Meditation und Benutzer Diskussion:Joachim Stiller: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Gichtel irdischer Mensch.jpg|thumb|Der ganz Irdische, Natürliche, Finstere Mensch in Sternen und Elementen, Johann Georg Gichtel: Theosophia Practica, Berlin/Leipzig 1736]]
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[[Datei:Gichtel wiedergeborener Mensch.jpg|thumb|Der wiedergeborene Mensch In seiner Geburt in Christo, im Herzen, Welcher die Schlange ganz zermalmet, Johann Georg Gichtel: Theosophia Practica, Berlin/Leipzig 1736]]
Die '''Meditation''' (von [[Wikipedia:Latein|lat.]] meditatio = ''Nachdenken'') ist eine grundlegende geistige Übung, bei der durch geeignete [[Seelenübungen]] die [[wille]]ntliche [[Konzentration]] auf eine Tätigkeit, eine [[Wahrnehmung]], einen [[Gedanke]]n oder ähnliches die [[Seelenkräfte]] gestärkt und durchformt werden. Es werden dadurch allmählich im [[Astralleib]] [[Lotusblumen|seelische Organe]] ausgebildet, die zu einer höheren geistigen Wahrnehmung und einem damit verbundenen höheren [[Bewusstsein]]szustand führen.
 
== [[Katharsis]] ==
 
{{Hauptartikel|Katharsis}}
 
In rechter Weise werden die seelischen Wahrnehmungsorgane aber nur ausgebildet, wenn der Astralleib zuvor einer gründlichen Reinigung ([[Katharsis]]) unterworfen wurde. Geschieht dies nicht, so werden durch die Meditationsübung auch alle noch im Astralleib waltenden negativen Kräfte, wie etwa Eitelkeit, Unehrlichkeit, Neid usw., verstärkt und der Geistesschüler dadurch auf moralisch bedenkliche Abwege geführt. Es gilt daher als [[goldene Regel]] für jedes geistige Erkenntnisstreben:
 
<div style="margin-left:20px">
"Und diese goldene Regel ist: wenn du einen Schritt vorwärts zu machen versuchst in der Erkenntnis geheimer Wahrheiten, so mache zugleich drei vorwärts in der Vervollkommnung deines Charakters zum Guten." {{Lit|{{G|010|65}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Zur heiligen Pflicht sollte es sich jeder
Meditant machen, gleich nach dem Erwachen seine Meditation
vorzunehmen, oder es sollte doch jedenfalls sein erster Gedanke
sein, dankbar an die hohen Wesenheiten zu denken.
Eine noch heiligere Pflicht, wenn es eine solche geben kann,
sollte es für jeden esoterischen Schüler sein, sich klar zu machen,
wie er nicht nur sich, nicht nur seinen Mitmenschen, sondern
auch den höheren geistigen Wesenheiten ein großes Unrecht
zufügt, wenn er mit unreinen Gedanken und Gefühlen an die
Meditation herangeht. Er verunreinigt dadurch die geistigen
Sphären. Die Kräfte, die angewandt werden müssen, um diese
Verunreinigung wieder zu beseitigen, werden dem Fortschritt
der Menschheit entzogen.
 
Man kann mit ziemlicher Konzentration seine Übungen und
Exerzitien durchführen und doch dabei in sich unheilig sein.
Dieses Durchführen der Meditation ist lediglich Sache des Willens.
Der soll selbstverständlich gefestigt und entwickelt werden.
Aber dabei muß das ganze innere Leben geheiligt werden, so
daß nur Heiliges, Hohes während der Meditation in unserer
Seele lebt. Wie man nicht mit unreinen Gefühlen und Gedanken
in die Meditation hereingehen soll, so soll man auch nicht mit
solchen Gedanken abends in den Schlaf übergehen. Auch dadurch
bringen wir Unreinigkeit in die göttlichen Sphären, wenn
wir Gedanken des Hochmuts, der Eitelkeit und des Stolzes in
die göttlichen Welten mit hinübernehmen. Mit Gedanken der
Ehrfurcht und des Dankes für die göttlichen Wesenheiten sollten
wir einschlafen, denn nicht eine Minute könnten wir länger
leben, während unser Astralleib und Ich im Schlafe heraußen
sind, wenn nicht göttlich-geistige Wesenheiten unseren physischen
und Ätherleib währenddessen erhielten. Mit Ehrfurcht vor
den großen göttlichen Wesenheiten sollten wir einschlafen." {{Lit|{{G|266b|71f}}}}
</div>
 
== Nebenübungen ==
 
{{Hauptartikel|Nebenübungen}}
 
Die [[Nebenübungen]], auch die [[Sechs Eigenschaften|sechs Eigenschaften]] genannt, dienen der Stärkung des [[Seelenleben]]s und sind eine wesentliche Vorbedingung für jeden, der eine [[Schulungsweg|geistige Schulung]] anstrebt. Diese Nebenübungen müssen stets die meditativen ''[[Hauptübungen]]'' begleiten. Indem man sich in diesen sechs Eigenschaften übt, wird die [[12-blättrige Lotosblume]], das [[Herzchakra]], regelmäßig ausgebildet, wird aktiv und beginnt sich zu drehen.
 
<div style="margin-left:20px">
"Die Nebenübungen bilden die an uns für den physischen Plan
notwendigen Eigenschaften aus, als da sind Gelassenheit, Gedankenkontrolle
usw.
 
Allmählich werden wir dann ein Fach in unserem Herzen, in
unserer Seele haben, in dem wir unser Heiligstes bewahren, in
dem wir Esoteriker sind, während wir draußen im Leben stehen
auf dem physischen Plan. Daß es dabei ohne Kampf nicht abgeht,
das ist selbstverständlich. Als Esoteriker müssen wir ein
Kämpfer werden.
 
Gedanken, die auf uns einstürmen, sind die uns umflatternden
Wesenheiten der geistigen Welt, die, je mehr wir versuchen, sie
abzuhalten, immer stärker auf uns einstürmen. Wir sollten darüber
nicht klagen, nein, «sei froh, daß dem so ist», darf man
dem Schüler sagen, denn das ist ein Erfolg der Meditation, der
zeigt, daß Gedanken eine geistige Macht sind. Mut und Furchtlosigkeit
und Vertrauen, das braucht der Esoteriker." {{Lit|{{G|266b|345}}}}
</div>
 
== Meditation und Freiheit ==
 
<div style="margin-left:20px">
"Nicht wahr, solche Meditationen
werden einfach gemacht dann, wenn man die Muße für sie findet. Je
öfter, desto besser. Sie werden immer die entsprechende Wirkung
haben. Es sollte gerade bei solchen Meditationen sich wirklich darum
handeln, persönliche Entwickelung anzustreben. Man sollte aus dem,
was sich da dem Geiste ergibt, dann den Zusammenschluß suchen und
findet ihn auch, so daß eigentlich am bedrückendsten sein müßte, wenn
in ganz bestimmter Weise Maßregeln gegeben würden, um diese Meditationen,
sei es von einzelnen oder von einer ganzen Gruppe, wie Sie
sagen, gleichzeitig machen zu lassen. Das alles führt ja auch dazu, daß
die Meditation etwas verliert, was sie eigentlich haben soll. Sehen Sie,
jede Meditation wird beeinträchtigt dadurch, daß man von der Verpflichtung
ausgeht, sie zu machen. Das müssen Sie sehr genau ins Auge
fassen. Jede Meditation wird dadurch beeinträchtigt, daß man von der
Verpflichtung ausgeht, sie machen zu müssen. Deshalb ist es bei den
persönlichen Meditationen durchaus notwendig, daß diese persönliche
Meditation allmählich übergeht in etwas im Menschen, was er seelisch
empfindet wie einen Durst nach der Meditation. Und diejenigen Menschen
machen eigentlich ihre Morgen- und Abendmeditation, die sie zu
machen haben, am richtigsten, denen dürstet nach der Meditation, so
wie der Mensch ißt, wenn ihn hungert. Wenn die Meditation etwas
wird, ohne das man nicht sein kann, daß man der Seele gegenüber fühlt,
als ob es zum ganzen Leben der Seele gehörte, dann ist die Meditation
richtig empfunden." {{Lit|{{G|316|158}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Über die Meditation soll man nicht «mystisch» denken, aber man
soll auch nicht leicht über sie denken. Die Meditation muß etwas völlig
Klares sein in unserem heutigen Sinne. Aber sie ist zugleich etwas, zu
dem Geduld und innere Seelenenergie gehört. Und vor allen Dingen
gehört etwas dazu, was niemand einem anderen Menschen geben kann:
es gehört dazu, daß man sich selber etwas versprechen und es dann
halten kann. Wenn der Mensch einmal beginnt, Meditationen zu
machen, so vollzieht er damit die einzige wirklich völlig freie Handlung
in diesem menschlichen Leben. Wir haben in uns immer die Tendenz
zur Freiheit, auch ein gut Teil der Freiheit verwirklicht. Aber
wenn wir nachdenken, werden wir finden: wir sind mit dem einen abhängig
von unserer Vererbung, mit dem anderen von unserer Erziehung,
mit dem dritten von unserem Leben. Und fragen Sie sich, inwiefern
wir imstande sind, das was wir durch Vererbung, durch Erziehung
und durch das Leben uns angeeignet haben, plötzlich zu verlassen. Wir
wären ziemlich dem Nichts gegenübergestellt, wenn wir das plötzlich
verlassen wollten. Wenn wir uns aber vornehmen, abends und morgens
eine Meditation zu machen, damit wir allmählich lernen, in die übersinnliche
Welt hineinzuschauen, dann können wir das jeden Tag unterlassen.
Nichts steht dem entgegen. Und die Erfahrung lehrt auch, daß
die meisten, die mit großen Vorsätzen an das meditative Leben herangehen,
es sehr bald wieder unterlassen. Wir sind darin vollständig frei.
Es ist dieses Meditieren eine urfreie Handlung. Können wir uns trotzdem
treu bleiben, versprechen wir uns, nicht einem anderen, sondern nur
uns selber einmal, daß wir diesem Meditieren treu bleiben, dann ist das
an sich eine ungeheure Kraft im Seelischen, dieses sich einfach treu
bleiben können." {{Lit|{{G|305|79f}}}}
</div>
 
== Opfer des Intellekts ==
Zu beachten ist auch, dass während der Meditation das ''eigene'' Denken zu schweigen hat. Nur wenn wir uns ''unseres'' Denkens enthalten, kann sich die geistige Welt in uns in ''ihrer'' eigenen Gestalt kundgeben. Durch die Meditation wird zwar unsere Denk''kraft'' gestärkt, aber sie dient nun nicht mehr unserem eigenen Nachdenken, sondern sie wird zum seelischen Wahrnehmungsorgan umgebildet. Ohne das [[Opfer des Intellekts]] ist eine höhere geistige Erkenntnis nicht möglich.
 
<div style="margin-left:20px">
"Nun, nicht wahr, die Meditation besteht aus
folgendem: Als moderner Mensch haben Sie jedem Satz gegenüber das
Gefühl, Sie müssen ihn verstehen. Das ist eine ausgesprochene Tätigkeit
des Ich in der gegenwärtigen Inkarnation. Alles dasjenige, was Sie
intellektuell tun, ist eine ausgesprochene Betätigung des Ich. Der Intellekt
ist in der gegenwärtigen Inkarnation [vorherrschend] und alles
übrige ist vom Ich zugedeckt, wirkt höchstens traumhaft hinauf und
ist unbewußt. Dagegen heißt nun meditieren: ausschalten dieses intellektuelle
Streben und den Meditationsinhalt zunächst so nehmen, wie
er gegeben ist, rein, ich möchte sagen zunächst dem Wortlaute nach,
so daß Sie, wenn Sie intellektuell an den Meditationsinhalt herangehen,
bevor Sie den Meditationsinhalt in sich aufnehmen, Ihr Ich in Bewegung
bringen, denn Sie denken nach über den Meditationsinhalt, Sie
haben ihn außer sich. Wenn Sie den Meditationsinhalt, einfach wie er
gegeben ist, in Ihrem Bewußtsein anwesend sein lassen, gar nicht nachdenken,
sondern im Bewußtsein anwesend sein lassen, dann arbeitet in
Ihnen nicht Ihr Ich aus der gegenwärtigen Inkarnation, sondern das
aus der vergangenen. Sie halten stille den Intellekt; Sie versetzen sich
einfach in den Wortinhalt, den Sie innerlich, nicht äußerlich hören, als
Wortinhalt hören. In das versetzen Sie sich, und indem Sie sich in das
versetzen, arbeitet im Meditationsinhalt Ihr innerer Mensch, der nicht
derjenige ist der gegenwärtigen Inkarnation. Dadurch aber wird der
Meditations-inhalt nicht zu etwas, was Sie verstehen sollen, sondern
das real in Ihnen wirkt und so real in Ihnen arbeitet, daß Sie zuletzt
gewahr werden, jetzt habe ich etwas erlebt, was ich früher nicht erleben
konnte. Nehmen Sie einen einfachen Meditationsinhalt, den ich
oftmals gegeben habe: «[[Weisheit lebt im Licht]].» Nun, nicht wahr,
wenn man darüber nachdenkt, kann man darüber furchtbar viel Gescheites,
aber ebensoviel furchtbar Törichtes herausbekommen. Er ist
da, um innerlich gehört zu werden: «Weisheit lebt im Licht.» Da paßt
in Ihnen auf, wenn Sie ihn so innerlich hören, dasjenige, was da ist,
nicht aus der gegenwärtigen Inkarnation, sondern dasjenige, was Sie
sich mitgebracht haben aus früheren Erdenleben. Und das denkt und
das empfindet, und es leuchtet auf nach einiger Zeit in Ihnen etwas,
was Sie früher nicht gewußt haben, was Sie auch nicht aus Ihrem
eigenen Intellekt heraus denken können. Sie sind innerlich viel weiter
als Ihr Intellekt ist. Der enthält nur einen kleinen Ausschnitt dessen,
was da ist." {{Lit|{{G|316|145f}}}}
</div>
 
== Hindernisse bei der Meditation ==
 
<div style="margin-left:20px">
"Wenn man sich zum Meditieren hinsetzt, soll man dafür sorgen,
daß es um einen herum im Zimmer nicht zu warm und
auch nicht zu kalt ist, damit man so wenig wie möglich Hindernisse
von dem physischen Leibe her empfindet. Das erste, was
auftreten wird, ist eine Art von innerer Unruhe, als ob es in
unserem Blute stechen und krabbeln würde, so daß man sich
dadurch abgelenkt fühlt; ja, es kann sogar bis zu einem Rauschen
des Blutes werden. Es werden nun vielleicht diejenigen,
die solches nicht erlebt haben, meinen können, daß sie deshalb
besser meditieren. Das ist aber nicht der Fall, denn dieses
Stechen im Blute muß schließlich ein jeder mehr oder weniger
erfahren, und es ist gerade ein Beweis dafür, daß man auf dem
richtigen Wege ist, denn dadurch wird uns etwas zum Bewußtsein
gebracht, das man im gewöhnlichen Leben immer gerne
übersieht. Durch das Stechen und Prickeln des Blutes kommt
uns nämlich der Egoismus zum Bewußtsein, mit dem wir noch
behaftet sind und der uns daran hindert, in die geistige Welt
hineinzugelangen. Das wird uns zunächst verhindern, die nötige
Ruhe zu erwerben, aber bei einem kräftigen Fortsetzen der
Meditation wird man es so weit bringen, daß dieses Prickeln,
während es vorhanden ist, uns nicht mehr stören kann.
 
Ein zweites Hindernis, das sich bei der Meditation auftut, ist
eine Art von Atemnot. Während man vorher den Atem regelmäßig
verlaufend fühlte, kommt ein Moment, in dem man so
fühlt, als ob der Atem stocken würde, als ob man im Halse eine
Verdickung oder Beklemmung haben würde, die uns den Atem
nimmt. Auch das ist etwas, was wohl ein jeder erleben wird, der
zu meditieren versucht, und das uns hinweisen soll auf einen
Mangel an Wahrheitssinn, auf die Lügenhaftigkeit, die noch in
uns steckt.
 
Ein Drittes ist, daß man sich während der Meditation plötzlich
sehr schwach fühlen kann und der Schweiß einem ausbricht.
Das ist das Hindernis, das der physische Leib dem Ätherleib in
den Weg legt, so daß der Ätherleib sich nicht weiten kann, wie
es bei der Meditation sein soll. Das kommt insbesondere bei
solchen Menschen vor, die sich esoterisch entwickeln wollen
und die zu viel Nahrung zu sich nehmen. Und wenn es dann
wirklich gelingt, daß der Ätherleib sich vom physischen Leib
lockert, dann hat er gleichsam wie eine dichte Mauer vor sich,
durch die der Mensch nicht hindurchschauen kann, und die weiteren
Versuche, etwas von geistigem Licht oder geistige Wesen
zu schauen, sind fruchtlos.
 
Ein Viertes, was geschehen kann, ist, daß man sich sehr angenehm
und leicht fühlt und wie in einer Art Traumzustand sich
befindet. Wenn das geschieht, so ist es, um uns darauf hinzuweisen,
daß es uns an der Neigung mangelt, uns sozial zu den
Menschen zu stellen, und daß wir mehr dazu neigen, auf dem
physischen Plan ein Traumleben zu führen." {{Lit|{{G|266c|181f}}}}
</div>
 
=== Einflüsse der [[Widersacher]] ===
 
<div style="margin-left:20px">
"Indem [[Luzifer]] und [[Ahriman]] uns bei dem [[Sündenfall]] aus dem
[[Paradies]]e vertrieben haben, sind sie es auch wiederum, denen
man begegnet, wenn man durch die Meditation in die geistige
Welt hineinkommen will, und die uns unsere Begrenzungen
fühlen lassen.
 
Ahriman steckt in all dem darinnen, was geistige Laute, Worte
und so weiter sind, die man hören kann. Diesen gegenüber soll
man immer mißtrauisch sein, denn in der menschlichen Sprache,
die differenziert ist in die verschiedenen Völkersprachen, liegt
Unwahrheit. Zwar nicht ganz und gar, sonst müßte ein jeder
lügen, der seinen Mund zum Reden öffnet. Soviel Wahres in der
Sprache ist, soviel Wahres kann in den «Stimmen» liegen. Würden
die Stimmen immer die Wahrheit sprechen, dann hätte Luzifer bei
der Versuchung nicht sagen sollen: «Ihr werdet sein wie die
Götter», sondern er hätte sagen müssen: «Ich lüge».
 
Luzifer gibt die [[Vision]]en. Diese muß man durchbrechen,
sonst zerbricht man nicht die Schale, die um jeden Menschen
herum ist und die wahre geistige Welt verdeckt. Die Visionen
und die Stimmen sind um uns herum wie die Schale um das
Küken im Ei. Man kann in einer Vision vielleicht einen [[Engel]]
schauen, und wenn man durch die Vision hindurchdringt, wird
sich der Engel in eine [[Schlange]] verwandeln, das Zeichen Luzifers,
denn dieser erschien ja bei der Versuchung auch in der
Gestalt einer Schlange. Oder man wird vielleicht in seiner Meditation
die Farbe Blau sehen - bricht man da hindurch, so kann
das Blau verschwinden und zum Rot werden, und dann zeigt
sich, daß wir unsere eigenen [[Leidenschaft]]en geschaut haben." {{Lit|{{G|266c|184f}}}}
</div>
 
== Hilfsmittel bei der Meditation ==
 
<div style="margin-left:20px">
"Dies sind die drei typischen Erscheinungen während der Meditation
neben vielen anderen, die je nach der Individualität des
Meditanten verschieden sind:
 
# die versucherischen Erscheinungen (parasitische Tiere),
# das Aufgeteiltwerden an die verschiedenen Hierarchien, wobei wir das Ich-Bewußtsein nicht verlieren dürfen (Rosenkreuz), und
# der tiefste Seelenfrieden, der uns zuteil wird.*
 
Der [[Merkurstab]] hilft uns hierbei, in die geistigen Welten einzudringen;
das [[Rosenkreuz]] befestigt uns darin.
</div>
 
=== Der [[Merkurstab]] als Hilfe gegen störende Gedanken, Leidenschaften und Begierden ===
 
{{Hauptartikel|Merkurstab}}
[[Bild:Caduceus1.gif|thumb|80px|Merkurstab]]
<div style="margin-left:20px">
"Nun ist es so, daß der Anfänger zunächst nur die Gegenwart
dunkler Mächte in den zerstreuenden Gedanken fühlt, während
der Vorgeschrittene diese astralen Gewalten als parasitische Tiere,
als Ratten und Mäuse schaut. Nur soll sich niemand, der die
Ratten und Mäuse schaut, darüber freuen, daß er schon so weit
ist, er würde sonst diesen Mächten ganz und gar unterliegen. Stark
machen muß man sich, um den Einflüssen dieser dunklen Mächte
zu widerstehen." {{Lit|{{G|266a|451}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Nun ist zweierlei zu berücksichtigen, das wir jetzt besprechen
wollen. Das eine betrifft die, welche noch nicht bis zum Schauen
vorgedrungen sind, das andere die, welche den Zustand der Imagination
erreicht haben. Die ersteren werden, wie Sie es alle erfahren
haben, im Moment, wo sie ihre Meditation beginnen, von
Gedanken, die ihr tägliches Leben, die Außenwelt, ihre Umgebung
betreffen, förmlich bestürmt. Alle Geräusche werden störender
empfunden, alle nicht hierhergehörenden Bilder und Gedanken
aufdringlicher. Kämpfen dagegen würde gar nichts nützen,
denn hinter diesen Gedanken stehen Mächte. Es wäre so,
wie wenn ein Mensch inmitten eines Bienenschwarmes um sich
schlagen wollte, um sich zu wehren: die Bienen würden mit
doppelter Gewalt auf ihn eindringen.
 
Wir haben nun ein okkultes Mittel, um gegen diese unerwünschten
Gedanken anzugehen, sie zum Schweigen zu bringen,
und zwar ist dieses Mittel, sowohl für das eben Besprochene, wie
für die Störungen, welche die erleiden, die schon das Schauen
erreicht haben, das gleiche. Man stelle sich möglichst deutlich
den [[Merkurstab]] vor: einen leuchtenden Stab, um den sich eine
schwarze Schlange windet, und dann stelle man sich eine helle
vor, die sich der anderen entgegenringelt. Die schwarze Schlange
symbolisiert die materiellen Gedanken, die uns stören: das niedere
Selbst; die helle: die göttlichen Gedanken, das höhere Selbst.
Und wenn wir uns dieses Symbol, wie sich die helle der schwarzen
Schlange entgegenringelt, in seiner ganzen Bedeutung vor
die Seele stellen, so werden alle Störungen schwinden, und wir
können uns in unsere Meditation versenken.
 
Diejenigen, welche das Schauen erlangt haben, werden durch
dieselben Kräfte, welche in den anderen die Alltagsgedanken entfesseln,
in ihren Visionen dadurch gestört, daß sie alle möglichen
Leidenschaften, Begierden und so weiter, die sich im Astralen ausleben,
in Gestalt wilder, oft sehr häßlicher, manchmal auch verführerisch
schöner Tiere sehen. Auch hiergegen ist die Vorstellung
des Stabes Merkurs, des Boten der Götter, das einzige Mittel." {{Lit|{{G|266a|442f}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Was ist nun das Wesentliche zunächst, was in der Meditation
durch uns angestrebt werden soll? Wir sollen uns selber vergessen,
indem wir alles auslöschen, was mit dem gewöhnlichen Leben
zusammenhängt, um uns nur in den Inhalt der vorgeschriebenen
Worte zu versenken, so daß wir nichts mehr wissen oder
fühlen von unserem Körper, noch von den Gedanken und Gefühlen
des täglichen Lebens. Daran aber wollen uns die entgegenwirkenden
Mächte gerade hindern! Sie suchen uns in das alltägliche
Leben zurückzuziehen, indem sie uns an der Konzentration
unserer Gedanken hindern. Sobald man dies nun bemerkt
- zum Beispiel bei der Meditation: «In den reinen Strahlen des
Lichtes ...», wobei wir nichts anderes denken und fühlen sollen,
als daß das Licht das Gewand der Gottheit ist, so daß wir ganz
nur in diesem Bilde leben -, so können wir uns als wirksames
Symbolum den Merkurstab vorstellen, und zwar einen gelbleuchtenden,
hellen Stab, von zwei Schlangen umwunden, einer dunklen
und einer weißleuchtenden Schlange; man beginnt bei der
dunklen Schlange.
 
Alles Lebendige steckt in einer Haut zum Zeichen, daß es in
der physischen Welt eingeschlossen ist. Auch der ätherische Leib
hat eine Haut, ebenso der Astralleib. Wenn der Mensch nun die
Tageseindrücke durch seine Sinne empfängt, so wirkt dies auf die
Haut seines astralischen Leibes, sie wird abgestoßen und abgenützt,
sie erhält Risse und Sprünge. Das zeigt sich in der Ermüdung.
Beim Einschlafen zerreißt diese Haut und wird während
des Schlafes wieder erneuert. Wir sollen nun versuchen, uns dieses
Vorganges vor dem Einschlafen bewußt zu werden. Dabei
können wir uns vorstellen, wie wir jetzt hineingehen in die geistigen
Welten, wo in den Reichen der Harmonien und Sphärenklänge
der Astralleib von den geistigen Wesenheiten wieder erneuert
wird. Wir sollen einschlafen mit dem Gefühle des Dankes
gegenüber diesen göttlichen Wesenheiten und Mächten: die
Liebe zur Weisheit sollen wir dabei empfinden. Dann werden
schlechte Einflüsse nicht an uns herantreten können.
Wie nun der Mensch die Haut seines seelischen Leibes im
Verlaufe von vierundzwanzig Stunden abnützt und wiederum
erneuert, so wirft auch die Schlange in gewissen Zeiträumen ihre
Haut ab, läßt sie zurück und erneuert sie wieder. Daher ist das
geistige Anschauen des Merkurstabes ein wirksames Mittel, um
in der Meditation in die geistigen Welten so einzudringen, daß
hemmende Einflüsse überwunden werden." {{Lit|{{G|266a|449f}}}}
</div>
 
=== Hilfe gegen den [[Egoismus]] ===
 
<div style="margin-left:20px">
"Als Mittel gegen den Egoismus - der so stark auftreten kann,
daß man eine große Beunruhigung dadurch erlebt - ist zu empfehlen
das Lesen und In-uns-wirken-Lassen des [[Vaterunser]]s
oder der [[Bergpredigt]] oder des Anfangs des Johannes-Evangeliums.
Das wird uns zeitweise Ruhe verschaffen. Auch dasjenige,
was in diesen Tagen als das «[[Fünftes Evangelium|Fünfte Evangelium]]» gegeben
wurde, ist dazu angetan, eine weitere Zunahme des Egoismus zu
verhüten." {{Lit|{{G|266c|182}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Das Vaterunser, diese wunderbare Wiedergabe der siebengliedrigen
Weltgesetzlichkeit, ist eine Meditation von großer Bedeutung,
die manche Schüler täglich vornehmen. Mir ist einer
derjenigen, die wir nennen die Meister der Weisheit und des
Zusammenklanges der Empfindungen, bekannt, der sagte: Ich
nehme das Vaterunser nur einmal im Monat als Meditation; die
übrige Zeit versuche ich, mich reif und würdig zu machen, auch
nur in einen Satz dieser wunderbaren Meditation mich vertiefen
zu dürfen. - So muß man sich geistig einer Meditation gegenüberstellen,
daß man sich würdig machen will, sie verwenden zu
dürfen." {{Lit|{{G|266b|26}}}}
</div>
 
=== Das [[Rosenkreuz]] als Hilfe gegen das Gefühl innerer Zersplitterung ===
 
{{Hauptartikel|Rosenkreuz-Meditation}}
[[Datei:Rosenkreuzoval.gif|thumb|200px|Rosenkreuz mit 7 roten Rosen]]
<div style="margin-left:20px">
"Wenn wir uns nun ganz an unseren Meditationsstoff hingeben,
so erleben wir, je nach unserem Karma, die einen früher,
die anderen später, ein bestimmtes Gefühl. Wir werden die Empfindung
haben, als ob unser Ich sich verlöre, als ob wir uns zersplitterten,
innerlich zerrissen würden. Dieses Gefühl muß sein,
ist ganz richtig bis zu einem gewissen Grade. Wir Menschen
empfinden uns in unserem abgeschlossenen physischen Körper
als eine Einheit. Wir müssen aber bedenken, daß wir etwas sehr
Kompliziertes, Zusammengesetztes sind, daß die Geisterwelt, der
wir zum großen Teile angehören, durchaus nichts Einfaches ist.
An unserem physischen Leibe arbeiteten auf dem Saturn die
Throne, auf der Sonne von anderer Seite her an unserem Ätherleib
die Geister der Weisheit, auf dem Monde wieder von anderer
Seite die Geister der Bewegung am Astralleib und wieder in
einer gewissen Weise auf der Erde am Ich die Geister der Form.
Auf Sonne und Mond arbeiteten an unserem physischen Körper
noch alle möglichen hohen geistigen Wesenheiten. Andere haben
zum Beispiel unseren Kehlkopf gebaut, andere wieder das Herz
oder die Leber; die Fortpflanzungsorgane wurden von anderen
geschaffen als die Verdauungsapparate und so weiter.
 
Nun bekommt der Meditant in einem gewissen Stadium das
Gefühl, als ob er sich an alle diese Mächte aufteilen, ihnen preisgegeben
würde, sich an sie verlöre. Derjenige, der noch nicht das
Schauen erlangt hat, wird dann ein Gefühl des Nichts haben, wie
wenn die Meditation ihm gar keine Früchte trage. Dieses Gefühl
ist sehr deprimierend, aber es birgt noch keine große Gefahr,
weder für den Meditanten noch für die Meditation an sich. Der
Schauende wird in diesem Zustand wie eine Stimme hören, die
Stimme einer Gestalt, die er auch bald sehen wird, und diese wird
ihm einflüstern, daß die Welt, die er sieht, nichts ist, nur die
Schöpfung seiner eigenen Illusion. Das ist die Versuchung, die
an ihn herantritt von der Seite, die den Menschen mit aller Gewalt
zurückhalten will in der Sinnenwelt, in der Materie, die ihn
nicht aufsteigen lassen will in die geistigen Welten. Und diese
Versuchung ist eine große Gefahr. Da ist uns wiederum ein okkultes
Mittel gegeben. Stellen wir uns am Schlusse jeder Meditation
das [[Rosenkreuz]] vor. Das Rosenkreuz ist das Symbol für das
Mysterium von Golgatha. Das Kreuz, das Zeichen des Todes, aus
dem mit dem Blute, das aus den fünf Wunden floß, als Zeichen
des Lebens die Rosen sprießen. Wenn wir uns dieses Symbol in
seiner ganzen Bedeutung vor die Seele führen, werden wir gegen
die Macht, die uns in Versuchung führt, eine unbesiegliche Waffe
haben. Und warum? Weil Christus durch seinen Tod, in dem
Augenblick, da sein Blut floß, mit dem Astralleib der Erde sich
vereinigte und ihm neues Leben und Licht brachte. In diesem
Astralleib wohnt Er als das Astrallicht, das in der Finsternis leuchtet.
In diesem Astrallicht sehen wir, wenn wir das Schauen erreicht
haben. Das Rosenkreuz ist also das Symbol für das Licht,
das die Mächte der Finsternis besiegt." {{Lit|{{G|266a|443f}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Ein weiteres typisches Erlebnis während der Meditation ist, als
ob das Bewußtsein schwächer, ja herabgedämmert würde. Dies ist
auch in gewisser Beziehung der Fall, dennoch müssen wir versuchen,
es stets wach zu halten. Ein Mittel hierfür ist das schwarze
Kreuz mit den sieben roten Rosen. Es ist das große Symbol des
Christus Jesus selbst, das rosige Kreuz, - absterbendes, im Tode
vergehendes Leben, das in sich die Kraft hat, aus sich selbst neues
Leben hervorzubringen. Überhaupt wirkt das geistige Anschauen
dieses Symbols stets kräftigend auf die spirituelle Entwicklung, es
stärkt unser Alltagsleben in allen Lebenslagen." {{Lit|{{G|266a|451f}}}}
</div>
 
=== Meditation zum Schutz gegen außen ===
 
{{Hauptartikel|Meditation zum Schutz gegen außen}}
 
<div style="margin-left:20px">
"Ein anderes Mittel liegt in der Vorstellung, daß wir uns von
einer blauen Aura [umhüllt] wie abgeschlossen fühlen von allen
schlechten Gedanken und Empfindungen, die von außen an uns
herandringen wollen. Wir fühlen innerlich, wie wir durch diese
Aura gegenüber allen schlechten Einflüssen abgeschlossen sind:
nur die guten Mächte können Einlaß in unsere Seele finden. Dies
kann mit der folgenden Meditation wirksam verbunden werden.
Meditation zum Schutz gegen außen:
 
<center>
{|
| <poem>
Die äußere Hülle meiner Aura verdichte sich.
Sie umgebe mich mit einem undurchdringlichen Gefäß<ref>Die zweite Zeile ist anderweitig so überliefert: «Sie umgebe mich wie eine undurchdringliche
Haut».</ref>
gegenüber allen unreinen, unlauteren Gedanken und Empfindungen.
Sie öffne sich nur der göttlichen Weisheit.
</poem>
|}
</center>
{{Lit|{{G|266a|450}}}}
</div>
 
=== Seelenfrieden ===
 
<div style="margin-left:20px">
"Endlich tritt während der Meditation deutlich ein Gefühl des
tiefsten Seelenfriedens auf, kein äußeres Ruhegefühl, sondern ein
tief inneres Gefühl des Friedens, der durch nichts gestört werden
kann, mag es um uns herum noch so sehr brausen und toben." {{Lit|{{G|266a|452}}}}
</div>
 
== Stärkung des [[Wille]]ns im [[Denken]] ==
 
=== Reines sinnlichkeitsfreies Denken ===
 
{{Hauptartikel|Reines Denken}}
 
[[File:William Turner, Light and Colour (Goethe's Theory).JPG|thumb|250px|[[Wikipedia:William Turner|Joseph Mallord William Turner]], Light and Colour (Goethe's Theory) - the Morning after the Deluge, Moses Writing the Book of Genesis (1843)]]
Mit dem [[Reines Denken|reinen Denken]], das zugleich ein ''aktives'', ''[[Bildhaftes Denken|bildhaftes]]'' und ''[[lebendiges Denken]]'' ist, beginnt die unmittelbare geistige Erfahrung. Es unterscheidet sich dadurch von der gewöhnlichen [[Verstand]]estätigkeit, durch die wir die sinnlichen Erfahrungen [[denken]]d zu durchdringen versuchen. Wir bedienen uns dabei des physischen [[Gehirn]]s als Werkzeug. Zwar ist es nicht das Gehirn, das denkt, aber das Gehirn spiegelt uns unsere eigene geistige Tätigkeit in Form der Verstandesgedanken zurück und bringt sie uns erst dadurch zu [[Bewusstsein]]. Durch den vorurteilslosen [[Verstand]] können wir zwar, wie [[Rudolf Steiner]] immer wieder sehr nachdrücklich betont hat, grundsäzlich geistige Inhalte ''[[begreifen]]'', aber doch nicht unmittelbar ''[[erleben]]''. Das wird erst durch das reine, [[Sinnlichkeitsfreies Denken|sinnlichkeitsfreie Denken]] möglich.
 
<div style="margin-left:20px">
"Kein Mensch könnte eigentlich zu wirklichem Hellsehen kommen, wenn er nicht zunächst ein Winziges an Hellsehen in der Seele hätte. Wenn es wahr wäre, was ein allgemeiner Glaube ist, daß die Menschen, wie sie sind, nicht hellsichtig seien, dann könnten sie überhaupt nicht hellsichtig werden. Denn wie der Alchimist meint, daß man etwas Gold haben muß, um viele Mengen Goldes hervorzuzaubern, so muß man unbedingt etwas hellsehend schon sein, damit man dieses Hellsehen immer weiter und weiter ins Unbegrenzte hinein ausbilden kann [...]
 
Es wurde als ein großes Wort eines großen Aufklärers gehalten, das dieser gesagt hat im achtzehnten Jahrhundert: Mensch, erkühne dich, deiner Vernunft dich zu bedienen. - Heute muß ein größeres Wort in die Seelen klingen, das heißt: Mensch, erkühne dich, deine Begriffe und Ideen als die Anfänge deines Hellsehertums anzusprechen. - Das, was ich jetzt ausgesprochen habe, habe ich schon vor vielen Jahren ausgesprochen, ausgesprochen in aller Öffentlichkeit, nämlich in meinen Büchern «[[Wahrheit und Wissenschaft]]» und «[[Philosophie der Freiheit]]», wo ich gezeigt habe, daß die menschlichen Ideen aus übersinnlichem, geistigem Erkennen kommen." {{Lit|{{G|146|34ff}}}}
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"Das reine Denken ist die Meditation. Die Meditation führt in das Leben der übersinnlichen Welt hinein.
Nun ist schon eine Meditation, überhaupt ein reines Denken, ein wirklich reines Denken, nicht möglich, ohne den Willen weiterzubilden. Dieses reine Denken als Tatbestand am Menschen ist ja nicht anders möglich als durch eine besonders intensive Anstrengung, eine besonders intensive Betätigung des Willens. Alles dasjenige aber, was man betätigt, übt man, bildet man aus. Und es ist eine ganz besondere Ausbildung des Willens, wenn man zum reinen Denken übergeht oder aus dem reinen Denken heraus in die Meditation übergeht. Man kann durchaus sagen: Schon diese ganze Entwicklung des zunächst ja in unklaren Vorstellungen lebenden Menschen zum reinen Denken hin und dann zur Meditation hin, diese ganze Anstrengung ist im wesentlichen Willenserziehung. Daher ist auch schon das, was man nötig hat zum wirklichen Begreifen geisteswissenschaftlicher Erkenntnisse, wesentlich eine Willensanstrengung. Und derjenige, der sich bemüht, auf geisteswissenschaftliche Erkenntnisse einzugehen, der übt Willensanstrengung, und er übt damit überhaupt seinen Willen. Daher kann man sagen, daß es für die heutige Menschheit ganz gut wäre, wenn sie zunächst wenigstens auf geisteswissenschaftliche Erkenntnisse eingehen würde, denn sie würde dadurch den Willen wirklich ausbilden, sie würde den Willen stärken." {{Lit|{{G|073a|74f}}}}
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"Wie wird man eigentlich innerlich immer geistiger und geistiger?
Man wird nicht dadurch geistiger, daß man möglichst viele Gedanken
aus der Umwelt aufnimmt, denn diese Gedanken geben ja doch nur,
ich möchte sagen, die Außenwelt, die eine sinnlich-physische ist, in
Bildern wieder. Dadurch, daß man möglichst den Sensationen des Lebens
nachläuft, dadurch wird man nicht geistiger. Geistiger wird man
durch die innere willensgemäße Arbeit innerhalb der Gedanken. Daher
besteht auch Meditieren darinnen, daß man sich nicht einem beliebigen
Gedankenspiel hingibt, sondern daß man wenige, leicht überschaubare,
leicht prüfbare Gedanken in den Mittelpunkt seines Bewußtseins
rückt, aber mit einem starken Willen diese Gedanken in den Mittelpunkt
seines Bewußtseins rückt. Und je stärker, je intensiver dieses
innere Willensstrahlen wird in dem Elemente, wo eben die Gedanken
sind, desto geistiger werden wir. Wenn wir Gedanken von der äußeren
physisch-sinnlichen Welt aufnehmen - und wir können ja nur solche
aufnehmen zwischen Geburt und Tod - , dann werden wir dadurch,
wie Sie leicht einsehen können, unfrei, denn wir werden hingegeben an
die Zusammenhänge der äußeren Welt; wir müssen dann so denken, wie
es uns die äußere Welt vorschreibt, insofern wir nur den Gedankeninhalt
ins Auge fassen; erst in der inneren Verarbeitung werden wir frei.
 
Nun gibt es eine Möglichkeit, ganz frei zu werden, frei zu werden
in seinem inneren Leben, wenn man den Gedankeninhalt, insofern er
von außen kommt, möglichst ausschließt, immer mehr und mehr ausschließt,
und das Willenselement, das im Urteilen, im Schlüsseziehen
unsere Gedanken durchstrahlt, in besondere Regsamkeit versetzt. Dadurch
aber wird unser Denken in denjenigen Zustand versetzt, den
ich in meiner «[[Philosophie der Freiheit]]» genannt habe das reine Denken.
Wir denken, aber im Denken lebt nur Wille. Ich habe das besonders
scharf betont in der Neuauflage der «Philosophie der Freiheit» 1918. Dasjenige, was da in uns lebt, lebt in der Sphäre des Denkens.
Aber wenn es reines Denken geworden ist, ist es eigentlich ebensogut
als reiner Wille anzusprechen. So daß wir aufsteigen dazu, uns
vom Denken zum Willen zu erheben, wenn wir innerlich frei werden,
daß wir gewissermaßen unser Denken so reif machen, daß es ganz
und gar durchstrahlt wird vom Willen, nicht mehr von außen aufnimmt,
sondern eben im Willen lebt. Gerade dadurch aber, daß wir
immer mehr und mehr den Willen im Denken stärken, bereiten wir
uns vor für das, was ich in der «Philosophie der Freiheit» die moralische
Phantasie genannt habe, was aber aufsteigt zu den moralischen Intuitionen,
die dann unseren gedankegewordenen Willen oder willegewordenen
Gedanken durchstrahlen, durchsetzen. Auf diese Weise
heben wir uns heraus aus der physisch-sinnlichen Notwendigkeit,
durchstrahlen uns mit dem, was uns eigen ist und bereiten uns vor für
die moralische Intuition. Und auf solchen moralischen Intuitionen beruht
doch alles das, was den Menschen von der geistigen Welt aus
zunächst erfüllen kann. Es lebt also auf dasjenige, was Freiheit ist,
dann, wenn wir gerade in unserem Denken immer mächtiger und
mächtiger werden lassen den Willen." {{Lit|{{G|202|201f}}}}
</div>
 
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"Die Meditation besteht eben darinnen, das Denken in
anderer Weise zu erleben, als man es gewöhnlich erlebt. Heute erlebt
man das Denken so, daß man sich von außen anregen läßt; man gibt
sich hin an die äußere Wirklichkeit. Und indem man sieht und hört
und greift und so weiter, merkt man, wie sich gewissermaßen im Erleben
das Aufnehmen von äußeren Eindrücken fortsetzt in Gedanken.
Man verhält sich passiv in seinen Gedanken. Man gibt sich hin
an die Welt, und die Gedanken kommen einem. Auf diese Weise kommt
man nie weiter. Es handelt sich darum, daß man beginnt, das Denken
zu erleben. Das tut man, indem man einen einfach überschaubaren
Gedanken nimmt, diesen leicht überschaubaren Gedanken im Bewußtsein
gegenwärtig sein läßt, das ganze Bewußtsein auf diesen überschaubaren
Gedanken konzentriert.
 
Es ist nun ganz gleichgültig, was dieser Gedanke für die äußere
Welt bedeutet. Worauf es ankommt, ist lediglich, daß man das Bewußtsein
mit Außerachtlassung von allem anderen Erleben auf diesen
einen Gedanken konzentriert. Ich sage, es muß ein überschaubarer
Gedanke sein. Sehen Sie, ich wurde einmal gefragt von einem
sehr gelehrten Manne, wie man meditiert. Ich gab ihm einen furchtbar
einfachen Gedanken. Ich sagte ihm, es käme nicht darauf an, ob
der Gedanke irgendeine äußere Realität bedeute. Er solle denken:
Weisheit ist im Licht. - Er solle immer wieder und wieder seine ganze
Seelenkraft dazu verwenden, zu denken: Weisheit ist im Licht. - Ob
das nun wahr oder falsch ist, darauf kommt es nicht an. Es kommt
ebensowenig darauf an, ob irgend etwas ein weltbewegendes Ding
ist oder ein Spiel, wenn wir unseren Arm anstrengen, um es in Bewegung
zu setzen und immer wieder in Bewegung zu setzen. Wir
verstärken dadurch unsere Armmuskeln. Wir verstärken unser Denken,
indem wir uns anstrengen, immer wieder und wiederum diese
Tätigkeit auszuüben, gleichgültig was der Gedanke bedeutet. Wenn
wir uns immer wieder und wieder seelisch anstrengen, ihn im Bewußtsein
gegenwärtig zu machen und das ganze Seelenleben darauf zu konzentrieren,
so verstärken wir unser Seelenleben, wie wir die Muskelkraft
unseres Armes verstärken, wenn wir sie immer wieder und wieder
auf dieselbe Tätigkeit hin konzentrieren. Aber wir müssen einen
leicht überschaubaren Gedanken haben. Denn haben wir den nicht,
so sind wir allen möglichen Rankünen der eigenen Organisation ausgesetzt.
Man glaubt ja gar nicht, wie stark die suggestive Kraft ist,
die von Reminiszenzen des Lebens und dergleichen herkommt. In dem
Augenblick, wo man nur einen komplizierteren Gedanken faßt, kommen
gleich von allen möglichen Seiten dämonische Gewalten, die einem
dies oder jenes ins Bewußtsein hineinsuggerieren. Man kann nur
sicher sein, daß man mit voller Besonnenheit in der Meditation lebt,
mit derselben Besonnenheit, mit der man sonst im Leben steht, wenn
man vollbewußter Mensch ist, wenn man tatsächlich einen ganz überschaubaren
Gedanken hat, in dem nichts anderes drinnenstecken kann
als das, was man gedanklich erlebt." {{Lit|{{G|234|66f}}}}
</div>
 
=== [[Wille]] und [[Gefühl]] ===
 
<div style="margin-left:20px">
"Sie sehen, daß dasjenige, was hier in der physischen Welt gewissermaßen
am schwächsten ist im Menschen, der Wille und die Gefühlsimpulse
- sie sind ja der schwächste Teil der menschlichen Seele in der physischen
Welt und der unklarste -, daß dasjenige, über das wir am wenigsten
Herr sind, eine besondere Bedeutung gewinnt, um wahrzunehmen
in der geistigen Welt. Dagegen ist das, was hier in der physischen Welt
am allerstärksten ist, das Vorstellen - wir leben ja sogar am liebsten in
unseren Illusionen und Vorstellungen, weil wir da am allermeisten Herr
sein können -, es ist am schwächsten in der geistigen Welt.
 
Mit Illusionen kann man in der geistigen Welt nicht viel anfangen, die
verdecken einem noch die flutende Gedankenwesen-Einheit. Worauf es
ankommt, ist nicht eine Ausbildung unseres Vorstellungslebens, sondern
eine Ausbildung unseres Willens- und Gefühlslebens; und das ist ja das
Wesentliche der Meditation. Bei der Meditation kommt es nicht darauf
an, was wir vorstellen, sondern darauf - ich habe das immer wieder und
wieder betont -, daß man vorstellt mit innerer Kraft. Auf die innere
Energie, auf die Kraft, auf den Willen kommt es an, und auf das Fühlen
und Empfinden während wir meditieren, also auf ein Willenselement,
das wir im Meditieren entwickeln, und das wir stärker entwickeln, wenn
wir uns so anstrengen müssen, wie wir uns bei einer Meditation anstrengen
sollen, aber geistig anstrengen sollen.
 
Am meisten feindlich entgegen steht dem wirklichen Fortschritt hinein
in die geistige Welt die Sucht zu träumen, sich über die äußere
Wirklichkeit Illusionen zu bilden, aus dem Grunde, weil wir dadurch
unseren Willen immer schwächer und schwächer machen. Man macht
den Willen am schwächsten, wenn man geradezu die Parasiten des
Vorstellungslebens kultiviert, wenn man sich über alle möglichen äußeren
Dinge Illusionen macht, wie überhaupt der Weg in die geistige Welt
nicht dadurch beschritten wird, daß man sich vom Leben entfernt,
sondern dadurch, daß man sich klar wird über die Dinge des Lebens.
Nicht eine Verarmung des äußeren Lebens, sondern eine Bereicherung
des Lebens muß uns in die geistige Welt hineinführen. Die Menschen
möchten so gerne nicht durch Stärke, sondern durch Schwäche in die
geistige Welt hineinwachsen. Schwäche ist es, wenn einen die äußere
Welt, die Welt des äußeren Lebens nicht interessiert, wenn man die
Goethesche Maxime nicht erfüllen kann: «Erkenne dich, leb' mit der
Welt in Frieden.»" {{Lit|{{G|161|133f}}}}
</div>
 
== Meditation und [[Mystik]] ==
 
{{Hauptartikel|Mystik}}
 
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"Wenn der Mensch durch geisteswissenschaftliche Methodik,
wie ich es hier nur im Prinzip kurz schildern
kann, Vorstellungen, die nicht Reminiszenzen sein dürfen,
zu Dauervorstellungen macht, wenn er sich meditativ
leicht überschaubaren Vorstellungen hingibt, wenn er
seine Seele darauf ruhen läßt, darauf konzentriert, aber
so, daß alles ausgeschlossen ist, was nicht aus der
menschlichen Willensanwendung erfolgt, und wenn er
alle nebulose Mystik ausschließt, dann gelangt der
Mensch in der Tat dazu, hinter das Gedächtnis zu schauen;
er gelangt dazu, zur wirklichen Selbsterkenntnis zu
kommen. Diese Selbsterkenntnis, wie sie die anthroposophische
Geisteswissenschaft anstreben muß mit ihren
empirischen Methoden, sie unterscheidet sich selbst gar
sehr von einer solchen poetischen, in einem gewissen
Sinne bewunderungswürdigen Mystik eines Johannes
vom Kreuz oder der heiligen Therese. Wer sich den
Schriften dieser Geister hingibt, empfindet das Hochpoetische,
empfindet, was in diesen wunderbaren Bildern
waltet. Wer im anthroposophischen Sinne ein
Geistesforscher geworden ist, der weiß ein anderes, der
weiß, daß gerade bei solchen Geistern aus den Untergründen
der menschlichen Natur, in die das gewöhnliche
Bewußtsein nicht hinunterschaut, besondere Tatsachen
in das Bewußtsein her auf flammen, könnte man sagen.
Bei einer heiligen Therese oder bei Johannes vom Kreuz
geschehen in den menschlichen Organen, gerade in den
sogenannten physischen menschlichen Organen, in Leber,
Lunge und in den Verdauungswerkzeugen - man
möge das als noch so prosaisch oder profan ansehen,
es ist das nicht profan für den, der die Sache durchschaut
-, in diesen physischen Organen geschehen abnorme
Dinge, die «dampfen herauf» in das Bewußtsein
und werden da zu solchen Bildern, wie sie sich dann
ausleben in solchen Persönlichkeiten, die dazu geeignet
sind. Der wirkliche Geistesforscher aber durchbricht
den Gedächtnisspiegel. Er gelangt nicht zu solch nebuloser
Selbsterkenntnis, die man Mystik nennt und anhimmelt,
sondern er gelangt zu konkreter Selbsterkenntnis.
Er gelangt zur lebendigen Anschauung dessen, was die
menschlichen Organe sind. Da eröffnet sich der Weg zu
einer wirklichen Erkenntnis der menschlichen Organisation,
der Weg, auf dem die Geisteswissenschaft auch in
das medizinische Gebiet hinüberführt. Aber das ist nur
der Anfang. Denn sieht man auf diese Weise durch geistig-
übersinnliche Kräfte in das eigentlich Materielle
der menschlichen Organisation hinein, dann überwindet
man auch das bloße materielle Anschauen dieser
menschlichen Organisation. Denn zuletzt sieht man, wie
das, was sich einem da als Materielles im Menschen darstellt,
nicht bloß aus der Vererbungsströmung herausgeboren
ist, mit der es sich nur verbunden hat, sondern
wie es herausgeboren ist aus einer Welt, die der Mensch
durchlebt hat vor seiner Geburt oder Empfängnis. Man
schaut auf dem Umweg durch materielle Innenerkenntnis
in das präexistente Menschenleben hinein. Eine
Realität vor der übersinnlichen Erkenntnis wird das
präexistente Leben. Wenn der Mensch durch geisteswissenschaftliche Methodik,
wie ich es hier nur im Prinzip kurz schildern
kann, Vorstellungen, die nicht Reminiszenzen sein dürfen,
zu Dauervorstellungen macht, wenn er sich meditativ
leicht überschaubaren Vorstellungen hingibt, wenn er
seine Seele darauf ruhen läßt, darauf konzentriert, aber
so, daß alles ausgeschlossen ist, was nicht aus der
menschlichen Willensanwendung erfolgt, und wenn er
alle nebulose Mystik ausschließt, dann gelangt der
Mensch in der Tat dazu, hinter das Gedächtnis zu schauen;
er gelangt dazu, zur wirklichen Selbsterkenntnis zu
kommen. Diese Selbsterkenntnis, wie sie die anthroposophische
Geisteswissenschaft anstreben muß mit ihren
empirischen Methoden, sie unterscheidet sich selbst gar
sehr von einer solchen poetischen, in einem gewissen
Sinne bewunderungswürdigen Mystik eines Johannes
vom Kreuz oder der heiligen Therese. Wer sich den
Schriften dieser Geister hingibt, empfindet das Hochpoetische,
empfindet, was in diesen wunderbaren Bildern
waltet. Wer im anthroposophischen Sinne ein
Geistesforscher geworden ist, der weiß ein anderes, der
weiß, daß gerade bei solchen Geistern aus den Untergründen
der menschlichen Natur, in die das gewöhnliche
Bewußtsein nicht hinunterschaut, besondere Tatsachen
in das Bewußtsein her auf flammen, könnte man sagen.
Bei einer heiligen Therese oder bei Johannes vom Kreuz
geschehen in den menschlichen Organen, gerade in den
sogenannten physischen menschlichen Organen, in Leber,
Lunge und in den Verdauungswerkzeugen - man
möge das als noch so prosaisch oder profan ansehen,
es ist das nicht profan für den, der die Sache durchschaut
-, in diesen physischen Organen geschehen abnorme
Dinge, die «dampfen herauf» in das Bewußtsein
und werden da zu solchen Bildern, wie sie sich dann
ausleben in solchen Persönlichkeiten, die dazu geeignet
sind. Der wirkliche Geistesforscher aber durchbricht
den Gedächtnisspiegel. Er gelangt nicht zu solch nebuloser
Selbsterkenntnis, die man Mystik nennt und anhimmelt,
sondern er gelangt zu konkreter Selbsterkenntnis.
Er gelangt zur lebendigen Anschauung dessen, was die
menschlichen Organe sind. Da eröffnet sich der Weg zu
einer wirklichen Erkenntnis der menschlichen Organisation,
der Weg, auf dem die Geisteswissenschaft auch in
das medizinische Gebiet hinüberführt. Aber das ist nur
der Anfang. Denn sieht man auf diese Weise durch geistig-
übersinnliche Kräfte in das eigentlich Materielle
der menschlichen Organisation hinein, dann überwindet
man auch das bloße materielle Anschauen dieser
menschlichen Organisation. Denn zuletzt sieht man, wie
das, was sich einem da als Materielles im Menschen darstellt,
nicht bloß aus der Vererbungsströmung herausgeboren
ist, mit der es sich nur verbunden hat, sondern
wie es herausgeboren ist aus einer Welt, die der Mensch
durchlebt hat vor seiner Geburt oder Empfängnis. Man
schaut auf dem Umweg durch materielle Innenerkenntnis
in das präexistente Menschenleben hinein. Eine
Realität vor der übersinnlichen Erkenntnis wird das
präexistente Leben. Die gewöhnliche Mystik, wie sie von
kritiklosen Geistern angehimmelt wird, ist eher ein Hindernis
für wirkliche Geist-Erkenntnis." {{Lit|{{G|077a|35f}}}}
</div>
 
== Meditation und Langeweile ==
 
Meditation beruht, indem alle äußere Sensation ausgeschlossen wird, in gewissem Sinn auf einem künstlich herbeigeführten Zustand der [[Langeweile]].
 
<div style="margin-left:20px">
"Wenn Sie hier ein Dreieck haben (siehe Zeichnung) und Sie teilen
dieses Dreieck in vier gleiche Teile, so daß Sie also vier solche Dreiecke
bekommen, so können Sie sagen: Das ganze Dreieck ist größer als
 
[[Datei:GA350_164.gif|center|300px|Tafel 13; GA 350, S 164]]
 
jedes der vier kleinen Dreiecke. - Ich kann jetzt das verallgemeinern
und kann sagen, es gibt einen Lehrsatz, der heißt: Das Ganze ist größer
als seine Teile. (Der Satz wird an die Tafel geschrieben.) - Donnerwetter,
wenn da so ein satter Börsenmensch kommt und man sagt ihm:
Du, denke einmal darüber nach, das Ganze ist größer als seine Teile -
dann sagt der: Nein, das ist mir viel zu langweilig! [...]
 
Die Geschichte ist nämlich diese. Wenn man solche Urteile in sich
aufnimmt, solche Urteile fällt, solche Sätze: Das Ganze ist größer als
seine Teile, die Gerade ist der kürzeste Weg zwischen zwei Punkten -
dann wird es nämlich im Hinterkopf kalt. Das ist das Eigentümliche: es
wird im Hinterkopf kalt. Und weil es im Hinterkopf kalt wird, weil
der Mensch anfängt zu frieren, will er gleich weg von solchen Sätzen.
Sie sind ihm langweilig. Das ist nämlich das Merkwürdige: Bei der
Langeweile wird es im Hinterkopf kalt. Nicht der ganze Mensch wird
kalt, aber der Hinterkopf wird kalt [...]
 
Die Mathematik ist für manchen
langweilig, aber weil sie schwer ist und man sich anstrengen muß, und
weil die Mathematik gerade den Hinterkopf so kalt macht, deshalb
kommen diejenigen, die Mathematik lernen mußten, weil die so kalt
war und man sich recht anstrengen mußte bei der Mathematik, am
leichtesten in die geistige Welt hinein. Und diejenigen, die sich überwinden
und solche Sätze immer wieder und wieder erleben, die also
künstlich sich die Langeweile anzüchten, die kommen am leichtesten in
die geistige Welt hinein.
 
Ich habe Ihnen gesagt: Wenn man Fieber kriegt, dann wird der Puls
schnell. Da wird man warm, und da ist es so, daß man Hitze in den
Kopf, in das Gehirn hinein kriegt. Da kommt man eben in die Hitze
hinein. Da redet man irre. - Wenn man sich aber jetzt mit solchen Sätzen
plagt, wobei man ganz aufhören will zu denken, da wird das Blut
nicht regsamer, sondern im Hinterkopf stockt es, das Blut. Und dadurch,
daß das Blut stockt, sammeln sich dahinten Salze an. Salze
sammeln sich an. Das ist ein Zweifaches, wie diese Salze sich äußern.
Die meisten Menschen bekommen Bauchweh davon. Und weil sie das
Bauchweh sehr rasch bemerken - es wird ihnen unbehaglich im Bauch,
wenn sie solche Sätze denken sollen -, so hören sie bald auf. Aber
wenn einer doch immerfort solche Sätze denkt, wie es der [[Nietzsche]]
gemacht hat, der als ein sehr großer Mann gegen Ende des 19. Jahrhunderts
gelebt hat, der immerfort mit solchen Sätzen sich gequält hat in
seiner Jugend, dann lagern sich viele Salze ab m seinem Kopf, und
Nietzsche litt fortwährend an Migräne. Und nun, sehen Sie, muß man es
dahin bringen, daß man solche Sätze denken kann, ohne daß man Migräne
kriegt, sich Salze ablagern, also auch ohne daß man Bauchweh
kriegt. Man muß ein vollständig gesunder Mensch bleiben und künstliche
Langeweile in sich erzeugen können. Also einer, der Ihnen ehrlich
sagt, wie man in die geistige Welt hineinkommt, der muß Ihnen sagen:
Sie müssen zuerst künstliche Langeweile in sich erzeugen können, sonst
können Sie überhaupt nicht in die geistige Welt hineinkommen.
Sehen Sie nur einmal die gegenwärtige Zeit an. Was will denn die gegenwärtige
Zeit? Die gegenwärtige Zeit will fortwährend die Langeweile
vertreiben. Wohin rennen die Menschen nicht überall, um ja
keine Langeweile zu haben! Immerfort wollen sie sich amüsieren. Was
heißt denn das, sich immerfort amüsieren wollen? Das heißt, vor dem
Geist davonlaufen. Nichts anderes heißt das. Und unsere Zeit will sich
immerfort amüsieren. Ja, wo irgend etwas Geistiges sein könnte, da
rennt unsere Zeit immer gleich davon. Sie weiß es nicht, es geschieht
unbewußt. Aber dieses Sich-amüsieren-Wollen ist eben ein Vor-dem-
Geiste-Davonlaufen. Das ist schon so. Und diejenigen allein können in
den Geist hineinkommen, die sich nicht davor scheuen, das Amüsante
einmal ganz zu lassen und künstlich in solchen Sätzen zu leben. Dann,
wenn man es so weit gebracht hat, daß man künstlich in solchen Sätzen
leben kann, daß man nicht mehr Migräne oder Bauchweh dabei hekommt,
sondern es wirklich aushalten kann, viele Stunden lang in solchen
Sätzen zu leben, dann hat man die Möglichkeit, allmählich zum
geistigen Schauen zu kommen.
 
Aber da muß noch eine Veränderung vor sich gehen. Nämlich von einem
bestimmten Punkt an merkt man: Wenn man nun gelebt hat in
solchen Sätzen, da fangen sie an, sich umzudrehen. - Da denke ich
lange nach: Das große Dreieck ist größer als seine Teile. Wenn ich darüber
lange nachdenke, dann dreht sich mir der Satz um. Jetzt fängt er an,
interessant zu werden, denn da bekomme ich einmal folgende Anschauung:
Wenn ich hier ein Dreieck habe und ich nehme von diesem Dreieck
das Viertel und ich will das heraustun, dann fängt es an zu wachsen
(es wird gezeichnet), und es ist nicht mehr wahr, daß das Ganze größer
ist als seine Teile. Das Viertel ist plötzlich größer. - Ich sehe, daß das
Viertel größer ist, und ich muß jetzt sagen: Das Ganze ist kleiner als
seine Teile. (Der Satz wird an die Tafel geschrieben.) [...]
 
Die Gerade ist der kürzeste Weg zwischen zwei Punkten — das ist ja
so richtig, daß man es als einen allerersten Lehrsatz in der Geometrie
aufgetischt kriegt. Für die physische Welt ist das so richtig, als es nur
richtig sein kann. Aber denkt man lange nach: Wenn einer, der kein
physisches, sondern ein geistiges Wesen ist, von Dorf A nach Dorf B
kommen will, so kommt ihm der Weg furchtbar kurz vor, wenn er im
Halbkreis läuft (es wird gezeichnet) - und Sie kommen zu dem Urteil:
Die Gerade ist der längste Weg zwischen zwei Punkten. (Der Satz wird
an die Tafel geschrieben.) [...]
 
Sehen Sie, ich habe daran selber - das kann ich Ihnen verraten -
furchtbar viel gelernt. Ich habe in meinem Leben, als ich jung war,
furchtbar langweilige Vorlesungen gehört. Ja, ich muß sagen, bevor die
Vorlesung angefangen hat, da habe ich mich sogar gefreut auf die langweilige
Vorlesung, weil das einen ebenso herausgebracht hat wie sonst
im Leben das Schlafen. Also ich habe rechte Freude gehabt: Jetzt
kannst du wieder einmal ein paar Stunden langweilige Vorlesungen hören!
- Aber wenn die Vorlesung angefangen hatte und der Professor
sprach, dann hatte ich fortwährend den Eindruck: Der redet ja fortwährend,
der stört einem ja die Langeweile auch noch! - Aber hinterher,
da habe ich immer tief über alles Einzelne nachgedacht, was er gesagt
hat. Es hat mich nicht im geringsten interessiert, aber ich habe jede
Stunde von Anfang wiederum durchgemacht, ganz richtig durchgemacht,
und manchmal eine Stunde so durchgemacht, daß es zwei Stunden
gedauert hat, also diese natürliche Langeweile künstlich erzeugt.
Meine Herren, da machen Sie eine sonderbare Entdeckung. Gerade am
Ende des 19. Jahrhunderts konnten Sie eine ganz sonderbare Entdekkung
machen. Denken Sie sich einmal, Sie kommen gerade aus der Vorlesung
eines riesigen Rhinozerosses - die gibt es ja - und Sie haben sich
fürchterlich gelangweilt. Jetzt konnten Sie - das ist gerade am Ende des
19. Jahrhunderts der Fall gewesen - , jetzt konnten Sie, wie man sagt,
meditieren über diese langweilige Vorlesung. Also alles, was Sie furchtbar
gelangweilt hat, rufen Sie sich wiederum in die Seele herein. Dann
plötzlich erscheint einem da hinter dem Menschen, der einem wie ein
Rhinozeros die größten Langweiligkeiten vorgetragen hat, nach und
nach etwas wie ein höherer Mensch, wie ein ganz geistiger Mensch. Und
die Lehrsäle verwandeln sich Ihnen - das ist so, daß man es in voller
Vernünftigkeit begreifen kann. Und ich kenne viele Professoren vom
Ende des 19. Jahrhunderts, bei denen das der Fall war - aber ich will
nicht, daß das nun wiederum herumgeredet wird, sonst denken die
Leute: das ist etwas ganz Schreckliches - : Hinter denen erschienen immer
die geistreichsten geistigen Menschen. Ja, was war denn das?
Es ist nämlich nicht wahr,, daß die Menschen innerlich unbewußt so
dumm sind, wie sie sich geben. Sie sind nämlich viel gescheiter, und gerade
die Dümmsten sind manchmal gescheit. Das dreht sich auch um.
Aber sie können ihre eigene Gescheitheit nicht begreifen. Das ist nämlich
ein furchtbares Geheimnis, denn gerade hinter den Leuten steht oft
dasjenige, was ihr eigentlich Seelisches ist; das können sie selber nicht
begreifen.
 
Ja, so kommt man schon hinein in die geistigen Welten. Sie wissen
ja, am Ende des 19. Jahrhunderts hat es eine materialistische Naturwissenschaft
gegeben. Die Leute beten heute noch immer dieser materialistischen
Naturwissenschaft nach. Ich muß selber sagen: Es ist ungeheuer
nützlich gewesen, diese materialistische Naturwissenschaft kennenzulernen.
- Diese materialistische Naturwissenschaft hat von Anfang
bis zum Ende immer wiederum die langweiligsten Sätze vorgebracht [...]
 
Aber Sie erfahren aus alledem, was ich Ihnen sage, daß man sich auf
zweierlei Art auch in die Naturwissenschaft hineinfinden kann. Und ich
kann Ihnen schon sagen: Wenn man nicht so Naturwissenschaft gelernt
hat, wie sie sehr viele im 19. Jahrhundert und auch bis heute noch gelernt
haben, sondern wenn Sie, statt alles nachzuplappern, meditativ
denken, immer wieder und wiederum denken, stunden-, stundenlang
denken, dann dreht sich es wiederum um und es kommt das GeistigRichtige
heraus. Und wenn Sie lange nachgedacht haben über Pflanzen
und Mineralien und lange dasjenige, was die Leute Ihnen heute in einer
so furchtbar materialistischen Weise sagen, einfach durchdenken, dann
kommen Sie zuletzt dazu, die Bedeutung des Tierkreises, die Bedeutung
der Sterne, die ganzen Geheimnisse der Sterne vor sich zu haben.
Aber der sicherste Weg ist eben, von solchen Sätzen auszugehen: Der
Teil ist größer als das Ganze. Kein Körper ist ausgedehnt. Urteile haben
Farbe. Die Gerade ist der längste Weg zwischen zwei Punkten. -
Dadurch hat man sich losgerissen von dem physischen Körper. Wenn
Sie dies alles durchmachen, dann kommen Sie dazu, statt ihres physischen
Körpers Ihren Ätherkörper benützen zu können. Sie können dann anfangen
mit dem Ätherkörper zu denken, und der Ätherkörper muß alles
umgekehrt denken von der physischen Welt. Denn durch denÄtherkörper
kommt man allmählich in die geistige Welt hinein." {{Lit|{{G|350|164ff}}}}
</div>
 
== Grundlagen des richtigen Meditierens ==
 
<div style="margin-left:20px">
"Als «[[Seelenübung]]» kann bezeichnet werden, was vorzunehmen
ist. Der Anfang wird damit gemacht, daß Seeleninhalte, die für
gewöhnlich nur in ihrem Wert als Abbilder eines äußeren Wirklichen
nach bewertet werden, von einem anderen Gesichtspunkte
aus genommen werden. In den Begriffen und Ideen, die sich der
Mensch macht, will er zunächst etwas haben, was Abbild oder
wenigstens Zeichen eines außerhalb der Begriffe oder Ideen Liegenden
sein kann. Der Geistesforscher in dem hier gemeinten
Sinne sucht nach Seeleninhalten, die ähnlich sind den Begriffen
und Ideen des gewöhnlichen Lebens oder der wissenschaftlichen
Forschung; allein er betrachtet diese zunächst nicht in bezug auf
ihren Erkenntnis wert für ein Objektives, sondern er läßt sie in der
eigenen Seele als wirksame Kräfte leben. Er senkt sie gewissermaßen
als geistige Keime in den Mutterboden des seelischen Lebens
und wartet in einer vollkommenen Seelenruhe ihre Wirkung auf
das Seelenleben ab. Er kann dann beobachten, wie bei ''wiederholter''
Anwendung einer solchen Übung in der Tat die Verfassung
der Seele sich ändert. Es muß aber ausdrücklich betont werden,
daß die Wiederholung dasjenige ist, worauf es ankommt. Denn es
handelt sich nicht darum, daß durch den Inhalt von Begriffen im
gewöhnlichen Sinne nach Art eines Erkenntnisprozesses sich etwas
in der Seele abspielt, sondern es handelt sich um einen realen
Prozeß im Seelenleben. In diesem Prozeß wirken Begriffe nicht
als Erkenntniselemente, sondern als reale Kräfte; und ihre Wirkung
beruht auf dem oft ''wiederholten'' Ergriffen-werden des
Seelenlebens von denselben Kräften. Und vorzüglich beruht alles
darauf, daß die Wirkung in der Seele, welche erzielt worden ist
durch das Erlebnis mit einem Begriff, als solche immer wieder
ergriffen wird von der gleichen Kraft. Daher wird am meisten
erzielt durch über längere Zeiträume sich erstreckende Meditationen
über denselben Inhalt, die in bestimmten Zeiträumen wiederholt
werden. Die Länge einer solchen Meditation kommt dabei
wenig in Betracht. Sie kann sehr kurz sein, wenn sie nur bei
absoluter Seelenruhe und bei vollkommener Abgeschlossenheit
der Seele von allen äußeren Wahrnehmungseindrücken und von
aller gewöhnlichen Verstandestätigkeit verläuft. Auf Isolation des
Seelenlebens mit dem angedeuteten Inhalte kommt es an. Das
muß gesagt werden, weil klar sein soll, daß niemand durch Vornahme
solcher Übungen in seinem gewöhnlichen Leben gestört
zu sein braucht. Die Zeit, welche zu ihnen notwendig ist, hat jeder
Mensch in der Regel zur Verfügung. Und die Änderung, welche
durch sie im Seelenleben eintritt, bewirkt, wenn sie richtig vollzogen
werden, nicht den geringsten Einfluß auf die Bewußtseinskonstitution,
welche zum normalen Menschenleben erforderlich
ist. (Daß bei der Art, wie der Mensch nun einmal ist, Übertreibungen
und Sonderbarkeiten vorkommen, die nachteilig sind,
kann an der Ansicht über das Wesen der Sache nichts ändern.)" {{Lit|{{G|267|469f}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Es handelt sich darum, daß wir irgendeine Vorstellung oder einen
Vorstellungskomplex in den Mittelpunkt unseres Bewußtseins rücken.
Es kommt gar nicht darauf an, welches der Gehalt dieses Vorstellungskomplexes
ist; aber er soll unmittelbar sein, er soll so sein, daß er keine
Reminiszenzen aus der Erinnerung oder dergleichen vorstellt. Daher
ist es gut, wenn wir ihn nicht aus unserem Erinnerungsschatze heraufholen,
sondern uns von einem anderen, der erfahren ist in solchen
Dingen, die Meditation geben lassen, nicht, weil der auf uns irgendeine
Suggestion ausüben will, sondern weil wir sicher sein können, daß dasjenige,
was wir dann meditieren, etwas Neues für uns ist. Wir könnten
ebensogut irgendein altes Werk, das wir ganz sicher noch nicht gelesen
haben, nehmen, und uns einen Meditationssatz daraus suchen. Es handelt
sich darum, daß wir uns nicht aus dem Unterbewußten und Unbewußten
einen Satz heraufholen, der uns überwältigt. Das ist nicht
überschaubar, weil sich alle möglichen Empfindungsreste und Gefühlsreste
hineinmischen. Es handelt sich darum, daß es so überschaubar sein
soll, wie ein Mathematiksatz überschaubar ist.
 
Nehmen wir etwas ganz Einfaches, den Satz: [[Im Lichte lebt die Weisheit]]. - Das ist zunächst gar nicht darauf zu prüfen, ob es wahr ist.
Es ist ein Bild. Aber es kommt nicht darauf an, daß wir irgendwie mit
dem Inhalte als solchem uns anders beschäftigen, sondern daß wir ihn
innerlich seelisch überschauen, daß wir darauf ruhen mit dem Bewußtsein.
Wir werden es anfangs nur zu einem sehr kurzen Ruhen mit dem
Bewußtsein auf einem solchen Inhalte bringen. Immer länger und länger
wird die Zeit werden.
 
Worauf kommt es denn an? Es kommt darauf an, daß wir den ganzen
seelischen Menschen zusammennehmen, um all das, was in uns
Denkkraft, Empfindungskraft ist, auf den einen Inhalt zu konzentrieren.
Geradeso wie die Muskeln der Arme stark werden, wenn wir
mit ihnen arbeiten, so verstärken sich die seelischen Kräfte dadurch,
daß sie immer wieder und wieder auf einen Inhalt gerichtet werden.
Möglichst sollte dieser eine Inhalt durch Monate, vielleicht durch Jahre
derselbe bleiben. Denn die seelischen Kräfte müssen zur wirklichen
übersinnlichen Forschung erst gestärkt, erkraftet werden.
 
Wenn man in dieser Weise fortübt, dann kommt der Tag, ich möchte
sagen, der große Tag, an dem man eine ganz bestimmte Beobachtung
macht, die Beobachtung, daß man allmählich in einer seelischen Tätigkeit
ist, die ganz unabhängig vom Leibe ist. Und man merkt auch: Vorher
war man mit allem Denken und Empfinden vom Leibe abhängig,
mit dem Vorstellen vom Sinnes-Nervensystem, mit dem Fühlen vom
Zirkulationssystem und so weiter; jetzt fühlt man sich in einer geistigseelischen
Tätigkeit, welche völlig unabhängig von jeder Leibestätigkeit
ist. Und das merkt man daran, daß man nunmehr in die Lage
kommt, etwas im Kopfe selber in Vibration zu versetzen, das vorher
ganz unbewußt geblieben ist. Man macht nämlich jetzt eine merkwürdige
Entdeckung. Man macht die Entdeckung, worin der Unterschied
des Schlafens vom Wachen besteht. Dieser Unterschied besteht
nämlich darin, daß wenn man wacht, etwas in dem ganzen menschlichen
Organismus vibriert, nur nicht im Haupte: da ist dasselbe, was
sonst im übrigen menschlichen Organismus in Bewegung ist, in Ruhe." {{Lit|{{G|305|80f}}}}
</div>
 
=== [[Geduld]] ===
 
<div style="margin-left:20px">
"Ein anderes Zauberwort für den esoterisch Strebenden ist
Geduld. Man betrachte sich die Sonne; man stelle sich den Geist
der Sonne vor, wie er Tag für Tag die Sonne auf- und untergehen
macht, wie er das nun schon seit Jahrmillionen tut und für
noch undenklich lange Zeiten tun wird, um die Erde ihrer Bestimmung
entgegenzuführen. Da hinein, in diese Geduld versetze
man sich und denke dann nicht, wenn eine Übung nach
drei, vier, fünf Jahren noch keine Wirkung hat, die Übung sei
wirkungslos." {{Lit|{{G|266b|26}}}}
</div>
 
=== Gelassenheit gegenüber dem Karma ===
 
<div style="margin-left:20px">
"Sie haben alle schon erfahren oder werden es noch tun, daß
man sich in der Meditation ganz losgelöst fühlt, der Ätherkörper
weitet sich, man fühlt sich hinausgetragen in ferne Weltengrenzen
- plötzlich aber fühlt man sich wieder wie festgebannt
an diese Welt, man kann nicht von ihr loskommen, man sitzt
wie in einem Schraubstock. Das ist gut so. Es ist unser Karma
aus den früheren Inkarnationen, das uns so festhält. Würden wir
infolge der Übungen gleich hinaufsteigen in die geistige Welt,
ohne unser Karma abgetragen zu haben, so würde die Folge ein
tiefer Sturz sein. Der Anführer dieser Scharen, die uns fest an
die Erde bannen, ist [[Mehazael]]. Ihn lernen wir kennen, wenn wir
in unser Inneres steigen, ebenso wie [[Samael]], [[Azazel]] und [[Azael]].
Wir werden dann wirklich erkennen, daß unser Inneres das Wirkungsfeld
von Dämonen ist: «Und ihre Zahl ist Legion!» wie es
in der Bibel heißt. Auf unserm esoterischen Wege sollen wir
diese Wesen kennenlernen, damit wir verständig werden und ihnen
nach und nach entwachsen. Azael wirkt so, daß er das, was
durch die Stumpfheit gegenüber der geistigen Welt entsteht, ausgleicht.
Wenn wir uns aneignen die Gelassenheit, dann übernehmen
wir die Arbeit Azaels. Das aber ist Gelassenheit: nicht in
Freude jubeln, noch in Schmerz klagen, sondern in allem die
Realität karmischen Wirkens anerkennen. Wir sollen nicht nur
theoretisch an die Karmaidee glauben, sondern in allem, was uns
trifft, empfinden, daß Karma wirksam ist. Unter den Stufen der
christlichen Einweihung ist dies die Geißelung, d.h. gelassen und
ruhig gegenüberstehen allem Leid, allen Schmerzen des Lebens,
die uns wie Geißelhiebe treffen, und wissen, daß sie karmisch
bedingt sind. Das ist echte Gelassenheit." {{Lit|{{G|266b|251f}}}}
</div>
 
=== Loslösung des Erlebens vom Leib ===
 
<div style="margin-left:20px">
"Vor allen Dingen möchte ich ein wichtiges Moment hervorheben,
das die Initiationserkenntnis auszeichnet. Das ist dies, daß der Mensch
immer mehr und mehr fühlt, je weiter er vordringt in dem Erleben des
Übersinnlichen, wie ihm seine eigene Leiblichkeit entschwindet, das
heißt mit Bezug auf das, woran diese Leiblichkeit im gewöhnlichen
Leben beteiligt ist. Fragen wir uns einmal, wie unsere Urteile im Leben
zustande kommen. Wir wachsen auf, entwickeln uns als Kind. Es setzt
sich in unserem Leben Sympathie und Antipathie fest. Sympathie und
Antipathie mit Naturerscheinungen, Sympathie und Antipathie vor
allen Dingen mit anderen Menschen. An alledem ist unser Körper beteiligt.
Wir legen selbstverständlich da hinein diese Sympathie und
Antipathie, die zum großen Teil sogar in physischen Vorgängen unseres
Leibes ihren Grund haben. In dem Augenblicke, in dem der zu Initiierende
in die übersinnliche Welt aufsteigt, lebt er sich in eine Welt
ein, worin ihm diese Sympathie und Antipathie, die mit der Körperlichkeit
zusammenhängen, für das Verweilen im Übersinnlichen immer
fremder und fremder werden. Er ist demjenigen entrückt, womit er
durch seine Leiblichkeit zusammenhängt. Er muß, wenn er wiederum
das gewöhnliche Leben aufnehmen will, sich gewissermaßen erst wieder
hineinstecken in seine gewöhnlichen Sympathien und Antipathien,
was sonst ja selbstverständlich geschieht. Wenn man des Morgens aufwacht,
steckt man in seinem Leibe darinnen, entwickelt dieselbe Liebe
zu den Dingen und Menschen, dieselbe Sympathie oder Antipathie,
die man vorher gehabt hat. Das geschieht von selbst. Wenn man nun
im Übersinnlichen verweilt und wiederum zu seinen Sympathien und
Antipathien zurück will, dann muß man das mit Anstrengung tun,
muß man gewissermaßen untertauchen in seine eigene Leiblichkeit.
Dieses Entrücktwerden der eigenen Leiblichkeit, das ist eine der Erscheinungen,
die zeigt, daß man wirklich etwas vorwärtsgekommen
ist. Überhaupt ist das Auftreten von weitherzigen Sympathien und
Antipathien das, was dem Initiierten allmählich sich einverleibt." {{Lit|{{G|214|130f}}}}
</div>
 
==== Erleben im Ätherleib ====
 
<div style="margin-left:20px">
"Dem Meditieren muß zu Hilfe kommen die Übung in
der Charakterstärke, inneren Wahrhaftigkeit, Ruhe des
Seelenlebens, völliger Besonnenheit. Denn nur wenn die
Seele von diesen Eigenschaften durchzogen ist, wird sie
das, was im Meditieren als ein Vorgang sich bildet, der
ganzen menschlichen Organisation allmählich einprägen.
Ist durch solches Üben der richtige Erfolg eingetreten,
dann erlebt man sich im ätherischen Organismus. Das
Gedankenerlebnis erhält eine neue Form. Man erlebt die
Gedanken nicht nur in der abstrakten Form wie früher,
sondern so, daß man in ihnen Kräfte fühlt. Die vorher
erfahrenen Gedanken können nur gedacht werden; sie
haben keine Macht zu einer Aktivität. Die Gedanken, die
man jetzt erlebt, haben eine Macht wie die Wachstumskräfte,
die den Menschen vom kleinen Kinde zum Erwachsenen
umbilden. Eben deshalb aber ist es notwendig,
daß die Meditation in richtiger Art ausgeführt
wird. Denn greifen in sie unterbewußte Kräfte ein, ist sie
nicht ein in voller Besonnenheit rein seelisch-geistig verlaufender
Akt, so werden Impulse entwickelt, die so
wie die natürlichen Wachstumskräfte in den eigenen
menschlichen Organismus eingreifen. Das darf in keiner
Art geschehen. Der eigene physische und ätherische Organismus
muß durch die Meditation völlig unberührt
bleiben. Man kommt bei richtiger Meditation dazu, mit
dem neu entwickelten Gedanken-Kräfte-Inhalt außerhalb
des eigenen physischen und ätherischen Organismus zu
leben. Man hat das Äther-Erleben; und der eigene Organismus
gelangt zu dem persönlichen Erleben in ein Verhältnis
einer relativen Objektivität. Man schaut ihn an,
und er strahlt in Gedankenform zurück, was man im
Äther erlebt.
 
Gesund ist dieses Erleben, wenn man in den Zustand
kommt, durch den man in völlig freier Willkür abwechseln
kann zwischen einem Dasein im Äther und einem
solchen in seinem physischen Leibe. Liegt etwas vor, was
einen in das Ätherdasein hineinzwingt, dann ist der Zustand
kein richtiger. Man muß in sich und außer sich nach
völlig freier Orientierung sein können." {{Lit|{{G|025|24f}}}}
</div>
 
==== Loslösung der Denkkraft vom Leib ====
 
<div style="margin-left:20px">
"Die Methode der Initiation lehrt intime Übungen der Seele. Wie
wir im alltäglichen Leben auf die leibliche Umgebung wirken, so müssen
wir unsere Seele in die Lage bringen, geistig-seelisch auf den Makrokosmos
zu wirken und Eindrücke aus ihm zu bekommen. Wir müssen
unsere an das leibliche Leben gebundenen geistig-seelischen Kräfte freizumachen
suchen. Drei Seelenkräfte sind im gewöhnlichen Leben mit
dem Leibe verbunden, die durch die [[Initiation]] frei werden. Die erste
Kraft der Seele ist die Denkkraft. Wir verwenden sie im gewöhnlichen
Leben zur Bildung der Gedanken, zu Vorstellungen der uns umgebenden
Dinge. Versuchen wir, uns in die Natur dieser Denkkraft zu versetzen.
Was geschieht, wenn wir denken und uns Vorstellungen machen?
Auch die physische Wissenschaft wird zugeben, jedesmal, wenn wir
einen Gedanken fassen, der sich auf etwas Sinnliches bezieht, findet in
unserem Gehirn ein Zerstörungsprozeß statt. Feine Strukturen des Gehirns
müssen wir zerstören, die Ermüdung zeigt das zur Genüge, Was
das alltägliche Denken zerstört, das wird wieder hergestellt im Schlaf.
 
Durch die Methode der Initiation erlangen wir einen Zustand,
durch den wir die Denkkraft frei bekommen von dem physischen Gehirn:
es wird dann nichts zerstört. Das erreichen wir in der Meditation,
Konzentration, Kontemplation. Diese sind gewisse Vorgänge in
unserer Seele, die sich vom gewöhnlichen Seelenleben unterscheiden.
Diejenigen Vorstellungen und Seelenvorgänge, die im gewöhnlichen
Leben uns erfüllen, sind wenig geeignet, in unserer Seele die Meditation
zu erzeugen; man muß andere dazu wählen. Um konkret zu sprechen,
soll ein Beispiel gegeben werden. Stellen Sie sich zwei Gläser vor, das
eine leer, das andere halb gefüllt. Dann stellen Sie sich vor, wir füllen
Wasser aus dem halb gefüllten Glase in das leere, und nun stellen wir
uns vor, das halb gefüllte würde immer voller und voller dabei werden.
Der Materialist findet so etwas närrisch. Aber bei einer Vorstellung,
die zur Meditation geeignet ist, handelt es sich nicht um etwas
im physischen Sinne Wirkliches, sondern um etwas, das Seelenvorstellungen
bildet. Gerade weil sich eine solche Vorstellung auf nichts Wirkliches
bezieht, lenkt sie unseren Sinn ab vom Wirklichen. Ein Symbol
aber kann sie sein, nämlich für den Seelenvorgang, der mit dem Geheimnis
der Liebe verknüpft ist. Bei dem Vorgange der Liebe verhält
es sich wie mit dem halb gefüllten Glas, aus dem man in ein leeres gießt
und das dabei doch voller wird. Die Seele wird nicht leerer, sie wird
voller in dem Maße, wie sie gibt. Eine solche Bedeutung kann dieses
Symbol haben.
 
Wenn wir eine solche Vorstellung so behandeln, daß wir alle Seelenkräfte
auf sie hinwenden, dann ist dies eine Meditation. Wir müssen
bei einer solchen Vorstellung alles andere vergessen, auch uns selbst.
Unser gesamtes Seelenleben muß lange auf sie gerichtet sein, etwa eine
Viertelstunde lang. Es genügt nicht, einmal oder wenige Male eine solche
Übung zu machen; sie muß immer wiederholt werden. Je nach der
Veranlagung des Individuums wird sich zeigen, daß das Seelenleben
sich dabei verändert. Wir bemerken, daß wir dabei eine solche Denkkraft
entwickeln, die das Gehirn nicht zerstört. Wer eine solche Entwickelung
durchmacht, wird erkennen, daß die Meditation keine Ermüdung
hervorruft und das Gehirn nicht zerstört. Dem scheint zu
widersprechen, daß Anfänger bei der Meditation einschlafen. Aber dieses
rührt davon her, daß wir im Beginn noch an der äußeren Welt hängen
und noch nicht die Gedanken vom Gehirn befreit haben. Haben
wir durch wiederholte Anstrengungen die Denkkräfte vom Gehirn befreit,
haben wir das Meditieren ohne Ermüdung erreicht, dann tritt
eine Umwandlung in unserem ganzen menschlichen Leben ein. Wie
wir bisher im Schlafe ohne Bewußtsein außerhalb des Körpers waren,
so sind wir es jetzt bewußt. Und wie wir unser Ich im alltäglichen Leben
in unserer Haut denken, so erleben wir uns nach der Meditation
außerhalb unseres Leibes. Der Leib wird ein Objekt, auf das wir hinschauen.
Jetzt aber lernen wir das noch anders kennen als im Schlafe.
Wir lernen es wie magnetische Kräfte kennen, die uns an unseren Leib
ketten. Er ist etwas, in das wir untertauchen wollen. Und wir erkennen,
es sind dieselben Kräfte, die jeden Morgen uns zu unserem physischen
Körper ziehen, die wir vor der Geburt uns aus der geistigen Welt
herausgeholt haben, und die uns veranlaßt haben, die Vererbungsströmungen
aufzusuchen, um einen neuen Körper zu finden. Wir erfahren
dadurch, warum wir uns zu unseren Eltern und Ahnen hingezogen
fühlen." {{Lit|{{G|150|60ff}}}}
</div>
 
==== Loslösung der Sprachkraft bzw. des Gefühls vom Leib ====
 
<div style="margin-left:20px">
"Wie wir die Denkkraft loslösen, so können wir auch die
Kraft loslösen, die wir zum sprachlichen Ausdruck verwenden. Die
materialistische Wissenschaft sagt, die motorischen Sprachorgane hätten
ihr Zentrum im sogenannten Brocaschen Sprachorgan. Aber nicht
das Brocasche Organ hat die Sprache gebildet, sondern diese hat jenes
gebildet.
 
Die Denkkraft wirkt zerstörend, die Sprache, die aus der sozialen
Umgebung kommt, wirkt aufbauend. Nun können wir diese Kraft, die
das Brocasche Organ aufbaut, loslösen. Das erreichen wir dadurch, daß
wir unsere Meditation durchtränken mit Gefühlswerten. Wenn ich meditiere:
Im Lichte strahlet Weisheit - , so spiegelt auch das keine äußere
Wahrheit, aber einen tiefen Sinn hat es, eine tiefe Bedeutung. Wenn wir
unser Gefühl damit durchdringen: Wir wollen leben mit dem ganzen
Lichte, das Weisheit strahlt - , dann fühlen wir, wie wir die Kraft ergreifen,
die sonst im Worte zum Ausdruck kommt, und die nun in unserer
Seele lebt. Wenn man vom goldenen Schweigen spricht, so bezieht
sich das darauf: Wir haben in unserer Seele eine Kraft, die das
Wort schafft. - Wir können sie ergreifen wie die Denkkraft. Dann
überwinden wir die Zeit, wie wir durch das Ergreifen der Denkkraft
den Raum überwinden. Was für das alltägliche Leben ein Erinnern ist
bis zur Kindheit, das dehnt sich dann aus über das vorgeburtliche Leben.
Das ist der Weg, um Erfahrungen zu bekommen über das Leben
vom letzten Tode bis zu unserer jetzigen Geburt, und zugleich der
Weg, die Entwickelung der Menschheit zu durchschauen. Wir durchschauen
die Kräfte, die die Evolution der Menschengeschichte leiten." {{Lit|{{G|150|62f}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Sprache wird hervorgebracht, wenn wir
unsere Gedanken mit innerlichem Gefühl, mit innerlicher Empfindung
gründlich durchdringen. Dies ist der Ursprung der Sprache, und
Brocas Organ im Gehirn wird auf diese Weise hervorgebracht: die
Gedanken des inneren Lebens, die von innerlicher Empfindung durchdrungen
sind, werden tätig im Gehirn und bilden auf diese Weise das
Organ, welches das physische Instrument der Sprache ist.
Wenn wir so meditieren, wenn unsere Meditation wirklich von
solchen Gefühlen durchdrungen ist, dann halten wir in unseren Seelen
jene Kraft zurück, die wir im täglichen Leben im Sprechen benützen.
Wir können sagen, daß die Sprache die Verkörperung der inneren
Seelenkraft ist, welche diese von Gefühl durchdrungenen Gedanken
ausdrückt. Wenn wir nun, statt daß wir der Seelenkraft erlauben,
in der Sprache hervorzutreten, Meditation aus diesen von Gefühl
durchdrungenen Gedanken entwickeln, wenn wir immer weiter und
weiter mit dieser Meditation fortfahren, dann gewinnen wir allmählich
die Fähigkeit - sogar jetzt ohne das physische Organ -, durch Initiation
zurückzuschauen in frühere Erdenleben und auch die Zeit
zwischen den Erdenleben zu erforschen, die Zeit, welche immer
zwischen Tod und neuer Geburt liegt.
 
Durch solche Ausbildung des Zurückhaltens der Sprache innerhalb
der Seele, oder wie der Okkultist sagt, durch das Zurückhalten des
«Wortes» innerhalb der Seele, können wir zurückschauen zum Urbeginn
unserer Erde, zurück zu dem, was die Bibel den Schöpfungsakt
der Elohim nennt. Wir können zurückschauen bis in die Zeit, wo
die wiederholten Erdenleben für die Menschheit anfingen. Denn die
okkulte Entwickelung, die wir dadurch erreichen, daß wir das Wort
zurückhalten oder die Sprache zurückhalten, befähigt uns, in die sich
folgenden Zeitperioden hineinzuschauen, insofern sie mit unserer
Erde, mit dem spirituellen Leben unseres Erdenplaneten verbunden
sind. Wir werden fähig, die Wesenheiten der höheren Hierarchien
zu schauen, insofern sie mit dem spirituellen Leben der Erde verbunden
sind." {{Lit|{{G|152|28}}}}
</div>
 
==== Loslösung der Willenskraft vom Leib ====
 
<div style="margin-left:20px">
"Dann wird noch eine dritte Kraft durch die Meditation selbständig.
Nicht nur das Gehirn und den Kehlkopf, sondern auch die Blutzirkulation
und das Herz ergreift sie. In schwacher Form wirkend, fühlen
wir sie beim Erröten und Erblassen. Da greift ein Seelisches in die
Pulsation des Blutes ein und geht bis zum Herzen. Diese Seelenkraft
kann herausgezogen werden aus der Pulsation des Blutes und eine selbständige
Seelenkraft werden. Dieses geschieht durch Meditation, da
wo der Wille sich mit der Meditation verbindet. Wir meditieren: Im
Lichte erstrahlet Weisheit. - Aber wir fassen den Entschluß, unser Wollen
so damit zu verbinden, daß wir mitgehen wollen mit dieser strahlenden
Weisheit in der Evolution der Menschheit. Wenn wir zu solcher
Willensmeditation kommen, dann erreichen wir, daß die Willenskräfte
in die Seele einströmen. Diese Kräfte kann man erfassen und herausziehen
aus dem Blute - man kann sie zwar nicht ganz herausziehen -,
dann bilden sie eine hellseherische Kraft, durch die wir hinauskommen
über unsere Erde. Wir lernen unsere Erde erkennen als einen wiederverkörperten
Planeten, der sich neu verkörpern wird und wir Menschen
mit ihm. So wachsen wir durch die geistig-seelische Welt hinein
in den Makrokosmos. In gewisser Weise erfahren wir, wie das Leben
zwischen Tod und Geburt entgegengesetzt sein muß dem Leben in einer
Inkarnation. Denn was der Mensch da nach dem Tode erlebt, befreit
vom Körper, das erfährt ja der Initiierte. Nehmen wir das Hauptcharakteristikum
dessen, was sich uns dargeboten hat im leibfreien Zustande.
Es ist dasselbe Erlebnis wie im Leben nach dem Tode. Im Mikrokosmos
lebend, nehmen wir wahr durch das physische Organ der
Sinne. Nach dem Tode sehen wir auf den Körper wie der Initiierte.
Nicht wahrnehmen kann man da, was die Sinnesorgane wahrnehmen.
Der Initiierte kann das Leben zwischen Tod und neuer Geburt erkennen,
weil er schon hier den Übergang vom Mikrokosmos zum Makrokosmos
gefunden hat." {{Lit|{{G|150|63f}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Sowie man beginnt zu meditieren, zieht sich der Ätherleib zusammen.
Dadurch entsteht eine innerliche Wärme, denn der
Wärmeäther, der niederste Äther - über ihm kommt der Lichtäther,
Tonäther, Lebensäther - ist es, der sich zusammenzieht.
Wenn man darauf achtet, was man dann außer sich hat, so wird
man wahrnehmen, daß das etwas ist wie hinfließend, [wie] eine
Art religiöser Hingabe, wie moralische Wärme im Weltenäther.
Und man wird gewahr, daß das, was man in sich hat, etwas anderes
ist: wie ein Sich-Schämen-Müssen dieser moralischen Weltenwärme
gegenüber. Das will der Mensch nicht gern, er mag
sich nicht schämen, er weicht dem aus. Und daher sagt er, er
mache keine Fortschritte. Er verbirgt sich vor sich selber.
Nur durch Entfaltung seines Willenswesens kann er da weiter
kommen. Und wenn er da sagt: ich kann nicht - so heißt das
nur: ich will nicht! Ich will meinen Willen nicht entfalten." {{Lit|{{G|266c|252}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Wenn wir auf eine solche Weise meditieren, daß unsere Meditation
mit Impulsen des Willens erfüllt wird, so halten wir eine Kraft zurück,
die sonst in die Pulsation des Blutes übergehen würde. Sie können
leicht beobachten, daß das Leben unseres inneren Ich in das
Pulsieren des Blutes übergehen kann, wenn Sie sich daran erinnern,
daß wir blaß werden, wenn wir uns fürchten, und erröten, wenn wir
uns schämen. Das ist der Übergang der Seelenkraft in das Pulsieren
des Blutes. Wenn diese selbe Kraft, die das Blut beeinflußt, so in
Tätigkeit tritt, daß sie nicht in das Physische hinuntersteigt, sondern
nur in der Seele bleibt, dann fängt diese dritte Meditation an, die
wir durch Willensimpulse beeinflussen können." {{Lit|{{G|152|29}}}}
</div>
 
=== Ausbildung der [[Lotosblumen]] ===
 
<div style="margin-left:20px">
"Derjenige, der diese drei Formen der okkulten Entwickelung durchmacht,
fühlt, wenn er nur Denkkraft freimacht, als ob er ein Organ
an der Nasenwurzel hätte. Dieses Organ wird als Lotusblume beschrieben,
durch welches er dieses Ich oder Selbst bemerken kann,
das weit in den Raum ausgedehnt ist.
 
Derjenige, welcher durch Meditation Gedanken, durchdrungen von
Gefühlen, entwickelt hat, wird sich allmählich durch diese entwickelte
Kraft, die sonst Sprache geworden wäre, der sogenannten sechzehnblättrigen
Lotusblume in der Gegend des Kehlkopfes bewußt. Mit
Hilfe dieser sogenannten Lotusblume kann er das begreifen, was mit
zeitlichen Dingen vom Anfang der Erde bis ans Ende derselben
verbunden ist. Durch dieses Organ lernt man auch in Wirklichkeit
die okkulte Bedeutung des Mysteriums von Golgatha erkennen, von
welcher wir in unserem nächsten Vortrag sprechen werden.
 
Durch die zurückgehaltene Seelenkraft, die im normalen alltäglichen
Leben sich bis in das Blut und seine Pulsation ausdehnen würde,
wird ein Organ in der Gegend des Herzens entwickelt, das in meinem
Buch «Die Geheimwissenschaft im Umriß» beschrieben wird und
durch welches man die Evolution verstehen kann, die man im Okkultismus
als Saturn, Sonne und Mond bezeichnet, die früheren Inkarnationen
unserer Erde." {{Lit|{{G|152|29f}}}}
</div>
 
== [[Gebet]] und Meditation ==
 
<div style="margin-left:20px">
"Man muß unterscheiden zwischen Gebet und Meditation. Das
gewöhnliche Gebet dient heute zumeist einer Befriedigung des eigenen
Selbstes. Die wahre Meditation aber ist ein Vollziehen des geistigen
Willens, der den Zeitgeist in sich trägt. Wo solche Meditation
geübt wird, da vermag eine geistige Kraft in das irdische Geschehen
hineinzuwirken. Geistige Welten wollen heute in das irdische Geschehen
hineinwirken, aber sie können dieses nur, wenn durch
menschliche Meditation Raum dafür geschaffen wird. Es geschieht
dadurch etwas wie eine Aussparung im physischen Felde, in die sich
geistige Wesen mit ihren Wirkungen hineinbegeben können." {{Lit|{{G|266c|436}}}}<ref>Ausspruch Dr. Steiners nach Aufzeichnungen
einzelner Freunde.</ref>
</div>
 
== Die Stufen der höheren Erkenntnis ==
 
Drei Stufen der höheren Erkenntnis können wir unterscheiden: die [[Imagination]], die [[Inspiration]] und die [[Intuition]].
 
=== Bildhaftes Denken zur Vorbereitung der Imagination ===
 
Zur Vorbereitung der Imagination muss der Meditierende ein klares bildhaftes Denken entwickeln.
 
<div style="margin-left:20px">
"Nun, dieses ganze Üben beruht ja darauf, daß man von einem
Eingehen auf die Sinneseindrücke absieht. Den Sinneseindrücken gibt
man sich nicht hin im Meditieren, man gibt sich allein dem Gedankenleben
hin. Dieses Gedanken leben aber muß, durch ein festes Ruhen auf
gewissen leicht überschaubaren Gedanken, zu einer solchen Lebendigkeit,
zu einer solchen Intensität gebracht werden, wie es sonst nur das
äußere Sinnesleben hat. Sie wissen ja, es ist etwas ganz anderes, wenn
wir den äußeren Sinneseindrücken hingegeben sind, als wenn wir mit
dem gewöhnlichen Bewußtsein nur unserer blassen, unlebendigen Gedankenwelt
hingegeben sind. Die Sinneseindrücke wirken lebendig,
intensiv auf uns. Wir sind an sie hingegeben. Die Gedanken verblassen,
sie werden abstrakt, sie werden kalt. Aber darin besteht gerade das
Wesen des Meditierens, daß wir es durch Übung dahin bringen, in dem
bloßen Gedankenweben mit einer solchen Intensität und Lebhaftigkeit
darinnen zu leben wie sonst im äußeren Sinnesleben. Wenn man
einen Meditationsgedanken in einer solchen inneren Lebendigkeit erfassen
kann, wie sie sonst vorhanden ist, wenn man sich einer Farbe
hingibt, dann hat man den Meditationsgedanken in der richtigen Weise
ins Leben hereingestellt. Alles das aber muß mit einer solchen inneren
Freiheit geschehen, wie eben das normale Gedankenweben und das
sinnliche Wahrnehmen geschieht. Wie wir uns da nicht nebulosen Stimmungen,
mystischen Verträumtheiten hingeben, wenn wir die äußere
Welt beobachten, wie wir da nicht zum Schwärmer werden, so dürfen
wir es auch nicht, wenn wir in dieser Weise richtig meditieren. Genau
dieselbe Stimmung muß in diesem Meditieren enthalten sein, wie sonst
im äußerlichen, sinnlichen Wahrnehmen.
 
Das ist das Eigentümliche der anthroposophischen Methode, daß sie
die Sinneswahrnehmung geradezu zum Muster nimmt. Sonstige nebulose
Mystiker findet man ja, die sagen: Sinneswahrnehmungen - etwas
sehr Minderwertiges! Die muß man verlassen. Man muß ins Traumhafte,
ins Mystische, ins Sinnesabgewandte sich versetzen! - Dadurch
kommt natürlich nur ein halber Schlaf zustande, nicht ein wirkliches
Meditieren. Die Anthroposophie verfolgt den entgegengesetzten Weg:
Sie nimmt sich das Sinneswahrnehmen geradezu zum Muster in bezug
auf seine Qualität, Intensität, in bezug auf seine Lebhaftigkeit. So daß
sich der Mensch in diesem Meditieren so frei bewegt, wie er sich in
der Sinneswahrnehmung sonst bewegt. Er fürchtet sich dabei gar nicht,
daß er zum trockenen Nüchterling wird. Die Dinge, die er auf diese
Weise in aller Objektivität erlebt, die halten ihn schon von der trockenen
Philistrosität ab und er hat nicht nötig, wegen der Objekte, die er
erlebt, um der Überwindung der Alltäglichkeit willen sich in traumhafte
Nebulositäten zu erheben.
 
Indem der Mensch also richtig meditiert, gelangt er dazu, sich in
Gedanken frei zu bewegen. Dadurch aber werden die Gedanken selber
befreit von ihrem vorherigen abstrakten Charakter, sie werden bildhaft.
Und das tritt jetzt beim vollen Wachbewußtsein ein, mitten unter dem
anderen gesunden Denken. Das darf man nämlich nicht verlieren. Der
Halluzinant, der Schwärmer, der ist in dem Momente, wo er halluziniert,
schwärmt, ganz Halluzinant, ganz Schwärmer, da setzt er den
gesunden Menschenverstand ganz weg; das darf derjenige, der die hier
beschriebenen Methoden befolgt, nicht. Der hat immer den gesunden
Menschenverstand neben sich. Den nimmt er durch all dasjenige mit,
was er da im bildhaften Gedankenleben erlebt. Und was tritt dadurch
ein? Ja, sehen Sie: bei vollem Wachzustande tritt dasjenige ein, was
sonst nur das unbewußte Leben formt an der Bildhaftigkeit des Traumes.
Aber das ist gerade der Unterschied der Imagination gegenüber
dem Traume: beim Traume wird alles in uns gemacht; dann dringt es
aus unerkannten Tiefen herein in das Wachleben, und wir können es
nur hinterher beobachten. Bei der Imagination, bei der Vorbereitung
zur Imagination, beim meditativen Inhalt machen wir das selbst, was
sonst in uns gemacht wird. Wir werfen uns auf zu Schöpfern von Bildern,
die nicht bloße Phantasiebilder sind, sondern an Intensität, an
Lebendigkeit sich von den Phantasiebildern ebenso unterscheiden wie
die Traumbilder von den bloßen Phantasiebildern. Aber wir machen
das alles selbst, und darauf kommt es an. Und indem wir es selbst
machen, sind wir auch von einer gründlichen Illusion befreit, die nämlich
darinnen besteht, daß man dasjenige, was man so selber macht,
als eine Kundgebung aus der objektiven Außenwelt ansehen könnte.
Das wird man nie, denn man ist sich bewußt, daß man dieses ganze
Bildgewebe selber macht. Der Halluzinant, der hält seine Halluzinationen
für Wirklichkeit. Er hält Bilder für Wirklichkeit, weil er sie ja
nicht selber macht, weil er weiß, daß sie gemacht werden. Dadurch
entsteht für ihn die Täuschung, daß sie Wirklichkeit seien. Derjenige,
der sich durch Meditation für die Imagination vorbereitet, kann gar
nicht in den Fall kommen, das, was er da selber ausbildet, für wirkliche
Bilder zu halten. Eine erste Stufe zur übersinnlichen Erkenntnis wird
gerade darinnen bestehen, daß man illusionsfrei wird dadurch, daß
man das ganze Gewebe, das man jetzt als die innere Fähigkeit, Bilder
von solcher Lebendigkeit, wie sonst die Traumbilder sind, hervorzurufen,
daß man das in völlig freier Willkür gestaltet. Und man müßte
selbstverständlich ja jetzt verrückt sein, wenn man das für Wirklichkeit
hielte!" {{Lit|{{G|303|75ff}}}}
</div>
 
==== Sinnbildliche Vorstellungen ====
 
<div style="margin-left:20px">
"Nun sind zu der geschilderten Verrichtung der Seele die meisten
Begriffe des Lebens am wenigsten brauchbar. Alle Seeleninhalte,
welche im ausgesprochenen Maße auf ein außer ihnen liegendes
Objektives sich beziehen, sind für die charakterisierten
Übungen von geringer Wirkung. Es kommen vielmehr besonders
solche ''[[Vorstellung]]en'' in Betracht, ''welche man als [[Sinnbild]]er, [[Symbole]] bezeichnen kann''. Am fruchtbarsten sind diejenigen, welche
sich in lebendiger Art zusammenfassend auf einen mannigfaltigen
Inhalt beziehen. Man nehme als ein erfahrungsgemäß gutes Beispiel
das, was [[Goethe]] als seine Idee von der «[[Urpflanze]]» bezeichnet
hat. Es darf darauf hingewiesen werden, wie er von dieser
«Urpflanze» einmal in Anlehnung an ein Gespräch mit [[Schiller]]
mit wenigen Strichen ein symbolisches Bild gezeichnet hat. Auch
hat er gesagt, daß derjenige, welcher dieses Bild in seiner Seele
lebendig macht, an ihm etwas habe, aus dem durch gesetzmäßige
Modifikationen alle möglichen Formen ersonnen werden können,
welche die ''Möglichkeit des Daseins'' in sich tragen. Man mag
zunächst über den objektiven Erkenntniswert einer solchen
«symbolischen Urpflanze» denken, wie immer: wenn man sie in
dem angedeuteten Sinne in der Seele leben läßt, wenn man ihre
Wirkung auf das Seelenleben in Ruhe abwartet, dann tritt etwas
von dem ein, was man veränderte Seelenverfassung nennen kann.
Die Vorstellungen, welche von den Geistesforschern als in dieser
Beziehung brauchbare Symbole genannt werden, mögen zuweilen
recht sonderbar erscheinen. Das Sonderbare kann abgestreift
werden, wenn man bedenkt, daß solche Vorstellungen nicht nach
ihrem Wahrheitswert im gewöhnlichen Sinne genommen werden
dürfen, sondern daraufhin angesehen werden sollen, wie sie als
reale Kräfte im Seelenleben wirken. Der Geistesforscher legt eben
nicht Wert darauf, was die zur Seelenübung verwendeten Bilder
''bedeuten'', sondern was unter ihrem Einflusse in der Seele erlebt
wird. Hier können naturgemäß nur einzelne wenige Beispiele
wirksamer symbolischer Vorstellungen gegeben werden. Man
denke sich die menschliche Wesenheit im Vorstellungsbilde so,
daß die mit der tierischen Organisation verwandte niedrige Natur
des Menschen im Verhältnis zu ihm als Geisteswesen durch sinnbildliches
Zusammensein einer Tiergestalt mit daraufgesetzter
höchstidealisierter Menschenform (etwa wie ein [[Kentaur]]) erscheint.
Je bildhaft-lebensvoller, inhalts-gesättigter das Symbol
erscheint, um so besser ist es. Dieses Symbol wirkt unter den
angeführten Bedingungen so auf die Seele, daß diese nach Verlauf
einer - allerdings längeren - Zeit die inneren Lebensvorgänge in
sich gestärkt, beweglich, sich gegenseitig erhellend empfindet. Ein
altes, gut brauchbares Symbol ist der sogenannte «[[Merkurstab]]»,
das heißt, die Vorstellung einer Geraden, um welche spiralig eine
Kurve läuft. Man muß dann allerdings ein solches Gebilde als ein
Kräftesystem sich verbildlichen, etwa so, daß längs der Geraden
ein Kräftesystem läuft, dem gesetzmäßig ein anderes von entsprechend
geringerer Geschwindigkeit in der Spirale entspricht.
(Im Konkreten darf in Anlehnung daran vorgestellt werden
das Wachstum des Pflanzenstengels und dazu gehörige Sich-Ansetzen
der Blätter längs desselben; oder auch das Bild des
Elektromagneten. Im weiteren ergibt sich auf solche Art auch das
Bild der menschlichen Entwickelung, die im Leben sich steigernden
Fähigkeiten symbolisiert durch die Gerade; die Mannigfaltigkeit
der Eindrücke entsprechend dem Lauf der Spirale und so
weiter.) - Besonders bedeutungsvoll können mathematische Gebilde
werden, insofern in ihnen Sinnbilder von Weltvorgängen
gesehen werden. Ein gutes Beispiel ist die sogenannte «[[Cassinische Kurve]]» mit ihren drei Gestalten, der ellipsenähnlichen Form,
der Lemniskate und der aus zwei zusammengehörigen Ästen bestehenden
Form. Es kommt in einem solchen Falle darauf an, die
Vorstellung so zu erleben, daß dem Übergang der einen Kurvenform
in die andere entsprechend mathematischer Gesetzmäßigkeit
gewisse Empfindungen in der Seele entsprechen.
 
Zu diesen Übungen kommen dann andere. Sie bestehen auch in
Symbolen, jedoch solchen, welche in Worten ausdrückbaren Vorstellungen
entsprechen. Man denke sich die Weisheit, welche in
der Ordnung der Welterscheinungen lebend und webend vorgestellt
wird, durch das Licht symbolisiert. Weisheit, die in opfervoller
Liebe sich darlebt, denke man von Wärme versinnlicht, die
in Gegenwart des Lichtes entsteht. Aus solchen Vorstellungen
denke man sich Sätze geprägt, die ''also nur sinnbildlichen Charakter haben''.
Solchen Sätzen kann sich das Seelenleben in Meditation
hingeben. Der Erfolg hängt im wesentlichen von dem Grade ab,
welchen der Mensch in bezug auf Seelenruhe und Isolierung des
Seelenlebens innerhalb der Symbole erreicht. Tritt der Erfolg ein,
so besteht er darin, daß sich die Seele wie herausgehoben fühlt aus
der körperlichen Organisation. Es tritt für sie etwas ein wie eine
Änderung ihrer Seinsempfindung. Läßt man gelten, daß der
Mensch sich im normalen Leben so fühlt, daß sein bewußtes
Leben sich wie von einer Einheit ausgehend spezifiziert nach den
Vorstellungen, die von den Wahrnehmungen der einzelnen Sinne
herrühren, so fühlt sich die Seele infolge der Übungen durchsetzt
von einem Erleben ihrer selbst, dessen Teile weniger schroffe
Übergänge zeigen, wie zum Beispiel Farben- und Tonvorstellungen
innerhalb des gewöhnlichen Bewußtseinshorizontes. Die
Seele hat das Erlebnis, daß sie sich in ein Gebiet inneren Seins
zurückziehen kann, das sie dem Erfolge der Übungen verdankt
und das ein Leeres, ein Unwahrnehmbares war vor der Vornahme
der Übungen." {{Lit|{{G|267|470ff}}}}
</div>
 
==== Loslösung des Denkens von der eigenen Persönlichkeit ====
 
<div style="margin-left:20px">
"Wenn man nur bei der Denkarbeit
bleibt, die sich im gewöhnlichen Leben entwickelt, ist das
Denken zu schwach, zu kraftlos, zu wenig energisch, um in
die geistige Welt einzutreten. Man muß gewissermaßen erst
von dem gewöhnlichen Leben das Denken loslösen, damit
man dann mit seiner Individualität in das losgelöste Denken
hineinschlüpfen und sich so aus dem Leibe herausziehen
kann.
 
Wie kann man es nun machen, daß man sein Denken
gewissermaßen von seinem gewöhnlichen Wesen loslöst?
Das kann man dadurch zustandebringen, daß man gewisse
Gedanken - es kommt gar nicht darauf an, welche Gedanken
das sind, am besten bildhafte Gedanken, die man leicht
überschaut, bei denen man sicher ist, daß man sie in dem
Moment, wo man sie hegt, wirklich bildet, so daß sie nicht
Reminiszenzen sein können von Erlebnissen — in energischer
Meditation, in energischer Konzentration durchdenkt.
Solch eine Übung muß allerdings oftmals gemacht werden.
Dadurch aber, daß man solche Übungen wiederholt, daß man
immer wiederum auf denselben Gedankenkomplex zurückkommt,
löst man aus dem Bereiche des gewöhnlichen Lebens
diesen Denkkomplex heraus, man übergibt ihn der Welt,
man läßt ihn mit sich selbst leben. Wenn ich heute einen
bestimmten Denkkomplex habe, mich ganz in ihn vertiefe,
dann von ihm abkomme, das gewöhnliche Leben verfolge,
dann ist er nicht etwa völlig vernichtet, dann lebt er weiter,
und er kann nach einiger Zeit heraufgeholt werden und
wiederum in mein Bewußtsein gebracht werden. Das Leben,
das er so weiterlebt, das lebt er gewissermaßen ohne meine
Persönlichkeit, die unmittelbar an das stofflich-leibliche
Leben gebunden ist. Das Denken ist der geistigen Welt übergeben.
Den Gedanken hat man hineinfließen lassen in das
geistige Leben, und er wird wiederum aus demselben herausgezogen.
Wenn man die nötige Geduld und Ausdauer
hat, bringt man es dahin, nach verhältnismäßig langer Zeites
können Tage, Wochen, Monate, Jahre sein — einem Gedanken
wieder zu begegnen, den man also losgelöst hat aus
dem Bereich des subjektiven Lebens, den man dem unbekannten
Weltenwirken übergeben hat, so daß er ohne uns
fortfließt. Wenn man dann gewahr wird, was er geworden
ist, ohne daß unsere an die Leiblichkeit gebundene Seele
eingegriffen hat, dann macht man an dieser Gedankenbegegnung
nach und nach jene bedeutsamen Erlebnisse durch,
die es einem zur inneren Gewißheit bringen, daß man in
dem Gedankenleben als in einem Geistigen lebt. Daß man
sich jetzt dem Gedankenleben, das sich also zuerst losgelöst
hat von uns, selber übergibt, mit dem losgelösten Gedankenleben
selber von den stofflich-leiblichen Vorgängen
loskommt - eine Begegnung eines Gedankenkomplexes mit
anderen Gedankenkomplexen, die oftmals nach Jahren
eintreten kann, mit jenen Tatsachen, die zwischen den
Gedanken verlaufen —, das sind die für die nächste Stufe
der Geist-Erkenntnis wichtigsten inneren Erlebnisse." {{Lit|{{G|066|46ff}}}}
</div>
 
=== [[Imagination]] ===
[[Datei:Goetheanum1 Rotes Westfenster.jpg|thumb|400px|[[Das rote Westfenster des ersten Goetheanums]], das den Weg zur [[Imagination|imaginativen Erkenntnis]] schildert.]]
Die [[Erleuchtung]] wird erreicht, wenn sich die Tätigkeit der durch die Meditation ausgebildeten astralischen Organe im [[Ätherleib]] abdrückt. Der Geistesschüler hat dann das [[Imagination|imaginative Bewusstsein]] ausgebildet, das im die [[Geistige Welt]] in seelischen Bilder vor das innere Auge rückt. Die wahre Bedeutung dieser geistigen Bilder kann aber auf dieser Erkenntnisstufe noch nicht mit völliger Sicherheit erkannt werden.
 
<div style="margin-left:20px">
"Durch die Meditationsübungen, die zur imaginativen Erkenntnis führen
sollen, wird das gesamte seelische Innenleben des Menschen verwandelt.
Ebenso werden verwandelt die Beziehungen der Menschenseele
zur umliegenden Welt. Es handelt sich ja darum, daß Meditieren in
dem Sinne, wie es in den letzten Vorträgen hier gemeint war, besteht in
einem Konzentrieren aller Seelenkräfte auf einen bestimmten, leicht
überschaulichen Vorstellungskomplex. Es ist wichtig, daß man dies ins
Auge faßt: ein leicht überschaulicher Vorstellungskomplex, ein solcher,
auf den das Geistig-Seelische des Menschen in der unmittelbaren Gegenwart
alle Aufmerksamkeit verwenden kann, so daß während des
Ruhens der Seele auf diesem Vorstellungskomplex nichts in sie einfließt
von irgendwie unterbewußten oder unbewußten oder irgendwie aus der
Erinnerung heraufspielenden Seeleneindrücken.
 
Man muß, wenn die imaginative Erkenntnis in der richtigen Weise
herbeigeführt werden soll, beim Meditieren den ganzen Vorstellungskomplex,
dem man sich mit allen Seelenkräften hingibt, so vor sich haben
wie etwa ein mathematisches Problem, so daß in das Meditieren
nichts hineinspielt von gefühlsbetonten Vorstellungen oder von willensdurchzogenen
Vorstellungen. Wenn man sich einem mathematischen
Problem hingibt, weiß man in jedem Augenblick, daß man mit
der Seelentätigkeit in dem verharrt, was man unmittelbar vor dem Seelenauge
hat. Man weiß, daß nichts Emotionelles, nichts Gefühlsmäßiges,
keine Reminiszenzen aus dem verflossenen Leben in das hineinkommen
dürfen, was man sich vorstellt und was zur Urteilsfällung in
dem betreffenden Problem führt. In einer solchen Seelenverfassung
muß man auch sein bei dem richtigen Meditieren.
 
Dann ist es am besten, wenn man sich möglichst einem solchen Vorstellungskomplex
hingibt, der einem ganz neu ist, von dem man weiß,
daß man ihn ganz gewiß noch niemals gedacht hat. Denn wenn man
einfach aus der Erinnerung etwas heraufholen würde, so könnte man ja
gar nicht wissen, was da alles an unbewußten, gefühlsmäßigen Impulsen
hineinspielt. Es ist daher für den Meditanten außerordentlich gut,
wenn er sich von einem erfahrenen Geistesforscher raten läßt, denn dieser
wird darauf sehen, daß der Meditierende einen Vorstellungsinhalt
habe, über den er ganz gewiß bisher nicht gedacht haben kann, so daß
dasjenige, was nunmehr meditiert wird, zum ersten Male in das Bewußtsein
eintritt, nichts Erinnerungsmäßiges, nichts von Instinktivem
hineinspielen kann und nur das Geistig-Seelische bei diesem Meditieren
engagiert ist.
 
Wenn dann eine solche Meditation, die an einem Tage nur kurz zu
sein braucht, immer wiederholt wird, dann kommt endlich ein Seelenzustand
zustande, der den Menschen ganz deutlich fühlen läßt: Jetzt
lebst du in einer inneren Tätigkeit, die sich losgelöst hat von dem physischen
Leibe; jetzt lebst du in einer Tätigkeit, die anders ist, als wenn
du deine Denktätigkeit oder deine Gefühls- oder Willenstätigkeit innerhalb
des physischen Leibes auslösest. - Was einem da besonders
entgegentritt, das ist, daß man deutlich fühlt: Man lebt in einer von der
physischen Körperlichkeit getrennten Welt. - Man lebt sich eben allmählich
in die ätherische Welt hinein und das fühlt man daran, daß der
eigene Organismus, der physische Organismus, den Charakter einer relativen
Objektivität annimmt. Man schaut gewissermaßen von außen
auf diesen physischen Organismus hin, so wie man sonst vom Innern
dieses physischen Organismus auf äußere Gegenstände schaut. Aber
was sich im inneren Erleben zeigt, daß das Meditieren von Erfolg begleitet
war, das ist, daß die Gedanken gewissermaßen dichter werden,
daß sie nicht nur den Charakter tragen, den sie sonst haben, nämlich
den des Abstrakten, sondern daß man in den Gedanken etwas erlebt,
was ähnlich ist den Wachstumskräften, die einen vom kleinen Kinde
zum erwachsenen Menschen gemacht haben, oder den Kräften, die täglich
in einem tätig sind, wenn der Stoffwechsel den Leib versorgt.
 
Das Denken nimmt durchaus einen realen Charakter an. Und gerade
weil das Denken einen realen Charakter annimmt, so daß man sich jetzt
in dem Denken fühlt, wie man sich früher in seinen Wachstumsprozessen
oder in seinen Lebensprozessen gefühlt hat, gerade aus dem Grunde
muß dieses imaginative Denken auf die eben beschriebene Art erworben
sein. Denn wenn man es so erworben hätte, daß Unbewußtes, vielleicht
sogar Körperliches beim Meditieren mitgespielt hätte, so würden
jene Kräfte, jene Realitäten, die man jetzt im übersinnlichen Denken erlebt,
auch wiederum zurückspielen in den physischen und in den ätherischen
menschlichen Organismus. Sie würden sich dort vereinigen mit
den Wachstumskräften, mit den Ernährungskräften und man würde,
indem man dann in einem solchen realen Denken verharrt, seinen physischen
und seinen ätherischen Organismus verändern. Das darf aber
auf keine Weise sein!" {{Lit|{{G|215|45ff}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Wenn Sie sich so vorstellen, daß der Mensch, der zum geringen
Teile ein fester Leib ist, zum großen Teile Wasser, Luft und die darinnen vibrierende Wärme, so werden Sie es auch nicht mehr so sehr
unglaubhaft finden, daß da etwas noch Feineres in uns ist. Und dieses
Feinere will ich jetzt den Ätherleib nennen. Dieser Ätherleib, der ist
feiner als die Luft. Er ist so fein, daß er uns durchzieht, ohne daß wir
im gewöhnlichen Leben etwas davon wissen. Dieser Ätherleib, der ist
es, welcher im Wachen in innerlicher Bewegung ist, in einer regelmäßigen
Bewegung im ganzen übrigen menschlichen Leib, nur nicht im
Kopfe. Im Kopfe ist der Ätherleib innerlich ruhig.
 
Im Schlafe ist das anders. Das Schlafen beginnt damit und dauert
dann in der Art und Weise an, daß der Ätherleib auch im Kopfe anfängt
in Bewegung zu sein. So daß wir im Schlafe als ganzer Mensch,
nach Kopf und übrigem Menschen, einen innerlich bewegten Ätherleib
haben. Und wenn wir träumen, sagen wir, beim Aufwachen, dann
ist es so, daß wir die letzten Bewegungen des Ätherleibes gerade im
Aufwachen noch wahrnehmen. Die stellen sich uns als die Träume
dar. Die letzten Kopf-Ätherbewegungen nehmen wir beim Aufwachen
noch wahr; beim schnellen Aufwachen kann das nicht der Fall sein.
Wer lange in der Weise, wie ich es angedeutet habe, meditiert, der
kommt aber in die Lage, in den ruhigen Ätherleib des Kopfes allmählich
Bilder hineinzuformen. Das nenne ich in dem Buche, das ich angeführt
habe, Imaginationen. Und diese Imaginationen, die unabhängig
vom physischen Leibe im Ätherleib erlebt werden, sind der erste übersinnliche
Eindruck, den wir haben können. Der bringt uns dann in
die Lage, ganz abzusehen von unserem physischen Leibe, und unser
Leben bis zu der Geburt hin in seinem Handeln, in seiner Bewegung
wie in einem Bilde anzuschauen. Was oftmals von den Leuten beschrieben
wird, die im Wasser untergesunken, am Ertrinken waren: daß sie
ihr Leben rückwärtsschauend in bewegten Bildern gesehen haben - das
kann hier systematisch ausgebildet werden, so daß man alle Ergebnisse
unseres gegenwärtigen Erdenlebens darinnen sehen kann.
Das erste, was die Initiationserkenntnis gibt, ist die Anschauung
des eigenen seelischen Lebens. Das ist allerdings anders, als man es
gewöhnlich vermutet. Gewöhnlich vermutet man in der Abstraktion
dieses seelische Leben als etwas, das aus Vorstellungen gewoben
ist. Wenn man es in seiner wahren Gestalt entdeckt, da ist es etwas
Schöpferisches, da ist es zugleich dasjenige, was in unserer Kindheit
gewirkt hat, was unser Gehirn plastisch gebildet hat, was den übrigen
Leib durchdringt und in ihm eine plastische, bildsame Tätigkeit bewirkt,
indem es unser Wachen, sogar unsere Verdauungstätigkeit jeden
Tag bewirkt.
 
Wir sehen dieses innerlich Tätige im Organismus als den Ätherleib
des Menschen. Das ist kein räumlicher Leib, das ist ein zeitlicher Leib.
Daher können Sie auch als Raumesform den Ätherleib nur beschreiben,
wenn Sie sich bewußt sind, Sie tun dabei dasselbe, wie wenn Sie einen
Blitz abmalen. Wenn Sie den Blitz abmalen, malen Sie natürlich einen
Augenblick; Sie halten den Augenblick fest. Den menschlichen Ätherleib
kann man auch nur so räumlich festhalten, daß das ein Augenblick
ist. In Wirklichkeit haben wir einen physischen Raumesleib und
einen Zeitleib, einen Ätherleib, der immer in Bewegung ist. Und es
bekommt nur einen Sinn, von dem Ätherleib zu sprechen, wenn wir
von diesem als Zeitleib sprechen, den wir als Einheit überschauen bis zu
unserer Geburt hin, von dem Augenblick ab, wo wir in die Lage kommen,
diese Entdeckung zu machen. Das ist das erste, was wir an übersinnlichen
Anlagen in uns selbst zunächst entdecken können." {{Lit|{{G|214|128ff}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Voll in dieser Tätigkeit, in die sich da der
Mensch durch das imaginative Erkennen einfügt, lebt eigentlich nur das
ganz kleine Kind, bevor es sprechen gelernt hat. Denn indem es sprechen
lernt, indem sich die Sprache im Seelenleben herausbildet, sondern
sich aus den allgemeinen Wachstums- und sonstigen Lebenskräften jene
Kräfte ab, die dann als abstraktes Denken erlebt werden. Das Kind hat
dieses abstrakte Denken noch nicht. Die Metamorphose eines Teiles der
Wachstums- und Lebenskräfte zu Denkkräften hat sich noch nicht
vollzogen. Daher ist das Kind gegenüber dem Kosmos in einer Tätigkeit,
in die man sich wieder zurückversetzt fühlt durch das imaginative
Erkennen, nur, daß das Kind es unbewußt erlebt. Der imaginative
Denker erlebt es vollbewußt in klarer Besonnenheit.
 
Für den Menschen, der nicht das imaginative Denken erringt, ist es
unmöglich, dasjenige zu überschauen, was da spielt zwischen dem
menschlichen ätherischen Organismus und dem Ätherischen im Kosmos.
Das Kind kann es nicht schauen, obwohl es das unmittelbar erlebt,
weil es noch kein abstraktes Denken hat; der Mensch mit dem gewöhnlichen
Bewußtsein kann es nicht schauen, weil er sein abstraktes
Denken noch nicht durch Meditation vertieft hat. Vertieft er es durch
Meditation, dann schaut er vollbewußt im Grunde genommen jenes
Wechselspiel des ätherischen menschlichen Organismus mit dem Ätherischen
im Kosmos, in dem noch ungeteilt das ganz kleine Kind lebt.
Und so möchte man den paradoxen Satz aussprechen: Der allein ist ein
wirklicher Philosoph, der als reifer Mensch wiederum in seiner Seelenverfassung
zum ganz kleinen Kinde werden kann, der aber die Gabe
sich erworben hat, diese Seelenverfassung des kleinen Kindes in einem
wacheren Zustande zu erleben, als das Wachsein des gewöhnlichen Bewußtseins
ist, und wiederum heraufzuholen in sein ganzes Seelenleben
das, was man war als ganz kleines Kind, bevor man durch die Sprache
zum abstrakten Denken übergegangen ist. - Und das, was man so erlebt,
vollbewußt zu überschauen, das gibt den Philosophen der modernen
Zeit. Der Philosoph der modernen Zeit lebt in der - vollbewußten -
Verfassung des ganz kleinen Kindes, bevor es sprechen gelernt hat." {{Lit|{{G|215|50}}}}
</div>
 
==== Verwandtschaft mit dem künstlerischen Erleben ====
 
<div style="margin-left:20px">
"Was
man da im Erkennen dieses ätherischen Wesens ausführt, das ist ähnlich
und doch wiederum sehr unähnlich nicht der gewöhnlich naturalistisch-
abstrakten Erkenntnisweise, sondern der künstlerischen Betätigung.
Man muß vielmehr ein gestaltendes Denken entwickeln, ein Denken,
das in einer gewissen Beziehung schon an die besondere Vorstellungsweise
des Künstlers erinnert. Allerdings, es ist auch wiederum der
künstlerischen Vorstellungsweise sehr unähnlich. Denn dasjenige, was
der Künstler bildet, bleibt innerhalb des Wesens der Phantasie stehen.
Die phantasievoll bildende Tätigkeit ist im eminentesten Sinne an die
Leiblichkeit, an die Körperlichkeit gebunden, ist nicht eine Tätigkeit
frei von der Leiblichkeit. Die Tätigkeit, die man in der imaginativen
Erkenntnis ausübt, ist frei von der Leiblichkeit, und deswegen ergreift
sie auch ein Reales. Die Schöpfungen des Künstlers sind nicht so, daß
sie sich als Reales in die Welt hineinstellen können. Sie werden noch niemals
die Vorstellung gehabt haben von der Venus von Milo, daß sie
anfängt weiterzuschreiten und auf Sie zuzukommen. Dasjenige, was
der Künstler bildet, ist doch nicht Realität. Ebensowenig werden Sie,
wenn Sie auf einem Gemälde einen Teufel gesehen haben, die Befürchtung
haben hegen können, daß der Teufel, der da gemalt ist, Sie holen
könnte. Es ist die Art und Weise, wie der Künstler sich in die Realität
hineinstellt, an die menschliche physische Realität gebunden, taucht
aber nicht in die geistig-seelische Realität hinein. Dasjenige, was in
imaginativer Erkenntnis erobert wird, das taucht in eine wirkliche
Realität, in ein Geschehen ein." {{Lit|{{G|303|88f}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Ja, meine sehr verehrten Anwesenden, in die Regionen dringt der imaginativ Erkennende ein, in denen die Impulse liegen, die der Künstler zunächst nicht im Bewußtsein hat, die aber kraften und leben in seinem Inneren, die seine Bildgestaltung führen, die seine Hände führen, die ihn zum Bildner, zum Künstler machen, so daß er dasjenige, was er aus diesen Regionen als Anregungen empfängt, dem äußeren Material, dem äußeren Stoff einverleibt. Dasjenige, was der Künstler zunächst nicht zu wissen braucht, was er aber einverleibt aus seiner unbewußten Intuition heraus dem ihm von außen gegebenen Stoff, das tritt dem imaginativ Erkennenden vor das bewußte Seelenleben. Also gerade in diejenigen Regionen rückt der imaginativ Erkennende ein, aus denen das Leben des künstlerisch Schaffenden in Wirklichkeit quillt. Und wenn man dann wirklich berührt wird von dem, was in diesen Regionen zu finden ist, dann wird nicht Künstlertum, dann wird nicht produktive Kraft abgelähmt wie durch die Wissenschaft vom Toten, sondern dann wird dasjenige, was sonst im Dunkeln bleibt, durch ein helles Licht erst angeregt." {{Lit|{{G|077b|36}}}}
</div>
 
=== [[Inspiration]] ===
[[Datei:Goetheanum1 Gruenes Suedfenster.jpg|thumb|350px|[[Das grüne Südfenster des ersten Goetheanums]] nach dem Entwurf [[Rudolf Steiner]]s, das den Weg zur [[Inspiration|inspirierten Erkenntnis]] zeigt.]]
Eine noch höhere Stufe der geistigen Erkenntnis wird erreicht, wenn durch fortgesetzte Meditation die imaginativen Bilder willentlich unterdrückt und bei vollem Wachen ein Zustand völliger Leere im Bewusstsein hergestellt wird. Dann beginnt sich das Bewusstsein alsbald mit [[Inspiration]]en zu erfüllen, durch sich die [[Geistige Wesen|Wesen]] der geistigen Welt in ihrer wahren geistigen Bedeutung und in ihrem Verhältnis zueinander auszusprechen beginnen. Erst auf dieser Erkenntnisstufe kann eine sichere geistige Erkenntnis errungen werden.
 
<div style="margin-left:20px">
"Nun, die nächste Etappe in diesem Meditieren besteht darinnen,
daß man sich wiederum die Fähigkeit erwirbt, diese Bilder, die etwas
Faszinierendes haben, und die, wenn der Mensch sie nicht in vollständiger
Freiheit wie beim Meditieren entwickelt, tatsächlich sich wie die
Parasiten festsetzen, daß man diese Bilder aus dem Bewußtsein wiederum
ganz verschwinden lassen kann, daß man auch die innere Willkür
erhält, diese Bilder, wenn man will, wiederum völlig verschwinden
zu lassen. Diese zweite Etappe ist so notwendig wie die erste. So wie
im Leben gegenüber dem Erinnern das Vergessen notwendig ist - sonst
würden wir immer mit der ganzen Summe unserer Erinnerungen herumgehen
- , so ist auf dieser ersten Stufe des Erkennens das Abwerfen
der imaginativen Bilder so notwendig als das Weben, das Gestalten
dieser imaginativen Bilder.
 
Aber, indem man das alles durchgemacht hat, durchgeübt hat, hat
man etwas mit dem Seelischen vollzogen, was man vergleichen könnte
damit, wenn man einen Muskel immerfort gebraucht, wenn man ihn
immerfort übt, so wird er stark. Man hat jetzt eine Übung in der Seele
dadurch vollzogen, daß man Bilder weben, Bilder gestalten lernt, und
sie wiederum unterdrückt, und daß das alles vollständig in dem Bereich
unseres freien Willens steht. Sehen Sie, man ist dadurch, daß man
die Imagination ausgebildet hat, zu der bewußten Fähigkeit gekommen,
Bilder zu gestalten, wie sie sonst das unbewußte Leben des Traums
gestaltet, da drüben in der Welt, die man sonst mit seinem gewöhnlichen
Bewußtsein nicht überblickt, die in die Zustände zwischen dem
Einschlafen und Aufwachen hineinverlegt sind. Jetzt entfaltet man
diese selbe Tätigkeit bewußt herüber. Man entfaltet also in jener Meditation,
die abzielt auf das imaginative Erkennen, den Willen, die
Fähigkeit zu erringen, bewußt Bilder zu schaffen, und wiederum die
Fähigkeit, bewußt Bilder aus dem Bewußtsein wegzuschaffen. Dadurch
kommt eine andere Fähigkeit.
 
Diese Fähigkeit ist eine solche, die sonst unwillkürlich vorhanden
ist nicht während des Schlafens, sondern im Momente des Aufwachens
und Einschlafens. Der Moment des Aufwachens und Einschlafens kann
sich so gestalten, daß man das, was man vom Einschlafen bis zum Aufwachen
erlebt hat, in den Traumresten herübernimmt, dann von dorther
dasjenige, was drüben ist, beurteilt. Es kann uns aber auch dasjenige,
dem wir uns öffnen beim Aufwachen, gleich so überraschen,
daß alle Erinnerung an den Traum hinuntersinkt. Im allgemeinen kann
man sagen: In den Träumen ragt etwas Chaotisches, etwas wie erratische
Gebilde von einem außer dem gewöhnlichen Wachleben Liegenden
in das Wachleben herein. Es ragt dadurch herein, daß der Mensch
während des Schlafens die bildhafte, die Imaginationen schaffende
Tätigkeit entwickelt. Entwickelt er im Wachleben die Imaginationen
schaffende Tätigkeit und die Imaginationen wegschaffende Tätigkeit,
kann er also aus seiner Vorbereitung zur Imagination zu einem bewußtseinsleeren
Zustand kommen: dann ist es so wie ein Aufwachen, und
dann dringen von jenseits des Sinnesteppichs - was ich jetzt hier in der
Zeichnung mit einem roten Kreis bezeichnet habe —, da dringen dann
auf den durch die Meditation entwickelten Gedankenbahnen diejenigen
Wesenhaftigkeiten durch den Sinnesteppich durch in uns ein, die
jenseits dieses Sinnesteppichs sind. Wir durchstoßen den Sinnesteppich,
wenn wir nach den gemachten Bildern mit leerem Bewußtsein verharren;
dann kommen die Bilder herein durch Inspiration aus dem Jenseits
der Sinneswelt. Wir treten in diejenige Welt ein, die jenseits der
Sinneswelt liegt. Wir bereiten uns durch das imaginative Leben zur
Inspiration vor. Und die Inspiration besteht darinnen, daß wir bewußt
so etwas erleben können wie sonst unbewußt den Moment des
Aufwachens. Wie im Moment des Aufwachens in unser waches Seelenleben
etwas von jenseits des wachen Seelenlebens hereinkommt, so
kommt dann, wenn wir durch die Imagination unser Seelenleben so
ausgebildet haben, wie ich es geschildert habe, etwas von jenseits des
Bewußtseins des Sinnesteppichs herein.
 
Wir erleben auf diese Weise die geistige Welt, die hinter der Sinneswelt
ist. Es ist durchaus das, was als solche Fähigkeiten zur übersinnlichen
Erkenntnis angeeignet wird, eine Fortsetzung desjenigen, was
der Mensch schon im gewöhnlichen Leben als Fähigkeit hat. Und darauf
beruht Anthroposophie, daß solche Fähigkeiten weiter ausgebildet
werden. Sie muß sich aber dabei ganz und gar auf dasjenige stützen,
was sich der Mensch durch ein zeitliches Erfassen der Lebens- und
Daseinsläufe aneignet." {{Lit|{{G|303|78ff}}}}
</div>
 
==== Erleben des [[Ätherleib]]s - das [[Lebenstableau]] ====
 
<div style="margin-left:20px">
"Wenn Sie nun die Ubungsrichtung so weit fortsetzen, daß Sie es bis
zur Unterdrückung der selbstgemachten Imagination gebracht haben,
bis zur Leerheit des Bewußtseins und dennoch realen geistig-seelischen
Inhalt erleben, dann wird das erste sein, was Sie erleben, ein Tableau
Ihres bisherigen Erdenlebens so ungefähr bis zur Geburt hin. Den physischen
Leib sehen Sie dabei nicht. Der physische Leib entschwindet
einem, wenn man also zum leibfreien Wahrnehmen kommt. Aber alles
das bleibt vor der Seele stehen, was man erlebt hat, was sonst unbewußte
Erinnerungsströmung ist, aus der die einzelnen Erinnerungen
auftauchen. Das tritt jetzt vor die Seele hin, aber nicht so wie in der
gewöhnlichen Erinnerung, sondern so, daß es auf einmal da ist, daß es
gewissermaßen ein Zeitorganismus ist, ein in sich beweglicher Zeitorganismus." {{Lit|{{G|303|84f}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Wenn man sich in dieses Lebenstableau hineinlebt, dann findet man:
in diesem Lebenstableau ist etwas viel realer als in der bloßen Erinnerung.
Die Erinnerungsvorstellungen sind neutrale, die keine innere
Kraft haben, die gewissermaßen daliegen, die wir aufnehmen können,
die aber keine innere Kraft haben. Dasjenige, was im Lebenstableau
enthalten ist, hat innere Kraft und enthält zugleich diejenigen Kräfte,
die den Menschen bilden, die innerlich bildend wirken, die zum Beispiel
beim Kinde, wo das Gehirn zunächst noch nicht seine vollständige
plastische Ausgestaltung hat, sondern erst im Laufe der ersten Lebensjahre
ausgestaltet wird, als übersinnliche Bildekräfte wirken. Diese
übersinnlichen Bildekräfte lernt man jetzt kennen, \ndem sie in diesem
Lebenstableau drinnen enthalten sind. Man ergreift also nicht etwas
bloß abstrakt Vorstellungsmäßiges, sondern man ergreift eine Realität,
einen Zeitlauf, der krafterfüllt ist: und das ist der feinere Leib, von
dem wir sprechen, Ätherleib, auch Bildekräfteleib genannt, der ein abgeschlossenes
Bild im Räume nur gibt als ein augenblicklich Festgehaltenes
in einem fortwährenden Strömen. Dieser Ätherleib ist in fortwährender
Bewegung. Und wenn man versucht, ihn zu malen, so malt
man eigentlich etwas Unwirkliches auf, etwas, was nur einen Augenblick
dauern könnte, denn der nächste Zustand ist schon gleich wieder
ein anderer und der frühere war ein anderer. Es ist eben durchaus ein
Zeitenleib, der aber als Kräfteleib, als Bildekräfteleib dem Wachstum
und auch dem Stoffwechsel des menschlichen Organismus zugrunde
liegt, von dem wir als von einem feineren, ätherischeren Leibe sprechen.
Das Wort ätherisch darf uns dabei nicht an das erinnern, wie es in der
Physik gebraucht wird, sondern nur an dasjenige, was eben vorhin
charakterisiert und so genannt worden ist." {{Lit|{{G|303|87f}}}}
</div>
 
==== Geistesgegenwart ====
 
<div style="margin-left:20px">
"Nun hat diese Erkenntnis aber noch ein Charakteristikon. Sie werden
auch darüber in meinem Buche «Wie erlangt man Erkenntnisse
der höheren Welten?» Aufschlüsse finden. Man muß sich nämlich noch
etwas aneignen, wenn man zu dieser inspirierten Erkenntnis kommen
will. Das ist Geistesgegenwart. Geistesgegenwart hat man, wenn man,
in irgendeine Lebenssituation gebracht, schnell handeln kann, nicht erst
nachklappt mit seinem Urteil, bis die Gelegenheit zum Handeln schon
vorüber ist. Man muß gerade durch solche Dinge sich üben, die einem
notwendig machen, schnell zu handeln, schnell zuzugreifen, weil nämlich
dasjenige, was durch Inspiration auftritt, schnell vorüberhuscht;
im Status nascendi, im Momente des Entstehens entschwindet es auch
schon. Man muß die Aufmerksamkeit schnell darauf werfen können." {{Lit|{{G|303|86f}}}}
</div>
 
==== Verwandtschaft mit dem moralischen Erleben ====
 
<div style="margin-left:20px">
"Und wenn wir uns zur inspirierten herauferheben, dann werden
die Inspirationen, die wir in unserem Bewußtsein tragen, so sein, daß
wir sie wieder Erlebnissen vergleichen können, die ihnen ähnlich und
doch wiederum unähnlich sind; und das sind die moralischen Erlebnisse
und ist das Auffassen moralischer Ideen. Ähnlich sind die Inspirationen
aus der geistigen Welt den moralischen Ideen dadurch, daß
man qualitativ dasselbe tut, wenn man die inspirierten Vorstellungen
erlebt, wie man tut, wenn man moralische Ideen und Ideale in seinem
Bewußtsein anwesend sein läßt. Diesem Qualitativen des innerlichen
Erlebens nach sind auch die Inspirationen dem moralischen Ideale-
Erleben ähnlich; aber sie sind wiederum total verschieden dadurch,
daß ja das moralische Ideal, das wir fassen, nicht die innerliche Aktivität
hat, sich durch eigene Kraft zu verwirklichen. Unser moralisches
Ideal ist zunächst machtlos, ohnmächtig in der Welt. Wir müssen es
durch unsere physische Persönlichkeit verwirklichen. Wir müssen es
auf dem Umwege durch unsere physische Persönlichkeit in die Welt
hineinstellen. An sich bleibt das moralische Ideal ein bloßer Gedanke.
Das ist die Inspiration nicht. Wir vollziehen sie so, daß sie qualitativ
ähnlich ist dem moralischen Vorstellen, dem moralischen Impuls; aber
sie erweist sich durch ihr Drinnenstehen in der Welt als ein Reales, als
ein Mächtiges, als dasjenige, was so wirkt, wie Naturkräfte wirken.
Man taucht also in eine Welt ein, die man so zu denken hat, wie man
die moralische denkt, die aber eine von vornherein durch ihre eigene
Kraft reale ist." {{Lit|{{G|303|89f}}}}
</div>
 
=== [[Intuition]] ===
[[Bild:Goetheanum1_Gruenes_Nordfenster.jpg|thumb|350px|[[Das grüne Nordfenster des ersten Goetheanums]] nach dem Entwurf [[Rudolf Steiner]]s, das den Weg zur [[Intuition|intuitiven Erkenntnis]] zeigt.]]
Die höchste Erkenntnisstufe, die [[Intuition]], führt schließlich zu einer vollkommen Einswerdung mit den Wesen der geistigen Welt, in dem das eigene Bewusstsein unmittelbar in dem ihren erwacht.
 
==== Verwandtschaft mit dem religiösen Empfinden ====
 
Die Intuition verlangt die vollkommene Hingabe an das Objekt und ist darin dem [[religiös]]en Empfinden ähnlich, das allerdings nur ein [[subjektiv]] inneres Erleben ist, während die Intuition unmittelbar in die [[Realität]] eintaucht.
 
<div style="margin-left:20px">
"Und wenn man in der Inspiration so weit gekommen ist, daß man
nun darinnensteht in einer geistig-seelischen Welt, daß einem die geistigseelische
Welt einen Inhalt gibt, dann ist zum vollen Erleben dieser
geistig-seelischen Welt noch etwas notwendig. Dann muß man in diese
geistig-seelische Welt etwas hineintragen, was eben durchaus nicht in
unserer abstrakten Gedankenwelt ist. Man muß hineintragen die Hingabe
an das Objekt. Man lernt doch eine Wesenheit oder eine Kraft
in der geistig-seelischen Welt nicht voll kennen, wenn man nicht mit
dem eigenen Wesen in Liebe ganz hinübergehen, ganz einströmen kann
in das, was sich einem in der Inspiration darbietet. Die Inspiration ist
gewissermaßen zunächst nur eine Offenbarung des Geistig-Seelischen.
Das innere Wesen enthüllt sich einem, wenn man sich selber in liebevoller
Hingabe in dasjenige ausgießt, wovon man inspiriert wird. Und
indem man in dieser Weise, lebensvoll erhöht, die geistig-seelische Realität
erlebt, ist man in der Intuition darinnen.
 
Das ist die intuitive Erkenntnis. Schatten von der Intuition sind
ja auch schon im gewöhnlichen Leben vorhanden, und die Schatten
der Intuition leben sich im religiösen Empfinden, im religiösen Fühlen
aus. Dasjenige, was im religiösen Fühlen nur innerlich ist, ohne daß
man in einer besonderen Welt darinnensteht, das ist in der geistigen
Intuition voll erfüllt mit Realität. So daß die geistige Intuition ähnlich
und wiederum ganz verschieden ist von dem bloß religiösen Empfinden.
Das bloß religiöse Empfinden bleibt subjektiv. Bei der geistigen
Intuition strömt das Innenwesen in die Objektivität hinüber, lebt in der
geistig-seelischen Realität darinnen, so daß man sagen kann: Ähnlich
und unähnlich dem religiösen Vorstellen ist die intuitive Art der übersinnlichen
Erkenntnis." {{Lit|{{G|303|90f}}}}
</div>
 
== Devotionelle Stimmung zum Abschluss der Meditation ==
 
<div style="margin-left:20px">
"Der letzte Teil der Meditation ist dann das Erzeugen der devotionellen
Stimmung in sich gegenüber dem, was Einem das Höchste,
das Göttliche ist. Da kommt nicht diese oder jene Vorstellung
vom Göttlichen in Betracht, sondern diejenige, welche uns - nach
unserer Subjektivität - wirklich intim ist. Dem Christen kann es
Christus, dem Hindu der «Meister», dem Mohammedaner «Mohammed» sein, ja es kann sich ein moderner Wissenschafter in die «göttliche
Natur» devotionell versenken. Es kommt auf das devotionelle
Gefühl an, nicht auf die Vorstellung, die man sich vom «Göttlichen»
macht." {{Lit|{{G|264|71}}}}
</div>
 
== Erlebnisse nach der Meditation ==
 
<div style="margin-left:20px">
"Nach der Meditation ist es gut, eine Ruhepause eintreten zu
lassen, die Seele ganz leer zu machen und nur zu warten, welche
Imaginationen uns aus höheren Welten kommen. - Viel hängt
auch ab von der Stimmung, Verfassung unserer Seele: nur aus
voller Andacht und Freude, nur mit größter Hingabe sollen wir
an unsere Übungen herangehen. Die Erlebnisse, die sich einstellen,
sind sehr verschieden je nach der Individualität und dem
Karma des Meditanten. Aus der Fülle derselben möchte ich
heute zwei herausgreifen:
 
Das eine ist das Hinausgehobensein in den Raum, in die Unendlichkeit.
Man fühlt sich wie erweitert, wie emporgehoben;
damit ist natürlich verknüpft ein Verlassen des Körpers. Bei
diesem Emporgehobenwerden sieht man eine Rötung; gelblichrötliche
Wolken kommen uns entgegen, aus denen sich nach
und nach Gestalten herauskristallisieren. Dieses Erlebnis löst aus
ein Gefühl der Wonne, der Glückseligkeit.
 
Daneben tritt ein zweites Erlebnis auf, das des Hinuntertauchens,
des Versinkens in die Tiefe. Dabei hat man ein Gefühl
des Verengens, des Zusammenschnürens. Die geistigen Wesenheiten,
die man bei diesem Untertauchen empfindet, erscheinen
einem in blau-violetten Farbenerglänzungen. Sie lösen in uns aus
ein Gefühl ehrfürchtigen Erschauerns und veranlassen den Menschen,
eine Art Selbstschau über sich zu halten. Sie zeigen dem
Menschen, wie er wirklich ist, alle seine Fehler und Irrtümer,
alle seine moralischen Schwächen in ihrer ganzen Größe und
Verwerflichkeit.
 
Zwar sind wir durch die [[Rückschau]], die wir alle Abend anstellen,
schon darauf hingelenkt; aber mit dem physischen Bewußtsein
ist der Mensch doch nicht fähig, so klar zu erkennen.
Diese aus der Tiefe auftauchenden Wesen bringen uns auch
dazu, deutlich zu sehen, was Gewohnheitsfehler und falsches
Denken in uns hervorbringen. Die Wesenheiten, die uns in bläulich-
violettem Licht erscheinen und uns unsere Fehler zur Anschauung
bringen, gehören den Angeloi an, während die oberen,
die rötlich-gelben Lichtgestalten, die ihm gleich der strafenden
Gerechtigkeit sein Urteil sprechen, den Archangeloi angehören.
Diese Erlebnisse können auch in anderer Weise an den Menschen
herantreten, nämlich durch Klänge, Töne. Das ist dann
noch viel schauriger, noch viel schwerer zu ertragen, wenn ihm
auf diese Weise sein Urteil mit Donnerstimme von dem Erzengel
verkündet wird. Aber wenn der Mensch bis zu dieser
Stunde gekommen ist, die eintritt, nachdem er die Erscheinung
mit dem Hüter der Schwelle gehabt hat, dann muß er sich eben
das Erschauern (Furcht) abgewöhnt haben." {{Lit|{{G|266c|89f}}}}
</div>
 
== Wirkungen der Meditation ==
 
<div style="margin-left:20px">
"Eine Frucht der Meditation ist, ein Gefühl dafür zu bekommen,
daß wir eine Verbindung anstreben und eingehen mit den Wesen
der höheren Hierarchien und dies als Gefühl des Aufgenommenseins
in die höheren Welten, des Angekommenseins an dem Ort,
wo wir urständen, erleben, warm, lebendig. Warm lebendig muß
das Gefühl sein des Aufgenommenseins in die geistige Welt." {{Lit|{{G|266b|343}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Jeder, der Meditationsübungen
ausführt, weiß, wie nach Jahren, nachdem er Meditationsübungen
ausgeführt hat, die ganze Art, wie er über die
Welt denkt, eine andere wird, als sie früher war. Er weiß,
wie er in anderer Weise Leidenschaft mit Wünschen, und
diese wieder mit Gedanken und so weiter verbindet. Er
weiß, daß ein anderes Wesen, wenn auch in feinerer Weise,
aus ihm geworden ist, das wahrgenommen werden muß.
Sonst ist immer das Ich der Mittelpunkt des Wollens. Von
dem Ich gehen die Strahlen des Wollens gleichsam aus, ergießen
sich in die Gefühle, in die Handlungen. Bei diesem
Wollen stellt sich der Mensch gewissermaßen außerhalb
seines Ich und bringt durch das Wollen das Ich selber vorwärts.
Daher ist die wahre Meditation dazu besonders
geeignet, daß er der Zuschauer seines Wollens wird, daß er
sich gewissermaßen außerhalb seiner zu versetzen weiß und
gerade so, wie man Naturvorgänge anschauen lernt, auch
dieses sein eigenes Wollen mit Gelassenheit anschauen lernt.
Sonst steckt man mit allen Leidenschaften, mit allen Wünschen,
mit allen Affekten in seinem Wollen drinnen. Dieses
überwindet man für gewisse Augenblicke des Lebens, und
man lernt, Zuschauer seines Wollens zu werden." {{Lit|{{G|065|560}}}}
</div>
 
=== Lockerung des Ätherleibs ===
 
<div style="margin-left:20px">
"Unsere Übungen sind zwar anscheinend etwas so Einfaches,
und doch sind sie etwas, das stärker auf uns wirkt als irgend etwas,
das uns im Leben begegnen kann. Was bewirken sie denn?
Wir sollen durch sie unseren Ätherleib von innen heraus lockern
und herausziehen. In unseren Übungen wird es uns eines Tages
geschehen, daß wir nicht mehr sehen, hören und fühlen werden,
und das geschieht durch die Lockerung des Ätherleibes. Es gibt
jetzt viele Methoden, diesen herauszubringen, doch sind solche
äußerlichen, nicht auf Meditation beruhenden Methoden schädlich
für die Organe, da der Ätherleib von außen zurückgestoßen
wird, zum Beispiel von den Augen, und diese dann darunter leiden.
Durch das meditative Herausziehen werden nur so viele
Kräfte gelockert, daß immer noch genügend bleiben zur Erhaltung
der Lebensfunktionen. Wenn wir in diesen Zustand des
Nichthörens etc. kommen, so haben wir unseren physischen Körper
verlassen. Nun machen aber viele von uns seit Jahren diese
Übungen, und doch ist ihnen dieses noch nicht gelungen. Woran
liegt das? Es überkommt einen vor dem Verlassen des Körpers ein
unbehagliches Gefühl, und gegen das sträubt sich der Mensch instinktiv.
Gegen nichts sträubt er sich so sehr als gegen dieses
Austreten des Ätherleibes aus dem physischen Leib. Schon das
Denken daran hindert dasselbe. Es ist fast wie eine Reflexbewegung,
daß man sich sofort wieder zurückholt, wenn einen dies
Gefühl überkommt. Aus einem ganz bestimmten Grund sträubt
man sich. Wenn der Schüler durch genügende Intensität erreicht
hat, den Körper zu verlassen, so wird ihm plötzlich klar, was für
ein erhabener, wundervoller Tempel dieser Körper mit all seinen
Organen ist, und wenn er dann sich selbst ansieht, das, was hinausging,
so sieht er, daß er ein häßlicher Wurm ist, und dieser
Wurm sträubt sich dagegen, den Körper zu verlassen; der ist dasjenige,
was sich wehrt, weil er entsetzt über seine eigene Häßlichkeit
ist. Und dann wird uns klar, wie unendlich weit der Weg
noch ist, den wir bis zur Vollkommenheit vor uns haben.
 
Durch unsere Übungen erhalten wir eine Kraft, und die soll
sich von innen nach außen ergießen. Manchen kann man aber
sagen hören: Bei mir ergießt sich nichts. Das ist auch kein Wunder,
wenn er seine Übungen lässig und nicht mit der genügenden
Intensität macht und viele ganz alltägliche Interessen viel
höher stellt als seine esoterische Arbeit.
 
Das erste Gefühl, das wir haben durch die Lockerung des
Ätherleibes, ist das einer Schwere im Gehirn und im ganzen
physischen Körper, daß wir ihn als ein Gewicht empfinden, das
nicht zu uns gehört. Diesen Wunderbau, der das Höchste an uns
ist, den empfinden wir als vergänglich und gebrechlich. Dazu
haben wir ihn gemacht. Er ist vom Saturn her immer vollkommener
herausgearbeitet worden durch die göttlichen Wesenheiten,
und die Saturn- und Sonnenkräfte in ihm sind die aufbauenden,
die ihn erhalten würden. Aber mit den Mondkräften, dem
Astralischen, und den Erdkräften, dem Ich, haben wir etwas
hineinbekommen, das diese Kräfte nach außen kehrt, um durch
die Sinnesorgane dem Ich Wahrnehmungen zu übermitteln. Der
Mensch empfindet nun im Laufe der Schulung seine Sinne als
eine zerstörende Kraft, als einen Giftstoff, der eingelagert ist in
seinen Organismus. Wie Astralleib und Ich sich eingliederten,
mußten Nervensystem, Gehirn und Sinne dahin umgewandelt
werden, daß sie jetzt von außen empfangen konnten, was früher
durch sie durch - von innen nach außen - strömte. In diesem
Augenblick kommt dem Menschen das Verständnis des Todes,
die wahre Ursache desselben, und das nannte man in den alten
Mysterien: an der Pforte des Todes stehen.
 
Das Ich soll nun alles, was es Fehlerhaftes getan hat, wiedergutmachen
und alle seine Körper vervollkommnen, so daß wir
zum wahren Menschen werden. Der Ausdruck «Mensch» wird
zwar oft nicht in dem hohen Sinne gebraucht, der ihm eigentlich
zugrunde liegt; der Esoteriker soll es aber immer als sein höchstes
Streben ansehen, sich zum Menschen zu machen." {{Lit|{{G|266b|340ff}}}}
</div>
 
=== Wirkung der Meditation auf den [[Wärme]]- und [[Lichtäther]] ===
 
<div style="margin-left:20px">
"Wenn wir meditieren, müssen wir uns gerade abseits stellen von
allem Physischen, auch von allen Vorstellungen. Wir müssen ganz
aus dem eigenen freien Willen einen Gedanken in den Mittelpunkt
unseres Bewußtseins stellen. Dadurch geschieht nun etwas höchst
Eigentümliches, das dem Wahrnehmungsprozeß gegenüber ein feinerer
Prozeß ist. Wenn wir es dahin bringen, daß wir gleichsam im
Vergessen der ganzen übrigen Welt - als wenn die übrige Welt
nicht da wäre, es eigentlich nichts geben würde in Raum und Zeit
als den einzigen Gedanken -, wenn wir es dahin gebracht haben,
daß uns die ganze Welt gleichgültig ist und wir nur leben im Meditationsgedanken,
dann tritt dasjenige ein, was selbstverständlich
keine physische Wissenschaft konstatieren kann: durch diesen feinen
Prozeß des Meditierens wird gewissermaßen ein feiner Wärmeverbrauch
erzielt; Wärme wird verbraucht, wird weggebracht. Es
ist ein Prozeß, den man selbstverständlich nicht physisch konstatieren
kann, aber der Verbrauch findet statt, und wir werden einmal
darüber bei Gelegenheit sprechen. Dann werden wir sehen,
wie durch Vorgänge, die jeder beobachten kann, man nachweisen
kann der physischen Wissenschaft, daß der Meditationsprozeß mit
einem feinen Wärmeprozeß und mit einem feinen Lichtprozeß verknüpft
ist.
 
Von dem Licht, das wir aufgenommen haben, verbrauchen wir
innerlich etwas; wir verbrauchen Licht. Wir verbrauchen auch noch
etwas anderes, aber wir wollen dabei stehenbleiben, daß wir Wärme
und Licht verbrauchen. Das, was wir verbrauchen, das macht eben,
daß dasjenige eintritt, was ich vor acht Tagen hier besprochen habe,
daß aus dem Prozeß des Meditierens sich etwas bildet wie ein feines
Lebendiges. Wenn wir im gewöhnlichen Alltagsprozesse denken,
lebt auch in uns etwas, was sich eindrückt in unseren Organismus
und einen Prozeß bewirkt, der auch mit Wärme zu tun hat; das
drückt sich da ein, und das, was sich da abspielt, das bewirkt, daß
wir Erinnerung haben. Aber dazu darf es beim Meditieren nicht
kommen. Wenn wir abgeschlossen leben in dem reinen Gedankenoder
Empfindungsinhalte, dann drückt sich nicht in unserem Leib
dasjenige ab, was wir da verbrauchen, sondern das drückt sich ab
im allgemeinen Äther. Das verursacht außerhalb einen Prozeß. Ja,
meine lieben Freunde, wenn Sie wirklich ernstlich, wahrhaftig meditieren,
dann drücken Sie dem allgemeinen Äther Ihre Gedankenform
ein; die ist da drinnen. Und wenn Sie dann auf einen Meditationsprozeß
zurückschauen, ist es nicht ein gewöhnliches Erinnern,
sondern ein Zurückschauen zu dem, was sich eingedrückt hat dem
Weltenäther. Das ist wichtig, daß wir das beachten. Das ist ein feiner
Prozeß, den wir so ausführen, daß er eine Beziehung darstellt
zwischen uns und der umgebenden ätherischen und astralischen
Welt. Der Mensch, der das gewöhnliche, alltägliche Wahrnehmen
und Denken entwickelt, hat nur mit sich selbst etwas zu tun; es ist
ein Prozeß, der sich in uns nur abspielt. Derjenige aber, der sich
einläßt auf das wahre, echte Meditieren, lebt in einem Prozeß, der
zugleich ein Weltenprozeß, ein kosmischer Prozeß ist. Da geschieht
etwas, wenn es auch etwas außerordentlich Feines nur ist. Und was
geschieht, ist das folgende: Beim Meditieren wird etwas Wärme
verbraucht. Wenn sie verbraucht wird, entsteht Kälte; es wird der
allgemeine Weltenäther, wenn wir meditieren, abgekühlt. Und da
auch Licht verbraucht wird, wird er gedämpft; es entsteht Dunkelheit,
abgedämpftes Licht. So daß, wenn ein Mensch an einer Stelle
der Welt meditiert und dann weggeht, er an dieser Stelle zurückläßt
eine schwache Abkühlung und zu gleicher Zeit eine Dämpfung des
Lichtes. Der allgemeine Lichtzustand ist herabgedämpft, ist dunkler
geworden. Hellsichtig kann man immer verfolgen, wenn ein
Mensch an einer Stelle meditiert hat, wo er wirklich den Meditationsprozeß
ausgeführt hat. Wenn er wieder weggeht, ist ein Schattenbild
von ihm da, das sogar kühler ist als die Umgebung. Es ist
also ein kühles dunkles Gespenst an die Stelle hingebracht; das haben
wir dort eingraviert. Und es ist im feinen, im ganz feinen wirklich
etwas vollzogen an der Stelle, was Sie vergleichen können im
groben mit dem, was auf der photographischen Platte entsteht. Es
ist wirklich eine Art Gespenst da gebildet. Es ist das also ein Prozeß,
der sich nicht bloß im Menschen, sondern kosmisch wirklich
abspielt, wodurch der Mensch sich einfügt in den Kosmos." {{Lit|{{G|157|198f}}}}
</div>
 
== Beispiele ==
In seiner Schrift «[[GA 10|Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?]]» ([[GA 10]]) hat [[Rudolf Steiner]] einige grundlegende Meditationen geben, so etwa die [[Samenkorn-Meditation]]. Eine weitere Meditation von großer Bedeutung, die Steiner in seiner «[[GA 13|Geheimwissenschaft im Umriß]]» ([[GA 13]]) schildert, ist die [[Rosenkreuz-Meditation]]. Weitere grundlegende Beispiele finden sich in «[[Ein Weg zur Selbsterkenntnis des Menschen]]» ([[GA 16]]).
 
== Siehe auch ==
 
*[[Achtsamkeit]]
*[[Aufmerksamkeit]]
*[[Konzentration]]
*[[Kontemplation]]
*[[Nebenübungen]]
*[[Seelenübungen]]
 
== Anmerkungen ==
 
<references/>
 
==Literatur==
#Rudolf Steiner: ''Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?'', [[GA 10]] (1904/05), Kapitel ''Kontrolle der Gedanken und Gefühle''
#Rudolf Steiner: ''Drei Schritte der Anthroposophie. Philosophie – Kosmologie – Religion'', [[GA 25]] (1999), ISBN 3-7274-0252-0 {{Schriften|025}}
#Rudolf Steiner: ''Aus dem mitteleuropäischen Geistesleben'', [[GA 65]] (2000), ISBN 3-7274-0650-X {{Vorträge|065}}
#Rudolf Steiner: ''Geist und Stoff, Leben und Tod'', [[GA 66]] (1988), ISBN 3-7274-0660-7 {{Vorträge|066}}
#Rudolf Steiner: ''Fachwissenschaften und Anthroposophie'', [[GA 73a]] (2005), ISBN 3-7274-0735-2 {{Vorträge|073a}}
#Rudolf Steiner: ''Die Aufgabe der Anthroposophie gegenüber Wissenschaft und Leben'', [[GA 77a]] (1997), ISBN 3-7274-0771-9 {{Vorträge|077a}}
#Rudolf Steiner: ''Kunst und Anthroposophie'', [[GA 77b]] (1996), ISBN 3-7274-0772-7 {{Vorträge|077b}}
#Rudolf Steiner: ''Die okkulten Grundlagen der Bhagavad Gita'', [[GA 146]] (1992), ISBN 3-7274-1460-X {{Vorträge|146}}
#Rudolf Steiner: ''Die Welt des Geistes und ihr Hereinragen in das physische Dasein'', [[GA 150]] (1980), ISBN 3-7274-1500-2 {{Vorträge|150}}
#Rudolf Steiner: ''Vorstufen zum Mysterium von Golgatha '', [[GA 152]] (1990), ISBN 3-7274-1520-7 {{Vorträge|152}}
#Rudolf Steiner: ''Menschenschicksale und Völkerschicksale'', [[GA 157]] (1981), ISBN 3-7274-1571-1 {{Vorträge|157}}
#Rudolf Steiner: ''Wege der geistigen Erkenntnis und der Erneuerung künstlerischer Weltanschauung'', [[GA 161]] (1999), ISBN 3-7274-1610-6 {{Vorträge|161}}
#Rudolf Steiner: ''Die Brücke zwischen der Weltgeistigkeit und dem Physische des Menschen'', [[GA 202]] (1993), ISBN 3-7274-2020-0 {{Vorträge|202}}
#Rudolf Steiner: ''Das Geheimnis der Trinität'', [[GA 214]] (1999), ISBN 3-7274-2140-1 {{Vorträge|214}}
#Rudolf Steiner: ''Die Philosophie, Kosmologie und Religion in der Anthroposophie'', [[GA 215]] (1980), ISBN 3-7274-2152-5 {{Vorträge|215}}
#Rudolf Steiner: ''Anthroposophie – Eine Zusammenfassung nach einundzwanzig Jahren'', [[GA 234]] (1994), ISBN 3-7274-2342-0 {{Vorträge|234}}
#Rudolf Steiner: ''Zur Geschichte und aus den Inhalten der ersten Abteilung der Esoterischen Schule 1904 bis 1914'', [[GA 264]] (1987), ISBN 3-7274-2650-0 {{Schule|264}}
#Rudolf Steiner: ''Aus den Inhalten der esoterischen Stunden, Band I: 1904 – 1909'', [[GA 266/1|GA 266a]] (1995), ISBN 3-7274-2661-6 {{Schule|266a}}
#Rudolf Steiner: ''Aus den Inhalten der esoterischen Stunden, Band II: 1910 – 1912'', [[GA 266/2|GA 266b]] (1996), ISBN 3-7274-2662-4 {{Schule|266b}}
#Rudolf Steiner: ''Aus den Inhalten der esoterischen Stunden, Band III: 1913 und 1914; 1920 – 1923'', [[GA 266/3|GA 266c]] (1998), ISBN 3-7274-2663-2 {{Schule|266c}}
#Rudolf Steiner: ''Seelenübungen'', [[GA 267]] (2001),  ISBN 3-7274-2670-5 {{Vorträge1|157}}
#Rudolf Steiner: ''Esoterische Unterweisungen für die erste Klasse der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft am Goetheanum 1924'', [[GA 270]] I-IV (1999),  ISBN 3-7274-2700-0 {{Schule|270}}
#Rudolf Steiner: ''Der Meditationsweg der Michaelschule in neunzehn Stufen''. Rudolf Steiners esoterisches Vermächtnis aus dem Jahre 1924, Perseus Vlg. Basel 2011
#Rudolf Steiner: ''Der Meditationsweg der Michaelschule, Ergänzungsband''. Die Wiederholungsstunden in Prag, Bern, London und Dornach, Perseus Vlg., Basel 2011
#Rudolf Steiner: ''Die gesunde Entwickelung des Menschenwesens. Eine Einführung in die anthroposophische Pädagogik und Didaktik.'', [[GA 303]] (1978), ISBN 3-7274-3031-1 {{Vorträge|303}}
#Rudolf Steiner: ''Die geistig-seelischen Grundkräfte der Erziehungskunst. Spirituelle Werte in Erziehung und sozialem Leben.'', [[GA 305]] (1991), ISBN 3-7274-3050-8 {{Vorträge|305}}
#Rudolf Steiner: ''Meditative Betrachtungen und Anleitungen zur Vertiefung der Heikunst'', [[GA 316]] (2003), ISBN 3-7274-3160-1 {{Vorträge|316}}
#Rudolf Steiner: ''Rhythmen im Kosmos und im Menschenwesen. Wie kommt man zum Schauen der geistigen Welt?'', [[GA 350]] (1991), ISBN 3-7274-3500-3 {{Vorträge|350}}
#Rudolf Steiner: ''Ausgewählte Gebete, Meditationen und mantrische Sprüche'', BOD, Norderstedt 2012
 
{{GA}}
 
[[Kategorie:Schulungsweg]] [[Kategorie:Meditation]]

Version vom 28. Februar 2019, 02:16 Uhr

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