s Witnesses Grow so Rapidly: A Theoretical Application. In: Journal of Contemporary Religion. Band 12, Nr. 2, 1997, S. 139, doi:10.1080/13537909708580796 (theocraticlibrary.com).
    39. Vergl.  Statut StRG 1. In: Amtsblatt von Jehovas Zeugen in Deutschland. 27. Mai 2009, S. 7 (Statut).
    40.  Statut (StRG). In: Amtsblatt von Jehovas Zeugen in Deutschland. Nr. 2, 27. Mai 2009, S. 1 ff. (In der Neufassung, wachtturm.de).
    41. Robert Schmidt: Zeugen Jehovas. In: Metzler Lexikon Religion. Gegenwart – Alltag – Medien. J.B. Metzler, Stuttgart/ Weimar 2000, S. 710.
    42. Robert Schmidt: Zeugen Jehovas. In: Metzler Lexikon Religion. Gegenwart – Alltag – Medien. J.B. Metzler, Stuttgart/ Weimar 2000, S. 709 f.
    43. Robert Schmidt: Zeugen Jehovas. In: Metzler Lexikon Religion. Gegenwart – Alltag – Medien. J.B. Metzler, Stuttgart/ Weimar 2000, S. 709.
    44.  Rodney Stark, Laurence Iannaccone: Why the Jehovah’s Witnesses Grow so Rapidly: A Theoretical Application. In: Journal of Contemporary Religion. Band 12, Nr. 2, 1997, S. 136 f. und 148, doi:10.1080/13537909708580796 (theocraticlibrary.com).
    45.  Gerhard Besier, Renate-Maria Besier: Zeugen Jehovas/Wachtturm-Gesellschaft. Eine ‚vor-moderne‘ religiöse Gemeinschaft in der ‚modernen‘ Gesellschaft? – Gutachtliche Stellungnahme. 1998, S. 8 (jehovaszeugen.de).
    46.  Rodney Stark, Laurence Iannaccone: Why the Jehovah’s Witnesses Grow so Rapidly: A Theoretical Application. In: Journal of Contemporary Religion. Band 12, Nr. 2, 1997, S. 136, doi:10.1080/13537909708580796 (theocraticlibrary.com).
    47. Referenzfehler: Es ist ein ungültiger <ref>-Tag vorhanden: Für die Referenz namens Verwandte wurde kein Text angegeben.
    48.  Gerhard Besier und Renate-Maria Besier: Zeugen Jehovas/Wachtturm-Gesellschaft: Eine „vormoderne“ religiöse Gemeinschaft in der „modernen“ Gesellschaft? Gutachtliche Stellungnahme. In: Die neuen Inquisitoren. Religionsfreiheit und Glaubensneid. Band 2, Edition Interfrom, Zürich 1999, ISBN 978-3-7201-5278-5, S. 112.
    49.  Sarah Ruth Pohl: Externe und interne Beobachtungen und Aussagen zur Erziehung in einem geschlossenen religiösen System am Beispiel der Zeugen Jehovas. S. 341, 437, 438.
    50.  Bildung, die einem bestimmten Zweck dient. In: Der Wachtturm. 1. November 1992, S. 20 Abs. 18.
    51.  Fragen junger Leute. 1989, S. 179.
    52.  Fragen junger Leute – Praktische Antworten. 1989, S. 178.
    53.  Fragen von Lesern – Wie ernst sollten Christen eine Verlobung nehmen?. In: Der Wachtturm. 15. August 1999, S. 31.
    54.  Wenn der Ehefrieden in Gefahr ist. In: Der Wachtturm. 1. November 1988, S. 31.
    55. Warum wird die Ehe als heilig angesehen? In: Offizielle Website der Zeugen Jehovas. Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania, 8. Mai 2004, archiviert vom Original am 2. Februar 2012; abgerufen am 2. August 2009.
    56. Mann und Frau: Eine würdige Rolle für beide. In: Offizielle Website der Zeugen Jehovas. Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania, 15. Januar 2007, archiviert vom Original am 19. Januar 2012; abgerufen am 2. August 2009.


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