Christophorus

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Dierick Bouts: Heiliger Christophorus, 1467-1468

Christophorus (griech. christos, pherein „Christusträger”) ist ein Heiliger des Christentums. Er wird häufig als Hüne mit Stab dargestellt, der das Jesuskind auf den Schultern über einen Fluss trägt.

Die Legende

Im Martyrologium romanum wird unter dem 25. Juli ein Märtyrer namens Christophorus erwähnt, jedoch ohne biographische Angaben. Zwei Legenden ranken sich um sein Leben:

Nach östlichen Quellen soll er früher Reprobus geheißen haben und ein Riese mit Hundskopf gewesen sein. Möglicherweise beruht dies auf einem Übersetzungsfehler einer Handschrift aus dem Lateinischen, nach der er ein Kanaaniter war und in Lykien 48.000 Menschen bekehrt habe. Schließlich sei er vom König zum Tode verurteilt worden. Sein bei der Hinrichtung vergossenes Blut habe heilende Wirkung gezeigt und auch den König bekehrt.

Nach westlichen Quellen war sein Name Offerus. Seine riesige Gestalt erschreckte alle, die ihm begegneten. Offerus kannte seine geistige Grenze und wollte nicht herrschen, sondern dienen – aber nur dem mächtigsten aller Herrscher. Diesen begann er zu suchen. Er fand aber keinen, dessen Macht nicht irgendwie begrenzt war. Nach lange vergeblicher Suche riet ihm ein frommer Einsiedler, unbegrenzt sei nur Gottes Macht, und Offerus solle nur Gott dienen. „Aber wie sagt mir Gott, was ich tun soll?” Als Gottes Wille solle Offerus seine überragende Gestalt erkennen. Offerus solle an Stelle eines Fährmanns Reisende über einen Fluss tragen und diesen Dienst als den Willen Gottes ansehen. An einer tiefen Furt verrichtete Offerus fortan diesen Dienst. Eines Tages nahm er ein Kind auf die Schulter, um es über den Fluss zu tragen. Zunächst war das Kind sehr leicht, aber je tiefer Offerus in die Furt stieg, desto schwerer schien es zu werden. In der Mitte des Stromes keuchte Offerus schließlich: „Kind, du bist so schwer, als hätte ich die Last der ganzen Welt zu tragen!“ Das Kind antwortete: „Wie du sagst, so ist es, denn ich bin Jesus, der Heiland. Und wie du weißt, trägt der Heiland die Last der ganzen Welt.” Am anderen Ufer angelangt, setzte Offerus das Kind ab, worauf das Kind zu ihm sagte: „Du hast den Christ getragen, von jetzt an darfst du Christofferus heißen.”

Die westliche Fassung der Legende wurde populär und ist überliefert besonders durch ihre schriftliche Fassung und Verbreitung in der Legenda Aurea. [1]

Der Heilige

Schon 452 wurde Christophorus in Chalkedon eine Kirche geweiht.

Von der katholischen Kirche wird Christophorus nicht mehr offiziell als Heiliger angesehen, da seine historische Existenz nicht bewiesen ist. Sein Name wurde aus der Liste der kanonischen Heiligen gestrichen, er blieb aber im deutschen Regionalkalender erhalten.

Christophorus ist einer der Vierzehn Nothelfer und in dieser Funktion der Helfer gegen einen unvorbereiteten Tod.

Das Motiv des Christusträgers wurde häufig in der Kunst verwendet. Da der Anblick seines Bildes vor einem plötzlichen Tod bewahren soll, wurden an zahlreichen Kirchen und anderen Gebäuden riesige Christophorus-Bildnisse angebracht. Gläubige führen bis heute Bilder von dem Schutzpatron der Reisenden im Fahrzeug mit.

Er ist Schutzpatron der Insel Rab in Kroatien.

Literatur

  • Michael Schneider: Die Christophorus-Legende in Ost und West. Das Leben aus dem Glauben und seine bildhafte Darstellung in der frühchristlichen und abendländischen Tradition. Köln: Koinonia-Oriens 2005. ISBN 3-936835-23-3.
  • Jakob Lorber: Jugend Jesu, Das Jakobus-Evangelium, 11. Auflage, 552 Seiten, gebunden, Beilage: Jakobus-Evangelium (Berlenburger Bibel), ISBN 3-87495-164-2.
  • Friedrich Wilhelm Bautz: Christophorus In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Bautz, Hamm 1975. 2., unveränderte Auflage Hamm 1990, ISBN 3-88309-013-1, Sp. 1012–1014.
  • Luc Campana: Die 14 Heiligen Nothelfer. Herkunft und Verehrung – Konkurrenz zur Medizin – Leben und Legenden – Reichweite und Bildnisse. Lauerz: Theresia-Verlag, 2009. ISBN 978-3-03767-035-4.

Weblinks

Commons: Saint Christopher - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Christophorus aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.