Einbildungskraft

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Die Einbildungskraft, die die Einbildung als inneres seelisches Bild hervorbringt, ist das im weitesten Sinn bildhaft anschauliche Vorstellungsvermögen des Menschen und wird oft auch als Imagination (von lat. imago, „Bild“) bezeichnet, die aber nicht mit dem von Rudolf Steiner ebenfalls «Imagination» genannten geistigen Wahrnehmungsvermögen identisch ist. Die Einbildungskraft wirkt mehr reproduktiv, wenn sie Wahrnehmungen zu Vorstellungen bzw. Erinnerungsvorstellungen formt, und mehr produktiv, wenn sie derartige Vorstellungen mehr oder weniger frei durch die Phantasie um- und weiterbildet. Die Übergänge zwischen diesen Formen sind allerdings gleitend.

Für Kant ist die Einbildungskraft eine der drei notwendigen menschlichen Fähigkeiten, durch die Wahrnehmungen überhaupt bewusst erfasst und begriffen werden können.

„Daß die Einbildungskraft ein nothwendiges Ingredienz der Wahrnehmung selbst sei, daran hat wohl noch kein Psychologe gedacht. Das kommt daher, weil man dieses Vermögen theils nur auf Reproductionen einschränkte, theils weil man glaubte, die Sinne lieferten uns nicht allein Eindrücke, sondern setzten solche auch sogar zusammen und brächten Bilder der Gegenstände zuwege, wozu ohne Zweifel außer der Empfänglichkeit der Eindrücke noch etwas mehr, nämlich eine Function der Synthesis derselben, erfordert wird.“

Die drei Stufen, von denen Kant spricht, sind: Apprehension, Einbildungskraft und Apperzeption.

„Es sind aber drei ursprüngliche Quellen (Fähigkeiten oder Vermögen der Seele), die die Bedingungen der Möglichkeit aller Erfahrung enthalten und selbst aus keinem andern Vermögen des Gemüths abgeleitet werden können, nämlich Sinn, Einbildungskraft und Apperception. Darauf gründet sich 1) die Synopsis des Mannigfaltigen a priori durch den Sinn; 2) die Synthesis dieses Mannigfaltigen durch die Einbildungskraft; endlich 3) die Einheit dieser Synthesis durch ursprüngliche Apperception.“

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