Hypnos

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Hypnos und Thanatos tragen den Leichnam Sarpedons. attisch rotfiguriger Kelchkrater. Euxitheos (Töpfer), Euphronios (Maler), um 515 v. Chr.

Hypnos (griech. Ὕπνος, zu dt. „der Schlaf“) ist eine Gottheit der griechischen Mythologie. Er gilt gemeinhin als der Gott des Schlafes. Sein römisches Gegenstück ist Somnus. Hypnos ist einer der Chtonischen Götter und trägt daher den Beinamen Chthonios

Beschreibung

Hypnos ist der Sohn der Nyx („die Nacht“) und des Erebos („die Dunkelheit“). Laut Hesiods Theogonie brachte seine Mutter ihn selbst, ohne Vater, hervor.[1] Sein Bruder ist Thanatos („der Tod“), beide Geschwister wohnen in der Unterwelt (Hades). Der Sage nach wohnt Hypnos in einer Höhle, welcher der Fluss Lethe („Vergesslichkeit“) entspringt und wo Tag und Nacht sich begegnen. Sein Bett besteht aus Ebenholz und vor dem Eingang der Höhle wachsen Kräuter mit einschläfernder Wirkung. In die Grotte dringt kein Licht oder Laut. Seine Kinder Morpheus („Gestalt“), Phobetor („Schrecken“) und Phantasos („Einbildung, Fantasie“) sind die Götter des Traumes.[2] Er soll aber weit mehr Kinder haben, die ebenfalls Oneiroi sind. Ovid zu Folge gilt er als ruhiger und sanftmütiger Gott, wobei er Menschen bei ihren Nöten hilft und als Schlaf die Hälfte ihres Lebens besitzt.

In den bildenden Künsten wird Hypnos oft als schlafender Jüngling mit Schlafmohn-Blüten bekränzt, als plumper und träger Mann mit Vogelschwingen oder häufiger als anmutiger junger Mann mit Schmetterlingsflügen über den Schläfen dargestellt. Zu seinen weiteren Attributen gehören ein Füllhorn in seiner Rechten, das mit Träumen oder Schlaf gefüllt ist sowie ein Mohnzweig (bzw. ein Zweig, welcher im Fluss Lethe getaucht wurde) in seiner Linken. Unter den Statuenbildnissen gibt es solche, die Hypnos allein oder zusammen mit seinem Bruder Thanatos präsentieren.[2] Häufig wird er auf Sarkophagen dargestellt.

Bronzener Kopf des Hypnos (Torso modern rekonstruiert)

Mythos

Der griechischen Mythologie zufolge besitzt Hypnos die Macht, alle Götter, Menschen und Tiere in Tiefschlaf zu versetzen. Einer Legende zufolge verliebte Hypnos sich in den Gott Endymion aufgrund dessen schöner Augen. Um diese allzeit bewundern zu können, verzauberte Hypnos den Schlafenden, sodass seine Augen auch im Schlaf geöffnet bleiben würden.[3] Eine Variante dieser Erzählung beschreibt Endymion als Geliebten der Mondgöttin Selene und Hypnos schenkte ihm die Fähigkeit des Schlafens mit offenen Augen, damit Endymion die Mondgöttin auch bei Nacht betrachten konnte.[3] Eine andere Sage berichtet darüber, wie die Göttin Hera Hypnos darum bat, Göttervater Zeus in Tiefschlaf zu versetzen, damit dieser nicht merken würde, wie sie den Meeresgott Poseidon um Hilfe im Kampf um Troja bittet.[4] Er willigt erst ein, als Hera ihm dafür Pasithea als Frau verspricht. Laut Catull vermählen sie sich später. Zeus gibt ihm und seinem Bruder Thanatos den Befehl, ebenfalls im Trojanischen Krieg, den Leichnam seines Sohnes Sarpedon nach Lykien zu bringen, um ihn dort zu bestatten.

Bei einer weiteren Bitte Heras, soll Hypnos Alkyone den Tod ihres Mannes auf See überbringen. Der Schlafgott gibt diesen Auftrag an seinem Sohn Morpheus weiter, da dieser ein Gott der Träume ist und er sich im Traum sämtlicher menschlicher Gestalten bemächtigen kann. Die Botschaft wurde durch Iris überbracht und Ovid beschreibt auch, dass sie sich der einschläfernden Kraft des Hypnos kaum entziehen kann.

Römische Erscheinung als Somnus

Den Römern erscheint der bei den Griechen als sanft bekannter Schlafgott unter dem Namen Somnus als Mörder des Palinurus. So legt Somnus sich über den Steuermann des Aeneas und trotz anfänglichem Widerstand kann er ihn in Schlaf senken. Daraufhin stürzt Palinurus von Bord. Oft wird hinter diesem Plan Hera zitiert, die Aeneas verfolgte.

Siehe auch

Literatur

Weblink

Commons: Hypnos - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1. Hesiod: Theogonie 211-225.
  2. 2,0 2,1 Wilhelm Vollmer: Wörterbuch der Mythologie aller Völker. S. 263.
  3. 3,0 3,1 C. Scott Littleton: Gods, Goddesses, and Mythology. S.475.
  4. Murat Kütük: Von der Höhle zum Schlafzimmer. S. 7.


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