Stimmenhören

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Das Stimmenhören beruht auf unbewusst aus dem eigenen Astralleib aufsteigenden Auditionen oder auf halluzinatorischen Erscheinungen, die auf eine physische und psychische Störung hinweisen. Ein auf dem geistigen Schulungsweg auftretendes Stimmenhören ist bedenklich und mit großer Vorsicht zu behandeln. Davon streng zu unterscheiden ist die rein geistige Inspiration, durch die sich ein geistiges Wesen in der Seele des Menschen offenbart.

"Noch falscher ist es, wenn man von Anfang an durch irgendwelche Mittelchen, sagen wir, dazu gebracht wird, Stimmen zu hören, und diese Stimmen gleich als Eingebungen von außen deutet. Das ist das Allerfalscheste, dem man verfallen kann. Das wird kaum etwas anderes sein als ein Echo von einem inneren Vorgang. Und während in der Regel das, was wie Farbenbilder, Formenbilder erscheint, ziemlich reinliche Vorgänge im eigenen Innern darstellt, stellen Stimmen in der Regel ziemlich wüstes Zeug, das in der Seele vorgeht, dar. Und es ist das beste, wenn ein jeglicher, der beginnt Stimmen wahrzunehmen, zunächst das größte Mißtrauen gegen den Inhalt dieser Stimmen entwickelt." (Lit.: GA 122, S. 132)

"... man darf nicht das Bestreben haben, in der geistigen Welt gleichsam nur eine Art feinerer Sinnenwelt haben zu wollen. Auf der anderen Seite darf man nicht das Bestreben haben, in der geistigen Welt etwas zu haben, was so spricht, wie Menschenworte auch sprechen, nur daß sie aus der geistigen Welt herauskommen. Die Freunde möchten oftmals nur so zuhören den Stimmen, die zu ihnen sprechen; aber diese Stimmen sollen ähnlich sein denen der physischen Welt, es sollen auch diese nur eine andere Ausgabe, eine feinere Ausgabe der physischen Welt sein. Also es möchten die Freunde hineinkommen in diesem gewöhnlichen Bewußtsein, das nur für die physische Welt ist, in die geistige Welt. Es sind wirklich die meisten Visionen oder Stimmen, von denen einem erzählt wird, von dieser Art, die ich eben charakterisiert habe. Da liegt aber eine bestimmte Tatsache vor: Wenn wir solche Visionen haben oder solche Stimmen hören, dann haben immer Luzifer und Ahriman ein leichtes Spiel mit uns, dann bemächtigen sie sich dieser Dinge und nehmen sie für sich in Anspruch, denn die Menschen haben das Bestreben, alles das eigentlich ins Unrichtige hinein zu interpretieren. Werden diese Dinge in der richtigen Weise interpretiert, dann haben Luzifer und Ahriman nichts davon." (Lit.: GA 254, S. 181f)

Dazu, ob am Stimmenhören mehr ahrimanische oder mehr luziferische Widersacher beteiligt sind, gibt es aus den freien Nachschriften zu einer in Kopenhagen am 15. Oktober 1913 gehaltenen esoterischen Stunde widersprüchliche Angaben:

"Ahriman steckt in all dem darinnen, was geistige Laute, Worte und so weiter sind, die man hören kann. Diesen gegenüber soll man immer mißtrauisch sein, denn in der menschlichen Sprache, die differenziert ist in die verschiedenen Völkersprachen, liegt Unwahrheit. Zwar nicht ganz und gar, sonst müßte ein jeder lügen, der seinen Mund zum Reden öffnet... Luzifer gibt die Visionen." (Lit.: GA 266c, S. 184 Aufzeichnung A)

"Wenn nun die Menschen glauben, auf gewissen Stufen der seelischen Entwicklung Stimmen zu vernehmen, und wenn die in irgendeiner Sprache zu einem sprechen, so muß er schon daraus wissen: das ist Luzifer, das ist Lüge und durch starke innere Kraft muß er die Schale dieser Lügen durchbrechen, um zur Wahrheit zu kommen, d. h. zur wahren geistigen Welt, die ihm durch diese Schale zugedeckt wird. Und wenn er glaubt, Bilder zu sehen, so ist da Ahriman am Werke zunächst." (Lit.: GA 266c, S. 191 Aufzeichnung C; ähnlich in Aufzeichnung B)

Siehe auch

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Die Geheimnisse der biblischen Schöpfungsgeschichte, GA 122 (1984), ISBN 3-7274-1220-8 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Die okkulte Bewegung im neunzehnten Jahrhundert und ihre Beziehung zur Weltkultur, GA 254 (1986), ISBN 3-7274-2540-7 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  3. Rudolf Steiner: Aus den Inhalten der esoterischen Stunden, Band III: 1913 und 1914; 1920 – 1923, GA 266c (1998), ISBN 3-7274-2663-2 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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