Emoji

Aus AnthroWiki
Die beiden Emojis Lächelndes Gesicht mit offenem Mund und Augen verschließender Affe, wie sie auf verschiedenen Plattformen dargestellt werden.
Zählung 6 214
Code U+1F605 U+1F648
Browser 😅 🙈
Noto Color
Twitter
Emoji One
Firefox OS
Phantom Open

Emoji [eˈmodʑi] treten in Form eines Piktogramms[1] und/oder Ideogramms auf. Sie werden insbesondere in SMS und Chats eingesetzt, um längere Begriffe zu ersetzen. Zur begrifflichen Abgrenzung siehe Emoticon.

Geschichte

Bereits im 19. Jahrhundert gab es sogenannte Setzerscherze (vgl. Smiley#Geschichte).[2] 1938 schrieb Ludwig Wittgenstein, dass durch einfach gezeichnete Gesichtsausdrücke flexiblere und vielgestaltigere Beschreibungen als nur durch Adjektive möglich seien.[3][4] Ende der 1990er Jahre erstellte Shigetaka Kurita digitale Emojis für DoCoMo im Rahmen des i-mode-Projekts. Zwar sind heutige Emojis vergleichsweise groß, detailliert und farbig, den Fähigkeiten damaliger Mobiltelefone entsprechend waren diese Emojis allerdings einfarbig und von lediglich 12×12 Pixeln Kantenlänge. Deshalb unterlagen sie mangels Schöpfungshöhe auch nicht dem Urheberrecht. Dies erlaubte anderen japanischen Telefongesellschaften, eigene Geräte ebenfalls Emoji-fähig zu machen, und ermöglichte somit eine rasche Marktdurchdringung.

Seit 2013 dokumentiert die Website Emojipedia alle Unicode-Emojis mit Namen, Beschreibung und Abbildungen.[5]

Seit 2014 wird der Welt-Emoji-Tag begangen. Der chinesische Künstler Xu Bing veröffentlichte das erste belletristische Werk nur mit Emojis als Schriftzeichen geschrieben: Book from the Ground, das einen Tag im Leben eines typischen städtischen Angestellten schildert.[6]

2015 wählte die Oxford University Press das Emoji 😂 Face With Tears of Joy (‚Gesicht mit Freudentränen‘) zum Wort des Jahres, da die Verwendung von Emojis 2015 stark zugenommen hätte und diese als „nuancierte Ausdrucksform (...) Sprachbarrieren überwinden“ könnten. 😂 sei nach einer Analyse des Tastaturanbieters SwiftKey 2015 das weltweit am häufigsten verwendete Emoji gewesen.[7][8][9]

2017 wurde der US-amerikanische 3D-Computeranimationsfilm Emoji – Der Film, produziert von Sony Pictures Animation, veröffentlicht, der auf Emojis und ihrer prominenten Rolle in digitaler Kommunikation basiert.

Kodierung

Shift_JIS

Emojis wurden in einem freien Bereich von Shift JIS kodiert (F89F bis F9FC). Allerdings existierte anfangs keine herstellerübergreifend einheitliche Kodierung, so dass sich im Laufe der Zeit unterschiedliche Varianten etabliert haben. Waren zu Beginn nur 176 Emojis definiert, so vergrößerte sich deren Anzahl bis 2010 auf 722. Neben der DoCoMo-Variante hat insbesondere die KDDI- und die SoftBank-Variante eine gewisse Verbreitung gefunden.

Verwendung

Laut einer Erhebung des Unternehmens SwiftKey von 2015 werden fröhliche Emojis am häufigsten genutzt (45 %), gefolgt von traurigen Emojis, Herzen, Handgesten und romantischen Darstellungen. Daneben werden Emojis mit sexuellen Anspielungen (insbesondere das astrologische Zeichen für Krebs als Ersatzzeichen für 69, aber auch Banane, erhobene Faust, Aubergine, Pfirsich, Kirschen) und der Kothaufen benutzt. In Deutschland wird das Emoji Maus überdurchschnittlich oft genutzt.[10]

Ein gemäßigter Gebrauch von Emojis durch Vorgesetzte oder Kundenbetreuer im beruflichen E-Mail-Verkehr wird als empathisch empfunden.[11]

Wirkung

In einer großflächig angelegten Studie von 2017 fand die Psychologin Dr. Monica A. Riordan heraus, dass die Verwendung von Emojis Nachrichten mit positivem Inhalt nochmals positiver wirken lässt. Dabei war zum Teil auch die Anzahl der Emojis ausschlaggebend für die Wirkung auf den Rezipienten. Je mehr Emojis an das Ende einer Textnachricht gesetzt wurden, umso positiver wurde diese wahrgenommen.

Gleiche Effekte ließen sich auch bei Nachrichten mit negativem Inhalt feststellen. Zwar wurden diese weiterhin als negativ aufgefasst, die Verwendung von Emojis hat den Grad der empfundenen Intensität der Textnachricht jedoch verringert.[12]

Positionierung im Satz

In der Regel bezieht sich ein Emoji auf die Aussage des vorangestellten Satzes. Ob es vor oder nach dem Satzzeichen gesetzt wird, ist nicht festgelegt. Für eine Positionierung vor dem Satzzeichen spricht laut einer Empfehlung der Duden-Beratung die Tatsache, dass es zur Aussage des Satzes gehöre. Der Vergleich mit einer emotionalen Fußnote wird dagegen als Argument für das Setzen nach dem Satzzeichen angeführt. Außerdem existiert die Überlegung, ob ein Emoji das Satzzeichen – insbesondere den Punkt, der bei der Messenger-Kommunikation sowieso meist wegfallen würde – auch vollständig ersetzen könne.[13]

Bezüglich der Position von Emojis in Tweets sind diese eher im zweiten Drittel zu finden. Insgesamt werden mehr positive und neutrale Emojis verwendet. Mit zunehmendem Abstand zum Satzanfang nehmen die emotional geladenen Smileys zu, die neutralen nehmen ab, dementsprechend werden die emotionalen größtenteils am Satzende, die neutralen in der Mitte verwendet.[14]

Siehe auch

Literatur

  • Beantwortung einer Frage nach dem Begriff Emoji. In: Der Sprachdienst 2, 2015, Jahrgang 59, Seite 77 (ISSN 0038-8459)

Weblinks

Commons: Emoji - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
 Wiktionary: Emoji – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelanschweise

<references>


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Emoji aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
  1. Riordan, M.A. (2017). Emojis as tool for emotion work: Communitcating affect in text messages. Journal of Language and Social Psychology, 0261927X17704238 zit. nach Appel, Markus (2018) VL Psychologie der Online- und Mobilkommunikation 1
  2. Emojis hießen 1893 noch "Setzerscherze".
  3. Olivia Goldhill: Ludwig Wittgenstein was one of the great 20th-century philosophers. He also invented the emoji, qz.com, 28. April 2018, abgerufen am 1. Mai. 2018
  4. Ludwig Wittgenstein: Vorlesungen und Gespräche über Ästhetik, Psychologie und Religion, S. 23, Vandenhoeck & Ruprecht, 1968, Übersetzung aus dem Englischen, abgerufen am 1. Mai 2018
  5. Rob Price: This 31-year-old Australian accidentally built a huge empire by cataloging all the world’s emojis. In: Business Insider UK. 17. Januar 2016, abgerufen am 27. März 2017 (english).
  6. Book from the Ground. The MIT press, abgerufen am 18. Mai 2015.
  7. das Wort des Jahres ist gar keins. In: Spiegel Online. Abgerufen am 25. Januar 2016.
  8. Oxford Dictionaries Word of the Year 2015 is… 16. November 2015, abgerufen am 5. Januar 2017 (english).
  9.  Diane J. Skiba: Face with Tears of Joy Is Word of the Year: Are Emoji a Sign of Things to Come in Health Care?. In: Nursing Education Perspectives. 37, Nr. 1, 2016, ISSN 1943-4685, S. 56–57, doi:10.1097/01.NEP.0000476112.24899.a1.
  10. Most-used emoji revealed: Americans love skulls, Brazilians love cats, the French love hearts, SwiftKey, 21. April 2015
  11. Sabrina Eimler, Stephan Winter, Tina Ganster: Im Netz des Lächelns., Kultur und Management im Dialog, Nr. 104, August 2015 (PDF) S. 17–20
  12.  Monica A. Riordan: Emojis as Tools for Emotion Work: Communicating Affect in Text Messages. In: Journal of Language and Social Psychology. 36, Nr. 5, 11. April 2017, ISSN 1552-6526, S. 549-567, doi:10.1177/0261927X17704238.
  13. Kommt das Emoji vor oder hinter das Satzzeichen?, blog.wdr.de
  14. : Kralj Novak P, Smailović J, Sluban B, Mozetič I (2015) Sentiment of Emojis. PLoS ONE 10 (12): e0144296.