Labyrinth

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Kretisches Labyrinth
Christliches Labyrinth

Ein Labyrinth (griech. λαβύρινθος, labyrinthos) ist ein verschlungenes, Gang- oder Liniensystem. Die Gänge der „klassischen“ einfachen Labyrinthe sind unverzweigt und führen zwangsläufig zum Mittelpunkt hin. Verzweigete Labyrinthe können auch Sackgassen und geschlossene Schleifen enthalten und werden so zu wahren Irrgärten. Am bekanntesten ist das sagenhafte, von Daidalos auf Kreta erbaute Labyrinth, in dem der Minotaurus gefangen war.

„Hier fand er bei dem Könige Minos eine Freistätte, ward dessen Freund und als berühmter Künstler hoch angesehen. Er wurde von ihm auserwählt, um dem Minotauros, einem Ungeheuer von abscheulicher Abkunft, der ein Doppelwesen war, das vom Kopfe bis an die Schultern die Gestalt eines Stieres hatte, im übrigen aber einem Menschen glich, einen Aufenthalt zu schaffen, wo das Ungetüm den Augen der Menschen ganz entrückt würde. Der erfindsame Geist des Dädalos erbaute zu dem Ende das Labyrinth, ein Gebäude voll gewundener Krümmungen, welche Augen und Füße des Betretenden verwirrten. Die unzähligen Gänge schlangen sich ineinander wie der verworrene Lauf des geschlängelten phrygischen Flusses Mäander, der in verzweifelndem Gange bald vorwärts-, bald zurückfließt und oft seinen eigenen Wellen entgegenkommt. Als der Bau vollendet war und Dädalos ihn durchmusterte, fand sich der Erfinder selbst mit Mühe zur Schwelle zurück, ein so trügerisches Irrsal hatte er gegründet. Im innersten dieses Labyrinthes wurde der Minotauros gehegt, und seine Speisen waren sieben Jünglinge und sieben Jungfrauen, die, vermöge alter Zinsbarkeit, alle neun Jahre von Athen dem Könige Kretas zugesandt werden mußten.“

Gustav Schwab: Sagen des klassischen Altertums, Kapitel 11

Weblinks

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