Selbstmord

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Der Selbstmord hat für den Selbstmörder im Leben nach dem Tod schwerwiegende schmerzliche Folgen:

"Wenn der Mensch herabsteigt, um sich auf der Erde zu inkarnieren, wird er durch sein eigenes Verlangen getrieben, und dies Verlangen hat seinen guten Grund. Es ist die Absicht, zu lernen. Wir lernen durch alle unsere Erfahrungen, und wir bereichern unseren Erfahrungsschatz. Aber damit der Mensch auf der Erde lernen kann, wird er notwendigerweise durch den Sinnengenuß angezogen.

Wenn nun die Seele, nach dem Tode auf dem Astralplan angekommen, ihr Leben nach rückwärts durchlebt, handelt es sich im Gegenteil darum, den Sinnengenuß hinter sich zu lassen und einzig die Erfahrung zu verarbeiten. Ihr Durchgang durch den Astralplan ist also eine Reinigung, durch welche sie das Hängen an den physischen Genüssen verliert.

Das ist die Reinigung im Kamaloka der Inder, im verzehrenden Feuer. Der Mensch muß sich abgewöhnen, einen Körper zu haben. Der Tod erzeugt in ihm zuerst die Wirkung einer ungeheuren Leere. Bei gewaltsamem Tod und bei Selbstmord sind diese Gefühle der Leere, des Durstes und des Brennens noch viel schrecklicher. Der Astralleib, nicht dazu vorbereitet, außerhalb des physischen Leibes zu leben, reißt sich unter Schmerzen von ihm los, während beim natürlichen Tode der reif gewordene Astralleib sich leicht löst. Beim gewaltsamen Tod, der nicht vom Willen des Menschen verursacht ist, ist die Loslösung immerhin weniger schmerzhaft als im Fall des Selbstmords." (Lit.: GA 094, S. 63f)

"Je mehr der Mensch vor dem Tode vom physischen Leben losgelöst, je leichter also sein Sterben gewesen ist, um so leichter wird er sich von der sinnlichen Welt entwöhnen. Am schwersten wird dieses Entwöhnen dem Selbstmörder. Denn dieser täuscht sich: Er bedenkt nicht, daß er die Trennung vom sinnlichen Leben gewaltsam vollzog und daß ihn deshalb eine unsägliche Gier nach seinem physischen Leibe erfaßt, die ihn in der Nähe der physischen Welt festhält. Ähnlich, wenn auch in abgeschwächter Form, ergeht es dem, der durch einen Unglücksfall plötzlich sein Leben verloren hat. Auch ein solcher Todesfall hinterläßt die Gier nach dem physischen Leib, aber später findet dann ein Ausgleich im Devachan statt. Wenn die Seele die irdischen Wünsche abgelegt hat, tritt sie ein in den Devachan-Zustand." (Lit.: GA 094, S. 143)

Der dem Selbstmörder nachtodlich fehlende Leib verursacht gerade ihm, der ja noch sehr daran hing besondere Qualen:

"Zu den verschiedenen Gefühlen, die dem Menschen im Leben anhaften, gehört besonders das eigentliche Daseinsgefühl, das Lebensgefühl, die Freude am Leben überhaupt, am Drinnenstecken im physischen Körper. Darum ist es eine Hauptentbehrung, keinen physischen Körper mehr zu haben. Wir werden nun dadurch das furchtbare Schicksal und die entsetzlichen Qualen jener Unglücklichen verstehen, welche durch Selbstmord aus dem Leben scheiden. Beim natürlichen Tod ist die Trennung der drei Körper verhältnismäßig eine leichte. Selbst bei Schlagfluß oder sonst einer schnellen natürlichen Todesart ist in Wirklichkeit schon längst die Trennung dieser höheren Glieder voneinander vorbereitet worden; sie trennen sich leicht, und die Entbehrung des physischen Leibes ist dann nur eine sehr geringe. Aber bei einer so gewaltsamen plötzlichen Trennung vom Körper wie bei einem Selbstmörder, wo noch alles gesund ist und noch fest zusammenhält, da tritt unmittelbar nach dem Tode eine starke Entbehrung des physischen Körpers auf, die furchtbare Leiden verursacht. Es ist ein furchtbares Schicksal. Der Selbstmörder fühlt sich wie ausgehöhlt und beginnt nun ein grausiges Suchen nach dem so plötzlich entzogenen physischen Körper. Nichts läßt sich damit vergleichen. Es wird nun mancher sagen: Der Lebensüberdrüssige hängt ja gar nicht mehr am Leben, sonst hätte er es sich nicht genommen. – Das ist eine Täuschung, denn gerade der Selbstmörder hängt zu sehr am Leben; weil es ihm aber die Befriedigung gewohnter Genüsse nicht mehr bietet, weil es ihm vielleicht durch veränderte Verhältnisse manches versagt, darum geht er in den Tod, und darum ist ihm nun die Entbehrung des physischen Körpers unsagbar groß." (Lit.: GA 095, S. 34)

Die Widersachermacht Sorat versucht ständig, den Menschen in die totale Auswegslosigkeit zu zwingen, ein Gefühl, das bei vielen Menschen vor allem unter dem Bolschewismus und dem Nationalsozialismus grassierte, um ihn zu einem Selbstmord geneigt zu machen, was seine natürliche "Ich-Empfindung" in einer künftigen Inkarnation aber bedeutend schwächen wird.

Noch schlimmer sind die Folgen, wenn der Mensch sich durch Zyankali umbringt. Seine nachtodliche Existenz als ein einheitliches Wesen wird dadurch vollends unmöglich gemacht. Die Folge ist ein doppelter Tod: ein Ganztod der Seele und ein Ganztod des Geistes, was ihn für weitere Inkarnationen aus kosmischer Sicht unbrauchbar macht.

Siehe auch

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Kosmogonie, GA 94 (2001), ISBN 3-7274-0940-1 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Vor dem Tore der Theosophie, GA 95 (1990), ISBN 3-7274-0952-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  3. Maria von Nagy: Rudolf Steiner über den Selbstmord, Verlag am Goetheanum, Dornach 1998
  4. Arie Boogert: Wir und unsere Toten, Urachhaus Vlg., Stuttgart 1993, S. 118 - 121

Weblinks

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