Waldgeister

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Arnold Böcklin, „Heiliger Hain

Waldgeister sind erhabene Elementarwesen, die in Wäldern beheimatet sind und dort gleichsam als „Hüter des Waldes“ wirken. Anders als die Baumgeister sind sie meist nicht an einzelne Bäume gebunden.

Von Waldgeistern und Baumgeistern wird in der Mythologie der verschiedensten Völker ausführlich berichtet. In Europa werden zu den Waldgeistern etwa Elfen, Dryaden, Meliaden, Faune, Satyre und lebende Bäume gezählt. In der Mythologie der nordamerikanischen Lakota, der westlichen Stammesgruppe der Sioux, wird von den Canotila gesprochen, die in den Bäumen leben. Auch bei den südamerikanischen Inkas werden verschiedene Waldgeister verehrt. Japanische Märchen erzählen oft von eher böse gesinnten Waldgeistern.

Karsten Massei beschreibt die Waldgeister in seiner „Schule der Elementarwesen“ wie folgt:

„Wenn man einem Waldgeist begegnet, wird man ein Wesen gewahr, das überraschend verwildert erscheint. Über und über ist er mit Erde und Rinden bedeckt. Seine Haare sind verfilzt und reichen beinahe bis zum Boden. Sein Gang ist schwerfällig. Wenn er dem Menschen Geheimnisse offenbaren möchte, reicht er ihm die offene Hand. Diese Hand ist riesig und weich und verströmt einen Frieden, in den man sich am liebsten wie in eine Wiege hineinlegen möchte. Er hält bestimmte Symbole, Formen oder Bilder darin, die er dem Menschen zeigt. Diese Zeichen enthalten in verschlüsselter Form, was er dem Menschen sagen möchte. Sie sind nicht immer leicht zu deuten. Der Waldgeist will, dass man über das, was er zeigt, in Erstaunen gerät und sich daranmacht, die Zeichen für sich zu entschlüsseln.“ (Lit.: Massei, S. 62f.)

Massei beschreibt weiters, dass die Waldgeister, ehe sie als solche wirken konnten, andere Aufgaben zu erfüllen hatten und das Wasser hüteten, das unter der Erdoberfläche fließt. Dort lebten sie, eng verbunden mit den Substanzvorgängen, in den feuchten, dunklen Untergründen der Erde und zeigen deshalb noch später als Waldgeister eine gewisse Scheu vor dem Licht. Hervorgegangen seien diese Wasserwesen aber aus Lichtwesen, die der Welt der Engel ganz nahestehen und schon den Übergang von der elementaren Welt zur Astralwelt bilden. Weit oberhalb der Menschenwelt ordnen sie die Lichtaura der Erde und versammeln auch andere Licht- und Feuerwesen, die Sylphen, um sich. Erst allmählich nähern sich im Zuge ihrer Entwicklung der Erd- und Menschenwelt an, behalten aber auch als Waldgeister immer noch eine gewisse Scheu vor den Menschen.

Literatur