Buddha und Erdgeist: Unterschied zwischen den Seiten

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Als '''Buddha''' ([[Sanskrit|skrt.]], m., बुद्ध, buddha, wörtl. ''Erwachter'', ''Erleuchteter'', von ›budh‹ = ''erwachen''; [[Wikipedia:Chinesische Sprache|zh.]] ''fó'' 佛) wird ganz allgemein ein [[Eingeweihter]] bezeichnet, der den Zustand der [[Erleuchtung]], im [[Buddhismus]] auch [[Bodhi]] genannt, erreicht hat. Insbesondere ist damit der ''historische Buddha'' [[Siddhartha Gautama]] gemeint. Die buddhistische Überlieferung nennt aber auch Buddhas, die in früheren Epochen gewirkt haben. In der Zukunft, nach den Angaben [[Rudolf Steiner]]s in der [[6. nachatlantische Kultur|6. nachatlanischen Kulturepoche]], wird der kommende Buddha [[Maitreya]] wichtige Aufgaben zu erfüllen haben.  
[[Datei:Faust und Erdgeist Illustration von Goethe.jpg|thumb|300px|Die Erscheinung des Erdgeists in [[Goethe]]s [[Faust]].]]
Der '''Erdgeist''' ist der [[Planetengeist]] der [[Erde (Planet)|Erde]] und hat seinen Sitz in der neunten Schicht des [[Erdinneres|Erdinneren]], die identisch mit der [[Eishölle]] aus [[Dante]]s [[Göttliche Komödie|Göttlicher Komödie]] und zugleich der Quellort aller [[Schwarze Magie|schwarzmagischer Kräfte]] ist. Hier ist auch das [[Erdgehirn]] lokalisiert, das in engem Zusammenhang mit dem [[mensch]]lichen [[Gehirn]] steht. In [[Rudolf Steiner]]s [[Mysteriendramen]] erweist sich das [[Urbild]] des [[German]] als der Geist des Erdgehirns. Der '''Geist der Erde''' umfasst dabei die Gesamtheit aller [[geist]]igen [[Wesen]], die sich mit der Erde verbunden haben.


Bevor ein Eingeweihter zur Buddha-Würde aufsteigt, hat er in vielen vorangegangenen [[Inkarnation]]en als [[Bodhisattva]] gewirkt. Ein Bodhisattva ist bis in den [[Physischer Leib|physischen Leib]], oft auch nur bis in den [[Ätherleib]] hinein von einem [[Erzengel]] beseelt und sein [[Bewusstsein]] ragt bis auf den [[Buddhiplan]], d.h. bis in die Welt der [[Vorsehung]] hinauf. Der Name ''Buddha'' deutet auf diesen Zusammenhang mit dem [[Lebensgeist]] [[Buddhi]] hin. Ein Buddha hat nicht nur das [[Geistselbst]], sondern auch [[Buddhi]] bereits in hohem Grad ausgebildet.
== Der Erdgeist als Gemeinschaft geistiger Wesenheiten ==


Die Mission eines Bodhisattvas ist erfüllt, wenn das, was er zu geben hat, restlos zur eigenen menschlichen Fähigkeit geworden ist. Aus eigener [[mensch]]licher Kraft hat er vollkommene [[Weisheit]] ([[Prajna]]) und unendliches [[Mitgefühl]] ([[Karuna]]) für alles Lebendige entwickelt. Er ist dadurch zum Buddha geworden, dessen Bewusstsein bis zum [[Nirvanaplan]] hinauf reicht und dessen Leib zum [[Sambhoakaya]], zum ''Leib der Vollendung'', verwandelt wurde. Noch während seines Erdenlebens hat er [[Nirwana]] erlebt und tritt aus dem [[Rad der Wiedergeburten]] ([[Samsara]]) endgültig heraus und bedarf künftig keiner irdischen [[Inkarnation]] mehr. Nach seinem [[Tod]] in diesem letzten Erdenleben wirkt ein Buddha nur mehr in [[ätherisch]]er oder [[astral]]ischer Gestalt durch den sog. [[Nirmanakaya]] in das Erdengeschehen hinein.
<div style="margin-left:20px">
"Wenn man unsere Erde hellseherisch von außen betrachten könnte,
so würde man nicht nur Felsen und so weiter aus materiellem Stoff
wahrnehmen und dazwischen tierische und menschliche Gestalten
einherwandern sehen, sondern man würde vor allen Dingen Gruppenseelen
der Pflanzen, der Tiere und so weiter sehen. Das ist
schon eine geistige Bevölkerung unserer Erde. Der Hellseher würde
ferner die einzelnen Individualseelen der Menschen, die Volksseele
und so weiter sehen. Sie müssen sich überhaupt den Geist eines
Himmelskörpers nicht etwa nur so einfach vorstellen, daß Sie sich
im Raume eine Kugel denken, die einen Geist und eine Seele hat,
sondern daß eine ganze geistige Bevölkerung, die ein Ganzes ausmacht,
diesen Himmelskörper bewohnt. Und alle diese einzelnen
Geister, Gruppenseelen und so weiter, stehen wiederum unter
einem Anführer, wie wir es nennen können, und alles dies zusammen
entspricht dem gesamten Geist unserer Erde, demjenigen, was
wir den Erdgeist nennen." {{Lit|{{G|098|190}}}}
</div>
 
=== Erdgeist und internationale Bestrebungen ===
 
<div style="margin-left:20px">
"Solche Wesen, die von höheren Plänen aus die physische Entwicklung
leiten, sind vorhanden. Deren niederste Entwicklung ist
in der Astralmaterie. Jedes Volk, jede Rasse, jeder Stamm hat eine
gemeinsame Astralmaterie, die Inkarnationsmaterie für den Volksgeist.
Der Volksgeist erreicht immer seine Entwicklung etwas früher
als die einzelnen im Volk. Der Volksgeist kann von der Mitte
eines Zyklus an Karma ansammeln. Wir bilden mit an dem Karma
des Volkes, der Rasse und so weiter. Kollektiv-Karma wird dies
genannt. Es ist eine Realität. Es wird dadurch bewirkt, daß diejenigen
Wesen, die eine Stufe weiter sind, auch Karma haben.
Die internationalen Bestrebungen gehören einem noch umfassenderen
Geiste an, der die gesamte Astralmaterie der Erde umfaßt,
dem wirklichen Erdgeist. Die physische Erde ist auch der physische
Körper für diesen Erdgeist, den planetarischen Logos, der,
wenn man sich zu ihm erhebt, das Karma der ganzen irdischen
Entwicklung bedeutet. Internationale Bestrebungen sind der erste
Ansatz zu jener großen Einheit, die entstehen wird auf dem Arupaplan.
Der Theosoph lebt in der Idee dieser großen Einbeziehung,
des Konzentrierens auf einen Punkt." {{Lit|{{G|089|154f|155}}}}
</div>
 
== Erdgeist und Natur ==
 
<div style="margin-left:20px">
"Im ersten Kindheitsalter ist ein inniger Zusammenhang zwischen
Natur und Geist, sie durchdringen einander, stehen einander noch
freundschaftlich gegenüber. Später sondern sie sich, und der Geist und
die Naturprozesse gehen mehr abgesondert vor sich. Dafür werden
die Naturprozesse auch mehr geistlos, indem der Geist aus ihnen herausdifferenziert
ist und zu der besonderen Seele geworden ist, auf die
der Mensch so stolz ist. Diese erkauft sich der Mensch damit, daß sein
Leib mehr geistlos wird. Der Mensch hat erst Geist aus seinem Leibe
gesogen, damit er ihn mehr abgesondert für sich gebrauchen kann. In
der ganzen Erdenentwickelung gibt es ein Ähnliches. In sehr frühen
Zeiten der Erde war überall der Geist mit der Natur der Erde innig
verbunden, daher war dazumal ein inniges Zusammenwirken zwischen
Erdgeist und Erdennatur. Heute ist in gewisser Weise die Erdennatur
so abgesondert von ihrem Geist wie beim Menschen die Natur
von dem Seelischen. Und wie beim Menschen der Geist es ist, der Denken,
Fühlen und Wollen dirigiert, so läuft in der Erdenentwickeiung
auch der Erdgeist als Geschichtsverlauf neben dem Naturprozeß einher.
Diese waren in der lemurischen Zeit noch mehr miteinander verwoben,
wie die geistigen und die Naturprozesse beim Kinde auch enger
verwandt sind als beim späteren Menschen. Worauf kommt es denn
hier an? Kommt es darauf an, zu sagen: Der Geist entwickelt sich im
späteren Lebenszeitalter oder Erdzeitalter? - Nein, er war schon da,
aber er hat dazumal seine Tätigkeit verwendet auf das, was dann abgesondert
ist. Und das verhärtet, es verholzt, es stirbt." {{Lit|{{G|150|74f}}}}
</div>
 
== Erdgeist und Erdinneres ==
 
<div style="margin-left:20px">
"Die neunte und letzte Schicht [des [[Erdinneres|Erdinneren]]] ist sozusagen der Wohnsitz des
Planetengeistes. Sie zeigt zwei eigentümliche Erscheinungen. Man
könnte sie mit einem Menschen vergleichen, denn sie besitzt ein
Organ, das einem Gehirn ähnelt. Ein anderes Organ gleicht einem
Herzen. Auch der Planetengeist ist Veränderungen unterworfen, die
mit der Entwickelung der Menschen in engem Zusammenhange
stehen." {{Lit|{{G|097|282}}}}
</div>
 
== Der [[Planetengeist]] der Erde ==
 
<div style="margin-left:20px">
"So wie wir beim Menschen
also sagen: hinter seinem astralischen Leib ist sein Ich, so
sprechen wir davon, daß hinter all dem, was wir die Gesamtheit
der [[Geister der Umlaufszeiten]] nennen, verborgen ist der Geist des
Planeten selbst, der Planetengeist. Während die Geister der Umlaufszeiten
die Naturgeister der Elemente dirigieren, um auf dem
Erdenplaneten rhythmischen Wechsel, Wiederholungen in der Zeit,
Abwechselung im Raum hervorzurufen, hat der Geist der Erde eine
andere Aufgabe. Dieser Geist der Erde hat die Aufgabe, die Erde
selber in Wechselbeziehung zu bringen zu den übrigen Himmelskörpern
der Umgebung, sie so zu dirigieren und zu lenken, daß sie
im Laufe der Zeiten in die richtigen Stellungen kommt zu den
anderen Himmelskörpern. Dieser Geist der Erde ist gleichsam der
große Sinnesapparat der Erde, durch den die Erde, der Erdenplanet,
in das richtige Verhältnis zu der Umwelt kommt.
 
Wenn ich also die Aufeinanderfolge jener geistigen Wesenheiten,
mit denen wir es zunächst auf unserer Erde zu tun haben und zu
denen wir den Weg finden können durch eine allmähliche okkulte
Entwicklung, zusammenfassen soll, so muß ich sagen: Wir haben
als den äußersten Schleier die Sinnenwelt mit aller ihrer Mannigfaltigkeit,
mit demjenigen, was wir ausgebreitet sehen für unsere
Sinne, was wir mit dem Verstand des Menschen begreifen können.
Wir haben dann hinter der Sinneswelt liegen die Welt der Naturgeister.
Hinter der Welt der Naturgeister haben wir liegen die Welt
der Geister der Umlaufszeiten und dahinter den Planetengeist." {{Lit|{{G|136|44}}}}
</div>
 
== Christus und der Erdgeist ==
 
Der Anführer aller dieser geistigen Wesenheiten und damit der eigentliche [[Planetengeist]] der [[Erde (Planet)|Erde]] ist seit dem [[Mysterium von Golgatha]] der [[Christus]].
 
<div style="margin-left:20px">
"Unsere Erde ist nicht bloß
der materielle Körper, als den sie unsere Augen sehen, sondern unsere
Erde hat eine geistige Hülle. Wie wir selbst einen Ätherleib und einen
Astralleib haben, so hat auch unsere Erde solche höheren Leiber. Und
wie sich eine kleine Menge Substanz ausdehnt in einer Flüssigkeit, so
dehnte sich das, was geistig ausstrahlte von der Tat auf Golgatha, in
die geistige Atmosphäre der Erde aus, durchdrang sie und ist seit
jener Zeit darinnen. Es ist also seit jener Zeit unserer Erde etwas
mitgeteilt, was sie früher nicht hatte. Und da die Seelen nicht bloß
überall umschlossen von dem Materiellen leben, sondern da Seelen
wie Tropfen sind, die im Meere des irdisch Geistigen leben, so sind
eben die Menschen seit jener Zeit eingebettet in die geistige Atmosphäre
unserer Erde, die durchdrungen ist von dem Christus-Impuls.
Das war vor dem Mysterium von Golgatha nicht der Fall; und das
ist der große Unterschied zwischen dem vorchristlichen und dem nachchristlichen
Leben. Wenn man sich nicht vorstellen kann, daß so etwas
im geistigen Leben stattfindet, dann ist man noch nicht so weit, das
Christentum wirklich als eine mystische Tatsache aufzufassen, deren
volle Bedeutung nur in der geistigen Welt erkannt und anerkannt
werden kann." {{Lit|{{G|131|102f}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Bis zu dem Zeitpunkte,
in dem der Christus Jesus auf der Erde erschien, ist alles, was
vom Christus-Geist vorhanden war, eine Einheit. Es war eine einheitliche
Hülle, welche die ganze Erde umgab, die in der festen Erde
gleichsam ihr Knochensystem hatte. Wenn Sie die feste Erde nehmen
mit alledem, was sie in sich hat, und dann dazunehmen, was die Erde
an Wärme umgibt, dann haben Sie ungefähr das, was man den Körper
des Christus-Geistes nennt. Daher das schöne Wort im Johannes-
Evangelium, wo sich der Christus Jesus selbst bezeichnet als den Geist
der Erde: «Der mein Brot isset, der tritt mich mit Füßen.» Was isset
der Mensch, wenn er ißt? Das Brot. Er ißt das Brot, das der Leib des
Christus ist. Und indem er auf der Erde geht, tut der Mensch das
andere: er tritt ihn mit Füßen. Ganz wörtlich ist das zu nehmen.
Ebenso wie sich in der lemurischen Zeit in die einzelnen Individualitäten
ausgegossen hat von dem Element des Geistes der Jahvegeist,
ebenso goß sich nach und nach in den Zeitaltern, die dem Christus
Jesus vorangegangen waren, und in denjenigen, die ihm jetzt nachfolgen,
langsam der Christus-Geist ein, der seinen Körper in der
Wärme des Blutes hat. Und wenn der ganze Christus-Geist ausgegossen
sein wird in die menschlichen Individualitäten hinein, dann wird
das Christentum, die große Menschenbrüderschaft, die Erde erobert
haben. Dann wird es überhaupt kein Bewußtsein von Cliquen
und kleinen Zusammenhängen mehr geben, sondern nur das Bewußtsein,
daß die Menschheit ein Bruderbund ist. Bei der größten Individualisierung
wird dennoch jeder zum andern hingezogen sein. Die
kleinen Stammes- und Volksgemeinschaften werden gewichen sein
der Gemeinschaft des Lebensgeistes, der Budhi, der Gemeinschaft
des Christus." {{Lit|{{G|096|284f}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Wer zur Zeit Christi von einem andern
Planeten heruntergeblickt hätte auf die Erde, der würde das Hinzutreten
dieser neuen Substanz zum Astralleibe der Erde ersehen haben
an der Änderung der Farbenstrahlung dieses Astralleibes. Durch die
Verbindung seines Astralleibes mit demjenigen der Erde ist der Sonnengeist
Christus zugleich Erdgeist geworden. Der Christus-Geist ist Sonnengeist
und zugleich Erdgeist. Von dem Moment an, da Christus auf
Erden gewandelt ist, bleibt er in ständiger Verbindung mit der Erde.
Er ist der Planetengeist der Erde geworden; die Erde ist sein Leib, er
leitet die Erdenentwickelung. Diese Verbindung hat sich auf Golgatha
vollzogen und das Mysterium von Golgatha ist das Symbolum dessen,
was für die Erdenentwickelung damals geschehen ist." {{Lit|{{G|100|253}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Wir erinnern uns daran, daß wir den großen Moment von
Golgatha hingestellt haben vor unsere Seele. Wenn jemand damals
die Erde von ferne betrachtet hätte mit hellseherischem Blick, so
hätte er wahrgenommen in dem Augenblick, wo das Blut aus den
Wunden des Erlösers floß, daß die ganze astralische Aura der Erde
sich veränderte. Da ist die Erde durchdrungen worden von der
Christus-Kraft. Durch dieses Ereignis kann sich die Erde dereinst
wieder mit der Sonne vereinigen. Diese Kraft wird wachsen. Das
ist die Kraft, die unseren Ätherleib vor dem zweiten Tode bewahrt.
Christus wird immer mehr und mehr der Erdgeist, und derjenige,
der ein rechter Christ ist, versteht die Worte: «Wer mein Brot isset,
der tritt mich mit Füßen», der betrachtet den Leib der Erde als
den Leib des Christus. Die Erde als planetarischer Körper ist der
Leib des Christus, freilich erst im Anfange. Es wird erst der
Christus Erdgeist, er wird sich völlig mit der Erde vereinigen. Und
wenn sich die Erde später mit der Sonne vereinigen wird, wird der
große Erdgeist Christus Sonnengeist sein." {{Lit|{{G|104|252}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Wenn also — ich habe ja
auch das schon erwähnt — ein alter Weiser, der wirklich hellsichtig
war, in der Zeit vor dem Mysterium von Golgatha sich in die geistigen
Hohen hinaufhob, so traf er in diesen geistigen Höhen natürlich
den Christus. Daher wurden diejenigen, die dazumal von dem
Christus sprechen konnten, Propheten, die das Ankommen des
Christus vorhersagen konnten; denn sie fanden Christus in den geistigen
Weiten und sahen ihn gewissermaßen auf seinem Wege zur
Erde hin, wie er als Sonnengeist herunterstieg, um allmählich Erdgeist
zu werden. Sie schauten also hin auf einen zukünftigen Augenblick
der Erdenentwickelung, in dem sich das, was sie nur in geistigen
Höhen sahen, mit der Erdenentwickelung verbinden werde.
Wenn man die Erde dazumal, vor dem Mysterium von Golgatha,
in allen ihren Weiten durchforschte nach dem, was man aus ihr
wissen konnte, fand man den Christus nicht. Daher hat die Erdenwissenschaft
der alten vor dem Mysterium von Golgatha lebenden
Völker selbstverständlich den Christus nicht. Aber wenn die Eingeweihten
dieser Mysterien einen gewissen Grad erreicht hatten, wurde
ihnen verkündet das Kommen des Christus auf die Erde.
 
Bedenken Sie nun, wie das alles anders ist seit dem Mysterium
von Golgatha. Es ist ja gerade das Gegenteil davon seit dem Mysterium
von Golgatha da. Seit dem Mysterium von Golgatha findet
man, wenn man hier die Erdenentwickelung durchforscht, den
Christus hineinverwoben in die ganze Geschichte derjenigen Völker,
die eben schon vom Christentum durchdrungen sind. Und eine geschichtliche
Darstellung zu geben, ohne vom Christus zu sprechen,
ist eigentlich ein Unding. Das hat sogar der Historiker Ranke empfunden
und sich noch in seinem hohen Alter die Frage gestellt, ob
denn Geschichte überhaupt etwas heißt, wenn man nicht überall
zeigt, wie der Christus-Impuls in den einzelnen Erscheinungen drinnen
lebt. Dafür aber ist in denjenigen Welten, in die man aufsteigen
kann, aus denen der Christus herausgekommen ist, um eben mit
der Erdenentwickelung sich zu verbinden, der Christus nicht so unmittelbar
darin. Man muß dann schon von jenen Höhen herunterschauen
auf die Erde und sehen, wie er sich mit der Erde verbunden
hat." {{Lit|{{G|167|198f}}}}
</div>
 
== Der Erdgeist im Jahreslauf ==
 
<div style="margin-left:20px">
"Wir wissen ja, wie nur eine materialistische Weltanschauung des
Glaubens sein kann, daß allein der Mensch innerhalb der Weltenordnung
mit einem Erkenntnis-, Gefühls- und Willensvermögen begabt sei;
während man anerkennen muß vom Standpunkte einer spirituellen
Weltanschauung, daß ebenso, wie es unterhalb der Menschenstufe Wesenheiten gibt, es auch Wesenheiten gibt oberhalb der menschlichen
Stufe des Denkens, Fühlens und Wollens. In diese Wesenheiten kann
sich der Mensch einleben, wenn er eben als Mikrokosmos im Makrokosmos
untertaucht. Wir müssen aber dann von diesem Makrokosmos
so sprechen, wie wenn er nicht nur ein Raumesmakrokosmos sei, sondern
wie wenn die Zeit in ihrem Verlaufe Bedeutung habe im Leben
des Makrokosmos. Wie der Mensch sich zurückziehen muß von all den
Eindrücken, die auf seine Sinne ausgeübt werden können aus seiner
Umgebung, wie er gleichsam um sich herum durch das Abschließen
seiner Sinneswahrnehmung Finsternis erzeugen muß, um im Inneren
das Licht des Geistes anzuzünden, wenn er in die Tiefen seiner Seele
hinuntersteigen will, so muß derjenige Geist, den wir als den Erdgeist
bezeichnen können, abgeschlossen sein von den Eindrücken des übrigen
Kosmos. Es muß das geringste Maß von Wirkungen von dem äußeren
Kosmos auf den Erdgeist ausgeübt werden, damit der Erdgeist selber
sich innerlich konzentrieren, seine Fähigkeiten innerlich zusammenziehen
kann. Denn dann werden die Geheimnisse entdeckt, die der
Mensch deshalb durchzumachen hat mit diesem Erdgeist, weil die Erde
als Erde aus dem Kosmos herausgesondert ist.
 
Solch eine Zeit, wo das größte Maß der Eindrücke vom äußeren
Makrokosmos auf die Erde ausgeübt wird, ist die Sommersonnenwendezeit,
die Johannizeit. Es erinnern uns daher viele Nachrichten aus alten
Zeiten, die an Festesdarstellungen und Festesbegehungen anknüpfen,
wie solche Feste inmitten der Sommerzeit stattfanden, wie die Seele in
der Mitte des Sommers dadurch, daß sie sich des Ich entäußert und aufgeht
im Leben des Makrokosmos, trunken hingegeben ist den Eindrükken
vom Makrokosmos.
 
Aber umgekehrt erinnern uns die legendarischen oder sonstigen Darstellungen
desjenigen, was in der Vorzeit erlebt werden konnte, dann,
wenn das geringste Maß der Eindrücke vom Makrokosmos zur Erde
kommt, daran, daß der Erdgeist, in sich konzentriert, die Geheimnisse
des Erdenseelenlebens im unendlichen All erlebt, und daß der Mensch,
wenn er sich hineinbegibt in dieses Erleben zu der Zeit, in welcher am
wenigsten Licht und Wärme gesendet wird aus dem Makrokosmos zur
Erde, dann die heiligsten Geheimnisse miterlebt. Daher wurden diese
Tage um die Weihnachtszeit herum immer so heilig gehalten, weil der
Mensch, als er in seinem Organismus noch die Fähigkeit hatte, mitzuerleben
das Erdenerleben in der Zeit, wo es am konzentriertesten ist,
mit dem Erdgeist Zusammensein konnte." {{Lit|{{G|158|171ff}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Die Zeit, in welcher das geringste Maß von Eindrücken aus dem
Makrokosmos zur Erde kommt, die Zeit von Weihnachten bis über
das Neujahr hinaus, ungefähr bis zum 6. Januar, ist wohl geeignet,
daß man sich nicht nur erinnere an das Gegenständliche der geistigen
Erkenntnis, sondern an die Empfindungen, die wir in uns entwickeln
müssen durch das Aufnehmen der Geisteswissenschaft. Wahrhaft
leben wir uns also wieder hinein in den Erdgeist, mit dem wir zusammen
doch eine Ganzheit bilden, und mit dem lebte das alte, hellseherische
Erkennen, wie es uns etwa in dieser Legende von Olaf
Asteson dargestellt ist." {{Lit|{{G|275|89f}}}}
</div>
 
== Der Erdgeist in Goethes Faust-Dichtung ==
 
[[Goethe]] schildert bekanntlich die [[Erscheinung]] des Erdgeists in seiner [[Faust-Dichtung]]:
 
<div style="margin-left:20px">
"Goethe hat in seinen Faust nicht etwa nur die Enttäuschungen
eines in die Irre gehenden Erkenntnisdranges hineinlegen
wollen; er wollte vielmehr die im Wesen des Menschen
begründeten Konflikte dieses Dranges selbst darstellen.
Der Mensch ist in jedem Augenblicke seines Daseins
mehr^ als sich zum Vollbringen seines Lebens enthüllen darf.
Der Mensch soll sich entwickeln aus seinem Innern heraus;
er soll entfalten, was in vollem Maße zu erkennen ihm erst
nach der Entfaltung gegönnt sein kann. Seine Erkenntniskräfte sind so geartet, daß sie selbst zur Unzeit an das herangebracht,
was sie zur rechten Zeit bewältigen sollen, durch
ihren eigenen Gegenstand betäubt werden können. - Faust
lebt in alle dem, was in den Worten des Erdgeists sich offenbart.
Aber dieses sein eigenes Wesen betäubt ihn, als es ihm
anschaulich vor die Seele tritt in dem Augenblicke, in dem
seine Lebensreife, dieses Wesen nicht erkennend, zum Bilde
wandeln kann.
 
<center><poem>
Du gleichst dem Geist, den du begreifst,
Nicht mir!
</poem></center>
 
Bei diesen Worten stürzt Faust zusammen. Im Grunde hat
er sich geschaut; aber er kann sich nicht gleichen, weil er,
was er ist, nicht erkennend umfassen kann. Die Selbstanschauung
hat das dieser Anschauung nicht gewachsene Bewußtsein
betäubt.
 
Faust stellt die Frage: «Nicht dir! Wem denn?» - Die
Antwort wird dramatisch gegeben. Wagner tritt ein. Dieser
selbst ist die Antwort auf das «Wem denn?». Seelischer
Hochmut war es, der in Faust im Augenblicke das Geheimnis
des eigenen Wesens erfassen wollte. Was in ihm lebt,
ist zunächst nur das Streben nach diesem Geheimnis; das
Ebenbild dessen, was er im Augenblicke von sich erkennend
umfassen kann, ist Wagner. Man wird die Szene mit Wagner
ganz mißverstehen, wenn man nur auf den Gegensatz blickt
zwischen dem hochgeistigen Faust und dem beschränkten
Wagner. In der Begegnung mit diesem nach der Erdgeistszene
sollte Faust begreiflich werden, daß er mit seiner Erkenntniskraft
im Grunde auf der Wagnerstufe steht. Dramatisch
gedacht ist in der hier in Frage kommenden Szene
Wagner das Ebenbild von Faust." {{Lit|{{G|022|47f}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"... der springende Punkt liegt darin, daß Faust sich
abwendet von dem, was sich ihm offenbart von dem Zeichen des
Makrokosmos, der ganzen Welt. Er will zunächst nichts wissen von
den Beziehungen des Menschen zu dem ganzen umfassenden großen
All. Er wendet sich zum Erdgeist, zu dem, was ihm offenbaren will,
was der Mensch nur aus den Kräften der Erde hat. Was sich ihm aus
dem Makrokosmos offenbart, das ist ihm ein Schauspiel, «aber ach,
ein Schauspiel nur!» Da wendet er sich ab. Aber der Erdgeist weist
ihn von sich. Faust glaubte durch den Erdgeist irgend etwas ergreifen
zu können, was mit seinem tiefsten Wesen zusammenhängt. Der Erdgeist
bringt ihn zum Niederstürzen. Und dann die Worte: «Du
gleichst dem Geist, den du begreifst, nicht mir!»
 
Nun frage man: Wer ist es, den der Faust begreift? Er selbst sagt:
«Nicht dir! - Wem denn?» - und herein tritt Wagner. Alles, was du
bisher entwickelt hast, ist bloßes Gefühlsstreben; was du schon in dir
trägst, schaue es an - in Wagner! Das ist die andere Natur des Faust." {{Lit|{{G|181|268f}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"In wunderbar schönen Worten
wird von Faust der Erdgeist charakterisiert. Wir sehen, wie er ahnt,
daß das, was der Planet Erde ist, nicht einfach jene physische Kugel ist,
als die sie von der Naturwissenschaft angesehen wird, sondern gerade
so, wie der Leib eine Seele enthält, so der Erdenleib einen Geist.
 
<blockquote><poem>
In Lebensfluten, im Tatensturm
Wall' ich auf und ab,
Webe hin und her!
Geburt und Grab,
Ein ewiges Meer,
Ein wechselnd Weben,
Ein glühend Leben,
So schaff' ich am sausenden Webstuhl der Zeit
Und wirke der Gottheit lebendiges Kleid.
</poem></blockquote>
 
Das ist das, was in der Erde lebt als der Geist der Erde, wie in uns
unser Geist lebt. Aber Goethe kennzeichnet den Faust als noch nicht
reif, seinen Geist als noch unvollendeten. Abwenden muß er sich von
dem furchtbaren Zeichen wie ein furchtsam weggekrümmter Wurm.
Der Erdgeist antwortet ihm: «Du gleichst dem Geist, den du begreifst,
nicht mir.» In Goethes Seele lebte die Erkenntnis, wenn sie zunächst
auch nur eine ahnende war, daß wir auf keiner Stufe uns befriedigt
erklären dürfen, sondern von jeder Stufe aus höhere und immer höhere
Stufen erstreben müssen, daß wir auf keiner Stufe sagen können, wir
haben etwas erreicht, sondern von jeder Stufe aus immer höher streben
müssen. Goethe führten in diese Geheimnisse hinein seine emsigen Studien
von Erscheinung zu Erscheinung. Und nun sehen wir ihn wachsen.
Denselben Geist, den er zuerst gerufen hat, und von dem er nur sagen
konnte: «Schreckliches Gesicht!», läßt Goethe durch Faust anreden,
nachdem Goethe selber eine höhere Stufe erreicht hatte nach der Italienreise,
nach seiner Reise, die ich so charakterisiert habe, daß er die ganze
Natur und Kunst mit seiner Anschauung durchdringen wollte. Jetzt ist
Faust gestimmt, wie Goethe selber gestimmt war. Jetzt steht Faust vor
demselben Geiste, den er also anredet:
 
<blockquote><poem>
Erhabner Geist, du gabst mir, gabst mir alles,
Warum ich bat. Du hast mir nicht umsonst
Dein Angesicht im Feuer zugewendet.
Gabst mir die herrliche Natur zum Königreich,
Kraft, sie zu fühlen, zu genießen. Nicht
Kalt staunenden Besuch erlaubst du nur,
Vergönnest mir in ihre tiefe Brust
Wie in den Busen eines Freunds zu schauen.
Du führst die Reihe der Lebendigen
Vor mir vorbei, und lehrst mich meine Brüder
Im stillen Busch, in Luft und Wasser kennen.
Und wenn der Sturm im Walde braust und knarrt,
Die Riesenfichte stürzend Nachbaräste
Und Nachbarstämme quetschend niederstreift,
Und ihrem Fall dumpf hohl der Hügel donnert;
Dann führst du mich zur sichern Höhle, zeigst
Mich dann mir selbst, und meiner eignen Brust
Geheime tiefe Wunder öffnen sich.
Und steigt vor meinem Blick der reine Mond
Besänftigend herüber: schweben mir
Von Felsenwänden, aus dem feuchten Busch
Der Vorwelt silberne Gestalten auf,
Und lindern der Betrachtung strenge Lust.
</poem></blockquote>
 
Da ist Goethe und mit ihm Faust zu der Höhe gelangt, nicht mehr
sich wegzuwenden von dem Geist, den er im Sprunge hat erreichen
wollen. Jetzt tritt ihm der Geist als ein solcher entgegen, von dem er
sich nicht mehr hinwegzuwenden braucht. Jetzt erkennt er ihn in allem
Lebendigen, in allen Reichen der Natur: in Wald und Wasser, im stillen
Busch, in der Riesenfichte, in Sturm und Donner. Und nicht nur da.
Nachdem er ihm erschienen ist in der großen Natur draußen, erkennt
er ihn auch in seinem eigenen Herzen: seine geheimen tiefen Wunder
öffnen sich." {{Lit|{{G|272|27f}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Denken Sie sich einige Meilen von der Erde erhoben:
Sie können da nicht als physischer Mensch leben, Sie hören auf als
Mensch zu leben. Sie sind bloß ein Glied unserer Erde, wie meine
Hand ein Glied meines Körpers ist. Die Illusion, daß Sie selbständige
Wesen sind, entsteht nur dadurch, daß Sie herumspazieren auf
der Erde, während die Hand angewachsen ist. Das tut aber nichts.
Goethe meinte etwas ganz Wirkliches, wenn er vom Erdgeist
spricht. Er meint, daß die Erde eine Seele hat, deren Glieder wir
sind. Er spricht von etwas Wirklichem, wenn er den Erdgeist [im
«Faust»] sprechen laßt:
 
<blockquote><poem>
In Lebensfluten, im Tatensturm
Wall ich auf und ab,
Webe hin und her!
Geburt und Grab,
Ein ewiges Meer,
Ein wechselnd Weben,
Ein glühend Leben,
So schaff ich am sausenden Webstuhl der Zeit
Und wirke der Gottheit lebendiges Kleid.
</poem></blockquote>
 
So ist schon der physische Mensch ein Glied des Erdenorganismus
und Teil eines Ganzen. Und nun bedenken Sie es geistig und seelisch:
da ist es genau so. Wie oft habe ich betont, daß die Menschheit nicht
leben könnte, wenn sie sich nicht auf Grund der anderen Reiche
weiter entwickelt hätte. Ebenso kann der hoher entwickelte Mensch
nicht sein ohne den niedriger entwickelten. Ein Geistiges kann nicht
sein ohne diejenigen, die zurückgeblieben sind, wie ein Mensch
nicht sein kann, ohne daß Tiere zurückgeblieben sind, wie ein Tier
nicht ohne Pflanze, eine Pflanze nicht ohne Mineral sein kann. Am
schönsten ist dies ausgedrückt im Johannes-Evangelium nach der
Fußwaschung: Ich könnte nicht sein ohne euch... - Die Jünger sind
eine Notwendigkeit für Jesus, sie sind sein Mutterboden. Das ist eine
große Wahrheit." {{Lit|{{G|264|387}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Aber Faust ist eben der Menschheitsrepräsentant,
der dem 16. Jahrhundert angehört, also schon der fünften nachatlantischen
Periode, derjenigen Periode, die sich der Anschauung naht:
Ich lebe als der Erdeneremit auf einem Staubkorn des Universums. -
Da wäre es nicht mehr ehrlich gewesen von dem jungen Goethe, Faust
hinbücken zu lassen zu dem Geiste der großen Welt. Als Menschheitsrepräsentant
könnte das bei Faust nicht der Fall sein, denn der Mensch
hatte in seinem Bewußtsein keinen Zusammenhang mehr mit den Himmelskräften,
die auf- und niedersteigen und sich die goldenen Eimer
reichen, das heißt, mit den Wesenheiten der höheren Hierarchien.
Das war verfinstert, das war nicht mehr da für das Menschheitsbewußtsein.
So konnte sich Faust nur an dasjenige halten, womit er etwa verknüpft
sein konnte als Erdeneremit: Er wandte sich an den Genius der
Erde.
 
Daß sich Faust an den Genius der Erde wendet, das ist etwas, ich
möchte sagen, radikal Grandioses, was bei Goethe auftritt: Denn das
ist die Wendung, welche das menschliche Bewußtsein in diesem Zeitalter
genommen hat, hinweg von den sich verfinsternden Himmelsmächten
zu dem Genius der Erde, auf den der Geist selber hingewiesen
hat, der durch das Mysterium von Golgatha gegangen ist. Denn dieser
Genius, der durch das Mysterium von Golgatha gegangen ist, hat sich
mit der Erde verbunden. Er hat dadurch, daß er sich mit der Erdenmenschheitsentwickelung
verbunden hat, dem Menschen nun die
Kraft gegeben, in der Zeit, da er nicht mehr hinauf blicken kann zu
den Gelstern der Himmel, hinzusehen zu den Geistern der Erde, und
die Geister der Erde sprechen nun im Menschen. Früher waren es
die Sterne in ihrem Weben, welche die Himmelsworte offenbarten
der Menschenseele, die diese Himmelsworte deuten und erkennen
konnte. Jetzt mußte der Mensch auf seinen Zusammenhang mit der
Erde hinsehen, das heißt, sich selber fragen, ob der Genius der Erde
in ihm spricht.
 
Aber nur erst nebulose Worte, mystisch pantheistische Worte, kann
Goethe in seinem Zeitalter dem Genius der Erde abringen. Richtig
ist es, grandios ist es, daß Faust sich zu dem Genius der Erde wendet,
aber ich möchte sagen, ganz grandios ist es, daß Goethe noch nicht
irgend etwas, was schon befriedigen kann, diesenGenius der Erde aussprechen
läßt. Daß der Genius der Erde erst, ich möchte sagen, die
Weltengeheimnisse in mystisch pantheistischen Formeln stottert und
stammelt, statt sie in scharf umrissener Weise auszusprechen, das zeigt
eben, daß Goethe seinen Faust genial hineingestellt hat in das Zeitalter,
in welchem er seinen, Faust und sich sah." {{Lit|{{G|221|57f}}}}
</div>
 
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"In Goethes Jugend wird «Faust» so begonnen,
daß Faust das Buch desNostradamus auf schlägt, wo geschildert
wird, «wie Himmelskräfte auf- und niedersteigen und sich die goldenen
Eimer reichen». Dann wird aber das Blatt umgeschlagen und gesagt:
«Du Geist der Erde bist mir näher.» Goethe weist das große Tableau
des Makrokosmos zurück und läßt nur den Erdgeist an seinen Faust
herankommen. Als er dann im Anfange des neunzehnten Jahrhunderts
von Schiller veranlaßt wurde, den «Faust» umzudichten, schuf er den
«Prolog im Himmel»." {{Lit|{{G|217|144}}}}
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== Literatur ==
== Literatur ==
* [[Rudolf Steiner]]: ''Das Lukas-Evangelium'', [[GA 114]] (2001) {{Vorträge|114}}
 
#Rudolf Steiner: ''Goethes Geistesart'', [[GA 22]] (1989), ISBN 3-7274-0130-3 {{Schriften|022}}
#Rudolf Steiner: ''Bewußtsein – Leben – Form '', [[GA 89]] (2001), ISBN 3-7274-0890-1 {{Vorträge|089}}
#Rudolf Steiner: ''Kosmogonie'', [[GA 94]] (2001), ISBN 3-7274-0940-1 {{Vorträge|094}}
#Rudolf Steiner: ''Ursprungsimpulse der Geisteswissenschaft'', [[GA 96]] (1989), ISBN 3-7274-0961-4 {{Vorträge|096}}
#Rudolf Steiner: ''Das christliche Mysterium'', [[GA 97]] (1998), ISBN 3-7274-0970-3 {{Vorträge|097}}
#Rudolf Steiner: ''Natur- und Geistwesen – ihr Wirken in unserer sichtbaren Welt'', [[GA 98]] (1996), ISBN 3-7274-0980-0 {{Vorträge|098}}
#Rudolf Steiner: ''Menschheitsentwickelung und Christus-Erkenntnis'', [[GA 100]] (1981), ISBN 3-7274-1000-0 {{Vorträge|100}}
#Rudolf Steiner: ''Die Apokalypse des Johannes'', [[GA 104]] (1985), ISBN 3-7274-1040-X {{Vorträge|104}}
#Rudolf Steiner: ''Von Jesus zu Christus'', [[GA 131]] (1988), ISBN 3-7274-1310-7 {{Vorträge|131}}
#Rudolf Steiner: ''Die geistigen Wesenheiten in den Himmelskörpern und Naturreichen'', [[GA 136]] (1996), ISBN 3-7274-1361-1 {{Vorträge|136}}
#Rudolf Steiner: ''Die Welt des Geistes und ihr Hereinragen in das physische Dasein'', [[GA 150]] (1980), ISBN 3-7274-1500-2 {{Vorträge|150}}
#Rudolf Steiner: ''Der Zusammenhang des Menschen mit der elementarischen Welt'', [[GA 158]] (1993), ISBN 3-7274-1580-0 {{Vorträge|158}}
#Rudolf Steiner: ''Gegenwärtiges und Vergangenes im Menschengeiste'', [[GA 167]] (1962), ISBN 3-7274-1670-X {{Vorträge|167}}
#Rudolf Steiner: ''Geistige Wirkenskräfte im Zusammenleben von alter und junger Generation. Pädagogischer Jugendkurs.'', [[GA 217]] (1988), ISBN 3-7274-2170-3 {{Vorträge|217}}
#Rudolf Steiner: ''Erdenwissen und Himmelserkenntnis'', [[GA 221]] (1998), ISBN 3-7274-2210-6 {{Vorträge|221}}
#Rudolf Steiner: ''Geisteswissenschaftliche Erläuterungen zu Goethes «Faust»'', Band I: Faust, der strebende Mensch , [[GA 272]] (1981), ISBN 3-7274-2720-5 {{Vorträge|272}}
#Rudolf Steiner: ''Zur Geschichte und aus den Inhalten der ersten Abteilung der Esoterischen Schule 1904 bis 1914'', [[GA 264]] (1987), ISBN 3-7274-2650-0 {{Schule|264}}
#Rudolf Steiner: ''Kunst im Lichte der Mysterienweisheit'', [[GA 275]] (1990), ISBN 3-7274-2750-7 {{Vorträge|275}}


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Version vom 30. November 2013, 23:04 Uhr

Die Erscheinung des Erdgeists in Goethes Faust.

Der Erdgeist ist der Planetengeist der Erde und hat seinen Sitz in der neunten Schicht des Erdinneren, die identisch mit der Eishölle aus Dantes Göttlicher Komödie und zugleich der Quellort aller schwarzmagischer Kräfte ist. Hier ist auch das Erdgehirn lokalisiert, das in engem Zusammenhang mit dem menschlichen Gehirn steht. In Rudolf Steiners Mysteriendramen erweist sich das Urbild des German als der Geist des Erdgehirns. Der Geist der Erde umfasst dabei die Gesamtheit aller geistigen Wesen, die sich mit der Erde verbunden haben.

Der Erdgeist als Gemeinschaft geistiger Wesenheiten

"Wenn man unsere Erde hellseherisch von außen betrachten könnte, so würde man nicht nur Felsen und so weiter aus materiellem Stoff wahrnehmen und dazwischen tierische und menschliche Gestalten einherwandern sehen, sondern man würde vor allen Dingen Gruppenseelen der Pflanzen, der Tiere und so weiter sehen. Das ist schon eine geistige Bevölkerung unserer Erde. Der Hellseher würde ferner die einzelnen Individualseelen der Menschen, die Volksseele und so weiter sehen. Sie müssen sich überhaupt den Geist eines Himmelskörpers nicht etwa nur so einfach vorstellen, daß Sie sich im Raume eine Kugel denken, die einen Geist und eine Seele hat, sondern daß eine ganze geistige Bevölkerung, die ein Ganzes ausmacht, diesen Himmelskörper bewohnt. Und alle diese einzelnen Geister, Gruppenseelen und so weiter, stehen wiederum unter einem Anführer, wie wir es nennen können, und alles dies zusammen entspricht dem gesamten Geist unserer Erde, demjenigen, was wir den Erdgeist nennen." (Lit.: GA 098, S. 190)

Erdgeist und internationale Bestrebungen

"Solche Wesen, die von höheren Plänen aus die physische Entwicklung leiten, sind vorhanden. Deren niederste Entwicklung ist in der Astralmaterie. Jedes Volk, jede Rasse, jeder Stamm hat eine gemeinsame Astralmaterie, die Inkarnationsmaterie für den Volksgeist. Der Volksgeist erreicht immer seine Entwicklung etwas früher als die einzelnen im Volk. Der Volksgeist kann von der Mitte eines Zyklus an Karma ansammeln. Wir bilden mit an dem Karma des Volkes, der Rasse und so weiter. Kollektiv-Karma wird dies genannt. Es ist eine Realität. Es wird dadurch bewirkt, daß diejenigen Wesen, die eine Stufe weiter sind, auch Karma haben. Die internationalen Bestrebungen gehören einem noch umfassenderen Geiste an, der die gesamte Astralmaterie der Erde umfaßt, dem wirklichen Erdgeist. Die physische Erde ist auch der physische Körper für diesen Erdgeist, den planetarischen Logos, der, wenn man sich zu ihm erhebt, das Karma der ganzen irdischen Entwicklung bedeutet. Internationale Bestrebungen sind der erste Ansatz zu jener großen Einheit, die entstehen wird auf dem Arupaplan. Der Theosoph lebt in der Idee dieser großen Einbeziehung, des Konzentrierens auf einen Punkt." (Lit.: GA 089, S. 154f)

Erdgeist und Natur

"Im ersten Kindheitsalter ist ein inniger Zusammenhang zwischen Natur und Geist, sie durchdringen einander, stehen einander noch freundschaftlich gegenüber. Später sondern sie sich, und der Geist und die Naturprozesse gehen mehr abgesondert vor sich. Dafür werden die Naturprozesse auch mehr geistlos, indem der Geist aus ihnen herausdifferenziert ist und zu der besonderen Seele geworden ist, auf die der Mensch so stolz ist. Diese erkauft sich der Mensch damit, daß sein Leib mehr geistlos wird. Der Mensch hat erst Geist aus seinem Leibe gesogen, damit er ihn mehr abgesondert für sich gebrauchen kann. In der ganzen Erdenentwickelung gibt es ein Ähnliches. In sehr frühen Zeiten der Erde war überall der Geist mit der Natur der Erde innig verbunden, daher war dazumal ein inniges Zusammenwirken zwischen Erdgeist und Erdennatur. Heute ist in gewisser Weise die Erdennatur so abgesondert von ihrem Geist wie beim Menschen die Natur von dem Seelischen. Und wie beim Menschen der Geist es ist, der Denken, Fühlen und Wollen dirigiert, so läuft in der Erdenentwickeiung auch der Erdgeist als Geschichtsverlauf neben dem Naturprozeß einher. Diese waren in der lemurischen Zeit noch mehr miteinander verwoben, wie die geistigen und die Naturprozesse beim Kinde auch enger verwandt sind als beim späteren Menschen. Worauf kommt es denn hier an? Kommt es darauf an, zu sagen: Der Geist entwickelt sich im späteren Lebenszeitalter oder Erdzeitalter? - Nein, er war schon da, aber er hat dazumal seine Tätigkeit verwendet auf das, was dann abgesondert ist. Und das verhärtet, es verholzt, es stirbt." (Lit.: GA 150, S. 74f)

Erdgeist und Erdinneres

"Die neunte und letzte Schicht [des Erdinneren] ist sozusagen der Wohnsitz des Planetengeistes. Sie zeigt zwei eigentümliche Erscheinungen. Man könnte sie mit einem Menschen vergleichen, denn sie besitzt ein Organ, das einem Gehirn ähnelt. Ein anderes Organ gleicht einem Herzen. Auch der Planetengeist ist Veränderungen unterworfen, die mit der Entwickelung der Menschen in engem Zusammenhange stehen." (Lit.: GA 097, S. 282)

Der Planetengeist der Erde

"So wie wir beim Menschen also sagen: hinter seinem astralischen Leib ist sein Ich, so sprechen wir davon, daß hinter all dem, was wir die Gesamtheit der Geister der Umlaufszeiten nennen, verborgen ist der Geist des Planeten selbst, der Planetengeist. Während die Geister der Umlaufszeiten die Naturgeister der Elemente dirigieren, um auf dem Erdenplaneten rhythmischen Wechsel, Wiederholungen in der Zeit, Abwechselung im Raum hervorzurufen, hat der Geist der Erde eine andere Aufgabe. Dieser Geist der Erde hat die Aufgabe, die Erde selber in Wechselbeziehung zu bringen zu den übrigen Himmelskörpern der Umgebung, sie so zu dirigieren und zu lenken, daß sie im Laufe der Zeiten in die richtigen Stellungen kommt zu den anderen Himmelskörpern. Dieser Geist der Erde ist gleichsam der große Sinnesapparat der Erde, durch den die Erde, der Erdenplanet, in das richtige Verhältnis zu der Umwelt kommt.

Wenn ich also die Aufeinanderfolge jener geistigen Wesenheiten, mit denen wir es zunächst auf unserer Erde zu tun haben und zu denen wir den Weg finden können durch eine allmähliche okkulte Entwicklung, zusammenfassen soll, so muß ich sagen: Wir haben als den äußersten Schleier die Sinnenwelt mit aller ihrer Mannigfaltigkeit, mit demjenigen, was wir ausgebreitet sehen für unsere Sinne, was wir mit dem Verstand des Menschen begreifen können. Wir haben dann hinter der Sinneswelt liegen die Welt der Naturgeister. Hinter der Welt der Naturgeister haben wir liegen die Welt der Geister der Umlaufszeiten und dahinter den Planetengeist." (Lit.: GA 136, S. 44)

Christus und der Erdgeist

Der Anführer aller dieser geistigen Wesenheiten und damit der eigentliche Planetengeist der Erde ist seit dem Mysterium von Golgatha der Christus.

"Unsere Erde ist nicht bloß der materielle Körper, als den sie unsere Augen sehen, sondern unsere Erde hat eine geistige Hülle. Wie wir selbst einen Ätherleib und einen Astralleib haben, so hat auch unsere Erde solche höheren Leiber. Und wie sich eine kleine Menge Substanz ausdehnt in einer Flüssigkeit, so dehnte sich das, was geistig ausstrahlte von der Tat auf Golgatha, in die geistige Atmosphäre der Erde aus, durchdrang sie und ist seit jener Zeit darinnen. Es ist also seit jener Zeit unserer Erde etwas mitgeteilt, was sie früher nicht hatte. Und da die Seelen nicht bloß überall umschlossen von dem Materiellen leben, sondern da Seelen wie Tropfen sind, die im Meere des irdisch Geistigen leben, so sind eben die Menschen seit jener Zeit eingebettet in die geistige Atmosphäre unserer Erde, die durchdrungen ist von dem Christus-Impuls. Das war vor dem Mysterium von Golgatha nicht der Fall; und das ist der große Unterschied zwischen dem vorchristlichen und dem nachchristlichen Leben. Wenn man sich nicht vorstellen kann, daß so etwas im geistigen Leben stattfindet, dann ist man noch nicht so weit, das Christentum wirklich als eine mystische Tatsache aufzufassen, deren volle Bedeutung nur in der geistigen Welt erkannt und anerkannt werden kann." (Lit.: GA 131, S. 102f)

"Bis zu dem Zeitpunkte, in dem der Christus Jesus auf der Erde erschien, ist alles, was vom Christus-Geist vorhanden war, eine Einheit. Es war eine einheitliche Hülle, welche die ganze Erde umgab, die in der festen Erde gleichsam ihr Knochensystem hatte. Wenn Sie die feste Erde nehmen mit alledem, was sie in sich hat, und dann dazunehmen, was die Erde an Wärme umgibt, dann haben Sie ungefähr das, was man den Körper des Christus-Geistes nennt. Daher das schöne Wort im Johannes- Evangelium, wo sich der Christus Jesus selbst bezeichnet als den Geist der Erde: «Der mein Brot isset, der tritt mich mit Füßen.» Was isset der Mensch, wenn er ißt? Das Brot. Er ißt das Brot, das der Leib des Christus ist. Und indem er auf der Erde geht, tut der Mensch das andere: er tritt ihn mit Füßen. Ganz wörtlich ist das zu nehmen. Ebenso wie sich in der lemurischen Zeit in die einzelnen Individualitäten ausgegossen hat von dem Element des Geistes der Jahvegeist, ebenso goß sich nach und nach in den Zeitaltern, die dem Christus Jesus vorangegangen waren, und in denjenigen, die ihm jetzt nachfolgen, langsam der Christus-Geist ein, der seinen Körper in der Wärme des Blutes hat. Und wenn der ganze Christus-Geist ausgegossen sein wird in die menschlichen Individualitäten hinein, dann wird das Christentum, die große Menschenbrüderschaft, die Erde erobert haben. Dann wird es überhaupt kein Bewußtsein von Cliquen und kleinen Zusammenhängen mehr geben, sondern nur das Bewußtsein, daß die Menschheit ein Bruderbund ist. Bei der größten Individualisierung wird dennoch jeder zum andern hingezogen sein. Die kleinen Stammes- und Volksgemeinschaften werden gewichen sein der Gemeinschaft des Lebensgeistes, der Budhi, der Gemeinschaft des Christus." (Lit.: GA 096, S. 284f)

"Wer zur Zeit Christi von einem andern Planeten heruntergeblickt hätte auf die Erde, der würde das Hinzutreten dieser neuen Substanz zum Astralleibe der Erde ersehen haben an der Änderung der Farbenstrahlung dieses Astralleibes. Durch die Verbindung seines Astralleibes mit demjenigen der Erde ist der Sonnengeist Christus zugleich Erdgeist geworden. Der Christus-Geist ist Sonnengeist und zugleich Erdgeist. Von dem Moment an, da Christus auf Erden gewandelt ist, bleibt er in ständiger Verbindung mit der Erde. Er ist der Planetengeist der Erde geworden; die Erde ist sein Leib, er leitet die Erdenentwickelung. Diese Verbindung hat sich auf Golgatha vollzogen und das Mysterium von Golgatha ist das Symbolum dessen, was für die Erdenentwickelung damals geschehen ist." (Lit.: GA 100, S. 253)

"Wir erinnern uns daran, daß wir den großen Moment von Golgatha hingestellt haben vor unsere Seele. Wenn jemand damals die Erde von ferne betrachtet hätte mit hellseherischem Blick, so hätte er wahrgenommen in dem Augenblick, wo das Blut aus den Wunden des Erlösers floß, daß die ganze astralische Aura der Erde sich veränderte. Da ist die Erde durchdrungen worden von der Christus-Kraft. Durch dieses Ereignis kann sich die Erde dereinst wieder mit der Sonne vereinigen. Diese Kraft wird wachsen. Das ist die Kraft, die unseren Ätherleib vor dem zweiten Tode bewahrt. Christus wird immer mehr und mehr der Erdgeist, und derjenige, der ein rechter Christ ist, versteht die Worte: «Wer mein Brot isset, der tritt mich mit Füßen», der betrachtet den Leib der Erde als den Leib des Christus. Die Erde als planetarischer Körper ist der Leib des Christus, freilich erst im Anfange. Es wird erst der Christus Erdgeist, er wird sich völlig mit der Erde vereinigen. Und wenn sich die Erde später mit der Sonne vereinigen wird, wird der große Erdgeist Christus Sonnengeist sein." (Lit.: GA 104, S. 252)

"Wenn also — ich habe ja auch das schon erwähnt — ein alter Weiser, der wirklich hellsichtig war, in der Zeit vor dem Mysterium von Golgatha sich in die geistigen Hohen hinaufhob, so traf er in diesen geistigen Höhen natürlich den Christus. Daher wurden diejenigen, die dazumal von dem Christus sprechen konnten, Propheten, die das Ankommen des Christus vorhersagen konnten; denn sie fanden Christus in den geistigen Weiten und sahen ihn gewissermaßen auf seinem Wege zur Erde hin, wie er als Sonnengeist herunterstieg, um allmählich Erdgeist zu werden. Sie schauten also hin auf einen zukünftigen Augenblick der Erdenentwickelung, in dem sich das, was sie nur in geistigen Höhen sahen, mit der Erdenentwickelung verbinden werde. Wenn man die Erde dazumal, vor dem Mysterium von Golgatha, in allen ihren Weiten durchforschte nach dem, was man aus ihr wissen konnte, fand man den Christus nicht. Daher hat die Erdenwissenschaft der alten vor dem Mysterium von Golgatha lebenden Völker selbstverständlich den Christus nicht. Aber wenn die Eingeweihten dieser Mysterien einen gewissen Grad erreicht hatten, wurde ihnen verkündet das Kommen des Christus auf die Erde.

Bedenken Sie nun, wie das alles anders ist seit dem Mysterium von Golgatha. Es ist ja gerade das Gegenteil davon seit dem Mysterium von Golgatha da. Seit dem Mysterium von Golgatha findet man, wenn man hier die Erdenentwickelung durchforscht, den Christus hineinverwoben in die ganze Geschichte derjenigen Völker, die eben schon vom Christentum durchdrungen sind. Und eine geschichtliche Darstellung zu geben, ohne vom Christus zu sprechen, ist eigentlich ein Unding. Das hat sogar der Historiker Ranke empfunden und sich noch in seinem hohen Alter die Frage gestellt, ob denn Geschichte überhaupt etwas heißt, wenn man nicht überall zeigt, wie der Christus-Impuls in den einzelnen Erscheinungen drinnen lebt. Dafür aber ist in denjenigen Welten, in die man aufsteigen kann, aus denen der Christus herausgekommen ist, um eben mit der Erdenentwickelung sich zu verbinden, der Christus nicht so unmittelbar darin. Man muß dann schon von jenen Höhen herunterschauen auf die Erde und sehen, wie er sich mit der Erde verbunden hat." (Lit.: GA 167, S. 198f)

Der Erdgeist im Jahreslauf

"Wir wissen ja, wie nur eine materialistische Weltanschauung des Glaubens sein kann, daß allein der Mensch innerhalb der Weltenordnung mit einem Erkenntnis-, Gefühls- und Willensvermögen begabt sei; während man anerkennen muß vom Standpunkte einer spirituellen Weltanschauung, daß ebenso, wie es unterhalb der Menschenstufe Wesenheiten gibt, es auch Wesenheiten gibt oberhalb der menschlichen Stufe des Denkens, Fühlens und Wollens. In diese Wesenheiten kann sich der Mensch einleben, wenn er eben als Mikrokosmos im Makrokosmos untertaucht. Wir müssen aber dann von diesem Makrokosmos so sprechen, wie wenn er nicht nur ein Raumesmakrokosmos sei, sondern wie wenn die Zeit in ihrem Verlaufe Bedeutung habe im Leben des Makrokosmos. Wie der Mensch sich zurückziehen muß von all den Eindrücken, die auf seine Sinne ausgeübt werden können aus seiner Umgebung, wie er gleichsam um sich herum durch das Abschließen seiner Sinneswahrnehmung Finsternis erzeugen muß, um im Inneren das Licht des Geistes anzuzünden, wenn er in die Tiefen seiner Seele hinuntersteigen will, so muß derjenige Geist, den wir als den Erdgeist bezeichnen können, abgeschlossen sein von den Eindrücken des übrigen Kosmos. Es muß das geringste Maß von Wirkungen von dem äußeren Kosmos auf den Erdgeist ausgeübt werden, damit der Erdgeist selber sich innerlich konzentrieren, seine Fähigkeiten innerlich zusammenziehen kann. Denn dann werden die Geheimnisse entdeckt, die der Mensch deshalb durchzumachen hat mit diesem Erdgeist, weil die Erde als Erde aus dem Kosmos herausgesondert ist.

Solch eine Zeit, wo das größte Maß der Eindrücke vom äußeren Makrokosmos auf die Erde ausgeübt wird, ist die Sommersonnenwendezeit, die Johannizeit. Es erinnern uns daher viele Nachrichten aus alten Zeiten, die an Festesdarstellungen und Festesbegehungen anknüpfen, wie solche Feste inmitten der Sommerzeit stattfanden, wie die Seele in der Mitte des Sommers dadurch, daß sie sich des Ich entäußert und aufgeht im Leben des Makrokosmos, trunken hingegeben ist den Eindrükken vom Makrokosmos.

Aber umgekehrt erinnern uns die legendarischen oder sonstigen Darstellungen desjenigen, was in der Vorzeit erlebt werden konnte, dann, wenn das geringste Maß der Eindrücke vom Makrokosmos zur Erde kommt, daran, daß der Erdgeist, in sich konzentriert, die Geheimnisse des Erdenseelenlebens im unendlichen All erlebt, und daß der Mensch, wenn er sich hineinbegibt in dieses Erleben zu der Zeit, in welcher am wenigsten Licht und Wärme gesendet wird aus dem Makrokosmos zur Erde, dann die heiligsten Geheimnisse miterlebt. Daher wurden diese Tage um die Weihnachtszeit herum immer so heilig gehalten, weil der Mensch, als er in seinem Organismus noch die Fähigkeit hatte, mitzuerleben das Erdenerleben in der Zeit, wo es am konzentriertesten ist, mit dem Erdgeist Zusammensein konnte." (Lit.: GA 158, S. 171ff)

"Die Zeit, in welcher das geringste Maß von Eindrücken aus dem Makrokosmos zur Erde kommt, die Zeit von Weihnachten bis über das Neujahr hinaus, ungefähr bis zum 6. Januar, ist wohl geeignet, daß man sich nicht nur erinnere an das Gegenständliche der geistigen Erkenntnis, sondern an die Empfindungen, die wir in uns entwickeln müssen durch das Aufnehmen der Geisteswissenschaft. Wahrhaft leben wir uns also wieder hinein in den Erdgeist, mit dem wir zusammen doch eine Ganzheit bilden, und mit dem lebte das alte, hellseherische Erkennen, wie es uns etwa in dieser Legende von Olaf Asteson dargestellt ist." (Lit.: GA 275, S. 89f)

Der Erdgeist in Goethes Faust-Dichtung

Goethe schildert bekanntlich die Erscheinung des Erdgeists in seiner Faust-Dichtung:

"Goethe hat in seinen Faust nicht etwa nur die Enttäuschungen eines in die Irre gehenden Erkenntnisdranges hineinlegen wollen; er wollte vielmehr die im Wesen des Menschen begründeten Konflikte dieses Dranges selbst darstellen. Der Mensch ist in jedem Augenblicke seines Daseins mehr^ als sich zum Vollbringen seines Lebens enthüllen darf. Der Mensch soll sich entwickeln aus seinem Innern heraus; er soll entfalten, was in vollem Maße zu erkennen ihm erst nach der Entfaltung gegönnt sein kann. Seine Erkenntniskräfte sind so geartet, daß sie selbst zur Unzeit an das herangebracht, was sie zur rechten Zeit bewältigen sollen, durch ihren eigenen Gegenstand betäubt werden können. - Faust lebt in alle dem, was in den Worten des Erdgeists sich offenbart. Aber dieses sein eigenes Wesen betäubt ihn, als es ihm anschaulich vor die Seele tritt in dem Augenblicke, in dem seine Lebensreife, dieses Wesen nicht erkennend, zum Bilde wandeln kann.

Du gleichst dem Geist, den du begreifst,
Nicht mir!

Bei diesen Worten stürzt Faust zusammen. Im Grunde hat er sich geschaut; aber er kann sich nicht gleichen, weil er, was er ist, nicht erkennend umfassen kann. Die Selbstanschauung hat das dieser Anschauung nicht gewachsene Bewußtsein betäubt.

Faust stellt die Frage: «Nicht dir! Wem denn?» - Die Antwort wird dramatisch gegeben. Wagner tritt ein. Dieser selbst ist die Antwort auf das «Wem denn?». Seelischer Hochmut war es, der in Faust im Augenblicke das Geheimnis des eigenen Wesens erfassen wollte. Was in ihm lebt, ist zunächst nur das Streben nach diesem Geheimnis; das Ebenbild dessen, was er im Augenblicke von sich erkennend umfassen kann, ist Wagner. Man wird die Szene mit Wagner ganz mißverstehen, wenn man nur auf den Gegensatz blickt zwischen dem hochgeistigen Faust und dem beschränkten Wagner. In der Begegnung mit diesem nach der Erdgeistszene sollte Faust begreiflich werden, daß er mit seiner Erkenntniskraft im Grunde auf der Wagnerstufe steht. Dramatisch gedacht ist in der hier in Frage kommenden Szene Wagner das Ebenbild von Faust." (Lit.: GA 022, S. 47f)

"... der springende Punkt liegt darin, daß Faust sich abwendet von dem, was sich ihm offenbart von dem Zeichen des Makrokosmos, der ganzen Welt. Er will zunächst nichts wissen von den Beziehungen des Menschen zu dem ganzen umfassenden großen All. Er wendet sich zum Erdgeist, zu dem, was ihm offenbaren will, was der Mensch nur aus den Kräften der Erde hat. Was sich ihm aus dem Makrokosmos offenbart, das ist ihm ein Schauspiel, «aber ach, ein Schauspiel nur!» Da wendet er sich ab. Aber der Erdgeist weist ihn von sich. Faust glaubte durch den Erdgeist irgend etwas ergreifen zu können, was mit seinem tiefsten Wesen zusammenhängt. Der Erdgeist bringt ihn zum Niederstürzen. Und dann die Worte: «Du gleichst dem Geist, den du begreifst, nicht mir!»

Nun frage man: Wer ist es, den der Faust begreift? Er selbst sagt: «Nicht dir! - Wem denn?» - und herein tritt Wagner. Alles, was du bisher entwickelt hast, ist bloßes Gefühlsstreben; was du schon in dir trägst, schaue es an - in Wagner! Das ist die andere Natur des Faust." (Lit.: GA 181, S. 268f)

"In wunderbar schönen Worten wird von Faust der Erdgeist charakterisiert. Wir sehen, wie er ahnt, daß das, was der Planet Erde ist, nicht einfach jene physische Kugel ist, als die sie von der Naturwissenschaft angesehen wird, sondern gerade so, wie der Leib eine Seele enthält, so der Erdenleib einen Geist.

In Lebensfluten, im Tatensturm
Wall' ich auf und ab,
Webe hin und her!
Geburt und Grab,
Ein ewiges Meer,
Ein wechselnd Weben,
Ein glühend Leben,
So schaff' ich am sausenden Webstuhl der Zeit
Und wirke der Gottheit lebendiges Kleid.

Das ist das, was in der Erde lebt als der Geist der Erde, wie in uns unser Geist lebt. Aber Goethe kennzeichnet den Faust als noch nicht reif, seinen Geist als noch unvollendeten. Abwenden muß er sich von dem furchtbaren Zeichen wie ein furchtsam weggekrümmter Wurm. Der Erdgeist antwortet ihm: «Du gleichst dem Geist, den du begreifst, nicht mir.» In Goethes Seele lebte die Erkenntnis, wenn sie zunächst auch nur eine ahnende war, daß wir auf keiner Stufe uns befriedigt erklären dürfen, sondern von jeder Stufe aus höhere und immer höhere Stufen erstreben müssen, daß wir auf keiner Stufe sagen können, wir haben etwas erreicht, sondern von jeder Stufe aus immer höher streben müssen. Goethe führten in diese Geheimnisse hinein seine emsigen Studien von Erscheinung zu Erscheinung. Und nun sehen wir ihn wachsen. Denselben Geist, den er zuerst gerufen hat, und von dem er nur sagen konnte: «Schreckliches Gesicht!», läßt Goethe durch Faust anreden, nachdem Goethe selber eine höhere Stufe erreicht hatte nach der Italienreise, nach seiner Reise, die ich so charakterisiert habe, daß er die ganze Natur und Kunst mit seiner Anschauung durchdringen wollte. Jetzt ist Faust gestimmt, wie Goethe selber gestimmt war. Jetzt steht Faust vor demselben Geiste, den er also anredet:

Erhabner Geist, du gabst mir, gabst mir alles,
Warum ich bat. Du hast mir nicht umsonst
Dein Angesicht im Feuer zugewendet.
Gabst mir die herrliche Natur zum Königreich,
Kraft, sie zu fühlen, zu genießen. Nicht
Kalt staunenden Besuch erlaubst du nur,
Vergönnest mir in ihre tiefe Brust
Wie in den Busen eines Freunds zu schauen.
Du führst die Reihe der Lebendigen
Vor mir vorbei, und lehrst mich meine Brüder
Im stillen Busch, in Luft und Wasser kennen.
Und wenn der Sturm im Walde braust und knarrt,
Die Riesenfichte stürzend Nachbaräste
Und Nachbarstämme quetschend niederstreift,
Und ihrem Fall dumpf hohl der Hügel donnert;
Dann führst du mich zur sichern Höhle, zeigst
Mich dann mir selbst, und meiner eignen Brust
Geheime tiefe Wunder öffnen sich.
Und steigt vor meinem Blick der reine Mond
Besänftigend herüber: schweben mir
Von Felsenwänden, aus dem feuchten Busch
Der Vorwelt silberne Gestalten auf,
Und lindern der Betrachtung strenge Lust.

Da ist Goethe und mit ihm Faust zu der Höhe gelangt, nicht mehr sich wegzuwenden von dem Geist, den er im Sprunge hat erreichen wollen. Jetzt tritt ihm der Geist als ein solcher entgegen, von dem er sich nicht mehr hinwegzuwenden braucht. Jetzt erkennt er ihn in allem Lebendigen, in allen Reichen der Natur: in Wald und Wasser, im stillen Busch, in der Riesenfichte, in Sturm und Donner. Und nicht nur da. Nachdem er ihm erschienen ist in der großen Natur draußen, erkennt er ihn auch in seinem eigenen Herzen: seine geheimen tiefen Wunder öffnen sich." (Lit.: GA 272, S. 27f)

"Denken Sie sich einige Meilen von der Erde erhoben: Sie können da nicht als physischer Mensch leben, Sie hören auf als Mensch zu leben. Sie sind bloß ein Glied unserer Erde, wie meine Hand ein Glied meines Körpers ist. Die Illusion, daß Sie selbständige Wesen sind, entsteht nur dadurch, daß Sie herumspazieren auf der Erde, während die Hand angewachsen ist. Das tut aber nichts. Goethe meinte etwas ganz Wirkliches, wenn er vom Erdgeist spricht. Er meint, daß die Erde eine Seele hat, deren Glieder wir sind. Er spricht von etwas Wirklichem, wenn er den Erdgeist [im «Faust»] sprechen laßt:

In Lebensfluten, im Tatensturm
Wall ich auf und ab,
Webe hin und her!
Geburt und Grab,
Ein ewiges Meer,
Ein wechselnd Weben,
Ein glühend Leben,
So schaff ich am sausenden Webstuhl der Zeit
Und wirke der Gottheit lebendiges Kleid.

So ist schon der physische Mensch ein Glied des Erdenorganismus und Teil eines Ganzen. Und nun bedenken Sie es geistig und seelisch: da ist es genau so. Wie oft habe ich betont, daß die Menschheit nicht leben könnte, wenn sie sich nicht auf Grund der anderen Reiche weiter entwickelt hätte. Ebenso kann der hoher entwickelte Mensch nicht sein ohne den niedriger entwickelten. Ein Geistiges kann nicht sein ohne diejenigen, die zurückgeblieben sind, wie ein Mensch nicht sein kann, ohne daß Tiere zurückgeblieben sind, wie ein Tier nicht ohne Pflanze, eine Pflanze nicht ohne Mineral sein kann. Am schönsten ist dies ausgedrückt im Johannes-Evangelium nach der Fußwaschung: Ich könnte nicht sein ohne euch... - Die Jünger sind eine Notwendigkeit für Jesus, sie sind sein Mutterboden. Das ist eine große Wahrheit." (Lit.: GA 264, S. 387)

"Aber Faust ist eben der Menschheitsrepräsentant, der dem 16. Jahrhundert angehört, also schon der fünften nachatlantischen Periode, derjenigen Periode, die sich der Anschauung naht: Ich lebe als der Erdeneremit auf einem Staubkorn des Universums. - Da wäre es nicht mehr ehrlich gewesen von dem jungen Goethe, Faust hinbücken zu lassen zu dem Geiste der großen Welt. Als Menschheitsrepräsentant könnte das bei Faust nicht der Fall sein, denn der Mensch hatte in seinem Bewußtsein keinen Zusammenhang mehr mit den Himmelskräften, die auf- und niedersteigen und sich die goldenen Eimer reichen, das heißt, mit den Wesenheiten der höheren Hierarchien. Das war verfinstert, das war nicht mehr da für das Menschheitsbewußtsein. So konnte sich Faust nur an dasjenige halten, womit er etwa verknüpft sein konnte als Erdeneremit: Er wandte sich an den Genius der Erde.

Daß sich Faust an den Genius der Erde wendet, das ist etwas, ich möchte sagen, radikal Grandioses, was bei Goethe auftritt: Denn das ist die Wendung, welche das menschliche Bewußtsein in diesem Zeitalter genommen hat, hinweg von den sich verfinsternden Himmelsmächten zu dem Genius der Erde, auf den der Geist selber hingewiesen hat, der durch das Mysterium von Golgatha gegangen ist. Denn dieser Genius, der durch das Mysterium von Golgatha gegangen ist, hat sich mit der Erde verbunden. Er hat dadurch, daß er sich mit der Erdenmenschheitsentwickelung verbunden hat, dem Menschen nun die Kraft gegeben, in der Zeit, da er nicht mehr hinauf blicken kann zu den Gelstern der Himmel, hinzusehen zu den Geistern der Erde, und die Geister der Erde sprechen nun im Menschen. Früher waren es die Sterne in ihrem Weben, welche die Himmelsworte offenbarten der Menschenseele, die diese Himmelsworte deuten und erkennen konnte. Jetzt mußte der Mensch auf seinen Zusammenhang mit der Erde hinsehen, das heißt, sich selber fragen, ob der Genius der Erde in ihm spricht.

Aber nur erst nebulose Worte, mystisch pantheistische Worte, kann Goethe in seinem Zeitalter dem Genius der Erde abringen. Richtig ist es, grandios ist es, daß Faust sich zu dem Genius der Erde wendet, aber ich möchte sagen, ganz grandios ist es, daß Goethe noch nicht irgend etwas, was schon befriedigen kann, diesenGenius der Erde aussprechen läßt. Daß der Genius der Erde erst, ich möchte sagen, die Weltengeheimnisse in mystisch pantheistischen Formeln stottert und stammelt, statt sie in scharf umrissener Weise auszusprechen, das zeigt eben, daß Goethe seinen Faust genial hineingestellt hat in das Zeitalter, in welchem er seinen, Faust und sich sah." (Lit.: GA 221, S. 57f)

"In Goethes Jugend wird «Faust» so begonnen, daß Faust das Buch desNostradamus auf schlägt, wo geschildert wird, «wie Himmelskräfte auf- und niedersteigen und sich die goldenen Eimer reichen». Dann wird aber das Blatt umgeschlagen und gesagt: «Du Geist der Erde bist mir näher.» Goethe weist das große Tableau des Makrokosmos zurück und läßt nur den Erdgeist an seinen Faust herankommen. Als er dann im Anfange des neunzehnten Jahrhunderts von Schiller veranlaßt wurde, den «Faust» umzudichten, schuf er den «Prolog im Himmel»." (Lit.: GA 217, S. 144)

Literatur

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  3. Rudolf Steiner: Kosmogonie, GA 94 (2001), ISBN 3-7274-0940-1 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  4. Rudolf Steiner: Ursprungsimpulse der Geisteswissenschaft, GA 96 (1989), ISBN 3-7274-0961-4 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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  7. Rudolf Steiner: Menschheitsentwickelung und Christus-Erkenntnis, GA 100 (1981), ISBN 3-7274-1000-0 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  8. Rudolf Steiner: Die Apokalypse des Johannes, GA 104 (1985), ISBN 3-7274-1040-X pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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  10. Rudolf Steiner: Die geistigen Wesenheiten in den Himmelskörpern und Naturreichen, GA 136 (1996), ISBN 3-7274-1361-1 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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  14. Rudolf Steiner: Geistige Wirkenskräfte im Zusammenleben von alter und junger Generation. Pädagogischer Jugendkurs., GA 217 (1988), ISBN 3-7274-2170-3 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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  16. Rudolf Steiner: Geisteswissenschaftliche Erläuterungen zu Goethes «Faust», Band I: Faust, der strebende Mensch , GA 272 (1981), ISBN 3-7274-2720-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  17. Rudolf Steiner: Zur Geschichte und aus den Inhalten der ersten Abteilung der Esoterischen Schule 1904 bis 1914, GA 264 (1987), ISBN 3-7274-2650-0 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  18. Rudolf Steiner: Kunst im Lichte der Mysterienweisheit, GA 275 (1990), ISBN 3-7274-2750-7 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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