Johannes der Täufer und Pluralismus: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:El Greco - St. John the Baptist - WGA10548.jpg|thumb|250px|[[Wikipedia:El Greco|El Greco]], Johannes der Täufer, um 1600]]
Der '''Pluralismus''' als [[Philosophie|philosophisches]] System führt die gesamte [[Wirklichkeit]] auf eine Vielzahl gesonderter, selbstständig bestehender Einheiten zurück, die je nach Standpunkt [[spirituell]] ([[Monadismus]]) oder [[materiell]] ([[Atomismus]]) gedacht werden.
[[Bild:Johannes der Taeufer Ikone.gif|thumb|250px|Johannes der Täufer, Ikone aus der 2. Hälfte des 17. Jhs.]]
[[Bild:Transfiguration Raphael.jpg|thumb|250px|[[Wikipedia:Raffael|Raffael]], Transfiguration (Verklärung Christi), 1520]]
'''Johannes der Täufer''' ({{ELSalt|Ἰωάννης ὁ βαπτιστὴς}}, ''Io[h]annes Baptista''; {{HeS|יוֹחָנָן הַמַּטְבִּיל}} oder {{He|יוחנן בן־זכריה}} ''Jochanan ben [[Wikipedia:Zacharias (Vater des Johannes)|Sacharja]]'') ist eine der zentralen Gestalten des [[Christentum]]s, hat aber auch für den [[Islam]] und den [[Wikipedia:Mandäismus|Mandäismus]] große Bedeutung. Der hebräische Namen ''Jochanan'' ({{He|יוחנן}}) bedeutet ''„der HERR ([[JHWH]]) ist gnädig“'' und wird im [[Judentum]] als Ausdruck einer ''als göttliches Geschenk gegebenen Geburt'' aufgefasst. Nach der Schilderung des Lukasevangeliums wurde Johannes als Sohn des Priesters [[Zacharias (Vater des Johannes)|Zacharias]] und der [[Elisabet]] aus dem Geschlecht [[Aaron (biblische Person)|Aarons]] geboren {{Bibel|Lk|1|5}}.  Zur Erinnerung an die Geburt des Täufers wurde in der [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholischen Kirche]] der [[24. Juni]] als Gedenktag [[Johanni]] festgelegt.


== Frühere und spätere Inkarnationen ==
Das Problem ist damit allerdings nur sehr abstrakt umrissen. Tatsächlich hat die gesamte [[Erscheinung]]swelt, die sich der inneren ([[Seele|seelischen]]) und äußeren ([[sinnlich]]en) [[Wahrnehmung]] darbietet, unvermeidlich einen pluralistischen Charakter. Die durch die verschiedenen [[Sinne]] vermittelten [[Sinnesqualitäten]] lassen sich grundsätzlich nicht aufeinander zurückführen. [[Farben]] lassen sich ebenso wenig aus [[Bewegung]]svorgängen ableiten, wie aus [[Geruch|Gerüchen]] oder [[Klang]]erlebnissen, und [[Gedanke]]n, [[Gefühl]]e und [[Wille]]nsimpulse nicht aus [[Neurophysiologie|neurophysiologischen]] [[Gehirn]]prozessen.


Nach dem Bericht des [[Neues Testament|Neuen Testaments]] wird ''Johannes der Täufer'' nach den eigenen Worten des [[Christus]] als der [[Reinkarnation|wiedergeborene]] [[Prophet]] [[Elias]] (auch [[Elija]]) angesehen. So heißt es im [[Matthäusevangelium]]:
So sind etwa [[Elektromagnetische Welle|elektromagnetischen Wellen]], die vom [[Auge]] aufgefangen und durch die Sehnerven mittels elektrochemischer Vorgänge an das [[Gehirn]] weitervermittelt werden, dazu notwendig, dass die sinnliche Wahrnehmung der Farben überhaupt zustande kommt. Mit dem ''Inhalt'' dieser Wahrnehmung, also mit den erlebten ''[[Qualia]]'', haben sie aber ganz und gar nichts zu tun, sie sind nur deren Vermittler.


{{Zitat|10 Und seine Jünger fragten ihn und sprachen: Warum sagen denn die Schriftgelehrten, zuerst müsse Elia kommen?
Auch das in der [[Philosophie des Geistes]] seit langem heftig diskutierte [[Leib-Seele-Problem]] ist aus denselben Gründen ein Scheinproblem. Das einigende Band zwischen den unterschiedlichsten Erscheinungen - also zwischen [[Gehirn]] und [[Psyche]] - kann nur durch das [[Denken]] gezogen werden, bzw. durch den [[Geist]], der das Denken tätig hervorbringt und dadurch den realen gesetzmäßigen Zusammenhang der verschiedenen Erscheinungen offenbaren kann. Dem Pluralismus der Erscheinungswelt steht damit ein geistiger [[Monismus]] gegenüber, der auch die Grundlage der [[Anthroposophie|anthroposophischen Geisteswissenschaft]] bildet.
11 Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Elia soll freilich kommen und alles zurechtbringen.
12 Doch ich sage euch: Elia ist schon gekommen, aber sie haben ihn nicht erkannt, sondern haben mit ihm getan, was sie wollten. So wird auch der Menschensohn durch sie leiden müssen.
13 Da verstanden die Jünger, dass er von Johannes dem Täufer zu ihnen geredet hatte.|Matthäus-Evangelium|{{B|Mt|17|10-13|LUT}}}}


Elija, der nach [[Mose]] als der zweitwichtigste Prophet gilt, sollte nach der [[Altes Testament|alttestamentlichen]] [[Prophezeiung]] im Buch [[Wikipedia:Maleachi|Maleachi]] wiederkommen, um als letzter Prophet vor dem Ende zur Umkehr zu rufen.
{{GZ|Der Monismus kommt gar nicht in die Lage, außer Wahrnehmung
und Begriff nach anderen Erklärungsprinzipien
der Wirklichkeit zu fragen. Er weiß, daß sich im ganzen Bereiche der Wirklichkeit ''kein Anlaß'' dazu findet. Er sieht in
der Wahrnehmungswelt, wie sie unmittelbar dem Wahrnehmen
vorliegt, ein halbes Wirkliches; in der Vereinigung
derselben mit der Begriffswelt findet er die volle Wirklichkeit.|4|124f}}


{{Zitat|23 Siehe, ich will euch senden den Propheten Elia, ehe der große und schreckliche Tag des HERRN kommt.
== Siehe auch ==
24 Der soll das Herz der Väter bekehren zu den Söhnen und das Herz der Söhne zu ihren Vätern, auf dass ich nicht komme und das Erdreich mit dem Bann schlage.|Maleachi|{{B|Mal|3|23-24|LUT}}}}


Diese Aussagen werden von [[Rudolf Steiner]] bekräftigt und er gibt dazu weitere [[Inkarnation]]en des Täufers an. Elias sei zuvor als [[Pinchas ben Eleasar]] ({{HeS|פִּֽינְחָס֙ בֶּן־ אֶלְעָזָ֔ר}}, auch ''Pinhas'' oder ''Pinehas'') aus dem [[Wikipedia:Leviten|Stamm Levi]] inkarniert gewesen. Pinehas wird im [[Wikipedia:4. Buch Mose|4. Buch Mose]] erwähnt und war der Sohn des [[Eleasar]] und der Enkel des [[Hohepriester]]s [[Aaron]], dem ältesten Bruder [[Moses]]. Nach seiner Inkarnation als [[Elias]] wurde er als ''Johannes der Täufer'' wiedergeboren.
* {{Eisler|Pluralismus}}


{{GZ|Und diese Geheimlehre und die neuere okkulte Forschung sagen da, dass in des Pinehas Leibe dieselbe Seele lebte, die später in Elias vorhanden war. Damit haben wir eine fortlaufende Linie, die wir ja für gewisse Punkte schon bezeichnet haben. In dem Enkel des Aaron haben wir die Seele, auf die es uns ankommt; da wirkt sie, in Pinehas. Wir haben sie dann wieder in Elias-Naboth, dann in Johannes dem Täufer, und wir wissen ja, wie sie danach ihren weiteren Weg durch die Menschheitsevolution macht.|139|155f}}
== Literatur ==
 
Spätere Inkarnationen in nachchristlicher Zeit sind nach Rudolf Steiner der [[Renaissance]]maler [[Raffael]] und der Dichter [[Novalis]]. Es handelt sich hier um die von Rudolf Steiner wohl am gründlichsten untersuchte Reinkarnationslinie, über die er auch immer wieder ausführlich gesprochen hat {{Lit|{{G|114|122ff}}; {{G|120|162ff}}; {{G|126|110ff}}; {{G|139|49ff}}}}.
 
== Johannes der Täufer und der nathanische Jesus ==
 
{{Siehe auch|Nathanischer Jesus}}
 
{{GZ|Zunächst soll der Vorläufer des Jesus von Nazareth
in dem Täufer Johannes der Menschheit erstehen. Wir können
uns erst im Laufe der Zeit näher auf die Individualität des Täufers
einlassen. Nehmen wir ihn zunächst hin, wie er uns im Bilde entgegentritt,
wie er vorherzuverkünden hat, was da kommen soll in dem Jesus.
Er verkündet es, indem er mit einer unendlich starken Kraft alles zusammenfaßt,
was im äußeren Gesetz, was in der alten Verkündigung
lag. Daß die Menschen halten, was im Gesetz geschrieben steht, was
alt geworden ist in der Kultur, was die Menschen aber vergessen haben,
was reif ist, was die Menschen aber nicht mehr beachten, das will ihnen
der Täufer bringen. Er muß daher vor allen Dingen die Kraft in sich
haben, die eine Seele hat, die reif, überreif in die Welt hineingeboren
wird. Er wird geboren von einem alten Elternpaare, wird so geboren,
daß sein astralischer Leib von Anfang an gegenüber all den Kräften,
die den Menschen herunterziehen, rein und geläutert ist, weil Leidenschaft
und Begierde bei dem alten Elternpaar nicht mitwirken. Das ist
wiederum eine tiefe Weisheit, die uns da im Lukas-Evangelium angedeutet
wird {{Bibel|Lk|1|18|LUT}}. Für eine solche Individualität wird auch
von der großen Mutterloge der Menschheit aus gesorgt. Da, wo der
große Manu die Vorgänge im Geistigen lenkt und leitet, da werden
die Ströme dahin gesendet, wo sie gebraucht werden. Ein solches Ich
wie das Ich Johannes des Täufers wird hineingeboren in einen Leib
unmittelbar unter der Lenkung und Leitung der großen Mutterloge der
Menschheit, der Zentralstätte des irdischen Geisteslebens. Aus derselben
Stätte stammte das Johannes-Ich, aus der auch das Seelenwesen
für das Jesuskind des Lukas-Evangeliums stammte, nur daß dem Jesus
mehr jene Eigenschaften übergeben wurden, die noch nicht durchdrungen waren von dem egoistisch gewordenen Ich, das heißt, eine
junge Seele wird dorthin gelenkt, wo der wiedergeborene Adam inkarniert
werden soll.
 
Es wird Ihnen sonderbar erscheinen, daß hier einmal von der großen
Mutterloge aus an eine Stätte eine Seele hingelenkt werden konnte
ohne ein eigentliches ausgebildetes Ich. Denn dasselbe Ich, das im
Grunde genommen dem Jesus des Lukas-Evangeliums vorenthalten
wird, das wird dem Körper Johannes des Täufers beschert, und dieses
beides, was als Seelenwesen lebt im Jesus des Lukas-Evangeliums und
was als Ich im Täufer Johannes lebt, das steht von Anfang an in einer
innerlichen Beziehung. Wenn sich der menschliche Keim im mütterlichen
Leibe entwickelt, dann vereinigt sich allerdings in der dritten
Woche das Ich mit den anderen Gliedern der menschlichen Organisation,
aber es kommt erst in den letzten Monaten vor der Geburt nach
und nach zur Wirksamkeit. Da erst wird das Ich eine innerliche, bewegende
Kraft. Denn in einem normalen Falle, wo das Ich in gewöhnlicher
Weise wirkt, um den Menschenkeim zur Bewegung zu bringen,
da haben wir es mit einem Ich zu tun, das aus früheren Inkarnationen
herstammt und den menschlichen Keim zur Bewegung bringt. Hier
aber, bei dem Johannes, haben wir es mit einem Ich zu tun, das in
Zusammenhang steht mit der Seelenwesenheit des nathanischen Jesus.
Daher muß sich im Lukas-Evangelium die Mutter des Jesus zu der
Mutter des Täufers Johannes begeben, als diese im sechsten Monate
der Schwangerschaft ist, und was sonst durch das eigene Ich angeregt
wird in der eigenen Persönlichkeit, das wird hier angeregt durch die
andere Leibesfrucht. Das Kind der Elisabeth beginnt sich zu bewegen,
als sich ihm nähert die Frau, die das Jesuskind in sich trägt; denn es
ist das Ich, durch welches das Kind in der anderen Mutter angeregt
wird {{Bibel|Lk|1|39-44|LUT}}. So tief ist der Zusammenhang zwischen demjenigen,
der da wirken sollte zu dem Zusammenströmen der beiden
Geistesströmungen, und dem, der ihn vorherverkünden sollte.|114|106f}}
 
{{GZ|Elias sollte
innerhalb des hebräischen Volkes einer der Statthalter dessen sein, was
von Moses eingeleitet war. Aber aus der eigenen Volkssubstanz heraus
konnten keine Menschen geboren werden, die ganz verwoben sein
konnten mit dem, was das Gesetz des Moses enthielt, das man ja nur
als eine Offenbarung von oben empfangen konnte. Was wir als notwendig
für die indische Zeit charakterisiert haben, auch als die eigenartige
Natur des Bodhisattva, das mußte daher auch im hebräischen
Volke und immer wieder und wieder eintreten. Es mußte Individualitäten
geben, die nicht ganz in der menschlichen Persönlichkeit aufgingen,
die mit einem Teil ihrer Wesenheit in der irdischen Persönlichkeit
waren und mit dem anderen Teil in der geistigen Welt. Eine solche
Wesenheit war Elias. In dem, was wir auf dem physischen Plane als
die Persönlichkeit des Elias finden, ist nur teilweise die Wesenheit des
Elias enthalten. Die Ichheit des Elias kann nicht ganz eindringen in
den physischen Leib des Elias. Ihn muß man nennen eine Persönlichkeit,
die «von dem Geiste erfüllt» ist. Und unmöglich wäre es, eine
solche Erscheinung wie den Elias durch die bloß normalen Kräfte in
der Welt hervorzurufen, wodurch sonst ein Mensch in die Welt gestellt
wird [...]
 
Als diese Wesenheit wiedergeboren wurde, sollte sie sich mit dem
Körper des Kindes verbinden, das dem Zacharias und der Elisabeth
geboren wurde. Wir wissen aus dem Evangelium selber, daß wir Johannes
den Täufer als den wiedergeborenen Elias aufzufassen haben
(Matthäus 17, 10-13). Aber wir haben es dabei zu tun mit einer Individualität,
die aus ihren früheren Inkarnationen nicht gewohnt war,
durch die in dem normalen Lebensgange selbst liegenden Kräfte alles
das zu entwickeln, was herauskommen sollte. Beim normalen Lebensgange
regt sich, während der menschliche physische Leib sich im
mütterlichen Leibe entwickelt, die innere Kraft des Ich. Was damit
innerlich verbunden ist, das hatte die Individualität des Elias in früheren
Zeiten noch nicht durchgemacht, sie war noch nicht so weit hinuntergestiegen.
Das Ich war nicht durch die eigenen Kräfte, wie in
normalen Verhältnissen, in Bewegung gesetzt worden, sondern von
außen. Das mußte wieder jetzt geschehen. Mehr aus der geistigen Welt
heraus, näher schon der Erde ist das Ich dieser Wesenheit, die jetzt viel
mehr mit der Erde verbunden ist als die Wesenheiten, welche früher
den Elias geleitet haben. Es sollte ja jetzt der Übergang geschaffen
werden zu der Verbindung der Buddha- mit der Zarathustra-Strömung.
Alles sollte verjüngt werden. Jetzt mußte gerade diejenige Wesenheit
von außen einwirken, welche sich mit der Erde und ihren Angelegenheiten
so verknüpft hatte wie der [[Buddha]], der jetzt in seinem [[Nirmanakaya]]
verbunden war mit dem nathanischen Jesus. Diese Wesenheit,
welche auf der einen Seite mit der Erde verbunden war, anderseits aber
doch wieder entrückt war, weil sie nur in dem Nirmanakaya wirkte,
die «jenseits» der Erde lebte, weil sie wieder hinaufgestiegen ist, und
nun über dem Haupte des nathanischen Jesus schwebte, sie mußte jetzt
von außen hereinwirken und die Ich-Kraft Johannes des Täufers entfalten.
 
So war es der Nirmanakaya des Buddha, der auf die Entfaltung der
Ich-Kraft des Johannes so wirkte, wie früher die geistigen Kräfte auf
den Elias gewirkt haben. Damals war das Elias-Wesen in gewissen
Zeiten entrückt in ekstatische Zustände; da sprach der Gott, füllte sein
Ich mit einer realen Kraft, die es dann der Außenwelt mitteilen konnte.
Jetzt war wieder eine geistige Wesenheit da, die als der Nirmanakaya
des Buddha über dem nathanischen Jesus schwebte; die wirkte jetzt
herein auf die Elisabeth, als der Johannes geboren werden sollte, regte
im Leibe der Elisabeth den Keim des Johannes im sechsten Monate der
Schwangerschaft an und weckte da das Ich. Nur bewirkte diese Kraft,
weil sie jetzt naher der Erde stand, nicht bloß eine Inspiration, sondern
wirklich die Herausgestaltung des Ich des Johannes. Unter dem Einflüsse
des Besuches derjenigen, welche da die Maria genannt wird,
regte sich das Ich Johannes des Täufers. So wirkt der Nirmanakaya des
Buddha aufweckend und bis in die physische Substanz hinein erlösend
auf das Ich des einstigen Elias, auf das jetzige Ich Johannes des Täufers.|114|122ff}}
 
== Johannes der Täufer und Lazarus-Johannes ==


In seiner letzten öffentlichen Ansprache, gehalten am 28. September 1924 in [[Dornach (SO)|Dornach]], gab Steiner zur großen Überraschung der Zuhörerschaft eine davon abweichende Darstellung. Er spricht wieder über die späteren Inkarnationen des Elias, doch tritt nun der [[Evangelist Johannes]] an die Stelle des Täufers. Steiner zeigt "wie die Wesenheit des Elias wiederum erschienen ist in ''Lazarus-Johannes'', was ja eine und dieselbe Gestalt ist, wie Sie schon aus meinem «Christentum als mystische Tatsache» ersehen." Manche Zuhörer mögen diese Aussage zunächst als einen Irrtum oder einfach einen Versprecher Steiners aufgefasst haben, tatsächlich aber handelt es sich um ein Bild von größter Bedeutung, die in früheren Vorträgen und Schriften Steiners sehr wohl vorbereitet ist.
* Rudolf Steiner: ''Die Philosophie der Freiheit'', [[GA 4]] (1995), ISBN 3-7274-0040-4 {{Schriften|004}}
 
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/philosophie_pluralismus.pdf Gemäßigter Pluralismus - Der aufgeklärte Pluralismus in gemäßigter Form] PDF
<gallery heights="150" widths="120" perrow="4">
Bild:Da Vinci Johannes der Taeufer.jpg|Johannes der Täufer
Bild:Johannes_El_Greco_1600.jpg|[[Johannes (Apostel)]]
Bild:Raffael.jpg|[[Raffael]]
Bild:Franz Gareis - Novalis.jpg|[[Novalis]]
</gallery>
 
Sehr deutlich hat Rudolf Steiner immer wieder dargestellt, dass die überragende Geistgestalt des Johannes/Elias sich nicht vollständig in einem einzelnen [[Leib]] inkarnieren konnte. Als er als [[Prophet]] Elias wirkte, war er zugleich, in Gemeinschaft mit höheren [[Geistige Wesenheiten|geistigen Wesenheiten]], so etwas wie die [[Gruppenseele]] des jüdischen Volkes. Auch in seiner Inkarnation als Johannes der Täufer ragte seine Geistgestalt weit über das Leibesgefäß hinaus. In seinen Vorträgen über das [[Markus-Evangelium]] {{Lit|{{G|139}}}} hat Rudolf Steiner dann das weitere Schicksal des Täufers in der [[Geistige Welt|geistigen Welt]] nach seiner Enthauptung dargestellt. Nach dem Tod wird Elias/Johannes zur [[Gruppenseele]] der zwölf Apostel und öffenet ihnen dadurch den Weg zu einer neuen Art des [[Hellsehen]]s und sie selbst heilen nun Kranke und treiben Dämonen aus. [[Herodes Antipas]] selbst führt das darauf zurück, dass der Täufer von den Toten auferstanden sei.
 
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12 Die Zwölf machten sich auf den Weg und riefen die Menschen zur Umkehr auf. 13 Sie trieben viele Dämonen aus und salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie. 14 Der König Herodes hörte von Jesus; denn sein Name war bekannt geworden und man sagte: Johannes der Täufer ist von den Toten auferstanden; deshalb wirken solche Kräfte in ihm. 15 Andere sagten: Er ist Elija. Wieder andere: Er ist ein Prophet, wie einer von den alten Propheten. 16 Als aber Herodes von ihm hörte, sagte er: Johannes, den ich enthaupten ließ, ist auferstanden. {{B|Mk|6|12}}
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Nun sind die Apostel bereit, die [[Speisung der Fünftausend]] und die [[Speisung der Viertausend]] als übersinnliche Ereignisse zu erfahren. Dann schränkte sich die Wirksamkeit der geistige Individulität des Täufers auf den engeren Kreis der drei Apostel [[Petrus]], [[Jakobus der Ältere|Jakobus]] und [[Johannes (Evangelist)|Johannes]] ein. Sie wurden dadurch fähig, die [[Verklärung Christi]] auf dem [[Berg Tabor]] hellsichtig zu erleben {{Bibel|Mk|9|2|LUT}}. Den anderen neun Jüngern aber mangelt nun eine Kraft, darum sind sie auch nicht fähig, die Heilung des mondsüchtigen Knaben zu bewirken, die gleich im Anschluß an die Verklärung geschildert wird. [[Raffael]] stellt das in seinem letzten Gemälde sehr deutlich dar.
 
Noch enger wird der Wirkungskreis des Elias/Johannes, als der [[Christus]] die [[Einweihung]] des [[Lazarus]] vollzieht. Nun verbindet sich die Wesenheit des Täufers von oben her mit der auf Erden aus dem Todesschlaf erweckten Individualität des Lazazus, der dadurch tatsächlich zum [[Lazarus-Johannes]] wird. Wie diese Durchkreuzung der beiden Individualitäten genauer vorzustellen ist, konnte Rudolf Steiner nur mehr in einzelnen mündlich überlieferten Aussagen andeuten. Dr. Ludwig Noll, der neben [[Ita Wegman]] behandelnder Arzt Steiners war hat folgendes festgehalten:
 
{{GZ|Bei der Auferweckung des Lazarus sei von oben her bis zur [[Bewußtseinsseele]] die geistige Wesenheit Johannes des Täufers, der ja seit seinem Tode der die Jüngerschar überschattende Geist gewesen sei, in den vorherigen Lazarus eingedrungen und von unten her die Wesenheit des Lazarus, so daß die beiden sich durchdrangen. Das ist dann nach der Auferweckung des Lazarus Johannes, der «Jünger, den der Herr lieb hatte».|238|175}}
 
== Literatur ==
* [[Rudolf Steiner]]: ''Das Markus-Evangelium'', GA 139 (1985), ISBN 3-7274-1390-5 {{Vorträge|139}}


{{GA}}
{{GA}}


[[Kategorie:Bibel]]
[[Kategorie:Philosophie]]
[[Kategorie:Neues Testament]]
[[Kategorie:Weltanschauung]]
[[Kategorie:Eingeweihter]]
[[Kategorie:Judentum]]
[[Kategorie:Weiße Loge]]
[[Kategorie:Abel]]
[[Kategorie:Seth]]
[[Kategorie:Mann]]

Version vom 18. März 2018, 03:29 Uhr

Der Pluralismus als philosophisches System führt die gesamte Wirklichkeit auf eine Vielzahl gesonderter, selbstständig bestehender Einheiten zurück, die je nach Standpunkt spirituell (Monadismus) oder materiell (Atomismus) gedacht werden.

Das Problem ist damit allerdings nur sehr abstrakt umrissen. Tatsächlich hat die gesamte Erscheinungswelt, die sich der inneren (seelischen) und äußeren (sinnlichen) Wahrnehmung darbietet, unvermeidlich einen pluralistischen Charakter. Die durch die verschiedenen Sinne vermittelten Sinnesqualitäten lassen sich grundsätzlich nicht aufeinander zurückführen. Farben lassen sich ebenso wenig aus Bewegungsvorgängen ableiten, wie aus Gerüchen oder Klangerlebnissen, und Gedanken, Gefühle und Willensimpulse nicht aus neurophysiologischen Gehirnprozessen.

So sind etwa elektromagnetischen Wellen, die vom Auge aufgefangen und durch die Sehnerven mittels elektrochemischer Vorgänge an das Gehirn weitervermittelt werden, dazu notwendig, dass die sinnliche Wahrnehmung der Farben überhaupt zustande kommt. Mit dem Inhalt dieser Wahrnehmung, also mit den erlebten Qualia, haben sie aber ganz und gar nichts zu tun, sie sind nur deren Vermittler.

Auch das in der Philosophie des Geistes seit langem heftig diskutierte Leib-Seele-Problem ist aus denselben Gründen ein Scheinproblem. Das einigende Band zwischen den unterschiedlichsten Erscheinungen - also zwischen Gehirn und Psyche - kann nur durch das Denken gezogen werden, bzw. durch den Geist, der das Denken tätig hervorbringt und dadurch den realen gesetzmäßigen Zusammenhang der verschiedenen Erscheinungen offenbaren kann. Dem Pluralismus der Erscheinungswelt steht damit ein geistiger Monismus gegenüber, der auch die Grundlage der anthroposophischen Geisteswissenschaft bildet.

„Der Monismus kommt gar nicht in die Lage, außer Wahrnehmung und Begriff nach anderen Erklärungsprinzipien der Wirklichkeit zu fragen. Er weiß, daß sich im ganzen Bereiche der Wirklichkeit kein Anlaß dazu findet. Er sieht in der Wahrnehmungswelt, wie sie unmittelbar dem Wahrnehmen vorliegt, ein halbes Wirkliches; in der Vereinigung derselben mit der Begriffswelt findet er die volle Wirklichkeit.“ (Lit.:GA 4, S. 124f)

Siehe auch

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.