Höllenfahrt Christi

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Abstieg Christi in die Unterwelt, Domenico Beccafumi (1530/35)

Der Glaube an den Abstieg Christi in die Unterwelt (lat. Descensus Christi ad inferos), an die Höllenfahrt Christi, auf die auch im christlichen Glaubensbekenntnis verwiesen wird, geht zurück auf die Stellen in Epheser 4,9 LUT und 1. Petrus 3,19 LUT, nachdem der Christus zu den gefangenen Geistern gepredigt hat. Das wurde so gedeutet, dass der Christus nach seinem Tod die Unterwelt aufgesucht, dort gepredigt und einen Teil der hier Gefangenen, nämlich all die Gerechten seit Adam, befreit habe. Das "ad inferna" des Apostolikum, das heute mit "Reich des Todes" übersetzt wird, wurde dabei als Hölle gedeutet.

„8 Darum heißt es (Psalm 68,19 LUT): »Er ist aufgefahren zur Höhe, hat Gefangene in die Gefangenschaft geführt und hat den Menschen Gaben gegeben.« 9 Dass er aber aufgefahren ist, was heißt das anderes, als dass er auch hinabgefahren ist in die Tiefen der Erde? 10 Der hinabgefahren ist, das ist derselbe, der aufgefahren ist über alle Himmel, damit er alles erfülle.“

Epheser: 4,8-10 LUT

In der apokryphen «Schatzhöhle» aus der Schule Ephräm des Syrers heißt es:

„Die Niederfahrt des Messias aber zur Unterwelt war nicht eitel, sondern die Ursache einer Menge von Woltaten für unser Geschlecht. Seine Niederfahrt zu den unteren Örtern der Erde löste des Todes Herrschaft auf und verkündigte den in Staub daliegenden die Auferstehung und spendete Vergebung denen, die ohne Gesetz gesündigt hatten, und zerstörte den Scheol und tödete die Sünde und beschämte den Satan und betrübte die Teufel und schaffte die Opfer- und Brandopferhöhen ab und bereitete Adam die Rückkehr und vereitelte die Feste der Juden.“

Carl Bezold: Die Schatzhöhle, S. 70f

Rudolf Steiner weist auf den Hinabstieg des Christus als Tatsache hin:

„...daß das Ereignis von Golgatha nicht bloß ein Ereignis für die physische Welt war, sondern hinübergewirkt hat in alle geistigen Welten, wie der Hinabstieg des Christus in die Unterwelt eine wirkliche Tatsache war, ...“ (Lit.:GA 118, S. 127f)

Sehr ausführlich wird die Höllenfahrt Christi im apokryphen Nikodemus-Evangelium beschrieben, und, auf dieser Quelle aufbauend, auch im Redentiner Osterspiel. Den Hinabstieg des Christus in die Unterwelt, in das Reich des Erdinneren bezeugt auch Judith von Halle.

Weblinks

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.