Helle (Mythologie)

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Phrixos und Helle

Helle ist in der griechischen Mythologie die Tochter des Königs Athamas von Theben und der Nephele.

Vor dem Hass ihrer Stiefmutter Ino flieht Helle mit ihrem Bruder Phrixos auf dem von ihrer Mutter gesandten goldenen, fliegenden Widder Chrysomallos nach Kolchis. Als sie die Dardanellen überfliegen, sieht Helle verbotenerweise nach unten, wird von Schwindel ergriffen und stürzt ins Meer. So entstand die alte Bezeichnung Hellespont („Meer der Helle“) für diese Meerenge.

Friedrich Schiller gibt in seiner Ballade Hero und Leander eine andere Deutung der Geschichte. Nach Schiller war es der Meergott, der sich in Helle verliebte und sie vom Widder zu sich in die Tiefe zog. Dort verwandelte er sie in eine unsterbliche Göttin und machte sie zu seiner Gemahlin.

Der geistige Hintergrund

Mit der luziferischen Versuchung und dem dadurch bedingten Sündenfall ging die ursprüngliche Reinheit des Astralleibs verloren. Die bis dahin noch flüssige Erde verdichtete sich bis zum festen Zustand. Mit der Vertreibung aus dem Paradies betrat der Mensch die feste Erde und nun erst konnte er das Ich in sich aufnehmen - damit begann aber auch der Egoismus den Astralleib zu trüben. Damit musste auch das alte Hellsehen allmählich verschwinden bzw. in den unbewussten Tiefen des Astralleibs versinken, in der Sage dadurch ausgedrückt, dass Helle ins Meer stürzt. Mit der aufkommenden griechisch-lateinischen Zeit, dem Widder-Zeitalter, erwachte dafür die Verstandesseele.

„Phrixus und seine Schwester Helle, die Kinder eines böotischen Königs, litten viel von ihrer Stiefmutter. Die Götter sandten ihnen einen Widder mit einem goldenen Fell (Vlies), der sie durch die Lüfte davontrug. Als sie über die Meerenge zwischen Europa und Asien kamen, ertrank Helle. Die Meerenge heißt daher Hellespont. Phrixus gelangte zum Könige von Kolchis, am östlichen Ufer des Schwarzen Meeres. Er opferte den Widder den Göttern und schenkte das Vlies dem Könige Aetes. Dieser ließ es in einem Haine aufhängen und von einem furchtbaren Drachen bewachen. Der griechische Held Jason unternahm es, im Verein mit andern Helden, Herakles, Theseus, Orpheus, das Vlies aus Kolchis zu holen. Es wurden ihm behufs Erlangung des Schatzes von Aetes schwere Arbeiten aufgetragen. Aber Medea, die zauberkundige Tochter des Königs, unterstützte ihn. Er bändigte zwei feuerschnaubende Stiere, er pflügte einen Acker und säte Drachenzähne, so daß geharnischte Männer aus der Erde hervorwuchsen. Auf Medeas Rat warf er einen Stein unter die Männer, worauf sie sich gegenseitig mordeten. Durch ein Zaubermittel der Medea schläfert Jason den Drachen ein und kann dann das Vlies gewinnen. Er tritt mit demselben die Rückfahrt nach Griechenland an. Medea begleitet ihn als seine Gattin. Der König eilt den Flüchtenden nach. Medea tötet, um ihn aufzuhalten, ihr Brüderchen Absyrtus und streut die Glieder ins Meer. Aetes wird durch das Einsammeln aufgehalten. So konnten die beiden mit dem Vlies Jasons Heimat erreichen. - Jede einzelne Tatsache fordert da eine tiefere Sinnerklärung heraus. Das Vlies ist etwas, das zum Menschen gehört, das ihm unendlich wertvoll ist; das in der Vorzeit von ihm getrennt worden ist und dessen Wiedererlangung an die Überwindung furchtbarer Mächte geknüpft ist. So ist es mit dem Ewigen in der Menschenseele. Es gehört zum Menschen. Aber dieser findet sich getrennt von ihm. Seine niedere Natur trennt ihn davon. Nur wenn er diese überwindet, einschläfert, dann kann er es wieder erlangen. Es ist ihm möglich, wenn ihm das eigene Bewußtsein (Medea) mit seiner Zauberkraft zu Hilfe kommt. Für Jason wird Medea, was für Sokrates die Diotime, als Lehrmeisterin der Liebe, wurde (vgl. S. 71). Die eigene Weisheit des Menschen hat die Zauberkraft, um das Göttliche nach Überwindung des Vergänglichen zu erlangen. Aus der niederen Natur kann nur ein Menschlich-Niederes hervorgehen, die geharnischten Männer, die durch die Kraft des Geistigen, den Rat der Medea, überwunden werden. Auch wenn der Mensch schon sein Ewiges, das Vlies, gefunden hat, ist er noch nicht in Sicherheit. Er muß einen Teil seines Bewußtseins (Absyrtus) opfern. Dies fordert die Sinnenwelt, die wir nur als eine mannigfaltige (zerstückelte) begreifen können. Man konnte für alles dieses noch tiefer in die Schilderung der hinter den Bildern liegenden geistigen Vorgänge eingehen; doch sollte hier nur das Prinzip der Mythenbildung angedeutet werden.“ (Lit.:GA 8, S. 85ff)

„Rein und hell war der Astralleib und umfloß dasjenige, was als physischer und Ätherleib als Anlage da war. Mit dem Eintritt des Ich aber war der Egoismus hineingetreten, und verdunkelt war der Astralleib geworden, verloren war der reine Goldfluß des Astralleibes, immer mehr war er verloren bis der Mensch heruntergestiegen war auf den tiefsten Punkt des physischen Planes in der griechisch-lateinischen Zeit. Da mußten die Menschen daran denken, wieder zu gewinnen den reinen Fluß des Astralleibes, und es entstand in den Eleusinischen Mysterien dasjenige, was man nannte: das Suchen nach der ursprünglichen Reinheit des Astralleibes. Den Astralleib wieder in seinem ursprünglich reinen Goldfluß herzustellen, das wollten die Eleusinischen Mysterien, das wollten auch die Ägypter. Das Suchen nach dem goldenen Fluß war eine der Proben der ägyptischen Einweihungen: und das ist uns erhalten in der wunderbaren Sage des Aufsuchens des Goldenen Vlieses durch Jason und die Argonauten. Als die unteren Organe noch in ihrer Form den Kähnen[1] glichen, da hatte der astralische Leib in der Wassererde noch den goldenen Glanz. Das Suchen nach diesem Astralleib ist dargestellt in dem Argonautenzug. Der Argonautenzug hat wirklich stattgefunden, geradeso wie der trojanische Krieg.“ (Lit.:GA 106, S. 139)

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

Commons: Helle - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1. Die Erdentwicklung stand damals unter dem Sternzeichen der Fische


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