Schwan

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Schwäne

Trompeterschwan (Cygnus buccinator)

Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Gänsevögel (Anseriformes)
Familie: Entenvögel (Anatidae)
Unterfamilie: Gänse (Anserinae)
Tribus: Schwäne
Cygnini
Vigors, 1825

Die Schwäne (lat. Cygnini) sind Vögel aus der Tribus der Entenvögel (Anatidae). Innerhalb dieser Familie werden sie den Gänsen (Anserinae) zugerechnet. Schwäne sind die größten aller Entenvögel. Wegen des rein weißen Gefieders der europäischen Arten und der eindrucksvollen Größe sind sie in zahlreiche Mythen und Märchen eingegangen und insbesondere auch für die Lohengrin-Sage bedeutsam.

Merkmale

Das Gefieder der Schwäne ist entweder rein weiß oder zeigt eine Mischung aus schwarz und weiß, wobei weiße Varianten schwarze Flügelspitzen haben können. Die Trauerschwäne sind die einzige vollkommen schwarze Schwanenart. Die Geschlechter aller Arten zeigen nur geringfügige Unterschiede im äußeren Erscheinungsbild.

Schwäne unterscheiden sich von den Gänsen im engeren Sinn durch einen noch längeren Hals, der ihnen das Gründeln im tieferen Wasser ermöglicht, und die Körpergröße, die sie zu den größten Wasservögeln macht. Ihre Flügelspannweite kann bis zu 240 cm betragen, ihr Gewicht 14,3 kg erreichen. Die Beine sind relativ kurz und weit hinten am Körper abgesetzt, so dass Schwäne an Land eher schwerfällig wirken. So sind Schwäne auch aquatischer als andere Gänse, verlassen also sehr viel seltener das Wasser.

Die geistige Bedeutung des Schwans

Siehe auch: Schwanenritter und Lohengrin

Als Schwan, okkult auch Hamsa (skrt. हंस haṃsa m.) genannt, wird nach Rudolf Steiner ein Eingeweihter bezeichnet, der die dritte Stufe des geistigen Erkenntnispfades erreicht hat, auf der der Mensch ungestört von seinem Ego in der Liebe zu allen Wesen sein höheres Ich findet und in die Welt auströmen kann, ohne sich dabei zu verlieren. Im Hinduismus ist Hamsa, ein mythischer Vogel in Gestalt eines weißen Schwans oder einer mystischen Gans, das Vahana („Reittier“) Brahmas, das ihn geistesschnell an jeden gewünschten Ort des Universum tragen kann. Das weiße Gefieder der Schwäne ist ein Ausdruck der höchsten, reinsten und strahlensten Sonnekräfte, die das menschliche Gehirn zum Denkorgan, zum Werkzeug und Spiegel des Denkens bilden.

Darin liegt auch der geistige Hintergrund des Schwanenrittertums, wie es beispielsweise durch Parzivals Sohn Lohengrin repräsentiert wird. Jesus von Nazareth, der wiedergeborene Eingeweihte Zarathustra, war auf dieser dritten Stufe der geistigen Entwicklung angelangt, als er durch die Jordantaufe den Christus in sich aufnehmen konnte.

„Es ist der dritte Grad der Chelaschaft, wo die Welt um uns herum tönend wird und alle Dinge uns ihren Namen sagen. Auf solch einem Grade war Jesus angelangt, als er Christus aufnehmen sollte. Dieser Grad wurde in der Weißen Loge bezeichnet als der Schwan. Schwäne waren die, die nicht mehr ihren Namen sagen durften, denen aber die ganze Welt ihre Namen offenbarte.

Lohengrin, der Sohn Parzivals, ist derjenige Eingeweihte, der die Städtekultur begründete, der von der großen Gralsloge abgesandt wurde, um das Bewußtsein der mittelalterlichen Menschheit zu befruchten. Durch Elsa von Brabant wird das strebende menschliche Bewußtsein charakterisiert, das von der Umwelt, dem Männlichen, befruchtet wird. Das durch Elsa dargestellte Städtebewußtsein soll befruchtet werden durch Lohengrin, durch den heiligen Gral. Die Verbindung Lohengrins mit Elsa von Brabant ist die Verbindung der materiellen Kultur mit [der geistigen Aufgabe] der fünften Unterrasse. Der Schwan ist der im dritten Grade Eingeweihte, der den Meister aus der Großen Loge hereinbringt. Der Mensch muß den Meister auf sich wirken lassen, ohne nach seinem Wesen zu fragen. Elsa von Brabant muß das, was er ihr gibt, als das ihr Zukommende betrachten. In dem Augenblick, wo sie aus Neugier fragt, da verschwindet der Eingeweihte. Dies alles ist zum Ausdruck gebracht in der Lohengrin-Sage.“ (Lit.:GA 92, S. 155f)

„Es wurde in dieser Zeit vorbereitet die Hinlenkung auf das Praktisch-Physisch-Materielle. Die früheren Kulturen, bei denen unser physisches Leben abhängig war von Traditionen und Autoritäten, gingen über in eine solche, wo es auf persönliche Tüchtigkeit ankommt. Der Sohn eines Bauern hatte früher Geltung, weil er der Sohn eines Bauern war, der Sohn eines Ritters erbte die Rechte seiner Väter. Das änderte sich in dieser Zeit. Es ist dies die Zeit der Städtegründungen. Überall strömte das Volk vom Lande zusammen und gründete Städte; das Bürgertum kam hoch, praktische Erfindungen tauchten auf: die Taschenuhr, die Buchdruckerkunst wurden erfunden. Das ist aber nur der äußere Aspekt der Sache. Es wurden die Seelen hingelenkt auf das Praktische der Wissenschaften, wie sich das zeigt an Kopernikus, was dann in der Aufklärungszeit und politisch in der Französischen Revolution weiter ausgebildet wurde. Der Handelsstand pflegte die praktischen Interessen, persönliche Tüchtigkeit war notwendig. Es war nicht mehr so wichtig, ob man von diesem oder jenem Mann abstammte. Für denjenigen, der in der Akasha-Chronik die Dinge verfolgt, stellt sich die Sache so dar, daß das, was auf dem physischen Plane geschieht, gelenkt wird von den höheren Planen aus. Die führenden Geister sind beeinflußt von Initiierten, die auf den höheren Planen arbeiten. Geniale Persönlichkeiten führen hinauf zu Wesenheiten, die hinter den Kulissen arbeiten, bis hinauf zu der weißen Loge. Der physische Aspekt ist nur die Außenseite. Die Innenseite ist die Arbeit der höchsten Initiierten der weißen Loge und ihrer Sendboten, die hinausgehen in die Welt.

Diese okkulte Hierarchie möchte ich kurz charakterisieren. Wir haben da solche Wesenheiten, die sich nie sehen lassen: die Meister. Für die Menschen auf dem physischen Plan sind sie zunächst nicht wahrnehmbar. Unter diesen stehen Chelas, Geheimschüler, die es übernehmen, die großen Aufträge der Meister hinauszutragen auf den physischen Plan. Die ersten, die da unterrichten, nennt man «Hamsas», das heißt «Schwäne». Diejenigen Chelas, die man «heimatlose Menschen» nennt, werden so genannt, weil sie ihre Heimat nicht in dieser Welt haben, sondern auf höheren Planen wurzeln. Sie geben den Menschen den Unterricht, den sie selbst von den Hamsas genossen haben. Sie sind die Sendboten für die genialen Männer der Weltgeschichte. So ist zum Beispiel auch nachweisbar, daß die Führer der Französischen Revolution in Zusammenhang standen mit dieser geistigen Seite der Weltgeschichte.

Die große Weiße Loge mußte ihre Sendboten ausschicken, die Menschen vorzubereiten und zu unterrichten, damit sie auf dem physischen Plane die Organe werden konnten, die den Willen der Meister ausführen. So war es auch mit Wolfram von Eschenbach. Man wußte im Mittelalter, daß es eine Weiße Loge gab, man nannte sie damals die «Gralsburg». Darin war die weiße Bruderschaft. Derjenige, welcher dazumal hinausgesandt worden ist, um die Städtegründung auf die physische Welt hinauszutragen, hieß Lohengrin; er war unmittelbar unterrichtet von einem Hamsa, und er unterrichtete Heinrich I., der als der Städtegründer bezeichnet wird. Das bedeutet, daß die Zeitseelen einen neuen Einschlag bekommen sollten von den «heimatlosen Menschen».

Die Seele wird in der okkulten Sprache immer durch eine weibliche Persönlichkeit symbolisiert. Elsa von Brabant repräsentiert die Zeitseele. Sie soll mit einem Ritter vermählt werden, der der alten Tradition angehört, mit Telramund. Es kommt aber ein Gesandter des Gral und freit die Zeitseele Elsa von Brabant. Durch Wolfram von Eschenbach ist diese Zeit so charakterisiert, daß Heinrich nach Rom geführt wird, wo das innere, das esoterische Christentum die Weltfeinde des Christentums, die Sarazenen, bekämpft. Lohengrin ist ein «heimatloser Mensch», den man nicht fragen darf, woher er kommt. Wenn man ihn fragt, ist das gegen seine Ordenspflicht. Er ist mit einer Art von Januskopf behaftet; einerseits muß er nach der okkulten Bruderschaft hinblicken und andererseits nach den Menschen, die er in der physischen Welt führen muß. Richard Wagner hat oft ergreifende Worte gefunden, so zum Beispiel, wenn er Lohengrin singen läßt: Nun sei bedankt, mein lieber Schwan. - Das ist der Moment, wo ihn der Schwan verläßt und er von den physischen Verhältnissen abhängig wird. Er wird in eine Welt versetzt, die ihm nicht ganz angemessen ist; es ist nicht seine wahre Welt. Seine Welt ist die Welt der anderen Seite, so daß er angesehen werden muß als ein Heimatloser. Wenn seine Mission erfüllt ist, dann verschwindet der Heimatlose wieder dahin, woher er gekommen ist. Wenn seine Herkunft entdeckt ist, dann muß er wieder verschwinden. Das fällt dem mit dem physischen Plan in Beziehung Getretenen schwer. Deshalb muß Elsa von Brabant dreimal fragen, woher er stammt.“ (Lit.:GA 92, S. 25ff)

„Im 14. Jahrhundert stand man mitten in der Zeit der Städtegründung. In wenigen Jahrhunderten waren in allen europäischen Kulturländern selbständige Städte entstanden. Der Bürger ist nun der Begründer des Materialismus im praktischen Leben. Im Mythus von Lohengrin wurde dies zum Ausdruck gebracht. Lohengrin, der Abgesandte der Gralsloge, war der weise Führer, der im Mittelalter eingriff und die Städtegründung vorbereitet hat. Er hat den Schwan bei sich als Symbol; der Initiierte des dritten Grades ist der Schwan. Das Bewußtsein wird immer als etwas Weibliches dargestellt. Elsa von Brabant repräsentiert das Bewußtsein des materialistischen Städtesinns. Das spirituelle Leben aber muß gerettet werden; das geschieht dadurch, daß Christian Rosenkreutz den Rosenkreuzerorden begründete. Das spirituelle Leben blieb in den Geheimschulen.“ (Lit.:GA 93a, S. 73)

„Auf der dritten Stufe ist derjenige angelangt, welcher es dahin gebracht hat, sein Ich ohne Bevorzugung zu empfinden, der sich nicht höher achtet wie andere Menschen, der in der Liebe zu allen Wesen sein höheres Ich findet. Wer nicht mehr auf sein eigenes egoistisches Ich hofft, sondern aus den Wesen ihre Eigenart sprechen hört und vernimmt, von dem sagen wir, daß er auf der dritten Stufe des Erkenntnispfades angelangt ist. Wir nennen ihn in der Geheimlehre einen Schwan, und das ist ein Ausdruck, der in der ganzen Welt üblich ist, wo es geistige Forschung gibt.

Und was bringt dieser Grad? Er bringt das Ausfließen über alle Wesenheiten. Da sind wir nicht mehr wie mit einer Haut abgeschlossen von der Welt. Fremder Schmerz ist unser Schmerz, fremde Freude ist unsere Freude, wir leben und weben in dem Dasein. Die ganze Erde gehört zu uns. Wir fühlen uns in allem. Dann weiß man nicht mehr, daß man die Gegenstände von außen anschaut, dann ist es, als ob man in ihnen steckt, als ob man durch die Liebe in sie gedrungen wäre und sie dadurch weiß. Durch Mitleid, durch das Sich-Eins-Fühlen ist alles Wissen geworden.“ (Lit.:GA 54, S. 442)

„Wir haben gesehen, daß der im dritten Grade eingeweihte Schüler ein Schwan genannt wird. Der Meister, der tief eingeweiht ist, steigt höher, er steigt in die jenseitige Welt, in die Welten, zu denen das Menschheitsbewußtsein nicht hinanreicht. Er kennt alles, was durch die Menschheit spricht, lediglich in seinem Inneren. Ihn kann man nicht fragen: Woher bist du, welchen Namen hast du? - Der Schwan ist es, der ihn bringt aus noch höheren Sphären. Daher wird Lohengrin durch den Schwan in die Städteepoche gebracht. Sehen Sie den Fortschritt an, der im alten Griechentum gemacht worden ist. Die Götter in Griechenland sind nichts anderes als vergottete Eingeweihte. Nehmen Sie Zeus, der sich verbindet mit Semele; aus dieser Verbindung wird Dionysos. Die griechische Kultur geht daraus hervor. Alle großen Fortschritte der Menschheit werden in dieser Weise dargestellt. Nicht fragen soll Elsa nach Name und Herkunft dessen, der sie führt und ihr Gatte wird. So ist es mit allen großen Meistern, sie gehen unerkannt und unbemerkt durch die Menschheit hindurch. Würde man sie fragen, so würde sie das aus der Menschheit wegscheuchen. Notwendig ist es, daß sie das Heiligtum vor profanen Blicken und Fragen bewahren. So ist es auch, wenn dem menschlichen Verständnis nahegebracht würde das Wesen eines solchen Eingeweihten. In einem solchen Augenblicke würde ein solches Wesen auch verschwinden, wie das Lohengrin auch tat. Und daß die Befreiung des mittelalterlichen Bürgertums unter dem Einflüsse des Christentums geschehen ist, selbst das wird dargestellt dadurch, daß uns Lohengrin als Sohn des Parzival genannt wird.“ (S. 445f)

Siehe auch

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

Commons: Schwäne - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema


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