Šamaš und Enkidu: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Codex Hammurapi Stela top.jpg|thumb|Šamaš, erkennbar an den Strahlen aus seinen Schultern, übergibt die Herrschaftsinsignien an Hammurapi]]
[[Datei:Enki.jpg|thumb|200px|Enkidu (Eabani)]]
'''Enkidu''', auch '''Eabani''' genannt, mit dem [[Wikipedia:Epitheton|Beiname]]n ''Sprössling der Stille'') ist nach der Überlieferung des [[Gilgamesch-Epos]] der Begleiter [[Gilgamesch|Gilgameschs]], der ihn auch „Maulesel auf der Flucht“, „Wildesel aus dem Gebirge“ und „Panther aus der Steppe“ nannte. Die Beinamen beziehen sich auf die Geburt und das Wesen des Enkidu, der keine natürliche Geburt vorweist, sondern in der ''Stille der Steppe'' von [[Aruru]] aus Lehm zum Zwecke der Zerstörung beziehungsweise Kontrolle Gilgameschs erschaffen wurde.


'''Šamaš''' (''Schamasch'') war in der [[Wikipedia:Akkad|akkadischen]] und [[Wikipedia:Babylonische Religion|babylonischen Mythologie]] der [[Sonnengott]], Gott der [[Gerechtigkeit]] und des [[Mantik|Wahrsagens]]. Er entsprach dem Gott [[Utu]] der [[Sumerer]].
Enkidu lebte zunächst mit den Tieren der Steppe, erlag jedoch der Sinnlichkeit der von Gilgamesch gesandten [[Wikipedia:Tempelprostitution|Tempeldienerin]] und wandelte sich vom Nomaden zum Ackerbauern. Enkidu ging im Verlauf nach [[Wikipedia:Uruk|Uruk]] und wurde schließlich nach einem Kampf mit Gilgamesch zu dessen Kampfgefährten. Als Strafe für seine Beteiligung an der Tötung des [[Himmelsstier]]es wurde er von den Göttern zum Tode verurteilt.  
Ähnlich wie bei dem Gott [[Ninurta]] gibt es Hinweise darauf, dass es sich ursprünglich um eine weibliche Gottheit handelte. Daher kann Šamaš durchaus in Namenstiteln als „Mutter“ bezeichnet werden. Erst beim Zusammentreffen mit der sumerischen Kultur, am Anfang der Akkadzeit und der Gleichsetzung von Šamaš mit dem sumerischen Sonnengott Utu, wurde aus der weiblichen Sonne ein männlicher Gott<ref>Roberts, J (1972): The Earlyest Semitic Pantheon. London</ref>. Sein Symbol war die Sonnenscheibe mit meist achtstrahligem Stern und wellenförmigen Strahlen, Sonnenstrahlen an seinen Schultern, der Löwe und die Säge. Er wird oft dargestellt, wie er zwischen den Bergen in den Himmel steigt, seine Säge in der Hand haltend.
[[Datei:Ashur5.jpg|thumb|Šamaš und sein Sonnensymbol. In der Hand die Herrscherinsignien]]


=== Genealogie ===
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Šamaš war der Sohn des Mondgottes [[Sin (Gottheit)|Nanna / Sin ]]. Mit der Göttin [[Aja (Mythologie)|Aja]] (Anunitu) zeugte Šamaš die Söhne [[Mescharu]] (Mischaru) und [[Kettu]] (Kittu), die Personifikationen von Recht und Gerechtigkeit und seine ständigen Begleiter. Weitere Kinder sind die Traumgötter [[Mamu]] und [[Ziqiqu]] (Sisig).
"Äußerlich ist uns dieser Eabani so dargestellt, daß er in Tierfelle
 
gekleidet ist. Es wird uns damit seine Wildheit angedeutet; aber eben
=== Geschichte ===
durch diese Wildheit ist er noch mit alter Hellsichtigkeit begabt einerseits,
Šamaš war im babylonischen Pantheon niemals ein bedeutender Gott. Anders als andere Götter kommt er nur in wenigen Mythen vor. Seine Hauptheiligtum war der Tempel [[Wikipedia:Ebabbar_(Sippar)|E-Babbar]] in [[Wikipedia:Sippar|Sippar]], jedoch gab es teilweise Tempel, die er sich mit anderen Göttern, z.B. dem Mondgott Nanna in Aššur, teilen musste. Als Sonnengott, der alles sehen konnte und die Dunkelheit bezwang, galt er auch als Gott der Gerechtigkeit und der Rechtsprechung. Dementsprechend ließ sich [[Wikipedia:Hammurapi|Hammurapi]] auf der berühmten Gesetzesstele, dem [[Wikipedia:Codex Hammurabi|Codex Hammurabi]] darstellen, wie er die Herrschaftssymbole von Šamaš, dem Gott der Gerechtigkeit empfängt.  
und auf der anderen Seite ist er eine junge Seele, die viel weniger
 
Inkarnationen durchlebt hat als andere auf der Höhe der Entwickelung
Während Šamaš in akkadischer und babylonischer Zeit als sanftmütiger Gott galt, und nur als Richter besondere Bedeutung hatte, bekam Šamaš in assyrischer Zeit durchaus einen kriegerischen Charakter und verschmolz nach und nach mit dem assyrischen Gott [[Wikipedia:A%C5%A1%C5%A1ur_(Gott)|Aššur]].
stehende Seelen. So stellt uns Gilgamesch dar eine Wesenheit, die
 
zur Initiation reif war, die nur diese Initiation nicht mehr erreichen
In griechisch-römischer Zeit war Šamaš unter den arabischen Einwohnern der syrischen Oasenstadt Palmyra beliebt. Er wurde besonders von Stammesmitgliedern der Bene Zabdibol zusammen mit dem arabischen Gott Raḥhim im Tempel der al-Lat, der „Herrin des Tempels“ verehrt. In Palmyra behauptete Šamaš seinen Platz neben den zur selben Zeit verehrten Sonnengöttern Jarchibol und Malakbel. Auf mehreren Tesserae ist Šamaš mit dem Hochgott von Palmyra Bel abgebildet, was seine Beteiligung am offiziellen Tempelkult des Bel unterstreicht<ref>Javier Teixidor: The Pantheon of Palmyra. Études préliminaires aux religions orientales dans l'Émpire romain 79. Leiden 1979, S. 64–66</ref>.
konnte, denn der Gang nach Westen ist der Gang zu einer Initiation,
 
die nicht zu Ende geführt worden ist. Wir sehen auf der einen Seite den
Die Wurzel Sh-m-sh bzw. S-m-s steht in allen semitischen Sprachen für "Sonne", etwa im arabischen شَمْس (Schams) oder im Hebräischen שֶׁמֶשׁ (Shämäsh)
eigentlichen Inauguratur der chaldäisch-babylonischen Kultur in Gilgamesch
 
und hinter ihm wirksam eine göttlich-geistige Wesenheit, eine
=== Mythologie ===
Art Feuergeist, und dann neben ihm eine andere Individualität, eine
Šamaš trat jeden Tag aus dem Berg [[Maschu]] aus und bestieg den Himmel. Seine Lichtstrahlen drangen überall hin, wodurch er jedes Geheimnis und jede Missetat erkannte. Am Abend trat er wieder in die Erde ein und durchquerte sie bis zum nächsten Morgen. Sein Symbol war die Säge, seine heilige Zahl die [[Zwanzig]].
junge Seele, den Eabani, eine Individualität, die spät erst zur Erdeninkarnation
 
heruntergekommen ist. Wenn Sie die «Geheimwissenschaft
Im [[Gilgamesch-Epos]] steht Šamaš dem Helden [[Gilgamesch]] bei seinem Kampf gegen den Dämonen [[Chumbaba]] bei, indem er dreizehn Sturmwinde gegen ihn entfacht.  
im Umriß» lesen, so werden Sie sehen, daß die Individualitäten erst
nach und nach von den Planeten wieder heruntergekommen sind. - Von
dem Austausch dessen, was diese beiden wissen, hängt die babylonischchaldäische
Kultur ab, und wir werden sehen, daß die ganze babylonisch-
chaldäische Kultur ein Ergebnis dessen ist, was von Gilgamesch
und Eabani herrührt. Da ragt Hellsichtigkeit von dem Gottmenschen
Gilgamesch und Hellsichtigkeit von der jungen Seele Eabani in die
chaldäisch-babylonische Kultur hinein." {{Lit|{{G|126|17f}}}}
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== Literatur ==
== Literatur ==
* Roberts, J (1972): The Earlyest Semitic Pantheon. London
* Stefan M. Maul: ''Das Gilgamesch-Epos''. Beck, München 2006, ISBN 3-406-52870-8
* [[Wikipedia:Helmut Freydank|Helmut Freydank]] u.a.: ''Lexikon Alter Orient. Ägypten * Indien * China * Vorderasien''. VMA-Verlag, Wiesbaden 1997, ISBN 3-928127-40-3
* Rudolf Steiner: ''Okkulte Geschichte'', [[GA 126]] (1992), ISBN 3-7274-1261-5 {{Vorträge|126}}
* [[Wikipedia:Brigitte Groneberg|Brigitte Groneberg]]: ''Die Götter des Zweistromlandes. Kulte, Mythen, Epen''. Artemis & Winkler, Stuttgart 2004, ISBN 3-7608-2306-8


== Einzelnachweise ==
{{GA}}
<references/>


{{DEFAULTSORT:Samas}}
[[Kategorie:Mesopotamische Gottheit]]
[[Kategorie:Gilgamesch-Epos]]
[[Kategorie:Gilgamesch-Epos]]
[[Kategorie:Sonnengottheit]]
[[Kategorie:Sumerische Mythologie]]
[[Kategorie:Männliche Gottheit]]


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 12. August 2011, 01:15 Uhr

Datei:Enki.jpg
Enkidu (Eabani)

Enkidu, auch Eabani genannt, mit dem Beinamen Sprössling der Stille) ist nach der Überlieferung des Gilgamesch-Epos der Begleiter Gilgameschs, der ihn auch „Maulesel auf der Flucht“, „Wildesel aus dem Gebirge“ und „Panther aus der Steppe“ nannte. Die Beinamen beziehen sich auf die Geburt und das Wesen des Enkidu, der keine natürliche Geburt vorweist, sondern in der Stille der Steppe von Aruru aus Lehm zum Zwecke der Zerstörung beziehungsweise Kontrolle Gilgameschs erschaffen wurde.

Enkidu lebte zunächst mit den Tieren der Steppe, erlag jedoch der Sinnlichkeit der von Gilgamesch gesandten Tempeldienerin und wandelte sich vom Nomaden zum Ackerbauern. Enkidu ging im Verlauf nach Uruk und wurde schließlich nach einem Kampf mit Gilgamesch zu dessen Kampfgefährten. Als Strafe für seine Beteiligung an der Tötung des Himmelsstieres wurde er von den Göttern zum Tode verurteilt.

"Äußerlich ist uns dieser Eabani so dargestellt, daß er in Tierfelle gekleidet ist. Es wird uns damit seine Wildheit angedeutet; aber eben durch diese Wildheit ist er noch mit alter Hellsichtigkeit begabt einerseits, und auf der anderen Seite ist er eine junge Seele, die viel weniger Inkarnationen durchlebt hat als andere auf der Höhe der Entwickelung stehende Seelen. So stellt uns Gilgamesch dar eine Wesenheit, die zur Initiation reif war, die nur diese Initiation nicht mehr erreichen konnte, denn der Gang nach Westen ist der Gang zu einer Initiation, die nicht zu Ende geführt worden ist. Wir sehen auf der einen Seite den eigentlichen Inauguratur der chaldäisch-babylonischen Kultur in Gilgamesch und hinter ihm wirksam eine göttlich-geistige Wesenheit, eine Art Feuergeist, und dann neben ihm eine andere Individualität, eine junge Seele, den Eabani, eine Individualität, die spät erst zur Erdeninkarnation heruntergekommen ist. Wenn Sie die «Geheimwissenschaft im Umriß» lesen, so werden Sie sehen, daß die Individualitäten erst nach und nach von den Planeten wieder heruntergekommen sind. - Von dem Austausch dessen, was diese beiden wissen, hängt die babylonischchaldäische Kultur ab, und wir werden sehen, daß die ganze babylonisch- chaldäische Kultur ein Ergebnis dessen ist, was von Gilgamesch und Eabani herrührt. Da ragt Hellsichtigkeit von dem Gottmenschen Gilgamesch und Hellsichtigkeit von der jungen Seele Eabani in die chaldäisch-babylonische Kultur hinein." (Lit.: GA 126, S. 17f)

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Enkidu aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.