Profit und Schwarzes Loch: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Profit''' (von [[Latein|lat.]] ''profectus'' „Fortgang, Zunahme, Vorteil“ / Aussprache: [{{IPA|pʀoˈfit}}]) bezeichnet den [[Gewinn]], also den Überschuss der [[Ertrag|Erträge]] über die [[Aufwand|Aufwendungen]] eines [[Unternehmen]]s. Im Deutschen wird der Begriff vor allem in der [[Umgangssprache]] benutzt, in anderen Sprachen auch als [[Fachbegriff]] der [[Wirtschaftswissenschaft]].
[[Datei:Black Hole Milkyway.jpg|mini|hochkant=1.5|Computersimulation eines nichtrotierenden Schwarzen Lochs von 10 Sonnenmassen, wie es aus einer Entfernung von 600 km aussähe. Die Milchstraße im Hintergrund erscheint durch die Raumzeitkrümmung verzerrt und doppelt. Die Bildbreite entspricht einem Blickwinkelbereich von 90°.]]
Ein '''Schwarzes Loch''' ist ein [[Astronomisches Objekt|Objekt]], das in seiner unmittelbaren Umgebung eine so starke [[Gravitation]] erzeugt, dass weder [[Materie (Physik)|Materie]] noch [[Information]] (etwa Licht- oder Radiosignale) diese Umgebung verlassen kann. Nach der [[Allgemeine Relativitätstheorie|Allgemeinen Relativitätstheorie]] verformt eine ausreichend kompakte [[Masse (Physik)|Masse]] die [[Raumzeit]] so stark, dass sich ein Schwarzes Loch bildet.


== Begriffsgeschichte ==
Der Begriff wurde 1967 durch [[Wikipedia:John Archibald Wheeler|John Archibald Wheeler]] etabliert (nicht aber erfunden). Er verweist auf den Umstand, dass sich im Außenraum von hinreichend kompakten Massen oder Energieanhäufungen ein durch den '''Ereignishorizont''' charakterisiertes Raumgebiet bildet, in das Materie nur hineinfallen, aber nicht wieder hinausgelangen kann ''(Loch),'' und das auch eine [[elektromagnetische Welle]], wie etwa sichtbares [[Licht]], niemals verlassen kann und daher ''[[schwarz]]'' erscheint. Bei statischen Schwarzen Löchern ist der Ereignishorizont identisch mit dem sog. '''Schwarzschild-Radius''' <math>r_{\mathrm S}</math>. Mit der [[Gravitationskonstante]] <math>G = 6{,}673\;84\;(80) \cdot 10^{-11}\,\mathrm{{m^3}/{kg \cdot s^2}}</math> <ref name="CODATAbg">{{internetquelle |url=http://physics.nist.gov/cgi-bin/cuu/Value?bg |hrsg=National Institute of Standards and Technology |titel=CODATA Recommended Values |zugriff=17. Juni 2011}} Wert für die Gravitationskonstante in Basiseinheiten</ref> und der [[Lichtgeschwindigkeit]] <math>c=299\,792\,458\;\mathrm{m/s}</math> errechnet er sich wie folgt:
Im englischsprachigen Raum gibt es nach dem ''[[Webster’s Dictionary]]'' den aus dem französischen stammenden Begriff, der auf die lateinischen Wörtern ''profectus'' und ''proficere'' zurückgehe, seit dem 14. Jahrhundert.<ref>''PROFIT.'' Merriam-Webster Online Dictionary. 2010. Merriam-Webster Online. 19 January 2010 <http://www.merriam-webster.com/dictionary/PROFIT></ref> Das [[Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart|Grammatisch-kritische Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart]] von 1798 führt den Begriff Profit dagegen auf den lateinischen Begriff ''Proficuum'' zurück, und definiert Profit als „der Gewinn, besonders der zufällige Gewinn. Profit bey einer Sache haben, Gewinn. Dabey ist kein Profit, kein Nutzen, kein Gewinn. Das Profitchen, ein kleiner Gewinn, im gemeinen Leben, wo man auch das Zeitwort profitiren hat, Gewinn bey einer Sache haben, und in weiterer Bedeutung, Nutzen von etwas haben.“<ref>http://www.zeno.org/Adelung-1793/A/Profit,+der</ref> Das [[Pierer's Universal-Lexikon]] von 1861 definiert Profit als „Gewinn, Vortheil …“<ref>http://www.zeno.org/Pierer-1857/A/Profit</ref> Ähnlich das [[Meyers Großes Konversations-Lexikon|Große Meyers Konversations-Lexikon]] von 1908: „Vorteil, Gewinn; profitieren, Vorteil ziehen; profitabel, vorteilhaft“;<ref>http://www.zeno.org/Meyers-1905/A/Prof%C4%ABt</ref> wie auch das [[Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon|Kleine Konversations-Lexikon von Brockhaus]] 1911: „Gewinn, Vorteil; profitieren, Nutzen haben; profitābel, gewinnbringend.“<ref>http://www.zeno.org/Brockhaus-1911/A/Prof%C3%ADt</ref>


Der Begriff wurde in der [[Politische Ökonomie|Politischen Ökonomie]] verwendet und findet sich schon bei [[James Steuart]]<ref>vgl. Sir James Steuart: ''Unterscheidung zwischen dem „profit upon alienation“ und der positiven Vermehrung des Reichtums.'' Karl Marx: ''Theorien über den Mehrwert.'' MEW 26.1, S. 7 ff. / Ricardo, David: ''Wert, Rente, Lohn und Profit.'' 1946.</ref> oder [[Adam Smith]]. Der englische und französische Begriff ''profit'' entspricht dem deutschen ''Gewinn''. Über [[Denglisch|denglische]] Wortbildungen hat er auch Eingang in Schlagworte wie „[[Profitcenter]]“<ref>Kreuter, Andreas: ''Verrechnungspreise in Profit-Center-Organisationen.'' - 2., aktualisierte Auflage 1999.</ref> oder „[[Non-Profit-Organisation]]“ gefunden. Ebenso wurde er in Buchtiteln wie „Profit für alle“ ([[Norbert Bolz]]) mit neutraler Konnotation ins Deutsche importiert. Laut Duden wird in der deutschen Sprache der Ausdruck oft abwertend verwendet.<ref>Duden - Wörterbuch zum richtigen Fremdwortgebrauch, Dudenverlag, 2003</ref> Im Sprachgebrauch der [[Deutsche Demokratische Republik|Deutschen Demokratischen Republik]] wurde ab den 1960er Jahren das Wort „Profit“ dem Wort „[[Gewinn]]“ gegenübergestellt. Profit wurde dabei mit der [[Konnotation]] „geldgierig“, „kapitalistisch“ verwendet – eine derartige Unterscheidung zwischen Profit und Gewinn findet sich hingegen bei Marx nicht.<ref name="Good">Colin Good, Sprache im totalitären Staat - Der Fall DDR, in Sprache im Konflikt: zur Rolle der Sprache in sozialen, politischen und militärischen Auseinandersetzungen, Band 5 von Sprache, Politik, Öffentlichkeit, herausgegeben von Ruth Reiher, [[Verlag Walter de Gruyter]], 1995, ISBN 3110139588, Seite 269.</ref><ref>Vgl. auch Lexikologie: Ein internationales Handbuch zur Natur und Struktur von Wortern und Wortschatzen, Band 21, Verlag Walter de Gruyter,  2005, ISBN 3110171473, Stichwort: Differenzierungstendenzen zwischen der ehemaligen DDR und BRD, Seite 1206</ref> Ebenso wird der Begriff in der [[Kapitalismuskritik]] in Form einer maßlos überhöhten Bedeutung bzw. als Motiv für [[Ausbeutung]] und [[Raubbau (Natur)|Raubbau]] mit negativem Wertakzent belegt.<ref>als Beispiel siehe Noam Chomsky: ''Profit over people.'' - 5. Auflage. 2001.</ref>


== Frühe politische Ökonomie (1662–1776) ==
:<math>r_\mathrm{S} = \frac{2 G M}{c^2} = M \cdot1{,}485\cdot10^{-27}\frac{\mathrm{m}}{\mathrm{kg}}</math>
Die [[Physiokraten]] kannten Mehrwert nur als Mehrprodukt in Naturalform, nämlich als die Lebensmittel, die der Landarbeiter über das zu seiner eigenen Existenzsicherung erforderliche Maß hinaus produziert.<ref>Karl Marx: ''Theorien über den Mehrwert.'' MEW 26.1. S. 14.</ref> Die Physiokraten gingen also von der Annahme aus, dass die Landwirtschaft die Basis des nationalen Reichtums bildet, und andere Gewerbe den landwirtschaftlichen Reichtum nur umformen und in ihrem Umfang abhängig von diesen sind. Der Profit des Kapitalisten war für die Physiokraten lediglich eine Art Unternehmerlohn, im Grunde eine Abzweigung aus dem in der Landwirtschaft hergestellten Überschuss.<ref>Karl Marx: ''Theorien über den Mehrwert.'' MEW 26.1. S. 17.</ref>  


Für [[Ronald L. Meek]]<ref>[[Ronald L. Meek]]: ''Ökonomie und Ideologie.'' Europäische Verlagsanstalt Frankfurt 1973. S. 31–35.</ref> war die Entwicklung einer Profittheorie wie sie bei den Klassikern Smith und Ricardo zu finden ist, mit einigen Problemen verbunden, die mit der noch keimhaften Entwicklung des entstehenden Kapitalismus verbunden waren. Die ersten Theoretiker hätten Probleme gehabt den Kapitalprofit als eine eigenständige Einkommensquelle von der Rente, dem Zins und dem Lohn zu unterscheiden, sofern sie den Profit nicht einfach als „Veräußerungsprofit“ fassten, der durch billigen Kauf und teuren Verkauf zustande kam.
Für die Masse der [[Sonne]] beträgt der Schwarzschild-Radius <math>2952\;\text{m}</math>, für die [[Erde (Planet)|Erde]] <math>9\;\text{mm}</math><ref name="scheck_354" />Florian Scheck: ''[http://books.google.de/books?id=W6zYGcr2lb8C&pg=PA354 Theoretische Physik 3: Klassische Feldtheorie.]'' Springer, Berlin 2005, ISBN 3-540-23145-5, S.&nbsp;354. Online-Version bei Google Books. Abgerufen am 21.&nbsp;Februar 2012.</ref>
 
=== Veräußerungsprofit ===
[[James Steuart]] würde beispielsweise in seiner politischen Ökonomie dazu tendieren, den Begriff Profit als bloßes Synonym für Gewinn zu begreifen.<ref>Ronald L. Meek: ''Ökonomie und Ideologie.'' Europäische Verlagsanstalt Frankfurt 1973. S. 16.</ref> Der Preis eines Gutes setzt sich für ihn aus dem „wirklichen Wert“ und dem „Veräußerungsprofit“ zusammen. Der wirkliche Wert bzw. Herstellungspreis wäre bestimmt durch die Arbeit die für die Ware aufgewendet werden muss, den Wert zur Erhaltung der Arbeitskraft und den Materialwert. Die Differenz zwischen Herstellungspreis und Verkaufspreis wäre der Veräußerungsprofit.<ref>[[Ronald L. Meek]]: ''Ökonomie und Ideologie.'' Europäische Verlagsanstalt Frankfurt 1973. S. 17.</ref> Durch die Konkurrenz werde der Profit auf ein „vernünftiges“ oder „geeignetes“ Maß reduziert. Bei einem ausgewogenen Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage eines Gutes „findet man die Preise in einem adäquaten Verhältnis zu den wirklichen Ausgaben, die zur Herstellung erforderlich waren, einschließlich eines kleinen Zuwachses an Profit für den Hersteller und Händler.“<ref>[[James Steuart]]: ''Political Oeconomy'', Bd. 1, S. 199; zitiert nach: [[Ronald L. Meek]]: ''Ökonomie und Ideologie.'' Europäische Verlagsanstalt Frankfurt 1973. S. 18.</ref>
 
=== Vermengung des Profits mit den Einkommensquellen Rente, Zins und Lohn ===
Im wirklichen Produktionsprozess des [[Frühkapitalismus]] waren die Einkommensquellen oft noch kombiniert und nicht in reiner Form vorzufinden, der Landherr war auch Unternehmer, der zum Unternehmer werdende Handwerksmeister leitete weiter den Produktionsprozess usw.
 
So wurde beispielsweise vom Standpunkt des Landherren der Ertrag aus dem vorgeschossenen Kapital genauso wie der zur Verfügung gestellte Boden betrachtet, für welchen eine gewisse Rente zu erbringen wäre. Die Höhe der Rente bemesse sich nach dem vom Landesherren eingesetzten Land und Kapital.
 
Die Unterscheidung zwischen Profit und Zins wurde erst mit dem Aufkommen einer Klasse von Händlern schlagend, durch die die qualitative Differenz zwischen aktiver und passiver Anlage des Geldkapitals immer deutlicher wurde.
 
Unternehmer die aus dem Kreis der unmittelbaren Produzenten herausgegangen wären, hätten ihren Profit dagegen oftmals als einen höheren Lohn für ihre größeren Anstrengungen oder ihre größere Verantwortung begriffen, die sie nun leisten. Selbst wenn sie sich letztlich vom unmittelbaren Produktionsprozess zurückzogen und nur noch Aufsichtpositionen übernahmen, so begriffen sie weiterhin ihren Profit als einen „Lohn der Oberaufsicht“.
 
=== Übergang zur klassischen politischen Ökonomie ===
Erst ab einer gewissen historischen Entwicklung des Kapitalismus bildeten sich neue, eigenständige und klar voneinander unterscheidbare gesellschaftliche Gruppen im Produktionsprozess heraus, die von ebenso klar unterscheidbaren Einkommensformen mit eigenen Gesetzmäßigkeiten lebten, und von Adam Smith für Meek mit großer historischer Voraussicht in das System der politischen Ökonomie eingearbeitet wurden:
:„Es war das Aufkommen des Kapitalprofits als einer neuen Kategorie des Klasseneinkommens gewesen, klar unterschieden von anderen Formen des Einkommens, das den Weg zur endgültigen Entwicklung der klassischen politischen Ökonomie freigemacht hat. … Der Profit konnte nicht länger unter der Rubrik Rente abgehandelt werden, wozu [[William Petty|Petty]] tendiert hatte; er konnte nicht mehr mit dem Lohn in eins gesetzt werden, wie bei [[Richard Cantillon|Cantillon]] und [[Francis Hutcheson|Hutcheson]]; und seine Entstehung konnte nicht länger in der Zirkulationssphäre gesucht werden, wo Steuart sie zu finden behauptet hatte. Das Verhältnis zwischen Kapital und Lohnarbeit wurde das beherrschende sozio-ökonomische Verhältnis in der westlichen Gesellschaft, und diese Tatsache implizierte eine vollständige Revision einiger fundamentaler ökonomischer Begriffe und die Forderung nach einer neuen sozialen Grundstruktur.“<ref>Ronald L. Meek: ''Ökonomie und Ideologie.'' Europäische Verlagsanstalt Frankfurt 1973. S. 35f.</ref>
 
== Klassische politische Ökonomie ==
 
=== Adam Smith ===
[[Adam Smith]] unterschied erstmals wirkmächtig die Einkommensquellen Kapitalprofit, Lohnarbeit und Grundrente qualitativ voneinander. Der Kapitalprofit war für ihn ein Einkommen, wie Meek schreibt, „das allein an den Gebrauch von Kapital zur Beschäftigung von Lohnarbeit gebunden war“; die Kapitalbesitzer waren für Smith die führende ökonomische Klasse und die Triebfeder des Wirtschaftens.<ref>Ronald L. Meek: ''Ökonomie und Ideologie.'' Europäische Verlagsanstalt Frankfurt 1973. S. 31.</ref> Für ihn stellt der Profit das Einkommen einer bestimmten Klasse dar. [[Der Wohlstand der Nationen]] wäre durch das jährliche Produkt bestimmt, welches Boden und Arbeit einer Nation hervorbringen. Der Wert dieses jährlichen gesellschaftlichen Produkts lässt sich zurückführen auf die geleistete Arbeit, spaltet sich jedoch in die den gesellschaftlichen Gruppen entsprechenden Revenueformen:<ref>''Labour measures the value, not only of that part of price which resolves itself into labour, but of that which resolves itself into rent, and of that which resolves itself into profit.'' Adam Smith: ''AN INQUIRY INTO THE NATURE AND CAUSES OF THE WEALTH OF NATIONS.'' Book 1. Chapter 6.</ref>
# Grundrente
# Arbeitslohn
# Kapitalprofit
Diese drei gesellschaftlichen Gruppen oder Klassen wären die drei großen, ursprünglichen, konstituierenden der zivilisierten Gesellschaft.<ref>''The whole annual produce of the land and labour of every country, or, what comes to the same thing, the whole price of that annual produce, naturally divides itself, it has already been observed, into three parts; the rent of land, the wages of labour, and the profits of stock; and constitutes a revenue to three different orders of people; to those who live by rent, to those who live by wages, and to those who live by profit. These are the three great, original, and constituent, orders of every civilized society, from whose revenue that of every other order is ultimately derived.'' Adam Smith: ''AN INQUIRY INTO THE NATURE AND CAUSES OF THE WEALTH OF NATIONS.'' Book 1. Chapter 11.</ref>
 
Der Wert, den der Arbeiter produziert, teilt sich in zwei Teile: Den Lohn, den er für seine Arbeit bekommt, und den Profit, den der Unternehmer bekommt, der Material, Maschinen usw. zur Verfügung stellt.<ref>Der Wert, den die Arbeiter den Rohstoffen zufügen, löst sich … in zwei Teile auf, wovon der eine ihren Lohn zahlt, der andere den Profit ihres Beschäftigers auf das ganze von ihm in Material und Lohn vorgeschossene Kapital. Er kann kein Interesse daran haben, Arbeiter zu beschäftigen, wenn er nicht aus dem Verkauf der Produkte ihrer Tätigkeit einen etwas größeren Erlös erwartet als zum Ersatz seines Kapitals notwendig ist. Er kann auch kein Interesse daran haben, lieber ein großes als ein kleines Kapital anzulegen, wenn seine Profite nicht in einem angemessenen Verhältnis zum Umfang seines Kapitals stehen. Adam Smith: ''AN INQUIRY INTO THE NATURE AND CAUSES OF THE WEALTH OF NATIONS.'' Book 1. Chapter 6.</ref> Obwohl der Kapitalbesitzer fast frei von jeglicher Arbeit ist oder sein kann, erwartet er trotzdem einen Profit entsprechend der eingesetzten Kapitalgröße proportioniert. Der Kapitalprofit ist nach Smith daher von gänzlich anderen Prinzipien reguliert als der Arbeitslohn.<ref>„Man mag vielleicht denken, daß der Kapitalprofit nur eine andere Bezeichnung für den Lohn einer besonderen Arbeitsart, nämlich des Beaufsichtigens und Leitens ist. Er stellt aber etwas völlig anderes dar, wird durch ganz andere Grundsätze geregelt und steht in keinem Verhältnis zur Menge, Beschwerlichkeit oder geistigen Anstrengung jener vorgeblichen Arbeit der Beaufsichtigung und Leitung. Er wird ganz und gar durch den Wert des angelegten Kapitals bestimmt und ist im Verhältnis zum Umfang dieses Kapitals größer oder kleiner.“ Adam Smith: ''AN INQUIRY INTO THE NATURE AND CAUSES OF THE WEALTH OF NATIONS.'' Book 1. Chapter 6.</ref>
 
Das Kapital wird in Erwartung und zum Zwecke des Profits eingesetzt und im Zuge dessen einen Großteil der nützlichen Arbeit einer Gesellschaft in Kraft gesetzt. Die Profitmaximierung und damit verbundene Kapitalakkumulation stellt für Smith ein wesentliches Element des Wohlstands der Nationen dar.<ref>Ronald L. Meek: ''Ökonomie und Ideologie.'' Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt 1973. S. 32.</ref>  Entgegen der Grundrente und den Löhnen würde die Profitrate mit der Entwicklung des Wohlstands nicht steigen, sondern fallen.<ref>''It is the stock that is employed for the sake of profit, which puts into motion the greater part of the useful labour of every society. The plans and projects of the employers of stock regulate and direct all the most important operation of labour, and profit is the end proposed by all those plans and projects. But the rate of profit does not, like rent and wages, rise with the prosperity, and fall with the declension of the society. On the contrary, it is naturally low in rich, and high in poor countries, and it is always highest in the countries which are going fastest to ruin.'' Adam Smith: ''AN INQUIRY INTO THE NATURE AND CAUSES OF THE WEALTH OF NATIONS.'' Book 1. Chapter 11.</ref>
 
=== David Ricardo ===
Auch für [[David Ricardo]] wird das gesellschaftliche Produkt, welches durch gemeinschaftliche Anwendung von Arbeit, Maschinerie und Kapital entsteht, zwischen den drei gesellschaftlichen Klassen - den Landherren, den Kapitalisten und den Arbeitern<ref>[[David Ricardo]]: ''On the Principles of Political Economy and Taxation.'' London 1821. Chapter 1. Section VII.</ref> - in Form von Rente, Profit und Lohn aufgeteilt.<ref>[[David Ricardo]]: ''On the Principles of Political Economy and Taxation.'' London 1821. Preface.</ref>
 
=== Kritik ===
Adam Smith wie David Ricardo werden von Marx mangelnde theoretische Stringenz bei der Erfassung der unterschiedlichen [[Wertform]]en vorgeworfen. Denn sie verwechseln besondere Formen wie Profit oder [[Rente (Wirtschaft)|Rente]] mit der Form des Mehrwerts, welcher nach Marx auf einer höheren Abstraktionsebene der theoretischen Betrachtung liegt.<ref>S. 63.</ref> Ricardo betrachtet laut Marx nirgendwo den Mehrwert gesondert und begrifflich getrennt von seinen besonderen Formen Profit (Zins) und Rente.<ref>Karl Marx: ''Theorien über den Mehrwert.'' MEW 26.2. S. 375.</ref>
 
== Marxistische Theorie ==
[[Datei:Marx - Theorien über den Mehrwert, 1956 - 5708926.tif|thumb|hochkant|''Theorien über den Mehrwert'', 1956]]
 
[[Karl Marx]] arbeitete seine [[Arbeitswerttheorie]] sowie seinen besonderen Profitbegriff in Auseinandersetzung aus mit der [[klassische Nationalökonomie|klassischen Nationalökonomie]], wie insbesondere in seinen ''[[Theorien über den Mehrwert]]'' deutlich dargestellt ist.
 
Für Karl Marx war der Begriff des Profits ein Zentralbegriff seiner Theorien. Danach ist der Profit die Aneignung eines Teils des gesamtgesellschaftlichen, in Geld verwandelten [[Mehrwert (Marxismus)|Mehrwerts]] durch die [[Unternehmen]]. Für ihn ist er der Überschuss über die [[Herstellkosten]], während die Profitrate das Verhältnis zwischen beiden Größen darstellt. Quelle für Profit ist die Arbeit der Unternehmen, weil der Gebrauchswert der [[Arbeitskraft]] ein Wertprodukt schafft, das den mit dem Lohn diktierten Wert der Arbeitskraft übersteigt.<ref>Marx-Engels-Werke, Band 23, 1867, S. 180 f.</ref> Der Kapitalismus weist für Marx eine tendenziell sinkende Profitrate aus.<ref>Karl Marx: ''Lohn, Preis und Profit.'' 1865, S. 140.</ref> Das „eigentliche Produkt des Kapitals“,<ref>Karl Marx: ''[[Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie]].'' S. 707.</ref> Ziel und Ergebnis des [[Kapitalismus|kapitalistischen]] [[Produktionsprozess]]es, sei der Profit. Für Marx ist er „die kapitalistische Produktionsweise spezifisch charakterisierende Form des Mehrwerts“.<ref>Karl Marx: ''Kapital III.'' MEW 25, S. 822.</ref> „Ohne Erkenntnis des Mehrwerts“ wäre daher „keine Theorie des Profits möglich“.<ref>Karl Marx: ''Theorien über den Mehrwert II.'' MEW 26.2, S. 376.</ref> Der Kapitalist, der den Mehrwert aus unbezahlter Arbeit exploitiert, sei „zwar der erste Aneigner, aber keineswegs der letzte Eigentümer dieses Mehrwerts. Er hat ihn hinterher zu teilen mit Kapitalisten, die andere Funktionen im Großen und Ganzen der gesellschaftlichen Produktion vollziehen, mit dem Grundeigentümer usw. Der Mehrwert spaltet sich daher in verschiedene Teile. Seine Bruchstücke fallen verschiedenen Kategorien von Personen zu und erhalten verschiedene, gegeneinander selbständige Formen, wie Profit, [[Zins]], Handelsgewinn, [[Grundrente]] usw“.<ref>Karl Marx: ''Kapital I.'' MEW 23, S. 589.</ref>
 
Marxens Theorie von Profit und Mehrwert findet sein [[grenznutzen]]theoretisches Gegenstück bei [[Eugen Böhm von Bawerk]] in dessen „Theorie des [[Österreichische Schule#Kapital und Kapitalzins (1884–1902)|Kapitalzinses]]“.<ref>[[Joseph A. Schumpeter]]: ''Dogmenhistorische und biographische Aufsätze.'' J. C. B. Mohr (Paul Siebeck), Tübingen 1954, S. 11.</ref>
 
{{Siehe auch|Marxistische Wirtschaftstheorie#Profit und Profitarten}}
 
== Unternehmerprofit bei Schumpeter ==
[[Joseph A. Schumpeter]]s Vision des Kapitalismus ist dynamisch und krisenhaft. Das traditionelle Bild des Preiswettbewerbs hält er für unrealistisch. Typisch hingegen für die Entwicklung des Kapitalismus ist die „schöpferische Zerstörung“ durch Einführung von [[Innovation]]en in den Wirtschaftsprozess.<ref>Joseph A. Schumpeter: ''Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie.'' 6. Auflage. A. Francke, Tübingen 1987 (New York 1942), ISBN 3-7720-1298-1.</ref>
 
Dabei ist zu unterscheiden zwischen der Rolle und Funktion des [[Kapitalist]]en einerseits und des [[Unternehmer]]s andererseits. Der Unternehmer führt die Innovationen ein, wofür er im Begriffsgebrauch von Schumpeter einen „Unternehmerprofit“ einstreicht.<ref>John Cantwell: [http://www.reading.ac.uk/Econ/Econ/workingpapers/emdp427.pdf ''Innovation, Profits and Growth: Schumpeter and Penrose.''] (PDF; 74&nbsp;kB); Heinz D. Kurz: ''Innovations and profits: Schumpeter and the classical heritage.'' {{doi|10.1016/j.jebo.2007.08.003}}; Bruce A. McDaniel: [http://www.questia.com/googleScholar.qst?docId=5009748846 ''A Contemporary View of Joseph A. Schumpeter's Theory of the Entrepreneur.'']</ref>
 
<blockquote>„Ein Kapitalist verfügt über eine Summe von ökonomischen Werten (Kapital), die er planmäßig dazu einsetzt, um eine größere Summe als zuvor eingesetzt zurückzuerhalten. Für den entsprechenden Investitionsprozess trägt er selbst das wirtschaftliche Risiko. Ein „Unternehmer“ hingegen ist die Funktion, neuartige Kombinationen von Produktionsfaktoren in den Wirtschaftsprozess einzuführen.“<ref>Joseph A. Schumpeter: ''Konjunkturzyklen. Eine theoretische, historische und statistische Analyse des kapitalistischen Prozesses.'' Band I, Göttingen 1961, S. 112. (engl.: ''Business Cycles. A Theoretical, Historical, and Statistical Analysis of the Capitalist Process.'' New York 1939)</ref></blockquote>


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Profit}}
* {{WikipediaDE|Profitrate}}
* {{WikipediaDE|Lohn, Preis und Profit}}


== Literatur ==
* {{WikipediaDE|Schwarzes Loch}}
* Karl Marx: ''Das Kapital.'' Band 3, [http://www.mlwerke.de/me/me25/me25_000.htm online S. 33–79], MEW 25, Dietz Verlag, Berlin 1983 [1894].
* {{WikipediaDE|Ereignishorizont}}
* David Ricardo: ''On the Principles of Political Economy and Taxation.'' London 1821.
* Adam Smith: ''Der Wohlstand der Nationen.'' London 1776.
* K. P. Hensel, U. Wagner, K. Wessely: ''Das Profitprinzip. Seine ordnungspolitischen Alternativen in unterschiedlichen Wirtschaftssystemen.'' Stuttgart 1971.
* Konrad Fritze, Eckhard Müller-Mertens, Johannes Schildhauer: ''Zins, Profit, ursprüngliche Akkumulation.'' Böhlau, Weimar 1981.
* Heinz-Peter Spahn: ''Marx – Schumpeter – Keynes: Drei Fragmente über Geld, Zins und Profit.'' Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik, Band 199, 1984. S. 237–253.
* Bala Chakravarthy, Peter Lorange: ''Profit oder Wachstum?: Beides ist möglich!'' Pearson Education, 2008. ISBN 3827373433, ISBN 9783827373434.
* James P. Andrew, Harold L. Sirkin: [http://wissen.harvardbusinessmanager.de/wissen/leseprobe/31900489/artikel.html?backUrl=http%3A%2F%2Fwissen.harvardbusinessmanager.de%2Fwissen%2Fstatic%2Ftrefferliste.html%3Biso%3FqArtikel%3Don%26suchbegriff%3DJames%2BP.%2BAndrew%252C%2BHarold%2BL.%2BSirkin%26optSucheIn%3Dtext%26optZeitraum%3D1979%26 ''Wenn Innovationen Profit bringen sollen.''], In: Harvard Business Manager, September 2004, S. 66–75.
* Eric Toussaint: ''Profit oder Leben. Neoliberale Offensive und internationale Schuldenkrise.'' ISP, Köln 2000, ISBN 3929008475, ISBN 9783929008470.
* Viviane Forrester: ''Die Diktatur des Profits.'' aus dem Französischen von Tobias Scheffel, Hanser, München 2001 ISBN 3-446-19998-5.


== Weblinks ==
== Einzelnachweise ==
{{Wiktionary}}
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== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


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[[Kategorie:Astrophysik]]


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[[Kategorie:Wirtschaftsleben|Q]]
[[Kategorie:Wirtschaft|Q]]

Version vom 31. März 2018, 09:04 Uhr

Computersimulation eines nichtrotierenden Schwarzen Lochs von 10 Sonnenmassen, wie es aus einer Entfernung von 600 km aussähe. Die Milchstraße im Hintergrund erscheint durch die Raumzeitkrümmung verzerrt und doppelt. Die Bildbreite entspricht einem Blickwinkelbereich von 90°.

Ein Schwarzes Loch ist ein Objekt, das in seiner unmittelbaren Umgebung eine so starke Gravitation erzeugt, dass weder Materie noch Information (etwa Licht- oder Radiosignale) diese Umgebung verlassen kann. Nach der Allgemeinen Relativitätstheorie verformt eine ausreichend kompakte Masse die Raumzeit so stark, dass sich ein Schwarzes Loch bildet.

Der Begriff wurde 1967 durch John Archibald Wheeler etabliert (nicht aber erfunden). Er verweist auf den Umstand, dass sich im Außenraum von hinreichend kompakten Massen oder Energieanhäufungen ein durch den Ereignishorizont charakterisiertes Raumgebiet bildet, in das Materie nur hineinfallen, aber nicht wieder hinausgelangen kann (Loch), und das auch eine elektromagnetische Welle, wie etwa sichtbares Licht, niemals verlassen kann und daher schwarz erscheint. Bei statischen Schwarzen Löchern ist der Ereignishorizont identisch mit dem sog. Schwarzschild-Radius . Mit der Gravitationskonstante [1] und der Lichtgeschwindigkeit errechnet er sich wie folgt:


Für die Masse der Sonne beträgt der Schwarzschild-Radius , für die Erde [2]Florian Scheck: Theoretische Physik 3: Klassische Feldtheorie. Springer, Berlin 2005, ISBN 3-540-23145-5, S. 354. Online-Version bei Google Books. Abgerufen am 21. Februar 2012.</ref>

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. CODATA Recommended Values. National Institute of Standards and Technology, abgerufen am 17. Juni 2011. Wert für die Gravitationskonstante in Basiseinheiten
  2. Referenzfehler: Es ist ein ungültiger <ref>-Tag vorhanden: Für die Referenz namens scheck_354 wurde kein Text angegeben.


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