Hämatom

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Klassifikation nach ICD-10
T14.0 Oberflächliche Verletzung an einer nicht näher bezeichneten Körperregion
T00.9 Multiple oberflächliche Verletzungen, nicht näher bezeichnet
ICD-10 online (WHO-Version 2016)
Nasales Hämatom, temporale Hautabschürfung. In der Mitte eine Quetsch-Riss-Wunde, welche mit einer Einzelknopfnaht versorgt wurde.
Ödem (Schwellung) und Hämatom nach der Extraktion eines Weisheitszahns (zeitlicher Verlauf über elf Tage)
Subunguales Hämatom – Schmerzhafter Bluterguss unter einem Fußnagel
Fuß mit angeschwollenem Knöchel und Hämatom nach einem Bänderriss
Hämatom am Bauch nach Einwirkung von außen, 24 Stunden danach

Ein Hämatom (von altgriech. αἷμα haima, deutsch Blut und altgriech. τομή tome, deutsch ‚Schnitt, Hieb‘) ist ein Blutaustritt aus verletzten Blutgefäßen im Körpergewebe oder eine Blutansammlung in einer vorbestehenden Körperhöhle.[1] Ein Hämatom wird daher auch Bluterguss, Suffusion, blauer Fleck oder (am Auge) Veilchen genannt.

Ursache und Verlauf

Hämatome sind meist Blutungsereignisse im subkutanen Bereich, die durch Gewalteinwirkung von außen entstehen, z. B. Stoß, Schlag, Sturz oder nach einer Operation. Sie können stark anschwellen und sehr schmerzhaft sein. Sie können jedoch auch im Falle einer Hämophilie ohne direktes Trauma auftreten. Im Regelfall heilt ein Bluterguss von selbst im Laufe von zwei bis drei Wochen ab. Im Laufe der Heilung treten verschiedene Farben auf, weil die Blutrückstände vom Körper abgebaut werden. Die Phasen sind folgendermaßen zu erklären:[2]

  1. Rot: die kleinen Gefäße (Kapillaren) platzen auf und das Blut (rot durch Hämoglobin) tritt ins Gewebe
  2. Dunkelrot-Blau: das Blut gerinnt
  3. Braun-Schwarz: enzymatischer Abbau des Hämoglobins zu Choleglobin/Verdoglobin (Gallenfarbstoff)
  4. Dunkelgrün: enzymatischer Abbau des Hämoglobins zu Biliverdin (Gallenfarbstoff) durch die Hämoxygenase (NADPH/H-abhängig).
  5. Gelb-Braun: enzymatischer Abbau des Hämoglobins zu Bilirubin (Gallenfarbstoff) durch die Biliverdin-Reduktase (NADP/H-abhängig).

Durch sofortiges Kühlen der verletzten Stelle lassen sich der Schmerz und die Ausbreitung eindämmen, weil sich die Blutgefäße dabei zusammenziehen und somit weniger Blut austritt.

Stark anschwellende Hämatome bedürfen schneller ärztlicher, meist operativer Behandlung, um Nekrosen und Hautverlust zu vermeiden.

Ein Hämatom unter der Knochenhaut geht mit einem heftigen Schmerz einher; mittelfristig kann es zu druckempfindlichen, u. U. dauerhaft bestehen bleibenden, tastbaren Verhärtungen kommen. Für die Erstversorgung ist die PECH-Regel (Pause – Eis – Compression – Hochlagern) zu beachten; evtl. ist eine gerinnungshemmende Salbe einzusetzen.[3] Es kommt häufig beim Schienbein vor, da der Knochen bei einer Prellung, wie sie etwa durch einen Schlag mit einem kantigen Gegenstand oder durch einen Sturz gegen eine Treppenkante geschieht, kaum durch zwischenliegendes Gewebe oder Muskeln geschützt ist.

Gefährlich werden Hämatome im Gehirnbereich (siehe Hirnblutung) sowie innere Hämatome, ebenso bei der Bluterkrankheit oder bei Einnahme von gerinnungshemmenden („blutverdünnenden“) Medikamenten (z. B. Marcumar). In letzterem Falle können Hämatome bereits durch ein Bagatelltrauma bzw. eine Läsion ausgelöst werden. Auch in den (tragenden) Gelenken wie Knie, Sprunggelenk, Hüfte können blutige Gelenkergüsse entstehen und bei wiederholtem Auftreten die Entstehung einer Arthrose begünstigen. Hämatome in Muskellogen, verursacht z. B. durch einen „Pferdekuss“, können zu einem Kompartmentsyndrom führen und im Extremfall eine Fasziotomie erforderlich machen.[4]

Beim Krankheitsverlauf des Myelodysplastischen Syndroms treten am ganzen Körper immer mehr Hämatome auf.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Hämatom - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
 Wiktionary: Hämatom – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Wiktionary: Bluterguss – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. A. Hirner u. a.: Chirurgie. Thieme Verlag, 2004, ISBN 3-13-130841-9, S. 388 (eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
  2. F. Horn: Biochemie des Menschen, Lehrbuch für Medizinstudenten. 3. Auflage. Thieme, Stuttgart 2005.
  3. Rolf Haaker: Sportverletzungen – was tun? Prophylaxe und sportphysiotherapeutische Behandlung. Springer, 1998, ISBN 978-3-642-58917-1, S. 39 (eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
  4. Notoperation bei Nationalspieler Christian Ziege. In: FAZ, 29. Dezember 2002, Sport
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