Mechanischer Okkultismus

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Modell des Strader-Apparats, angefertigt von Hans Kühn nach dem Originalmodell, das für die Aufführung des Mysteriendramas «Der Hüter der Schwelle», München 1913, nach Angaben Rudolf Steiners hergestellt worden war.
Eine Hälfte einer späten Version von Keelys sphärischer Ätherkraft-Maschine in einer Ecke seines Workshops in Phialdelphia (1896).

Als mechanischen Okkultismus oder auch als materiellen Okkultismus bezeichnete Rudolf Steiner eine Fähigkeit, die schon sehr bald namentlich in der westlichen Menschheit erwachen werde, um Maschinen allein durch geistige bzw. seelische Kräfte in Schwung zu bringen. Das wird aber nur möglich sein, wenn die Menschen eine entsprechende moralische Entwicklung durchgemacht haben. Daraus kann eine moralische Technik der Zukunft entstehen, wie sie Rudolf Steiner ansatzweise schon bei den Maschinen von John Ernst Worrell Keely (1837-1898) verwirklicht sah. Diese Fähigkeit wird sich im Westen, namentlich in den Englisch sprechenden Gebieten ausbilden und neun Zehntel der Menschenarbeit einsparen. Ergänzend wird im Osten ein eugenischer Okkultismus und in der europäischen Mitte ein hygienischer Okkultismus entstehen. Es wird aber auch Bestrebungen geben, diese okkulten Kräfte im gruppenegoistischen Sinn zu missbrauchen. (Lit.:GA 186, S. 71f)

„Heute sind wir mit allen unseren Einrichtungen auf den physischen Plan heruntergekommen. Wenn nicht neben der Kultur auf dem physischen Plan eine moralische Kultur einhergeht, so wirken die physischen Errungenschaften zerstörend. Durch Entwickelung der Moralität wird der Mensch ganz andere Kräfte erzeugen können als diejenigen, die jetzt auf dem physischen Plan vorhanden sind. Keely setzte seinen Motor in Bewegung durch Schwingungen, die er im eigenen Organismus erregte. Solche Schwingungen hängen von der moralischen Natur des Menschen ab. Das ist ein erster Morgenstrahl für dasjenige, was als Technik der Zukunft herauskommen wird. In Zukunft werden wir Maschinen haben, die nur dann in Bewegung geraten, wenn die Kräfte von Menschen kommen, die moralisch sind. Die unmoralischen Menschen können solche Maschinen dann nicht in Bewegung setzen. Rein mechanischer Mechanismus muß verwandelt werden in moralischen Mechanismus.“ (Lit.:GA 97, S. 40f)

Diese moralische Technologie beruht auf einer Weiterentwicklung der Mechanik, bei der große mechanische Kraftwirkungen allein durch die Fokusierung und den harmonischen Zusammenklang von Schwingungen erzeugt werden, die ihren ersten Anstoß von den periodischen Lebensprozessen in unserem rhythmischen System, also namentlich von unserem Herzschlag und Atemrhythmus, erhalten und durch feine, hochsensitive schwingungsfähige Elemente auf die Maschine übertragen werden. Die Maschine passt sich dadurch ganz dem Menschen, seinem seelischen Erleben und seinen moralischen Qualitäten an und lässt dabei seine volle geistige Freiheit unangetastet. Auf die Verwendung der zerstörerischen Kräfte der Unter-Natur (Elektrizität, Magnetismus, Kernkräfte), durch die der Mensch sehr leicht unter die Knechtschaft des ahrimanischen Doppelgängers gerät und die physiologisch insbesondere mit unserem Nerven-Sinnes-System zusammenhängen, wird dabei verzichtet. Einen frühen Vorläufer dieser Entwicklung sah Steiner in John Worrell Keely, der den berühmt gewordenen Keely-Motor entwickelt hatte, den Steiner mit als Vorbild für den Strader-Apparat seiner Mysteriendramen genommen hat.

„Vielleicht ist Ihnen bekannt, daß Keely einen Motor konstruiert hat, der nur ging, wenn er selbst dabei war. Er hat damit den Leuten nichts vorgemacht, denn er hatte in sich selbst jene treibende Kraft, die aus dem Seelischen hervorgeht und Mechanisches in Bewegung setzen kann. Eine Antriebskraft, die nur moralisch sein kann, das ist die Idee der Zukunft; die wichtigste Kraft, die der Kultur eingeimpft werden muß, wenn sie sich nicht selbst überschlagen soll. Das Mechanische und das Moralische werden sich durchdringen, weil dann das Mechanische ohne das Moralische nichts ist. Hart vor dieser Grenze stehen wir heute. Nicht bloß mit Wasser und Dampf, sondern mit spiritueller Kraft, mit spiritueller Moral werden in Zukunft die Maschinen getrieben werden. Diese Kraft ist symbolisiert durch das Tau-Zeichen und wurde schon poetisch angedeutet durch das Bild des Heiligen Gral. Wie der Mensch nicht mehr nur angewiesen ist darauf, zu benützen, was ihm die Natur freiwillig hergibt, sondern wie er die Natur formt und umgestaltet, wie er zum Werkbaumeister des Unlebendigen geworden ist, so wird er zum Werkbaumeister des Lebendigen werden.“ (Lit.:GA 93, S. 286)

„Das, was hauptsächlich eingetreten ist im Verlaufe des vierten nachatlantischen Zeitraums, das ist, daß der Mensch zunächst losgelöst worden ist von der äußeren unorganischen Welt, die er in seinen Werkzeugen verkörpert. Er wird wiederum mit dem, was er in seinen Werkzeugen verkörpert, zusammengeführt werden. Heute werden Maschinen konstruiert. Selbstverständlich sind Maschinen heute objektiv, das Menschliche ist noch wenig darinnen. Aber so wird es nicht immer bleiben. Der Weltengang geht dahin, daß ein Zusammenhang entsteht zwischen dem, was der Mensch ist und demjenigen, was der Mensch erzeugt, demjenigen, was der Mensch hervorbringt. Dieser Zusammenhang wird ein immer intimerer und intimerer werden. Er wird zuerst hervortreten auf denjenigen Gebieten, die eine nähere Beziehung begründen zwischen Mensch und Mensch, hervortreten zum Beispiel in der Behandlung der chemischen Stoffe, die verarbeitet werden zu Arzneien. Heute wird man noch glauben, wenn irgend etwas besteht aus Schwefel und Sauerstoff und irgendeinem anderen Stoff, Wasserstoff, noch etwas anderem, daß dann dasjenige, was da als Produkt entstanden ist, nur enthält diejenigen Wirkungen, die von den einzelnen Stoffen kommen. Man hat heute noch bis zu einem hohen Grade recht damit, aber der Gang der Weltenentwickelung geht nach anderem. Die feinen, in dem menschlichen Willensleben und Gesinnungsleben liegenden Pulsationen werden sich immer mehr und mehr in dasjenige hinein verweben, hineingliedern, was der Mensch erzeugt, und es wird nicht gleichgültig sein, ob man einen zubereiteten Stoff von dem einen Menschen empfängt oder von dem anderen Menschen.

Selbst die äußerste, kälteste technische Entwickelung tendiert nach einem ganz bestimmten Ziele hin. Derjenige, der heute sich ahnende Vorstellungen von der Zukunft der technischen Entwickelung machen kann, der weiß, daß in der Zukunft ganze Fabriken individuell wirken werden, je nach demjenigen, der die Fabrik leitet. Die Gesinnung wird mit in die Fabrik hineingehen und sich übertragen auf die Art und Weise, wie die Maschinen arbeiten. Der Mensch wird zusammenwachsen mit der Objektivität. Alles, was wir berühren werden, wird nach und nach den Abdruck menschlichen Wesens an sich tragen. Und Zeiten werden kommen, so dumm es heute noch den gescheiten Leuten auch erscheinen mag - aber schon der heilige Paulus sagte, dasjenige, was die Menschen für gescheit halten, ist manchmal Torheit vor Gott -, in denen ein Mechanismus dastehen wird, der in Ruhe verharrt; ein Mensch wird hinzutreten, der wissen wird, daß er eine Handbewegung so, eine andere in einer bestimmten Weise dazu, eine dritte so zu machen hat, und durch dasjenige, was da als Luftschwingungen entsteht und was die Folge eines bestimmten Zeichens ist, wird der Motor in Bewegung gesetzt sein, der abgestimmt sein wird auf dieses Zeichen.

Und die nationalökonomische Entwickelung wird ein solches Gesicht bekommen, daß äußere Patente und dergleichen völlig ausgeschlossen sein werden, denn was in solchen Dingen liegt, wird durch das ersetzt werden, was ich eben auseinandergesetzt habe. Dafür aber wird auch alles dasjenige ausgeschaltet werden, was in keiner Beziehung steht zur menschlichen Natur. Dadurch wird etwas ganz Bestimmtes bewirkt werden können. Denn denken Sie sich einmal einen recht guten Menschen in der Zukunft, einen Menschen, der wirklich auf besonderer Höhe menschlicher Gesinnung ist, was wird der können? Der wird Maschinen konstruieren und Zeichen für sie festsetzen können, die nur vollzogen werden können von Menschen, die so gesinnt sind wie er, die also auch gutgesinnt sind. Und alle Bösgesinnten werden mit dem Zeichen eine ganz andere Schwingung erregen, und die Maschine wird nicht gehen!“ (Lit.:GA 172, S. 91f)

Im Osten werde sich demgegenüber ein «eugenischer Okkultismus» der geistigen Geburtenkontrolle herausbilden und in der Mitte ein «hygienischer Okkultismus», durch den man lernen wird, Krankheiten auf psychischem Weg prophylaktisch zu verhüten.

„Erstens sind es die Fähigkeiten zum sogenannten materiellen Okkultismus. Durch diese Fähigkeit - und das ist gerade das Ideal der britischen Geheimgesellschaften - sollen gewisse, heute der Industrialisierung zugrunde liegende soziale Formen auf eine ganz andere Grundlage gestellt werden. Es weiß jedes wissende Mitglied dieser geheimen Zirkel, daß man einfach durch gewisse Fähigkeiten, die heute noch beim Menschen latent sind, die sich aber entwickeln, mit Hilfe des Gesetzes der zusammenklingenden Schwingungen in großem Umfange Maschinen und maschinelle Einrichtungen und anderes in Bewegung setzen kann. Eine kleine Andeutung finden Sie in dem, was ich in meinen Mysteriendramen an die Person des Strader geknüpft habe.

Diese Dinge sind heute im Werden. Diese Dinge werden innerhalb jener geheimen Zirkel auf dem Gebiete des materiellen Okkultismus als ein Geheimnis gehütet. Motoren gibt es, welche dadurch, daß man die betreffende Schwingungskurve kennt, durch sehr geringfügige menschliche Beeinflussung in Tätigkeit, in Betrieb gesetzt werden können. Dadurch wird es möglich sein, vieles, wozu man heute Menschenkräfte braucht, durch rein mechanische Kräfte zu ersetzen. Heute ist es schon so, daß die Menschen auf der Erde vierzehnhundert Millionen sind; aber es wird nicht bloß Arbeit geleistet von diesen vierzehnhundert Millionen - ich habe das einmal hier ausgeführt -, sondern es wird so viel Arbeit geleistet auf rein mechanische Weise, daß man sagen kann, die Erde ist heute eigentlich von zweitausend Millionen Menschen bevölkert; die anderen sind eben einfach Maschinen; das heißt, würde die Arbeit, welche von Maschinen geleistet wird, durch Menschen geleistet werden müssen ohne Maschinen, so müßten sechshundert Millionen mehr Menschen auf der Erde leben. Aber man wird, wenn das, was ich jetzt vor Ihnen mechanischen Okkultismus nenne, in das Gebiet der praktischen Wirksamkeit tritt, was ein Ideal jener geheimen Zentren ist, man wird nicht nur für fünf- oder sechshundert Millionen Menschen Arbeit leisten können, sondern man wird für tausend und mehr Millionen Menschen Arbeit leisten können. Dadurch wird die Möglichkeit gegeben sein, daß innerhalb des Gebietes der englisch sprechenden Bevölkerung neun Zehntel der Menschenarbeit unnötig wird. Aber der mechanische Okkultismus macht möglich nicht nur, daß man neun Zehntel der Arbeit, die heute noch von Menschenhänden geleistet wird, entbehren kann, sondern er macht es auch möglich, daß man jede aufständische Bewegung der dann unbefriedigten Menschenmasse paralysieren kann. Die Fähigkeit, nach dem Gesetze der ineinanderklingenden Schwingungen Motoren in Bewegung zu setzen, diese Fähigkeit wird sich gerade in ausgiebigem Maße bei der britisch sprechenden Bevölkerung entwickeln. Das weiß man in jenen geheimen Zirkeln. Damit rechnet man als mit demjenigen, was einem noch im Laufe des fünften nachatlantischen Zeitraums die Übermacht über die übrige Erdenbevölkerung geben wird.“ (Lit.:GA 186, S. 71f)

„Die eine große Lebensfrage kann damit bezeichnet werden, daß man sagt: Es soll versucht werden, das Geistig-Ätherische in den Dienst des äußeren praktischen Lebens zu stellen. - Ich habe Sie aufmerksam darauf gemacht, daß der fünfte nachatlantische Zeitraum das Problem wird lösen müssen, wie menschliche Stimmungen, die Bewegung menschlicher Stimmungen sich in Wellenbewegung auf Maschinen übertragen lassen, wie der Mensch in Zusammenhang gebracht werden muß mit dem, was immer mechanischer und mechanischer werden muß. Ich habe deshalb heute vor acht Tagen hier darauf aufmerksam gemacht, in welcher äußerlichen Weise von einem gewissen Teil unserer Erdoberfläche diese Mechanisierung genommen wird. Ich habe Ihnen ein Beispiel vorgeführt, wie aus amerikanischer Denkweise heraus versucht wird, das Maschinelle über das Menschenleben selber auszudehnen. Ich habe dieses Beispiel angeführt von den Pausen, die man ausnützen will, so daß, statt viel weniger Tonnen, bis gegen fünfzig Tonnen verladen werden können von einer Anzahl Arbeitern: man braucht nur das Darwinsche Selektionsprinzip wirklich ins Leben einzuführen.

An solchen Stellen ist der Wille dazu vorhanden, die Menschenkraft zusammenzuspannen mit Maschinenkraft. Diese Dinge dürfen nicht so behandelt werden, als ob man sie bekämpfen müßte. Das ist eine ganz falsche Anschauung. Diese Dinge werden nicht ausbleiben, sie werden kommen. Es handelt sich nur darum, ob sie im weltgeschichtlichen Verlaufe von solchen Menschen in Szene gesetzt werden, die mit den großen Zielen des Erdenwerdens in selbstloser Weise vertraut sind und zum Heil der Menschen diese Dinge formen, oder ob sie in Szene gesetzt werden von jenen Menschengruppen, die nur im egoistischen oder im gruppenegoistischen Sinne diese Dinge ausnützen. Darum handelt es sich. Nicht auf das Was kommt es in diesem Falle an, das Was kommt sicher; auf das Wie kommt es an, wie man die Dinge in Angriff nimmt. Denn das Was liegt einfach im Sinne der Erdenentwickelung. Die Zusammenschmiedung des Menschenwesens mit dem maschinellen Wesen, das wird für den Rest der Erdenentwickelung ein großes, bedeutsames Problem sein.

Ich habe vollbedacht öfter jetzt darauf aufmerksam gemacht, auch in öffentlichen Vorträgen, daß das Bewußtsein des Menschen zusammenhängt mit abbauenden Kräften. Zweimal habe ich es in öffentlichen Vorträgen in Basel gesagt: In unser Nervensystem hinein ersterben wir. - Diese Kräfte, diese ersterbenden Kräfte, sie werden immer mächtiger und mächtiger werden. Und es wird die Verbindung hergestellt werden zwischen den im Menschen ersterbenden Kräften, die verwandt sind mit elektrischen, magnetischen Kräften und den äußeren Maschinenkräften. Der Mensch wird gewissermaßen seine Intentionen, seine Gedanken hineinleiten können in die Maschinenkräfte. Noch unentdeckte Kräfte in der Menschennatur werden entdeckt werden, solche Kräfte, welche auf die äußeren elektrischen und magnetischen Kräfte wirken.

Das ist das eine Problem: das Zusammenführen des Menschen mit dem Mechanismus, das immer mehr und mehr um sich greifen muß in der Zukunft.“ (Lit.:GA 178, S. 218f)

„Und nun steht die Menschheit davor, ganz bestimmte Dinge lösen zu müssen. Vor allen Dingen etwas, worauf ich schon aufmerksam gemacht habe und was zusammenhängt mit der bewunderten modernen Technik, die ein Ergebnis ist der auch von der Geisteswissenschaft bewunderten Naturwissenschaft. Diese bewunderte moderne Technik gelangt in verhältnismäßig nicht zu ferner Zeit an ein Ende, wo sie sich in einer gewissen Weise selber aufheben wird. Dagegen wird etwas eintreten, was dahin gehen wird - ich habe die Sache hier schon angedeutet - , daß der Mensch die Möglichkeit erlangen wird, von jenen feinen Vibrationen, feinen Schwingungen, die in seinem Ätherleib sind, Gebrauch zu machen für die Imputation von Mechanismen. Maschinen wird man haben, die an den Menschen gebunden sein werden, aber der Mensch wird seine eigenen Vibrationen auf die Maschine übertragen, und nur er wird imstande sein, unter dem Einfluß gewisser von ihm erregter Schwingungen gewisse Maschinen in Bewegung zu setzen. Die Leute, die sich heute als Praktiker betrachten, werden sich in gar nicht zu ferner Zeit einer vollständigen Umänderung dessen gegenübergestellt sehen, was man Praxis nennt, wenn der Mensch mit seinem Willen eingeschaltet werden wird in das objektive Fühlen der Welt.“ (Lit.:GA 173, S. 214f)

Die Wirkung kosmischer Kräfte (GA 178, S. 229)

Zum Heil der Menschheit wird man in diesem Sinn nur wirken, wenn man sich dabei der rechten kosmischen Kräfte bedient. Heilsam sind die Morgen- und Abendkräfte, die im Tierkreis auf der Achse Fische - Jungfrau liegen. Im gruppenegoistischen Sinn werden westliche Bruderschaften dazu hingegen die Mittagskräfte aus der Region der Zwillinge mißbrauchen. Diese Kräfte, die mit dem Magnetismus zusammenhängen, können in den Dienst des Doppelgängers gestellt werden.

„Die spirituellen Geheimnisse, welche auf der Erde - mit Hilfe der zwiefachen Kräfte des Magnetismus, dem positiven und negativen - Geistiges durchströmen lassen können von Kosmischem, die kommen im Weltenall aus den Zwillingen her; das sind Mittagskräfte. Schon im Altertum hat man gewußt, daß es sich da um Kosmisches handelt, und es ist ja auch heute exoterisch den Wissenschaftern bekannt, daß hinter den Zwillingen im Tierkreise in irgendeiner Weise positiver und negativer Magnetismus steckt. Da wird es sich dann darum handeln, dasjenige zu paralysieren, was durch die Offenbarung der Zweiheit aus dem Kosmos gewonnen werden soll, das zu paralysieren auf materialistischegoistische Weise durch die Kräfte, die insbesondere von den Zwillingen her der Menschheit zuströmen und ganz und gar in den Dienst des Doppelgängers gestellt werden können.“ (Lit.:GA 178, S. 229f)

Dann wird man sogar Tote in unrechter Weise in diese Bestrebungen einbinden.

„Ebenso handelt es sich darum, von dieser Seite das Problem der Unsterblichkeit in materialistisches Fahrwasser zu bringen. Dieses Problem der Unsterblichkeit kann auf ebensolche Weise, durch Ausnützung der kosmischen Konstellation, in materialistisches Fahrwasser gebracht werden. Dann erreicht man zwar nicht das, was vielfach unter Unsterblichkeit erspekuliert wird, aber man erreicht eine andere Unsterblichkeit: Man hat irgendeine Bruderloge - man bereitet sich vor, solange es noch nicht geht, auf den physischen Leib einzuwirken, um dadurch das Leben künstlich zu verlängern -, man bereitet sich vor, mit seiner Seele solche Dinge durchzumachen, die einen befähigen, auch nach dem Tode in der Bruderloge drinnen zu sein, dort mitzuhelfen mit den Kräften, die einem dann zur Verfügung stehen. Unsterblichkeit wird in diesen Kreisen daher einfach Lebensverlängerung genannt.“ (Lit.:GA 178, S. 225f)

„In hohem Maße werden für den Rest des Erdendaseins gerade die Toten mitwirken. Wie sie mitwirken, darum wird es sich handeln. Vor allen Dingen wird der große Unterschied hervortreten, daß durch das Verhalten der Menschen auf Erden die Mitwirkung der Toten auf der einen, der guten Seite, in eine solche Richtung gelenkt wird, daß diese Toten dann wirken können da, wo der Impuls zum Wirken von ihnen selber ausgeht, wo er aus der spirituellen Welt genommen wird, die der Tote post mortem erlebt.

Dagegen werden viele Bestrebungen auftreten, welche die Toten in künstlicher Weise in das menschliche Dasein hereinführen. Und auf dem Umweg durch die Zwillinge werden in das Menschenleben Tote hereingeführt werden, wodurch in einer ganz bestimmten Weise die menschlichen Vibrationen fortklingen, fortvibrieren werden in den mechanischen Verrichtungen der Maschine. Der Kosmos wird die Maschinen bewegen auf jenem Umwege, den ich eben angedeutet habe.

Dabei kommt es eben darauf an, daß man nicht Ungehöriges verwendet, wenn diese Probleme eintreten, sondern nur dasjenige verwendet, was elementare Kräfte sind, die ohnedies zur Natur gehören; daß man darauf verzichtet, ungehörige Kräfte in das maschinelle Leben einzuführen. Man wird auf okkultem Gebiete darauf verzichten müssen, den Menschen selbst in das mechanische Triebwerk auf eine solche Weise einzuspannen, daß die darwinistische Selektionstheorie für die Bestimmung der Arbeitskraft des Menschen so ausgenutzt wird, wie ich es Ihnen das letzte Mal in einem Beispiel angeführt habe.“ (Lit.:GA 178, S. 231f)

Ehrenfried Pfeiffer hat Rudolf Steiner näher zu diesem Thema befragt:

„Die materialistische Naturwissenschaft beruht ganz auf der Methode der Analyse, des Auseinanderspaltens (heute der Atom- und Kernspaltung), der Desintegration und Trennung, des Zerschneidens und all der Verfahrensweisen, welche zerstören und auseinandernehmen müssen, um am Leichnam zu arbeiten, statt wachsen zu lassen, zu entwickeln, zusammenzusetzen. Daß der menschliche Geist von diesen Methoden des Zerlegens gefangengenommen worden war: darin sah ich die Ursache unserer gegenwärtigen Lage. Meine Frage war daher: Kann in der Natur eine andere Kraft oder Energie gefunden werden, die nicht die Tendenz zur Atomisierung und Analyse in sich trägt, sondern die aufbaut und synthetisiert? Würden wir jene konstruktiven Kräfte entdecken können, die die Dinge leben und wachsen machen? Würden wir entsprechend aufbauende Methoden der Forschung finden und diese Kraft eventuell für eine andere Art von Technik verwenden können, zum Antrieb von Maschinen? Dann könnten wir aufgrund der inneren Natur einer solchen Kraft oder Energie eine andere Technik, eine andere Sozialstruktur sowie anstelle des zerstörerischen Menschendenkens ein aufbauendes Denken schaffen. Diese Kraft muß den Impuls des Lebens, des Organischen in ihrem Innern tragen, so wie die sogenannten physischen Energien die Neigung zu Spaltung und Trennung in sich tragen. Meine Frage an R. St. im Oktober 1920 und Frühjahr 1921 lautete also: «Gibt es eine solche Kraft oder Energiequelle? Kann sie nachgewiesen werden? Könnte eine selbstlose Technik auf ihr aufgebaut werden?»

Als diese Fragen in meinem Geist Form annahmen, fand ich in Guenther Wachsmuth einen lebenslangen Freund, der sich über genau dieselben Fragen Gedanken machte.

Einige Gespräche wurden mit R. St. einzeln geführt; oft waren wir aber auch zu zweit bei ihm.

Meine Frage wurde wie folgt beantwortet: «Ja, eine solche Kraft gibt es wirklich, aber sie ist noch unentdeckt. Sie ist das, was allgemein als Äther (nicht der physikalische Äther) bezeichnet wird, die Kraft, die die Dinge wachsen läßt und beispielsweise als Samenkraft im Samen lebt. Bevor Sie mit dieser Kraft arbeiten können, müssen Sie ihr Vorhandensein nachweisen. So wie wir in der Chemie Reagenzien haben, so müssen Sie ein Reagens für diese Ätherkraft finden. Man nennt sie auch ätherische Bildekraft, denn sie schafft die Form, die Gestalt, die Struktur eines lebenden, wachsenden Dinges. Sie könnten es mit Kristallisationsprozessen versuchen, welchen ein organisches Substrat beigefügt wird.

Es wird dann möglich sein, Maschinen zu entwickeln, die auf diese Kraft reagieren und von ihr angetrieben werden.» R. St. skizzierte dann die Prinzipien der Anwendung dieser Kraft als einer neuen Energiequelle. In Anwesenheit von Guenther Wachsmuth skizzierte er zu einem anderen Zeitpunkt das Prinzip der vier ätherischen Bildekräfte, des Lichtäthers, des chemischen Äthers, des Lebensäthers und des Wärmeäthers (etwas anders als im sogenannten Wärme- und Lichtkurs vor den Waldorflehrern), und er wies auf ein Buch von [Pandit] Rama Prasad mit dem Titel Nature's Finer Forces hin, das einiges davon beschreibe.

Wachsmuth schrieb daraufhin sein Buch über die ätherischen Bildekräfte. Mir fiel die Aufgabe zu, mit den Experimenten zu beginnen. Die dabei stattfindende Zusammenarbeit legte den Keim für das Forschungsinstitut am Goetheanum. Ich mußte gewisse Experimente durchführen, die ich nicht näher beschreiben darf. Das Ergebnis dieser Versuche wurde R. St. mitgeteilt, worauf dieser mit dem größten Ernst bemerkte: «Das Versuchsresultat deutet auf eine andere Kraft hin, nicht auf die ätherische, sondern auf eine astrali-sche Kraft» (d.h. auf Kräfte, die in empfindender Materie leben, im Nerv, im Gehirn). Daß der Versuch zu diesem Resultat führte, sei die Antwort der geistigen Welt für ihn, und sie bedeute, daß die Zeit noch nicht reif dazu sei, von der Ätherkraft Gebrauch zu machen. Ich fragte, wann die Zeit dazu denn reif sein werde. Antwort: «Wenn die sozialen Zustände so sind, daß diese Kraft nicht für egoistische Zwecke mißbraucht werden kann.» Das werde erst dann der Fall sein, wenn die Dreigliederung des sozialen Organismus mindestens auf ein paar Erdgebieten verwirklicht sei. Bis dahin würden Versuche zum Zwecke der Verwendung ätherischer Kräfte erfolglos bleiben oder sollten gar nicht unternommen werden.

Da wir heute in einer Welt leben, die von der Lösung der sozialen Probleme weiter denn je entfernt ist, in der Egoismus und persönlicher Vorteil, Profit und dadurch bedingte Nationalitätenkonflikte die Oberhand haben; und besonders, da die Anthroposophische Gesellschaft die Lösung der sozialen Frage niemals an die Spitze aller ihre Zielsetzungen gestellt hat und damit nichts beigetragen hat zu dem, was R. St. [in dieser Hinsicht] forderte, so habe ich keine andere Wahl, als die Anweisungen in bezug auf den Gebrauch der ätherischen Energie tief in meiner Brust zu verschließen, um dieses Geheimnis vermutlich mit ins Grab zu nehmen, in der Hoffnung auf andere Zeiten, andere Umstände und andere Leben - wo die Zeit dann reif sein wird. Mein Gewissen ist tief bewegt - doch ich muß einem höheren Gesetz gehorchen -, denn das bedeutet, daß die Welt vorläufig mit der Verwendung von Energien fortfahren muß, die in ihrem Wesen Todes- und Zerstörungskräfte tragen. Es bleibt nur zu hoffen, daß die Welt nun auf die harte Weise lernt, durch unendliches Leid, daß sie eines Tages aufwacht und die Mission des Lebens, des friedlichen sozialen Zusammenlebens, der gegenseitigen Anerkennung und der Zusammenarbeit annimmt.

Alles, was wir in der anthroposophischen Naturwissenschaft experimentell entwickelten, hat erster Schritt bleiben müssen - der Nachweis des tatsächlichen Vorhandenseins von [ätherischen] Bildekräften. Nur in der Anwendung der biodynamischen Methode der Bodenverbesserung konnten wir einen Schritt weiter gehen. Wie sich das entwickelte, ist [von mir] anderswo beschrieben worden (in Wir erlebten Rudolf Steiner, [Stuttgart 1954 auch S. 131]).

Doch all dies muß ich als Stückwerk betrachten, verglichen mit der einen großen Aufgabe: der Entdeckung und Anwendung der Ätherenergie. So muß mein Lebenswerk, so interessant und produktiv es auch gewesen sein mag, Torso bleiben, unvollendet.“ (Lit.: Pfeiffer, S 119ff)

Siehe auch

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

  1. Georg Unger: On “Mechanical Occultism”
  2. Rama Prasad: Nature's Finer Forces - The Theosophical Publishing Society, London (1890)
  3. Wolfgang Peter: Die dritte Kraft, in: Der Europäer, Jg 05/Heft 9/10, Perseus-Verlag, Basel 2001, S. 30f
  4. Christoph Podak: «... weil sonst das ahrimanische Gegenbild entwickelt wird.» Materialien und Aspekte zum Konzept der «Strader-Technik», in: Der Europäer, Jg 07, Perseus-Verlag, Basel 2003, Heft 05, 06, 07, 08, 09