Thaddäus Rychter

Aus AnthroWiki
Thaddäus Rychter

Thaddäus Rychter (* 1873 in Lemberg; † um 1943 (?) in Warschau[1]) war ein polnischer Kunstmaler und Anthroposoph.

Leben und Werk

Thaddäus Rychter studierte Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in Krakau und wurde Mitglied des damals berühmt-berüchtigten Künstlerkaberetts Zielony Balonik (dt. „Der kleine grüne Ballon“), das von 1905 bis 1912 im Restaurant „Jama Michalikowa“ (dt. Michaliks Höhle) tätig war[2]. Er heiratete seine Malerkollegin Bronisława Janowska (1868-1953), verließ sie aber, als er später die aus aristokratischer Familie stammende deutsche Malerin Anna May (1864-1954) kennenlernte. Wegen seiner katholischen Herkunft kam damal eine Scheidung von seiner ersten Frau nicht in Frage und so konnte er mit Anna May nur ohne Trauschein zusammenleben.

Von 1913 bis 1915 leitete Thaddäus Rychter die Herstellung der Glasfenster des ersten Goetheanums. Mit der praktischen Durchführung der Arbeiten war vor allem Assia Turgenieff betraut.

Anna May-Rychter malte zur Zeit der Münchner Mysteriendramenaufführungen (1910-1913) im Auftrag Rudolf Steiners nach dessen detailierten Angaben bis hin zum Rahmen das etwa 2,5 - 3 mal 6 Meter „Triptychon vom Gral“, das ursprünglich für den Johannesbau in München und später für das Erste Goetheanum bestimmt war[3]. Gemeinsam mit Thaddäus gehörte sie der Künstlergruppe „Aenigma“ an, die das Triptychon 1918 in München ausstellte. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das in der Hamburger Waldorfschule aufbewahrte Original durch Bomben zerstört. Im Nachlass ihre Nichte Margarethe Hauschka konnte später eine farbige Reproduktion aufgefunden werden.

1924 übersiedelte Thaddäus Rychter mit Anna May nach Jerusalem, da sie einen Auftrag erhalten hatte, Aquarelle der Heiligen Stätten anzufertigen. Auch er malte hier zahlreiche Aquarelle des Heiligen Landes.

1939 ging Thaddäus nach Warschau, um dort eine Kirche malerisch auszugestalten. Nach dem Einmarsch der Deutschen in Polen verliert sich 1941 seine Spur; er gilt seitdem als verschollen. Als Todesjahr wird 1943 angenommen.[4]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. vgl. Tadeusz Rychter - Artikel in der englischen Wikipedia
  2. Cafes mit Tradition, abgerufen am 24. April 2019
  3. Triptychon vom Gral (pdf)
  4. Rudolf Steiner, Michael Howard, Art as spiritual activity: Rudolf Steiner's contribution to the visual arts. S. 156. SteinerBooks, 1998, ISBN 0-88010-396-5