Therebinthus

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Therebinthus (auch Terebinthos) war nach dem Bericht des Kirchenvaters Cyrill von Jerusalem ein Schüler des Skythianos, der laut Rudolf Steiner ein hoher Eingeweihter und der Bodhisattva des Westens ist. Erstmals genannt werden Skythianos und Therebinthos in der antimanichäischen Acta Archelai des sonst nicht weiter bekannten Kirchenvaters Hegemonius. Über das Leben des Therebinthos berichtet Cyrill:

„Der Schüler der Bosheit, Terebinthos, erbte das Geld, die Bücher und die Häresie des Skythianos. Er kam nach Palästina. Da er aber in Judäa erkannt und verurteilt wurde, entschloß er sich, nach Persien zu gehen. Um sich aber hier nicht durch seinen Namen zu verraten, nannte er sich Budda. Gleichwohl hatte er auch hier seine Gegner, und zwar in den Priestern des Mithras. In vielen Unterredungen und Disputationen, welche er mit ihnen hatte, wurde er widerlegt. In die Enge getrieben, flüchtete er schließlich zu einer Witwe. Da stieg er auf ein Dach und rief die Dämonen der Luft zu Hilfe, welche die Manichäer noch bis auf den heutigen Tag bei der abscheulichen Feigenzeremonie anrufen[1]. Aber Gott schlug ihn, er stürzte vom Dache und gab seinen Geist auf. So wurde das zweite Tier aus der Welt geschafft.“

Cyrill von Jerusalem: Katechesen an die Täuflinge VI, 23 [1]

Die hier angedeutete Verbindung zu Buddha - wobei es sich aber nicht um den historischen Gautama Buddha handeln kann, der wesentlich früher lebte - wird auch in einem Brief des Marius Victorius aus dem 4. Jahrhundert erwähnt[2].

Rudolf Steiner referierte diese Legende, wonach Skythianos und Therebinthus Vorgänger des Mani gewesen waren, in ähnlicher Form.

"Skythianos und Therebinthus oder Buddha waren seine Vorgänger. Der Letztere war der Schüler des Erstgenannten. Nach dem gewaltsamen Tode des Skythianos flieht er mit dessen Büchern nach Babylonien. Auch ihm ergeht es schlecht; nur eine alte Witwe nimmt seine Lehre an. Sie erbt seine Bücher und hinterläßt diese ihrem Pflegesohn, der im Alter von zwölf Jahren steht und den sie als siebenjährigen Sklavenknaben an Kindesstatt angenommen hat. Dieser, der auch wiederum ein «Sohn der Witwe» genannt werden kann, tritt mit 24 Jahren auf als Manes, der Begründer des Manichäismus." (Lit.: GA 264, S. 229)

In der von Steiner beutzten Quelle heißt es:

"Nachdem es nun festgestellt ist, daß der Manichäismus aus dem Mendaïsmus hervorgegangen ist, wollen wir versuchen eine andere von den Kirchenvätern in bezug auf Mani aufbewahrte Nachricht zu beleuchten. Nach Epiphanius, Cyrillus Hierosolymitanus, Socrates und dem Verfasser der Acta Disputationis S. Archelai nämlich, mit denen Theodoretus, Suidas und Cedrenus zum Teil übereinstimmen, war Mani nicht der eigentliche Gründer des Manichäismus, sondern er hatte seine Vorläufer in der Person eines gewissen Scythianus und in dessen Schüler Terebinthus, der sich nachher Buddha nannte. Ein jeder, heißt es ferner, welcher sich von der Irrlehre Manis lossagen wollte, mußte zugleich Zarades (Zoroaster), Buddha und Scythianus abschwören. Letzterer war nach den Actis ein Scythe aus Scythien - weshalb er wohl auch jenen Namen führte; sein eigentlicher Name war also nicht Scythianus -, sei zur Zeit der Apostel aufgetreten und habe die Lehre von den zwei Prinzipien zu verbreiten angefangen. Er soll seiner Herkunft nach, heißt es endlich, ein Saracene gewesen sein und habe eine Frau aus der oberen Thebais geheiratet, derentwegen er sich in Ägypten niederließ, wo er mit der Weisheit der Ägypter bekannt wurde. Ungefähr dasselbe berichten auch Epiphanius, Socrates und Cyrillus Hierosolymitanus. Nur bemerkt ersterer, daß er aus der Gegend der Saracenen herstamme, in Arabien erzogen wurde und Reisen nach Indien und Ägypten gemacht hätte, und letzterer sagt von ihm ausdrücklich, daß er mit Juden- und Christentum nichts gemein hätte. Er selbst oder sein Schüler Terebinthus habe vier Schriften verfaßt, welche letzterer nach seiner Auswanderung nach Babylon, bei seinem Tode an eine Witwe vererbt hätte. Mäni, der Sklave dieser Witwe war, sei durch dieselbe in Besitz jener Schriften gekommen, deren Lehren er dann für die seinigen ausgab." (Lit.: Chwolson, S 130ff) [2]

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
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Einzelnachweise

  1. vgl. Katech. VI, 33
  2. Marius Victorinus: Liber ad Justinum Manichaeum, Migne J.-P. (ed.), Patrologia Latina 8, 1844, S. 999-1010