Verudim

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Die 10 Sefirot und die 22 sie verbindenden Pfade des kabbalistischen Lebensbaums. Bezieht man dieses Diagramm auf den aufrecht stehenden irdischen Menschen, so entspricht die rechte Seite der rechten Körperhälfte, die linke Seite der linken Körperhälfte - es ist also ein Bild des Menschen, wie es von hinten bzw. aus der Eigenperspektive gesehen wird. In freimaurerischen und rosenkreuzerischen Darstellungen wird der Mensch meist von vorne betrachtet und im Diagramm erscheinen dann die linke und rechte Seite vertauscht.

Verudim oder Berudim (hebr. בְרֻדִּֽים gefleckt) heißt nach dem Kabbalisten Isaak Luria die dritte Welt oder Weltentwicklungsstufe, die aus Adam Kadmon hervortrat, der selbst noch vor der eigentlichen manifesten Schöpfung aus dem göttlichen Licht des Ain Soph geschaffen worden war. Aus den Lichter, die aus der Stirn des Adam Kadmon hervorgingen, wurde Verudim geformt. Der Name leitet sich - in Anlehnung an die verschieden gemusterten Ziegen Jakobs 1 Mos 31,10 EU - aus hebr. בְּרֻדִּים barod „gefleckt, scheckig“ ab.

In der vorangegangenen Entwicklungsstufe Nekudim (hebr. נְקֻדִּ֖ים gesprenkelt, gepunktet) war es, weil die 10 Sephiroth noch unverbunden waren und sich nicht gegenseitig stärken konnten, zu dem dramatischen Bruch der Gefäße (Schvirat ha-Kelim) gekommen, der die ganze Schöpfungsordnung durcheinander brachte.

Nun, in der dritten Entwicklungsphase, bildeten sich die Sephiroth zu 10 miteinander nach dem bekannten aufrechten Schema (hebr. ישר, yosher oder joscher) verbundenen und interagierenden Lichter in 10 Gefäßen um, mit denen die Wiederherstellung der Welt (hebr. תיקון עולם Tikkun Olam) beginnt, an der der Mensch aktiv mitzuarbeiten hat.