Ludwig Wittgenstein

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Ludwig Wittgenstein, 1930
Ludwig Wittgenstein, 1910

Ludwig Josef Johann Wittgenstein (* 26. April 1889 in Wien; † 29. April 1951 in Cambridge) war ein österreichisch-britischer Philosoph.

Er lieferte bedeutende Beiträge zur Philosophie der Logik, der Sprache und der Philosophie des Geistes. Seine beiden Hauptwerke Logisch-philosophische Abhandlung (Tractatus Logico-Philosophicus 1921) und Philosophische Untersuchungen (1953, postum) wurden zu wichtigen Bezugspunkten zweier philosophischer Schulen, des Logischen Positivismus und der Analytischen Sprachphilosophie.

Ludwig Wittgenstein und die Anthroposophie

Wittgenstein gilt als Nominalist, der Denken mit Sprechen bzw. Sprache identifiziert. Er ist jedoch einer der ganz wenigen Philosophen, die originär dachten. Seine Philosophie stellt sich hinein in das moderne Denken wie die Werke großer Künstler, die aus Eigenem schufen. "Von Wittgenstein können Sie lernen, wie Begriffe funktionieren." (Wolfgang Welsch). (Dies bezieht sich auf die Familieneigenschaft von Begriffen, der Begriff 'Spiel' beispielsweise läßt sich durch eine Definition nicht bestimmen, es findet sich immer ein Beispiel eines Spiels, auf das die Definition nicht paßt. "Spiel" ist eine Universalie).

"Als Wittgenstein dann aber bemerkte, daß der Sprache dieselbe Verallgemeinerung nicht möglich sei, welche die Mathematik besitzt - die Mathematik bietet nach Kant für die Welterkenntnis die einzige Wahrheitsstütze -, da zog Wittgenstein aus dem in Kants Denken über Raum und Zeit als menschlichen Formen der Anschauung enthaltenen Nominalismus den letztmöglichen und letztnötigen Schluß, daß wir keine andere Wahrheit besäßen, als welche in den vielen gesprochenen Sprachen selbst verborgen liege. Das war endlich der Zusammenbruch einer bestimmten philosophischen Strömung, der sowohl der Positivismus Galileis wie das scharfsichtige System Kants angehören und die darum heute am weitesten verbreitet ist. Wittgensteins aus seinen Voraussetzungen richtig gezogener Schluß bedeutete aber nicht den Zusammenbruch der Philosophie überhaupt; der Idealismus von Platon bis Hegel war nicht betroffen." (Diether Lauenstein: Das Ich und die Gesellschaft, Verlag Freies Geistesleben, 1974, S. 202)

"Früher gab es Leute, die gefragt haben: welcher Philosoph hat recht? Haraklit oder Heidegger, Kant oder Steiner oder wer sonst? (...) Weil aber L.W. geschrieben hat 'Philosophie dürfe man eigentlich nur dichten' und wohl kaum jemand fragen wird: wer hat recht, Goethe oder Schiller, Rilke oder Ringelnatz? schauen wir L.W.'s Werk und Leben als Kunstwerk an. Er selber hat einmal sein Leben und jedes Leben 'Gotteskunstwerk' genannt. Was sagt L.W. mit seinem Leben und Werk?" (Gussmann, Lit.: S. 5.) Gussmann interpretiert Wittgenstein dahingehend, daß sein Frühwerk der Logik zuzuordnen sei (rationale Wissenschaft, Empirismus, Wahrnehmung), sein Spätwerk dem Logos (Begriff, Intuition).

„Der Komponist arbeitet auf Grund der Kompositionslehre. Die letztere ist eine Summe von Kenntnissen, deren Besitz eine notwendige Vorbedingung des Komponierens ist. Im Komponieren dienen die Gesetze der Kompositionslehre dem Leben, der realen Wirklichkeit. Genau in demselben Sinne ist die Philosophie eine Kunst. Alle wirklichen Philosophen waren Begriffskünstler. Für sie wurden die menschlichen Ideen zum Kunstmateriale und die wissenschaftliche Methode zur künstlerischen Technik. Das abstrakte Denken gewinnt dadurch konkretes, individuelles Leben. Die Ideen werden Lebensmächte. Wir haben dann nicht bloß ein Wissen von den Dingen, sondern wir haben das Wissen zum realen, sich selbst beherrschenden Organismus gemacht; unser wirkliches, tätiges Bewußtsein hat sich über ein bloß passives Aufnehmen von Wahrheiten gestellt.[1]“ (Lit.:GA 4, S. 270)

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Diese Ansichten von Philosophie als Kunst dürfen nicht verwechselt werden mit Auffassungen wie "Anything Goes", Wissenschaft als Kunst, (Feyerabend), die sich aus einer erkenntnistheoretischen Position ergeben. Das Opus kann aber eine Mischung von beidem sein, wie schon bei Nietzsche.
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