Absolutismus und Orthopädie: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Joachim Stiller
 
imported>Joachim Stiller
 
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Louis XIV of France.jpg|thumb|400px||hochkant=1.5|Inszenierung des absoluten Herrschers im Staatsporträt [[Wikipedia:.Ludwig XIV.|Ludwigs XIV.]] von Hyacinthe Rigaud (um 1700). Die selbstbewusste Pose des mit allen Insignien seiner Macht dargestellten französischen Königs versinnbildlicht seinen durch göttlichen Auftrag legitimierten Herrschaftsanspruch. Das Ölgemälde wurde zum Vorbild für die Porträts absolutistischer Herrscher in ganz Europa.]]
Die '''Orthopädie''' ({{grcS|ὀρϑός|de=aufrecht, gerade, richtig}} und {{grcS|παιδεία|de=Kindererziehung}}) befasst sich mit Fehlbildungen und Erkrankungen des [[Stütz- und Bewegungsapparat]]es.
Mit '''Absolutismus''' (auch '''absolute Monarchie''' genannt; lat. ''absolutus'': „losgelöst“, im Sinne von ''legibus absolutus'' = ''von den Gesetzen losgelöst'') wird eine [[Herrschaftsform]] in [[Monarchie]]n bezeichnet, die von der Regierung eines aus eigener Machtvollkommenheit handelnden [[Wikipedia:herrscher|Herrscher]]s ohne oder ohne wesentliche politische Mitentscheidung [[Wikipedia:Ständeordnung|ständischer]] oder [[Wikipedia:Demokratie|demokratischer]] Institutionen bestimmt ist (Alleinherrschaft). Diese Regierungsform wurde von [[Wikipedia:Jean Bodin|Jean Bodin]] systematisch dargestellt und gerechtfertigt.


Zugleich bezeichnet der Begriff auch eine von dieser Regierungsform geprägte [[Wikipedia:Frühe Neuzeit|frühneuzeitliche]] Epoche europäischer Geschichte zwischen den Religionskriegen des 16. und frühen 17. Jahrhunderts und den Revolutionen des späten 18. Jahrhunderts.  
== Geschichte ==
[[Datei:Andry tree.png|mini|140px|Andrys Bäumchen]]
Vereinzelt sind Behandlungen von deformierten Gelenken bereits bei den [[Hippokratiker]]n belegt. Der Begriff ''Orthopädie'' wurde jedoch erst im Jahr 1741 mit dem weite Verbreitung gefundenen Werk ''Orthopaedia'' von [[Nicolas Andry de Boisregard|Nicolas Andry]], einem Pariser Kinderarzt, geprägt.<ref>Nicolas Andry: ''Orthopädie, oder die Kunst, Bey den Kindern die Ungestaltheit des Leibes zu verhüten und zu verbessern.'', Deutschsprachige Reproduktion der Erstausgabe von 1744, bearbeitet und hrsg. von [[Dieter Wessinghage]]. Schattauer, Stuttgart und New York 1987 (= ''Reprints Medizinhistorischer Schriften'', 1).</ref> Er verglich den „Orthopäden“ mit dem Gärtner, der ein krummes Bäumchen an einen kräftigen Pfahl anschlingt. Seither ist diese [[Allegorie]] das Standessignum aller orthopädischen Fachgesellschaften.


Seit dem Ende des 20. Jahrhunderts wird der Begriff als Beschreibung eines Zeitalters in Frage gestellt, weil neben absolutistischen Fürstentümern auch Republiken wie die [[Republik der Sieben Vereinigten Provinzen|Niederlande]] oder [[konstitutionelle Monarchie]]n wie [[Königreich England|England]] eine Blütezeit erlebten. Aus diesem Grund wird als Epochenbezeichnung mittlerweile der Begriff „[[Barock|Zeitalter des Barock]]“ gewählt, der neben den politischen Unterschieden auch zeitgenössische religiöse, philosophische und ästhetische Erscheinungen mit einbezieht.
Die moderne Orthopädie fand um 1816 ihren Anfang mit [[Johann Georg Heine]] in [[Würzburg]] und wurde erst in 1970er Jahren zum heutigen regulären Universitätsfach.<ref>Doris Schwarzmann-Schafhauser: ''Orthopädie.'' In: [[Werner E. Gerabek]], Bernhard D. Haage, [[Gundolf Keil]], Wolfgang Wegner (Hrsg.): ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' Walter de Gruyter, Berlin und New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 1078 f.</ref> Zu den Pionieren der Orthopädie in Frankreich gehört der Anatom und Physiologe Sauveur Henri Victor Bouvier (1799–1877), der unter anderem orthopädischen Behandlungen von Findelkindern vornahm und 1840 ein orthoäpdisches Institut eröffnete.<ref>Barbara I. Tshisuaka: ''Bouvier.'' In: [[Werner E. Gerabek]], Bernhard D. Haage, [[Gundolf Keil]], Wolfgang Wegner (Hrsg.): ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' Walter de Gruyter, Berlin und New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 201 f.</ref>


Absolutistische Regierungsformen gibt es auch in der Gegenwart, so in der jeweils aus religiösen Prinzipien abgeleiteten Herrschaft des [[Papst]]es im [[Vatikanstaat]] und des Königs von [[Saudi-Arabien]].
2005 wurde das Fachgebiet Orthopädie mit dem chirurgischen Teilgebiet/Schwerpunkt [[Unfallchirurgie]] zusammengelegt. Die Ausbildung zum ''Facharzt für Orthopädie'' ist in der [[Ärztliche Weiterbildung|Weiterbildungsordnung]] der [[Bundesärztekammer]] nicht mehr vorgesehen.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.bundesaerztekammer.de/downloads/MWBO_07122011.pdf | wayback=20120121164333 | text=Bundesärztekammer, Weiterbildungsordnung vom 25. Juni 2010}}</ref>


== Typisierungversuche: Kennzeichen des „Absolutismus“ ==
== Tätigkeitsfelder ==
Als Kennzeichen für den „Absolutismus“ wird der Verstaatlichungsprozess bezeichnet, der sich unter anderem in der Aufstellung [[Stehendes Heer|stehender Heere]], dem Aufbau eines allein vom Herrscher abhängigen Beamtenapparats, der Einbindung der [[Kirche (Organisation)|Kirche]] in das Staatswesen und einem [[Merkantilismus|merkantilistischen]] Wirtschaftssystem manifestierte. Darüber hinaus hätte ein Wandel im Selbstverständnis des barocken Fürsten zu einer Intensivierung des höfischen Lebens stattgefunden, das seine Hochblüte am Versailler Hof [[Ludwig XIV.|Ludwigs XIV.]] fand.
Die „klassische“ Orthopädie entwickelte sich aus der (konservativen) Behandlung von [[Tuberkulose]]kranken und [[Kriegsversehrte]]n. Pioniere waren [[Konrad Biesalski]], [[Gustav Drehmann]] und [[Kurt Lindemann]]. Die [[Operation (Medizin)|operative]] Orthopädie wurde vor allem von [[Chirurgie|Chirurgen]] vorangetrieben. „Schnittstellen“ von Orthopädie und Unfallchirurgie sind [[Handchirurgie]], [[Osteotomie]]n und [[Endoprothese]]n. [[Luxation]]en, [[Bänderriss]]e, [[Sehnenriss]]e, [[Achillessehnenruptur]]en und [[Patellarsehnenruptur]]en sind alltägliche Aufgaben beider Fächer.


Der absolute Monarch beanspruchte zwar die unbeschränkte und ungeteilte [[Staatsgewalt]] ohne Mitwirkung von [[Ständegesellschaft|Ständen]] oder [[Parlament]]; Theoretiker der absoluten Monarchie wie [[Thomas Hobbes]] oder [[Jean Bodin]] betonten aber auch Beschränkungen der Herrschaft, etwa dass der Monarch in seinem Handeln an die Gebote der Religion, an das [[Naturrecht]] und gegebenenfalls auch an die Staatsgrundgesetze zu halten hat.<ref>[[Alexander Schwan]]: ''Politische Theorien des Rationalismus und der Aufklärung.'' In: Hans-Joachim Lieber (Hrsg.): ''Politische Theorien von der Antike bis zur Gegenwart'', Bundeszentrale für politische Bildung/bpb, Bonn 1993, S. 164–172; [[Wolfgang Weber (Historiker, 1950)|Wolfgang Weber]]: ''Absolutismus.'' In: Dieter Nohlen (Hrsg.): ''Lexikon der Politik, Band 7: Politische Begriffe.'' Directmedia, Berlin 2004, S. 21.</ref> Jedoch sollte der Monarch keinen [[Positives Recht|positiven]] [[Gesetz]]en unterworfen sein.<ref>Martin Peters: ''Altes Reich und Europa. Der Historiker, Statistiker und Publizist August Ludwig (v.) Schlözer (1735–1809).'' 2., korr. Aufl., Lit Verlag, Münster 2005, S. 8.</ref>
=== Degenerative Erkrankungen ===
[[Degeneration]] betrifft [[Gelenk]]e und [[Weichteile]] und hat große [[volkswirtschaft]]liche Bedeutung. Was „Verschleiß“ eigentlich ist und wen er weshalb befällt, weiß niemand. Deshalb in den meisten Fällen als [[idiopathisch]] etikettiert, dürften die Verschleißerkrankungen auch [[Genetik|genetisch]] mitbestimmt sein. Fassbare Gründe sind [[Trauma (Medizin)|Trauma]] und [[Dysplasie]]. So sind die [[Hüftdysplasie]], Fehlstellungen der Beine und gelenknahe Knochenbrüche präarthrotische Deformitäten.


In der zumeist als „aufgeklärter Absolutismus“ bezeichneten Spätphase „absolutistischer Herrschaft“ hätte sich der Fürst als „erster Diener des Staates“ verstanden und eine am Gemeinwohl orientierte Reformpolitik verfolgt, die sich unter anderem in religiöser Toleranz, Reformen des Erziehungs- und Schulwesens und Maßnahmen zur Verbesserung der Rechtspflege widerspiegelte.
Ob man [[Arthrose]]n mit Endoprothesen behandelt, sollte vor allem vom Leidensdruck des Patienten abhängen. Bei [[Gonarthrose]]n, [[Omarthrose]]n und [[Koxarthrose]]n hilft die konservative Therapie oft Zeit zu gewinnen – und dem Patienten das vorzeitige Risiko von schwerwiegenden [[Komplikation]]en zu ersparen. [[Korrekturosteotomie]]n sollten immer erwogen werden, vor allem bei der [[Coxa valga]] und dem [[Genu varum]].


Immer noch landläufig wird der „Absolutismus“ als weit verbreitete Herrschaftsform in Europa beschrieben, die im Zeitalter des [[Barock]]s zur höchsten Blüte gelangte. Diese Form der Typisierung begann mit dem Historiker [[Wilhelm Roscher]], der im 19. Jahrhundert erstmals den Versuch unternahm, das „absolutistische Zeitalter“ zu periodisieren und der aufgeklärten Epoche eine gesonderte historische Stellung zuzuweisen. Er stellte die These einer Stufenfolge, die mit ''„konfessionellem Absolutismus“'' beginnt, in einen ''„höfischen Absolutismus“'' übergeht und schließlich im ''„[[Aufgeklärter Absolutismus|aufgeklärten Absolutismus]]“'' mündet.<ref>[[Wilhelm Roscher]]: ''Geschichte der National-Oekonomik in Deutschland.'' R. Oldenbourg, München 1874, [https://archive.org/stream/geschichtedernat00roscuoft#page/380/mode/2up S. 380 f.]</ref> Das Musterbeispiel für den „höfischen Absolutismus“ ist die Herrschaft des französischen Königs [[Ludwig XIV.|Ludwig XIV]]. Später habe sich aus dem reinen „Absolutismus“ der so genannte „aufgeklärte Absolutismus“ entwickelt, in dem das allgemeine Wohlergehen zum Primärziel des ansonsten absolut regierenden Monarchen wurde: Der König habe sich selbst als der ''erste Diener seines Staates'' (Selbstbeschreibung [[Friedrich II. (Preußen)|Friedrich II. von Preußen)]] verstanden.
[[Meniskusriss]]e und [[Impingement-Syndrom]]e (an der Schulter) sind seit langem eine Domäne der [[Arthroskopie]].


Neben dieser traditionellen Epocheneinteilung wurde seit dem 19. Jahrhundert das Roschersche Modell zunehmend auf Teilgebiete der Geschichte der [[Frühe Neuzeit|Frühen Neuzeit]] bezogen. So sprach man vom praktischen, bürokratischen, [[Germanen|germanischen]] und dem [[Romanen|romanischen]] „Absolutismus“, ohne den Begriff zu hinterfragen beziehungsweise die komplexen Unterschiede aufzuzeigen.<ref>{{Literatur |Autor=[[Heinz Duchhardt]] |Titel=Barock und Aufklärung. 16.–18. Jahrhundert |Seiten=169 f |Auflage=4. |Verlag=R. Oldenbourg Verlag |Ort=München |Jahr=2007 |ISBN=978-3-486-49744-1}}</ref>
=== Fehlbildungen ===
[[Fehlbildung]]en bedeuten Mangelverwaltung. Der sogenannte [[Contergan-Skandal]] wurde zur traurigen Herausforderung der Orthopädie. Die Handfehlbildungen gaben operative Impulse.<ref>Walter Blauth, Frank Schneider-Sickert: ''Handfehlbildungen. Atlas ihrer operativen Behandlung''. Springer, 1976, ISBN 978-3-540-07780-0.</ref> Milden Formen [[Proximaler Femurdefekt|proximaler Femurdefekte]] (Coxa vara) lässt sich manchmal mit Valgisierungsosteotomien, im Erwachsenenalter mit Endoprothesen beikommen. Die [[Osteogenesis imperfecta]] kann langstreckige (Femur-) Stabilisierungen mit homologer [[Substantia compacta]] nötig machen. Nicht ganz selten ist die [[Fibulare Hemimelie]], die eine jahrzehntelange Betreuung verlangt.<ref>P. Hippe, W. Blauth, N. Borisch: [http://link.springer.com/article/10.1007/BF02511250#page-1 ''Die Resektion des sogenannten Fibulastrangs bei angeborenem Fehlen der Fibula''.] 1992</ref><ref>[http://www.springermedizin.de/die-behandlung-der-fibularen-hemimelie/128706.html ''Die Behandlung der fibularen Hemimelie''.] Springer</ref>


Während der Begriff „Zeitalter des Absolutismus“ als Epochenbezeichnung für die Phase europäischer Geschichte vom [[Westfälischer Friede|Westfälischen Frieden]] (1648) bis zum Ausbruch der [[Französische Revolution|Französischen Revolution]] (1789) lange Zeit unumstritten war, hat man am Ende des 20. Jahrhunderts die Vorstellung von einer unumschränkten Machtausübung des „absoluten Herrschers“ unter Ausschaltung aller der [[Zentralismus|Zentralisierung]] entgegenstehenden Kräfte vielfach relativiert und zunehmend nach dem „Nichtabsolutistischen im Absolutismus“ (Gerhard Oestreich) gefragt.<ref>Vgl. dazu den Forschungsüberblick bei Kunisch, ''Absolutismus'', S. 179–206.</ref> Als Gegenströmung zum „Zeitalter des Absolutismus“ gilt die Epoche der [[Aufklärung]].
=== Fußchirurgie ===
Wenn Veranlagung oder schwindende Muskelkräfte die [[Biomechanik]] des [[Fuß]]es beeinträchtigen, entwickeln sich die häufigen Vorfußdeformitäten. So ist die operative Korrektur von [[Hallux valgus]], [[Hallux rigidus]] und [[Hammerzehe]]n zum Spezialgebiet von Chirurgen und Orthopäden geworden. In Frage kommen Osteotomien, [[Arthroplastik]]en, [[Arthrodese]]n und (am Großzehengrundgelenk) Endoprothesen. Luxierte Kleinzehen können auch bei [[Rheumatoide Arthritis|Rheumatikern]] in Reih und Glied gebracht werden (Stainsby).<ref>[http://www.aek-mv.de/upload/file/aerzte/Aerzteblatt/2009/heft_08_2009.pdf Ärzteblatt M-V] (PDF)</ref><ref>[http://dbknb.de/dbk/or2/nachrichten/neue-praesidentin-der-gesellschaft-fuer-fusschirurgie Angela Simon, Malchin]</ref>


Inzwischen wird sogar vom „Mythos Absolutismus“ gesprochen.<ref>Nicholas Henshall: The Myth of Absolutism. Change and Continuity in Early Modern European Monarchy, London 1993 [erstmals 1992]. Rezension von Heinz Durchhard: Absolutismus – Abschied von einem Epochenbegriff?, in: HZ 258 (1994), S. 113–122.</ref> Hauptthese ist, dass auch im Frankreich eines Ludwigs XIV. ohne Klientelwirtschaft und traditionelle Eliten und ohne dezentrale regionale und lokale Strukturen politische Macht niemals durchsetzbar gewesen wäre. Gleichzeitig wird der „Sonderweg“ Englands – in Abgrenzung zum sonstigen „absolutistischen“ Europa – in Frage gestellt.<ref>{{Literatur |Autor=Jonathan Clark |Titel=English Society 1688–1832 |TitelErg=Ideology, Social Structure and Political Practice During the Ancien Regime |Auflage=2. |Verlag=Cambridge University Press |Ort=Cambridge |Jahr=1985 |ISBN=0-521-30922-0 |Kommentar=Rezension: http://www.history.ac.uk/reviews/review/41b}}</ref>
{{Siehe auch|Podologie}}


Demgegenüber monieren einige Wissenschaftler einen [[Revisionismus]], mit einer verbreiten {{"|Neigung zur fast vollständigen Demontage des früheren Absolutismus-Bildes}}<ref>So {{Literatur |Autor=Ulrich Muhlack |Herausgeber=Johannes Kunisch |Titel=Absoluter Fürstenstaat und Heeresorganisation in Frankreich im Zeitalter Ludwigs XIV. |Sammelwerk=Staatsverfassung und Heeresverfassung in der europäischen Geschichte der frühen Neuzeit |Verlag=Duncker & Humblot |Ort=Berlin |Jahr=1986 |Seiten=249–278 |ISBN=3-428-05964-6}}</ref>
=== Infektionen ===
Infektionen können in den Gelenken als [[Arthritis#Bakterielle Arthritis|bakterielle Arthritis]], im Knochen als [[Osteomyelitis]] oder in den Weichteilen z.&nbsp;B. als [[Abszeß]] auftreten. Neben bakteriellen Infekten sind solche durch [[Virusinfektion|Viren]] oder [[Pilzinfektion|Pilze]] in der Orthopädie sehr selten. Die Infekte können auf direktem Weg durch einen Unfall, etwa eine offene [[Knochenbruch|Fraktur]], auftreten, durch Keimübertragung über die Blutbahn („hämatogen“) oder „[[iatrogen]]“ als [[Komplikation]] nach chirurgischen Eingriffen oder ärztlichen Maßnahmen, wozu auch Gelenkpunktionen gehören können.


[[Datei:Friedrich Zweite Alt.jpg|mini|[[Friedrich II. (Preußen)|Friedrich II. von Preußen]] als Vertreter des „aufgeklärten Absolutismus“]]
=== Kinderorthopädie ===
Insgesamt scheint sich aber eine Abkehr vom Begriff des „Absolutismus“ in der Geschichtswissenschaft durchzusetzen. So wurde Band 11 ''Das Zeitalter des Absolutismus'' des Standardwerks ''Oldenbourg Grundriss der Geschichte'' in seiner 4. Auflage in ''Barock und Aufklärung'' umbenannt.<ref>{{Literatur |Autor=[[Heinz Duchhardt]] |Titel=Barock und Aufklärung. 16.–18. Jahrhundert |Seiten=169 f |Auflage=4. |Verlag=R. Oldenbourg |Ort=München |Jahr=2007 |ISBN=978-3-486-49744-1}}</ref>
Trotz rückläufiger [[Geburtenziffer]] und verbesserter [[Kindervorsorgeuntersuchung]]en hat die [[Kinderorthopädie]] nicht an Bedeutung verloren. [[Aseptische Knochennekrose]]n, [[Morbus Perthes]], [[Patellaluxation]], angeborene [[Pseudarthrose]]n,
[[Jugendliche Hüftkopflösung|Epiphysenlösung des Femurkopfs]], [[Hüftdysplasie]], [[angeborene Hüftluxation]] und [[Klumpfuß]] sind schwierige Krankheitsbilder. [[Operation (Medizin)|Operationen]] und [[Hilfsmittel (Rehabilitation)|Hilfsmittel]] müssen etappenweise und langfristig geplant werden.


=== Höfischer Absolutismus ===
Bei [[Muskeldystrophie]]n, [[Zerebralparese]]n und [[Lähmung]]en ist oft die Zusammenarbeit mit [[Pädiatrie|Pädiatern]], [[Psychologe]]n und [[Intensivmedizin]]ern und anderen Fachgruppen notwendig.
Im Begriff des „höfischen Absolutismus“ wird dem [[König]] eine absolute Herrschaft über seinen [[Staat]] durch Gottes Gnade zugesprochen. Danach lebt er an einem prunkvollen Hof und bestimmt die Religion seiner Untertanen. Er bemüht sich, die Adligen seines Landes an seinen Hof zu ziehen und sie dadurch nicht nur unter seine Kontrolle zu bringen, sondern auch durch das kostspielige Hofleben, das sich die meisten nur durch großzügige Schenkungen des Monarchen leisten konnten, in eine Abhängigkeit von ihm zu treiben. Das Strafsystem sieht strenge Strafen – inklusive [[Tortur]] – vor. Es gibt die [[Leibeigenschaft]] und [[Fronarbeit]]. Adel und Kirche genießen Privilegien wie zum Beispiel Steuerfreiheit. Der Staat besitzt große Mengen Geld und [[Edelmetall]]e.


Als größte Ausprägungsform des höfischen „Absolutismus“ wird der Hof [[Ludwig XIV.|Ludwigs XIV.]] in [[Schloss Versailles|Versailles]] angesehen. Der Adel wurde durch ein prunkvolles Hofleben abhängig vom König, da dieser die Kosten für die Feste übernahm und dem [[Adel]] [[Geld]] lieh. Dadurch konnte der [[König]] losgelöst vom Adel regieren. Den Klerus beeinflusste er durch zahlreiche Unterstützungen der [[Kirche (Organisation)|Kirche]]. Zudem berief er sich darauf, ein „Herrscher von Gottes Gnaden“ zu sein. Den dritten Stand kontrollierte Ludwig durch die [[Fürst]]en und durch die Gunst der höheren Bürgerschaft, wodurch er die Macht über die untere Arbeiterschaft gewann. Zudem wurde jedweder Zweifel an der Autorität des Monarchen mit äußerster Härte bestraft.
=== Rehabilitation ===
{{Hauptartikel|Medizinische Rehabilitation|Physiotherapie}}
Durch die [[Diagnosebezogene Fallgruppen|diagnosebezogenen Fallgruppen]] haben Rehakliniken an wirtschaftlicher Bedeutung gewonnen, denn die pauschalierten Endoprothesenpatienten bleiben aus Gründen der Erlösoptimierung nur noch wenige Tage in der Akutklinik. Die [[untere Grenzverweildauer]] wird jedoch in aller Regel erreicht.


Diesem Bild des Hofes als ein „Disziplinierungs- und Sakralisierungselement“ wird aber selbst für Frankreich in Frage gestellt. So sprechen einige Historiker davon, dass selbst Ludwig XIV. eine absolute Macht nur als Lichtgestalt in der Repräsentation erreicht habe.<ref>So {{Literatur |Autor=Louis Marin |Titel=Das Portrait des Königs |Verlag=diaphanes |Ort=Zürich |Jahr=2005 |ISBN=978-3-935300-62-9 |Originalsprache=fr |Originaltitel=Le Portrait du roi |Übersetzer=Heinz Jatho}}</ref> Die Abhängigkeit und Vernetzung der „absolutistischen“ Fürsten von Ständen, Kreditgebern, Künstlern und Kirchen ließen aber vor allem außerhalb Frankreichs kein geschlossenes System entstehen. Insbesondere in kleineren Fürstentümern und vor allem in geistlichen Staaten kann keineswegs von einer „absolutistischen“ Herrschaft gesprochen werden.<ref>{{Literatur |Titel=Barock und Aufklärung |Autor=[[Heinz Duchhardt]] |Seiten=172 f |Auflage=4. |Verlag=R. Oldenbourg |Ort=München |Jahr=2007 |ISBN=978-3-486-49744-1}}</ref>
Ein außerordentlich komplexes Rehabilitationsgebiet sind die [[Querschnittlähmung]]en. In Deutschland ereignen sich jährlich zwischen 1.200 und 1.500 neue Fälle.<ref>[http://www.der-querschnitt.de/archive/1820 Kliniken zur Behandlung von Querschnittlähmungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz]</ref> Maßgebliche Querschnittszentren sind die [[Berufsgenossenschaftliche Kliniken Bergmannstrost Halle|Berufsgenossenschaftlichen Kliniken Bergmannstrost Halle]], das [[Berufsgenossenschaftliches Unfallkrankenhaus Hamburg|Berufsgenossenschaftliche Unfallkrankenhaus Hamburg]], das [[SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach]] und die [[Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau]].<ref>[http://www.bergmannstrost.de/index.asp?MenuID=117 Bergmannstrost Halle]</ref><ref>[http://www.buk-hamburg.de/21-0-Querschnittgelaehmten-Zentrum.html BUK Hamburg]</ref> [[Hans Jürgen Gerner]], [[Jürgen Harms]] und [[Gerhard Exner (Chirurg)|Gerhard Exner]] sind Schrittmacher der Paraplegiologie.


=== Aufgeklärter Absolutismus ===
=== Rheumatologie ===
Im [[Aufgeklärter Absolutismus|„aufgeklärten Absolutismus“]] sieht sich der König als der „erster Diener des Staates“ an (Zitat Friedrichs II. von Preußen). Sein Hof wird einfach gehalten, um die Effizienz des Staatsapparates zu erhöhen. Der Einfluss von Adel und Klerus (Kirche) ist geringer, das Volk hat eine freie Religionswahl. Die [[Leibeigenschaft]] wird verboten, die [[Fronarbeit]] gemildert und das Strafsystem sieht weniger strenge Strafen vor. Der Reichtum des Staates ist sein Grund und Boden ([[Physiokratismus]]). Die praktische Umsetzung wird vor allem in der [[Haus Österreich|österreichischen Habsburgermonarchie]] durch [[Maria Theresia]] sowie deren Sohn [[Joseph II. (HRR)|Josef II.]], und in [[Preußen]] durch [[Friedrich II. (Preußen)|Friedrich II.]] zugeschrieben.
{{Hauptartikel|Rheuma|Rheumatoide Arthritis|Rheumatologie}}
Die (nichteitrige) [[Arthritis]] ist eine Domäne der operativen Orthopädie und orthopädischen Handchirurgie. Der [[Verstümmelung|mutilierenden]] [[Polyarthritis]] kann mit [[Synovialektomie]]n, [[Arthrodese]]n, [[Arthroplastik]]en und [[Radiosynoviorthese]]n begegnet werden; früher oder später werden aber Endoprothesen nötig. Möglich sind sie auch am [[Metacarpophalangealgelenk]] (und am [[Daumensattelgelenk]]). In allen Fällen muss mit spezialisierten [[Internist]]en und [[Ergotherapie|Ergotherapeuten]] einvernehmlich zusammengearbeitet werden. In Deutschland gibt es nur wenige operative Rheumakliniken.
 
=== Sozialmedizin ===
Erhebliche Bedeutung hat die Orthopädie in der [[Sozialmedizin]]. Die meisten Rentenansprüche wegen [[Verminderte Erwerbsfähigkeit|verminderter Erwerbsfähigkeit]] werden mit sog. Bandscheibenproblemen und Gelenkverschleiß begründet. Entsprechend wichtig sind orthopädische Gutachten für [[Sozialgericht]]e, [[Versorgungsamt|Versorgungsämter]] und [[Rententräger]].<ref>Rüdiger Döhler: ''Aufgaben und soziale Aspekte der Orthopädie''. In: ''Zentralblatt für Sozialversicherung, Sozialhilfe und Versorgung'', 39, 1985, S. 366–368.</ref>
 
=== Sportmedizin ===
{{Hauptartikel|Sportmedizin|Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin|Klaus Steinbrück}}
Sportmedizin gehört in den [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] zur ''Orthopedic Surgery''. In Deutschland wird sie eher von [[Innere Medizin|Innerer Medizin]] und [[Physiologie]] getragen ([[Blutkreislauf]], [[Endokrinologie]]).
 
=== Systemische Skeletterkrankungen ===
[[Osteoporose]] und [[Osteomalazie]] fallen in das Gebiet der [[Osteologie]]. Die [[Rachitis]] spielt (in Deutschland) keine große Rolle mehr. Während einzelne [[Metastase]]n manchmal [[Resektion|reseziert]] werden können, ist der generalisierte Befall eine Sache der [[Palliativmedizin]].
 
=== Technische Orthopädie ===
{{Hauptartikel|Johann Georg Heine|Orthopädietechnik-Mechaniker|Behindertenhilfe}}
[[Kriegsversehrte]], [[Behinderte]] und [[Amputation|Amputierte]] brauchen [[Prothese]]n.<ref>[http://books.google.de/books?id=SJIGfP8U-o4C&pg=PA243&dq=Orthop%C3%A4die&hl=de&sa=X&ei=jyzeU8uIDcr-4QTkk4DoAQ&ved=0CFUQ6AEwBQ#v=onepage&q=Orthop%C3%A4die&f=false Technische Orthopädie (2007)]</ref> [[Otto Bock]] ist der weltweit größte und bei weitem bedeutendste Konzern für Orthopädietechnik. [[Orthese]]n stabilisieren instabile Gelenke. Das [[Chêneau-Korsett]] und das Milwaukee-Korsett haben nach wie vor große Bedeutung in der Behandlung von [[Skoliose]]n. Bei der [[Scheuermann-Krankheit]] lassen sich manche [[Kyphose]]n mit Stützkorsetts am [[Sternum]] abfangen.
 
Der [[Orthopädieschuhtechniker]] fertigt [[Einlage (Orthopädie)|Einlagen]], Schuhzurichtungen und orthopädisches Schuhwerk.
 
Einen [[Lehrstuhl]] für Technische Orthopädie gab es bis zum Februar 2015 nur noch im [[Universitätsklinikum Münster]]. Seit dem 1. März 2015 ist die Sektion in die Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie integriert. Das [[Universitätsklinikum Heidelberg]] hat eine Abteilung.<ref>[http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/Technische-Orthopaedie.110090.0.html Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg]</ref>
 
=== Tumorchirurgie ===
Primäre bösartige [[Knochentumor]]en sind selten und bei Erwachsenen in der Regel der [[Resektion]] zugänglich. Hingegen stellen [[Osteosarkom]] und [[Ewingsarkom]] im Kindesalter die Eltern und die behandelnden Ärzte vor schwere Entscheidungen, da im Einzelfall auch ausgedehnte Amputationen notwendig werden können. In solchen Fällen ist es meist erforderlich, das individuelle Therapiekonzept in interdisziplinärer Zusammenarbeit von Orthopäden, Pathologen, Pädiatern und Orthopädietechnikern abzustimmen. Die Behandlung dieser eher seltenen kindlichen Malignome bleibt daher in der Regel spezialisierten Zentren vorbehalten.
 
=== Wirbelsäule ===
Auch an der Wirbelsäule bestehen in der Orthopädie konservative und operative Therapietechniken.
 
Bei Kindern und Jugendlichen können [[Skoliose]]n mit einem [[Cobb-Winkel]] von mehr als 40° operativ korrigiert werden.<ref>[http://www.skoliose.de/bh/skoliose%20operativ.htm skoliose.de]</ref> [[Nestor (Wissenschaft)|Nestoren]] der Skoliosechirurgie waren [[Paul Randall Harrington]], ''Yves Cotrel'', ''Jean Dubousset'' und ''Michael McMaster''.<ref>[[:fr:Yves Cotrel|Yves Cotrel (frz. WP)]]</ref><ref>[http://link.springer.com/article/10.1007/s12240-009-0021-3#page-1 Jean Dubousset (Springer)]</ref><ref>[http://www.nhslothian.scot.nhs.uk/Services/A-Z/ScottishNationalSpineDeformityService/TheTeam/Pages/Former-Staff-and-History.aspx Michael McMaster (Scottish National Spine Deformity Service)]</ref><ref>[https://www.rcsed.ac.uk/RCSEDBackIssues/journal/vol47_2/4720004.html M. J. McMaster: ''Congenital deformities of the spine'' (James IV Lecture, 2001)]</ref> [[Klaus Zielke]] verschrieb sich am französischen Krankenhaus Emile Roux der [[Thorax|transthorakalen]] Skoliosekorrektur und baute dann die für die Skoliose-Chirurgie bekannte Klinik der [[Wicker-Gruppe]] in Bad Wildungen auf.<ref>[http://www.werner-wicker-klinik.de/Abteilungen/Skoliosezentrum_Wirbelsaeulenchirurgie.html Werner-Wicker-Klinik]</ref>
 
[[Spondylitis]] und Wirbelsäulen-[[Tuberkulose]] bedeuteten früher jahrelange Bettlägerigkeit, Gipsbettbehandlung, Querschnittlähmung und Tod. Sie haben durch die Einführung der [[Antibiotikum|Antibiotika]] und durch die operative Medizin an Schrecken verloren, sind aber heikle Erkrankungen geblieben. Das gilt auch für die höhergradige [[Spondylolisthesis]], die mit einer [[Spondylodese]] stabilisiert werden kann. [[Friedrich Magerl]] und [[Jürgen Harms]] trieben die Stabilisierung von [[Wirbelbruch|Wirbelbrüchen]] und diskoligamentären Schäden der [[Halswirbelsäule]] voran.<ref>[http://www.swrz.ch/index.php?id=59 Unfallverletzungen der Wirbelsäule und des Rückenmarks (SWRZ)]</ref>
 
Die [[Spondylitis ankylosans]] ist eine schwere rheumatologische Erkrankung. Wenn die Wirbelsäule bogig versteift ist und die Patienten nur noch zu Boden schauen können, ist die ''Kolumnotomie'' zu erwägen.<ref>[http://www.gesundheit.de/lexika/medizin-lexikon/kolumnotomie Kolumnotomie]</ref><ref>Hans-Joachim Hehne, Klaus Zielke: ''Die kyphotische Deformität bei Spondylitis ankylosans: Klinik, Radiologie, Therapie''. Hippokrates 1990. ISBN 978-3-7773-0965-1.</ref> Eine solche Osteotomie ist auch an der Halswirbelsäule möglich.<ref>[http://www.boneandjoint.org.uk/highwire/filestream/15979/field_highwire_article_pdf/0/197.full-text.pdf M. J. McMaster, JBJS (1997)] (PDF)</ref>
 
[[Bandscheibenvorfall|Bandscheibenvorfälle]] werden vorwiegend konservativ behandelt, können aber abhängig vom Befund auch operiert werden.
 
== Diagnostik ==
Wie in anderen Fachgebieten besteht die Diagnostik zuerst in einer gründlichen Anamnese und klinischen [[Befund (Medizin)|Untersuchung]]. Dies kann durch bildgebende Verfahren unterstützt oder abgesichert werden, wobei in der Orthopädie besonders [[Röntgen]], [[Computertomografie]], [[Kernspintomografie]] und [[Sonografie]] eine wichtige Rolle spielen. Die [[Szintigrafie]] wird besonders bei Knochenstoffwechselstörungen, bei [[Knochentumor]]en und [[Infektion]]en eingesetzt und mittlerweile zunehmend durch ein SPECT ([[Einzelphotonen-Emissionscomputertomographie]]) abgelöst. Oft wird zur Diagnose und Verlaufskontrolle einer [[Osteoporose]] eine [[Knochendichtemessung]] eingesetzt.
 
Darüber hinaus sind oft Zusatzuntersuchungen durch benachbarte Fachgebiete erforderlich, besonders durch die [[Neurologie]], die [[Endokrinologie]] bei Knochenstoffwechselstörungen, die [[Onkologie]] bei bösartigen Knochen- und Weichteiltumoren und die [[Psychosomatik]] in der (konservativen) Orthopädie.<ref>V. Köllner, S. Rupp: ''Psychosomatische Aspekte in der Orthopädie''. Der Orthopäde 41 (2012), S.&nbsp;136–146, {{ISSN|1433-0431}}. [[doi:10.1007/s00132-011-1864-9]]. PMID 22349371</ref>


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Absolutismus}}
* {{WikipediaDE|Orthopädie}}
* {{WikipediaDE|Aufgeklärter Absolutismus}}


== Literatur ==
== Literatur ==
'''Allgemeines und Forschungskonzept'''
* René Baumgartner, Bernhard Greitemann: ''Grundkurs Technische Orthopädie'', 2. Auflage. Stuttgart 2007. ISBN 978-3-13-125072-8.
* Perry Anderson: ''Die Entstehung des absolutistischen Staates.'' Suhrkamp, Frankfurt am Main 1984, ISBN 3-518-10950-2.
* Hans-Peter Bischoff, Jürgen Heisel, Hermann Locher: ''Praxis der konservativen Orthopädie''. Thieme, Stuttgart 2007. ISBN 978-3-13-142461-7.
* Ronald G. Asch, Heinz Duchhardt (Hrsg.): ''Der Absolutismus – ein Mythos? Strukturwandel monarchischer Herrschaft in West- und Mitteleuropa (ca. 1550–1700).'' Böhlau, Köln 1996, ISBN 3-412-06096-8. Darin: Nicholas Henshall: ''Early Modern Absolutism 1550–1700. Political Reality or Propaganda.'' S. 25–53 ([http://www.uibk.ac.at/geschichte-ethnologie/_old_geschichte-ethnologie/virtuelles-museum/literatur/nicholas-henshall_early-modern-absolutism_25-53.pdf Digitalisat]).
* S. Terry Canale, James H. Beaty: ''Campbell’s Operative Orthopaedics'', 4 Bände, 12. Auflage. Mosby / Elsevier 2012. ISBN 978-0-323-07243-4.
* Peter Baumgart: ''Absolutismus ein Mythos? Aufgeklärter Absolutismus ein Widerspruch? Reflexionen zu einem kontroversen Thema gegenwärtiger Frühneuzeitforschung.'' In: ''Zeitschrift für historische Forschung.'' Bd. 27, 2000, S. 573–589.
* Rüdiger Döhler: ''Lexikon Orthopädische Chirurgie''. Springer, Heidelberg Berlin 2003, ISBN 3-540-41317-0.
** Dazu die Replik von Heinz Duchhardt: ''Die Absolutismusdebatte – eine Antipolemik.'' In: ''Historische Zeitschrift.'' Bd. 275, 2002, S. 323–331.
* Fritz Hefti: ''Kinderorthopädie in der Praxis'', 2 Bände, 2. Auflage. Thieme, Stuttgart 2006/2008. ISBN 978-3-540-25600-7.
* Richard Bonney: ''L’absolutisme'' (= ''Que sais-je?'' Bd. 2486). PUF, Paris 1989, ISBN 2-13-042616-6.
* Kurt Lindemann: ''50 Jahre Körperbehindertenfürsorge in Deutschland. Gedenkschrift anlässlich des 50jährigen Bestehens der Deutschen Vereinigung zur Förderung der Körperbehindertenfürsorge''. Thieme, Stuttgart 1960.
* Dagmar Freist: ''Absolutismus'' (= ''Kontroversen um die Geschichte''). Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2008, ISBN 978-3-534-14724-3.
* Hermann-Alexander Locher, Rüdiger Hepp: ''Orthopädisches Diagnostikum'', 8. Auflage. Thieme, Stuttgart 2014. ISBN 3-13-324008-0.
* Nicholas Henshall: ''The Myth of Absolutism. Change and Continuity in Early Modern European Monarchy.'' Longman, London 1992, ISBN 0-582-05618-7.
* Christoph Lohmann, Wolfgang Rüther: ''Orthopädie und Unfallchirurgie'', 20. Auflage. Urban & Fischer/Elsevier 2014. ISBN 3-437-44444-1.
** Dazu die Rezension von Heinz Duchhardt: ''Absolutismus. Abschied von einem Epochenbegriff?'' In: ''Historische Zeitschrift.'' Bd. 258, 1994, S. 113–122.
* Uwehorst Paul: ''Der Weg der Orthopädie in Deutschland, die gesellschaftliche Bedingtheit ihres Wandels und ihre Weiterentwicklung in der Deutschen Demokratischen Republik (1830–1980)''. 1985.
* Ernst Hinrichs: ''Fürsten und Mächte. Zum Problem des europäischen Absolutismus.'' Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2000, ISBN 3-525-36245-5.
* Tim Pohlemann, Dieter Kohn, Wolf-Eberhard Mutschler, Carl Joachim Wirth: ''Praxis der Orthopädie und Unfallchirurgie'', 3. Auflage. Thieme, Stuttgart 2013. ISBN 3-13-140643-7.
* Leonhard Horowski: ''Das Europa der Könige. Macht und Spiel an den Höfen des 17. und 18. Jahrhunderts.'' Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2017, ISBN 978-3498028350.
* August Rütt (Hrsg.): ''Geschichte der Orthopädie im deutschen Sprachraum''. Enke, Stuttgart 1993. ISBN 3-432-25261-7.
* Georg Seiderer: ''Über die Rechtmäßigkeit politischer Herrschaft: Die Staatslehre des Absolutismus.'' In: ''Welt und Kulturgeschichte.'' Bd. 9: ''Zeitalter des Absolutismus.'' Zeitverlag 2006, ISBN 3-411-17599-0, S. 162–172.
* Doris Schwarzmann-Schafhauser: ''Orthopädie im Wandel. Die Herausbildung von Disziplin und Berufsstand in Bund und Kaiserreich (1815–1914)''. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2004 (= Sudhoffs Archiv. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte, Beiheft 53), 400 Seiten, ISBN 3-515-08500-9. [http://books.google.de/books?id=qYGVUrMD2UYC&printsec=frontcover&dq=Doris+Schwarzmann-Schafhauser&hl=de&sa=X&ei=JPqGVJLJLMX1OIWUgOgO&ved=0CDsQ6AEwAg#v=onepage&q=Doris%20Schwarzmann-Schafhauser&f=false GoogleBooks]
* Lothar Schilling (Hrsg.): ''Absolutismus, ein unersetzliches Forschungskonzept? Eine deutsch-französische Bilanz. = L’absolutisme, un concept irremplaçable?'' (= ''Pariser Historische Studien.'' Bd. 79). Oldenbourg, München 2008, ISBN 978-3-486-58095-2 ([http://www.perspectivia.net/content/publikationen/phs/schilling_absolutismus Digitalisat]).
* Jürgen Specht, Matthias Schmitt, Joachim Pfeil: ''Technische Orthopädie. Orthesen und Schuhzurichtungen''. Springer, Berlin Heidelberg 2008. ISBN 978-3-540-29892-2.
* Martin Wrede: ''Absolutismus.'' In: Friedrich Jaeger (Hrsg.): ''Enzyklopädie der Neuzeit.'' Bd. 1. Metzler, Stuttgart / Weimar 2005, Sp. 24–34.
* Bruno Valentin: ''Geschichte der Orthopädie''. Thieme, Stuttgart 1961 (1991: ISBN 978-3-13-412101-8).
 
* A. Ficklscherer: BASICS Orthopädie und Unfallchirurgie.Elsevier, 2012, ISBN 978-3-437-42208-9.
'''Epochendarstellungen'''
* Heinz Duchhardt: ''Barock und Aufklärung'' (= ''Oldenbourg Grundriss der Geschichte.'' Bd. 11). 4. Auflage. Oldenbourg, München 2007, ISBN 978-3-486-49744-1 (neu bearbeitete und erweiterte Auflage des Bandes ''Das Zeitalter des Absolutismus'').
* Walther Hubatsch: ''Das Zeitalter des Absolutismus 1600–1789.'' 4., ergänzte Auflage. Westermann, Braunschweig 1975, ISBN 3-14-160357-X.
* Johannes Kunisch: ''Absolutismus. Europäische Geschichte vom Westfälischen Frieden bis zur Krise des Ancien Régime'' (= ''UTB.'' Bd. 1426). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1999, ISBN 3-8252-1426-5.
* Rudolf Vierhaus: ''Staaten und Stände. Vom Westfälischen bis zum Hubertusburger Frieden 1648 bis 1763.'' Propyläen, Frankfurt am Main 1990, ISBN 3-548-33143-2.
* Fritz Wagner: ''Europa im Zeitalter des Absolutismus und der Aufklärung'' (= ''Handbuch der europäischen Geschichte.'' Hrsg. von Theodor Schieder. Band 4). Union, Stuttgart 1968; 3. Auflage: Klett-Cotta, Stuttgart 1996, ISBN 978-3-12-907560-9.
 
'''Länderspezifisches'''
* Günter Barudio: ''Absolutismus – Zerstörung der „libertären Verfassung“. Studien zur „karolinischen Eingewalt“ in Schweden zwischen 1680 und 1693'' (= ''Frankfurter Historische Abhandlungen.'' Bd. 13). Steiner, Wiesbaden 1976.
* Fanny Cosandey, Robert Descimon: ''L’absolutisme en France. Histoire et historiographie'' (= ''Points Seuil.'' Bd. 313). Edition du Seuil, Paris 2002, ISBN 2-02-048193-6.
* Kersten Krüger: ''Absolutismus in Dänemark. Ein Modell für Begriffsbildung und Typologie'' (1979). Wieder abgedruckt in: ders.: ''Formung der frühen Moderne. Ausgewählte Aufsätze'' (= ''Geschichte: Forschung und Wissenschaft.'' Bd. 14). Lit, Münster 2005, ISBN 3-8258-8873-8, S. 145–178 ([https://books.google.de/books?id=OdtChJ6XHTUC&pg=PA145 Vorschau]).
* Petr Maťa, Thomas Winkelbauer (Hrsg.): ''Die Habsburgermonarchie 1620 bis 1740. Leistungen und Grenzen des Absolutismusparadigmas.'' Franz Steiner, Stuttgart 2006, ISBN 3-515-08766-4.
* Olaf Mörke: ''Die Diskussion um den „Absolutismus“ als Epochenbegriff. Ein Beitrag über den Platz Katharinas II. in der europäischen Politikgeschichte.'' In: Eckhard Hübner, Jan Kusber, Peter Nitsche (Hrsg.): ''Rußland zur Zeit Katharinas II. Absolutismus – Aufklärung – Pragmatismus.'' Böhlau, Köln / Weimar / Wien 1998, ISBN 3-412-13097-4, S. 9–32.
* Volker Press: ''Vom „Ständestaat“ zum Absolutismus. 50 Thesen zur Entwicklung des Ständewesens in Deutschland.'' In: Peter Baumgart (Hrsg.): ''Ständetum und Staatsbildung in Brandenburg-Preußen. Ergebnisse einer Fachtagung.'' Berlin 1983, S. 319–326.
* Sølvi Sogner: ''Krig og fred 1660–1780'' (= ''Aschehougs Norges historie.'' Bd. 6). Oslo 1996, ISBN 82-03-22019-3.
* Günter Vogler: ''Absolutistische Herrschaft und ständische Gesellschaft. Reich und Territorien von 1648 bis 1790'' (= ''UTB.'' Bd. 1898). Ulmer, Stuttgart 1996, ISBN 3-8252-1898-8.
* Adam Wandruszka: ''Zum „Absolutismus“ Ferdinands II.'' In: ''Mitteilungen des Oberösterreichischen Landesarchives.'' Bd. 14, 1984, S. 261–268 ([http://www.ooegeschichte.at/uploads/tx_iafbibliografiedb/mooela_14_0261-0268.pdf Digitalisat]).


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Wiktionary}}
{{Wiktionary}}
* [http://archiv.christoph-hoffmann.de/ESS/Geschichte/AbsolutismusinThueringen.pdf Absolutismus in Thüringen] (PDF; 82&nbsp;kB)
* [http://www.orthopaedie-museum.de/ueber_das_museum.html Deutsches Orthopädisches Geschichts- und Forschungsmuseum (München / Frankfurt am Main)]
* [http://danmarkshistorien.dk/leksikon-og-kilder/vis/materiale/kongeloven/ Kongeloven – Königsgesetz] (dänisch)
* [http://danmarkshistorien.dk/leksikon-og-kilder/vis/materiale/enevoldsarveregeringsakten/ Absolutismus- und Erbkönigtumsdokument] (dänisch)


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references/>
<references />


{{Normdaten|TYP=s|GND=4000243-3|LCCN=sh/85/037238}}
{{Normdaten|TYP=s|GND=4043924-0}}


[[Kategorie:Staatsform]]
[[Kategorie:Orthopädie und Unfallchirurgie|!]]
[[Kategorie:Herrschaftsform]]
[[Kategorie:Frühe Neuzeit]]
[[Kategorie:Aufklärung]]
[[Kategorie:Deutsch-Französisch-Angelsächsische Kultur]]
[[Kategorie:Neuzeit]]


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 27. Dezember 2017, 09:26 Uhr

Die Orthopädie (altgriech. ὀρϑός, deutsch ‚aufrecht, gerade, richtig‘ und altgriech. παιδεία, deutsch ‚Kindererziehung‘) befasst sich mit Fehlbildungen und Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates.

Geschichte

Andrys Bäumchen

Vereinzelt sind Behandlungen von deformierten Gelenken bereits bei den Hippokratikern belegt. Der Begriff Orthopädie wurde jedoch erst im Jahr 1741 mit dem weite Verbreitung gefundenen Werk Orthopaedia von Nicolas Andry, einem Pariser Kinderarzt, geprägt.[1] Er verglich den „Orthopäden“ mit dem Gärtner, der ein krummes Bäumchen an einen kräftigen Pfahl anschlingt. Seither ist diese Allegorie das Standessignum aller orthopädischen Fachgesellschaften.

Die moderne Orthopädie fand um 1816 ihren Anfang mit Johann Georg Heine in Würzburg und wurde erst in 1970er Jahren zum heutigen regulären Universitätsfach.[2] Zu den Pionieren der Orthopädie in Frankreich gehört der Anatom und Physiologe Sauveur Henri Victor Bouvier (1799–1877), der unter anderem orthopädischen Behandlungen von Findelkindern vornahm und 1840 ein orthoäpdisches Institut eröffnete.[3]

2005 wurde das Fachgebiet Orthopädie mit dem chirurgischen Teilgebiet/Schwerpunkt Unfallchirurgie zusammengelegt. Die Ausbildung zum Facharzt für Orthopädie ist in der Weiterbildungsordnung der Bundesärztekammer nicht mehr vorgesehen.[4]

Tätigkeitsfelder

Die „klassische“ Orthopädie entwickelte sich aus der (konservativen) Behandlung von Tuberkulosekranken und Kriegsversehrten. Pioniere waren Konrad Biesalski, Gustav Drehmann und Kurt Lindemann. Die operative Orthopädie wurde vor allem von Chirurgen vorangetrieben. „Schnittstellen“ von Orthopädie und Unfallchirurgie sind Handchirurgie, Osteotomien und Endoprothesen. Luxationen, Bänderrisse, Sehnenrisse, Achillessehnenrupturen und Patellarsehnenrupturen sind alltägliche Aufgaben beider Fächer.

Degenerative Erkrankungen

Degeneration betrifft Gelenke und Weichteile und hat große volkswirtschaftliche Bedeutung. Was „Verschleiß“ eigentlich ist und wen er weshalb befällt, weiß niemand. Deshalb in den meisten Fällen als idiopathisch etikettiert, dürften die Verschleißerkrankungen auch genetisch mitbestimmt sein. Fassbare Gründe sind Trauma und Dysplasie. So sind die Hüftdysplasie, Fehlstellungen der Beine und gelenknahe Knochenbrüche präarthrotische Deformitäten.

Ob man Arthrosen mit Endoprothesen behandelt, sollte vor allem vom Leidensdruck des Patienten abhängen. Bei Gonarthrosen, Omarthrosen und Koxarthrosen hilft die konservative Therapie oft Zeit zu gewinnen – und dem Patienten das vorzeitige Risiko von schwerwiegenden Komplikationen zu ersparen. Korrekturosteotomien sollten immer erwogen werden, vor allem bei der Coxa valga und dem Genu varum.

Meniskusrisse und Impingement-Syndrome (an der Schulter) sind seit langem eine Domäne der Arthroskopie.

Fehlbildungen

Fehlbildungen bedeuten Mangelverwaltung. Der sogenannte Contergan-Skandal wurde zur traurigen Herausforderung der Orthopädie. Die Handfehlbildungen gaben operative Impulse.[5] Milden Formen proximaler Femurdefekte (Coxa vara) lässt sich manchmal mit Valgisierungsosteotomien, im Erwachsenenalter mit Endoprothesen beikommen. Die Osteogenesis imperfecta kann langstreckige (Femur-) Stabilisierungen mit homologer Substantia compacta nötig machen. Nicht ganz selten ist die Fibulare Hemimelie, die eine jahrzehntelange Betreuung verlangt.[6][7]

Fußchirurgie

Wenn Veranlagung oder schwindende Muskelkräfte die Biomechanik des Fußes beeinträchtigen, entwickeln sich die häufigen Vorfußdeformitäten. So ist die operative Korrektur von Hallux valgus, Hallux rigidus und Hammerzehen zum Spezialgebiet von Chirurgen und Orthopäden geworden. In Frage kommen Osteotomien, Arthroplastiken, Arthrodesen und (am Großzehengrundgelenk) Endoprothesen. Luxierte Kleinzehen können auch bei Rheumatikern in Reih und Glied gebracht werden (Stainsby).[8][9]


Infektionen

Infektionen können in den Gelenken als bakterielle Arthritis, im Knochen als Osteomyelitis oder in den Weichteilen z. B. als Abszeß auftreten. Neben bakteriellen Infekten sind solche durch Viren oder Pilze in der Orthopädie sehr selten. Die Infekte können auf direktem Weg durch einen Unfall, etwa eine offene Fraktur, auftreten, durch Keimübertragung über die Blutbahn („hämatogen“) oder „iatrogen“ als Komplikation nach chirurgischen Eingriffen oder ärztlichen Maßnahmen, wozu auch Gelenkpunktionen gehören können.

Kinderorthopädie

Trotz rückläufiger Geburtenziffer und verbesserter Kindervorsorgeuntersuchungen hat die Kinderorthopädie nicht an Bedeutung verloren. Aseptische Knochennekrosen, Morbus Perthes, Patellaluxation, angeborene Pseudarthrosen, Epiphysenlösung des Femurkopfs, Hüftdysplasie, angeborene Hüftluxation und Klumpfuß sind schwierige Krankheitsbilder. Operationen und Hilfsmittel müssen etappenweise und langfristig geplant werden.

Bei Muskeldystrophien, Zerebralparesen und Lähmungen ist oft die Zusammenarbeit mit Pädiatern, Psychologen und Intensivmedizinern und anderen Fachgruppen notwendig.

Rehabilitation

Durch die diagnosebezogenen Fallgruppen haben Rehakliniken an wirtschaftlicher Bedeutung gewonnen, denn die pauschalierten Endoprothesenpatienten bleiben aus Gründen der Erlösoptimierung nur noch wenige Tage in der Akutklinik. Die untere Grenzverweildauer wird jedoch in aller Regel erreicht.

Ein außerordentlich komplexes Rehabilitationsgebiet sind die Querschnittlähmungen. In Deutschland ereignen sich jährlich zwischen 1.200 und 1.500 neue Fälle.[10] Maßgebliche Querschnittszentren sind die Berufsgenossenschaftlichen Kliniken Bergmannstrost Halle, das Berufsgenossenschaftliche Unfallkrankenhaus Hamburg, das SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach und die Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau.[11][12] Hans Jürgen Gerner, Jürgen Harms und Gerhard Exner sind Schrittmacher der Paraplegiologie.

Rheumatologie

Die (nichteitrige) Arthritis ist eine Domäne der operativen Orthopädie und orthopädischen Handchirurgie. Der mutilierenden Polyarthritis kann mit Synovialektomien, Arthrodesen, Arthroplastiken und Radiosynoviorthesen begegnet werden; früher oder später werden aber Endoprothesen nötig. Möglich sind sie auch am Metacarpophalangealgelenk (und am Daumensattelgelenk). In allen Fällen muss mit spezialisierten Internisten und Ergotherapeuten einvernehmlich zusammengearbeitet werden. In Deutschland gibt es nur wenige operative Rheumakliniken.

Sozialmedizin

Erhebliche Bedeutung hat die Orthopädie in der Sozialmedizin. Die meisten Rentenansprüche wegen verminderter Erwerbsfähigkeit werden mit sog. Bandscheibenproblemen und Gelenkverschleiß begründet. Entsprechend wichtig sind orthopädische Gutachten für Sozialgerichte, Versorgungsämter und Rententräger.[13]

Sportmedizin

Hauptartikel: Sportmedizin

Sportmedizin gehört in den Vereinigten Staaten zur Orthopedic Surgery. In Deutschland wird sie eher von Innerer Medizin und Physiologie getragen (Blutkreislauf, Endokrinologie).

Systemische Skeletterkrankungen

Osteoporose und Osteomalazie fallen in das Gebiet der Osteologie. Die Rachitis spielt (in Deutschland) keine große Rolle mehr. Während einzelne Metastasen manchmal reseziert werden können, ist der generalisierte Befall eine Sache der Palliativmedizin.

Technische Orthopädie

Kriegsversehrte, Behinderte und Amputierte brauchen Prothesen.[14] Otto Bock ist der weltweit größte und bei weitem bedeutendste Konzern für Orthopädietechnik. Orthesen stabilisieren instabile Gelenke. Das Chêneau-Korsett und das Milwaukee-Korsett haben nach wie vor große Bedeutung in der Behandlung von Skoliosen. Bei der Scheuermann-Krankheit lassen sich manche Kyphosen mit Stützkorsetts am Sternum abfangen.

Der Orthopädieschuhtechniker fertigt Einlagen, Schuhzurichtungen und orthopädisches Schuhwerk.

Einen Lehrstuhl für Technische Orthopädie gab es bis zum Februar 2015 nur noch im Universitätsklinikum Münster. Seit dem 1. März 2015 ist die Sektion in die Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie integriert. Das Universitätsklinikum Heidelberg hat eine Abteilung.[15]

Tumorchirurgie

Primäre bösartige Knochentumoren sind selten und bei Erwachsenen in der Regel der Resektion zugänglich. Hingegen stellen Osteosarkom und Ewingsarkom im Kindesalter die Eltern und die behandelnden Ärzte vor schwere Entscheidungen, da im Einzelfall auch ausgedehnte Amputationen notwendig werden können. In solchen Fällen ist es meist erforderlich, das individuelle Therapiekonzept in interdisziplinärer Zusammenarbeit von Orthopäden, Pathologen, Pädiatern und Orthopädietechnikern abzustimmen. Die Behandlung dieser eher seltenen kindlichen Malignome bleibt daher in der Regel spezialisierten Zentren vorbehalten.

Wirbelsäule

Auch an der Wirbelsäule bestehen in der Orthopädie konservative und operative Therapietechniken.

Bei Kindern und Jugendlichen können Skoliosen mit einem Cobb-Winkel von mehr als 40° operativ korrigiert werden.[16] Nestoren der Skoliosechirurgie waren Paul Randall Harrington, Yves Cotrel, Jean Dubousset und Michael McMaster.[17][18][19][20] Klaus Zielke verschrieb sich am französischen Krankenhaus Emile Roux der transthorakalen Skoliosekorrektur und baute dann die für die Skoliose-Chirurgie bekannte Klinik der Wicker-Gruppe in Bad Wildungen auf.[21]

Spondylitis und Wirbelsäulen-Tuberkulose bedeuteten früher jahrelange Bettlägerigkeit, Gipsbettbehandlung, Querschnittlähmung und Tod. Sie haben durch die Einführung der Antibiotika und durch die operative Medizin an Schrecken verloren, sind aber heikle Erkrankungen geblieben. Das gilt auch für die höhergradige Spondylolisthesis, die mit einer Spondylodese stabilisiert werden kann. Friedrich Magerl und Jürgen Harms trieben die Stabilisierung von Wirbelbrüchen und diskoligamentären Schäden der Halswirbelsäule voran.[22]

Die Spondylitis ankylosans ist eine schwere rheumatologische Erkrankung. Wenn die Wirbelsäule bogig versteift ist und die Patienten nur noch zu Boden schauen können, ist die Kolumnotomie zu erwägen.[23][24] Eine solche Osteotomie ist auch an der Halswirbelsäule möglich.[25]

Bandscheibenvorfälle werden vorwiegend konservativ behandelt, können aber abhängig vom Befund auch operiert werden.

Diagnostik

Wie in anderen Fachgebieten besteht die Diagnostik zuerst in einer gründlichen Anamnese und klinischen Untersuchung. Dies kann durch bildgebende Verfahren unterstützt oder abgesichert werden, wobei in der Orthopädie besonders Röntgen, Computertomografie, Kernspintomografie und Sonografie eine wichtige Rolle spielen. Die Szintigrafie wird besonders bei Knochenstoffwechselstörungen, bei Knochentumoren und Infektionen eingesetzt und mittlerweile zunehmend durch ein SPECT (Einzelphotonen-Emissionscomputertomographie) abgelöst. Oft wird zur Diagnose und Verlaufskontrolle einer Osteoporose eine Knochendichtemessung eingesetzt.

Darüber hinaus sind oft Zusatzuntersuchungen durch benachbarte Fachgebiete erforderlich, besonders durch die Neurologie, die Endokrinologie bei Knochenstoffwechselstörungen, die Onkologie bei bösartigen Knochen- und Weichteiltumoren und die Psychosomatik in der (konservativen) Orthopädie.[26]

Siehe auch

Literatur

  • René Baumgartner, Bernhard Greitemann: Grundkurs Technische Orthopädie, 2. Auflage. Stuttgart 2007. ISBN 978-3-13-125072-8.
  • Hans-Peter Bischoff, Jürgen Heisel, Hermann Locher: Praxis der konservativen Orthopädie. Thieme, Stuttgart 2007. ISBN 978-3-13-142461-7.
  • S. Terry Canale, James H. Beaty: Campbell’s Operative Orthopaedics, 4 Bände, 12. Auflage. Mosby / Elsevier 2012. ISBN 978-0-323-07243-4.
  • Rüdiger Döhler: Lexikon Orthopädische Chirurgie. Springer, Heidelberg Berlin 2003, ISBN 3-540-41317-0.
  • Fritz Hefti: Kinderorthopädie in der Praxis, 2 Bände, 2. Auflage. Thieme, Stuttgart 2006/2008. ISBN 978-3-540-25600-7.
  • Kurt Lindemann: 50 Jahre Körperbehindertenfürsorge in Deutschland. Gedenkschrift anlässlich des 50jährigen Bestehens der Deutschen Vereinigung zur Förderung der Körperbehindertenfürsorge. Thieme, Stuttgart 1960.
  • Hermann-Alexander Locher, Rüdiger Hepp: Orthopädisches Diagnostikum, 8. Auflage. Thieme, Stuttgart 2014. ISBN 3-13-324008-0.
  • Christoph Lohmann, Wolfgang Rüther: Orthopädie und Unfallchirurgie, 20. Auflage. Urban & Fischer/Elsevier 2014. ISBN 3-437-44444-1.
  • Uwehorst Paul: Der Weg der Orthopädie in Deutschland, die gesellschaftliche Bedingtheit ihres Wandels und ihre Weiterentwicklung in der Deutschen Demokratischen Republik (1830–1980). 1985.
  • Tim Pohlemann, Dieter Kohn, Wolf-Eberhard Mutschler, Carl Joachim Wirth: Praxis der Orthopädie und Unfallchirurgie, 3. Auflage. Thieme, Stuttgart 2013. ISBN 3-13-140643-7.
  • August Rütt (Hrsg.): Geschichte der Orthopädie im deutschen Sprachraum. Enke, Stuttgart 1993. ISBN 3-432-25261-7.
  • Doris Schwarzmann-Schafhauser: Orthopädie im Wandel. Die Herausbildung von Disziplin und Berufsstand in Bund und Kaiserreich (1815–1914). Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2004 (= Sudhoffs Archiv. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte, Beiheft 53), 400 Seiten, ISBN 3-515-08500-9. GoogleBooks
  • Jürgen Specht, Matthias Schmitt, Joachim Pfeil: Technische Orthopädie. Orthesen und Schuhzurichtungen. Springer, Berlin Heidelberg 2008. ISBN 978-3-540-29892-2.
  • Bruno Valentin: Geschichte der Orthopädie. Thieme, Stuttgart 1961 (1991: ISBN 978-3-13-412101-8).
  • A. Ficklscherer: BASICS Orthopädie und Unfallchirurgie.Elsevier, 2012, ISBN 978-3-437-42208-9.

Weblinks

 Wiktionary: Orthopädie – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Nicolas Andry: Orthopädie, oder die Kunst, Bey den Kindern die Ungestaltheit des Leibes zu verhüten und zu verbessern., Deutschsprachige Reproduktion der Erstausgabe von 1744, bearbeitet und hrsg. von Dieter Wessinghage. Schattauer, Stuttgart und New York 1987 (= Reprints Medizinhistorischer Schriften, 1).
  2. Doris Schwarzmann-Schafhauser: Orthopädie. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. Walter de Gruyter, Berlin und New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 1078 f.
  3. Barbara I. Tshisuaka: Bouvier. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. Walter de Gruyter, Berlin und New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 201 f.
  4. Bundesärztekammer, Weiterbildungsordnung vom 25. Juni 2010 (Memento vom 21. Januar 2012 im Internet Archive)
  5. Walter Blauth, Frank Schneider-Sickert: Handfehlbildungen. Atlas ihrer operativen Behandlung. Springer, 1976, ISBN 978-3-540-07780-0.
  6. P. Hippe, W. Blauth, N. Borisch: Die Resektion des sogenannten Fibulastrangs bei angeborenem Fehlen der Fibula. 1992
  7. Die Behandlung der fibularen Hemimelie. Springer
  8. Ärzteblatt M-V (PDF)
  9. Angela Simon, Malchin
  10. Kliniken zur Behandlung von Querschnittlähmungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz
  11. Bergmannstrost Halle
  12. BUK Hamburg
  13. Rüdiger Döhler: Aufgaben und soziale Aspekte der Orthopädie. In: Zentralblatt für Sozialversicherung, Sozialhilfe und Versorgung, 39, 1985, S. 366–368.
  14. Technische Orthopädie (2007)
  15. Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg
  16. skoliose.de
  17. Yves Cotrel (frz. WP)
  18. Jean Dubousset (Springer)
  19. Michael McMaster (Scottish National Spine Deformity Service)
  20. M. J. McMaster: Congenital deformities of the spine (James IV Lecture, 2001)
  21. Werner-Wicker-Klinik
  22. Unfallverletzungen der Wirbelsäule und des Rückenmarks (SWRZ)
  23. Kolumnotomie
  24. Hans-Joachim Hehne, Klaus Zielke: Die kyphotische Deformität bei Spondylitis ankylosans: Klinik, Radiologie, Therapie. Hippokrates 1990. ISBN 978-3-7773-0965-1.
  25. M. J. McMaster, JBJS (1997) (PDF)
  26. V. Köllner, S. Rupp: Psychosomatische Aspekte in der Orthopädie. Der Orthopäde 41 (2012), S. 136–146, ISSN 1433-0431. doi:10.1007/s00132-011-1864-9. PMID 22349371


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Orthopädie aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.