Schenkungsgeld

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Funktionen des Geldes im erweiterten Wirtschaftskreislauf

Schenkgeld oder Schenkungsgeld ist ein von Rudolf Steiner geprägter Begriff des Begriffs-Trios Kaufgeld, Leihgeld, Schenkgeld, der von ihm im Zusammenhang der Idee der Dreigliederung des sozialen Organismus entwickelt wurde.

Das Schenkgeld soll dabei innerhalb des sozialen Organismus als Schenkung an das freie Geistesleben fließen. Funktionell ist es im Gegensatz zum Kaufgeld deshalb ein ganz anderes und auch notwendig zu unterscheidendes Geld, weil der Schenkende im Gegensatz zum Kaufenden keine bezifferbare Gegenleistung erhält. Andererseits ist aber ohne geistige Entwicklung kein Fortschritt der Menschengemeinschaft denkbar, so dass das Schenken eine Notwendigkeit darstellt. Während das Kaufgeld zum gegenseitigen Austausch von Leistungen dient, tauscht man mit Schenkgeld quasi in eine offene Zukunft.

„Schenkungsgeld ist im Grunde genommen alles, was für die Erziehung ausgegeben wird, das spielt eben eine ungeheure Rolle im volkswirtschaftlichen Leben; Schenkungsgeld ist auch alles dasjenige, was für Stiftungen ausgegeben wird, und alles dasjenige, was bewirkt, daß sich nicht in einer störenden Weise Kapital staut auf Grund und Boden durch die Kapitalisierung von Grund und Boden, wodurch die Volkswirtschaft eben ruiniert wird -, wenn wir uns dieses Schenkungsgeld anschauen, so müssen wir sagen: Dieses Schenkungsgeld, das wird für denjenigen, der angewiesen ist für sein Leben auf Kaufgeld, einfach wertlos. Es verliert seinen Wert. Schenkungsgeld in bezug auf Kaufgeld ist das Entgegengesetzte nämlich, was ja auch schon daraus hervorgeht, daß derjenige kaufen kann, der Schenkung kriegt, während derjenige, der nicht Schenkung kriegt, nicht kaufen kann mit diesem Geld.“ (Lit.:GA 340, S. 177)

Damals und bis heute geschieht dieser Prozess meist unbemerkt, zum Beispiel in Form von Steuern als Zwangsschenkung. Steiner möchte, dass die selbstverwalteten Institutionen des Geisteslebens, zu denen Schulen, Universitäten, Kirchen und das Kunstleben u.a gehören, diese Mittel bewusst und ohne den Umweg der staatlichen Verwaltung erhalten. Alles, was im sozialen Organismus unbewusst oder verdeckt geschieht, geißelt er als schädlich.

Zudem muss man auch in der Lage sein zu schenken, also einen Überschuss haben, den man nicht für den Konsum oder die Produktion braucht. Kann oder will man dieses Überschuss-Geld weder aufbewahren noch verleihen, wird man es Schenken. Eine Steuer zwingt auch den zum Schenken, der es eigentlich gar nicht kann.

„Im ökonomischen Glied des sozialen Organismus werden die Assoziationen dastehen, in denen werden Konsumenten und Produzenten und Händler in gleicher Weise aus ihren Lebenserfahrungen heraus ein assoziatives Urteil - nicht ein individuelles, das gar keine Bedeutung hat -, ein assoziatives Urteil abgeben [...] Dann wird vor allen Dingen innerhalb dieser Assoziationen aus der wirtschaftlichen Erfahrung heraus eines richtig erfolgen, woraus tatsächlich eine soziale Ordnung kommen kann - wie aus dem gesunden menschlichen Organismus eben die menschliche Gesundheit kommt im menschlichen Leben-, eine ökonomische Zirkulation: Produktionsgeld, Leihgeld und Schenkungsgeld, Stiftung. Ohne daß diese drei Glieder darinnen sind, gibt es keinen sozialen Organismus. Man kann heute noch so viel wettern gegen die Stiftungen, Schenkungen, sie müssen da sein. Die Menschen machen sich nur etwas vor. Sie sagen sich: Ja, in einem gesunden sozialen Organismus gibt es keine Schenkungen. Aber sie zahlen ihre Steuern. Die Steuern sind ja nur der Umweg; denn darin sind die Schenkungen, die wir an die Schulen und so weiter abgeben, das sind die Schenkungen.

Die Menschen sollten aber eine solche soziale Ordnung haben, wo sie immer sehen, wie die Dinge laufen, und sich nicht etwas vormachen. Wenn sie das soziale Leben herauskriegen allmählich aus demjenigen, was jetzt konfundiert alles in sich enthält, dann werden sie, wie sie jetzt in dem gesunden menschlichen Organismus das Blut laufen sehen, so das Geld laufen sehen als Produktionsgeld, Leihgeld, Schenkungsgeld. Und sie werden sehen, wie mit dem Menschen zusammenhängt auf der einen Seite im Handels-, Zirkulations-, Produktions- und Erwerbsgeld dasjenige Geld, das angelegt wird, damit es auf dem Wege des Leihens, indem es verzinst wird, wiederum in die Produktion übergeht, und auf der anderen Seite das Schenkgeld, das zufließen muß dem, was freies Geistesleben ist.“ (Lit.:GA 305, S. 237f)

Wichtig in diesem Zusammenhang ist das Altwerden des Geldes oder Sterben des Geldes. Das freie Geistesleben wird vorrangig altes, kurz vor dem Ablaufen befindliches Geld erhalten, das sich nicht mehr zum Verleihen und nur noch kurz zum Kaufen eignet. Durch eine Assoziations-Bank des Geisteslebens und der am Boden arbeitenden Wirtschaft (Land- & Forstwirtschaft, Rohstoffabbau u.a.) kann dieses Geld verjüngt werden und wieder als Kaufgeld in den Zyklus gehen.

Die GLS Bank (Gemeinschaftsbank für Leihen und Schenken) hat ihren Namen aus dieser Denkrichtung und versucht diesbezüglich auch praktisch mit Geld zu arbeiten.

Literatur

Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Schenkgeld aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.