Phosphor und Kategorie:Mediziner (21. Jahrhundert): Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Hennig Brand (Joseph Wright).jpeg|mini|250px|[[Wikipedia:Hennig Brand|Hennig Brand]] entdeckte 1669 den weißen Phosphor, als er Urin bis zur Trockene eindampfte (Illustration von [[Wikipedia:Joseph Wright of Derby|Joseph Wright of Derby]], 1771)]]
{{Seitenkategorien}}
[[Datei:Adenosintriphosphat protoniert.svg|mini|250px|Strukturformel von [[Adenosintriphosphat]]]]
[[Datei:Phosphor rot.jpg|mini|Roter Phosphor]]
[[Datei:White phosphorus, containing a small amount of red phosphorus.jpg|mini|Weißer Phosphor, der durch kleine Beimengungen von rotem Phosphor gelblich gefärbt ist.]]
[[Datei:Phosphor-rot-violett.jpg|mini|Roter (links) und violetter (rechts) Phosphor]]
[[Datei:Black Phosphorus Ampoule.jpg|mini|Schwarzer Phosphor]]


'''Phosphor''' (von {{ELSalt|φως-φορος}} ''phosphoros'' „lichttragend“) mit dem Symbol '''P''' ist ein [[chemisches Element]], das aufgrund seiner hohen Reaktivität in der Natur nicht gediegen, sondern nur in [[Chemische Verbindung|chemischen Verbindungen]] vorkommt. Hauptsächlich handelt es sich dabei um '''Phosphate''', die [[Salze]] der '''Phosphorsäure''' (auch: '''Orthophosphorsäure''', H<sub>3</sub>PO<sub>4</sub>) sind.
[[Kategorie:Mediziner]]
 
Von großer [[Biochemie|biochemischer]] Bedeutung sind '''Diphosphate''' (auch: '''Pyrophosphate''') und '''Triphosphate'''. Sie sind Kondensationsprodukte der Orthophosphate. '''Polyphosphate''' bestehen aus bis zu einigen tausend Phosphat-Einheiten. Ringförmig gebaute '''Metaphosphate''' wie z.B. Trimetaphosphate wurden früher häufig Waschmitteln zur Wasserenthärtung zugesetzt. Durch Reaktion der Phosphorsäuren mit verschiedenen [[Alkohol]]en entstehen '''Phosphorsäureester''' ([[Organische Verbindung|organische]] Phosphate).
 
Elementarer Phosphor wird aus verschiedenen mineralischen Phosphaten gewonnen, die in einem elektrischen [[w:Schmelz-Reduktionsofen|Schmelz-Reduktionsofen]] zusammen mit [[Quarz]]kies auf etwa 1500 °C erhitzt werden. Der in den Elektroden enthaltene [[Kohlenstoff]] dient dabei als [[Reduktionsmittel]]:
 
:<math>\mathrm{ 2 \ Ca_3(PO_4)_2 + 6 \ SiO_2 + 10 \ C \longrightarrow 6 \ CaSiO_3+ 10 \ CO + \ P_4 } </math>
 
Elementarer Phosphor kann in vier [[Allotropie|allotropen Modifikationen]] auftreten, nämlich als weißer, roter, schwarzer und violetter Phosphor, die sich durch ihre [[Kristallstruktur]], ihre physikalischen Eigenschaften und ihre Reaktivität stark voneinander unterscheiden. '''Weißer Phorsphor''' ist ebenso wie Phosphordampf aus P<sub>4</sub>-Molekülen aufgebaut, hochgiftig und so reaktiv, dass er sich bei Zimmertemperatur an der Luft selbst entzündet. Durch kleine Verunreinigungen mit dem reaktionsträgeren roten Phosphor erscheint er oft als gelblich gefärbter '''gelber Phosphor'''. '''Roter Phosphor''' entsteht durch mehrstündiges mildes Erhitzen von weißem Phosphor bei etwa 260 °C unter Luftabschluss. Durch ein- bis zweiwöchiges Eritzen von weißem Phosphor bei rund 550 °C wird '''violetter Phosphor''' gebildet, der nach seinem Entdecker, [[w:Johann Wilhelm Hittorf|Johann Wilhelm Hittorf]] (1824-1914), auch als '''Hittorfscher Phosphor''' bezeichnet wird. Wie der rote Phosphor ist auch er nicht giftig. '''Schwarzer Phosphor''' ist die bei Zimmertemperatur stabilste Modifikation. Sie kann unter hohem Druck (12.000 Bar) und erhöhter Temperatur (200 °C) aus weißem Phosphor hergestellt werden.
 
Am Aufbau der [[Erdkruste]] ist Phosphor zu etwa 0,09&nbsp;% beteiligt<ref name="Holleman-Wiberg">Holleman, Wiberg:Lehrbuch der Anorganischen Chemie, 91.–100. Auflage,de Gruyter, Berlin, 1985. ISBN 3-11-007511-3 (S.928–931)</ref>. Die wesentlichsten Phosphat-[[Mineral]]ien sind die [[Wikipedia:Apatit|Apatit]]e Ca<sub>5</sub>(PO<sub>4</sub>)<sub>3</sub>(F,Cl,OH). Der [[Wikipedia:Fluorapatit|Fluorapatit]], der auch im Zahnschmelz vorkommt, und der mit [[Wikipedia:Calciumcarbonat|Calciumcarbonat]] durchsetzte [[Wikipedia:Phosphorit|Phosphorit]] werden in großen Mengen abgebaut. Weitere phosphorhaltige Mineralien sind der [[Wikipedia:Wavellit|Wavellit]] Al<sub>3</sub>(PO<sub>4</sub>)(F,OH)&nbsp;·&nbsp;5&nbsp;H<sub>2</sub>O, der [[Wikipedia:Vivianit|Vivianit]] Fe<sub>3</sub>(PO<sub>4</sub>)<sub>2</sub>&nbsp;·&nbsp;8&nbsp;H<sub>2</sub>O und der [[Wikipedia:Türkis (Mineral)|Türkis]] CuAl<sub>6</sub>[(PO<sub>4</sub>)(OH<sub>2</sub>)]<sub>4</sub>&nbsp;·&nbsp;4&nbsp;H<sub>2</sub>O. Die [[Chemische Verbindung|Verbindungen]] der verschiedenen Phosphorsäuren
 
== Die geistigen und seelischen Wirkungen des Phosphors ==
 
Der Phosphor befeuert die [[Wille]]nstätigkeit und ist in Form des [[Adenosintriphosphat]]s (ATP) der universelle Energieträger im tierischen und menschlichen Organismus. Täglich werden im menschlichen Körper durchschnittlich 40 kg ATP produziert<ref>Der tägliche ATP-Umsatz entspricht etwa der halben Körpermasse; bei schwerer körperlicher Arbeit kann der ATP-Umsatz auf bis zu 0,5 kg pro Minute ansteigen.</ref> - und ebenso schnell auch wieder verbraucht. Im Willen wirkt das [[Ich]] und der Phosphor ist der Ich-Träger, der diese Willenstätigkeit vermittelt. Allerdings, durch überschüssigen Phosphor „fängt der Wille an zu zappeln.“
 
{{GZ|Und wenn wir einfach zu viel Phosphor in uns haben, das heißt, zu feurige Speisen essen, dann werden wir ein furchtbarer Zappelfritz, der alles angreifen will, der immer wollen will. Dadurch, daß wir den Phosphor haben, ist der Wille da. Und wenn wir zu viel Phosphor haben, dann fängt dieser Wille an zu zappeln. Und wenn dann der Organismus so ist, daß er überhaupt durch seine ganze Zusammensetzung zu viel Phosphor in den Kopf hinaufschickt, dann fängt der Mensch nicht nur an zu zappeln, und wie man sagt, nervös - das hat nichts mit den Nerven, sondern mit dem Phosphor zu tun - herumzuzappeln in der Welt, sondern er fängt an zu toben und wird ein Verrückter, wird tobsüchtig. Wir müssen ein klein wenig Phosphor in uns haben, damit wir überhaupt wollen können. Aber wenn wir zu viel Phosphor machen in uns selber, dann werden wir verrückt.|347|114}}
 
Durch den Phosphor werden die organischen Verbrennungsprozesse im menschlichen Organismus, die von sich aus eine praktisch unbegrenzte Intensität haben, in rechter Weise reguliert. Werden die Verbrennungsprozesse nicht ausreichend gehemmt, wird der Nährboden für [[Bazillen]] geschaffen, wie es etwa bei den verschiedenen Formen der [[Tuberkulose]] der Fall ist. Der Phosphor kann hier als [[Heilmittel]] eingesetzt werden, zusammen mit anderen Stoffen, die seine Wirkung genauer spezifizieren.
 
{{GZ|So kann man zum Beispiel finden, wie derjenige Prozeß, der im
Phosphor enthalten ist, in der äußeren Natur ein Prozeß ist, der, wenn
man ihn in den menschlichen Organismus hinüberführt, unterstützend
auf eine gewisse Art inneren Unvermögens des menschlichen Organismus
wirkt: dann nämlich, wenn der menschliche Organismus in bezug
auf gewisse Kräfte, die in seinem Inneren, wenn er gesund ist, immer
wirken sollen, unfähig wird, diese Kräfte in der richtigen Weise wirken
zu lassen, wenn er zu wenig Kraft hat, um gewisse Kräfte in sich
wirken zu lassen, die eigentlich eine Art organischen Verbrennungsprozesses
sind, der immer da ist bei der Umbildung der Stoffe im
menschlichen Organismus. Bei jeder Bewegung, bei allem, was der
Mensch tut, auch bei demjenigen, was innerlich ausgeführt wird, geschehen
ja organische Verbrennungsprozesse. Nun kann der menschliche
Organismus zu schwach werden, um diese organischen Verbrennungsprozesse
in der richtigen Weise zu regeln. Sie müssen nämlich in einer
gewissen Weise gehemmt werden. Werden sie zu wenig gehemmt, dann
entwickeln sie sich in vehementer Art. Die organischen Verbrennungsprozesse
haben eigentlich durch sich selbst immer eine unermeßliche,
unbegrenzte Intensität, sonst würde sogleich da oder dort eine zu große
Ermüdung eintreten, oder man würde überhaupt nicht weiterkönnen,
als sich bewegender Mensch. Diese organischen Verbrennungsprozesse
haben eigentlich eine, ich will sagen, unbegrenzte Intensität,
und der Organismus muß fortwährend die Möglichkeit haben, sie zu
hemmen.
 
Wenn nun entweder in einem Organsystem oder im ganzen Organismus
diese hemmenden Kräfte nicht da sind, wenn der Organismus
zu schwach geworden ist, um seine organischen Verbrennungsprozesse
in der richtigen Weise zu hemmen, dann entsteht dasjenige, was in
den verschiedensten Formen die Tuberkulose ist. Es wird nur durch
die organische Ohnmacht, möchte ich sagen, durch das Nichthemmenkönnen
der Verbrennungsprozesse der geeignete Nährboden für die
Bazillen geschaffen; diese können sich dann auf diesem Nährboden
finden.
 
Es soll gar nichts hier gegen die Bazillentheorie gesagt werden. Die
Bazillentheorie ist sehr nützlich. Aus der verschiedenen Art, wie die
Bazillen da oder dort auftreten, erkennt man natürlich verschiedenes;
für die Diagnose erkennt man daraus überhaupt außerordentlich viel.
Es soll von mir selbst aus überhaupt nicht gegen die offizielle Medizin
aufgetreten werden, sondern sie soll eigentlich nur da fortgesetzt
werden, wo sie an gewisse Grenzen kommt. Und so fortgesetzt kann
sie werden, indem eben gerade die Gesichtspunkte der Anthroposophie
auf sie angewendet werden.
 
Führt man dem Organismus nun Phosphor zu, dann unterstützt
man diese Fähigkeiten, die organischen Verbrennungsprozesse zu hemmen.
Aber da muß man Rücksicht darauf nehmen, daß diese Hemmung
von den verschiedensten Organsystemen ausgehen kann. Geht sie zum
Beispiel, sagen wir von dem System, das in den Knochen vorzugsweise
arbeitet, aus, dann muß man die Phosphorwirkung im menschlichen
Organismus dadurch unterstützen, daß man sie gewissermaßen gerade
nach der Knochenseite hin spezialisiert. Das geschieht, indem man das
Heilmittel des Phosphors verbindet in irgendeiner Weise, die sich eben
dann durch das genauere Studium der Sache ergibt, mit Kalzium oder
Kalziumsalz. Hat man es mit einer Dünndarmtuberkulose zu tun, so
wird man irgendwelche Kupferverbindungen in der richtigen Dosierung
dem Phosphor beimischen. Hat man es mit einer Lungentuberkulose
zu tun, so wird man zum Beispiel Eisen zu dem Phosphor hinzugeben.
Aber es kommen dann, da die Lungentuberkulose eine äußerst
komplizierte Erkrankung ist, unter Umständen noch andere Beimischungen
in Betracht. So sehen Sie also, daß die Möglichkeit einer
wirklichen Therapie darauf beruht, wie die chemischen und physikalischen
Prozesse im menschlichen Organismus sich fortsetzen, wie sie
da drinnen weiterwirken.|319|23ff}}
 
Der Phosphor befreit den [[Astralleib]] und das [[Ich]] von den Fesseln des [[Physischer Leib|physischen Leibs]] und fördert dadurch den [[Schlaf]]. Das geschieht aber erst, nachdem er zuvor die bewusste Tätigkeit des Menschen angeregt hat. Der Phosphor hat nämlich im menschlichen Organismus, im Gegensatz zum [[Schwefel]], eine starke Neigung zur [[Salz]]bildung als Phosphat. Die Salze bilden aber die Grundlage für das kristallklare Denken, auf das sich das [[Selbstbewusstsein]] gründet. Der Schlaf tritt hier gewissermaßen als gesunde Folge der Ermüdung ein, die aus der bewussten Tätigkeit resultiert. Der Schwefel, der im Organismus nur wenig zur Salzbildung neigt, dämpft hingegen das [[Bewusstsein]], indem er die [[ätherisch]]e Tätigkeit anregt. Dadurch fördert er zwar auch den Schlaf, aber ohne zuvor das Bewusstsein zu befeuern.
 
Der unmittelbare Gegenspieler des Phosphors ist der [[Kalk]]. Den zentrifugalen Kräften des Kalks tritt der Phosphor mit seiner zentripedalen Tendenz entgegen. Im Stoffwechsel-Gliedmaßenmenschen wirkt der Kalk austreibend auf die Flüssigkeiten, im Rhythmischen System auf die Luft, d.h. er ist die treibende Kraft der Ausatmung, und im Nerven-Sinnessystem wirkt er austreibend auf die Wärme, er bewirkt gleichsam eine Art Abkühlung der Nerven-Sinnesorganisation. Im Unterleib ist auch das [[Silber]] ein Gegenspieler des Phosphors. Das Silber unterstützt durch seine zentrifugale Tendenz ähnlich dem Kalk die Ausscheidungsprozesse und wirkt namentlich formbildend und -differenzierend in der [[Embryo]]nalentwicklung. Dem tritt der Phosphor vom [[Wikipedia:Uterus|Uterus]] und dem [[Wikipedia:Chorion|Chorion]] (Fruchthülle) aus formauslöschend durch seine zentripedalen Kräfte entgegen {{Lit|{{G|319|113ff}}}}.
 
Der Phosphor wirkt hingegen im [[Stoffwechsel-Gliedmassensystem]] anziehend auf die Flüssigkeiten bzw. besser auf das Feste in aufgelöster Form, im Rhythmischen System bewirkt er die Einatmung und er bringt das Luftige so in den Organismus, dass es die Nerven-Sinnesorganisation durchwärmt.
 
Sehr wesentlich ist der Phosphor an der Bildung des Innenskeletts beteiligt. Die Knochen des Körperskeletts bestehen zu etwa 50 % aus [[Wikipedia:Hydroxylapatit|Hydroxylapatit]] (Ca<sub>5</sub>(PO<sub>4</sub>)<sub>3</sub>(OH)), das Zahnbein zu etwa 70% und der Zahnschmelz sogar zu etwa 97%. In den Röhrenknochen der Gliedmaßen tritt sehr deutlich die lichtverwandte strahlige Formbildungstendenz des Phosphors hervor, während der Schädel, der ja im Grunde ein Außenskelett ist, die rundende Formkraft des Kalks offenbart. Dafür sind die fettartigen erstarrten Phospholipoide (vor allem die [[Wikipedia:Kephaline|Kephaline]] – von gr. ''kephalos'' = Kopf), an denen die fast tote weiße Gehirnsubstanz sehr reich ist, eine wesentliche Grundlage für die Bewusstwerdung des Denkens. Diese salzartigen Substanzen sind durchlässig für das Geistige und offenbaren es in Form kristallklarer Gedanken. Vermittelt durch den Phosphor leuchtet hier das geistige Licht in Gedankenform auf. Die Gedanken sind dabei als das in definierten Formen erstarrte tote Endprodukt des lebendigen Denkens zu verstehen. Der eigentliche lebendige Denkprozess spielt sich hingegen in dem im Atemrhythmus auf- und abschwingenden Gehirnwasser ab und greift von hier aus auf die reichlich durchblutete und daher noch verhältnismäßig lebendige graue Gehirnrinde über.
 
== Literatur ==
* [[Rudolf Steiner]]: ''Anthroposophische Menschenerkenntnis und Medizin'', [[GA 319]] (1994) {{Vorträge|319}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Erkenntnis des Menschenwesens nach Leib, Seele und Geist. Über frühe Erdzustände'', [[GA 347]] (1995), ISBN 3-7274-3470-8 {{Vorträge|347}}
 
{{GA}}
 
== Einzelnachweise ==
<references/>
 
{{Navigationsleiste Periodensystem}}
 
[[Kategorie:Chemisches Element]] [[Kategorie:Alchemie]]
[[Kategorie:Nichtmetalle]]
[[Kategorie:Periode-3-Element]]
[[Kategorie:Stickstoffgruppe]]
[[Kategorie:Chemische Grundelemente des Lebens]]
{{Wikipedia}}

Version vom 24. Juli 2017, 21:51 Uhr