Jakob Frohschammer und Templerorden: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Jakob Frohschammer 1863 (IZ 41-10 n Foto v Hanfstängl).jpg|miniatur|250px|Jakob Frohschammer, 1862. ''Grafik nach einem Foto von Hanfstängl.'']]
[[Datei:Hughes de Payns.svg|thumb|Großmeisterwappen Hugos von Payns]]
'''Jakob Frohschammer''' (* [[Wikipedia:6. Januar|6. Januar]] [[Wikipedia:1821|1821]] in [[Wikipedia:Barbing|Illkofen]]; † [[Wikipedia:14. Juni|14. Juni]] [[Wikipedia:1893|1893]] in [[Wikipedia:Kreuth|Kreuth]]) war ein katholischer [[Theologe]] und [[Philosoph]].
[[Datei:Al aqsa moschee 2.jpg|miniatur|An der Stelle der heutigen [[Wikipedia:Al-Aqsa-Moschee|Al-Aqsa-Moschee]] auf dem [[Wikipedia:Tempelberg|Tempelberg]], wo von 530 bis 614 die Basilika [[Wikipedia:Maria (Mutter Jesu)|St. Maria]] stand, befand sich bis 1187 das erste Hauptquartier der Tempelritter]]
[[Datei:BaldwinII ceeding the Temple of Salomon to Hugues de Payns and Gaudefroy de Saint-Homer.JPG|miniatur|Balduin übergibt den Tempel Salomons an Hugo von Payens und Gottfried von Saint-Omer]]
[[Datei:Cross-Pattee-red.svg|miniatur|[[Wikipedia:Tatzenkreuz|Tatzenkreuz]] des Templerordens]]
[[Datei:Siegel Tempelritter.jpg|miniatur|Kopie eines Siegels der Tempelritter]]
[[Datei:Templars on Stake.jpg|miniatur|Verbrennung von Templern wegen angeblicher Sodomie und Ketzerei]]
Der '''Templerorden''', genauer die ''Arme Ritterschaft Christi und des salomonischen Tempels zu Jerusalem'' ([[Latein|lat.]] ''Pauperes commilitones Christi templique Salomonici Hierosalemitanis''), war die erste [[Wikipedia:Ordensgemeinschaft|Ordensgemeinschaft]], die die Ideale des [[Wikipedia:Mönchtum|Mönchtum]]s und des vom [[Wikipedia:Adel|Adel]] getragenen [[Wikipedia:Ritter|Ritter]]tums vereinigte und um [[Wikipedia:1119|1119]] <ref>Das exakte Gründungsdatum ist unbekannt, dürfte aber etwa zwischen 1118 und 1121 liegen.</ref> in der Folge des [[Wikipedia:Erster Kreuzzug|Ersten Kreuzzugs]] gegündet. Seine Mitglieder werden als '''Templer''', '''Tempelritter''' oder '''Tempelherren''' bezeichnet. Die Ordensregeln gründeten auf denen des [[Wikipedia:Benedikt von Nursia|Benedikt von Nursia]] und wurden von ursprünglich 72 bis [[Wikipedia:1260|1260]] auf 686 erweitert und schon bald ins [[Wikipedia:Französische Sprache|Französische]] übertragen, da nur wenige Tempelritter des [[Latein]]ischen mächtig waren.  


== Leben und Lehre ==
<div style="margin-left:20px">
"Wir sehen in dieser Zeit unter vielem, das, wenn man es betrachtet,
ich möchte sagen, zum Frohmachen der Menschenseele ist, wie unter
vielem, was da entsteht, bald nachdem die Kreuzzüge ihre ersten Erfolge
errungen haben, begründet wird im Jahre 1119 der Orden der
Tempelherren. Fünf französische Ritter unter der Führung von [[Wikipedia:Hugo von Payns|Hugo de Payens]] tun sich zusammen und begründen an der geheiligt gehaltenen
Stätte, auf der sich das Mysterium von Golgatha vollzogen hat,
einen Orden, der sich ganz weihen soll dem Dienste des Mysteriums
von Golgatha, und der sein erstes wichtigstes Ordenshaus unmittelbar
neben der Stätte hat, wo einst der Salomonische Tempel gestanden hat,
so daß gewissermaßen zusammenwirken konnte an dieser Stätte uraltheilige,
für das Christentum vorbereitete Weisheit und die salomonische
Weisheit, mit allen Empfindungen und allen Gefühlen, die in höchstem
Maße aus der heiligsten Begeisterung für das Mysterium von Golgatha
und seinen Träger entstanden sind. Neben den gewöhnlichen, damals
üblichen Mönchsgelübden, der Pflicht des Gehorsams gegenüber den
geistlichen Oberen, verpflichteten sich die ersten Tempelherren, in
intensivster Weise mitzuwirken dazu, hereinzubeziehen in den Bereich
europäischer Machtentfaltung die Stätten, auf denen sich das Mysterium
von Golgatha vollzogen hat. An nichts sollten sie denken - so
war es in den geschriebenen und namentlich in den ungeschriebenen
Ordensregeln enthalten - , als wie sie in ihrem Herzen, in ihrer Seele
ganz sich erfüllen können mit dem geheiligten Geheimnis von Golgatha,
und wie sie dienen können mit jedem Tropfen ihres Blutes der Hereinbeziehung
der geheiligten Stätte in den Machtbereich des europäischen
Willens. In jedem Augenblick ihres Lebens sollten sie denken, sollten
sie empfinden, daß sie ganz nur dieser Aufgabe gehören, und daß sie
nichts scheuen werden, um diese Aufgabe mit all der Kraft, die jedem
einzelnen zur Verfügung steht, zu verwirklichen. Ihr Blut sollte ihnen
nicht selber gehören, sondern einzig und allein der Aufgabe, die wir
gekennzeichnet haben. Und wenn sie einer dreifachen Übermacht gegenüberstehen
- so war ihnen befohlen - , dürfen sie nicht fliehen; jeder
Templer muß seine Stelle behaupten, auch wenn drei Ungläubige ihm
diese Stelle streitig machen wollen. Und in jedem Augenblick ihres
Lebens mußten sie denken, daß das Blut, das in ihren Adern rinnt, nicht
ihnen gehört, sondern ihrer großen geistigen Aufgabe. Was sie an Vermögen
erwerben sollten, das sollte keinem einzelnen gehören. Nicht
der einzelne sollte irgendeinen Besitz haben, sondern nur der ganze
Orden. Vom einzelnen sollte derjenige, der aus der Reihe der Feinde
einen besiegt, kein anderes Gut erbeuten als die hänfene Schnur, die
um die Lenden gegürtet war, das Zeichen ihrer freiwillig übernommenen
Arbeit für dasjenige, was man dazumal als das Heil für den europäischen
Geist ansah. Eine große, gewaltige Aufgabe, weniger dem
Nachdenken als dem tiefen Empfinden, war gestellt, eine Aufgabe, die
dahin ging, das Seelenleben als individuelles, als persönliches nur deshalb
zu stärken, damit dieses einzelne Seelenleben ganz aufgehen könne
in dem fortlaufenden Strom der christlichen Entwickelung." {{Lit|{{G|171|118f}}}}
</div>


Frohschammer studierte in München Philosophie und Theologie, wurde 1847 zum katholischen Priester geweiht, habilitierte sich 1850 an der Münchener Universität als Privatdozent der Theologie und trat nach dem Erscheinen seiner ''Beiträge zur Kirchengeschichte'' (1850), einer Schrift ''Über den Ursprung der menschlichen Seelen'' (München 1854) und seines offenen Sendschreibens an [[Wikipedia:Karl Vogt|Karl Vogt]]: ''Menschenseele und Physiologie'' (München 1855) als Professor der Philosophie 1855 in die philosophische Fakultät über.  
Der Templerorden wird zuweilen bezeichnet als der "reinste Orden" der Welt.  


Da seine Schriften ''Einleitung in die Philosophie'' (München 1858), ''Über die Aufgabe der Naturwissenschaft'' (München 1861) und besonders ''Über die Freiheit der Wissenschaft'' (München 1861) in Rom Anstoß erregten und Frohschammer den geforderten Widerruf verweigerte, wurde er 1863 suspendiert, setzte aber den Kampf gegen die kirchliche Autorität und das [[Unfehlbarkeitsdogma]] in einer Reihe von Broschüren fort, ohne sich indes der ihm als Halbheit erscheinenden [[Wikipedia:Alt-Katholische Kirche|altkatholischen]] Bewegung anzuschließen.  
<div style="margin-left:20px">
"Im Sinne der Tempelrittergründung war zuerst
das, was die Templer für Jerusalem geleistet hatten, und dann das,
was zur Verchristung der ganzen europäischen Kultur geleistet werden
konnte. Denn allmählich breiteten sich die Templer aus in einflußreichen
Gesellschaften über England, Frankreich, Spanien und einen
Teil Italiens, über Mitteleuropa, überall breiteten sich die Templer aus.
Und bei einzelnen Templern bildete sich in einem höchsten Grade aus
dieses ganze Erfülltsein der Seele mit dem Empfinden von dem Mysterium von Golgatha, mit dem Empfinden von all dem, was mit dem
christlichen Impulse zusammenhängt...


Als Philosoph ist er in seinem zugleich gegen [[Dogma]] und [[Materialismus]] gerichteten Buch ''Das Christentum und die moderne Naturwissenschaft'' (Wien 1868) gegen beide polemisch und neuerlich mit einem metaphysischen Versuch: ''Die Phantasie als Grundprincip des Weltprocesses'' (München 1877), der in naturphilosophischer Weise der bewusstlos verständig schaffenden [[Einbildungskraft]] die Vermittlerrolle zwischen Vernunft (Geist) und Sinnlichkeit (Natur) zuweist.
... etwas ganz großartig Gewaltiges war dadurch im Kreise
der Templer vor sich gegangen, ohne daß diese Templer gekannt hätten
die Regeln der christlichen Initiation durch etwas anderes als durch
den Opferdienst. Zuerst in den Kreuzzügen, dann in dem geistigen
Wirken in Europa, wurde ihre Seele von der intensiven Hingabe an die
christlichen Impulse und an das Mysterium von Golgatha so inspiriert,
daß das Resultat war das Erleben der christlichen Einweihung bei
vielen Templern, bei einer stattlichen Anzahl der Templer." {{Lit|{{G|171|123f}}}}
</div>


{{GZ|Eine noch auffälligere Persönlichkeit in dieser Beziehung ist der
Ihr hingebungsvolles Streben führte viele Templer ohne geregelte Schulung bis hin zur [[Christlicher Schulungsweg|christlichen Einweihung]], doch entstand zugleich auch eine gewisse Gefahr, der [[Luziferische Versuchung|luziferischen Versuchung]] zu verfallen; das rief notwendig [[ahrimanisch]]e Gegenkräfte auf den Plan.
Philosoph, der «Die Phantasie als Grundprinzip des Weltprozesses»
geschrieben hat, ich habe ihn auch öfter erwähnt, ''Jakob Frohschammer''.
Er hatte eigentlich noch sehr viel von innerer Durchtränktheit der
abstrakten Begriffe in sich, war aber auch, ähnlich wie der, den ich
jetzt beschrieben habe, eine Art abstrakter Denker. Aber er konnte
selber die Abstraktheiten des Modernismus so wenig vertragen - ich
meine jetzt nicht den Modernismus in katholischer Terminologie —, daß
er eben gar nicht die Begriffe als weltgestaltende Mächte gelten lassen
wollte, sondern die Phantasie. Er sah überall die Phantasie wirksam:
die Pflanze wachst auf, die Tiere sind da durch die Phantasie und so
weiter. In dieser Beziehung ist ja das Buch von Frohschammer außerordentlich
interessant.


Es ist ganz wunderbar: eine solche Persönlichkeit, die noch sehr viel
<div style="margin-left:20px">
in sich hat von dem, was da war in der Zivilisationsentwickelung, bevor
"Diese Seelen, die ganz sich
die ganze moderne philiströs-abstrakte Art zu denken eingetreten
hingeben wollten dem Geistigen, an sie konnten leicht jene Kräfte kommen,
ist, wächst eben noch in innigerer Weise mit der Substanz der Mondenwesenheiten
welche das Geistige von der Erde wegheben wollen, die nicht
zusammen. Und solche Studien sind schon außerordeutlich
wollen, daß das Geistige auf der Erde ausgebreitet werde, daß der Geist
interessant, weil sich an sie anknüpft ein genauerer Einblick
das Erdensein durchdringe. Und immer ist ja die Gefahr vorhanden,
in die Entwickelungsgesetze des Karma. Und gerade wenn man mit
daß die Seelen erdenfremd und erdenmüde werden, und daß die Menschheit
einer gewissen Teilnahme einer solchen Persönlichkeit zugetan ist,
auf der Erde mechanisiert werde.
wie es bei mir der Fall ist gegenüber dem Urbilde des [[Strader]]<ref>[[Gideon Spicker]]</ref> in den
Mysterien, so ist es die Wärme, die Seelenwärme, in der man mit einer
solchen Persönlichkeit verbunden ist, die es einem möglich macht, gerade
diese so bedeutungsvolle Wanderung nach dem Tode mit durchzuerleben.|236|164f}}


{{GZ|In der [[Phantasie]] erschafft sich der Mensch eine Bilderwelt,
Da haben wir auf der einen Seite gewaltig aufstrebendes geistiges
der er im Verhältnis zum Sinnesdasein keine Wirklichkeit zuschreibt.
Leben, von dem wir voraussetzen dürfen, daß die luziferische Versuchung
Er gestaltet diese Welt sich zur Freude, zum innerlichen
ihm nahestehen kann, weil da ein guter Anhaltspunkt ist für
Wohlgefallen. Er kümmert sich nicht darum, woher
die luziferische Versuchung. Dann haben wir aber in derselben Zeit, in
er die Gabe zur Erschaffung dieser Welt hat. Er läßt sie aus
welcher der Templerorden rasch sich ausbreitete über die verschiedenen
seinem Innern hervorquellen, ohne sich auf ihren Ursprung
christlichen Länder Europas, im Westen Europas die Möglichkeit scharfen
zu besinnen.
Einsetzens ahrimanischer Mächte. Denn in der Zeit, in welcher der
Templerorden durch seine Tätigkeit zu großem Ansehen und auch zu
großem Reichtum - als Orden, nicht als einzelner Templer - gekommen
war und sich ausgebreitet hatte auch über den Westen Europas, in dieser
Zeit des ausgehenden 13., des beginnenden 14. Jahrhunderts, da
haben wir im Westen herrschend einen Mann, eine menschliche Persönlichkeit,
welche, man kann geradezu sagen, in der Seele eine Art Begeisterung
empfand durch die moralische Macht oder respektive unmoralische
Macht des Goldes; eine Persönlichkeit, die geradezu in einseitiger
Weise die Vermaterialisierung der Weisheit aus dem Golde
heraus zu ihrer Inspiration bilden konnte. Erinnern Sie sich an das
Märchen von der grünen Schlange und der schönen Lilie, wo der goldene
König zum Repräsentanten der Weisheit geworden ist! Es kann
allerdings, weil in den einzelnen Stoffen auch geistige Kräfte stecken -
denn der Stoff ist immer nur scheinbar, geistige Kräfte stecken dahinter,
wenn sie auch der Materialist nicht wahrzunehmen vermag -, es kann
geradezu das Gold zum Inspirator werden. Eine hochbegabte, mit
außerordentlicher, mit höchster Klugheit ausgestattete Persönlichkeit
ist zugänglich dieser Inspiration durch das Gold mit geradezu ärgster
ahrimanischer Weisheit. Das ist der von 1285 bis 1314 in Frankreich
regierende König Philipp der Schöne, Philipp IV. Philipp IV. der
Schöne kann geradezu ein genial-habsüchtiger Mensch genannt werden,
ein Mensch, der den instinktiven Drang in sich verspürte, nichts anderes
anzuerkennen in der Welt als das, was mit Gold aufgewogen
werden kann, und niemandem wollte Philipp der Schöne eine Macht
über das Gold zugestehen als nur allein sich selber." {{Lit|{{G|171|120f}}}}
</div>


In der [[Anthroposophie]] erfährt man etwas über diesen Ursprung.
Dieser "Orden, der es tatsächlich fertiggebracht hatte, die ganze Wirtschaft selbstlos zu verwalten, so daß kein Mensch mehr durch den anderen ausgenutzt wurde" {{Lit|G. Klockenbring, S. 33}}, war aufgrund seines selbstlosen Reichtums, den "Haß-Inspirationen" und der Geldgier des damaligen französischen Königs [[Wikipedia:Philipp IV. (Frankreich)|Philipps des Schönen]], der zuvor erfolglos versucht hatte, in den Templerorden aufgenommen zu werden, massiv ausgesetzt, nachdem jener im Zusammenwirken mit Papst [[Wikipedia:Clemens V.|Clemens V.]], begonnen hatte, gegen den Orden vorzugehen.  
Was da im Menschen waltet als die oft so beglückende
Phantasie, ist das Kind des Kräftewesens, das im Kinde wirkt,
wenn es wächst, was im Menschenwesen überhaupt tätig ist,
wenn dieses die toten Stoffe zur Menschenform erbildet. Die
Welt hat im Menschen etwas übrig gelassen von dem Maß
dieser Wachstums-, dieser bildenden Kraft, etwas, das sie zur
Gestaltung des Menschenwesens nicht aufbraucht. Der
Mensch setzt sich in Besitz dieses Restes der Kraft, die sein
eigenes Wesen gestaltet, und entfaltet ihn als Phantasie. Auch
an der Pforte dieser Erkenntnis stand einer der Geisteskämpfer,
auf die hier hingedeutet ist. Frohschammer, [[Carriere]]s
Zeitgenosse, hat eine Anzahl Bücher geschrieben, in denen
er die Phantasie zur Weltschöpferin macht wie Hegel die Idee
oder Schopenhauer den Willen.


Aber man kann bei der Phantasie so wenig stehen bleiben,
<div style="margin-left:20px">
wie bei der Idee. Denn in der Phantasie ist ein Rest der weltschöpferischen
"Eine völlige Kreatur in den Händen Philipps IV. des Schönen von
Kraft wirksam, die im Menschenwesen gestaltend
Frankreich war der Papst Clemens V., der vorher Bischof von Bordeaux
wirkt. Es muß mit der Seele auch hinter die Phantasie
gewesen war und dann in Avignon residierte, der nach und nach
gedrungen werden.
durch den gewaltigen Willen Philipps des Schönen so weit gekommen
war, daß er gar nicht mehr einen eigenen Willen hatte, sondern wirklich
seine kirchliche Gewalt nur dazu verwendete, um Philipp dem
Schönen zu dienen, allem, was Philipp der Schöne wollte." {{Lit|{{G|171|122}}}}
</div>


Das geschieht in der [[Psychisches Bewusstsein|imaginativen Erkenntnis]]. Diese setzt
[[Wikipedia:1307|1307]] begann auf Drängen Philipps der [[Wikipedia:Templerprozess|Templerprozess]] und [[Wikipedia:1312|1312]] wurde der [[Templerorden]]s durch [[Päpstliche Bulle|päpstlichen Erlass]] schließlich aufgelöst, um dem goldgierigen und damals finanziell klammen französischen Regenten die enormen Reichtümer des Ordens zuzuschanzen.
die Phantasietätigkeit nicht etwa bloß fort; sie bleibt zunächst
in ihr stehen, empfindet deutlich, warum sie sich dem Sinnesdasein
gegenüber nur zur Unwirklichkeit bekennen kann,
kehrt aber nun auf dem Wege um und gelangt rückwärts
schreitend zum Ursprünge der Phantasie und des [[Denken]]s.
Sie rückt dadurch in die geistige Wirklichkeit ein, die sich
ihr im Weiterdringen durch [[Inspiration]] und [[Intuition]] (geistige
Wahrnehmung) offenbart. Sie steht in dieser geistigen
[[Wirklichkeit]] wie die sinnliche Wahrnehmung in der physischen
Wirklichkeit steht.|36|268f}}


=== Ein ehrlicher Gegner der Reinkarnationslehre ===
<div style="margin-left:20px">
"Solch eine Leidenschaft, die auf eine solch materielle Weise angeregt
wird und die so intensiv ist, die erzeugt zugleich in der Seele starke
Machtkräfte; sie erzeugt aber auch, wenn auch nach dem Ahrimanischen
hin gehende, Erkenntnisse. Und so konnte es sein, daß in der
Seele Philipps IV. des Schönen gewisse Erkenntnisse aufgingen, ich
möchte sagen, von nachgeordneter Art, von derjenigen Weise des Erkennens,
die wir aufflammen gesehen haben in herbster, abscheulicher
Weise in den [[Mexikanische Mysterien|mexikanischen Mysterien]]. Was man bewirken kann, wenn
man in der richtigen Weise Leben überwindet in der Welt, wenn auch
in anderer Weise als die mexikanischen Eingeweihten, wenn auch nicht
in so unmittelbarer, sondern mittelbarer Weise, das ging Philipp IV.
dem Schönen auf. Und wie aus tief unterbewußten Impulsen heraus
fand er die Mittel, aus dem Töten von Menschen heraus unterbewußte
Impulse der Menschheitsentwickelung einzuverleiben. Dazu brauchte
er seine Opfer. Und in einer ganz merkwürdigen Weise stimmte zusammen
dieser teuflische Instinkt Philipps IV. des Schönen mit demjenigen,
was sich auf der anderen Seite im Schoße der Templer notwendigerweise
entwickelte durch ihr den gekennzeichneten Dingen
geweihtes Leben." {{Lit|{{G|171|123}}}}
</div>


{{GZ|Man soll es
Erst [[Wikipedia:1314|1314]] wurden der letzte Großmeister des Ordens [[Jacques de Molay]], nebst seinem letzten noch lebenden Gefolgsmann [[Wikipedia:Geoffroy de Charnay|Geoffroy de Charnay]], am 18.März des Jahres, öffentlich auf dem Scheiterhaufen verbrannt. [[Wikipedia:Geoffroy de Paris|Geoffroy de Paris]], ein damaliger Augenzeuge, schildert das düstere Geschehen, wie folgt:
nicht leicht nehmen, was man bei einem ernsten Wahrheitsforscher
als einen solchen Einwand gegen die wiederholten
Erdenleben im Gegensatze zu den Vererbungsverhältnissen
finden kann.


Einen Einwand, den ich vorlesen will - worüber ich weiter
{{Zitat|Als der Großmeister die züngelnden Flammen sah, entkleidete er sich ohne zu zögern. Ich sage das, weil ich es mit eigenen Augen gesehen habe. Dann machte er sich, völlig nackt, mit feierlichem Schritt auf den Weg, das Gesicht durchgeistigt, ohne zu zittern, obwohl man an ihm zerrte und zog, ihn sogar auf das Gröbste misshandelte. Er wurde gepackt, von Kopf bis Fuß wie ein Paket verschnürt und an den Pfahl gebunden. Eben wollte man ihm die Hände mit einem Strick zusammenbinden, als er zum Henker sagte: «Lasst mich ein wenig die Hände falten, denn jetzt ist der Augenblick gekommen, dies zu tun. Ich stehe vor dem Tod. Gott weiß das ich unschuldig bin. Bald, in einem knappen Jahr, wird jene, die uns zu Unrecht verurteilt haben, ein großes Unglück treffen. Ich sterbe in dieser Überzeugung.» Und als sie ihm schließlich die Hände gebunden hatten, sagte er: «Meine Herren, ich bitte euch, dreht mein Gesicht Notre-Dame zu.»<br>Einen Monat später, am 20. April starb Clemens V. plötzlich in der Provence, im Alter von kaum fünfzig Jahren. Am 29. November desselben Jahres erlitt Philipp der Schöne in Fontainebleau einen tödlichen Jagdunfall. Nur 46 Jahre zählte der König, als er durch seinen Sturz vom Pferd bei der Wildschweinhatz das Leben verlor.|Geoffroy de Paris|''zit. nach'' Bruno Nardini, S. 202 - 203}}
nicht sprechen will, um ihn nicht abzuschwächen -, finden
== Siehe auch ==
wir bei Jacob Frohschammer, der als ein Typus eines
der Menschen genommen werden kann, die vieles gegen die
Annahme einer Präexistenz der Seele einwenden können:


« . . . Als Gottes Wesen oder als Teil Gottes kann sich die
* [[1332]]
Menschenseele unmöglich betrachten, weniger wegen der
Thomistischen Besorgnis um die Einheit Gottes, da sie immerhin
als Momente in ihm sein könnten, ohne seiner Einheit
zu schaden, - als vielmehr nach dem eigenen Bewußtsein
und Zeugnis der Menschenseele selbst, die weder sich
noch die Welt als direkten Ausdruck göttlicher Vollkommenheit
oder als Verwirklichung der Idee Gottes selbst
betrachten kann. Als von Gott stammend, kann sie nur als
Produkt oder Werk göttlicher Imagination gelten; denn
es muß die Menschenseele wie die Welt selbst in diesem
Falle zwar aus göttlicher Kraft und Wirksamkeit kommen
(da aus bloßem Nichts eben nichts werden kann), aber diese
Kraft und Wirksamkeit Gottes muß, wie vorbildend für
die Schöpfung, so auch bildend bei deren Realisierung und
Forterhaltung wirken; also als Gestaltungskraft (nicht bloß
formaler, sondern auch realer Art), demnach als Phantasie,
d. h. als in der Welt immanent fortwirkende und fortschaffend
erhaltende Kraft oder Potenz, also als Weltphantasie, - wie dies früher schon erörtert wurde. Was die Lehre
von der Präexistenz der Seelen betrifft (der Seelen, die entweder
als ewig betrachtet werden oder als zeitlich geschaffen,
aber schon am Anfang und insgesamt auf einmal), die man,
wie bemerkt, in neuerer Zeit wieder hervorgezogen und zur
Lösung aller möglichen psychologischen Probleme für tauglich
hält, - so steht sie mit der Lehre von der Seelenwanderung
und Einkerkerung der Seelen in irdische Leiber in
Verbindung. Danach fände also bei der Zeugung der Ältern
weder eine direkte göttliche Schöpfung der Seelen statt,
noch eine schöpferische Produktion neuer Menschennaturen
nach Leib und Seele durch die Ältern, sondern nur eine neue
Verbindung der Seele mit dem Leibe, also eine Art Fleischwerdung
oder Versenkung der Seele in den Körper, - wenigstens
einer teilweisen, so daß sie teils vom Körper umfangen
und gebunden ist, teils darüber hinausragt und eine
gewisse Selbständigkeit als Geist behauptet, aber doch nicht
davon loskommen kann, bis der Tod die Verbindung aufhebt
und für die Seele Befreiung und Erlösung bringt
(wenigstens von dieser Verbindung). Der Geist des Menschen
gliche da in seinem Verhältnis zum Körper den armen
Seelen im Fegfeuer, wie sie von malenden Pfuschern auf
Votivtafeln dargestellt zu werden pflegen, als Körper, die
halb in den auflodernden Flammen versenkt sind, mit dem
obern Teil aber (als Seelen) hervorragend und gestikulierend!
Man bedenke doch, welche Stellung und Bedeutung
bei dieser Auffassung dem Geschlechtsgegensatz, dem Gattungswesen
der Menschheit, der Ehe und dem Älternverhältnis
zu den Kindern zukäme! Der Geschlechtsgegensatz
nur eine Einkerkerungseinrichtung, die Ehe ein Institut zur
Ausführung dieser schönen Aufgabe, die Ältern den Kinderseelen
gegenüber die Schergen zum Festhalten und Einkerkern
derselben, die Kinder selbst den Ältern diese elende,
mühselige Gefangenschaft verdankend, während sie weiter
nichts mit ihnen gemein haben! All das, was sich an dieses
Verhältnis knüpft, beruhte auf elender Täuschung!»


Man kann, wenn man fanatischer Geistesforscher ist,
== Anmerkungen ==
über eine solche Sache ja lächeln, aber Fanatismus soll der
Geisteswissenschaft fernliegen. Verstehen soll sie und wirklich
tolerieren das, wogegen sich die Seele aufbäumt.|62|38ff}}


{{GZ|Das aber gehört zu dem Menschen des Abendlandes dazu: die
<references/>
Göttlichkeit in der Sinneswelt, das durchgeistigte, das durchgöttlichte
Sinnliche anzuerkennen. Und wenn der abendländische Mensch unter
dem Einfluß des Buddhismus auch nur für kurze Zeit die Geistigkeit
des Sinnlichen verleugnet, in den Gemütern lebt es und wird immer
vorhanden sein. Und in Aristoteles lebte gerade dieses Wert-Legen
auf das äußerlich Physische, nicht um seiner selbst willen, sondern als
einen notwendigen Durchgangspunkt, als eine notwendige Voraussetzung
für die Gesamtevolution des Menschen. Dieses Wert-Legen
auf das äußere Physische lebte immer in den Menschen des Abendlandes,
bis ins 19. Jahrhundert herein. Und das ist eines der Elemente,
warum hervorragende Geister des Abendlandes sich nicht befreunden
konnten mit der Reinkarnation. Das Fühlen der Berechtigung des
luziferischen Prinzips auf der einen Seite und das Anerkennen des
Göttlichen auch in dem äußeren sinnlichen Dasein auf der andern
Seite wirkten sozusagen zusammen, und das erzeugte Gefühle von der
Art, wie ich Ihnen eines mitteilen will bei einem Manne, der wirklich
zu den geistvollsten Persönlichkeiten des Abendlandes gehört. An
dem bedeutsamen Philosophen Frohschammer möchte ich Ihnen dieses
Gefühl nachweisen. Sie finden es beschrieben in seinem Werke, das
er geschrieben hat über die Philosophie des Thomas von Aquino. Da
gibt er eine sehr ausführliche Auseinandersetzung seiner eigenen Philosophie
mit dem Thomismus und spricht sich an einer Stelle in seiner
Art aus über die Möglichkeit dessen, was wir die Reinkarnation nennen.
Frohschammer muß nun in dieser Beziehung durchaus aufgefaßt
werden als ein Repräsentant der abendländischen Weltanschauung,
das heißt als ein Geist, an dem wir erkennen können, wie schwierig es
den verflossenen Jahrhunderten wurde, dasjenige anzuerkennen, was
einen Grundnerv unserer Pneumatosophie ausmachen muß: die Lehre
von der Reinkarnation. Frohschammer sagt:


«Als von Gott stammend kann die Menschenseele nur als Produkt
== Literatur ==
oder Werk göttlicher Imagination gelten; denn es muß die Menschenseele
wie die Welt selbst in diesem Falle zwar aus göttlicher Kraft und
Wirksamkeit kommen (da aus bloßem Nichts eben Nichts werden
kann), aber diese Kraft und Wirksamkeit Gottes muß, wie vorbildend
für die Schöpfung, so auch bildend bei deren Realisierung und Forterhaltung
wirken; also als Gestaltungskraft (nicht bloß formaler, sondern
auch realer Art), demnach als Phantasie, das heißt als in der Welt
immanent fortwirkende und fortschaffend erhaltende Kraft oder Potenz,
also als Weltphantasie -, wie dies schon früher erörtert wurde.»
 
Ich möchte hier dazu bemerken, daß Frohschammer auch ein Buch
geschrieben hat «Die Phantasie als Grundprinzip des Weltprozesses»,
in dem er - wie Hegel die Idee, wie Schopenhauer den Willen - die
Phantasie selbst als das schöpferische Weltenprinzip darstellt.
 
«Was die Lehre von der Präexistenz der Seelen betrifft (der Seelen,
die entweder als ewig betrachtet werden oder als zeitlich geschaffen,
aber schon am Anfang und insgesamt auf einmal), die man, wie bemerkt,
in neuerer Zeit wieder hervorgezogen und zur Lösung aller
möglichen psychologischen Probleme für tauglich hält -, so steht sie
mit der Lehre von der Seelenwanderung und Einkerkerung der Seelen
in irdische Leiber in Verbindung.»
 
Dies wurde geschrieben im Jahre 1889, und ich habe auch schon in
dem Karlsruher Zyklus angedeutet, daß es allerdings auch im 19. Jahrhundert
immer Bekenner der Lehre von den wiederholten Erdenleben
gegeben hat. Das weiß natürlich Frohschammer auch, und deshalb
sagt er weiter:
 
«Danach fände also bei der Zeugung der Ältern weder eine direkte
göttliche Schöpfung der Seelen statt, noch eine schöpferische Produktion
neuer Menschennaturen nach Leib und Seele durch die Eltern,
sondern nur eine neue Verbindung der Seele mit dem Leibe, also eine
Art Fleischwerdung oder Versenkung der Seele in den Körper -, wenigstens
einer teilweisen, so daß sie teils vom Körper umfangen und
gebunden ist, teils darüber hinausragt und eine gewisse Selbständigkeit
als Geist behauptet, aber doch nicht davon loskommen kann, bis
der Tod die Verbindung aufhebt und für die Seele Befreiung und
Erlösung bringt (wenigstens von dieser Verbindung). Der Geist des
Menschen gliche da in seinem Verhältnis zum Körper den armen
Seelen im Fegfeuer, wie sie von malenden Pfuschern auf Votivtafeln
dargestellt zu werden pflegen, als Körper, die halb in die auflodernden
Flammen versenkt sind, mit dem obern Teil aber (als Seelen) hervorragend
und gestikulierend! Man bedenke doch, welche Stellung und
Bedeutung bei dieser Auffassung dem Geschlechtsgegensatz, dem
Gattungswesen der Menschheit, der Ehe und dem Elternverhältnis zu
den Kindern zukäme! Der Geschlechtsgegensatz nur eine Einkerkerungseinrichtung,
die Ehe ein Institut zur Ausführung dieser schönen
Aufgabe, die Eltern den Kinderseelen gegenüber die Schergen zum
Festhalten und Einkerkern derselben, die Kinder selbst den Eltern
diese elende, mühselige Gefangenschaft verdankend, während sie
weiter nichts mit ihnen gemein haben! All das, was sich an dieses
Verhältnis knüpft, beruhte auf elender Täuschung! Und ebenso alles,
was sich in der Menschheit an den Geschlechtsgegensatz knüpft!
Welch eine Rolle spielt doch das Geschlechtsverhältnis! Wie ist so
sehr das Sinnen und Trachten der Menschen von ihm bestimmt!
Welche Sehnsucht erregt es, welche Beglückung geht von ihm aus, für
welch körperliche und geistige Entzückungen ist es die Quelle! Und
wie ist es der Gegenstand unerschöpflichen künstlerischen, insbesondere
poetischen Schaffens! Und nun soll dieser Gegensatz nur eine
Veranstaltung zur Verleiblichung und Einkerkerung armer Seelen
sein, die dadurch dem irdischen Elend preisgegeben werden, den
Mühen, Leidenschaften, Versuchungen und Gefahren dieses irdischen
Daseins verfallen und nur allenfalls mit einem Stück ihres Wesens
noch in ein Jenseits hineinragen oder, wie man sagt, transzendental
(eigentlich transzendent) sind! Die Bedeutung dieses Geschlechtsverhältnisses
liegt demgemäß nicht darin, daß eine beständige Wiedererneuerung,
Verjüngung stattfindet, dem Frühling des Daseins entsprechend,
sondern vielmehr das Gegenteil davon. Und die Sehnsucht,
die zu Grunde läge, und das Entzücken, das davon ausgeht,
wäre nicht in der Befriedigung höchster Schaffenslust begründet, wie
man doch meinen sollte, sondern entspringt aus einem traurigen Streben
nach Einkerkerung neuer Seelen in leibliche Formen, die ihnen
den größten Teil ihres Selbst verdunkeln und entfremden.»
 
Sie sehen, das ist ein Mensch, der aufrichtig und ehrlich spricht,
spricht aus dem Geistesleben seiner Zeit heraus.|115|253ff|254}}
 
=== Inspiration durch die geistige Individualität Tycho de Brahes ===
[[Rudolf Steiner]] gibt an, dass Frohschammer ähnlich wie [[Schelling]] von der aus der [[Geistige Welt|geistigen Welt]] wirkenden [[Individualität]] des [[Tycho de Brahe]] inspiriert wurde:
 
{{GZ|... eine der Schriften aus der deutschen Philosophie,
die auf mich einen großen Eindruck gemacht haben, ist die
Schrift von Jakob Frohschammer: «Die Phantasie als Grundprinzip
des Weltprozesses», eine geistvolle Schrift vom Ende des neunzehnten
Jahrhunderts, Geistvoll deshalb, weil dieser mutige Mann, der
von der Kirche ausgestoßen worden ist, dessen Schriften auf den
Index gesetzt wurden, der mutig war auch der Wissenschaft gegenüber,
die Verwandtschaft aufdeckte zwischen dem, was rein seelisch
in der Phantasie schafft, wenn der Mensch künstlerisch schafft, und
demjenigen, was innerlich als Wachstum und Lebenskraft wirkt.
Dazu gehörte schon etwas in jener Zeit. «Die Phantasie als Grundprinzip
des Weltprozesses», als weltschöpferische Macht, ist schon
eine bedeutsame Schrift.
 
So interessierte mich wiederum dieser Jakob Frohschammer sehr.
Ich suchte ihm beizukommen, eben auch real, nicht bloß durch
seine Schriften. Wiederum fand ich: Der inspirierende Geist ist derselbe,
der in [[Tycho de Brahe]], in [[Julian Apostata]] gelebt hat.
So gibt es eine ganze Reihe von Persönlichkeiten, bei denen man
sehen kann, wie etwas vorbereitend wirkte für dasjenige, was dann
Anthroposophie geworden ist. Aber man braucht überall dahinter
das spirituelle Licht, das im Übersinnlichen wirkt. Denn was vorher
auf die Erde davon heruntergekommen ist, das sind eben doch
Abstraktionen geblieben. Nur konkretisieren sie sich zuweilen bei
solch einem Geiste wie Schelling oder bei einem so mutvollen
Menschen wie Jakob Frohschammer.|238|102}}
 
== Werke ==
* ''Beiträge zur Kirchengeschichte in drei Abhandlungen.'' Wölfle, Landshut 1850 ([http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10024675-3 Digitalisat]).
* ''Ueber den Ursprung der menschlichen Seelen. Rechtfertigung des Generatianismus.'' Rieger, München 1854 ([http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb11338340-9 Digitalisat]).
* ''Menschenseele und Physiologie. Eine Streitschrift gegen Carl Vogt in Genf.'' Literarisch-artistische Anstalt, München 1855 ([http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10043259-3 Digitalisat]).
* ''Einleitung in die Philosophie und Grundriß der Metaphysik zur Reform der Philosophie.'' Cotta, München 1858 ([http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10045807-2 Digitalisat]).
* ''Ueber die Aufgabe der Naturphilosophie und ihr Verhältnis zur Naturwissenschaft. Mit Untersuchungen über Theologie, Materie und Kunst.'' München 1861 ([http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10043260-6 Digitalisat]).
* ''Ueber die Freiheit der Wissenschaft.'' Lentner, München 1861 ([http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10447503-5 Digitalisat]).
* ''Das Christenthum und die moderne Naturwissenschaft.'' Tendler, Wien 1868 ([http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10773667-1 Digitalisat]).
* ''Beleuchtung der päpstlichen Encyclica vom 8. December 1864 und des Verzeichnisses der modernen Irrthümer : nebst einem Anhang, Kritik de Broschüre des Bischofs von Orleans'', F.A. Brockhaus, Leipzig 1870 ([https://archive.org/details/a582505500frohuoft Digitalisat]).
* ''Ueber die religiösen und kirchenpolitischen Fragen der Gegenwart. Gesammelte Abhandlungen.'' Loll, Elberfeld 1875 ([http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb11320948-5 Digitalisat]).
* ''Die Phantasie als Grundprincip des Weltprocesses.'' Ackermann, München 1877 ([https://archive.org/details/a582548600frohuoft Digitalisat]).
* ''[[Monade (Philosophie)|Monaden]] und Weltphantasie.'' Ackermann, München 1879 ([https://archive.org/details/a582519400frohuoft Digitalisat]).
* ''Ueber die Bedeutung der Einbildungskraft in der Philosophie [[Kant]]s und [[Spinoza]]s.'' Ackermann, München 1879 ([https://archive.org/details/berdiebedeutung00frohgoog Digitalisat]).
* ''Über die Principien der aristotelischen Philosophie und die Bedeutung der Phantasie in derselben.'' Ackermann, München 1881 ([https://archive.org/details/a582578700frohuoft Digitalisat]).
* ''Ueber die Genesis der Menschheit und deren geistige Entwicklung in Religion, Sittlichkeit und Sprache.'' Ackermann, München 1883 ([https://archive.org/details/bub_gb_scAIAAAAQAAJ Digitalisat]).
* ''Ueber die Organisation und Kultur der menschlichen Gesellschaft.'' München 1885.
* ''„Kein heiteres Lebensbild“. Eine Autobiographie.'' Hrsg. und eingeleitet von Klaus H. Fischer. Fischer, Schutterwald 2009, ISBN 978-3-928640-91-6.
* ''Die Unfehlbarkeit des Papstes. Offenes Sendschreiben an seine Excellenz den Herrn Erzbischof von München-Freising Gregor von Scherr betreffend den Hirtenbrief vom 26. Dezember 1870.'' Hrsg. und eingeleitet von Klaus H. Fischer. Fischer, Schutterwald 2009, ISBN 978-3-928640-90-9.
* ''Der Fels Petri in Rom. Beleuchtung des Fundaments der römischen Papstherrschaft.'' Hrsg. und eingeleitet von Klaus H. Fischer. Fischer, Schutterwald 2009, ISBN 978-3-928640-89-3.


== Literatur ==
* Inge Ott: ''Das Geheimnis der Tempelritter'', Vlg. Freies Geistesleben, Stuttgart 2005
* {{ADB|49|172|177|Frohschammer, Jakob|Max Heinze|ADB:Frohschammer, Jakob}} 
* Peter Tradowsky: ''13. Oktober 1307 / Zur Vernichtung des Templerordens vor 700 Jahren'' (Freie Vereinigung für Anthroposophie MORGENSTERN), Berlin 2007
* {{BBKL|archiveurl=https://web.archive.org/web/20070630003106/http://www.bautz.de/bbkl/f/Frohschammer.shtml |autor=Raimund Lachner|artikel=FROHSCHAMMER, Jakob|band=14|spalten=998-1006}}
* Gérard Klockenbring: ''Vom Beitrag Frankreichs zur Aufgabe Europas''. In: Europa und sein Genius. Herausgegeben von Heinz Eckhoff, Fischer TB, Frankfurt a.M. 1986, S. 18 - 39
* Rudolf Hausl: ''Jakob Frohschammer (1821–1893).'' In: [[Wikipedia:Heinrich Fries|Heinrich Fries]], [[Wikipedia:Georg Schwaiger (Historiker)|Georg Schwaiger]] (Hrsg.): ''Katholische Theologen Deutschlands im 19. Jahrhundert.'' Band 3. München 1975, S. 169–189
* M.J. Krück von Poturzyn: ''Der Prozess gegen die Templer'', Stuttgart 1963
* Raimund Lachner: ''Jakob Frohschammer (1821 - 1893): Leben und Werk.'' St. Ottilien: EOS 1990 ISBN 3-88096-905-1
* Bruno Nardini: ''Das Handbuch der Mysterien und Geheimlehren'', Goldmann TB Esoterik, München 1994, S. 169 - 203
* Raimund Lachner: ''Zwischen Rationalismus und Traditionalismus: Offenbarung und Vernunft bei Jakob Frohschammer.'' Münster: Lit 1995 ISBN 3-8258-2390-3
* Rudolf Steiner: ''Innere Entwicklungsimpulse der Menschheit. Goethe und die Krisis des neunzehnten Jahrhunderts'', [[GA 171]] (1984), ISBN 3-7274-1710-2 {{Vorträge|171}}
* Elke Pahud de Mortanges: ''Philosophie und kirchliche Autorität. Der Fall Jakob Frohschammer vor der römischen Indexkongregation (1855–1864)'' (= ''Römische Inquisition und Indexkongregation.'' Bd. 4). Schöningh, Paderborn 2005, ISBN 3-506-77672-X.
* {{NDB|5|654|655|Frohschammer, Jakob|Edith Selow|118693840}}
* Rudolf Steiner: ''Der Goetheanumgedanke inmitten der Kulturkrisis der Gegenwart'', [[GA 36]] (1961), ISBN 3-7274-0360-8 {{Vorträge|036}}
* Rudolf Steiner: ''Ergebnisse der Geistesforschung'', [[GA 62]] (1988), ISBN 3-7274-0620-8 {{Vorträge|062}}
* Rudolf Steiner: ''Anthroposophie – Psychosophie – Pneumatosophie'', [[GA 115]] (2001), ISBN 3-7274-1150-3 {{Vorträge|115}}
* Rudolf Steiner: ''Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge. Vierter Band'', [[GA 238]] (1991), ISBN 3-7274-2380-3 {{Vorträge|238}}


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== Weblinks ==
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* [http://archive.org/search.php?query=creator%3A%22Frohschammer%2C+Jakob%2C+1821-1893%22 Jakob Frohschammer: Werke] auf [http://archive.org archive.org]
 
== Einzelnachweise ==
 
<references />
 
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Version vom 1. Januar 2012, 13:06 Uhr

Großmeisterwappen Hugos von Payns
An der Stelle der heutigen Al-Aqsa-Moschee auf dem Tempelberg, wo von 530 bis 614 die Basilika St. Maria stand, befand sich bis 1187 das erste Hauptquartier der Tempelritter
Balduin übergibt den Tempel Salomons an Hugo von Payens und Gottfried von Saint-Omer
Tatzenkreuz des Templerordens
Kopie eines Siegels der Tempelritter
Verbrennung von Templern wegen angeblicher Sodomie und Ketzerei

Der Templerorden, genauer die Arme Ritterschaft Christi und des salomonischen Tempels zu Jerusalem (lat. Pauperes commilitones Christi templique Salomonici Hierosalemitanis), war die erste Ordensgemeinschaft, die die Ideale des Mönchtums und des vom Adel getragenen Rittertums vereinigte und um 1119 [1] in der Folge des Ersten Kreuzzugs gegündet. Seine Mitglieder werden als Templer, Tempelritter oder Tempelherren bezeichnet. Die Ordensregeln gründeten auf denen des Benedikt von Nursia und wurden von ursprünglich 72 bis 1260 auf 686 erweitert und schon bald ins Französische übertragen, da nur wenige Tempelritter des Lateinischen mächtig waren.

"Wir sehen in dieser Zeit unter vielem, das, wenn man es betrachtet, ich möchte sagen, zum Frohmachen der Menschenseele ist, wie unter vielem, was da entsteht, bald nachdem die Kreuzzüge ihre ersten Erfolge errungen haben, begründet wird im Jahre 1119 der Orden der Tempelherren. Fünf französische Ritter unter der Führung von Hugo de Payens tun sich zusammen und begründen an der geheiligt gehaltenen Stätte, auf der sich das Mysterium von Golgatha vollzogen hat, einen Orden, der sich ganz weihen soll dem Dienste des Mysteriums von Golgatha, und der sein erstes wichtigstes Ordenshaus unmittelbar neben der Stätte hat, wo einst der Salomonische Tempel gestanden hat, so daß gewissermaßen zusammenwirken konnte an dieser Stätte uraltheilige, für das Christentum vorbereitete Weisheit und die salomonische Weisheit, mit allen Empfindungen und allen Gefühlen, die in höchstem Maße aus der heiligsten Begeisterung für das Mysterium von Golgatha und seinen Träger entstanden sind. Neben den gewöhnlichen, damals üblichen Mönchsgelübden, der Pflicht des Gehorsams gegenüber den geistlichen Oberen, verpflichteten sich die ersten Tempelherren, in intensivster Weise mitzuwirken dazu, hereinzubeziehen in den Bereich europäischer Machtentfaltung die Stätten, auf denen sich das Mysterium von Golgatha vollzogen hat. An nichts sollten sie denken - so war es in den geschriebenen und namentlich in den ungeschriebenen Ordensregeln enthalten - , als wie sie in ihrem Herzen, in ihrer Seele ganz sich erfüllen können mit dem geheiligten Geheimnis von Golgatha, und wie sie dienen können mit jedem Tropfen ihres Blutes der Hereinbeziehung der geheiligten Stätte in den Machtbereich des europäischen Willens. In jedem Augenblick ihres Lebens sollten sie denken, sollten sie empfinden, daß sie ganz nur dieser Aufgabe gehören, und daß sie nichts scheuen werden, um diese Aufgabe mit all der Kraft, die jedem einzelnen zur Verfügung steht, zu verwirklichen. Ihr Blut sollte ihnen nicht selber gehören, sondern einzig und allein der Aufgabe, die wir gekennzeichnet haben. Und wenn sie einer dreifachen Übermacht gegenüberstehen - so war ihnen befohlen - , dürfen sie nicht fliehen; jeder Templer muß seine Stelle behaupten, auch wenn drei Ungläubige ihm diese Stelle streitig machen wollen. Und in jedem Augenblick ihres Lebens mußten sie denken, daß das Blut, das in ihren Adern rinnt, nicht ihnen gehört, sondern ihrer großen geistigen Aufgabe. Was sie an Vermögen erwerben sollten, das sollte keinem einzelnen gehören. Nicht der einzelne sollte irgendeinen Besitz haben, sondern nur der ganze Orden. Vom einzelnen sollte derjenige, der aus der Reihe der Feinde einen besiegt, kein anderes Gut erbeuten als die hänfene Schnur, die um die Lenden gegürtet war, das Zeichen ihrer freiwillig übernommenen Arbeit für dasjenige, was man dazumal als das Heil für den europäischen Geist ansah. Eine große, gewaltige Aufgabe, weniger dem Nachdenken als dem tiefen Empfinden, war gestellt, eine Aufgabe, die dahin ging, das Seelenleben als individuelles, als persönliches nur deshalb zu stärken, damit dieses einzelne Seelenleben ganz aufgehen könne in dem fortlaufenden Strom der christlichen Entwickelung." (Lit.: GA 171, S. 118f)

Der Templerorden wird zuweilen bezeichnet als der "reinste Orden" der Welt.

"Im Sinne der Tempelrittergründung war zuerst das, was die Templer für Jerusalem geleistet hatten, und dann das, was zur Verchristung der ganzen europäischen Kultur geleistet werden konnte. Denn allmählich breiteten sich die Templer aus in einflußreichen Gesellschaften über England, Frankreich, Spanien und einen Teil Italiens, über Mitteleuropa, überall breiteten sich die Templer aus. Und bei einzelnen Templern bildete sich in einem höchsten Grade aus dieses ganze Erfülltsein der Seele mit dem Empfinden von dem Mysterium von Golgatha, mit dem Empfinden von all dem, was mit dem christlichen Impulse zusammenhängt...

... etwas ganz großartig Gewaltiges war dadurch im Kreise der Templer vor sich gegangen, ohne daß diese Templer gekannt hätten die Regeln der christlichen Initiation durch etwas anderes als durch den Opferdienst. Zuerst in den Kreuzzügen, dann in dem geistigen Wirken in Europa, wurde ihre Seele von der intensiven Hingabe an die christlichen Impulse und an das Mysterium von Golgatha so inspiriert, daß das Resultat war das Erleben der christlichen Einweihung bei vielen Templern, bei einer stattlichen Anzahl der Templer." (Lit.: GA 171, S. 123f)

Ihr hingebungsvolles Streben führte viele Templer ohne geregelte Schulung bis hin zur christlichen Einweihung, doch entstand zugleich auch eine gewisse Gefahr, der luziferischen Versuchung zu verfallen; das rief notwendig ahrimanische Gegenkräfte auf den Plan.

"Diese Seelen, die ganz sich hingeben wollten dem Geistigen, an sie konnten leicht jene Kräfte kommen, welche das Geistige von der Erde wegheben wollen, die nicht wollen, daß das Geistige auf der Erde ausgebreitet werde, daß der Geist das Erdensein durchdringe. Und immer ist ja die Gefahr vorhanden, daß die Seelen erdenfremd und erdenmüde werden, und daß die Menschheit auf der Erde mechanisiert werde.

Da haben wir auf der einen Seite gewaltig aufstrebendes geistiges Leben, von dem wir voraussetzen dürfen, daß die luziferische Versuchung ihm nahestehen kann, weil da ein guter Anhaltspunkt ist für die luziferische Versuchung. Dann haben wir aber in derselben Zeit, in welcher der Templerorden rasch sich ausbreitete über die verschiedenen christlichen Länder Europas, im Westen Europas die Möglichkeit scharfen Einsetzens ahrimanischer Mächte. Denn in der Zeit, in welcher der Templerorden durch seine Tätigkeit zu großem Ansehen und auch zu großem Reichtum - als Orden, nicht als einzelner Templer - gekommen war und sich ausgebreitet hatte auch über den Westen Europas, in dieser Zeit des ausgehenden 13., des beginnenden 14. Jahrhunderts, da haben wir im Westen herrschend einen Mann, eine menschliche Persönlichkeit, welche, man kann geradezu sagen, in der Seele eine Art Begeisterung empfand durch die moralische Macht oder respektive unmoralische Macht des Goldes; eine Persönlichkeit, die geradezu in einseitiger Weise die Vermaterialisierung der Weisheit aus dem Golde heraus zu ihrer Inspiration bilden konnte. Erinnern Sie sich an das Märchen von der grünen Schlange und der schönen Lilie, wo der goldene König zum Repräsentanten der Weisheit geworden ist! Es kann allerdings, weil in den einzelnen Stoffen auch geistige Kräfte stecken - denn der Stoff ist immer nur scheinbar, geistige Kräfte stecken dahinter, wenn sie auch der Materialist nicht wahrzunehmen vermag -, es kann geradezu das Gold zum Inspirator werden. Eine hochbegabte, mit außerordentlicher, mit höchster Klugheit ausgestattete Persönlichkeit ist zugänglich dieser Inspiration durch das Gold mit geradezu ärgster ahrimanischer Weisheit. Das ist der von 1285 bis 1314 in Frankreich regierende König Philipp der Schöne, Philipp IV. Philipp IV. der Schöne kann geradezu ein genial-habsüchtiger Mensch genannt werden, ein Mensch, der den instinktiven Drang in sich verspürte, nichts anderes anzuerkennen in der Welt als das, was mit Gold aufgewogen werden kann, und niemandem wollte Philipp der Schöne eine Macht über das Gold zugestehen als nur allein sich selber." (Lit.: GA 171, S. 120f)

Dieser "Orden, der es tatsächlich fertiggebracht hatte, die ganze Wirtschaft selbstlos zu verwalten, so daß kein Mensch mehr durch den anderen ausgenutzt wurde" (Lit.: G. Klockenbring, S. 33), war aufgrund seines selbstlosen Reichtums, den "Haß-Inspirationen" und der Geldgier des damaligen französischen Königs Philipps des Schönen, der zuvor erfolglos versucht hatte, in den Templerorden aufgenommen zu werden, massiv ausgesetzt, nachdem jener im Zusammenwirken mit Papst Clemens V., begonnen hatte, gegen den Orden vorzugehen.

"Eine völlige Kreatur in den Händen Philipps IV. des Schönen von Frankreich war der Papst Clemens V., der vorher Bischof von Bordeaux gewesen war und dann in Avignon residierte, der nach und nach durch den gewaltigen Willen Philipps des Schönen so weit gekommen war, daß er gar nicht mehr einen eigenen Willen hatte, sondern wirklich seine kirchliche Gewalt nur dazu verwendete, um Philipp dem Schönen zu dienen, allem, was Philipp der Schöne wollte." (Lit.: GA 171, S. 122)

1307 begann auf Drängen Philipps der Templerprozess und 1312 wurde der Templerordens durch päpstlichen Erlass schließlich aufgelöst, um dem goldgierigen und damals finanziell klammen französischen Regenten die enormen Reichtümer des Ordens zuzuschanzen.

"Solch eine Leidenschaft, die auf eine solch materielle Weise angeregt wird und die so intensiv ist, die erzeugt zugleich in der Seele starke Machtkräfte; sie erzeugt aber auch, wenn auch nach dem Ahrimanischen hin gehende, Erkenntnisse. Und so konnte es sein, daß in der Seele Philipps IV. des Schönen gewisse Erkenntnisse aufgingen, ich möchte sagen, von nachgeordneter Art, von derjenigen Weise des Erkennens, die wir aufflammen gesehen haben in herbster, abscheulicher Weise in den mexikanischen Mysterien. Was man bewirken kann, wenn man in der richtigen Weise Leben überwindet in der Welt, wenn auch in anderer Weise als die mexikanischen Eingeweihten, wenn auch nicht in so unmittelbarer, sondern mittelbarer Weise, das ging Philipp IV. dem Schönen auf. Und wie aus tief unterbewußten Impulsen heraus fand er die Mittel, aus dem Töten von Menschen heraus unterbewußte Impulse der Menschheitsentwickelung einzuverleiben. Dazu brauchte er seine Opfer. Und in einer ganz merkwürdigen Weise stimmte zusammen dieser teuflische Instinkt Philipps IV. des Schönen mit demjenigen, was sich auf der anderen Seite im Schoße der Templer notwendigerweise entwickelte durch ihr den gekennzeichneten Dingen geweihtes Leben." (Lit.: GA 171, S. 123)

Erst 1314 wurden der letzte Großmeister des Ordens Jacques de Molay, nebst seinem letzten noch lebenden Gefolgsmann Geoffroy de Charnay, am 18.März des Jahres, öffentlich auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Geoffroy de Paris, ein damaliger Augenzeuge, schildert das düstere Geschehen, wie folgt:

„Als der Großmeister die züngelnden Flammen sah, entkleidete er sich ohne zu zögern. Ich sage das, weil ich es mit eigenen Augen gesehen habe. Dann machte er sich, völlig nackt, mit feierlichem Schritt auf den Weg, das Gesicht durchgeistigt, ohne zu zittern, obwohl man an ihm zerrte und zog, ihn sogar auf das Gröbste misshandelte. Er wurde gepackt, von Kopf bis Fuß wie ein Paket verschnürt und an den Pfahl gebunden. Eben wollte man ihm die Hände mit einem Strick zusammenbinden, als er zum Henker sagte: «Lasst mich ein wenig die Hände falten, denn jetzt ist der Augenblick gekommen, dies zu tun. Ich stehe vor dem Tod. Gott weiß das ich unschuldig bin. Bald, in einem knappen Jahr, wird jene, die uns zu Unrecht verurteilt haben, ein großes Unglück treffen. Ich sterbe in dieser Überzeugung.» Und als sie ihm schließlich die Hände gebunden hatten, sagte er: «Meine Herren, ich bitte euch, dreht mein Gesicht Notre-Dame zu.»
Einen Monat später, am 20. April starb Clemens V. plötzlich in der Provence, im Alter von kaum fünfzig Jahren. Am 29. November desselben Jahres erlitt Philipp der Schöne in Fontainebleau einen tödlichen Jagdunfall. Nur 46 Jahre zählte der König, als er durch seinen Sturz vom Pferd bei der Wildschweinhatz das Leben verlor.“

Geoffroy de Paris: zit. nach Bruno Nardini, S. 202 - 203

Siehe auch

Anmerkungen

  1. Das exakte Gründungsdatum ist unbekannt, dürfte aber etwa zwischen 1118 und 1121 liegen.

Literatur

  • Inge Ott: Das Geheimnis der Tempelritter, Vlg. Freies Geistesleben, Stuttgart 2005
  • Peter Tradowsky: 13. Oktober 1307 / Zur Vernichtung des Templerordens vor 700 Jahren (Freie Vereinigung für Anthroposophie MORGENSTERN), Berlin 2007
  • Gérard Klockenbring: Vom Beitrag Frankreichs zur Aufgabe Europas. In: Europa und sein Genius. Herausgegeben von Heinz Eckhoff, Fischer TB, Frankfurt a.M. 1986, S. 18 - 39
  • M.J. Krück von Poturzyn: Der Prozess gegen die Templer, Stuttgart 1963
  • Bruno Nardini: Das Handbuch der Mysterien und Geheimlehren, Goldmann TB Esoterik, München 1994, S. 169 - 203
  • Rudolf Steiner: Innere Entwicklungsimpulse der Menschheit. Goethe und die Krisis des neunzehnten Jahrhunderts, GA 171 (1984), ISBN 3-7274-1710-2 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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