Husserl und Kategorie:Ethnologe: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Odyssee
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
imported>Joachim Stiller
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Edmund Husserl 1900.jpg|mini|hochkant|Edmund Husserl (1900)]]
{{Seitenkategorien}}


'''Edmund Husserl''' (* 8. April 1859 in [[wikipedia:Prostějov|Proßnitz]], Mähren; † 27. April 1938 in Freiburg im Breisgau) war ein [[Philosoph]] und Mathematiker.
[[Kategorie:Wissenschaftler]]
Der Geburt nach Österreicher, erwarb Husserl 1896 die preußische Staatsangehörigkeit.
[[Kategorie:Sozialwissenschaftler]]
 
[[Kategorie:Humanwissenschaftler]]
Husserl ist der Begründer der philosophischen [[Phänomenologie]], mit deren Hilfe er die ''Philosophie als strenge Wissenschaft'' (Titel einer programmatischen Schrift von 1910/11) zu begründen suchte. Er ist einer der einflussreichsten Denker des 20. Jahrhunderts.
[[Kategorie:Ethnologie]]
 
[[Kategorie:Ethnologe]]
Husserl forderte von der Philosophie, sich vorschneller Weltdeutungen zu enthalten und sich bei der analytischen Betrachtung der Dinge an das zu halten, was dem Bewusstsein unmittelbar ([[phänomen]]al) erscheint. Damit brach er mit dem um 1900 vorherrschenden [[wikipedia:Psychologismus|Psychologismus]], der die Gesetze der [[Logik]] als Ausdruck bloßer psychischer Gegebenheiten sah, wodurch die Objektivität des Logischen prinzipiell unerreichbar sei. Etwa ab 1907 verband er seine Phänomenologie mit der [[wikipedia:Tranzendentalphilosophie|Transzendentalphilosophie]], eine Wendung, der einige seiner Schüler, wie [[Max Scheler]] und [[Martin Heidegger]] nicht folgen konnten.
 
Husserl war äußerst produktiv. Der Nachlass umfasst etwa 40.000 Seiten; seit 1950 wird das Werk im Rahmen der ''Husserliana'' (Gesammelte Werke) herausgegeben. Großen Einfluss übte Husserl auf die [[wikipedia:Existenzphilosophie|Existenzphilosophen]] [[Merleau-Ponty|Maurice Merleau-Ponty]], [[wikipedia:Jean-Paul Satre|Jean-Paul Sartre]] und Martin Heidegger aus. Aber auch [[wikipedia:Adorno|Theodor W. Adorno]] baute auf ihn auf. Für die [[wikipedia:Soziologie|Soziologie]] machte besonders [[Alfred Schütz]] den Husserlschen Ansatz fruchtbar.
 
== Husserls Widerlegung des Psychologismus ==
Zu seiner Zeit versuchte die Psychologie, das [[Denken]] als eine bloß psychische Gegebenheit physiologisch zu erklären. Das Objektive des Logischen drohte damit einem psychologischen Relativismus zu verfallen. Husserls berühmte Widerlegung des Psychologismus beruht darauf, statt zur Begründung der Richtigkeit des Logischen auf erste unmittelbar anzuerkennende Prinzipien des logischen Denkens zu rekurrieren, was nur in einen [[wikipedia:unendlicher Regreß|unendlichen Regreß]] münden würde, die [[Evidenz]] der [[Wahrheit]] des Logischen in der phänomenalen Gegebenheit der ''[[Wahrnehmung]]'' eines logischen Zusammenhangs zu gründen.
 
== Husserl und die Anthroposophie ==
 
"Ich muß gestehen, als ich meine «Rätsel der Philosophie» in der neuen Auflage abfaßte und versuchte, ein wenig diese neueren
Richtungen zu verarbeiten, da stand ich immer wieder vor der Frage: Was soll man nun mit dem Husserl eigentlich machen? - Es ist tatsächlich so, wenn man sich noch so sehr bemüht, etwas
heranzuholen, um ihm irgendwie beizukommen, ihn zu fassen, man kriegt es nicht fertig; es kommt nichts Besonderes dabei heraus. Es ist mir so stark aufgefallen, wie Husserl im Grunde
genommen in Worten kramt, wie er auch bei aller seiner
[[Wesensschau]] und so weiter ganz abhängig ist von dem
sekundären Wortinhalt und wie er nicht zu einem wirklichen
Schauen auch nur der einfachsten Bewußtseinstatbestände
kommen kann" (GA 73a, S. 501f.) (1917, das Jahr, in das auch die abschätzige Beurteilung der analytischen Psychologie [[C.G. Jung]]s fällt).
 
Entsprechend findet Husserl dann auch in der Neuauflage der "Rätsel der Philosophie" keine Erwähnung. Steiner registriert jedoch, daß Husserl wie er selbst ein Schüler [[Brentano]]s war. Wenn Steiner den heutigen Wert der Philosophie noch darin sah, daß sie eine Schule des logischen Denkens sei <Quelle>, dann kann man dem entgegen halten, daß das auf die von Husserl begründete philosophische Phänomenologie ganz sicher nicht zutrifft. Denn sie ist nicht, wenn es denn um Schulung gehen soll, Schule des logischen Denkens, sondern des genauen Beobachtens und Sehens.
 
== Literatur ==
*Edmund Husserl, [[wikipedia:Klaus Held|Klaus Held]] : ''Die Phänomenologische Methode. Ausgewählte Texte I''. Reclam (1985), ISBN 9783150080849, Einleitung von Klaus Held
*Edmund Husserl, Klaus Held: ''Phänomenologie der Lebenswelt. Ausgewählte Texte II''. Reclam (1986), ISBN 9783150080856, Einleitung von Klaus Held
*Otto Jachmann: ''Denken wird Wahrnehmung. Die Philosophie von Brentano, Husserl, Heidegger und Derrida und die Anthroposophie''. Verlag Ch. Möllmann 2009
*Reinhard Falter: ''Was ist Phänomenologie?'', Zeitschrift Novalis, Nr. 3, 1996
*Rudolf Steiner: ''Die Ergänzung heutiger Wissenschaften durch Anthroposophie'', [[GA 73]] (1987), ISBN 3-7274-0730-1 {{Vorträge|073}}
 
 
{{wikipedia}}
[[Kategorie:Philosoph]][[Kategorie:Philosophie]][[Kategorie:Idealismus]][[Kategorie:Phänomenologie]][[Kategorie:Philosophie und Anthroposophie]]

Version vom 30. Oktober 2017, 18:43 Uhr