Edith Maryon und Lohengrin: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Michael.heinen-anders
 
imported>Joachim Stiller
 
Zeile 1: Zeile 1:
[[Bild:Edith_Maryon.jpg|thumb|250px|Edith Maryon (1872 - 1924)]]
[[Datei:August von Heckel Lohengrin.jpg|mini|[[Wikipedia:August von Heckel|August von Heckel]]: ''Lohengrin'', Gemälde auf [[Wikipedia:Schloss Neuschwanstein|Schloss Neuschwanstein]] im Auftrag von [[Wikipedia:Ludwig II. (Bayern)|Ludwig II.]] (1886)]]
'''Edith Maryon''' (''Edith Louisa M.'', * [[Wikipedia:9. Februar|9. Februar]] [[Wikipedia:1872|1872]] in [[Wikipedia:London|London]]; † [[Wikipedia:2. Mai|2. Mai]] [[Wikipedia:1924|1924]] [[Wikipedia:Dornach SO|Dornach]]/[[Wikipedia:Schweiz|Schweiz]]) war eine englische [[Wikipedia:Bildhauer|Bildhauer]]in. Sie gehörte, neben [[Ita Wegman]], zum innersten Kreis um den Begründer der Anthroposophie, [[Rudolf Steiner]].


== Leben und Werk ==
'''Lohengrin''' ({{mhd|Loherangrîn}}) ist nach [[Wikipedia:Wolfram von Eschenbach|Wolfram von Eschenbach]]s [[Versepos]] «[[Parzival]]» ein [[Gralsritter]] und Sohn des Gralskönigs [[Parzival]] und dessen Gattin [[Condwiramur]]. Als [[Schwanenritter]] wird er der Herzogin von Brabant auf einem [[Schwan]] als Helfer und Beschützer geschickt, unter der Bedingung, dass sie niemals nach seinem [[Name]]n fragen dürfe. Als sie dieses strenge Gebot bricht, muss Lohengrin sie verlassen<ref>[http://www.hs-augsburg.de/~harsch/germanica/Chronologie/13Jh/Wolfram/wol_pa16.html Wolfram von Eschenbach: ''Parzival'', Buch XVI]</ref>.
Edith Maryon wuchs als zweites von sechs Kindern des wohlhabenden Schneidermeisters John Simeon Maryon und seiner Frau Louisa Church im Zentrum von London auf. Sie besuchte eine Mädchenschule, später ein Internat im schweizerischen [[Wikipedia:Genf|Genf]]. In den 1890er Jahren studierte sie in London Bildhauerei an der ''Central School of Design'', ab 1896 am ''Royal College of Arts'', welches sie 1904 zum "Associate" ernannte. Sie trat mit vollplastischen Porträts an die Öffentlichkeit und schuf Reliefs in einem klassisch inspirierten, traditionalistischen Stil.  


Nach ersten Begegnungen mit Rudolf Steiner 1912/13 siedelte sie im Sommer 1914 nach Dornach über und arbeitete entscheidend am Bau des ersten [[Goetheanum]]s mit. Mit Steiner gemeinsam war sie maßgeblich für den Entwurf der bekannten Großplastik ''Der Menschheitsrepräsentant zwischen Luzifer und Ahriman'' sowie farbig gefasster ''Eurythmiefiguren''-Skulpturen verantwortlich, die sie auch in Holz ausführte. Diese Werke stehen stilistisch dem [[Wikipedia:Expressionismus|Expressionismus]] nahe. Während von vielen Seiten die baldige Aufstellung des ''Menschheitsrepräsentanten'' gefordert wurde, trat Edith Maryon jeglicher Eile entgegen. Aus diesem Grund wurde die Arbeit nicht beim Brand des ersten Goetheanums Silvester 1922/23 zerstört, sondern ist erhalten und noch heute im (zweiten) Goetheanum ausgestellt.
Der Stoff wurde von [[Wikipedia:Richard Wagner|Richard Wagner]] in seiner [[Wikipedia:Romantik|romantischen]] [[Wikipedia:Oper|Oper]] „[[Wikipedia:Lohengrin|Lohengrin]]“ [[musik]]alisch-[[drama]]tisch gestaltet.


Als in der Schweiz Wohnungsnot herrschte, entwarf Edith Maryon – zusammen mit Paul Johann Bay – 1920-22 am Dornacher Hügel drei Häuser für Mitarbeiter/innen. Damals „Engländerhäuser“ genannt, heißen sie heute ''Eurythmiehäuser''.
== Geistiger Hintergrund ==


Edith Maryon stand vor allem in den letzten Jahren ihres Lebens ständig in persönlichem oder brieflichem Kontakt mit ihrem Lehrer, Dr. Steiner. Er vertraute ihr auf eine geschwisterliche Art sehr vieles an und widmete ihr manche seiner Texte. Bei der Arbeit im Bildhaueratelier um 1916 rettete sie ihn einmal vor einem schweren, vielleicht tödlichen Sturz. 1923 erkrankte Edith Maryon schwer. Noch Ende des Jahres wurde sie (ohne das Amt ausüben zu können) zur Leiterin der ''Sektion für Bildende Künste'' am Goetheanum berufen und starb im Jahr darauf an den Folgen einer [[Wikipedia:Tuberkulose|Tuberkulose]].
{{Siehe auch|Schwan|Schwanenritter}}


== Weblinks ==
{{GZ|Der Zeitpunkt, zu welchem die Gralslegende unter dem Einfluß
* {{PND|113033869}}
der großen Eingeweihten entstand, ist derjenige, wo die Herrschaft
* [http://www.stiftung-edith-maryon.ch Stiftung Edith Maryon]
des Bürgertums beginnt und wo von Schottland aus in England und
von dort aus in Frankreich und Deutschland die Gründung der großen
freien Städte sich ausbreitet. Der frei gewordene Mensch sehnt
sich unbewußt nach der Wahrheit und nach dem göttlichen Leben. In
der Sage von Lohengrin repräsentiert Elsa die menschliche Seele, die
Seele des Mittelalters, die nach Entfaltung strebt und die im Okkultismus
immer durch eine weibliche Gestalt dargestellt wird. Der Ritter
Lohengrin, der zu ihrer Befreiung aus einer unbekannten Welt,
von der Burg des Heiligen Gral, kommt, stellt den Meister dar, der die
Wahrheit bringt. Er ist der Bote des Eingeweihten, symbolisch herangetragen
durch den Schwan. Der Bote der großen Eingeweihten heißt
«Schwan». Man darf weder nach seinem Ursprung noch nach seinem
wahren Namen fragen. Man darf nicht an den Zeichen seiner Hoheit
zweifeln. Man muß ihm aufs Wort glauben und an seinem Antlitz den
Strahl der Wahrheit erkennen. Wer diesen Glauben nicht hat, ist nicht
fähig, ihn zu begreifen, und nicht würdig, ihn zu hören. Daher das
Verbot Lohengrins an Elsa, seinen Ursprung und seinen Namen zu
erfragen. Der Schwan ist der Chela, der den Meister herbeiführt.


== Quellen und Literatur ==
Der Bote des Meisters auf dem physischen Plan ist der eingeweihte
* Rex Raab: ''Edith Maryon. Bildhauerin und Mitarbeiterin Rudolf Steiners; eine Biographie'' [...]. Dornach : Philosophisch-anthroposophischer Verl. am Goetheanum, 1993. ISBN 3-7235-0648-8
Schüler, der zum fünften Grad aufgestiegen ist und den der Meister
* Rembert Biemond: ''Edith Maryon.'' In: Anthroposophie im 20. Jahrhundert : e. Kulturimpuls in biografischen Porträts. Hrsg. von Bodo von Plato. Dornach : Verl. am Goetheanum, 2003. ISBN 3-7235-1199-6
in die Welt sendet. So drückt diese Legende aus, was sich in den
* Judith von Halle: ''Das Christliche aus dem Holze herausschlagen... Rudolf Steiner, Edith Maryon und die Christus-Plastik''. Verlag am Goetheanum, Dornach 2007, ISBN 978-3-7235-1296-8
höheren Welten ereignet. In die Mythen und Legenden läßt der
Logos, das Sonnen- und Planetenwort, sein Licht hineinscheinen.|94|84f}}


{{DEFAULTSORT:Maryon, Edith}}
== Literatur ==
[[Kategorie:Biographie]]
#Rudolf Steiner: ''Kosmogonie'', [[GA 94]] (2001), ISBN 3-7274-0940-1 {{Vorträge|094}}
[[Kategorie:Frau]]
[[Kategorie:Bildhauer]]
[[Kategorie:Anthroposoph]]


{{Personendaten|
{{GA}}
NAME=Maryon, Edith
|ALTERNATIVNAMEN=
|KURZBESCHREIBUNG=Bildhauerin
|GEBURTSDATUM=[[Wikipedia:9. Februar|9. Februar]] [[Wikipedia:1872|1872]]
|GEBURTSORT=[[Wikipedia:London|London]]
|STERBEDATUM=[[Wikipedia:1. Mai|1. Mai]] [[Wikipedia:1924|1924]]
|STERBEORT=[[Wikipedia:Dornach SO|Dornach]]
}}


{{Wikipedia}}
== Einzelnachweise ==
 
<references />
 
[[Kategorie:Christentum]] [[Kategorie:Sage]] [[Kategorie:Legende]] [[Kategorie:Gral]] [[Kategorie:Parzival]] [[Kategorie:Lohengrin]]

Version vom 29. August 2017, 23:48 Uhr

August von Heckel: Lohengrin, Gemälde auf Schloss Neuschwanstein im Auftrag von Ludwig II. (1886)

Lohengrin (mhd. Loherangrîn) ist nach Wolfram von Eschenbachs Versepos «Parzival» ein Gralsritter und Sohn des Gralskönigs Parzival und dessen Gattin Condwiramur. Als Schwanenritter wird er der Herzogin von Brabant auf einem Schwan als Helfer und Beschützer geschickt, unter der Bedingung, dass sie niemals nach seinem Namen fragen dürfe. Als sie dieses strenge Gebot bricht, muss Lohengrin sie verlassen[1].

Der Stoff wurde von Richard Wagner in seiner romantischen OperLohengrinmusikalisch-dramatisch gestaltet.

Geistiger Hintergrund

Siehe auch: Schwan und Schwanenritter

„Der Zeitpunkt, zu welchem die Gralslegende unter dem Einfluß der großen Eingeweihten entstand, ist derjenige, wo die Herrschaft des Bürgertums beginnt und wo von Schottland aus in England und von dort aus in Frankreich und Deutschland die Gründung der großen freien Städte sich ausbreitet. Der frei gewordene Mensch sehnt sich unbewußt nach der Wahrheit und nach dem göttlichen Leben. In der Sage von Lohengrin repräsentiert Elsa die menschliche Seele, die Seele des Mittelalters, die nach Entfaltung strebt und die im Okkultismus immer durch eine weibliche Gestalt dargestellt wird. Der Ritter Lohengrin, der zu ihrer Befreiung aus einer unbekannten Welt, von der Burg des Heiligen Gral, kommt, stellt den Meister dar, der die Wahrheit bringt. Er ist der Bote des Eingeweihten, symbolisch herangetragen durch den Schwan. Der Bote der großen Eingeweihten heißt «Schwan». Man darf weder nach seinem Ursprung noch nach seinem wahren Namen fragen. Man darf nicht an den Zeichen seiner Hoheit zweifeln. Man muß ihm aufs Wort glauben und an seinem Antlitz den Strahl der Wahrheit erkennen. Wer diesen Glauben nicht hat, ist nicht fähig, ihn zu begreifen, und nicht würdig, ihn zu hören. Daher das Verbot Lohengrins an Elsa, seinen Ursprung und seinen Namen zu erfragen. Der Schwan ist der Chela, der den Meister herbeiführt.

Der Bote des Meisters auf dem physischen Plan ist der eingeweihte Schüler, der zum fünften Grad aufgestiegen ist und den der Meister in die Welt sendet. So drückt diese Legende aus, was sich in den höheren Welten ereignet. In die Mythen und Legenden läßt der Logos, das Sonnen- und Planetenwort, sein Licht hineinscheinen.“ (Lit.:GA 94, S. 84f)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Kosmogonie, GA 94 (2001), ISBN 3-7274-0940-1 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Einzelnachweise