Travertin

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Travertinterrassen von Mammoth Hot Springs, Yellowstone National Park, Wyoming, USA

Travertin (v. italienisch travertino, lateinisch lapis tiburtinus, „Stein aus Tivoli“) ist ein mehr oder weniger poröser Kalkstein von heller, meist gelblicher und brauner oder seltener beiger oder roter Farbe, der aus kalten, warmen oder heißen Süßwasserquellen als Quellkalk chemisch ausgefällt wurde. Die Quellen enthalten Calcium- und Hydrogencarbonat-Ionen sowie Kohlenstoffdioxid, der Travertin selbst besteht fast ausschließlich aus Calciumcarbonat. Es handelt sich um einen Süßwasserkalk.

Abgrenzung

„Befreiung“: Skulptur von Reiner Bergmann am Theater Heilbronn aus Gauinger Travertin

Travertine sind deutlich geschichtete, feste und polierfähige Gesteine. Werden sie gegen ihre Lagerrichtung gesägt, zeigen Travertine eine leicht erkennbare Bänderung. Als Kalktuffe werden „stark poröse bis kavernöse und wechselnd verfestigte, nicht marine Karbonatgesteine“ bezeichnet.[1] Wenn die Bezeichnungen Kalksinter und die für die Unterbegriffe Kalktuff und Travertin verwendeten Bezeichnungen synonym verwendet werden, entsteht Begriffsverwirrung. Kalktuffe sind nicht deutlich geschichtet, zeigen teilweise gleichförmige Oberflächen, weisen partiell große Hohlräume auf und zeigen teilweise versteinerte Pflanzen und Kleintiere, wie beispielsweise Schnecken. Kalktuffe bilden auch blumenkohlartige Oberflächenstrukturen und sind nicht gebändert. Kalktuffe liegen häufig in gelockerter und nur teilweise verfestigter Form vor. Sie können nicht poliert werden.[1] In bruchfeuchtem Zustand können sie mit Handsägen und Messern geformt werden. Dies ist bei Travertinen nicht der Fall. Beide Gesteine zählen zu den Weichgesteinen. Im Naturstein verarbeitenden Gewerk in Deutschland ist der Kalktuff Gauinger Travertin als Travertin bekannt. Er wurde so benannt, weil er als Kalktuff fest und polierfähig ist.

Siehe auch

Literatur

  • Esther Helena Arens, Geschichtsbüro Reder, Roeseling & Prüfer: Steine mit Geschichte: 100 Jahre Traco Deutsche Travertin Werke 1907 - 2007, hrsg. v. Traco, Rockstuhl, Bad Langensalza 2007, ISBN 978-3-938997-99-4
  • Andreas Fehler: Die Travertine von Bad Langensalza, Rockstuhl, Bad Langensalza 1998, ISBN 3-932554-32-9
  • Dietmar Reinsch: Natursteinkunde. Eine Einführung für Bauingenieure, Architekten, Denkmalpfleger und Steinmetze, Enke, Stuttgart 1991, ISBN 3-432-99461-3

Weblinks

Commons: Travertin - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Wolfgang Werner, Roman Koch: Kalktuffe. In: Naturwerksteine aus Baden-Württemberg - Vorkommen, Beschaffung und Nutzung, S. 317. Hrsg. v. Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau. Rüsselsheim 2013. ISBN 978-300-041100-7


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