Peter Brook

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Peter Brook (2009)

Peter Stephen Paul Brook, CH, CBE (* 21. März 1925 in London, England) ist ein britischer Theaterregisseur, der zu den wichtigsten Vertretern des zeitgenössischen europäischen Theaters gezählt wird. Berühmt sind seine Vorträge über modernes Theater, als Buch herausgegeben 1968 unter dem Titel „Der leere Raum“, die eine ganze Generation von Regisseuren beeinflussten.

Leben

Peter Brook wurde 1925 in London als Sohn von Simon Brook und seiner Ehefrau Ida Brook, geb. Jansen, geboren. Seine Eltern waren jüdische Einwanderer aus Lettland. Er wurde in der Westminster School, der Gresham’s School in Norfolk und dem Magdalen College, Oxford unterrichtet. Bereits als Schüler beschäftigte er sich mit dem Medium Theater. Erste Engagements als Regisseur ab 1945 in Birmingham, Stratford-upon-Avon und London, wo er hauptsächlich William Shakespeare inszenierte. In den 1960er Jahren folgten Inszenierungen von Stücken von Jean-Paul Sartre, Friedrich Dürrenmatt, Peter Weiss und Jean Genet. 1970 gründete er in Paris das Centre International de Recherche Théâtrale (CIRT), aus dem das Théâtre des Bouffes du Nord hervorging, welches heute noch existiert.

Außer seiner Auseinandersetzung mit außereuropäischen Kulturkreisen, etwa in dem 1989 verfilmten Mahabharata, das sich mit der indischen Mythologie befasst, oder seinem 1979 gedrehten Film Gurdjieff: Begegnungen mit bemerkenswerten Menschen) beschäftigt sich Brook bis heute immer wieder mit Shakespeare (z. B. Hamlet). Weitere Verfilmungen: unter anderem des Romans Herr der Fliegen von William Golding, sowie mehrere Shakespeareverfilmungen für die BBC.

Brooks Theaterarbeit wurde maßgeblich durch die englische Regisseuse Joan Littlewood geprägt, die als die „Mutter des modernen Theaters“ bezeichnet wurde. Einen wichtigen Einfluss hatten auch die Mitte des 20. Jahrhunderts von Antonin Artaud entworfenen, aber praktisch nie umgesetzten Ideen des Theaters der Grausamkeit, die das Theater für Schauspieler und Publikum zu einer einmaligen körperlichen und emotionalen Erfahrung machen sollten. Inspiriert wurde Brook auch durch die Theorien des experimentellen Theaters von Jerzy Grotowski, Bertolt Brecht, Chris Covics und Wsewolod Meyerhold, der die Biomechanik als Methode des Schauspielunterrichts entwickelte, und die Arbeiten von Georges I. Gurdjieff, Edward Gordon Craig und Matila Ghyka.

Peter Brook war von 1951 bis zu ihrem Tod im Jahr 2015 mit der Schauspielerin Natasha Parry verheiratet. Der Ehe entstammen zwei Kinder.

Schriften und Gespräche

  • Peter Brook: Der leere Raum. Aus dem Englischen von Walter Hasenclever. Hoffmann & Campe, Hamburg 1969. (8. Auflage. Alexander Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-923854-90-0)
  • Peter Brook: Wanderjahre, Schriften zum Theater, Film & Oper 1946–1987. Alexander Verlag, Berlin 1989, ISBN 3-923854-25-0.
  • Peter Brook: Vergessen Sie Shakespeare. Aus dem Französischen von Hans-Henning Mey. Alexander Verlag, Berlin 1997, ISBN 3-89581-021-5.
  • Margaret Croyden: Conversations with Peter Brook 1970–2000. Faber and Faber, New York 2003, ISBN 0-571-21137-2.
  • Between Two Silences: Talking with Peter Brook. hg. von Dale Moffitt. Southern Methodist University Press.
    • deutsch: Dale Moffitt (Hrsg.): Zwischen zwei Schweigen. Gespräche mit Peter Brook. Aus dem Englischen von Petra Schreyer. Alexander Verlag, Berlin 1999, ISBN 3-89581-094-0.
  • Peter Brook: Das offene Geheimnis. Frankfurt am Main 1998. (Neuausgabe mit einem Nachwort von Hans-Thies Lehmann. Alexander Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-89581-266-8)
  • Peter Brook: Zeitfäden. (Autobiographie). Frankfurt am Main 1999, ISBN 3-10-008308-3.
  • Peter Brook – Theater als Reise zum Menschen. Texte und Gespräche von und mit Peter Brook, Jean-Claude Carrière, Yoshi Oida u. a., hg. von Olivier Ortolani. Alexander Verlag, Berlin 2005.
  • Peter Brook, Jean-Claude Carrière, Jerzy Grotowski: Georg Iwanowitsch Gurdjieff. Aus dem Französischen von Hans-Henning Mey. Alexander Verlag, Berlin 2001, ISBN 978-3-89581-060-2.
  • La voie de Peter Brook – Peter Brook's Journey. Documentation of the 2nd European Theatre Prize, hg. von Georges Banu und Alessandro Martinez. Alexander Verlag, Berlin. (englisch/französisch)
  • Peter Brook: Mein Shakespeare (The Quality of Mercy). Alexander Verlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-89581-334-4

Literatur

  • John Heilpern: Conference of the Birds. The Story of Peter Brook in Africa. Faber & Faber, London 1977, ISBN 0-571-10372-3.
  • Albert Hunt, Geoffrey Reeves: Peter Brook. (Directors in Perspective), Cambridge University Press, Cambridge 1996, ISBN 0-521-22662-7.
  • Richard Helfer und Glenn Meredith Loney (Hrsg.): Peter Brook. Oxford to Orghast (Contemporary Theatre Studies; Bd. 27). Harwood Academy Publ., Amsterdam 1998, ISBN 90-5702-208-7.
  • Andrew Todd, Jean-Guy Lecat: The Open Circle. Peter Brook's Theatre Environments, Palgrave MacMillan, New York 2003, ISBN 1-4039-6362-2.
  • Arthur Horowitz: Prospero's „True Preservers“, Peter Brook, Yukio Ninagawa, and Giorgio Strehler. Twentieth-Century Directors Approach Shakespeare's the Tempest. University of Delaware Press, Newark 2004, ISBN 0-87413-854-X.
  • Olivier Ortolani (Hrsg.): Theater als Reise zum Menschen. Der Regisseur Peter Brook. Alexander-Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-89581-135-1.
  • Michael Kustow: Peter Brook. A Biography. Bloomsbury Publ., London 2006,: ISBN 0-7475-7913-X.
  • Gerhard Stadelmaier: Das Glückskind als Gottesversucher. Er ist der König des Welttheaters, als Regisseur ein Zauberer, das Genie der größten Einfachheit: Heute wird das Wunder Peter Brook neunzig Jahre jung. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21. März 2015, S. 11. Online-Version

Weblinks


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