Zeruph und Temura: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Zeruph''' ist ein Verfahren der jüdischen [[Wikipedia:Hermeneutik|Hermeneutik]], neben anderen, wie [[Gematria]], [[Temura]], [[Notarikon]]
'''Temura''' ([[Hebräische Sprache|hebr.]] תמורה) ist ein Verfahren der jüdischen [[Hermeneutik]], neben anderen, wie [[Gematria]], [[Zeruph]] und [[Notarikon]]. Daneben ist Temura der Titel eines [[Wikipedia:Liste der Mischnatraktate|Mischnatraktates]] aus der 5. Ordnung ''Qodaschim''. Dort geht es ebenfalls um Tausch, genauer um den Umtausch von Opfertieren.


== Wortbedeutung ==
== Wortbedeutung ==
Zeruph, hebr: צרוף  leitet sich ab vom hebr. Verbum, צרף  (spr.: Tsaraph), was so viel wie „schmelzen von Metallen“ bedeutet. Es ist das PPP., also Geschmolzenes. Es geht darum, ein Wort zum Zwecke der Erläuterung in das Feuer zu bringen, zum Brennen  zu bringen, um es in eine neue Form zu gießen. Deshalb klingt das Wort auch so an das hebr. Wort für Brennen (שרף - saraf (assoziiere Seraphim)) an.
Das Wort Temura bezeichnet sowohl den Vorgang als auch das Ergebnis eines „Umtauschs“ bzw. einer „Vertauschung“. Es leitet sich von der Wurzel מור (''mur'') ab, welche so viel wie „tauschen, wechseln“ bedeutet.
Auf griechisch heißt dies Verfahren τὸ ἀναγραμματισμός oder auch ἀνακύκλοσις, lat. revolutio, also Umwälzung.


== Das Verfahren ==
== Das Verfahren ==
Beim Zeruph schreibt man alle möglichen Permutationen ohne Wiederholungen eines Wortes untereinander. Ziel ist es, zu einem Neuen Worte zu kommen, welches das Ausgangswort erklärt.
 
Das Verfahren ist relativ einfach. Man legt ein vollständiges Alphabet im Kreise aus und ein zweites in diesen Kreis hinein. Nun kann man den inneren Kreis um einen oder mehrere Buchstaben verdrehen und erhält so verschiedene Schlüssel (Atba; der nächste Aschbath, danach Arbasch, etc. etc.) Nun schreibt man das Wort auf, welches man erläutert haben will, und sucht sich unter einem Schlüssel (Das Rad darf während der Prozedur nicht gedreht werden.) die den einzelnen Buchstaben entsprechenden Partner heraus. Man hat das Wort praktisch verschlüsselt. Den frühen Anwendern ging es aber nicht um [[Wikipedia:Kryptographie|Kryptographie]], wie wir sie heute verstehen, sondern um Hermeneutik.
 
Es gibt auch bei weitem kompliziertere Schlüssel. Man teilt das Alphabet genau in der Mitte, schreibt die ersten 11 Zeichen auf den äußeren Ring, die letzten 11 in den inneren Ring und erhält so den [[Atbash]], Albat etc. oder man dreht die Richtung des inneren Alphabetes und erhält so den Albam, Atbal etc. etc. Darüber hinaus gibt es noch viele andere, kompliziertere Schlüssel.


== Beispiel ==
== Beispiel ==
* חלק - das Teil, Los, Bruchteil etc. Zeiteinheit.
Aus dem Worte יהוה ([[JHVH]] - [[GOTT]]) wird so, wenn man einen Buchstaben weiterschiebt, also im Atbah, die Konsonantenfolge כוזו Kusu, welche erst einmal keine Bedeutung hat, aber den Zahlenwert 39. Soweit der Zeruph - das Verfahren.
* קלח - ohne  lexik. Bed.
* לקח - nehmen; die Lehre
* קחל - ohne  lexik. Bed.
* חקל - ohne  lexik. Bed.
* לחק - ohne  lexik. Bed.


Das Ganze wird auch kreisförmig dargestellt. Die einzelnen Worte, die jeweils eine andere Wortbildzahl, aber denselben Zahhlenwert haben, sind die Havioth, (הואת) = griech.: οὐσίαι, also Seinsweisen eines Wortes. Auch hier wird wieder der Identitätsgedanke geritten. Das das Verb „nehmen“ mit dem Worte „Teil“ etymologisch verwandt ist, steht zu vermuten. Hier handelt es sich um die Metathesis.  
Die Zahl 39 schreibt man auf Hebr. לט (Tal), ein Wort, welches wiederum die Bedeutung „Tau“ - also, der vom Himmel fällt - trägt. Nach diesem Worte ist der [[Wikipedia:Tallit|Tallit]], der Gebetsmantel der Juden genannt. Die 39 nun ist wiederum Summe von 26 und 13. Erstere Zahl ist der natürliche Zahlenwert des Tetragrammatons, letztere des hebr. Wortes für Einheit אחד nach der [[Gematria]] der natürlichen Zahlenwerte.


== Literatur ==
== Literatur ==


*Oaknin, Symbole des Judentums, München; 1995
*Oaknin, Symbole des Judentums, München; 1995
*Dornseiff: Das Alphabet in Mystik und Magie; Leipzig 1925
*Dornseiff: „Das Alphabet in Mystik und Magie“; Leipzig 1925
*Jewish Encyclopedy
*Jewish Encyclopedy


[[Kategorie:Mystik]] [[Kategorie:Jüsiche Hermeneutik]]
[[Kategorie:Kabbala]]


{{Wikipedia}}
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Version vom 27. März 2010, 12:35 Uhr

Temura (hebr. תמורה) ist ein Verfahren der jüdischen Hermeneutik, neben anderen, wie Gematria, Zeruph und Notarikon. Daneben ist Temura der Titel eines Mischnatraktates aus der 5. Ordnung Qodaschim. Dort geht es ebenfalls um Tausch, genauer um den Umtausch von Opfertieren.

Wortbedeutung

Das Wort Temura bezeichnet sowohl den Vorgang als auch das Ergebnis eines „Umtauschs“ bzw. einer „Vertauschung“. Es leitet sich von der Wurzel מור (mur) ab, welche so viel wie „tauschen, wechseln“ bedeutet.

Das Verfahren

Das Verfahren ist relativ einfach. Man legt ein vollständiges Alphabet im Kreise aus und ein zweites in diesen Kreis hinein. Nun kann man den inneren Kreis um einen oder mehrere Buchstaben verdrehen und erhält so verschiedene Schlüssel (Atba; der nächste Aschbath, danach Arbasch, etc. etc.) Nun schreibt man das Wort auf, welches man erläutert haben will, und sucht sich unter einem Schlüssel (Das Rad darf während der Prozedur nicht gedreht werden.) die den einzelnen Buchstaben entsprechenden Partner heraus. Man hat das Wort praktisch verschlüsselt. Den frühen Anwendern ging es aber nicht um Kryptographie, wie wir sie heute verstehen, sondern um Hermeneutik.

Es gibt auch bei weitem kompliziertere Schlüssel. Man teilt das Alphabet genau in der Mitte, schreibt die ersten 11 Zeichen auf den äußeren Ring, die letzten 11 in den inneren Ring und erhält so den Atbash, Albat etc. oder man dreht die Richtung des inneren Alphabetes und erhält so den Albam, Atbal etc. etc. Darüber hinaus gibt es noch viele andere, kompliziertere Schlüssel.

Beispiel

Aus dem Worte יהוה (JHVH - GOTT) wird so, wenn man einen Buchstaben weiterschiebt, also im Atbah, die Konsonantenfolge כוזו Kusu, welche erst einmal keine Bedeutung hat, aber den Zahlenwert 39. Soweit der Zeruph - das Verfahren.

Die Zahl 39 schreibt man auf Hebr. לט (Tal), ein Wort, welches wiederum die Bedeutung „Tau“ - also, der vom Himmel fällt - trägt. Nach diesem Worte ist der Tallit, der Gebetsmantel der Juden genannt. Die 39 nun ist wiederum Summe von 26 und 13. Erstere Zahl ist der natürliche Zahlenwert des Tetragrammatons, letztere des hebr. Wortes für Einheit אחד nach der Gematria der natürlichen Zahlenwerte.

Literatur

  • Oaknin, Symbole des Judentums, München; 1995
  • Dornseiff: „Das Alphabet in Mystik und Magie“; Leipzig 1925
  • Jewish Encyclopedy


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Temura aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.