Moses ben Jakob Cordovero

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Rabbi Moses ben Jakob Cordovero, kurz Moshe Cordovero (15221570) (hebr. משה קורדובירו‎), bekannt auch unter dem Akronym Ramak רמ"ק für Rabbi Moshe Cordovero), war ein führender jüdischer Mystiker des 16. Jahrhunderts.

Leben

Cordoveros Geburtsort ist unbekannt. Seine Familie stammte aus Córdoba, wurde aber nach der Vertreibung der Juden aus Spanien 1492 zur Flucht gezwungen. Er selbst lebte und wirkte ab 1540 in Safed (Israel) als Jurist und Richter und als Lehrer der Tora und des Talmud. Hier gab er auch die erste allgemein anerkannte sytematische Darstellung der Lehren der Kabbala. Sein bedeutendster Nachfolger wurde Isaak Luria, der nach traditioneller Überlieferung genau am Tag von Cordoveros Begräbnis im Jahre 1570 in Safed angekommen sein soll. Der Legende nach schloss er sich dem Leichenzug an und konnte als Einziger die Feuersäule wahrnehmen, die Cordoveros Bahre folgte - nach dem Sohar ein Zeichen dafür, dass er zu seiner spirituellen Nachfolge berufen war[1].

Lehre

Cordoveros Hauptanliegen war es, die unauflösliche Einheit von spiruteller Entwicklung und ethischer Lebenshaltung aufzuzeigen und zu fördern.

Cordovero studierte und kommentierte sehr ausführlich den Sohar, das bedeutenste Werk der jüdischen Kabbala. In seinem umfangreichen Hauptwerk, dem Pardes Rimmonim (hebr. "Garten der Granatäpfel"), beschreibt er die Dynamik des Schöpfungsgeschehens als Vorbild eines geistigen Entwicklungsweges, der durch 32 "Tore" oder "Pfade" zur Weisheit führt. Das Bild der 32 Tore ist dem Sefer Jetzira entnommen, einem der ältesten überlieferten Werke der Kabbala überhaupt. Neben ethischen Betrachtungen finden sich im Pardes Rimmonim auch Studien zu den mystsichen Dimensionen der hebräischen Sprache.

Ein weiteres wesentliches Werk Cordoveros ist das Tomer Debora (hebr. "Palmbaum der Debora"). Cordovero zeigt darin, wie der Mensch auf menschliche Weise die Wege Gottes, der sich liebevoll der Welt und dem Menschen zuneigt, nachvollziehen soll. Wegweiser ist dabei der Lebensbaum der Kabbala mit den 10 Sephiroth, die er erstmals systematisch in ihrem Zusammenhang darstellt:

  1. Kether (Krone)
  2. Chochmah (Weisheit, Klugheit, Geschicklichkeit)
  3. Binah (Einsicht,Verstand; analytische Intelligenz)
  4. Chesed (Liebe, Gnade, Gunst); auch Gedulla (Größe) genannt
  5. Geburah (Stärke, Macht, Sieg, Gerechtigkeit); auch als Din (die strafende und richtende Macht Gottes) bezeichnet
  6. Tifereth (Verherrlichung, Ruhm, Pracht, Schönheit); auch als Rachamim (die ausgleichende Barmherzigkeit Gottes) oder Schalom (Friede) bezeichnet
  7. Nezach (Dauer, Beständigkeit, Sieg; Ruhm, Glanz, Blut, Saft)
  8. Hod (Pracht, Glanz, Majestät)
  9. Jesod (Gründung, Grund, Grundstein, Grundlage, Fundament)
  10. Malchuth (Reich, Königreich, Herrschaft, königliche Würde, Regierung).

Wenig später entwarf Isaak Luria ein leicht verändertes Schema der 10 Sephiroth, indem er Kether herausnahm und dafür Daath hinzufügte als bewusste Manifestation der noch unbewussten, ungeformten Kether, die damit in den Bereich des unbegrenzten Lichts (Ain Soph Aur) hinaufrückte und nicht mehr als in ein gestaltetes Gefäß gegegossene Sephira aufgefasst wurde[2]. In Daat vereinigen sich die Kräfte von Weisheit (Chochmah) und Verstand (Binah) zum bewussten Wissen. Damit ergibt sich folgendes Schema:

  1. Chochmah (Weisheit, Klugheit, Geschicklichkeit)
  2. Binah (Einsicht,Verstand; analytische Intelligenz)
  3. Daath (Wissen, Wissenschaft)
  4. Chesed (Liebe, Gnade, Gunst); auch Gedulla (Größe) genannt
  5. Geburah (Stärke, Macht, Sieg, Gerechtigkeit); auch als Din (die strafende und richtende Macht Gottes) bezeichnet
  6. Tifereth (Verherrlichung, Ruhm, Pracht, Schönheit); auch als Rachamim (die ausgleichende Barmherzigkeit Gottes) oder Schalom (Friede) bezeichnet
  7. Nezach (Dauer, Beständigkeit, Sieg; Ruhm, Glanz, Blut, Saft)
  8. Hod (Pracht, Glanz, Majestät)
  9. Jesod (Gründung, Grund, Grundstein, Grundlage, Fundament)
  10. Malchuth (Reich, Königreich, Herrschaft, königliche Würde, Regierung).

Werke

  • Pardes Rimmonim (Garten der Granatäpfel, 1548, Erstdruck Saloniki 1584)
  • Or ne'erav (Freundliches Licht, 1547-1570, Venedig 1587)
  • Sefer Geruschin (Buch der Scheidungen, mit Maggid-Offenbarung, 1550 - Druck Venedig 1553/1602)
  • Shi'ur Koma (Maß der Größe, 1550-1570 - Druck Warschau 1883)
  • Tomer Deborah (Palmbaum der Deborah, 1560-1568 - Druck Venedig 1589)
  • Or jaqar (Kostbares Licht, Kommentar zum Sohar, 1550-1570)
  • Elimah [Rabbati] (Nach Elim [vgl. Ex 15,27], 1560-1568, Lemberg 1881)
  • Perush Seder Avodat Jom-Ha-Kippurim (Venedig 1587)
  • Sivche Shlamim (Lublin 1613)
  • Tefilla le-Moshe (Przemysl 1892)

Literatur

  • R. Moses Cordovero von Zefat, Tomer Deborah - Der Palmbaum der Deborah. Eine mystische Ethik radikalen Erbarmens. Mit einer Einführung von Klaus Schäfer. Freiburg 2003 ISBN 3-7841-1509-8

Weblinks

Einzelanchweise

  1. The Development of Kabbalistic Thought: The Historical Evolution of Kabbalistic Thought
  2. Jacob Immanuel Schochet: Mystical Concepts in Chassidism, Kehot Publications. Chapter on Sephirot. Available separately or printed at back of bilinguel Hebrew-English Tanya


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