Universalkräfte und Templerorden: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Straderapparat5.jpg|thumb|300px|Skizze des sogenannten [[Strader-Apparat]]s, angefertigt von Oskar Schmiedel nach dem
[[Datei:Hughes de Payns.svg|thumb|Großmeisterwappen Hugos von Payns]]
Originalmodell, das für die Aufführung des Mysteriendramas «[[Der Hüter der Schwelle]]»,
[[Datei:Al aqsa moschee 2.jpg|miniatur|An der Stelle der heutigen [[Wikipedia:Al-Aqsa-Moschee|Al-Aqsa-Moschee]] auf dem [[Wikipedia:Tempelberg|Tempelberg]], wo von 530 bis 614 die Basilika [[Wikipedia:Maria (Mutter Jesu)|St. Maria]] stand, befand sich bis 1187 das erste Hauptquartier der Tempelritter]]
München 1913, nach Angaben Rudolf Steiners hergestellt worden war.]]
[[Datei:BaldwinII ceeding the Temple of Salomon to Hugues de Payns and Gaudefroy de Saint-Homer.JPG|miniatur|Balduin übergibt den Tempel Salomons an Hugo von Payens und Gottfried von Saint-Omer]]
[[Datei:Keely-1.jpg|thumb|300px|Eine Hälfte einer späten Version von [[John Ernst Worrell Keely|John Worrell Keelys]] sphärischer [[Keely-Motor|Ätherkraft-Maschine]] (1896).]]
[[Datei:Cross-Pattee-red.svg|miniatur|[[Wikipedia:Tatzenkreuz|Tatzenkreuz]] des Templerordens]]
Als '''Universalkräfte''' (auch '''Umkreiskräfte''', '''Peripherikräfte''') bezeichnet [[Rudolf Steiner]] alle [[ätherisch]]en [[Kraft|Kräfte]], die ''ohne'' [[Potential]] gestaltend vom [[Kosmos|kosmischen]] Umkreis in die Lebenswelt hereinwirken<ref>Das [[System]] wird dadurch bis zu einem gewissen Grad zu einem [[mikrokosmisch]]en Abbild des [[Makrokosmos]] gestaltet. Die [[Wikipedia:Entropie (Thermodynamik)|Entropie]] des Systems wird dabei veringert, weil die Zahl der möglichen [[Wikipedia:Mikrozustand|Mikrozustände]], durch die sich der beobachtete [[Wikipedia:Makrozustand|Makrozustand]] realisieren läßt, abnimmt. Die [[Struktur]] des Systems prägt sich dadurch schärfer aus, zugleich sinkt jedoch aus dem selben Grund seine Dynamik und Flexibilität.</ref>. Ihrem Wesen nach sind sie ''[[raum]]entleerende'' '''Saugkräfte'''; sie wirken nicht durch den [[Raum]], sondern durch den nur durch [[Umstülpung]] zu erfassenden ''negativen'' [[Gegenraum]]. Genau gegensätzlich [[Wikipedia:Wirkung (Physik)|wirken]] die [[physisch]]en [[Zentralkräfte]] als ''raumerfüllende'' [[Druckkräfte]], die stets mit einem Potential verbunden sind, das es ermöglicht, [[Wikipedia:Arbeit (Physik)|physikalische Arbeit]] aus dem [[Kraftfeld (Physik)|Kraftfeld]] zu gewinnen. In der [[Natur]] wirken stets beide Arten von Kräften zusammen; nur die vom [[Mensch]]en entwickelten, derzeit gebräulichen [[Maschine]]n, von der [[Wikipedia:Dampfmaschine|Dampfmaschine]] bis zum [[Wikipedia:Kernkraftwerk|Kernkraftwerk]], bedienen sich praktisch ausschließlich der Zentralkräfte.  
[[Datei:Siegel Tempelritter.jpg|miniatur|Kopie eines Siegels der Tempelritter]]
 
[[Datei:Templars on Stake.jpg|miniatur|Verbrennung von Templern wegen angeblicher Sodomie und Ketzerei]]
== Grundlagen ==
Der '''Templerorden''', genauer die ''Arme Ritterschaft Christi und des salomonischen Tempels zu Jerusalem'' ([[Latein|lat.]] ''Pauperes commilitones Christi templique Salomonici Hierosalemitanis''), war die erste [[Wikipedia:Ordensgemeinschaft|Ordensgemeinschaft]], die die Ideale des [[Wikipedia:Mönchtum|Mönchtum]]s und des vom [[Wikipedia:Adel|Adel]] getragenen [[Wikipedia:Ritter|Ritter]]tums vereinigte und um [[Wikipedia:1119|1119]] <ref>Das exakte Gründungsdatum ist unbekannt, dürfte aber etwa zwischen 1118 und 1121 liegen.</ref> in der Folge des [[Wikipedia:Erster Kreuzzug|Ersten Kreuzzugs]] gegündet. Seine Mitglieder werden als '''Templer''', '''Tempelritter''' oder '''Tempelherren''' bezeichnet. Die Ordensregeln gründeten auf denen des [[Wikipedia:Benedikt von Nursia|Benedikt von Nursia]] und wurden von ursprünglich 72 bis [[Wikipedia:1260|1260]] auf 686 erweitert und schon bald ins [[Wikipedia:Französische Sprache|Französische]] übertragen, da nur wenige Tempelritter des [[Latein]]ischen mächtig waren.  


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"Sie können unmöglich eine Erscheinung, in die das Leben
"Wir sehen in dieser Zeit unter vielem, das, wenn man es betrachtet,
hineinspielt, verstehen, wenn Sie nur nach dieser Methode vorgehen,
ich möchte sagen, zum Frohmachen der Menschenseele ist, wie unter
wenn Sie nur suchen die Potentiale für Zentralkräfte. Wenn Sie nach
vielem, was da entsteht, bald nachdem die Kreuzzüge ihre ersten Erfolge
dieser Methode studieren wollten das Kräftespiel in einem tierischen
errungen haben, begründet wird im Jahre 1119 der Orden der
Keim oder in einem pflanzlichen Keim, Sie würden nie zurechtkommen.
Tempelherren. Fünf französische Ritter unter der Führung von [[Wikipedia:Hugo von Payns|Hugo de Payens]] tun sich zusammen und begründen an der geheiligt gehaltenen
Es ist ja ein Ideal der heutigen Naturwissenschaft, auch
Stätte, auf der sich das Mysterium von Golgatha vollzogen hat,
die organischen Erscheinungen durch Potentiale zu studieren, durch
einen Orden, der sich ganz weihen soll dem Dienste des Mysteriums
irgendwie geartete Zentralkräfte. Das wird die Morgenröte einer neuen
von Golgatha, und der sein erstes wichtigstes Ordenshaus unmittelbar
Weltanschauung auf diesem Gebiete sein, daß man darauf kommen
neben der Stätte hat, wo einst der Salomonische Tempel gestanden hat,
wird: Durch das Verfolgen solcher Zentralkräfte geht es nicht, kann
so daß gewissermaßen zusammenwirken konnte an dieser Stätte uraltheilige,
man Erscheinungen, durch die das Leben spielt, nicht studieren. Denn
für das Christentum vorbereitete Weisheit und die salomonische
warum nicht? Ja, stellen wir uns einmal schematisch vor, wir gingen
Weisheit, mit allen Empfindungen und allen Gefühlen, die in höchstem
darauf aus, physikalisch-versuchlich Naturvorgänge zu studieren.
Maße aus der heiligsten Begeisterung für das Mysterium von Golgatha
Wir gehen zu Zentren, studieren die Wirkungsmöglichkeiten, die von
und seinen Träger entstanden sind. Neben den gewöhnlichen, damals
solchen Zentren ausgehen können. Da finden wir die Wirkung. Also,
üblichen Mönchsgelübden, der Pflicht des Gehorsams gegenüber den
wenn ich die drei Punkte a, b, c in ihren Potentialen ausrechne, so finde
geistlichen Oberen, verpflichteten sich die ersten Tempelherren, in
ich, daß a auf α, β, γ wirken kann, ebenso c wirken kann auf α1, ß1, γ1
intensivster Weise mitzuwirken dazu, hereinzubeziehen in den Bereich
usw. Ich bekäme dann eine Anschauung darüber, wie die Wirkung
europäischer Machtentfaltung die Stätten, auf denen sich das Mysterium
einer gewissen Sphäre sich abspielt unter dem Einfluß von Potentialen
von Golgatha vollzogen hat. An nichts sollten sie denken - so
von gewissen Zentralkräften. Niemals werde ich auf diesem Wege die
war es in den geschriebenen und namentlich in den ungeschriebenen
Möglichkeit finden, etwas zu erklären, in das Lebendiges hineinspielt.
Ordensregeln enthalten - , als wie sie in ihrem Herzen, in ihrer Seele
Warum denn? Weil die Kräfte, die nun für das Lebendige in Betracht
ganz sich erfüllen können mit dem geheiligten Geheimnis von Golgatha,
kommen, kein Potential haben und keine Zentralkräfte sind, so daß,
und wie sie dienen können mit jedem Tropfen ihres Blutes der Hereinbeziehung
wenn Sie hier versuchen würden, in d physikalische Wirkungen zu
der geheiligten Stätte in den Machtbereich des europäischen
suchen unter dem Einflüsse von a, b, c, so würden Sie auf Zentralkräfte
Willens. In jedem Augenblick ihres Lebens sollten sie denken, sollten
zurückgehen können; wenn Sie Lebenswirkungen studieren
sie empfinden, daß sie ganz nur dieser Aufgabe gehören, und daß sie
wollen, können Sie niemals so sagen, weil es keine Zentren a, b, c
nichts scheuen werden, um diese Aufgabe mit all der Kraft, die jedem
gibt für die Lebenswirkungen, sondern Sie kommen nur mit der Vorstellung
einzelnen zur Verfügung steht, zu verwirklichen. Ihr Blut sollte ihnen
zurecht, wenn Sie sagen: Nun, ich habe in d Lebendiges. Nun
nicht selber gehören, sondern einzig und allein der Aufgabe, die wir
suche ich die Kräfte, die auf das Leben wirken. In a, b, c kann ich sie
gekennzeichnet haben. Und wenn sie einer dreifachen Übermacht gegenüberstehen
nicht finden, wenn ich noch weiter gehe, auch nicht, sondern gewissermaßen
- so war ihnen befohlen - , dürfen sie nicht fliehen; jeder
nur, wenn ich an der Welten Ende gehe, und zwar an deren
Templer muß seine Stelle behaupten, auch wenn drei Ungläubige ihm
ganzen Umkreis. Das heißt, ich müßte hier von d ausgehend bis ans
diese Stelle streitig machen wollen. Und in jedem Augenblick ihres
Weltenende gehen und mir vorstellen, daß von der Kugelsphäre herein
Lebens mußten sie denken, daß das Blut, das in ihren Adern rinnt, nicht
überall Kräfte wirkten, die so zusammenspielten, daß sie in d zusammenkämen.
ihnen gehört, sondern ihrer großen geistigen Aufgabe. Was sie an Vermögen
Es ist also das volle Gegenteil von Zentralkräften, die ein
erwerben sollten, das sollte keinem einzelnen gehören. Nicht
Potential haben. Wie sollte ich ein Potential ausrechnen für dasjenige,
der einzelne sollte irgendeinen Besitz haben, sondern nur der ganze
was da von der Unendlichkeit des Raumes von allen Seiten hereinspielt
Orden. Vom einzelnen sollte derjenige, der aus der Reihe der Feinde
! Da würde es so zu rechnen sein: Ich würde die Kräfte zu zerteilen
einen besiegt, kein anderes Gut erbeuten als die hänfene Schnur, die
haben, eine Gesamtkraft würde ich in immer kleinere Partien
um die Lenden gegürtet war, das Zeichen ihrer freiwillig übernommenen
zerteilen müssen und ich käme immer mehr an den Rand der Welt.
Arbeit für dasjenige, was man dazumal als das Heil für den europäischen
Dann würde die Kraft zersplittern. Jede Rechnung würde auch zersplittern,
Geist ansah. Eine große, gewaltige Aufgabe, weniger dem
weil hier nicht Zentralkräfte, sondern Universalkräfte ohne
Nachdenken als dem tiefen Empfinden, war gestellt, eine Aufgabe, die
Potential wirken. Hier hört das Rechnen auf. Das ist der Sprung
dahin ging, das Seelenleben als individuelles, als persönliches nur deshalb
wiederum von dem unlebendigen Natürlichen in das lebendige Natürliche
zu stärken, damit dieses einzelne Seelenleben ganz aufgehen könne
hinein." {{Lit|{{G|320|39f}}}}
in dem fortlaufenden Strom der christlichen Entwickelung." {{Lit|{{G|171|118f}}}}
</div>
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== Eine «moralische Technik der Zukunft» auf Basis der Universalkräfte ==
Der Templerorden wird zuweilen bezeichnet als der "reinste Orden" der Welt.


Es bleibt einer künftig noch zu entwickelten Technologie überlassen, auch die Universalkräfte mit einzubeziehen.  
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"Im Sinne der Tempelrittergründung war zuerst
das, was die Templer für Jerusalem geleistet hatten, und dann das,
was zur Verchristung der ganzen europäischen Kultur geleistet werden
konnte. Denn allmählich breiteten sich die Templer aus in einflußreichen
Gesellschaften über England, Frankreich, Spanien und einen
Teil Italiens, über Mitteleuropa, überall breiteten sich die Templer aus.
Und bei einzelnen Templern bildete sich in einem höchsten Grade aus
dieses ganze Erfülltsein der Seele mit dem Empfinden von dem Mysterium von Golgatha, mit dem Empfinden von all dem, was mit dem
christlichen Impulse zusammenhängt...


<div style="margin-left:20px">
... etwas ganz großartig Gewaltiges war dadurch im Kreise
"Wenn Sie aber bedenken, wie fruchtbar die einseitigen
der Templer vor sich gegangen, ohne daß diese Templer gekannt hätten
Vorstellungen der Physik für die Technik geworden sind, so
die Regeln der christlichen Initiation durch etwas anderes als durch
können Sie sich ein Bild machen von dem, was auch als technische
den Opferdienst. Zuerst in den Kreuzzügen, dann in dem geistigen
Folgen auftreten würde, wenn man zu den heute in der Technik einzig
Wirken in Europa, wurde ihre Seele von der intensiven Hingabe an die
figurierenden Druckkräften - denn die räumlichen Saugkräfte, die man
christlichen Impulse und an das Mysterium von Golgatha so inspiriert,
hat, sind ja auch nur Druckkräfte; ich meine Saugkräfte, die qualitativ
daß das Resultat war das Erleben der christlichen Einweihung bei
entgegengesetzt sind den Druckkräften - nun auch diese Saugkräfte
vielen Templern, bei einer stattlichen Anzahl der Templer." {{Lit|{{G|171|123f}}}}
wirklich fruchtbar machen würde." {{Lit|{{G|321|171f}}}}
</div>
</div>


Namentlich in Westen werde sich nach Steiner zunehmend ein «[[mechanischer Okkultismus]]» entwickeln, durch den Maschinen, die sich dieser [[Saugkräfte]] bedienen, allein durch [[psychisch]]e Kräfte in Gang gesetzt werden, für die bestimmte [[moral]]ische Qualitäten des Menschen erforderlich sind. Daraus kann eine «moralische Technik der Zukunft» entstehen. Eine Andeutung davon ist mit dem von Rudolf Steiner in seinen [[Mysteriendramen]] beschriebenen [[Strader-Apparat]] gegeben und auch mit dem in [[okkult]]en Kreisen berühmt gewordenen [[Keely-Motor]] <ref>Der genannte Motor wurde von [[John Worrell Keely]] (1837 - 1898) entwickelt, soll auf der Anwendung von [[Äther]]kräften beruht haben und ließ sich ''nur'' durch ihn selbst in Bewegung setzen.</ref>. Das Funktionsprinzip beruht auf dem ''Zusammenklang von Kräften'' bzw. ''Schwingungen'', den sogenannten [[Sympathetische Schwingungen|sympathetischen Schwingungen]].
Ihr hingebungsvolles Streben führte viele Templer ohne geregelte Schulung bis hin zur [[Christlicher Schulungsweg|christlichen Einweihung]], doch entstand zugleich auch eine gewisse Gefahr, der [[Luziferische Versuchung|luziferischen Versuchung]] zu verfallen; das rief notwendig [[ahrimanisch]]e Gegenkräfte auf den Plan.


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"Erstens sind es die Fähigkeiten zum sogenannten materiellen Okkultismus.
"Diese Seelen, die ganz sich
Durch diese Fähigkeit - und das ist gerade das Ideal der britischen
hingeben wollten dem Geistigen, an sie konnten leicht jene Kräfte kommen,
Geheimgesellschaften - sollen gewisse, heute der Industrialisierung
welche das Geistige von der Erde wegheben wollen, die nicht
zugrunde liegende soziale Formen auf eine ganz andere Grundlage
wollen, daß das Geistige auf der Erde ausgebreitet werde, daß der Geist
gestellt werden. Es weiß jedes wissende Mitglied dieser geheimen
das Erdensein durchdringe. Und immer ist ja die Gefahr vorhanden,
Zirkel, daß man einfach durch gewisse Fähigkeiten, die heute noch
daß die Seelen erdenfremd und erdenmüde werden, und daß die Menschheit
beim Menschen latent sind, die sich aber entwickeln, mit Hilfe des Gesetzes
auf der Erde mechanisiert werde.
der zusammenklingenden Schwingungen in großem Umfange
Maschinen und maschinelle Einrichtungen und anderes in Bewegung
setzen kann. Eine kleine Andeutung finden Sie in dem, was ich in meinen
Mysteriendramen an die Person des Strader geknüpft habe." {{Lit|{{G|186|71f}}}}
</div>


== Erfassung der Universalkräfte mittels projektiver Geometrie ==
Da haben wir auf der einen Seite gewaltig aufstrebendes geistiges
Leben, von dem wir voraussetzen dürfen, daß die luziferische Versuchung
ihm nahestehen kann, weil da ein guter Anhaltspunkt ist für
die luziferische Versuchung. Dann haben wir aber in derselben Zeit, in
welcher der Templerorden rasch sich ausbreitete über die verschiedenen
christlichen Länder Europas, im Westen Europas die Möglichkeit scharfen
Einsetzens ahrimanischer Mächte. Denn in der Zeit, in welcher der
Templerorden durch seine Tätigkeit zu großem Ansehen und auch zu
großem Reichtum - als Orden, nicht als einzelner Templer - gekommen
war und sich ausgebreitet hatte auch über den Westen Europas, in dieser
Zeit des ausgehenden 13., des beginnenden 14. Jahrhunderts, da
haben wir im Westen herrschend einen Mann, eine menschliche Persönlichkeit,
welche, man kann geradezu sagen, in der Seele eine Art Begeisterung
empfand durch die moralische Macht oder respektive unmoralische
Macht des Goldes; eine Persönlichkeit, die geradezu in einseitiger
Weise die Vermaterialisierung der Weisheit aus dem Golde
heraus zu ihrer Inspiration bilden konnte. Erinnern Sie sich an das
Märchen von der grünen Schlange und der schönen Lilie, wo der goldene
König zum Repräsentanten der Weisheit geworden ist! Es kann
allerdings, weil in den einzelnen Stoffen auch geistige Kräfte stecken -
denn der Stoff ist immer nur scheinbar, geistige Kräfte stecken dahinter,
wenn sie auch der Materialist nicht wahrzunehmen vermag -, es kann
geradezu das Gold zum Inspirator werden. Eine hochbegabte, mit
außerordentlicher, mit höchster Klugheit ausgestattete Persönlichkeit
ist zugänglich dieser Inspiration durch das Gold mit geradezu ärgster
ahrimanischer Weisheit. Das ist der von 1285 bis 1314 in Frankreich
regierende König Philipp der Schöne, Philipp IV. Philipp IV. der
Schöne kann geradezu ein genial-habsüchtiger Mensch genannt werden,
ein Mensch, der den instinktiven Drang in sich verspürte, nichts anderes
anzuerkennen in der Welt als das, was mit Gold aufgewogen
werden kann, und niemandem wollte Philipp der Schöne eine Macht
über das Gold zugestehen als nur allein sich selber." {{Lit|{{G|171|120f}}}}
</div>


Eine wesentliches Hilfsmittel, um die Universalkräfte in ihrem gestalterischen Vermögen konkret zu erfassen, ist mit der [[Projektive Geometrie|projektiven Geometrie]] gegeben, auf deren diesbezügliche Bedeutung [[Rudolf Steiner]] wiederholt hingewiesen hat.
Dieser "Orden, der es tatsächlich fertiggebracht hatte, die ganze Wirtschaft selbstlos zu verwalten, so daß kein Mensch mehr durch den anderen ausgenutzt wurde" {{Lit|G. Klockenbring, S. 33}}, war aufgrund seines selbstlosen Reichtums, den "Haß-Inspirationen" und der Geldgier des damaligen französischen Königs [[Wikipedia:Philipp IV. (Frankreich)|Philipps des Schönen]], der zuvor erfolglos versucht hatte, in den Templerorden aufgenommen zu werden, massiv ausgesetzt, nachdem jener im Zusammenwirken mit Papst [[Wikipedia:Clemens V.|Clemens V.]], begonnen hatte, gegen den Orden vorzugehen.  


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"Die synthetische Geometrie zeigt einem, daß man in der Tat hinein kann in
"Eine völlige Kreatur in den Händen Philipps IV. des Schönen von
die geometrischen Gebilde, was die analytische Geometrie nicht kann.
Frankreich war der Papst Clemens V., der vorher Bischof von Bordeaux
Und da erwirbt man sich, wenn man sich allmählich so herausringt aus
gewesen war und dann in Avignon residierte, der nach und nach
der bloßen analytischen Geometrie in die projektive oder synthetische
durch den gewaltigen Willen Philipps des Schönen so weit gekommen
Geometrie hinein, eine Empfindung dafür, wie die Kurve selber in
war, daß er gar nicht mehr einen eigenen Willen hatte, sondern wirklich
sich die Elemente des Sich-Biegens, des Sich-Rundens und so weiter
seine kirchliche Gewalt nur dazu verwendete, um Philipp dem
hat, was ja nur äußerlich gegeben ist in der analytischen Geometrie.
Schönen zu dienen, allem, was Philipp der Schöne wollte." {{Lit|{{G|171|122}}}}
Man dringt also aus der Umgebung der Linie, aus der Umgebung auch
des Raumgebildes in das innere Gefüge des Raumgebildes hinein, und
man hat dadurch eine Möglichkeit, sich eine erste Stufe zu bilden für
den Übergang des rein mathematischen Vorstellens, das ja im eminentesten
Sinne in der analytischen Geometrie gegeben ist, zum imaginativen
Vorstellen. Man hat das imaginative Vorstellen natürlich noch
nicht in der synthetischen, projektiven Geometrie, aber man nähert
sich ihm, und das ist, wenn man es innerlich durchmacht, ein außerordentlich
bedeutsames Erlebnis, ein Erlebnis, welches geradezu entscheidend
werden kann für die Anerkennung des imaginativen Elementes
und auch dafür, daß man sich dann den Weg der Geistesforschung
bestätigt in der Richtung, daß man wirklich eine Vorstellung
von diesem imaginativen Element bekommt." {{Lit|{{G|324|86}}}}
</div>
</div>


Rudolf Steiner veranschaulicht das etwa an folgendem Beispiel:
[[Wikipedia:1307|1307]] begann auf Drängen Philipps der [[Wikipedia:Templerprozess|Templerprozess]] und [[Wikipedia:1312|1312]] wurde der [[Templerorden]]s durch [[Päpstliche Bulle|päpstlichen Erlass]] schließlich aufgelöst, um dem goldgierigen und damals finanziell klammen französischen Regenten die enormen Reichtümer des Ordens zuzuschanzen.


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"Man hat es wirklich zu tun,
"Solch eine Leidenschaft, die auf eine solch materielle Weise angeregt
so lange man, sagen wir, hier die Erde hat und die
wird und die so intensiv ist, die erzeugt zugleich in der Seele starke
Wurzel der Pflanze ins Auge faßt, man hat es zu tun mit
Machtkräfte; sie erzeugt aber auch, wenn auch nach dem Ahrimanischen
einer besonderen Ausbildung der Schwerkraft. Da steht
hin gehende, Erkenntnisse. Und so konnte es sein, daß in der
man drinnen in der gewöhnlichen Raumes-Dimensionalität.
Seele Philipps IV. des Schönen gewisse Erkenntnisse aufgingen, ich
Will man aber die Form der Blüte erklären, dann
möchte sagen, von nachgeordneter Art, von derjenigen Weise des Erkennens,
kommt man damit nicht aus. Dann muß man, statt den
die wir aufflammen gesehen haben in herbster, abscheulicher
Koordinatenanfangspunkt zu nehmen, den unendlichen
Weise in den [[Mexikanische Mysterien|mexikanischen Mysterien]]. Was man bewirken kann, wenn
 
man in der richtigen Weise Leben überwindet in der Welt, wenn auch
[[Datei:GA82 230.gif|center|400px|Zeichnung aus GA 82, S 230]]
in anderer Weise als die mexikanischen Eingeweihten, wenn auch nicht
in so unmittelbarer, sondern mittelbarer Weise, das ging Philipp IV.
dem Schönen auf. Und wie aus tief unterbewußten Impulsen heraus
fand er die Mittel, aus dem Töten von Menschen heraus unterbewußte
Impulse der Menschheitsentwickelung einzuverleiben. Dazu brauchte
er seine Opfer. Und in einer ganz merkwürdigen Weise stimmte zusammen
dieser teuflische Instinkt Philipps IV. des Schönen mit demjenigen,
was sich auf der anderen Seite im Schoße der Templer notwendigerweise
entwickelte durch ihr den gekennzeichneten Dingen
geweihtes Leben." {{Lit|{{G|171|123}}}}
</div>


Raum nehmen, der ja nur die andere Form ist für den
Erst [[Wikipedia:1314|1314]] wurden der letzte Großmeister des Ordens [[Jacques de Molay]], nebst seinem letzten noch lebenden Gefolgsmann [[Wikipedia:Geoffroy de Charnay|Geoffroy de Charnay]], am 18.März des Jahres, öffentlich auf dem Scheiterhaufen verbrannt. [[Wikipedia:Geoffroy de Paris|Geoffroy de Paris]], ein damaliger Augenzeuge, schildert das düstere Geschehen, wie folgt:
Punkt. Und dann kommt man dazu, statt hinauszugehen
zentrifugal, zentripetal hineinzugehen. Man kommt zu
dieser Wellenfläche. Statt daß die Sache versprüht, drückt
es von außen herein, und man bekommt dann jene Bewegungen,
die gleitende oder schabende Bewegungen
sind oder Druckbewegungen, bei denen man falsch gehen
würde, wenn man Koordinatenachsen vom Koordinatenmittelpunkt
aus nehmen würde, sondern man
muß die unendliche Sphäre als Koordinatenmittelpunkt
nehmen und dann lauter nach dem Zentrum hingehende
Koordinaten. Also, man bekommt das auch qualitativ
gegensätzliche Koordinatenachsensystem, sobald man ins
Ätherische kommt. Daß man das nicht berücksichtigt,
das ist der Fehler bei der gewöhnlichen Äthertheorie.
Hierin liegt die Schwierigkeit der Definition des Äthers.
Bald sieht man ihn als flüssig, bald als Gas an. Da liegt
der Fehler vor, daß man ausgeht von dem Koordinatensystem,
das vom Mittelpunkt aus gesehen ist. Sobald
man aber in den Äther kommt, muß man die Sphäre
nehmen, und das gesamte System statt von innen nach
außen, umgekehrt konstruieren." {{Lit|{{G|082|229f}}}}
</div>


{{Zitat|Als der Großmeister die züngelnden Flammen sah, entkleidete er sich ohne zu zögern. Ich sage das, weil ich es mit eigenen Augen gesehen habe. Dann machte er sich, völlig nackt, mit feierlichem Schritt auf den Weg, das Gesicht durchgeistigt, ohne zu zittern, obwohl man an ihm zerrte und zog, ihn sogar auf das Gröbste misshandelte. Er wurde gepackt, von Kopf bis Fuß wie ein Paket verschnürt und an den Pfahl gebunden. Eben wollte man ihm die Hände mit einem Strick zusammenbinden, als er zum Henker sagte: «Lasst mich ein wenig die Hände falten, denn jetzt ist der Augenblick gekommen, dies zu tun. Ich stehe vor dem Tod. Gott weiß das ich unschuldig bin. Bald, in einem knappen Jahr, wird jene, die uns zu Unrecht verurteilt haben, ein großes Unglück treffen. Ich sterbe in dieser Überzeugung.» Und als sie ihm schließlich die Hände gebunden hatten, sagte er: «Meine Herren, ich bitte euch, dreht mein Gesicht Notre-Dame zu.»<br>Einen Monat später, am 20. April starb Clemens V. plötzlich in der Provence, im Alter von kaum fünfzig Jahren. Am 29. November desselben Jahres erlitt Philipp der Schöne in Fontainebleau einen tödlichen Jagdunfall. Nur 46 Jahre zählte der König, als er durch seinen Sturz vom Pferd bei der Wildschweinhatz das Leben verlor.|Geoffroy de Paris|''zit. nach'' Bruno Nardini, S. 202 - 203}}
== Siehe auch ==
== Siehe auch ==


* [[Keely-Motor]]
* [[1332]]
* [[Mechanischer Okkultismus]]
* [[Morgen- und Abendkräfte]]
* [[Mittagskräfte]]
* [[Mitternachtskräfte]]
* [[Strader-Apparat]]
* [[Technik]]


== Anmerkungen ==
== Anmerkungen ==
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== Literatur ==
== Literatur ==


#Paul Emberson: ''Maschinen und Menschengeist'', The DewCross Centre for Moral Technology, Edinburgh 2013
* Inge Ott: ''Das Geheimnis der Tempelritter'', Vlg. Freies Geistesleben, Stuttgart 2005
#Rudolf Steiner: ''Die soziale Grundforderung unserer Zeit – In geänderter Zeitlage'', [[GA 186]] (1990), ISBN 3-7274-1860-5 {{Vorträge|186}}
* Peter Tradowsky: ''13. Oktober 1307 / Zur Vernichtung des Templerordens vor 700 Jahren'' (Freie Vereinigung für Anthroposophie MORGENSTERN), Berlin 2007
#Rudolf Steiner: ''Geisteswissenschaftliche Impulse zur Entwickelung der Physik, I'', [[GA 320]] (2000), ISBN 3-7274-3200-4 {{Vorträge|320}}
* Gérard Klockenbring: ''Vom Beitrag Frankreichs zur Aufgabe Europas''. In: Europa und sein Genius. Herausgegeben von Heinz Eckhoff, Fischer TB, Frankfurt a.M. 1986, S. 18 - 39
#{{Bibliothek|Rudolf Steiner/Naturwissenschaft/GA 320 Geisteswissenschaftliche Impulse zur Entwickelung der Physik I|GA 320 Geisteswissenschaftliche Impulse zur Entwickelung der Physik I}}
* M.J. Krück von Poturzyn: ''Der Prozess gegen die Templer'', Stuttgart 1963
#Rudolf Steiner: ''Geisteswissenschaftliche Impulse zur Entwickelung der Physik, II'', [[GA 321]] (2000), ISBN 3-7274-3210-1 {{Vorträge|321}}
* Bruno Nardini: ''Das Handbuch der Mysterien und Geheimlehren'', Goldmann TB Esoterik, München 1994, S. 169 - 203
#Rudolf Steiner: ''Naturbeobachtung, Experiment, Mathematik und die Erkenntnisstufen der Geistesforschung'', [[GA 324]] (1991), ISBN 3-7274-3242-X {{Vorträge|324}}
* Rudolf Steiner: ''Innere Entwicklungsimpulse der Menschheit. Goethe und die Krisis des neunzehnten Jahrhunderts'', [[GA 171]] (1984), ISBN 3-7274-1710-2 {{Vorträge|171}}


{{GA}}
{{GA}}


== Weblinks ==
[[Kategorie:Templer]] [[Kategorie:Ritterorden]]
# [http://www.anthrowiki.info/jump.php?url=http://www.anthrowiki.info/ftp/anthroposophie/Rudolf_Steiner/Geisteswissenschaftliche_Impulse_zur_Entwickelung_der_Physik_I.pdf Geisteswissenschaftliche Impulse zur Entwickelung der Physik I]
 
[[Kategorie:Physik]] [[Kategorie:Äther]]

Version vom 1. Januar 2012, 13:06 Uhr

Großmeisterwappen Hugos von Payns
An der Stelle der heutigen Al-Aqsa-Moschee auf dem Tempelberg, wo von 530 bis 614 die Basilika St. Maria stand, befand sich bis 1187 das erste Hauptquartier der Tempelritter
Balduin übergibt den Tempel Salomons an Hugo von Payens und Gottfried von Saint-Omer
Tatzenkreuz des Templerordens
Kopie eines Siegels der Tempelritter
Verbrennung von Templern wegen angeblicher Sodomie und Ketzerei

Der Templerorden, genauer die Arme Ritterschaft Christi und des salomonischen Tempels zu Jerusalem (lat. Pauperes commilitones Christi templique Salomonici Hierosalemitanis), war die erste Ordensgemeinschaft, die die Ideale des Mönchtums und des vom Adel getragenen Rittertums vereinigte und um 1119 [1] in der Folge des Ersten Kreuzzugs gegündet. Seine Mitglieder werden als Templer, Tempelritter oder Tempelherren bezeichnet. Die Ordensregeln gründeten auf denen des Benedikt von Nursia und wurden von ursprünglich 72 bis 1260 auf 686 erweitert und schon bald ins Französische übertragen, da nur wenige Tempelritter des Lateinischen mächtig waren.

"Wir sehen in dieser Zeit unter vielem, das, wenn man es betrachtet, ich möchte sagen, zum Frohmachen der Menschenseele ist, wie unter vielem, was da entsteht, bald nachdem die Kreuzzüge ihre ersten Erfolge errungen haben, begründet wird im Jahre 1119 der Orden der Tempelherren. Fünf französische Ritter unter der Führung von Hugo de Payens tun sich zusammen und begründen an der geheiligt gehaltenen Stätte, auf der sich das Mysterium von Golgatha vollzogen hat, einen Orden, der sich ganz weihen soll dem Dienste des Mysteriums von Golgatha, und der sein erstes wichtigstes Ordenshaus unmittelbar neben der Stätte hat, wo einst der Salomonische Tempel gestanden hat, so daß gewissermaßen zusammenwirken konnte an dieser Stätte uraltheilige, für das Christentum vorbereitete Weisheit und die salomonische Weisheit, mit allen Empfindungen und allen Gefühlen, die in höchstem Maße aus der heiligsten Begeisterung für das Mysterium von Golgatha und seinen Träger entstanden sind. Neben den gewöhnlichen, damals üblichen Mönchsgelübden, der Pflicht des Gehorsams gegenüber den geistlichen Oberen, verpflichteten sich die ersten Tempelherren, in intensivster Weise mitzuwirken dazu, hereinzubeziehen in den Bereich europäischer Machtentfaltung die Stätten, auf denen sich das Mysterium von Golgatha vollzogen hat. An nichts sollten sie denken - so war es in den geschriebenen und namentlich in den ungeschriebenen Ordensregeln enthalten - , als wie sie in ihrem Herzen, in ihrer Seele ganz sich erfüllen können mit dem geheiligten Geheimnis von Golgatha, und wie sie dienen können mit jedem Tropfen ihres Blutes der Hereinbeziehung der geheiligten Stätte in den Machtbereich des europäischen Willens. In jedem Augenblick ihres Lebens sollten sie denken, sollten sie empfinden, daß sie ganz nur dieser Aufgabe gehören, und daß sie nichts scheuen werden, um diese Aufgabe mit all der Kraft, die jedem einzelnen zur Verfügung steht, zu verwirklichen. Ihr Blut sollte ihnen nicht selber gehören, sondern einzig und allein der Aufgabe, die wir gekennzeichnet haben. Und wenn sie einer dreifachen Übermacht gegenüberstehen - so war ihnen befohlen - , dürfen sie nicht fliehen; jeder Templer muß seine Stelle behaupten, auch wenn drei Ungläubige ihm diese Stelle streitig machen wollen. Und in jedem Augenblick ihres Lebens mußten sie denken, daß das Blut, das in ihren Adern rinnt, nicht ihnen gehört, sondern ihrer großen geistigen Aufgabe. Was sie an Vermögen erwerben sollten, das sollte keinem einzelnen gehören. Nicht der einzelne sollte irgendeinen Besitz haben, sondern nur der ganze Orden. Vom einzelnen sollte derjenige, der aus der Reihe der Feinde einen besiegt, kein anderes Gut erbeuten als die hänfene Schnur, die um die Lenden gegürtet war, das Zeichen ihrer freiwillig übernommenen Arbeit für dasjenige, was man dazumal als das Heil für den europäischen Geist ansah. Eine große, gewaltige Aufgabe, weniger dem Nachdenken als dem tiefen Empfinden, war gestellt, eine Aufgabe, die dahin ging, das Seelenleben als individuelles, als persönliches nur deshalb zu stärken, damit dieses einzelne Seelenleben ganz aufgehen könne in dem fortlaufenden Strom der christlichen Entwickelung." (Lit.: GA 171, S. 118f)

Der Templerorden wird zuweilen bezeichnet als der "reinste Orden" der Welt.

"Im Sinne der Tempelrittergründung war zuerst das, was die Templer für Jerusalem geleistet hatten, und dann das, was zur Verchristung der ganzen europäischen Kultur geleistet werden konnte. Denn allmählich breiteten sich die Templer aus in einflußreichen Gesellschaften über England, Frankreich, Spanien und einen Teil Italiens, über Mitteleuropa, überall breiteten sich die Templer aus. Und bei einzelnen Templern bildete sich in einem höchsten Grade aus dieses ganze Erfülltsein der Seele mit dem Empfinden von dem Mysterium von Golgatha, mit dem Empfinden von all dem, was mit dem christlichen Impulse zusammenhängt...

... etwas ganz großartig Gewaltiges war dadurch im Kreise der Templer vor sich gegangen, ohne daß diese Templer gekannt hätten die Regeln der christlichen Initiation durch etwas anderes als durch den Opferdienst. Zuerst in den Kreuzzügen, dann in dem geistigen Wirken in Europa, wurde ihre Seele von der intensiven Hingabe an die christlichen Impulse und an das Mysterium von Golgatha so inspiriert, daß das Resultat war das Erleben der christlichen Einweihung bei vielen Templern, bei einer stattlichen Anzahl der Templer." (Lit.: GA 171, S. 123f)

Ihr hingebungsvolles Streben führte viele Templer ohne geregelte Schulung bis hin zur christlichen Einweihung, doch entstand zugleich auch eine gewisse Gefahr, der luziferischen Versuchung zu verfallen; das rief notwendig ahrimanische Gegenkräfte auf den Plan.

"Diese Seelen, die ganz sich hingeben wollten dem Geistigen, an sie konnten leicht jene Kräfte kommen, welche das Geistige von der Erde wegheben wollen, die nicht wollen, daß das Geistige auf der Erde ausgebreitet werde, daß der Geist das Erdensein durchdringe. Und immer ist ja die Gefahr vorhanden, daß die Seelen erdenfremd und erdenmüde werden, und daß die Menschheit auf der Erde mechanisiert werde.

Da haben wir auf der einen Seite gewaltig aufstrebendes geistiges Leben, von dem wir voraussetzen dürfen, daß die luziferische Versuchung ihm nahestehen kann, weil da ein guter Anhaltspunkt ist für die luziferische Versuchung. Dann haben wir aber in derselben Zeit, in welcher der Templerorden rasch sich ausbreitete über die verschiedenen christlichen Länder Europas, im Westen Europas die Möglichkeit scharfen Einsetzens ahrimanischer Mächte. Denn in der Zeit, in welcher der Templerorden durch seine Tätigkeit zu großem Ansehen und auch zu großem Reichtum - als Orden, nicht als einzelner Templer - gekommen war und sich ausgebreitet hatte auch über den Westen Europas, in dieser Zeit des ausgehenden 13., des beginnenden 14. Jahrhunderts, da haben wir im Westen herrschend einen Mann, eine menschliche Persönlichkeit, welche, man kann geradezu sagen, in der Seele eine Art Begeisterung empfand durch die moralische Macht oder respektive unmoralische Macht des Goldes; eine Persönlichkeit, die geradezu in einseitiger Weise die Vermaterialisierung der Weisheit aus dem Golde heraus zu ihrer Inspiration bilden konnte. Erinnern Sie sich an das Märchen von der grünen Schlange und der schönen Lilie, wo der goldene König zum Repräsentanten der Weisheit geworden ist! Es kann allerdings, weil in den einzelnen Stoffen auch geistige Kräfte stecken - denn der Stoff ist immer nur scheinbar, geistige Kräfte stecken dahinter, wenn sie auch der Materialist nicht wahrzunehmen vermag -, es kann geradezu das Gold zum Inspirator werden. Eine hochbegabte, mit außerordentlicher, mit höchster Klugheit ausgestattete Persönlichkeit ist zugänglich dieser Inspiration durch das Gold mit geradezu ärgster ahrimanischer Weisheit. Das ist der von 1285 bis 1314 in Frankreich regierende König Philipp der Schöne, Philipp IV. Philipp IV. der Schöne kann geradezu ein genial-habsüchtiger Mensch genannt werden, ein Mensch, der den instinktiven Drang in sich verspürte, nichts anderes anzuerkennen in der Welt als das, was mit Gold aufgewogen werden kann, und niemandem wollte Philipp der Schöne eine Macht über das Gold zugestehen als nur allein sich selber." (Lit.: GA 171, S. 120f)

Dieser "Orden, der es tatsächlich fertiggebracht hatte, die ganze Wirtschaft selbstlos zu verwalten, so daß kein Mensch mehr durch den anderen ausgenutzt wurde" (Lit.: G. Klockenbring, S. 33), war aufgrund seines selbstlosen Reichtums, den "Haß-Inspirationen" und der Geldgier des damaligen französischen Königs Philipps des Schönen, der zuvor erfolglos versucht hatte, in den Templerorden aufgenommen zu werden, massiv ausgesetzt, nachdem jener im Zusammenwirken mit Papst Clemens V., begonnen hatte, gegen den Orden vorzugehen.

"Eine völlige Kreatur in den Händen Philipps IV. des Schönen von Frankreich war der Papst Clemens V., der vorher Bischof von Bordeaux gewesen war und dann in Avignon residierte, der nach und nach durch den gewaltigen Willen Philipps des Schönen so weit gekommen war, daß er gar nicht mehr einen eigenen Willen hatte, sondern wirklich seine kirchliche Gewalt nur dazu verwendete, um Philipp dem Schönen zu dienen, allem, was Philipp der Schöne wollte." (Lit.: GA 171, S. 122)

1307 begann auf Drängen Philipps der Templerprozess und 1312 wurde der Templerordens durch päpstlichen Erlass schließlich aufgelöst, um dem goldgierigen und damals finanziell klammen französischen Regenten die enormen Reichtümer des Ordens zuzuschanzen.

"Solch eine Leidenschaft, die auf eine solch materielle Weise angeregt wird und die so intensiv ist, die erzeugt zugleich in der Seele starke Machtkräfte; sie erzeugt aber auch, wenn auch nach dem Ahrimanischen hin gehende, Erkenntnisse. Und so konnte es sein, daß in der Seele Philipps IV. des Schönen gewisse Erkenntnisse aufgingen, ich möchte sagen, von nachgeordneter Art, von derjenigen Weise des Erkennens, die wir aufflammen gesehen haben in herbster, abscheulicher Weise in den mexikanischen Mysterien. Was man bewirken kann, wenn man in der richtigen Weise Leben überwindet in der Welt, wenn auch in anderer Weise als die mexikanischen Eingeweihten, wenn auch nicht in so unmittelbarer, sondern mittelbarer Weise, das ging Philipp IV. dem Schönen auf. Und wie aus tief unterbewußten Impulsen heraus fand er die Mittel, aus dem Töten von Menschen heraus unterbewußte Impulse der Menschheitsentwickelung einzuverleiben. Dazu brauchte er seine Opfer. Und in einer ganz merkwürdigen Weise stimmte zusammen dieser teuflische Instinkt Philipps IV. des Schönen mit demjenigen, was sich auf der anderen Seite im Schoße der Templer notwendigerweise entwickelte durch ihr den gekennzeichneten Dingen geweihtes Leben." (Lit.: GA 171, S. 123)

Erst 1314 wurden der letzte Großmeister des Ordens Jacques de Molay, nebst seinem letzten noch lebenden Gefolgsmann Geoffroy de Charnay, am 18.März des Jahres, öffentlich auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Geoffroy de Paris, ein damaliger Augenzeuge, schildert das düstere Geschehen, wie folgt:

„Als der Großmeister die züngelnden Flammen sah, entkleidete er sich ohne zu zögern. Ich sage das, weil ich es mit eigenen Augen gesehen habe. Dann machte er sich, völlig nackt, mit feierlichem Schritt auf den Weg, das Gesicht durchgeistigt, ohne zu zittern, obwohl man an ihm zerrte und zog, ihn sogar auf das Gröbste misshandelte. Er wurde gepackt, von Kopf bis Fuß wie ein Paket verschnürt und an den Pfahl gebunden. Eben wollte man ihm die Hände mit einem Strick zusammenbinden, als er zum Henker sagte: «Lasst mich ein wenig die Hände falten, denn jetzt ist der Augenblick gekommen, dies zu tun. Ich stehe vor dem Tod. Gott weiß das ich unschuldig bin. Bald, in einem knappen Jahr, wird jene, die uns zu Unrecht verurteilt haben, ein großes Unglück treffen. Ich sterbe in dieser Überzeugung.» Und als sie ihm schließlich die Hände gebunden hatten, sagte er: «Meine Herren, ich bitte euch, dreht mein Gesicht Notre-Dame zu.»
Einen Monat später, am 20. April starb Clemens V. plötzlich in der Provence, im Alter von kaum fünfzig Jahren. Am 29. November desselben Jahres erlitt Philipp der Schöne in Fontainebleau einen tödlichen Jagdunfall. Nur 46 Jahre zählte der König, als er durch seinen Sturz vom Pferd bei der Wildschweinhatz das Leben verlor.“

Geoffroy de Paris: zit. nach Bruno Nardini, S. 202 - 203

Siehe auch

Anmerkungen

  1. Das exakte Gründungsdatum ist unbekannt, dürfte aber etwa zwischen 1118 und 1121 liegen.

Literatur

  • Inge Ott: Das Geheimnis der Tempelritter, Vlg. Freies Geistesleben, Stuttgart 2005
  • Peter Tradowsky: 13. Oktober 1307 / Zur Vernichtung des Templerordens vor 700 Jahren (Freie Vereinigung für Anthroposophie MORGENSTERN), Berlin 2007
  • Gérard Klockenbring: Vom Beitrag Frankreichs zur Aufgabe Europas. In: Europa und sein Genius. Herausgegeben von Heinz Eckhoff, Fischer TB, Frankfurt a.M. 1986, S. 18 - 39
  • M.J. Krück von Poturzyn: Der Prozess gegen die Templer, Stuttgart 1963
  • Bruno Nardini: Das Handbuch der Mysterien und Geheimlehren, Goldmann TB Esoterik, München 1994, S. 169 - 203
  • Rudolf Steiner: Innere Entwicklungsimpulse der Menschheit. Goethe und die Krisis des neunzehnten Jahrhunderts, GA 171 (1984), ISBN 3-7274-1710-2 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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