Argos (Riese): Unterschied zwischen den Versionen

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[[File:Frankfurt, Liebieghaus, Francis Van Bossuit, Argus und Io.jpg|thumb|Francis Van Bossuit: ''Argos, Hermes und Io'', 1655-1680, Liebighaus, Frankfurt]]
[[Datei:koeln_wrm_1040.jpg|thumb|[[W:Peter Paul Rubens|Peter Paul Rubens]]: ''[[W:Juno und Argus|Juno und Argus]]'', um 1610, Wallraf-Richartz-Museum, Köln<br>
Das Gemälde zeigt, wie [[Hera]] (lat. [[Wikipedia:Iuno|Juno]]) die Augen des erschlagenen Argos an sich nimmt.]]


'''Argos''' ({{ELSalt|Ἄργος}}, ''männlich'', [[lat.]]. '''Argus'''), auch ''Panóptes'' (griechisch {{polytonisch|Πανόπτης}}, ''der Allesseher'') war ein riesiges Ungeheuer mit hundert (oder zahlreichen) Augen am ganzen Leib, so dass er in alle Richtungen schauen konnte, zumal immer nur ein Augenpaar zu einer gegebenen Zeit schlief.
'''Argos''' ({{ELSalt|Ἄργος}}, ''männlich'', [[lat.]]. '''Argus'''), auch ''Panóptes'' (griechisch {{polytonisch|Πανόπτης}}, ''der Allesseher'') war ein riesiges Ungeheuer mit hundert (oder zahlreichen) Augen am ganzen Leib, so dass er in alle Richtungen schauen konnte, zumal immer nur ein Augenpaar zu einer gegebenen Zeit schlief.


== Argos’ Geschichte ==
== Mythos ==
[[Echidna (Mythologie)|Echidna]] war laut [[Wikipedia:Hesiod|Hesiod]] eine unsterbliche [[Nymphe]]; dennoch wurde sie von Argos im Schlaf getötet. Argos wusste also aus eigener Erfahrung, wie tödlich Schlaf sein kann. Nachdem [[Wikipedia:Io (Mythologie)|Io]], die Geliebte des [[Zeus]], vom vorsichtigen Zeus in eine Kuh verwandelt worden war, wurde diese auf Heras Befehl von Argos bewacht. Zeus gelang es aber trotzdem, mit ihr in Gestalt eines Stieres zu kopulieren und so den [[Wikipedia:Epaphos|Epaphos]] zu zeugen: Er schickte [[Hermes]], den ''Argeiphontes'' (den Argostöter), den Argos zu töten und Io zu stehlen. Hermes, der wusste, dass dessen aufmerksamen Augen nichts entging, schläferte ihn zunächst mit seinem Flötenspiel ein, erschlug ihn dann mit einem Felsen und enthauptete ihn. Seine hundert Augen versetzte Hera in das Federkleid des [[Wikipedia:Asiatische Pfauen|Pfaus]].
 
[[Echidna (Mythologie)|Echidna]] war laut [[Wikipedia:Hesiod|Hesiod]] eine unsterbliche [[Nymphe]]; dennoch wurde sie von Argos im Schlaf getötet. Argos wusste also aus eigener Erfahrung, wie tödlich Schlaf sein kann. Nachdem [[Wikipedia:Io (Mythologie)|Io]], die Geliebte des [[Zeus]], vom vorsichtigen Zeus in eine Kuh verwandelt worden war, wurde diese auf Heras Befehl von Argos bewacht.
 
Zeus gelang es aber trotzdem, mit ihr in Gestalt eines Stieres zu kopulieren und so den [[Wikipedia:Epaphos|Epaphos]] zu zeugen: Er schickte [[Hermes]], den ''Argeiphontes'' (den Argostöter), den Argos zu töten und Io zu stehlen. Hermes, der wusste, dass dessen aufmerksamen Augen nichts entging, schläferte ihn zunächst mit seinem Flötenspiel ein, erschlug ihn dann mit einem Felsen und enthauptete ihn. Seine hundert Augen versetzte Hera in das Federkleid des [[Wikipedia:Asiatische Pfauen|Pfaus]].
 
In Ios Gefangenschaft durch Argos deutet [[Rudolf Steiner]] als Bild für das alte traumartig hellsichtige [[Bilderbewusstsein]], in dem Io, die Seele, noch befangen ist:
 
{{GZ|Das Bilderbewusstsein ist angepasst den früheren Erdenverhältnissen. Das Verstandesbewusstsein entspricht der heutigen Zeit. Der Künstler stellt uns [das] dar in der Gestalt der Io. Sie stellt ein Wesen dar, das sich aus der Bewusstseinsstufe der Alten gestaltet hat. Was wird aus diesem [Bilderbewusstsein, wenn es in unserer Zeit auftritt]? Wahnsinn! Was soll das Bild der früheren Zeit sagen? Es kann sein, man hat auch die Fähigkeit dazu, es zu sagen, aber diese Fähigkeiten taugen nicht. Sie bringen Irrtum und Blendwerk um die Seele hervor.
 
Vor einem solchen Bewusstsein, das wie ein altes Erbstück geblieben ist, sodass da Irrtum und Blendwerk und Täuschung auftauchen, das stellt der griechische Genius dadurch vor, dass [Io] den hundertäugigen Argus sieht. Bilder treten ihr entgegen. Das sind aber Täuschungen, Blendwerk, das ist Illusion. Auch wenn dieses Bewusstsein, wenn es die menschlichen Seelenfähigkeiten ergriffen hat, wenn dieses Bewusstsein auch dem Wahnsinn verfallen würde, so darf man doch nicht glauben, dass es nicht eine Bedeutung haben wird. Das, was der Entwickelte an Bewusstsein hat, hat nur einen Teil des Menschenwesens ergriffen, das Gehirn, und [hat] es zu seinem Organ gemacht.
 
Die Io arbeitet aber auch noch heute am Menschen. Das ist menschliche Zukunftsentwicklung, dass alle Kräfte, die da sein können, in späterer Zeit in neuen Formen auftreten wie die Io mit ihrem Bewusstsein in alter Zeit. So ist sie eine Wahnsinnige. Wie sie aber sein wird, wenn dasjenige in der menschlichen Natur, [was] das Unterbewusste bearbeitet, sich verbindet mit dem, was höhere Menschennatur ist, dann wird das menschliche Urteil bewusst sein; der Prometheus in der Menschennatur wird erlöst werden.|68b|748f}}


Argos hatte einen Sohn namens [[Wikipedia:Iasos (Sohn des Triopas)|Iasos]], der König der Stadt [[Wikipedia:Argos (Stadt)|Argos]] wurde. Nach anderen Erzählungen hatte dieser allerdings den [[Wikipedia:Triopas (Argos)|Triopas]] zum Vater. Noch heute schauen misstrauische Zeitgenossen, die „alles“ sehen möchten, „mit '''Argusaugen'''“ und verbitten sich jene „Flötentöne“, die sie einschläfern sollen.
Argos hatte einen Sohn namens [[Wikipedia:Iasos (Sohn des Triopas)|Iasos]], der König der Stadt [[Wikipedia:Argos (Stadt)|Argos]] wurde. Nach anderen Erzählungen hatte dieser allerdings den [[Wikipedia:Triopas (Argos)|Triopas]] zum Vater. Noch heute schauen misstrauische Zeitgenossen, die „alles“ sehen möchten, „mit '''Argusaugen'''“ und verbitten sich jene „Flötentöne“, die sie einschläfern sollen.


Ob der Hund des [[Wikipedia:Odysseus|Odysseus]], [[Wikipedia:Argos (Hund)|Argos]], in Anerkennung seiner besonderen Wachsamkeit nach dem Riesen benannt worden ist oder dies zu [[Wikipedia:Homer|Homer]]s Zeit ein üblicher Hütehundname war, ist nicht eindeutig geklärt.
Ob der Hund des [[Wikipedia:Odysseus|Odysseus]], [[Wikipedia:Argos (Hund)|Argos]], in Anerkennung seiner besonderen Wachsamkeit nach dem Riesen benannt worden ist oder dies zu [[Wikipedia:Homer|Homer]]s Zeit ein üblicher Hütehundname war, ist nicht eindeutig geklärt.
== Argos in der Kunst ==
[[Wikipedia:Peter Paul Rubens|Peter Paul Rubens]] malte das Bild [[Wikipedia:Juno und Argus|Juno und Argus]]. Es zeigt, wie [[Hera]] (latein. [[Wikipedia:Iuno|Juno]]) die Augen des erschlagenen Argos an sich nimmt.


== Quellen ==
== Quellen ==
* [[Wikipedia:Aischylos|Aischylos]]: ''Der gefesselte Prometheus''.
* [[Aischylos]]: ''Der gefesselte Prometheus''.
* Aischylos: ''Die Schutzsuchenden''.
* [[Aischylos]]: ''Die Schutzsuchenden''.
* [[Wikipedia:Ovid|Ovid]]: ''Metamorphosen''.
* [[Ovid]]: ''Metamorphosen''.


== Literatur ==
== Literatur ==
* {{Roscher|1,1|537|539|Argos 2)|[[Wikipedia:Richard Engelmann (Archäologe)|Richard Engelmann]]|}}
* {{Roscher|1,1|537|539|Argos 2)|[[Wikipedia:Richard Engelmann (Archäologe)|Richard Engelmann]]|}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Der Kreislauf des Menschen innerhalb der Sinnes-, Seelen- und Geisteswelt'', [[GA 68b]] (2021), ISBN 978-3-7274-0681-2
{{GA}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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[[Kategorie:Griechische Mythologie]]
[[Kategorie:Griechische Mythologie]]
 
[[Kategorie:Riese]]
{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Aktuelle Version vom 23. November 2022, 19:59 Uhr

Io (als Kuh) und Argos, schwarzfigurige Amphora, 540530 v. Chr., Staatliche Antikensammlungen (Inv. 585)
Francis Van Bossuit: Argos, Hermes und Io, 1655-1680, Liebighaus, Frankfurt
Peter Paul Rubens: Juno und Argus, um 1610, Wallraf-Richartz-Museum, Köln
Das Gemälde zeigt, wie Hera (lat. Juno) die Augen des erschlagenen Argos an sich nimmt.

Argos (griech. Ἄργος, männlich, lat.. Argus), auch Panóptes (griechisch Πανόπτης, der Allesseher) war ein riesiges Ungeheuer mit hundert (oder zahlreichen) Augen am ganzen Leib, so dass er in alle Richtungen schauen konnte, zumal immer nur ein Augenpaar zu einer gegebenen Zeit schlief.

Mythos

Echidna war laut Hesiod eine unsterbliche Nymphe; dennoch wurde sie von Argos im Schlaf getötet. Argos wusste also aus eigener Erfahrung, wie tödlich Schlaf sein kann. Nachdem Io, die Geliebte des Zeus, vom vorsichtigen Zeus in eine Kuh verwandelt worden war, wurde diese auf Heras Befehl von Argos bewacht.

Zeus gelang es aber trotzdem, mit ihr in Gestalt eines Stieres zu kopulieren und so den Epaphos zu zeugen: Er schickte Hermes, den Argeiphontes (den Argostöter), den Argos zu töten und Io zu stehlen. Hermes, der wusste, dass dessen aufmerksamen Augen nichts entging, schläferte ihn zunächst mit seinem Flötenspiel ein, erschlug ihn dann mit einem Felsen und enthauptete ihn. Seine hundert Augen versetzte Hera in das Federkleid des Pfaus.

In Ios Gefangenschaft durch Argos deutet Rudolf Steiner als Bild für das alte traumartig hellsichtige Bilderbewusstsein, in dem Io, die Seele, noch befangen ist:

„Das Bilderbewusstsein ist angepasst den früheren Erdenverhältnissen. Das Verstandesbewusstsein entspricht der heutigen Zeit. Der Künstler stellt uns [das] dar in der Gestalt der Io. Sie stellt ein Wesen dar, das sich aus der Bewusstseinsstufe der Alten gestaltet hat. Was wird aus diesem [Bilderbewusstsein, wenn es in unserer Zeit auftritt]? Wahnsinn! Was soll das Bild der früheren Zeit sagen? Es kann sein, man hat auch die Fähigkeit dazu, es zu sagen, aber diese Fähigkeiten taugen nicht. Sie bringen Irrtum und Blendwerk um die Seele hervor.

Vor einem solchen Bewusstsein, das wie ein altes Erbstück geblieben ist, sodass da Irrtum und Blendwerk und Täuschung auftauchen, das stellt der griechische Genius dadurch vor, dass [Io] den hundertäugigen Argus sieht. Bilder treten ihr entgegen. Das sind aber Täuschungen, Blendwerk, das ist Illusion. Auch wenn dieses Bewusstsein, wenn es die menschlichen Seelenfähigkeiten ergriffen hat, wenn dieses Bewusstsein auch dem Wahnsinn verfallen würde, so darf man doch nicht glauben, dass es nicht eine Bedeutung haben wird. Das, was der Entwickelte an Bewusstsein hat, hat nur einen Teil des Menschenwesens ergriffen, das Gehirn, und [hat] es zu seinem Organ gemacht.

Die Io arbeitet aber auch noch heute am Menschen. Das ist menschliche Zukunftsentwicklung, dass alle Kräfte, die da sein können, in späterer Zeit in neuen Formen auftreten wie die Io mit ihrem Bewusstsein in alter Zeit. So ist sie eine Wahnsinnige. Wie sie aber sein wird, wenn dasjenige in der menschlichen Natur, [was] das Unterbewusste bearbeitet, sich verbindet mit dem, was höhere Menschennatur ist, dann wird das menschliche Urteil bewusst sein; der Prometheus in der Menschennatur wird erlöst werden.“ (Lit.:GA 68b, S. 748f)

Argos hatte einen Sohn namens Iasos, der König der Stadt Argos wurde. Nach anderen Erzählungen hatte dieser allerdings den Triopas zum Vater. Noch heute schauen misstrauische Zeitgenossen, die „alles“ sehen möchten, „mit Argusaugen“ und verbitten sich jene „Flötentöne“, die sie einschläfern sollen.

Ob der Hund des Odysseus, Argos, in Anerkennung seiner besonderen Wachsamkeit nach dem Riesen benannt worden ist oder dies zu Homers Zeit ein üblicher Hütehundname war, ist nicht eindeutig geklärt.

Quellen

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

Commons: Argos - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
 Wiktionary: Argos – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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