Anselm von Feuerbach und Saraswati: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Saraswati with Vitarka Mudra.JPG|thumb|Die Göttin Saraswati auf einem temporären Altar zu ihrem Festtag [[Wikipedia:Vasant Panchami|Vasant Panchami]], in ihrer linken Hand ihr Instrument, die [[Wikipedia:Vina|Vina]]]]
'''Saraswati''' ([[Sanskrit]], f., सरस्वती, {{IAST|Sarasvatī|sa,}}, „die Fließende“<ref>Anneliese und Peter Keilhauer: ''Die Bildsprache des Hinduismus'', S. 59</ref>), ist eine [[Wikipedia:Indien|indische]] [[Göttin]] der Weisheit und Gelehrsamkeit und eine der populärsten [[Wikipedia:Hinduismus|hinduistischen]] Göttinnen. Im [[Tantra]] genießt sie als blaue oder dunkle Sarasvati Verehrung.<ref>[[Wikipedia:Axel Michaels|Axel Michaelis]]: ''Der Hinduismus. Geschichte und Gegenwart.'' C.H. Beck, München 1998, S. 246–248 (Kapitel: ''Wilde und milde Göttinnen'')</ref> Sie soll sich aus der vedischen Sprachgöttin [[Vac]] entwickelt haben.<ref>Rachel Storm, ''Enzyklopädie der östlichen Mythologie'', Reichelsheim 2000, ''Sasasvati'' </ref>


'''Paul Johann Anselm Ritter von Feuerbach''' (* [[14. November]] [[1775]] in [[Hainichen (Thüringen)|Hainichen]] bei [[Jena]]; † [[29. Mai]] [[1833]] in [[Frankfurt am Main]]) war ein deutscher Rechtsgelehrter. Er gilt als Begründer der modernen deutschen Strafrechtslehre sowie der Theorie des psychologischen Zwangs und ist Schöpfer des bayerischen Strafgesetzbuches von 1813. Bekannt geworden ist Anselm von Feuerbach auch als Obervormund und Gönner von [[Kaspar Hauser]], über den er 1832 das Buch ''Kaspar Hauser. Beispiel eines Verbrechens am Seelenleben des Menschen'' veröffentlichte.
Saraswati gilt als weibliche Kraft ([[Shakti]]) des Gottes [[Brahma]], die hinduistische Mythologie stellt sie als seine Tochter, Schöpfung<ref>Rachel Storm, ''Enzyklopädie der östlichen Mythologie'', Reichelsheim 2000. ''Sarasvati''</ref> und Gattin dar. Diesem scheint sie untergeordnet; in der Glaubenspraxis jedoch gilt die Anbetung hauptsächlich ihr, während die Verehrung des Brahma weitgehend ausgestorben ist. Als [[Vac]] („Wort“, „Logos“), so ein anderer Name, verkörpert sie das personifizierte Wort, die perfekte Rede. Weitere Beinamen sind ''Mahavidya'' („die große Weisheit“), ''Brahmani'' („Frau des Brahma“)<ref>Gerhard J. Bellinger, ''Knaurs Lexikon der Mythologie'', Knaur 1999, ''Sarasvati''</ref> und ''Jagaddhatri'' („Herrin der Welt“). Mit ihr identifiziert man oft auch die Göttin [[Gayatri (Göttin)|Gayatri]]. Sarasvati ist die Göttin des Lernens, der Sprache, der Wissenschaften, der Künste, der Dichtung, der Literatur, der Schrift, der Weisheit, des Tanzes, des Gesanges und der Musik.<ref>Rachel Storm, ''Enzyklopädie der östlichen Mythologie'', Reichelsheim 2000. ''Sarasvati''</ref> Sie gilt als „Mutter der Veden“, Erfinderin des Sanskrit-Alphabets und der [[Wikipedia:Devanagari|Devanagari-Schrift]].<ref>Rachel Storm, ''Enzyklopädie der östlichen Mythologie'', Reichelsheim 2000. ''heilige Flüsse''</ref>  Sie wird besonders von Schulkindern, Studenten, Philosophen und Intellektuellen verehrt.<ref>David Kinsley: ''Indische Göttinnen. Weibliche Gottheiten im Hinduismus.'' Insel-Verlag, Frankfurt 1990, ISBN 3-458-16118-X, S.&nbsp;22&nbsp;f. </ref>
In einem wichtigen Buch der Verehrer der Göttin, dem [[Wikipedia:Devi Mahatmyam|Devi Mahatmyam]], bildet sie als achtarmige ''Maha Saraswati'' (''große Saraswati'') zusammen mit ''Maha Kali'' sowie ''Maha Lakshmi'' eine der weiblichen [[Trimurti]].


== Leben ==
== Sarasvati in den Veden ==
Paul Johann Anselm Feuerbach wurde als erstes Kind der Sophie Sibylle Christina Krause (* 18. August 1751; † 20. September 1797) und des Johann Anselm Feuerbach (* 19. Februar 1755; † 1. März 1827) am 14. November 1775 in Hainichen bei Jena unehelich geboren. Nach Abschluss des väterlichen Rechtsstudiums an der Universität Gießen zog die Familie nach Frankfurt am Main, wo der Vater als Advokat arbeitete. Paul Johann Anselm besuchte hier das Gymnasium. Ab 1792 studierte er an der [[Friedrich-Schiller-Universität Jena|Universität von Jena]] [[Philosophie]], dann die Rechte. Er wurde mit seiner ''Untersuchung über das Verbrechen des Hochverrats'' (Erfurt 1798) ehrenvoll [[Habilitation|habilitiert]] und arbeitete anschließend als Privatdozent.


1801 erhielt er an der Universität von Jena eine außerordentliche Professur der Rechte, womit der Eintritt in den dortigen [[Schöppenstuhl]] verbunden war, und bald darauf die ordentliche Professur des Lehnrechts.
In den Apri-Liedern (''āpriyas''), einer Textform des [[Rig Veda]], bildet Saraswati mit [[Ida (Hinduismus)|Ida]] und Bharati (Mahi) eine Trinität. Ursprünglich war sie als Natur- und Flussgöttin beschrieben, daher bringt man sie auch heute noch mit reinem Wasser, und dem mythischen [[Soma (Getränk)|Soma]] in Verbindung. Sie verkörperte den heiligen Fluss Sarasvati, der seinen Ursprung im Himmel gehabt haben und durch alle drei Welten (''Triloka'') verlaufen sein soll und der heute ausgetrocknet ist und war in erster Linie eine Göttin der Fruchtbarkeit.<ref>Rachel Storm, ''Enzyklopädie der östlichen Mythologie'', Reichelsheim 2000. ''Sarasvati'', ''heilige Flüsse''</ref> Ihre Stimme war der Wasserfall und sie besaß die Macht Berge zu sprengen.<ref>Rachel Storm, ''Enzyklopädie der östlichen Mythologie'', Reichelsheim 2000. ''Sarasvati''</ref> Auch soll sie anstelle von [[Indra]] den Dämonen [[Vritra]] besiegt haben oder zumindest dabei geholfen haben.


1802 folgte er einem Ruf nach [[Christian-Albrechts-Universität zu Kiel|Kiel]], 1804 nach [[Universität Landshut|Landshut]], wo er den Auftrag bekam, den Entwurf zu einem bayerischen [[Strafgesetzbuch (Bayern)|Strafgesetzbuch]] auszuarbeiten. Daraufhin wurde er 1805 – auf Betreiben von Minister [[Maximilian von Montgelas|Montgelas]] – als Geheimer Referendar in das Ministerialjustiz- und Polizeidepartement nach [[München]] versetzt, 1806 zum ordentlichen Mitglied jenes Departements und 1808 zum Wirklichen Geheimen Rat ernannt. Bereits 1806 tat Feuerbach durch seinen ''Entwurf zur Abschaffung der Folter'' den ersten Schritt zur Beseitigung der Missstände in der bayerischen Kriminaljustiz.
== Ikonographie, Symbolik und Mythen ==
Die Ikonographie zeigt Saraswati inmitten eines Sees, dem Urwasser, das unter anderem als Symbol für den Beginn der Schöpfung gedeutet wird. Sie weist sich damit ebenso wie ihr Gatte Brahma als Schöpferin des Universums aus. Als schöne junge Frau, oft mit vier Armen, trägt sie als markantestes Zeichen die [[Wikipedia:Vina|Vina]] (uraltes, noch heute gespieltes Saiteninstrument); außerdem eine [[Wikipedia:Mala|Mala]] (Gebetskette) und ein Buch, die [[Veden]] sowie einen Wassertopf.<ref>Gerhard J. Bellinger, ''Knaurs Lexikon der Mythologie'', Knaur 1999, ''Sarasvati''</ref> Oder man stellt sie mit zwei Armen dar, mit Vina und verschiedenen [[Mudra]]s (Handgesten), besonders der Geste der Argumentation. Auch finden sich gelegentlich weitere Embleme wie Rad, Keule, Muschel oder Glocke, Sanduhr und Schädelschale.<ref>Anneliese und Peter Keilhauer: ''Die Bildsprache des Hinduismus'', S. 60</ref> Ihr Begleittier ([[Vahana]]) ist die Gans oder ein Schwan (''Hamsa''), in südindischen Darstellungen auch ein Pfau. Die schöne und temperamentvolle Göttin steht oder sitzt auf einem [[Lotosblumen|Lotos]], ebenso Zeichen für ihre Schönheit wie für ihre Weisheit. Ebenso gilt sie als Verkörperung von Reinheit, was auch die charakteristische Farbe ihrer Kleidung, ein strahlendes Weiß, ausdrückt. Häufig ist sie auch gelb gekleidet. Auch mit der Göttin [[Lakshmi]] gibt es Überschneidungen,  die beide als Gattin [[Vishnu|Vishnus]] gelten und zu der sie ein angespanntes Verhältnis haben soll (oft [[Wikipedia:Philosophie|philosophisch]] gedeutet als unüberbrückbarer Gegensatz zwischen Reichtum und Weisheit).<ref> David R. Kinsley: ''Hindu Goddesses Visions of the Divine Feminine in the Hindu Religious Tradition'', University of California Press, Berkeley, Los Angelos, London, ''Lakshmi'</ref>
Die hinduistische [[Wikipedia:Mythologie|Mythologie]] berichtet, Saraswati sei aus [[Brahma]] geboren worden. Dieser hatte das Verlangen, die Schöpfung hervorzubringen, und begab sich in [[Meditation]]. Daraufhin teilte sich sein Körper in eine männliche Hälfte und eine weibliche – Saraswati. Anderen Versionen zufolge entsprang sie aus seinem Kopf. Brahma vereinte sich mit ihr, und daraus entstand [[Manu]], der Stammvater der Menschheit. Oft wird auch erzählt, Saraswati entstamme dem Mund des Brahma und sei entstanden, als dieser die Welt durch seine schöpferische Rede erschuf. Als Sarasvati später einmal bei einem wichtigen Ritual nicht zugegen war, aber eine Frau benötigt wurde, erschuf Brahma aus sich selbst heraus seine Zweitfrau Gayatri, um das Ritual durchzuführen. Als Sarasvati zurückkam und davon erfuhr, verdammte sie ihren Mann dazu, nur noch an einem einzigen Tag im Jahr verehrt zu werden.  


Die wesentlichste Verbesserung der [[Rechtspflege]] begründete das von ihm entworfene neue ''Strafgesetzbuch für das Königreich Bayern'' (München 1813). Es empfing nach einigen Änderungen am 16. Mai 1813 die königliche Genehmigung, wurde in [[Sachsen-Weimar-Eisenach]], [[Württemberg]] und anderen Staaten bei der Bearbeitung neuer Landesgesetzbücher zugrundegelegt, in [[Oldenburg (Oldenburg)|Oldenburg]] als Gesetzbuch angenommen und auch ins [[Schwedische Sprache|Schwedische]] übersetzt. Für Bayern brachte dieses Gesetzeswerk eine Humanisierung der Strafpraxis und die förmliche Abschaffung der [[Folter]].
In einem anderen, weniger populären Mythos entsteht die Göttin aus [[Krishna]]. Dieser teilte sich in männlich und weiblich, Geist und Materie, [[Purusha]] und [[Prakriti]], um die Welt zu erschaffen. Die weibliche Hälfte nahm die Form von fünf dynamischen Kräften oder Göttinnen an, von denen eine Saraswati war.


Gleichzeitig arbeitete Feuerbach seit 1807 auf königlichen Befehl den [[Code Civil|Code Napoléon]] in ein [[bürgerliches Gesetzbuch]] für [[Bayern]] um, das 1808 und 1809 teilweise im Druck erschien, aber nicht inkrafttrat.
== Feiertage ==
Der wichtigste Feiertag der Göttin, ''[[Wikipedia:Vasant Panchami|Vasant Panchami]]'', auch ''Saraswati [[Puja (Hinduismus)|Puja]]'' genannt, findet im Frühjahr statt. In Schulen und Universitäten stellen Hindus Bilder der Göttin auf, davor Bücher, Schreibzeug und Musikinstrumente, und verehren darin die Göttin. Ihr, der Schutzpatronin des Lernens, wird besonders vor Klausuren, wichtigen Prüfungen und dem Schulunterricht geopfert. Den ganzen Tag über gibt es kulturelle Programme und Prozessionen. Im Süden Indiens ehrt man Saraswati besonders im Herbst zu [[Wikipedia:Durgapuja|Navaratri]], während in anderen Landesteilen die Göttin in Form von [[Durga]] im Zentrum der Anbetung steht.  


Die ihm 1812 zugewiesene Redaktion des [[Codex Maximilianeus]] besorgte er gemeinschaftlich mit dem Freiherrn von Aretin und dem Staatsrat von Gönner.
== Außerhalb des Hinduismus ==
Nicht nur im Hinduismus wird Saraswati verehrt, sondern ebenso im [[Wikipedia:Jainismus|Jainismus]] und [[Buddhismus]]. Nach [[Wikipedia:Myanmar|Myanmar]] dürfte Saraswati mit der Ausbreitung des [[Wikipedia:Mahayana|Mahayana]]-Buddhismus gekommen sein. Ihr Name taucht in Inschriften ab dem 11. Jahrhundert auf. Wandmalereien in den Tempeln von [[Wikipedia:Bagan|Bagan]] aus dieser Zeit lassen sich als Darstellungen Saraswatis interpretieren. Im Buddhismus gilt sie als Göttin der Gelehrsamkeit und Unterweisung und als Frau des [[Bodhisattva]] [[Manjushri]], dem Bodhisattva der Weisheit.<ref>Rachel Storm, ''Enzyklopädie der östlichen Mythologie'', Reichelsheim 2000, ''Sarasvati''</ref> In Japan ist sie eine der [[Wikipedia:sieben Glücksgötter|sieben Glücksgötter]].<ref>Than Tun: [http://kyoto-seas.org/pdf/14/3/140306.pdf ''Saraswatï of Burma.''] South East Asian Studies, Bd. 14, Nr. 3, Dezember 1976, S. 433–441</ref> Dort ist sie unter dem Namen ''[[Wikipedia:Benten|Benten]]'' oder ''Benzaiten'' bekannt.


Bei der Wiederherstellung der deutschen Unabhängigkeit drückte Feuerbach seinen Nationalsinn durch mehrere Schriften aus, unter anderem durch die ''Über deutsche Freiheit und Vertretung deutscher Völker durch Landstände'' (Leipzig 1814).
[[Wikipedia:Sarasvati (Fluss)|Saraswati]] ist im Rigveda auch ein Nebenfluss des [[Wikipedia:Indus|Indus]].


1814 wurde er zum zweiten Präsidenten des [[Appellationsgericht]]s in [[Bamberg]], 1817 zum ersten Präsidenten des Appellationsgerichts für den Rezatkreis in [[Ansbach]] und 1821 zum Wirklichen Staatsrat befördert, nachdem er bereits 1813 geadelt worden war.
== Literatur ==
* Anneliese und Peter Keilhauer: ''Die Bildsprache des Hinduismus. Die indische Götterwelt und ihre Symbolik''. DuMont, Köln 1983, ISBN 3-7701-1347-0, S.&nbsp;59&nbsp;f.
* Veronica Ions: ''Indian Mythology'' Hamlyn Publishing, Rushden 1988, ISBN 0-600-34285-9, S.&nbsp;85&nbsp;f.
* David Kinsley: ''Indische Göttinnen. Weibliche Gottheiten im Hinduismus.'' Insel-Verlag, Frankfurt 1990, ISBN 3-458-16118-X, S.&nbsp;22&nbsp;f.
* Rachel Storm, ''Enzyklopädie der östlichen Mythologie'', Reichelsheim 2000. ''Sarasvati''


Am 29. Mai 1833 starb Anselm von Feuerbach in Frankfurt am Main an den Folgen eines Schlaganfalls. Sein Grab befindet sich auf dem Frankfurter Hauptfriedhof.
== Weblinks ==
[[Datei:Johann-anselm-von-feuerbach-ffm001.jpg|miniatur|hochkant|Grab in Frankfurt]]
* {{Commonscat|Sarasvati|{{PAGENAME}}}}
Von Feuerbach hinterließ fünf Söhne, die sich alle durch wissenschaftliche Tätigkeit auf verschiedenen Gebieten ausgezeichnet haben, und drei Töchter:
* [[Joseph Anselm Feuerbach]] (1798–1851), Archäologe und Philologe; dessen Sohn war der Maler [[Anselm Feuerbach]] (1829–1880)
* [[Karl Wilhelm Feuerbach]] (1800–1834), Mathematiker
* [[Eduard August Feuerbach]] (1803–1843), Rechtsgelehrter
* [[Ludwig Feuerbach|Ludwig Andreas Feuerbach]] (1804–1872), Philosoph und Anthropologe
* [[Friedrich Feuerbach|Friedrich Heinrich Feuerbach]] (1806–1880), Philologe und Philosoph
* Rebekka Magdalena, genannt Helene, Feuerbach, geschiedene von Dobeneck (1808–1891)
* Leonore Feuerbach (1809–1885)
* Elise Feuerbach (1813–1883)
 
== Wirken ==
[[Datei:Jena Fürstengraben Denkmal PJA Feuerbach 2.jpg|miniatur|hochkant|Denkmal am Fürstengraben in Jena]]
Feuerbachs erste schriftstellerische Versuche, philosophische Abhandlungen, sind in Meißners Zeitschrift ''Apollo'' und in [[Friedrich Immanuel Niethammer|Niethammers]] ''Philosophischem Journal'' von 1795 enthalten. Sein erstes selbständiges Werk: ''Über die einzig möglichen Beweisgründe gegen das Dasein und die Gültigkeit der natürlichen Rechte'' (Leipzig und Gera 1795), war gegen Rehberg gerichtet.
 
Noch größeren Beifall fanden seine Werke: ''Kritik des natürlichen Rechts '' (Altona 1796); ''Anti-[[Thomas Hobbes|Hobbes]], oder über die Grenzen der bürgerlichen Gewalt und das Zwangsrecht der Unterthanen gegen ihre Oberherren'' (Gießen 1798); ''Revision der Grundsätze und Grundbegriffe des positiven peinlichen Rechts'' (Erfurt 1799 und Chemnitz 1800, 2 Tle.), worin er, wie schon in der Schrift ''Über die Strafe als Sicherungsmittel vor künftigen Beleidigungen des Verbrechers'' (das. 1799) und in der von ihm mit [[Karl Ludwig Wilhelm von Grolman]] und [[Ludwig Harscher von Almendingen]] herausgegebenen ''Bibliothek für die peinliche Rechtswissenschaft und Gesetzkunde'' (Göttingen 1800 und Gießen 1803, Bd. 2 u. 3), im Gegensatz zur [[Immanuel Kant|Kantschen]] Theorie von der Strafe, als Zweck der Strafe die [[Abschreckung]] bezeichnete.
 
In seinem ''Lehrbuch des gemeinen, in Deutschland geltenden peinlichen Rechts'' (Gießen 1801) legte Feuerbach dar, dass nicht erst die Strafvollstreckung, sondern bereits die Strafandrohung davor abschrecke, Straftaten zu begehen (Abschreckungstheorie oder Feuerbachsche Theorie). Sein Postulat ''[[nulla poena sine lege]]'' („keine Strafe ohne Gesetz“), das eine aufklärerische Forderung von [[Cesare Beccaria]] konkretisierte,<ref>Cesare Beccaria: ''Von den Verbrechen und von den Strafen'', Kapitel 4.</ref> wurde zu einem der Kernelemente des [[Rechtsstaat]]s. Dies bedeutet:
 
* [[Gesetz]]e müssen allgemein bekannt sein.
* [[Tatbestand|Tatbestände]] müssen klar formuliert sein.
* Die Unrechtsfolgen ([[Strafrahmen]]) müssen von vornherein feststehen.
 
Seinen ''Zivilistischen Versuchen'' (Gießen 1803, 1. Teil) folgte eine ausführliche ''Kritik des [[Gallus Aloys Kaspar Kleinschrod|Kleinschrodschen]] Entwurfs zu einem peinlichen Gesetzbuch für die kurpfalzbayrischen Staaten'' (Gießen 1804, 3 Bände).
 
Durch seine Sammlung ''Merkwürdige Kriminalrechtsfälle'' (Gießen 1808 und 1811, 2 Bände; Gießen 1839<sup>3</sup>) beschrieb er erstmals die psychologischen Implikationen solcher Fälle.
 
Kleinere Schriften aus dieser Periode sind: ''Über Philosophie und [[Empirie]] in ihrem Verhältnis zur positiven Rechtswissenschaft'' (Landshut 1804); ''Blick auf die deutsche Rechtswissenschaft'' (München 1810); ''Themis, oder Beiträge zur Gesetzgebung'' (Landshut 1812).
 
An seine ''Betrachtungen über die Geschwornengerichte'' (Landshut 1813) schlossen sich die ''Erklärung über meine angeblich geänderte Überzeugung in Ansehung der Geschwornengerichte'' (Jena 1819) und ''Über Öffentlichkeit und Mündlichkeit der gerichtlichen Verhandlungen'' (Gießen 1821) an. 1825 erschien in Gießen der zweite Band: ''Über die Gerichtsverfassung und das gerichtliche Verfahren Frankreichs''.
 
Später veröffentlichte er noch die ''Aktenmäßige Darstellung merkwürdiger Verbrechen'' (Gießen 1828–1829, 2 Bände; Frankfurt a. M. 1849<sup>3</sup>) und ''Kleine Schriften vermischten Inhalts'' (Nürnberg 1833, 2 Abteilungen).
 
Schließlich erschien die psychologische Studie: ''[[Kaspar Hauser]], Beispiel eines Verbrechens am Seelenleben des Menschen'' (Ansbach 1832).
 
In seinen Mußestunden beschäftigte er sich mit einer [[Verslehre|metrischen]] Übersetzung und einem Kommentar des indischen Gedichts ''[[Gita Govinda]]''.
 
Sein Sohn [[Ludwig Feuerbach]] schrieb seine Biografie: ''Leben und Wirken A. v. Feuerbachs'' (Leipzig 1852, 2 Bde.).
 
==Einzelnachweise==


== Einzelnachweise ==
<references />
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[[Kategorie:Hinduismus]]


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Version vom 21. März 2013, 17:08 Uhr

Die Göttin Saraswati auf einem temporären Altar zu ihrem Festtag Vasant Panchami, in ihrer linken Hand ihr Instrument, die Vina

Saraswati (Sanskrit, f., सरस्वती, Sarasvatī, „die Fließende“[1]), ist eine indische Göttin der Weisheit und Gelehrsamkeit und eine der populärsten hinduistischen Göttinnen. Im Tantra genießt sie als blaue oder dunkle Sarasvati Verehrung.[2] Sie soll sich aus der vedischen Sprachgöttin Vac entwickelt haben.[3]

Saraswati gilt als weibliche Kraft (Shakti) des Gottes Brahma, die hinduistische Mythologie stellt sie als seine Tochter, Schöpfung[4] und Gattin dar. Diesem scheint sie untergeordnet; in der Glaubenspraxis jedoch gilt die Anbetung hauptsächlich ihr, während die Verehrung des Brahma weitgehend ausgestorben ist. Als Vac („Wort“, „Logos“), so ein anderer Name, verkörpert sie das personifizierte Wort, die perfekte Rede. Weitere Beinamen sind Mahavidya („die große Weisheit“), Brahmani („Frau des Brahma“)[5] und Jagaddhatri („Herrin der Welt“). Mit ihr identifiziert man oft auch die Göttin Gayatri. Sarasvati ist die Göttin des Lernens, der Sprache, der Wissenschaften, der Künste, der Dichtung, der Literatur, der Schrift, der Weisheit, des Tanzes, des Gesanges und der Musik.[6] Sie gilt als „Mutter der Veden“, Erfinderin des Sanskrit-Alphabets und der Devanagari-Schrift.[7] Sie wird besonders von Schulkindern, Studenten, Philosophen und Intellektuellen verehrt.[8] In einem wichtigen Buch der Verehrer der Göttin, dem Devi Mahatmyam, bildet sie als achtarmige Maha Saraswati (große Saraswati) zusammen mit Maha Kali sowie Maha Lakshmi eine der weiblichen Trimurti.

Sarasvati in den Veden

In den Apri-Liedern (āpriyas), einer Textform des Rig Veda, bildet Saraswati mit Ida und Bharati (Mahi) eine Trinität. Ursprünglich war sie als Natur- und Flussgöttin beschrieben, daher bringt man sie auch heute noch mit reinem Wasser, und dem mythischen Soma in Verbindung. Sie verkörperte den heiligen Fluss Sarasvati, der seinen Ursprung im Himmel gehabt haben und durch alle drei Welten (Triloka) verlaufen sein soll und der heute ausgetrocknet ist und war in erster Linie eine Göttin der Fruchtbarkeit.[9] Ihre Stimme war der Wasserfall und sie besaß die Macht Berge zu sprengen.[10] Auch soll sie anstelle von Indra den Dämonen Vritra besiegt haben oder zumindest dabei geholfen haben.

Ikonographie, Symbolik und Mythen

Die Ikonographie zeigt Saraswati inmitten eines Sees, dem Urwasser, das unter anderem als Symbol für den Beginn der Schöpfung gedeutet wird. Sie weist sich damit ebenso wie ihr Gatte Brahma als Schöpferin des Universums aus. Als schöne junge Frau, oft mit vier Armen, trägt sie als markantestes Zeichen die Vina (uraltes, noch heute gespieltes Saiteninstrument); außerdem eine Mala (Gebetskette) und ein Buch, die Veden sowie einen Wassertopf.[11] Oder man stellt sie mit zwei Armen dar, mit Vina und verschiedenen Mudras (Handgesten), besonders der Geste der Argumentation. Auch finden sich gelegentlich weitere Embleme wie Rad, Keule, Muschel oder Glocke, Sanduhr und Schädelschale.[12] Ihr Begleittier (Vahana) ist die Gans oder ein Schwan (Hamsa), in südindischen Darstellungen auch ein Pfau. Die schöne und temperamentvolle Göttin steht oder sitzt auf einem Lotos, ebenso Zeichen für ihre Schönheit wie für ihre Weisheit. Ebenso gilt sie als Verkörperung von Reinheit, was auch die charakteristische Farbe ihrer Kleidung, ein strahlendes Weiß, ausdrückt. Häufig ist sie auch gelb gekleidet. Auch mit der Göttin Lakshmi gibt es Überschneidungen, die beide als Gattin Vishnus gelten und zu der sie ein angespanntes Verhältnis haben soll (oft philosophisch gedeutet als unüberbrückbarer Gegensatz zwischen Reichtum und Weisheit).[13] Die hinduistische Mythologie berichtet, Saraswati sei aus Brahma geboren worden. Dieser hatte das Verlangen, die Schöpfung hervorzubringen, und begab sich in Meditation. Daraufhin teilte sich sein Körper in eine männliche Hälfte und eine weibliche – Saraswati. Anderen Versionen zufolge entsprang sie aus seinem Kopf. Brahma vereinte sich mit ihr, und daraus entstand Manu, der Stammvater der Menschheit. Oft wird auch erzählt, Saraswati entstamme dem Mund des Brahma und sei entstanden, als dieser die Welt durch seine schöpferische Rede erschuf. Als Sarasvati später einmal bei einem wichtigen Ritual nicht zugegen war, aber eine Frau benötigt wurde, erschuf Brahma aus sich selbst heraus seine Zweitfrau Gayatri, um das Ritual durchzuführen. Als Sarasvati zurückkam und davon erfuhr, verdammte sie ihren Mann dazu, nur noch an einem einzigen Tag im Jahr verehrt zu werden.

In einem anderen, weniger populären Mythos entsteht die Göttin aus Krishna. Dieser teilte sich in männlich und weiblich, Geist und Materie, Purusha und Prakriti, um die Welt zu erschaffen. Die weibliche Hälfte nahm die Form von fünf dynamischen Kräften oder Göttinnen an, von denen eine Saraswati war.

Feiertage

Der wichtigste Feiertag der Göttin, Vasant Panchami, auch Saraswati Puja genannt, findet im Frühjahr statt. In Schulen und Universitäten stellen Hindus Bilder der Göttin auf, davor Bücher, Schreibzeug und Musikinstrumente, und verehren darin die Göttin. Ihr, der Schutzpatronin des Lernens, wird besonders vor Klausuren, wichtigen Prüfungen und dem Schulunterricht geopfert. Den ganzen Tag über gibt es kulturelle Programme und Prozessionen. Im Süden Indiens ehrt man Saraswati besonders im Herbst zu Navaratri, während in anderen Landesteilen die Göttin in Form von Durga im Zentrum der Anbetung steht.

Außerhalb des Hinduismus

Nicht nur im Hinduismus wird Saraswati verehrt, sondern ebenso im Jainismus und Buddhismus. Nach Myanmar dürfte Saraswati mit der Ausbreitung des Mahayana-Buddhismus gekommen sein. Ihr Name taucht in Inschriften ab dem 11. Jahrhundert auf. Wandmalereien in den Tempeln von Bagan aus dieser Zeit lassen sich als Darstellungen Saraswatis interpretieren. Im Buddhismus gilt sie als Göttin der Gelehrsamkeit und Unterweisung und als Frau des Bodhisattva Manjushri, dem Bodhisattva der Weisheit.[14] In Japan ist sie eine der sieben Glücksgötter.[15] Dort ist sie unter dem Namen Benten oder Benzaiten bekannt.

Saraswati ist im Rigveda auch ein Nebenfluss des Indus.

Literatur

  • Anneliese und Peter Keilhauer: Die Bildsprache des Hinduismus. Die indische Götterwelt und ihre Symbolik. DuMont, Köln 1983, ISBN 3-7701-1347-0, S. 59 f.
  • Veronica Ions: Indian Mythology Hamlyn Publishing, Rushden 1988, ISBN 0-600-34285-9, S. 85 f.
  • David Kinsley: Indische Göttinnen. Weibliche Gottheiten im Hinduismus. Insel-Verlag, Frankfurt 1990, ISBN 3-458-16118-X, S. 22 f.
  • Rachel Storm, Enzyklopädie der östlichen Mythologie, Reichelsheim 2000. Sarasvati

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Anneliese und Peter Keilhauer: Die Bildsprache des Hinduismus, S. 59
  2. Axel Michaelis: Der Hinduismus. Geschichte und Gegenwart. C.H. Beck, München 1998, S. 246–248 (Kapitel: Wilde und milde Göttinnen)
  3. Rachel Storm, Enzyklopädie der östlichen Mythologie, Reichelsheim 2000, Sasasvati
  4. Rachel Storm, Enzyklopädie der östlichen Mythologie, Reichelsheim 2000. Sarasvati
  5. Gerhard J. Bellinger, Knaurs Lexikon der Mythologie, Knaur 1999, Sarasvati
  6. Rachel Storm, Enzyklopädie der östlichen Mythologie, Reichelsheim 2000. Sarasvati
  7. Rachel Storm, Enzyklopädie der östlichen Mythologie, Reichelsheim 2000. heilige Flüsse
  8. David Kinsley: Indische Göttinnen. Weibliche Gottheiten im Hinduismus. Insel-Verlag, Frankfurt 1990, ISBN 3-458-16118-X, S. 22 f.
  9. Rachel Storm, Enzyklopädie der östlichen Mythologie, Reichelsheim 2000. Sarasvati, heilige Flüsse
  10. Rachel Storm, Enzyklopädie der östlichen Mythologie, Reichelsheim 2000. Sarasvati
  11. Gerhard J. Bellinger, Knaurs Lexikon der Mythologie, Knaur 1999, Sarasvati
  12. Anneliese und Peter Keilhauer: Die Bildsprache des Hinduismus, S. 60
  13. David R. Kinsley: Hindu Goddesses Visions of the Divine Feminine in the Hindu Religious Tradition, University of California Press, Berkeley, Los Angelos, London, Lakshmi'
  14. Rachel Storm, Enzyklopädie der östlichen Mythologie, Reichelsheim 2000, Sarasvati
  15. Than Tun: Saraswatï of Burma. South East Asian Studies, Bd. 14, Nr. 3, Dezember 1976, S. 433–441


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