Annus Mundi

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annus mundi (lateinisch: Jahr der Welt, Weltjahr, häufig im Ablativus temporis: anno mundi, abgekürzt: AM oder A.M. oder A. M.) ist eine Bezeichnung für die Zählung der Jahre vom ermittelten Zeitpunkt der biblischen Schöpfung an. Dieselbe Bedeutung haben die lateinischen Phrasen ab origine mundi und ab orbis conditi. Die Zählung der Jahre seit der Schöpfung war im Judentum, im frühen Christentum und in den Ostkirchen üblich und besteht im Judentum bis heute fort. In der lateinischen Kirche wurde ab dem 7. Jahrhundert die Jahreszählung Anno Domini ab dem ermittelten Zeitpunkt der Geburt Christi üblich, wie sie der Mönch Dionysius Exiguus 525 vorgeschlagen hatte[1]. Da der hebräische masoretische Text, der hebräische samaritanische Pentateuch, die griechische Septuaginta und die lateinische Vulgata Angaben zur Chronologie über Genealogien enthalten, die unterschiedlich ausgelegt werden können und in den alten Bibelübersetzungen um fast 1500 Jahre voneinander abweichen,[2] wurde das biblische Alter der Welt immer wieder unterschiedlich angegeben.[3] Verbreitet sind die jüdische Ära, die frühchristliche Ära und die byzantinische Ära, die die Jahreszählung mit dem Jahr 3761 bzw. 5199 bzw. 5509 vor Christi Geburt beginnen lassen. Der Beginn der Jahreszählung, die Epoche, ist nicht gleichzusetzen mit dem ersten Tag der Schöpfung, der innerhalb dieser Kalender auf ein anderes Tagesdatum fällt.

Jüdische Ära

Der Beginn der jüdischen Ära, der 1. Tischri des Jahres 1 AM, entspricht im julianischen Kalender Sonntag, dem 6. Oktober (6. Septembergreg.), 23:11 Uhr, 3761 v. Chr. Der Datumswechsel vollzieht sich im julianischen Kalender um Mitternacht, weshalb nach jüdischer Tageszählung unter Berücksichtigung des Datumswechsels am Vorabend bereits der 7. Oktoberjul./7. Septembergreg. begonnen hatte.[4] Dieses Datum liegt fast ein Jahr vor dem angenommenen Datum für die Erschaffung der Welt (dem 25. Elul 1 AM).

Frühchristliche Ära

Die frühchristlichen Chronisten Eusebius von Caesarea (um 325) und Hieronymus (um 380), die sich auf die griechische Septuaginta stützten, datierten Christi Geburt auf das Jahr 5200 AM und somit die Schöpfung in das Jahr 5199 v. Chr. Darin folgten ihnen frühe Ausgaben des Martyrologium Romanum oder die irischen Annalen der vier Meister.

Byzantinische Ära

Davon abweichend wurde nach der Chronologie im byzantinischen Reich bzw. im griechisch-byzantinischen Kalender Christi Geburt in das Jahr 5510 AM gesetzt und damit das Jahr 5509 v. Chr. als Schöpfungsjahr errechnet. Die Rechnung nach Weltjahren war im christlichen Osten bereits vorher üblich, doch wurde das Jahr 5509 v. Chr. (Rechnung nach der konstantinopler Ära) erst durch das Chronicon Paschale (frühes 7. Jahrhundert n. Chr.) kanonisiert. Dieser Zählung folgte (bis 1700) auch Russland. Die konstantinopler Epoche zum 1. September 5509 v. Chr. liegt ein halbes Jahr nach der Epoche des Chronicon Paschale zum 21. März 5509 v. Chr.

Literatur

Belege

  1. In jüngster Zeit wird die Hypothese vertreten, dass er sein Konzept einem verlorenen Werk des Eusebius von Caesarea (260/64 - 339 oder 340) entnommen habe; vgl.: Daniel McCarthy: The Emergence of Anno Domini. in: G. Jaritz u. a. (Hrsg.): Time and Eternity. The medieval discourse; Turnhout 2003; S. 31–53
  2. Eine vergleichende tabellarische Übersicht findet sich in Genealogies of Genesis.
  3. Biblische Chronologie, Tübingen 1851, Seite i der Vorrede. Online
  4. Friedrich Karl Ginzel: Handbuch der mathematischen und technischen Chronologie, Bd. 2. VIII, § 150.


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