Charles Lyell

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Sir Charles Lyell
Das Titelbild von Lyells Principles of Geology illustriert seine Vorstellungen über den Bau der Erdkruste und die Entstehung der Gesteine.

Sir Charles Lyell, 1. Baronet (* 14. November 1797 zu Kinnordy in Forfarshire; † 22. Februar 1875 in London) war ein britischer Geologe.

Leben und Werk

Geboren als Sohn gleichnamigen Botaniker Charles Lyell (1767-1849) studierte Lyell im Exeter College von Oxford zuerst Jura, widmete sich daneben aber auf Anregung von William Buckland auch der Geologie. Im Jahre 1827 gab Lyell die Beschäftigung mit Rechtsfragen vollkommen auf und widmete sich einer langen geologischen Karriere, während der er vor allem half, dass sich die Ideen von James Hutton durchsetzten, die dieser Jahrzehnte zuvor präsentiert hatte (siehe auch Aktualismus). Damit gehört er mit Hutton zu den Begründern der modernen Geologie.

Seine wichtigste Arbeit war im Feld der Stratigraphie. 1828 reiste er in den Süden Frankreichs und nach Italien. Während dieser Reise wurde ihm klar, dass sich die vorhandenen „Strata“ nach der Zahl und der Verteilung von Muschelschalen zuordnen lassen. Auf dieser Grundlage teilte er die Tertiär-Periode in drei Abschnitte ein: Pliozän, Miozän und Eozän.

1831 übernahm Lyell eine Professur für Geologie am King’s College London. 1832 heiratete er Mary Horner. Die Ehe blieb kinderlos.

Lyells epochemachende Tätigkeit begann mit der Herausgabe der Principles of Geology.[1] In diesem umfassenden Lehrbuch trat er den damals herrschenden Vorstellungen gewaltsamer geologischer Umbrüche (Kataklysmentheorie) entgegen und zeigte, dass die gegenwärtig beobachtbaren geologischen Vorgänge vollkommen ausreichen, um den Bau der festen Erdkruste zu erklären, wenn sie sich nur oft genug, in hinreichend großen Zeiträumen, wiederholen. Diese Anschauung hatte in ähnlicher Weise bereits Karl Ernst Adolf von Hoff in Deutschland ausgesprochen, jedoch ohne Beachtung zu finden. Sie brach sich nun überraschend schnell Bahn, weil Lyell die Theorie beständig durch zahlreiche unwiderlegbare Beobachtungen untermauerte, und wurde bald die vorherrschende Lehrmeinung.

Die Principles of Geology beeinflussten stark die Arbeit von Charles Darwin, der sie hauptsächlich während seiner mehrjährigen Seereise studierte. In den späten Jahren verband die beiden Männer eine Freundschaft, wobei Charles Lyell zu Darwins Unterstützern gezählt werden darf, auch wenn er dessen Ansichten nicht bis zur letzten Konsequenz nachzuvollziehen vermochte.

Dem genannten Werk schlossen sich die Elements of Geology an.[2] Zur Prüfung seiner Prinzipien unternahm Lyell Reisen durch Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien, die Schweiz, Skandinavien und Nordamerika.

Lyell starb am 22. Februar 1875 in London und erhielt ein Begräbnis in der Westminsterabtei.

Schriften

Werke

  • Principles of Geology. 3 Bände, 1. Auflage, John Murray, London 1830–1833.
  • Travels in North America. 2 Bände, 1. Auflage, John Murray, London 1845.
  • Geological Evidences of the Antiquity of Man. 1. Auflage, John Murray, London 1863.

deutsche Übersetzung

  • Lehrbuch der Geologie. Ein Versuch die früheren Veränderungen der Erdoberfläche durch noch jetzt wirksame Ursachen zu erklären. Nach der zweiten Auflage des Originals aus dem Englischen übersetzt von Carl Hartmann. Gottfr. Basse, Quedlinburg und Leipzig 1833
  • Elemente der Geologie. Aus dem Englischen von Carl Hartmann. Bernh. Fr. Voigt, Weimar 1839 Google
  • Grundsätze der Geologie oder die neuen Veränderungen der Erde und ihrer Bewohner in Beziehung zu geologischen Erläuterungen. Nach der sechsten Originalauflage aus dem Englischen von Carl Hartmann. Bernh. Fr. Voigt, Weimar
    • 1. Band: Geschichte der Fortschritte der Geologie und Einleitung in diese Wissenschaft. 1842 Google
    • 2. Band: Die neuen Veränderungen der unorganischen Welt, oder Geschichte der durch Ueberlieferung nachgewiesenen Einwirkungen des Wassers und des Feuers auf die Gestaltung des festen Theils der Erde, zur Erläuterung geologischer Erscheinungen. 1841 Google, Google
  • Reisen in Nordamerika mit Beobachtungen über die geognostischen Verhâltnisse der Vereinigten Staaten von Canada und Neu-Schottland. Deutsch von Emil Th. Wolff. Ch. Graeger, Halle 1846 Internet Archive , Google, Google, Google, Google
  • Zweite Reise nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika. Deutsch nach der zweiten Ausgabe des englischen Originals von Ernst Dieffenbach. In 2 Bänden. Friedrich Vieweg und Sohn, Braunschweig 1851, 1. Band Google; 2. Band Google; 1–2. Band Google
  • Das Alter des Menschengeschlechts auf der Erde und der Ursprung der Arten durch Abänderung, nebst einer Beschreibung der Eiszeit in Europa und Amerika. Nach dem Englischen des Sir Charles Lyell, mit eignen Anmerkungen und Zusätzen und in allgemein verständlicher Darstellung von Dr. Louis Büchner. Autorisirte deutsche Uebertragung nach der 3. Auflage des Originals. Theodor Thomas, Leipzig 1864 Google, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10707078-7, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10255325-1, BioLib.de

Einzelnachweise

  1. Principles of Geology. London 1830–1833, 3 Bände, 12. Auflage 1876. Deutsch von Carl Hartmann, Weimar 1841–1842, 3 Bände, und von Cotta, Leipzig 1857–1858, 2 Bände.
  2. Elements of Geology. London 1837; 6. Auflage 1865.

Weblinks

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 Wikisource: Charles Lyell – Quellen und Volltexte
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