Arbeit und Ulrike Guérot: Unterschied zwischen den Seiten

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Der [[Begriff]] der menschlichen '''Arbeit''' umfasst ganz allgemein alle zielgerichteten, zweckgebundenen [[mensch]]lichen Tätigkeiten, deren Sinn sich nicht in der Tätigkeit selbst erschöpft, und unterscheidet sich dadurch vom [[Spiel]], bei dem eine solche zielgerichtete Zweckorientierung nicht vorliegt. Volkswirtschaftlich gesehen ist eine menschliche Tätigkeit darüber hinaus nur insofern als Arbeit aufzufassen, als das [[Produkt]] der menschlichen Tätigkeit, bestimmte ''eigene'' (Selbstversorgung) oder ''fremde'' menschliche Bedürfnisse befriedigen kann. Erst durch die Konsumfähigkeit des Produkts ergibt sich der volkswirtschaftliche Wert der Arbeit.
'''Ulrike Beate Guérot''' (* [[1964]] in Grevenbroich<ref>http://www.blaetter.de/archiv/autoren/2010/januar/autoren-januar-2010 ''Blätter für deutsche und internationale Politik'', Autoren Januar 2010</ref>) ist eine deutsche [[Politikwissenschaft]]lerin und [[Publizist]]in. Sie ist Professorin für Europapolitik und Demokratieforschung an der [[Universität für Weiterbildung Krems|Donau-Universität Krems]],<ref>http://www.donau-uni.ac.at/de/universitaet/whois/23740/index.php</ref> Gründerin des ''European Democracy Lab'' (EDL) in Berlin und beschäftigt sich mit der [[Europäische Integration#Konzepte für die Zukunft des europäischen Integrationsprozesses|Zukunft des europäischen Integrationsprozesses]].


== Der volkswirtschaftliche Begriff der Arbeit ==  
== Wirken ==
Guérot studierte [[Politikwissenschaft]] und wurde 1995 an der [[Westfälische Wilhelms-Universität|Westfälischen Wilhelms-Universität]] in [[Münster]] mit einer Arbeit über die Geschichte der französischen ''[[Parti socialiste (Frankreich)|Parti socialiste]]'' (PS) promoviert.<ref>{{Literatur |Autor=Guérot, Ulrike, 1964- |Titel=Die PS und Europa: eine Untersuchung der europapolitischen Programmatik der französischen Sozialisten, 1971–1995 |Verlag=N. Brockmeyer |Ort=Bochum |Datum=1996 |ISBN=3-8196-0412-X}}</ref>


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Von 1992 bis 1995 war Guérot Mitarbeiterin im Abgeordnetenbüro des außenpolitischen Sprechers der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, [[Karl Lamers]], und wirkte an dem Schäuble-Lamers-Papier von 1994 zur Vertiefung der Europäischen Union mit.
"Ein Begriff der Arbeit ist sehr leicht zu bilden im volkswirtschaftlichen Sinn. Er liegt dann vor, wenn man ein Naturprodukt vor sich hat, das durch menschliche Tätigkeit verändert worden ist mit dem Zweck, konsumiert zu werden. Es muß wenigstens konsumfähig gemacht werden, denn dann hat es den Wert." {{Lit|{{G|341|59f}}}}
</div>


Steiner definiert die Arbeit auch "so":
1995 bis 1998 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin beim ehemaligen Präsidenten der [[Wikipedia:Europäische Kommission|Europäischen Kommission]], [[Jacques Delors]], bei der Organisation ''Notre Europe'' in Paris und anschließend von 1998 bis 2000 Juniorprofessorin an der ''Paul&nbsp;H.&nbsp;Nitze School for Advanced International Studies'' an der [Johns Hopkins University, Washington, D.C., USA.


'''Fähigkeiten, vom Geist geleitet, ergreifen die Natur. ([[Steiner]])'''
2000 bis 2003 leitete sie die „Programmgruppe Europa“ bei der [[Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik|Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik]] (DGAP) in Berlin.<ref>{{Literatur |Titel=Ulrike Guérot |Sammelwerk=DGAP e.&nbsp;V. |Datum= |Online=https://dgap.org/de/ip-archiv/autoren/193 |Abruf=2017-10-04}}</ref> Zudem unterrichtete sie 2003 an der ''[[INSEAD]] Business School'' in Singapur. Von 2004 bis 2007 arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin beim ''[[German Marshall Fund]]''. Von 2007 bis 2013 leitete Guérot das Berliner Büro des ''[[European Council on Foreign Relations]]'' (ECFR).<ref>{{Internetquelle |url=http://www.ecfr.eu/profile/C21 |titel=Ulrike Guérot |zugriff=2017-10-04 |sprache=en}}</ref>


Das ist unmittelbar angelehnt an die Definition die [[Karl Marx]] im 1. Band des [[Das Kapital|Kapitals]] gibt:
Im Frühjahr 2012 war Guérot [[Gastdozent|Visiting Scholar]] am Deutschen Haus der [[New York University]] (NYU)<ref>{{Internetquelle |url=http://deutscheshaus.as.nyu.edu/page/home |titel=Deutsches Haus at NYU |zugriff=2017-10-04}}</ref> und im Herbst 2014 hatte sie einen Gastaufenthalt am [[Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung|Wissenschaftszentrum Berlin]] (WZB). Weiters unterrichtete sie im Wintersemester 2014/2015 an der [[Europa-Universität Viadrina]] in Frankfurt (Oder) sowie der [[Bucerius Law School]] in Hamburg.<ref>{{Literatur |Titel=Freund oder Feind? |Datum= |Online=http://www.law-school.de/news-artikel/freund-oder-feind/?no_cache=1 |Abruf=2017-10-04}}</ref>


'''Arbeit ist ein Ergreifen der Natur. ([[Karl Marx|Marx]])'''
Im März 2014 gründete sie das ''European Democracy Lab'' (EDL), einen in Berlin beheimateten ''[[Denkfabrik|Think Tank]]'' an der ''European School of Governance'' (EUSG).<ref>{{Internetquelle |url=https://europeanschoolofgovernance.eu/ |titel=Home – European School of Governance |zugriff=2017-10-04 |sprache=en-US}}</ref> Seit April 2016 ist sie Leiterin des „Departments für Europapolitik und Demokratieforschung“ an der Donau-Universität Krems.<ref>{{Internetquelle |autor=(c) 2003–2017 Donau-Universität Krems – Universität für Weiterbildung. All rights reserved. |url=https://www.donau-uni.ac.at/de/department/europapolitik-demokratieforschung/news/id/25403/index.php |titel=Donau-Universität Krems, Univ.-Prof. Dr. Ulrike Guérot, DED, Europapolitik, Demokratieforschung, Eröffnung, Amikejo, Der neue Bürgerkrieg, Das offene Europa und seine Feinde |zugriff=2017-10-04}}</ref>


[[Eugen Löbel]], einer der Wirtschaftstheoretiker des [[Prager Frühling|Prager Frühlings]] geht hingegen einen gnaz anderen Weg, wenn er definiert:
== Positionen ==
[[Datei:Roemerberggespraeche-05-2019-ulrike-guérot-3479.jpg|mini|hochkant|Ulrike Guérot, im Mai 2019 bei den [[Römerberggespräche]]n]]
Im April 2013 veröffentlichte sie gemeinsam mit [[Robert Menasse]] ein Manifest zur „Gründung einer Europäischen Republik“. Beide plädieren für eine Neugründung der europäischen Demokratie, eine [[Europäische Republik]], und sind in diesem Zusammenhang für die Schaffung eines nachnationalen Europas.


'''Arbeit ist jede Tätigkeit, die die Naturprodukte und Naturkräfte in Produnkte und Produktivkräfte umwwaldelt. ([[Eugen Löble|Löbl]])'''
Im Februar 2016 stellte Guérot zusammen mit Robert Menasse in einem Artikel in [[Le Monde Diplomatique]] die auf Integration zielende Flüchtlingspolitik infrage und sprach sich dafür aus, Flüchtlingen in Europa Bauland zuzuweisen, wo sie eigene Städte gründen könnten. Europa sei groß und demnächst leer genug, um ein Dutzend Städte und mehr für Neuankömmlinge aufzubauen. So entstünden inmitten von Europa Neu-Damaskus und Neu-Aleppo, Neu-Diyarbakir oder Neu-Erbil und Neu-Dohuk, Neu-Kandahar oder Neu-Kundus für die afghanischen Flüchtlinge oder Neu-Enugu oder Neu-Ondo für die nigerianischen Flüchtlinge. Eine Schließung der Grenzen sei nicht machbar, die EU müsse ihren Raum mit den Menschen teilen, die nach Europa wollen.<ref>{{Internetquelle |url=https://monde-diplomatique.de/artikel/!5274030 |titel=Ulrike Guérot und Robert Menasse: Lust auf eine gemeinsame Welt. Ein futuristischer Entwurf für europäische Grenzenlosigkeit |werk=Le Monde Dipomatique |hrsg= |datum=2016-02-16 |zugriff=2018-11-22 |sprache=de}}</ref>


== Der philosophische Begriff der Arbeit ==
Im April 2016 erschien ihr erstes Buch ''Warum Europa eine Republik werden muss! Eine politische Utopie'' im [[Verlag J.H.W. Dietz Nachf. Bonn|Dietz-Verlag]]<ref>{{Literatur |Autor=Verlag J. H. W. Dietz Nachf. (Berlin, West; Bonn). |Titel=Warum Europa eine Republik werden muss! Eine politische Utopie |Ort=Bonn |Datum= |ISBN=978-3-8012-0479-2}}</ref> und im November 2017 als Taschenbuch im [[Piper-Verlag]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.piper.de/buecher/warum-europa-eine-republik-werden-muss-isbn-978-3-492-31192-2 |titel=Warum Europa eine Republik werden muss |zugriff=2017-12-11}}</ref> Darin zeichnet sie die [[Utopie]] einer europäischen Republik, die auf der Gleichheit aller europäischen Bürger/-innen jenseits nationaler Grenzen beruht. Die ''[[Süddeutsche Zeitung]]'' (SZ) lobt das Buch als „originellen, klugen und radikalen Beitrag.“<ref>{{Literatur |Autor=Isabell Trommer |Titel=Renaissance der res publica |Sammelwerk=sueddeutsche.de |Datum=2016-06-12 |ISSN=0174-4917 |Online=http://www.sueddeutsche.de/politik/europa-renaissance-der-res-publica-1.3029949 |Abruf=2017-10-04}}</ref>


Der philosophische Begriff der Arbeit bezieht sich auf das [[Autonomie|autonome]] [[Eigenverantwortung|eigenverantwortliche]] [[Bewusstsein|bewusste]] [[schöpferisch]]e [[Tun]] des Menschen, das keine geregelten Arbeitszeiten kennt, und ein entsprechendes Maß an [[Muße]], d.h. an [[Freiheit|frei]] und [[individuell]] gestaltbarer Zeit, voraussetzt. Die philosophische Arbeit fällt nicht in den Bereich des Wirtschaftslebens, sondern in den des [[Geistesleben]]s und liefert auch nicht primär ein konsumfähiges „Produkt“, ist also nicht als Arbeit im volkswirtschaftlichen Sinn aufzufassen, liefert aber die notwendigen [[geist]]igen Impulse, die auch die Weiterentwicklung des Wirstschaftslebens fördern.
Im Mai 2017 wurde ihr zweites Werk mit dem Titel ''Der neue Bürgerkrieg. Das offene Europa und seine Feinde''<ref>{{Literatur |Autor=Guérot, Ulrike, Propyläen-Verlag |Titel=Der neue Bürgerkrieg. Europa zwischen Humanismus und Ungeist |Ort=Berlin |Datum= |ISBN=978-3-549-07491-6}}</ref> im [[Ullstein-Verlag]] veröffentlicht. Der [[NDR]] wählte es zum besten Sachbuch des Monats.<ref>{{Internetquelle |autor=NDR |url=http://www.ndr.de/kultur/buch/Sachbuecher-des-Monats-Juni-2017,sachbuchjuni130.html |titel=Sachbücher des Monats Juni 2017 |zugriff=2017-11-12 |sprache=de}}</ref>


== Der physikalische Begriff der Arbeit ==
In einem Video für die [[Deutsche Bank]] forderte Guérot im März 2018, dass die europäischen Nationalstaaten abgeschafft werden sollen. Guérot vertrat die Meinung, die Nation sei kein Identitätsträger; die Deutschen, vormals nur Rheinländer, Sachsen, Hessen und Pfälzer, seien erst durch die [[Krankenversicherung in Deutschland#Geschichte|allgemeine deutsche Krankenversicherung]] zu Deutschen gemacht worden. Indem man auch eine europäische Arbeitslosenversicherung einführe, würde man eine europäische Nationenbildung haben.<ref>{{Internetquelle |autor=Deutsche Bank |url=https://www.db.com/newsroom/de/videos.htm |titel=Ulrike Guérot: Europäische Union ohne Nationen |werk=Deutsche Bank Webseite |hrsg= |datum=2018-03-02 |zugriff=2018-03-08 |sprache=de}}</ref>


In der [[Physik]] ist die Arbeit mit dem [[Formelzeichen]] <math>W</math> (von {{enS|''work''}}) definiert als jene [[Energie]], die auf einen [[Körper (Physik)|Körper]] durch eine [[Kraft (Physik)|Kraft]] <math>\vec F</math> längs eines Weges <math>\vec s</math> übertragen wird, d.h.:
Guérot publiziert umfangreich in deutschen und europäischen Zeitschriften und Zeitungen zu europäischen und [[transatlantisch]]en Themen und wird regelmäßig eingeladen, in europäischen Medien aktuelle Themen zu kommentieren.


: <math>W=\int_{\vec s_1}^{\vec s_2} \vec F(\vec s)\cdot\mathrm d \vec s</math>
Guérot ist Mitinitiatorin des „Balcony Project“ an dem sich Intellektuelle und rund 100 europäische Kulturinstitutionen beteiligen und zur Gründung einer „Europäischen Republik auf dem Grundsatz der allgemeinen politischen Gleichheit jenseits von Nationalität und Herkunft“ aufrufen.<ref>{{Literatur |Titel=Robert Menasse und Elfriede Jelinek fordern Gründung einer Europäischen Republik |Sammelwerk=Die Presse |Online=https://diepresse.com/home/ausland/eu/5516179/Robert-Menasse-und-Elfriede-Jelinek-fordern-Gruendung-einer |Abruf=2018-10-24}}</ref>


mit <math>\vec s_1\,</math> als Anfangs- und <math>\vec s_2\,</math> als Endpunkt des Weges.
Für ihr Engagement der [[Europäische Integration|europäischen Integration]] wurde sie 2003 zum Ritter des französischen ''[[Ordre national du Mérite]]'' ernannt. Im Herbst 2013 begleitete sie [[Bundespräsident (Deutschland)|Bundespräsident]] [[Joachim Gauck]] auf seinem Staatsbesuch in [[Frankreich]] als Teil seiner offiziellen Delegation.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Reden/DE/Joachim-Gauck/Reden/2013/09/130904-Empfang-Botschafterresidenz-Frankreich.html |titel=www.bundespraesident.de: Der Bundespräsident / Reden / Empfang in der Residenz der Botschafterin, gegeben vom Bundespräsidenten und von Daniela Schadt |zugriff=2017-10-04 |sprache=de}}</ref>


Die [[Maßeinheit]] für die Arbeit ist gleich jener für die [[Energie]] das [[Wikipedia:Joule|Joule]] <math>J</math>.
Guérot ist Mitglied im ''Scientific Comitee'' des ''Institute of European Democrates'' (IED), ''Council Member'' beim ''[[European Council on Foreign Relations]]'' (ECFR),<ref>{{Internetquelle |url=http://www.ecfr.eu/profile/C21 |titel=Ulrike Guérot |zugriff=2017-10-04 |sprache=en}}</ref> dem ''Sydney Democracy Network'' (SDN) sowie Vorstandsmitglied des ''Instituts für Medien- und Kommunikationspolitik'' (IFM) in Köln.<ref>{{Internetquelle |url=http://medienpolitik.eu/impressum/ |titel=Impressum – Institut für Medien- und Kommunikationspolitik |zugriff=2017-10-04 |sprache=de}}</ref>


== Arbeit und Kulturentwicklung ==
Ulrike Guérot erhielt für das Wintersemester 2017/18 die Alfred-Grosser-Gastprofessur der [[Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main|Goethe-Universität Frankfurt]].<ref>{{Literatur |Titel=Grosser-Gastprofessur: Vortrag von Prof. Ulrike Guérot – Deutsch-Französische Gesellschaft Frankfurt am Main eV |Sammelwerk=Deutsch-Französische Gesellschaft Frankfurt am Main eV |Datum= |Online=http://www.dfg-frankfurt.de/veranstaltungsplan/grosser-gastprofessur-vortrag-von-prof-ulrike-guerot/ |Abruf=2017-10-04}}</ref>


[[Rudolf Steiner]] hat deutlich gemacht, dass sich das Verhältnis des Menschen zur äußeren Arbeit im Laufe der Kulturentwicklung bedeutsam gewandelt hat und noch weiter wandeln wird:
== Kritik ==
Nachdem [[Heinrich August Winkler]] bereits 2017 Guérots Umgang mit angeblichen Zitaten [[Walter Hallstein]]s moniert hatte, gestand diese 2018 ein, dass der von ihr und [[Robert Menasse]] geschriebene Artikel erfundene Zitate Hallsteins enthielt. Ihren Angaben zufolge hatte Guérot von den Falschzitaten nichts gewusst und damals „nicht genug Autorität oder Souveränität gehabt, um dies anzumahnen“. Im Nachhinein sei es „dumm gewesen, das nicht zu überprüfen“.


<div style="margin-left:20px;">
Zudem bewertete sie in ihren Äußerungen zum Fall Menasse das lange von ihr selbst verfochtene Konzept des „nachnationalen Europas“ als kritikwürdig, da nach ihrer neuen Deutung der Etymologie des Wortes [[Wikipedia:Nation|Nation]] die „eigentlichen Charakteristika“ derselben Rechtsstaatlichkeit, Konstitutionalisierung, Institutionalisierung und Solidarität seien.<ref>[https://web.archive.org/web/20181227151944/https://www.welt.de/politik/deutschland/article186139730/Falsche-Zitate-Co-Autorin-Ulrike-Guerot-zum-Fall-Robert-Menasse.html Die WELT vom 27. Dezember 2018]</ref>
"In der vierten Unterrasse ([[griechisch-römische Kulturepoche]]) wurde die Arbeit als Tribut geleistet (Sklavenarbeit).
In der fünften Unterrasse (unsere gegenwärtige [[germanisch-angelsächsische Kulturepoche]]) wird die Arbeit als Ware geleistet (verkauft).
In der sechsten Unterrasse ([[slawische Kulturepoche]]) wird die Arbeit als Opfer geleistet (freie Arbeit).


Die wirtschaftliche Existenz wird dann getrennt sein von der Arbeit; es wird kein Eigentum mehr geben, alles ist Gemeingut. Man arbeitet dann nicht mehr für seine eigene Existenz, sondern leistet alles als absolutes Opfer für die Menschheit."<ref>1905, es gibt keine stenographische Mitschrift. GA93a beruht auf Notizen von Teilnehmern, die diese für ihren persönlichen Gebrauch gemacht hatten. Vgl. GA93a S. 14f. Vorwort des Herausgebers. </ref>{{lit|{{G|93a|231}}}}
== Privates ==
</div>
Ulrike Guérot war mit dem französischen Diplomaten Olivier Guérot verheiratet und ist Mutter zweier erwachsener Söhne. Sie ist Mitglied der internationalen [[Yoga]]bewegung ''Jivamukti.''


(siehe dazu auch -> [[Soziales Hauptgesetz]])
== Schriften (Auswahl) ==


== Überarbeitung ==
=== Bücher ===
* ''Die PS und Europa. Eine Untersuchung der europapolitischen Pragmatik der französischen Sozialisten 1971–1995.'' Brockmeyer, Bochum 1996. ISBN 978-3-8196-0412-6.
* ''Warum Europa eine Republik werden muss! Eine politische Utopie.'' J.H.W. Dietz Nachf., Bonn 2016. ISBN 978-3-8012-0479-2.
* ''Was ist los mit Frankreich?'' J.H.W. Dietz Nachf., Bonn 2017. ISBN 978-3-8012-0510-2
* ''Der neue Bürgerkrieg. Das offene Europa und seine Feinde.'' Propyläen, Berlin 2017. ISBN 978-3-549-07491-6.
* ''Manifest für die Begründung einer Europäischen Republik.'' Mit Robert Menasse. In: Ders.: ''Kritik der Europäischen Vernunft.'' Dreisprachig (dt., frz., engl.). Bernstein, Siegburg 2017. ISBN 978-3-945426-28-9.
* ''Europa jetzt! Eine Ermutigung.'' Mit Oskar Negt, Tom Kehrbaum und Emanuel Herold. Steidl Verlag, Göttingen 2018, ISBN 978-3-95829-431-8.
* ''Wie hältst du´s mit Europa?'' Steidl Verla], Göttingen 2019, ISBN 978-3-95829-644-2.


{{Zitat|Ist man bei der Arbeit mit dem ''ganzen'' Menschen, so kommt Überarbeitung fast nicht in Betracht. Die Arbeit muss aber eine nutzbringende sein. Schaden ist jede unfruchtbare Arbeit.|Leipzig|12. Oktober 1907 (Fragenbeantwortung; nicht veröffentlicht) [http://www.steiner-klartext.net/pdfs/19071012b-01-01.pdf]}}
=== Beiträge ===
* ''Marine Le Pen und die Metamorphose der französischen Republik.'' Leviathan, Band 44, Jg. 43, Heft 02/2015, S. 139–174. {{ISSN|0340-0425}}
* ''Einmal heißer Krieg – kalter Frieden und zurück''. In: Kursbuch, 188 (2016): S. 60–87, ISBN 978-3-946514-30-5


== Arbeit ist ein Recht und nicht eine Ware ==
'''Interviews'''
* {{Internetquelle |autor=Jürgen Wiebicke |url=http://www.wdr.de/programmvorschau/wdr5/uebersicht/2017-02-10/ |titel=Hoffnungsträger? – Republik Europa |hrsg=WDR-5-Sendung „Philosophisches Radio“ mit Ulrike Guérot |datum=2017-02-10 |zugriff=2018-06-26 |abruf-verborgen=1 |offline=1}}
* {{Internetquelle |autor=Lisa Nimmervoll |url=https://mobil.derstandard.at/2000056814520/Politologin-Guerot-Wir-brauchen-die-Nation-nicht-mehr |titel=Politologin Ulrike Guérot: „Wir brauchen die Nation nicht mehr.“ Interview |werk=Der Standard |datum=2017-05-02 |zugriff=2018-06-26 |abruf-verborgen=1}}
* {{Internetquelle |autor=Sascha Blättermann |url=https://www.politaktiv.org/blog/-/blogs/interview-mit-prof-dr-ulrike-guerot-demokratie-ist-nicht-die-mehrheit-der-stra-e |titel=Interview mit Prof. Dr. Ulrike Guérot: „Demokratie ist nicht die Mehrheit der Straße“ |werk=Polit@ktiv |datum=2016-08-22 |zugriff=2018-06-26 |abruf-verborgen=1}}
* {{Internetquelle |autor=Ingrid Rehusch |url=http://wien.orf.at/radio/stories/2820899/ |titel=Politikwissenschaftlerin Ulrike Guérot |werk=Österreichischer Rundfunk |datum=2017-01-24 |zugriff=2018-06-26 |abruf-verborgen=1}}
* {{Internetquelle |autor=Thomas Kretschmer |url=http://www.deutschlandfunk.de/europaeische-metatrends-wir-muessen-als-buerger-alle-gleich.1184.de.html?dram:article_id=361980 |titel=Europäische Metatrends: „Wir müssen als Bürger alle gleich sein, vor allem vor dem Recht“ |werk=Deutschlandfunk-Sendung „Essay und Diskurs“ |datum=2017-08-07 |zugriff=2018-06-26 |abruf-verborgen=1}}
* {{Internetquelle |autor= Tilo Jung |url=https://www.youtube.com/watch?v=vIrdZjBBM5g&feature=youtu.be <!-- http://www.jungundnaiv.de/2017/10/01/ulrike-guerot-ueber-die-utopie-der-europaeischen-republik-folge-331/ -->|titel=Ulrike Guerot über die Utopie der „Europäischen Republik“ |werk=Jung & Naiv Folge 331 |datum=2017-10-01 |zugriff=2018-06-26 |format=Video auf YouTube, 1:59 Stunden |abruf-verborgen=1}}
*Holger Klein: [https://wrint.de/2018/03/25/wr799-die-europaeische-republik/ Die europäische Republik]. 25. März 2018


Im gesunden [[Sozialer Organismus|sozialen Organismus]] darf die Arbeit nicht mehr zur Ware werden, sondern muss den Charakter eines [[Recht]]es bekommen, das im [[Rechtsleben]] verankert ist und nicht im [[Wirtschaftsleben]]. Wenn die Arbeitskraft als Ware angesehen wird, so ist das eine heute nicht mehr berechtigte Erbschaft, die auf die Leibeigenschaft des Mittelalters und auf das Sklavenwesen des Altertums zurückführen ist. [[Zwangsarbeit]] jeglicher Form ist Ausdruck ungesunder sozialer Verhältnisse. Solche ungesunden Verhältnisse liegen auch vor, wenn nicht jeder wirtschaftlichen Leistung eine gleichwertige Gegenleistung entspricht. Real gesehen kann Arbeit im sozialen Zusammenhang nicht durch [[Geld]], sondern nur wieder durch Arbeit abgegolten werden.
'''Essays'''
* {{Internetquelle |url=http://www.wienerzeitung.at/nachrichten/europa/europaeische_union/888978_Europa-zwischen-Geist-und-Ungeist.-Nationalismus-und-Konzepte-europaeischer-Foederation-in-historischer-Perspektive.html?em_view= |titel=Europa zwischen Geist und Ungeist. Nationalismus und Konzepte europäischer Föderation in historischer Perspektive |werk=Wiener Zeitung |datum=2017-04-28 |zugriff=2018-06-26 |kommentar=Antrittsvorlesung an der Donauuniversität |abruf-verborgen=1}}
* {{Internetquelle |url=https://www.taz.de/!5443015/ |titel=Essay Zukunft der Europäischen Union: Nationalstaaten als Hindernis |werk=Die Tageszeitung (taz) |datum=2017-09-09 |zugriff=2018-06-26 |abruf-verborgen=1}}


<div style="margin-left:20px">
== Weblinks ==
"Der Mensch muß essen, und was gegessen
{{Commonscat}}
wird, das muß von irgendwelchen Menschen erarbeitet werden.
* {{DNB-Portal|130365025}}
Der Mensch muß sich kleiden. Dasjenige, was er anzieht, müssen
* [http://www.european-republic.eu/de/ The European Republic]
Leute erarbeiten. Damit ich einen Rock anziehen kann oder ein Beinkleid,
* [http://www.amikejo.net/ Project Amikejo]
müssen Menschen stundenlang ihre Arbeitskraft verwenden, um
*[http://www.ulrike-guerot.eu/ Offizielle Website von Ulrike Guérot]
das zustandezubringen. Die arbeiten für mich. Davon lebe ich, nicht
*[https://europeandemocracylab.org/en/ Offizielle Website des European Democracy Lab]
von meinem Gelde. Mein Geld hat keinen andern Wert, als daß es mir
*[https://www.donau-uni.ac.at/de/department/europapolitik-demokratieforschung/index.php Profil von Ulrike Guérot auf der offiziellen Website der Donau-Universität Krems]
die Macht gibt, des andern Arbeit zu benützen. Und so wie die sozialen
Verhältnisse heute liegen, fängt man erst an, Interesse für seine Mitmenschen
zu haben, wenn man sich diese Frage in der entsprechenden
Weise beantwortet, wenn man im Geiste sieht: Soundso viele Menschen
müssen soundso viele Stunden arbeiten, damit ich in der sozialen
Struktur drinnen leben kann. Nicht darum handelt es sich, daß man
sich selber wohltut, indem man sich sagt: Ich liebe die Menschen. -
Man liebt nicht die Menschen, wenn man glaubt, man lebe von seinem
Gelde, und sich nicht im geringsten vorstellt, wie die Menschen für
einen arbeiten, damit man nur des Lebens Minimum überhaupt hat.


Aber dieser Gedanke: Soundso viel Leute arbeiten, damit man des
== Einzelnachweise ==
Lebens Minimum hat -, der ist ja untrennbar von dem anderen Gedanken,
<references />
daß man das wiederum der Sozietät zurückgeben muß, nicht
durch Geld, sondern wiederum durch Arbeit, was für einen gearbeitet
wird. Und erst, wenn man sich verpflichtet fühlt, das Quantum von
Arbeit, das für einen geleistet wird, auch wiederum zurückzuarbeiten
in irgendeiner Form, erst dann hat man Interesse für seine Mitmenschen.
Daß man seinen Mitmenschen sein Geld gibt, das bedeutet
nur, daß man die Mitmenschen am Gängelbande, am Sklavenbande
führen kann, sie zwingen kann, daß sie für einen arbeiten. Können Sie
sich aus Ihrer Erfahrung nicht selbst die Antwort geben auf die Frage:
Wie viele Menschen bedenken, daß Geld nur eine Anweisung auf
menschliche Arbeitskraft, daß Geld nur ein Machtmittel ist? Wie viele
Menschen sehen im Geiste, daß sie gar nicht da sein könnten in dieser
physischen Welt, ohne daß sie der Arbeit der anderen Menschen das,
was sie selbst beanspruchen für ihr Leben, verdanken? - Sich verschuldet
fühlen der Gesellschaft, in der man drinnen lebt, das ist der
Beginn jenes Interesses, das verlangt werden muß für eine gesunde
soziale Gestaltung." {{Lit|{{G|186|45f|46}}}}
</div>
 
Gefordert ist eine solidarische, sozial gerechte, auf Leistung und Gegenleistung beruhende Gestaltung der Arbeitswelt. Das "Recht auf Arbeit" wird in einigen Verfassungen europäischer Länder als Staatsziel aufgeführt. Nur selten jedoch werden daraus auch praktische Konsequenzen gezogen, wie in den meisten skandinavischen Ländern, durch die dortige Etablierung eines starken Sozialstaats. In Deutschland hingegen wurde mit der Einführung von "[[Wikipedia:Hartz-Konzept#Hartz IV|Hartz IV]]" im Jahre 2005 eine allgemeine Arbeitspflicht ([[Zwangsarbeit]]) begründet<ref>bzw. Verpflichtung, alle zumutbaren Möglichkeiten wahrzunehmen, die Hilfebedürfigkeit zu beenden oder zu verringern (§ 2 Abs. 1 SGB II)</ref>, die zu einem drastischen Sozialabbau beigetragen hat, wenngleich hierdurch die Zahl der Arbeitslosen auch stark reduziert werden konnte, was vor allem durch die besondere Förderung von [[Wikipedia:Leiharbeit|Leiharbeit]] und weiteren prekären Beschäftigungsverhältnissen erreicht wurde. Im Zuge dieser gesetzlichen Maßnahmen wurden die Grundrechte (-> [[Wikipedia:Grundgesetz|Grundgesetz]]) der arbeitsuchenden Menschen weiter ausgehöhlt und stehen heute oft nur noch auf dem Papier.
 
{{GZ|... wer in den Geist meines Buches
«[[Die Kernpunkte der Sozialen Frage]]» eindringt, der wird sehen,
daß dasjenige, was nun wirklich jedem einigermaßen menschlich
denkenden Menschen - das sage ich hier ganz unverblümt - als das
Scheußlichste erscheinen muß, ein bürokratisch angeordneter
Arbeitszwang, daß der in der Zukunft [in einem dreigegliederten
sozialen Organismus] wegfallen kann. Natürlich ist ja jeder aus den
sozialen Verhältnissen heraus gezwungen zu arbeiten, und man hat
nur die Wahl, entweder zu verhungern oder zu arbeiten. Einen
anderen Arbeitszwang als den, der sich auf diese Weise aus den
Verhältnissen ergibt, kann es nicht geben [in einer sozialen Ordnung],
in der doch die Freiheit des menschlichen Wesens eine
Grundbedingung ist.|337a|78}}
 
(siehe dazu auch -> [[Warencharakter der menschlichen Arbeit]])
 
== Arbeitsteilung ==
[[Arbeitsteilung| ''Siehe auch --> Hauptartikel Arbeitsteilung'']]
 
Die menschliche Arbeit ist im Zuge der Kulturentwicklung von der bloßen Selbstversorgung zur weitreichenden Arbeitsteilung vorangeschritten:
 
<div style="margin-left:20px">
"Arbeitsteilung bewirkt in einer richtigen Weise die Verbilligung der Produkte. Tendenzen gegen die Arbeitsteilung (durch Selbstversorgung) wirken umgekehrt die Produkte verteuernd." {{Lit|{{G|340|52}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Man spricht viel von der modernen Arbeitsteilung, von deren Wirkung als Zeitersparnis, Warenvollkommenheit, Warenaustausch und so weiter; aber man berücksichtigt wenig, wie sie das Verhältnis des einzelnen Menschen zu seiner Arbeitsleistung beeinflusst. Wer in einem auf Arbeitsteilung eingestellten sozialen Organismus arbeitet, der erwirbt eigentlich niemals sein Einkommen selbst, sondern er erwirbt es durch die Arbeit aller am sozialen Organismus Beteiligten. Ein Schneider, der sich zum Eigengebrauch einen Rock macht, setzt diesen Rock zu sich nicht in dasselbe Verhältnis wie ein Mensch, der in primitiven Zuständen noch alles zu seinem Lebensunterhalte Notwendige selbst zu besorgen hat. Er macht sich den Rock, um für andere Kleider machen zu können; und der Wert des Rockes für ihn hängt ganz von den Leistungen der andern ab. Der Rock ist eigentlich Produktionsmittel. Mancher wird sagen, das sei eine Begriffsspalterei. Sobald er auf die Wertbildung der Waren im Wirtschaftskreislauf sieht, wird er diese Meinung nicht mehr haben können. Dann wird er sehen, dass man in einem Wirtschaftsorganismus, der auf Arbeitsteilung beruht, gar nicht für sich arbeiten kann. Man kann nur für andere arbeiten, und andere für sich arbeiten lassen. Man kann ebensowenig für sich arbeiten, wie man sich selbst aufessen kann. Aber man kann Einrichtungen herstellen, welche dem Wesen der Arbeitsteilung widersprechen. Das geschieht, wenn die Gütererzeugung nur darauf eingestellt wird, dem einzelnen Menschen als Eigentum zu überliefern, was er doch nur durch seine Stellung im sozialen Organismus als Leistung erzeugen kann. Die Arbeitsteilung drängt den sozialen Organismus dazu, dass der einzelne Mensch in ihm lebt nach den Verhältnissen des Gesamtorganismus; sie schließt wirtschaftlich den Egoismus aus. Ist dann dieser Egoismus doch vorhanden in Form von Klassenvorrechten und dergleichen, so entsteht ein sozial unhaltbarer Zustand, der zu Erschütterungen des sozialen Organismus führt. In solchen Zuständen leben wir gegenwärtig." {{Lit|{{G|23|133f}}}}
</div>
 
== Gemeinsames Geistesleben eines Betriebs ==
 
<div style="margin-left:20px">
"Das Kapital ist der Geist des
Wirtschaftslebens. Und ein großer Teil der Schäden unserer heutigen
Zeit beruht darauf, daß die Kapitalverwaltung, die Kapitalfruktifizierung
dem Geistesleben entzogen ist. Darum handelt es sich gerade,
daß das Verhältnis, sagen wir, des körperlich Arbeitenden zu dem mit
Hilfe des Kapitals Organisierenden, ebenso behandelt werden kann
im gesunden sozialen Organismus als ein bloßes, auf gegenseitigem
Verständnis ruhendes Vertrauensverhältnis, wie zürn Beispiel die
Wahl der freien Schule. Im gesunden sozialen Organismus kann gar
nicht jene Abschließung zwischen dem Unternehmer und dem Arbeiter
weiter bestehen...
 
Es muß als eine Notwendigkeit angesehen werden, daß ebenso wie
an der Maschine gearbeitet wird, ebenso regelmäßig in Besprechungsstunden
zwischen dem Unternehmer und dem Arbeiter die geschäftlichen
Verhältnisse besprochen werden, so daß der Arbeiter fortdauernd
ganz genau den Überblick hat über dasjenige, was geschieht -
das ist es, was für die Zukunft angestrebt werden muß - und daß der
Unternehmer wiederum jederzeit genötigt ist, sich völlig zu decouvrieren
vor dem Arbeiter und mit ihm alle Einzelheiten zu besprechen,
so daß ein gemeinsames Geistesleben die Fabrik, die Unternehmung
umschließt. Darauf kommt es an. Denn ist es erst möglich, daß
sich jenes Verhältnis herausstellt, auf Grund dessen der Arbeiter sich
sagt: Ja, der ist ja ebenso notwendig wie ich, denn was soll meine
Arbeit im gesellschaftlichen Organismus, wenn der nicht da ist? Der
stellt meine Arbeit an den richtigen Platz. - Aber der Unternehmer
wird auch genötigt sein, diese Arbeit wirklich an den richtigen Platz
zu stellen und ihm das seinige zukommen zu lassen, denn alles wird
durchschaubar sein." {{Lit|{{G|189|133f}}}}
</div>
 
== Ein sozial verträglicher Begriff der menschlichen [[Arbeit]] ==
 
=== Die unsinnige Unterteilung in sensorische und motorische Nerven ===
 
Ein sozial verträglicher [[Begriff]] der menschlichen Arbeit lässt sich nur finden, wenn die unsinnige Unterteilung in motorische und sensorische [[Nerven]] aufgegeben wird; in Wahrheit sind alle Nerven sensorisch. Die [[Wille]]nstätigkeit des [[Mensch]]en ist nicht durch die motorischen Nerven bedingt, sondern durch ein unmittelbares Zusammensein der [[Seele]] mit der Außenwelt. Die sogenannten motorischen Nerven dienen nur der Wahrnehmung der dadurch entstehenden Bewegung:
 
{{GZ|Innerhalb unserer landläufigen sozial-ökonomischen Auffassung ist
der fragwürdigste Begriff der der menschlichen Arbeit. Ich habe diesen
Begriff der menschlichen Arbeit schon berührt. Ich habe gesagt, im
Marxismus spiele der Begriff der Arbeitskraft eine große Rolle, aber es
handle sich darum, daß innerhalb dieser marxistischen Theorie der
Begriff der Arbeit ganz falsch angeschaut werde. Arbeit, Arbeitskraft
als solche hat sozial eine Bedeutung durch die Leistung beziehungsweise
durch die Funktion der Leistung im sozialen Zusammenleben der Menschen.
Ich habe vor einigen Tagen hier gesagt, es sei ein großer Unterschied,
ob jemand Sport treibt und dabei seine Arbeitskraft aufbraucht,
oder ob er Holz hackt. Wenn er Holz hackt, so ist die Art, wie seine
Arbeit hineinfließt in das soziale Zusammenleben das Bedeutsame, nicht
der Verbrauch der Arbeitskraft als solcher. Und so wird sich uns in den
nächsten Tagen herausstellen, daß wir gar nicht der Arbeit als sozialer
Funktion gerecht werden, wenn wir sie nicht in diesem ihrem Einfließen
in den sozialen Organismus betrachten, sondern wenn wir von
dem Verbrauch der Arbeitskraft als solcher sprechen.
 
Nun kann man sich fragen: Woher rühren denn die falschen Begriffe
über die Arbeit? - Wer richtige Begriffe über die sogenannten motorischen
Nerven hat, der wird sicher auch bald zu richtigen Begriffen über
die Funktion der Arbeit im sozialen Organismus kommen. Wer nämlich
einsieht, daß es keine motorischen Nerven gibt, sondern daß die sogenannten
motorischen Nerven nur Empfindungsnerven für die Natur
des betreffenden Gliedes sind, auf das der Wille seine Kraft überträgt,
der wird finden, wie stark jeder Willensimpuls schon dadurch, daß er
ein solcher ist, in der Arbeit zum Ausdruck kommt, wie stark er in der
Außenwelt steht. Dadurch aber, durch einen wirklichen Begriff des
Willens und der Beziehung des Willens zum menschlichen Organismus,
wird er eine wirkliche Unterlage bekommen, die Verwandtschaft einzusehen
zwischen Wille und Arbeit. Dadurch aber wird er auch zu richtigen
sozialen Begriffen, zu richtigen sozialen Vorstellungen und auch
Empfindungen über eine solche Idee kommen. Man kann sagen: Wie
der Mensch sozial denkt, das ist in vieler Beziehung abhängig davon, ob
er gewisse Naturbegriffe in richtiger oder unrichtiger Weise entwickeln
kann. Man muß sich klar sein darüber, daß derjenige, der da meint, im
Menschen selber seien motorische Nerven die Erreger des Willens, niemals
eigentlich einen wirklichen Zusammenhang herausfinden kann
zwischen dem Erreger der Arbeit, dem Willen, und der Funktion der
Arbeit im sozialen Organismus.|332a|144f}}
 
{{GZ|Kein Mensch kann in irgendeiner Sozialwissenschaft ein richtiges
Verständnis des Menschen für sein Verhältnis zur Arbeit gewinnen,
der auf der vertrackten Unterscheidung zwischen sensitiven und
motorischen Nerven seine Begriffe, seine Vorstellungen aufbaut. Denn
man wird stets kuriose Begriffe von dem bekommen, was menschliche
Arbeit in Wirklichkeit ist, wenn man einerseits fragt: Was geht
eigentlich im Menschen vor, wenn er arbeitet, wenn er seine Muskeln
in Bewegung bringt? - und andererseits keine Ahnung davon hat,
daß dieses In-Bewegung-Bringen der Muskeln nicht auf den sogenannten
motorischen Nerven beruht, sondern auf dem unmittelbaren
Zusammensein der Seele mit der Außenwelt [...]
 
Wenn ich mit einer Maschine in Berührung komme, muß ich als
ganzer Mensch mit ihr in Berührung kommen; da muß ich ein Verhältnis
herstellen vor allen Dingen zwischen meinen Muskeln und
dieser Maschine. Dieses Verhältnis ist dasjenige, worauf des Menschen
Arbeit wirklich beruht. Auf dieses Verhältnis kommt es an, wenn man
die Arbeit sozial werten will, auf das ganz besondere Verhältnis des
Menschen zu der Arbeitsgrundlage.
 
Mit was für einem Arbeitsbegriff arbeiten wir denn heute? Das, was
im Menschen vorgeht, wenn er, wie man sagt, arbeitet, das ist nicht
verschieden, ob er nun an einer Maschine sich abmüht, ob er Holz
hackt, oder ob er zu seinem Vergnügen Sport treibt. Er kann sich
geradeso mit dem Sportvergnügen abnützen, er kann ebensoviel
Arbeitskraft konsumieren bei dem sozial überflüssigen Sport wie bei
dem sozial nützlichen Holzhacken. Und die Illusion über den Unterschied
zwischen motorischen und sensitiven Nerven ist es, die psychologisch
die Menschen ablenkt davon, auch einen wirklichen Arbeitsbegriff
zu erfassen, der nur erfaßt werden kann, wenn man den Menschen
nicht darnach betrachtet, wie er sich abnützt, sondern darnach,
wie er sich in ein Verhältnis stellt zur sozialen Umgebung. Ich glaube
Ihnen, daß Sie davon noch keinen deutlichen Begriff bekommen
haben, weil die Begriffe, die man heute von diesen Dingen erhalten
kann, so verkehrt sind durch unser Schulwesen, daß es erst einige
Zeit dauern wird, bis man den Übergang von dem sozial unsinnigen
Arbeitsbegriff, von dem wahnsinnigen wissenschaftlichen Begriff der
Unterscheidung der sensitiven und motorischen Nerven, finden wird.
Aber in diesen Dingen liegt zugleich der Grund dafür, warum wir so
unpraktisch denken. Denn wie kann eine Menschheit praktisch über
das Praktische denken, die sich der wahnsinnigen Vorstellung hingibt:
in unserem Inneren waltet ein Telegraphenapparat, und die
Drähte gehen hin zu irgend etwas im Gehirn und werden dort umgeschaltet
in andere Drähte, sensitive und motorische Nerven? Von
unserer, einem verkehrten Schulwesen entspringenden Unwissenschaft,
an die das breite Publikum, verführt durch die Zeitungspest,
glaubt, geht aus das Unvermögen, wirklich sozial zu denken.|192|154f}}
 
== Siehe auch ==
* [[Wikipedia:Arbeit|Arbeit]], Begriffsklärung
* [[Arbeit (Philosophie)]], das bewusste schöpferische Handeln des Menschen
* [[Arbeit (Sozialwissenschaften)]], bezahlte Erwerbstätigkeit und unbezahlte Reproduktionsarbeit
 
==Literatur==
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Kernpunkte der Sozialen Frage'', [[GA 23]] (1976) {{Schriften|023}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Grundelemente der Esoterik'', [[GA 93a]] (1972) {{Vorträge|093a}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die soziale Frage als Bewußtseinsfrage'', [[GA 189]] (1980), ISBN 3-7274-1890-7 {{Vorträge|189}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Geisteswissenschaftliche Behandlung sozialer und pädagogischer Fragen'', [[GA 192]] (1991), ISBN 3-7274-1920-2 {{Vorträge|192}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Soziale Zukunft'', [[GA 332a]] (1977), ISBN 3-7274-3325-6 {{Vorträge|332a}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Soziale Ideen – Soziale Wirklichkeit – Soziale Praxis. Band I: Frage- und Studienabende des Bundes für Dreigliederung des sozialen Organismus in Stuttgart'', [[GA 337a]] (1999), ISBN 3-7274-3371-X {{Vorträge|337a}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Nationalökonomischer Kurs'', [[GA 340]] (2002) {{Vorträge|340}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Nationalökonomisches Seminar'', [[GA 341]] (1986) {{Vorträge|341}}
* Franziska Reif/Tobias Prüwer: ''A wie asozial. So demontiert Hartz IV den Sozialstaat'', Tectum Vlg., Marburg 2014
* Themenheft Die Drei: ''Zukunft der Arbeit - Arbeit der Zukunft'', Themenheft Nr. 6, 2010 [http://diedrei.org/hefte-anzeigen/inhalt/heft-6-2010.html]


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== Einzelnachweise ==
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[[Kategorie:Autor (Politik)]]
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Aktuelle Version vom 16. Juli 2019, 00:53 Uhr

Ulrike Guérot (2016)

Ulrike Beate Guérot (* 1964 in Grevenbroich[1]) ist eine deutsche Politikwissenschaftlerin und Publizistin. Sie ist Professorin für Europapolitik und Demokratieforschung an der Donau-Universität Krems,[2] Gründerin des European Democracy Lab (EDL) in Berlin und beschäftigt sich mit der Zukunft des europäischen Integrationsprozesses.

Wirken

Guérot studierte Politikwissenschaft und wurde 1995 an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster mit einer Arbeit über die Geschichte der französischen Parti socialiste (PS) promoviert.[3]

Von 1992 bis 1995 war Guérot Mitarbeiterin im Abgeordnetenbüro des außenpolitischen Sprechers der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Karl Lamers, und wirkte an dem Schäuble-Lamers-Papier von 1994 zur Vertiefung der Europäischen Union mit.

1995 bis 1998 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin beim ehemaligen Präsidenten der Europäischen Kommission, Jacques Delors, bei der Organisation Notre Europe in Paris und anschließend von 1998 bis 2000 Juniorprofessorin an der Paul H. Nitze School for Advanced International Studies an der [Johns Hopkins University, Washington, D.C., USA.

2000 bis 2003 leitete sie die „Programmgruppe Europa“ bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) in Berlin.[4] Zudem unterrichtete sie 2003 an der INSEAD Business School in Singapur. Von 2004 bis 2007 arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin beim German Marshall Fund. Von 2007 bis 2013 leitete Guérot das Berliner Büro des European Council on Foreign Relations (ECFR).[5]

Im Frühjahr 2012 war Guérot Visiting Scholar am Deutschen Haus der New York University (NYU)[6] und im Herbst 2014 hatte sie einen Gastaufenthalt am Wissenschaftszentrum Berlin (WZB). Weiters unterrichtete sie im Wintersemester 2014/2015 an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) sowie der Bucerius Law School in Hamburg.[7]

Im März 2014 gründete sie das European Democracy Lab (EDL), einen in Berlin beheimateten Think Tank an der European School of Governance (EUSG).[8] Seit April 2016 ist sie Leiterin des „Departments für Europapolitik und Demokratieforschung“ an der Donau-Universität Krems.[9]

Positionen

Ulrike Guérot, im Mai 2019 bei den Römerberggesprächen

Im April 2013 veröffentlichte sie gemeinsam mit Robert Menasse ein Manifest zur „Gründung einer Europäischen Republik“. Beide plädieren für eine Neugründung der europäischen Demokratie, eine Europäische Republik, und sind in diesem Zusammenhang für die Schaffung eines nachnationalen Europas.

Im Februar 2016 stellte Guérot zusammen mit Robert Menasse in einem Artikel in Le Monde Diplomatique die auf Integration zielende Flüchtlingspolitik infrage und sprach sich dafür aus, Flüchtlingen in Europa Bauland zuzuweisen, wo sie eigene Städte gründen könnten. Europa sei groß und demnächst leer genug, um ein Dutzend Städte und mehr für Neuankömmlinge aufzubauen. So entstünden inmitten von Europa Neu-Damaskus und Neu-Aleppo, Neu-Diyarbakir oder Neu-Erbil und Neu-Dohuk, Neu-Kandahar oder Neu-Kundus für die afghanischen Flüchtlinge oder Neu-Enugu oder Neu-Ondo für die nigerianischen Flüchtlinge. Eine Schließung der Grenzen sei nicht machbar, die EU müsse ihren Raum mit den Menschen teilen, die nach Europa wollen.[10]

Im April 2016 erschien ihr erstes Buch Warum Europa eine Republik werden muss! Eine politische Utopie im Dietz-Verlag[11] und im November 2017 als Taschenbuch im Piper-Verlag.[12] Darin zeichnet sie die Utopie einer europäischen Republik, die auf der Gleichheit aller europäischen Bürger/-innen jenseits nationaler Grenzen beruht. Die Süddeutsche Zeitung (SZ) lobt das Buch als „originellen, klugen und radikalen Beitrag.“[13]

Im Mai 2017 wurde ihr zweites Werk mit dem Titel Der neue Bürgerkrieg. Das offene Europa und seine Feinde[14] im Ullstein-Verlag veröffentlicht. Der NDR wählte es zum besten Sachbuch des Monats.[15]

In einem Video für die Deutsche Bank forderte Guérot im März 2018, dass die europäischen Nationalstaaten abgeschafft werden sollen. Guérot vertrat die Meinung, die Nation sei kein Identitätsträger; die Deutschen, vormals nur Rheinländer, Sachsen, Hessen und Pfälzer, seien erst durch die allgemeine deutsche Krankenversicherung zu Deutschen gemacht worden. Indem man auch eine europäische Arbeitslosenversicherung einführe, würde man eine europäische Nationenbildung haben.[16]

Guérot publiziert umfangreich in deutschen und europäischen Zeitschriften und Zeitungen zu europäischen und transatlantischen Themen und wird regelmäßig eingeladen, in europäischen Medien aktuelle Themen zu kommentieren.

Guérot ist Mitinitiatorin des „Balcony Project“ an dem sich Intellektuelle und rund 100 europäische Kulturinstitutionen beteiligen und zur Gründung einer „Europäischen Republik auf dem Grundsatz der allgemeinen politischen Gleichheit jenseits von Nationalität und Herkunft“ aufrufen.[17]

Für ihr Engagement der europäischen Integration wurde sie 2003 zum Ritter des französischen Ordre national du Mérite ernannt. Im Herbst 2013 begleitete sie Bundespräsident Joachim Gauck auf seinem Staatsbesuch in Frankreich als Teil seiner offiziellen Delegation.[18]

Guérot ist Mitglied im Scientific Comitee des Institute of European Democrates (IED), Council Member beim European Council on Foreign Relations (ECFR),[19] dem Sydney Democracy Network (SDN) sowie Vorstandsmitglied des Instituts für Medien- und Kommunikationspolitik (IFM) in Köln.[20]

Ulrike Guérot erhielt für das Wintersemester 2017/18 die Alfred-Grosser-Gastprofessur der Goethe-Universität Frankfurt.[21]

Kritik

Nachdem Heinrich August Winkler bereits 2017 Guérots Umgang mit angeblichen Zitaten Walter Hallsteins moniert hatte, gestand diese 2018 ein, dass der von ihr und Robert Menasse geschriebene Artikel erfundene Zitate Hallsteins enthielt. Ihren Angaben zufolge hatte Guérot von den Falschzitaten nichts gewusst und damals „nicht genug Autorität oder Souveränität gehabt, um dies anzumahnen“. Im Nachhinein sei es „dumm gewesen, das nicht zu überprüfen“.

Zudem bewertete sie in ihren Äußerungen zum Fall Menasse das lange von ihr selbst verfochtene Konzept des „nachnationalen Europas“ als kritikwürdig, da nach ihrer neuen Deutung der Etymologie des Wortes Nation die „eigentlichen Charakteristika“ derselben Rechtsstaatlichkeit, Konstitutionalisierung, Institutionalisierung und Solidarität seien.[22]

Privates

Ulrike Guérot war mit dem französischen Diplomaten Olivier Guérot verheiratet und ist Mutter zweier erwachsener Söhne. Sie ist Mitglied der internationalen Yogabewegung Jivamukti.

Schriften (Auswahl)

Bücher

  • Die PS und Europa. Eine Untersuchung der europapolitischen Pragmatik der französischen Sozialisten 1971–1995. Brockmeyer, Bochum 1996. ISBN 978-3-8196-0412-6.
  • Warum Europa eine Republik werden muss! Eine politische Utopie. J.H.W. Dietz Nachf., Bonn 2016. ISBN 978-3-8012-0479-2.
  • Was ist los mit Frankreich? J.H.W. Dietz Nachf., Bonn 2017. ISBN 978-3-8012-0510-2
  • Der neue Bürgerkrieg. Das offene Europa und seine Feinde. Propyläen, Berlin 2017. ISBN 978-3-549-07491-6.
  • Manifest für die Begründung einer Europäischen Republik. Mit Robert Menasse. In: Ders.: Kritik der Europäischen Vernunft. Dreisprachig (dt., frz., engl.). Bernstein, Siegburg 2017. ISBN 978-3-945426-28-9.
  • Europa jetzt! Eine Ermutigung. Mit Oskar Negt, Tom Kehrbaum und Emanuel Herold. Steidl Verlag, Göttingen 2018, ISBN 978-3-95829-431-8.
  • Wie hältst du´s mit Europa? Steidl Verla], Göttingen 2019, ISBN 978-3-95829-644-2.

Beiträge

  • Marine Le Pen und die Metamorphose der französischen Republik. Leviathan, Band 44, Jg. 43, Heft 02/2015, S. 139–174. ISSN 0340-0425
  • Einmal heißer Krieg – kalter Frieden und zurück. In: Kursbuch, 188 (2016): S. 60–87, ISBN 978-3-946514-30-5

Interviews

Essays

Weblinks

Commons: Ulrike Guérot - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1. http://www.blaetter.de/archiv/autoren/2010/januar/autoren-januar-2010 Blätter für deutsche und internationale Politik, Autoren Januar 2010
  2. http://www.donau-uni.ac.at/de/universitaet/whois/23740/index.php
  3.  Guérot, Ulrike, 1964-: Die PS und Europa: eine Untersuchung der europapolitischen Programmatik der französischen Sozialisten, 1971–1995. N. Brockmeyer, Bochum 1996, ISBN 3-8196-0412-X.
  4.  Ulrike Guérot. In: DGAP e. V.. (https://dgap.org/de/ip-archiv/autoren/193).
  5. Ulrike Guérot. Abgerufen am 4. Oktober 2017 (english).
  6. Deutsches Haus at NYU. Abgerufen am 4. Oktober 2017.
  7.  Freund oder Feind?. (http://www.law-school.de/news-artikel/freund-oder-feind/?no_cache=1).
  8. Home – European School of Governance. Abgerufen am 4. Oktober 2017 (en-US).
  9. (c) 2003–2017 Donau-Universität Krems – Universität für Weiterbildung. All rights reserved.: Donau-Universität Krems, Univ.-Prof. Dr. Ulrike Guérot, DED, Europapolitik, Demokratieforschung, Eröffnung, Amikejo, Der neue Bürgerkrieg, Das offene Europa und seine Feinde. Abgerufen am 4. Oktober 2017.
  10. Ulrike Guérot und Robert Menasse: Lust auf eine gemeinsame Welt. Ein futuristischer Entwurf für europäische Grenzenlosigkeit. In: Le Monde Dipomatique. 16. Februar 2016, abgerufen am 22. November 2018.
  11.  Verlag J. H. W. Dietz Nachf. (Berlin, West; Bonn).: Warum Europa eine Republik werden muss! Eine politische Utopie. Bonn, ISBN 978-3-8012-0479-2.
  12. Warum Europa eine Republik werden muss. Abgerufen am 11. Dezember 2017.
  13.  Isabell Trommer: Renaissance der res publica. In: sueddeutsche.de. 12. Juni 2016, ISSN 0174-4917 (http://www.sueddeutsche.de/politik/europa-renaissance-der-res-publica-1.3029949).
  14.  Guérot, Ulrike, Propyläen-Verlag: Der neue Bürgerkrieg. Europa zwischen Humanismus und Ungeist. Berlin, ISBN 978-3-549-07491-6.
  15. NDR: Sachbücher des Monats Juni 2017. Abgerufen am 12. November 2017.
  16. Deutsche Bank: Ulrike Guérot: Europäische Union ohne Nationen. In: Deutsche Bank Webseite. 2. März 2018, abgerufen am 8. März 2018.
  17.  Robert Menasse und Elfriede Jelinek fordern Gründung einer Europäischen Republik. In: Die Presse. (https://diepresse.com/home/ausland/eu/5516179/Robert-Menasse-und-Elfriede-Jelinek-fordern-Gruendung-einer).
  18. www.bundespraesident.de: Der Bundespräsident / Reden / Empfang in der Residenz der Botschafterin, gegeben vom Bundespräsidenten und von Daniela Schadt. Abgerufen am 4. Oktober 2017.
  19. Ulrike Guérot. Abgerufen am 4. Oktober 2017 (english).
  20. Impressum – Institut für Medien- und Kommunikationspolitik. Abgerufen am 4. Oktober 2017.
  21.  Grosser-Gastprofessur: Vortrag von Prof. Ulrike Guérot – Deutsch-Französische Gesellschaft Frankfurt am Main eV. In: Deutsch-Französische Gesellschaft Frankfurt am Main eV. (http://www.dfg-frankfurt.de/veranstaltungsplan/grosser-gastprofessur-vortrag-von-prof-ulrike-guerot/).
  22. Die WELT vom 27. Dezember 2018


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