Gorgonen

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Schild-Darstellung einer geflügelten Gorgone mit einem Fischschwanz und Löwenfüßen. 2. Hälfte des 6. Jh. v. Chr., Archäologisches Museum Olympia

Die Gorgonen (griech. γοργόνες [gorgónes] von gorgós „schrecklich“, Singular die Gorgone oder Gorgo, griechisch Γοργώ) sind in der griechischen Mythologie drei geflügelte Schreckgestalten mit Schlangenhaaren, die jeden, der sie anblickt, zu Stein erstarren lassen. Ihre Schwestern sind die drei Graien (griech. γραῖαι „Greisinnen“) oder Phorkyaden mit den Namen Pemphredo, Enyo und Deino, die auch als „die Grauen“ bekannt sind, da sie von Geburt an grauhaarig sind.

Sie sind die Töchter des Phorkys und der Keto. Ihre Namen lauten: Stheno (auch Stheino und Sthele), Euryale und Medusa. Medusa ist die einzige Sterbliche unter ihnen und wurde von Perseus enthauptet. Der Kopf dieser Gorgone wurde der Göttin Athene gebracht. Zahlreiche Motive der Athene zeigen sie mit der Aigis und Gorgonenhaupt auf ihrer Brust.

Tatsächlich hängt das Erleben der Gorgonen mit dem Übergang vom alten hellsichtigen Bewusstsein zum gegenwärtigen Erleben zusammen.

„Jemand, der den Übergang zu dem neuen Bewußtsein schon in der Art des alten Bewußtseins sich vorgestellt hätte, hätte sich gesagt: Wenn der Mensch früher in die Umwelt hinausblickte, so erblickte er überall geistig-göttliche Kräfte, allerdings in seinem alten Bilderschauen. Dieses alte imaginative Bewußtsein ist zurückgegangen, es hat allmählich etwas wie eine Abenddämmerung erlebt, und was zuletzt zurückgeblieben ist, das waren eigentlich die schlechtesten Kräfte geistiger, spiritueller Wesenheiten, die draußen wirkten. Die kamen einem Menschen, der sich das Neue in der Art des Alten vorgestellt hat, zum Bewußtsein als die Gorgonen, in denen die Menschen in ihrem Schauen nur mehr die schlimmsten Wesen schauten und daher auch so abbildeten als das, was ihnen in ihrem Bewußtsein auch nur als die schlimmsten Wesen aufstieg. Da erhebt sich der neue Mensch, Perseus, verstümmelt die Gorgonen, die Medusa, das heißt dasjenige Bewußtsein, das wie ein letzter Rest, dargestellt in dem Schlangenhaupt der Medusa, noch vorhanden war.“ (Lit.:GA 61, S. 335)

Die Medusa von Didyma
Perseus tötet Medusa, vom Tempel C in Selinus (griech. Kolonie in Sizilien, Mitte 6. Jh. v. Chr.) – Museo Archeologico Salinas
Eine archaische Gorgone (ca. 580 v. Chr.), dargestellt auf einem Giebel des Tempels der Artemis in Korfu, Archäologisches Museum Korfu

Homer spricht noch lediglich von einer einzigen Gorgo.[1] Hesiod nennt um 700 vor Christus dann allerdings drei Gorgonen, nämlich Stheno (die Mächtige), Euryale (die Weitspringerin) und die „leidgeprüfte“ Medusa (die Königin).[2] Ihr Zuhause war der westliche äußerste Rand der damals bekannten Welt (das Atlasgebirge), spätere Mythografen nennen auch Libyen als ihre Heimat.

Mit dem Hellenismus kam die Überlieferung auf, dass die Gorgone ursprünglich die Schwester Alexanders des Großen sei. Darin ist sie eine Nixe, die im Wasser lebt und die Besatzung jedes vorbeikommenden Boots fragt, ob Alexander noch lebe. Lautet die Antwort „nein“, so zieht sie das Schiff mitsamt den Seeleuten zu sich hinab. Die Auskunft, die dem Schiffer sein Leben bewahrt, lautet: „Er lebt und herrscht als König!“ (griech. Ζει και βασιλεύει).

Seit der Antike findet man Abbildungen des Gorgonenhauptes – Gorgoneion genannt – wegen seiner nachgesagten apotropäischen Wirkung auf Schutzschilden, Amuletten und Grabsteinen. Auch an Gebäuden und Gefäßen angebrachte Gorgonenhäupter sind häufig und sollen vor unbefugtem Zutritt beziehungsweise Zugriff schützen. In der griechischen Mythologie erweckte Gorgonenblut, welches der rechten Körperhälfte entnommen wurde, Tote zu neuem Leben, wogegen man der linken Körperhälfte entnommenem Blut eine akute, garantiert tödliche Wirkung nachsagte.

1884 verfasste der griechische Dichter Georgios Drosinis sein Gedicht Die Gorgone, 1949 der Schriftsteller Stratis Myrivilis den Roman Die Madonna mit dem Fischleib (Η Παναγιά η Γοργόνα).

Siehe auch

Literatur

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Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
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Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

Commons: Gorgonen - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1. Homer, Ilias xi.35-36 und Odyssee xi.635
  2. Hesiod, Theogonie 270-279


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